[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]
Man kann den Nerv der Zeit treffen. Jahrtausende wurden Milliarden von Menschenseelen von dem absurdesten und geistlosesten Müll in Beschlag genommen. Warum sollte die Alternative zu den beiden Grundideologien (Mechanismus und Mystizismus) die Menschen nicht weit mehr motivieren? Reichs Sexpol, d.h. das Bewußtmachen, daß niemand mit seinen natürlichen sexuellen Antrieben allein dasteht, das Über-Ich einen also angelogen hat, und man gemeinsam gegen die Unterdrückung vorgehen kann, war ein erster Schritt. Wobei Reich noch nicht ahnte, wie tief das Unnatürliche und die Unterdrückung in jedem Einzelnen selbst verankert ist und deshalb jede „Befreiungsbewegung“ sehr schnell ins Gegenteil kippen kann. Man betrachte nur, was heute „sexuelle Befreiung“ bedeutet: möglicherweise Pubertätsblocker und chirurgische Kastration.
Soll man also gar nichts tun, weil alles viel zu gefährlich ist? Um was es wirklich ging war stets: glaubt man wirklich an das Dreischichtenmodell, also an den Kern und hat deshalb Vertrauen („Glaube“) – oder ist man in Wirklichkeit Freudianer = Schopenhauerianer, d.h. Pessimist und „Bedenkenträger“. Wenn man das Dreischichtenmodell zu Grundlage macht, wird man niemals an der sekundären Schicht (Freuds „Unbewußtem“) verzweifeln und zum Reaktionär werden, weil man immer den bioenergetischen Kern vor Augen hat, der mit jedem Neugeborenen von Neuem und in absoluter Perfektion vor einem steht! Man wird aber auch nie in wilden Optimismus verfallen, eben weil man sich der sekundären Schicht stets bewußt ist. Man wird aber vor allem stets mit der oberflächlichen Schicht anfangen, d.h. Aufklärung betreiben. „Auf-Klärung“ bedeutet hier von oben nach unten, von der Oberfläche in die Tiefe der intrinsischen Logik dessen zu folgen, was uns als gesellschaftliche und individuelle Irrationalität entgegentritt.
Teil davon ist das LSR-Projekt, war doch die „Widerstandsanalyse“ explizit immer das Modell nach dem Bernd Laska vorgegangen ist. Selbst in Stirners Hauptwerk selbst finden sich dazu Ansätze, wenn Stirner versucht die „Weltgeschichte des Einzigen“ zu rekonstruieren, d.h. von der Oberfläche (etwa heutiges Christentum) zum Kern („Christus“ und wofür er wirklich steht) vorzudringen. Die Menschen müssen lernen, daß sie in der Falle stecken und wie diese Falle konstruiert ist und welche Gefahren lauern, wenn man die Falle verlassen will – und sich dabei nicht immer tiefer in der Falle verfangen will.















