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Brief von Peter Nasselstein an Bernd A. Laska über Safranskis Nietzsche-Biographie, 21. Mai 2001

2. Februar 2023

Lieber BAL,

ich lese gerade Safranskis NIETZSCHE und habe mich bis zur Stirner-Stelle durchgekämpft. Hier meine unmittelbar das Lesen reflektierenden Gedanken:

Schopenhauer macht den Hegelschen „Weltprozeß“ zur nichtigen Phrase – das gleiche tat Stirner. Das wird offensichtlich, wenn man so ungefähr die Seiten …121 bis 123… liest.

Schön! Es ist wirklich nur ein Schritt und: Schopenhauer und Stirner werden austauschbar.

Wenn Safranski etwa schreibt: „Im Kern des Menschen entdeckt Stirner eine schöpferische Kraft, die Phantome erzeugt, um sich dann von den eigenen Erzeugnissen bedrücken zu lassen“ (S. 125f). [PN 2023: „Die Welt als Wille und Vorstellung“ frei nach Schopenhauer!]

Safranski assoziiert diesen Satz mit Feuerbach. Safranski hätte aus der ganzen Logik seiner Darstellung ebenso ausführen können, daß „Nietzsches Schopenhauer“ (der ein sehr merkwürdiger „Schopenhauer“ war) die ideale Maske für den von Nietzsche verheimlichten „Nietzscheschen Stirner“ war. Und daß nicht erst für 1874 gilt „(Nietzsche) studiert Max Stirner“ (S. 378), sondern daß das bereits 1865 hinter dem „Schopenhauer-Erlebnis“ (S. 372) stand. (PN: Mir fällt gerade ein: vorbereitet durch Ortlepp 1863? oder habe ich das bei Ihnen aufgeschnappt?)

Jedenfalls habe ich mich bei Ihrer Theorie immer gefragt, wie sich denn hinter Nietzsches (ausgerechnet!) Schopenhauerianertum ein heimliches und verdrängtes Stirnerianertum verbergen soll. Safranski hat mir (ohne daß Safranski selbst weiß, was er da ausleuchtet) dies nachvollziehbarer gemacht. Safranski ist der letzte Schritt der Nietzsche-Forschung vor der Laska-Revolution.

Aber weiter: Nach einigen Seiten Stirner-Begeisterung, d.h. Laska-Plagiat (Stichwort „Über-Ich“!), kommt der Satz: „Die Stirnersche Philosophie war ein grandioser Befreiungsschlag,….“ (S. 128) Triebhaft beendet mit dem Halbsatz: „…, wunderlich und skurril bisweilen.“ Und, mittlerweile ist Safranskis Über-Ich ganz im Sattel, gefolgt von dem Satz: „Auch konsequent in einem sehr deutschen Sinne.“ Aha! bzw. A.H.!!! Safranski ist einer: fremde Würstchen stibitzen, mit dem Schwanz wedeln, anhimmeln – und schließlich anpissen! Nächste Seite: „… Nietzsche (wird) bei Stirner etwas gänzlich Fremdes und sicherlich auch (!) für ihn Abstoßendes wahrgenommen haben.“ Im Anschluß daran endet dann das Kapitel merkwürdig holprig – und hat nichts mehr mit Stirner zu tun.

Doch dann findet sich im nächsten Kapitel doch wieder Aufspießungswürdiges. Auf S. 132 schreibt Safranski, daß Nietzsche mittels Stirner „das Wissen gegen das Wissen (kehrt), um dem unmittelbaren Leben Raum zu schaffen“. Ähnliches hätte Safranski über den Einfluß Schopenhauers auf Nietzsche sagen können: die Erziehung zur Nüchternheit. Nun gut, auf S. 138 zitiert Safranski Nietzsche im Zusammenhang mit dessen Wagner-Desillusionierung:

Es sei ein verhängnisvoller Irrtum gewesen und es habe ihn krank gemacht, schreibt [Nietzsche], jene „metaphysische Vernebelung alles Wahren und Einfachen, der Kampf mit der Vernunft gegen die Vernunft, welcher in Allem und Jedem ein Wunder und Unding sehen will“. Diese Formulierung erinnert auf den ersten Blick an jene von Stirner angeregte Formel vom Wissen, das seinen Stachel gegen das Wissen kehrt. Mit dieser Formel hatte Nietzsche dem Leben Platz schaffen wollen für den Gewinn einer zweiten Unmittelbarkeit. Die Formel hatte einen vitalistischen Sinn. Im Dienste des Lebens sollte die Macht des Erkennens und Wissens eingeschränkt werden. Aber dieses Manöver der Entmachtung des Wissens durch das Wissen gilt ihm jetzt als Selbstbetrug der Vernunft. Es erscheint ihm unredlich, mit der Vernunft gegen die Vernunft zu fechten.

– Hier verwirrt sich alles, irgendwie wird Stirner (!) zu einem unredlichen Betrüger und Nietzsches Befreiung von Wagner/Schopenhauer wird uns „irgendwie“ als Befreiung von Stirner verkauft! So muß es jedenfalls beim Leser ankommen. Interessant auch, wie hier Safranski (in unbewußter Nachäffung Nietzsches?) Schopenhauer und Stirner vermengt.

-PN

Safranski (Fortsetzung) 28 Mai 2001:

Wir waren auf S. 138. Danach taucht Stirner namentlich nicht weiter auf, aber seine Gegenwart bleibt spürbar.

Es (bzw. mir) wird klar, daß Nietzsche in der Schaffensperiode von Menschliches, Allzumenschliches und Morgenröthe Stimer nahe kommt:

Der Grundsatz „individuum est ineffabile“ bedeutet für [Nietzsche]: das Ungeheure auch in der Einzelheit des Individuums zu entdecken. Aber wer liebt schon das Ungeheure? Eher weicht man ihm aus ins Bekannte und Vertraute. Und so kommt es, daß die „Allermeisten“ nichts Eiligeres zu tun haben, als nach einem „Phantom von ego“ zu suchen, das vor der Ungeheuerlichkeit des eigenen Selbst schützt. Wo findet man dieses Phantom? Bei den Anderen. Was die Anderen über mich festgestellt haben oder was ich glaube, daß sie es festgestellt haben, und was ich selber getan habe, um ein bestimmtes Bild dort draußen und vor mir selbst zu erzeugen – diese Eindrücke und Handlungen bringen jene Verhältnisse hervor, bei denen „Einer immer im Kopfe des Andern, und dieser Kopf wieder in anderen Köpfen“ steckt. (S. 217)

(Übrigens „Stirnerisiert“ Safranski auch selbst auf S. 217f – im Heideggerschen Gewande.) Andererseits ist für Nietzsche das Innere ein Schlachtfeld, in dem eine Art „Super-Ich“ (mein Begriff) Herr werden soll: Nietzsche fordert, man solle eine ganze Person sein. „Solches Ganzsein aber bedeutet nicht die unmögliche Überwindung der dividualen Existenzweise (d.h. der Panzerung = Über-Ich, PN), sondern wirkungsvolle Selbstgestaltung und selbstinstrumentierung.“ Im Sinne des Willens zur Macht „Macht über sich selbst gewinnen (…) Machtergreifung über sich selbst“ (S. 187f). Und er zitiert Menschliches, Allzumenschliches (KSA 2,20). So taucht das Über-Ich beim Stirnerisierenden Nietzsche doch wieder auf! (Safranski hätte die Möglichkeit gehabt, den Willen zur Macht als „Erschaffung“ des Über-Ichs zu entlarven. Zum Beispiel wenn er später schreibt:

Selbstüberwindung im Schaffen einer ganzen imaginären Welt aus Ideen, Bildern und Szenen, wie sie das Zarathustra-Projekt entwirft, ist mehr als Selbsterhaltung. Es ist Selbststeigerung. Und dies ist der zweite Aspekt des Willens zur Macht. Man denkt zu gering vom Leben, wenn man in ihm nur den Trieb zur Selbsterhaltung entdeckt. (S. 291)

Auf diese Weise ist Nietzsche wirklich gleichzeitig beides LSR und DMF [PN 2023: in PNs Privatsprache das Gegenteil von LSR: Diderot/Marx/Freud]. Weshalb er ja auch so beliebt ist.

Nietzsches Über-lch‘lertum wird an Stellen wie folgender auf S. 264 deutlich: „(…) wenn Nietzsche später Flauberts ‚Versuchungen des heiligen Antonius‘ kennenlernt, wird er dort wiedererkennen, was es bedeutet, von den eigenen folternden Phantasien überwältigt zu werden. Aber Nietzsche kämpft um den Willen zur Macht über sich selbst (…),“ d.h. er will sich bewältigen. Tatsächlich ist der „Über-Mensch“ in gewisser Weise ein „Über-Ich-Mensch“. Jedenfalls wird das (mir) klar, wenn Safranski auf S. 268f Nietzsches Schopenhauer-Schrift zitiert, daß dein wahres Wesen nicht in dir verborgen liegt, „sondern unermesslich hoch über dir oder wenigstens über dem, was du gewöhnlich als dein Ich nimmst“. Safranski spricht Nietzsche: „In jedem Versuch zur Selbstgestaltung im Sinne der Steigerung wirkt bereits der Wille zum Über-Menschen. …seine Fähigkeit zur Selbstbeherrschung und Selbstgestaltung in aufsteigender Linie.“ Und wieder zitiert Safranski Menschliches, Allzumenschliches (KSA 2,20). Das gleiche Zitat auch am Ende des Buches S. 364 bei der Auseinandersetzung mit Foucaults Nietzsche-Interpretation.

Und weiter im Text: Wie befürchtet versteht auch Safranski die Ewige Wiederkehr nicht. Aber heroisch quäle ich mich voran zur Seite 255, wo im Zusammenhang einer Diskussion der Diskussion um Nietzsches angeblicher Homosexualität ein verdeckter Angriff auf Reich zu finden ist. Safranski: man dürfe Nietzsche nicht auf „die Geheimgeschichte seiner Sexualität“ reduzieren.

Man macht sie zum privilegierten Ort des Wahrheitsgeschehens. Die Sexualität gilt als Wahrheit der Person. Es ist dies die vielleicht prominenteste Wahrheitsfiktion des 20. Jahrhunderts, doch schon im 19. Jahrhundert war sie aufgekommen. Unter der Rohheit und versteckten Aggressivität eines solchen Willens zur Wahrheit, der die Person von ihrer Sexualgeschichte her entschlüsselt, hat Nietzsche gelitten. Zwar hat auch er das Triebgeschehen erforscht, aber er hat darin eine unendliche Vielfalt entdeckt, er war in dieser Angelegenheit Polytheist und huldigte nicht dem phantasielosen Monotheismus der Sexual-Deterministen.

Wieder: darum ist Nietzsche so beliebt: Aufklärer und gleichzeitig Lehrer des verkleisternden Ausweichens. (Die Differenz von Psychoanalyse und Nietzsche wird auf S. 337, Abs. 2 erläutert.)

Safranskis Angriff auf Nietzsches „Biologismus und Naturalismus“ und natürlich Primitivismus wirkt wie die entsprechenden Marxistischen Angriffe auf Reich von anderen (S. 301-304).

Genervt setze ich meine Lektüre fort:

Wie für Marx ist auch für Nietzsche Stirner letztendlich Kleinbürger: weil er zu impotent ist, um gemäß dem Willen zur Macht ein „Über-Ich“ (ein Ziel, eine Vision) über sich zu setzen – aber Safranski denkt natürlich nicht an diese Verbindung, wenn er schreibt:

Es geht [Nietzsche] nicht, wie wir schon gehört haben, um defensive Selbsterhaltung, sondern um das Prinzip offensiver Selbststeigerung. Leben ist ein expansives Geschehen. Bestandssicherung mag für den ängstlichen Kleinbürger wichtig sein, das Leben insgesamt aber darf man sich nicht als Philister-Welt vorstellen. Dieser Gedanke von der Selbststeigerungs-Tendenz des Lebens wird im Zarathustra prägnant formuliert: „Nur, wo Lebens ist, da ist auch Wille: aber nicht Wille zum Leben, sondern (…) Wille zur Macht“. (S. 297)

Nein, wenn Safranski auf den Gleichklang von Nietzsche und Marx zu sprechen kommt, dreht es sich um Moral und Klassenkampf (S. 299). – Und es stimmt ja auch: bei allem „diabolischen“ Perspektivismus („Klassenstandpunkt“) gibt es für beide etwas Höheres als bloße „kleinbürgerliche Selbstbehauptung“ und damit verborgen doch eine höhere Moral (im Sinne des „Willens zur Macht“).

Ich nähere mich dem Ende und muß feststellen, daß Safranski nicht mal mit dem Tod Gottes was anfangen an (S. 320ff). Er begreift nicht, daß mit der Beseitigung Gottes alles beseitigt ist: alle Maßstäbe, alle Moral, alle Ethik. Aber die Menschen, einschließlich Safranski, machen weiter, so als wäre nichts geschehen. Gott ist tot? Na und!! Hat er je gelebt? Nietzsche hat die (bzw. eine) Konsequenz gezogen, d.h. er ist „Faschist“ geworden, aber um diesen Ertrag seines Lebens wird er von Safranski und elendigen „Nietzsche-Rettern“ a la Schmidt betrogen! Diese Leute wollen einen „humanistischen“ Nietzsche, einen zurechtgestutzten Nietzsche, um der Entscheidung zu entgehen: Nietzsche und damit die systematische Vernichtung von Milliarden von degenerierten Menschen und die Versklavung der übrigen für die Bedürfnisse einer klitzekleinen übermenschlichen Elite – oder LSR. Seid doch einmal konsequent!!

Stattdessen ein ewiges BlaBlaBlaBlaBlaBlaBlaBlaBla, das nie zum Ziel kommt. Und dieses Hirnleuchten wird dann auch noch als „Denken“ bezeichnet! Entsprechend endet das Buch mit den Sätzen: „Mit Nietzsches Denken kommt man nirgendswo an, es gibt kein Ergebnis, kein Resultat. Es gibt bei ihm nur den Willen zum unabschließbaren Abenteuer des Denkens“ (S. 365). Das ewige Ausweichen vor dem Wesentlichen.

[PN 2023: Laska selbst äußert sich zu dieser bundesdeutschen Großleistung hier.]

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 42)

14. Januar 2023

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Was das Verhältnis von Stirner zu Marx und Nietzsche betrifft, findet sich eine sehr schöne Stelle in Camus Der Mensch in der Revolte: Camus zieht einen lehrreichen Vergleich zwischen Marx und Nietzsche, indem er darauf hinweist, daß das Denken von Marx die Unterwerfung der Natur voraussetzt, um der Geschichte zu gehorchen, während das Denken von Nietzsche die Unterwerfung der Geschichte voraussetzt, um sicherzustellen, daß der Natur (unmoralisch, jenseits von Gut und Böse) gehorcht wird.

Ich glaube, daß hier Camus den Nagel auf den Kopf getroffen hat. (Camus‘ Passage über Stirner im gleichen Buch selbst ist schlichtweg konfus!) Ein passender roter Faden, an dem man sich in diesem so verwirrenden Gelände orientieren kann. Zwei gegensätzliche Wege, auf denen Stirner verarbeitet wurde. Beim einen wurde aus der Empörung des Einzigen gegen eine ihm aufoktroyierte Wahnwelt (Über-Ich) der Kampf „des Menschen“ gegen eine seiner Emanzipation hinderliche Natur (der Kapitalismus mit seinen Unmenschlichkeiten als vermeintlicher Naturzustand), während beim anderen aus der besagten Empörung der Kampf des Inkulturierten wurde, der seine vermeintlich „natürlichen“ Triebe endlich ausleben will. Dergestalt ist das 20./21. Jahrhundert mit seinen antifaschistischen und antikommunistischen Kreuzzügen nichts anderes als ver-Murxter Stirner.

Auch ist interessant wie Camus selbst zum Problem steht: die Verweigerung des Ich gegenüber „der Welt“; die einzige Frage, die für ihn zählt, ist die nach dem Selbstmord. Stirner „existentialistisch“ entartet, letztendlich wieder Schopenhauer.

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 41)

9. Januar 2023

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Ich kann nur zitieren, welche Bedeutung das ganze hat, kann ich nicht sagen:

Je mehr nun aber Einem die Furcht Ruhe läßt, desto mehr beunruhigen ihn die Wünsche, die Begierden und Ansprüche. Goethe’s so beliebtes Lied, „Ich hab‘ mein‘ Sach auf nichts gestellt“, besagt eigentlich, daß erst nachdem der Mensch aus allen möglichen Ansprüchen herausgetrieben und auf das nackte, kahle Dasein zurückgewiesen ist, er derjenigen Geistesruhe teilhaft wird (…) (Arthur Schopenhauer: Aphorismen zur Lebensweisheit, reclam 1953, S. 145)

Stirner und Goethe?! Aber wahrscheinlich habe ich hier mal wieder was „entdeckt“, was eh jeder außer mir wußte.

Auch sonst ist Schopenhauer für LSR interessant, denn z.B. äußert er sich begeistert zu Diderot und Seneca, Nietzsches Reaktion auf Stirner kann man wohl nur vor dem Schopenhauerschen Hintergrund verstehen; Freud (und selbst Reich) wurden von Schopenhauer beeinflußt, etc. Und ich habe auch den leisen Verdacht, daß sogar Stirner von Schopenhauer beeinflußt wurde. Ohnehin gibt es formal (natürlich nicht inhaltlich) viele Parallelen zwischen den beiden.

Goethes Lied von 1806 in seiner Gesamtheit:

Ich hab‘ meine Sach‘ auf nichts…

 
Ich hab' meine Sach' auf nichts gestellt, juchhe!
Drum ist so wohl mir in der Welt, juchhe!
Und wer will meine Kamerade sein,
Der stosse mit an, der stimme mit ein
Bei dieser Neige Wein.
 
Ich stellt' meine Sach' auf Geld und Gut, juchhe!
Darüber verlor ich Freud' und Mut, o weh!
Die Münze rollte hier und dort,
Und hascht' ich sie an einem Ort,
Am andern war sie fort.
 
Auf Weiber stellt' ich nun meine Sach', juchhe!
Daher mir kam viel Ungemach, o weh!
Die Falsche sucht' sich ein ander Teil,
Die Treue macht' mir Langeweil,
Die Beste war nicht feil.
 
Ich stellt' meine Sach' auf Reis' und Fahrt, juchhe!
Und ließ meine Vaterlandesart, o weh!
Und mir behagt' es nirgends recht,
Die Kost war fremd, das Bett war schlecht,
Niemand verstand mich recht.
 
Ich stellt' meine Sach' auf Ruhm und Ehr', juchhe!
Und sieh', gleich hat ein andrer mehr, o weh!
Wie ich mich hatt' hervorgetan,
Da sah'n die Leute scheel mich an,
Hatte keinem Recht getan.
 
Ich setzt' meine Sach' auf Kampf und Krieg, juchhe!
Und uns gelang so mancher Sieg, juchhe!
Wir zogen in Feindes Land hinein,
Dem Freunde sollt's nicht viel besser sein,
Und ich verlor ein Bein.
 
Nun hab' ich meine Sach' auf nichts gestellt, juchhe!
Und mein gehört die ganze Welt, juchhe!
Zu Ende geht nun Sang und Schmaus;
Nur trinkt mir alle Neigen aus,
Die letzte muß heraus!

Man kann dieses, Goethes Lied Schopenhauerisch interpretieren, nämlich das eh alles sinnlos ist und der Wille, der all diese Pein hervorruft, im Geistigen Zuflucht suchen sollte. Ähnlich wie Freuds Vorstellung von der „Sublimierung“. Oder eben Stirnerisch: wenn du nicht deine Interessen vertrittst, andere werden es definitiv nicht tun, also laß dich nicht von dieser Welt einwickeln.

Dazu passen Goethes und Schillers Aussagen über das „Ich“ bei Descartes, Spinoza, Berkeley, Leibniz, Kant und Fichte in den Xenien (Nr. 374-384). Man vergleiche etwa die Xenie „Denk‘ ich, so bin ich. Wohl! Doch wer wird immer auch denken? Oft schon war ich und hab‘ wirklich an gar nichts gedacht“ – mit Stirners entsprechender Aussage in Der Einzige und sein Eigentum, Reclam S. 389, die ich im vorangegangenen Teil dieser Reflektionen erwähnt habe.

Auch erinnert mich folgendes Stirner-Zitat: „(…) es ist ein mächtiger Unterschied, ob Ich Mich zum Ausgangs- oder zum Zielpunkt mache. Als letzteren habe Ich Mich nicht, bin mir mithin noch fremd, bin mein Wesen, mein ‚wahres Wesen‘, und dieses Mir fremde ‚wahre Wesen‘ wird als Spuk von tausenderlei Namen sein Gespött mit mir treiben“ (Max Stirner: Der Einzige und sein Eigentum, reclam, S. 368) – an Goethe, der mal an den Rath Schlosser schrieb: „Wahrhaft hochachten kann man nur, wer sich nicht selbst sucht“ (z.n. Nietzsches Jenseits von Gut und Böse, Aphorismus Nr. 266).

Natürlich ist Stirner kein „Nachläufer“ Goethes (etwas, was mangels Quellen, sowieso nie mit Sicherheit erschlossen werden kann), aber für einen Goethe-Kenner wie Nietzsche muß dieser „Gleichklang“ von Stirner und Goethe wirklich frappierend gewesen sein. Kann es nicht sein, daß sich bei Nietzsche doch Aussagen über Stirner finden lassen: nur daß Stirner von Nietzsche zur Tarnung die Maske Goethes verpaßt bekommen hat?

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 14. Der zweifache Tod Gottes

21. Oktober 2022

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DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 14. Der zweifache Tod Gottes

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 17)

31. August 2022

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Das ist auch so eine Sache mit Stirner (und ich habe es auch immer wieder bei „Reichianern“ gefunden): fast schon a la Schopenhauer wird behauptet, daß es doch eh keine wirkliche Entwicklung gebe, daß alles gleich schlecht wäre, daß wir immer in der Falle sitzen, solange nicht der Ausgang gefunden wird, etc. Nun, ich bin den Kreuzrittern maßlos dankbar, daß sie die Araber und Türken aus Europa rausgehalten und sogar zurückgedrängt haben. Ich bin dankbar, daß ich in einem demokratischen Europa leben kann. Und ich bin dankbar, daß alle „Freiheitsbewegungen“ gescheitert sind und die „Emanzipation“ trotzdem (bzw. gerade deshalb) langsam aber dafür sicher fortgeschritten ist. Überhaupt glaube ich, daß dieser Fortschritt in allen Gesellschaften praktisch automatisch abläuft. Selbst in islamischen und asiatischen Gesellschaften. Einfach, weil die Menschen nicht nur „gepanzert“ sind, sondern imgrunde durchweg rational und auf das Eigene bedacht. Das ist ein Element, daß in jedem Menschen zu finden ist und auf dem man aufbauen kann, wenn man nur behutsam vorgeht.

Das ist ja auch ein Hauptelement von Reichs „Arbeitsdemokratie“. Es gibt nur eine Menschengruppe, bei der man diese nicht findet und daß sind ausgerechnet jene Freiheitskrämer, die mit Gewalt die „Falle“ aufsprengen wollen. Verächtlich und kontaktlos wird über die Toleranzgrenze der Menschen hinweggegangen, infolge wird alles schlimmer als jemals zuvor und der langsame organische Fortschritt ist zerstört – vielleicht für immer. Die Emanzipationsbewegungen gegen König, Stammesherrschaft und Schah im Iran und in Afghanistan sind dafür typische Beispiele. Kurz gesagt: die arbeitenden Menschen sind anständig (d.h. prinzipiell „stirner-fähig“) und zwar gerade die und gerade in jenen Eigenschaften, die von den angeblichen „Emanzipatoren“ mit Verachtung gestraft werden.

Das ist übrigens auch ein Grund, warum Reich mit den „einfachen Menschen“ klar kam, nicht jedoch mit den (pseudo-)intellektuellen „Fenichels“ – und diese nicht mit Reich. Übrigens findet man bei Stirner ähnliches, desgleichen beim bodenständigen LaMettrie. – Der Unterschied zwischen Stirner und Reich ist nur, daß letzterer halt auch die besagten „reaktionären“ Kreuzritter würdigen konnte. Ich rechtfertige natürlich nicht jeden konservativen Schwachsinn, aber… Immerhin kann ich die Logik dahinter nachvollziehen: Weder „Freiheit“ noch Reaktion, sondern eine ausgeglichene „funktionelle“ Entwicklung in Harmonie mit der (gepanzerten und ungepanzerten) Natur des Menschen.

Orgonomie und Metaphysik (Teil 25)

17. Januar 2022

Was Nikolai Levashovs und Richard Blasbands „Fernheilungen“ betrifft, paßt dies an sich sehr gut zu Überlegungen über die Nichtlokalität des Orgons. Vielleicht erfolgt die Heilung ja über Synchronizität: der Heiler stellt sich auf den Kranken ein, was dann eine energetische Wirkung hervorruft ohne eine direkte energetische Überlagerung, ohne einen energetischen Strom. In der Quantenmechanik ist diese „magische“ Nichtlokalität schon lange nachgewiesen. Und David Bohm bringt dies eng mit dem Bewußtsein in Zusammenhang, das untrennbar mit dem Beobachteten zusammenhängt (Die implizite Ordnung).

Ich sehe darin nur das organische Wachstum einer Wissenschaft. Schließlich hat auch die Quantenphysik die Galilei-Newtonsche Physik nicht ungültig gemacht, aber es wäre wohl kaum zu einer vernünftigen Physik gekommen, wenn man sich zu früh mit der geisterhaften Quantenwelt befaßt hätte. Irgendwie haben die Mystiker durch die Quantenphysik gegenüber den Mechanisten recht behalten, aber dies heißt noch lange nicht, daß die Mystiker damals recht hatten. Wahrheit ist eine Funktion der Zeit.

Blasband wird allen derartigen Argumentationen entgegenhalten, daß der „mind“ das orgonomische Paradigma sprengt und man deshalb zu einer umfassenderen funktionellen Wissenschaft vordringen muß, die auch solche geistigen Phänomene mit in sich schließt. Aber dies ist nicht ohne, denn von Anfang an hat zuerst die Psychoanalyse, dann die Sexualökonomie und schließlich die Orgonomie praktisch nichts anderes getan als vorgeblich „überweltliche“ Phänomene zu erklären. Und ausgerechnet jenes Buch Die kosmische Überlagerung, von dem Blasband behauptet, in ihm sei Reich an die äußere Grenze des orgonomischen Paradigmas angestoßen – ausgerechnet dieses Buch ist der krönende Abschluß dieser binnenweltlichen Erklärung. Es ist ein eklatanter Mißbrauch ausgerechnet daran die Arbeit von Jahrzehnten an Aufklärung sprengen zu wollen. Das ist ungefähr so, wie wenn man aus Nietzsches abschließendem Buch Der Antichrist ableitet, Nietzsche sei ein Christ gewesen – was wirklich ständig passiert; oder aus Freuds Moses-Buch, daß Freud doch an Jahwe geglaubt hat.

Was ich mit „Geist“ meine, verkörpert nichts besser als die Musik. Schopenhauer hat einmal gesagt, der Musiker spräche die höchste Wahrheit in einer Sprache, die seine Vernunft nicht versteht, ähnliches sagt auch Robert Harman (R.A. Harman: „Perception and Consciousness“, Journal of Orgonomy, 26(2), 1992). Aber spricht dieses spontane und doch „vernünftige“ Handeln für oder gegen Blasbands „primordiales Bewußtsein“? Bei (absoluter) Musik, etwa einem indischen Raga, kann man sich schlichtweg gar nichts vorstellen: es ist hörbare Mathematik. Trotzdem, oder grade deshalb, ist es der unmittelbarste Ausdruck von Stimmungen, Emotionen und Sexualität (= Überlagerung).

Blasband hat ja recht, wenn er daran erinnert, daß auch Reich gesagt habe, daß in der Orgonenergie so etwas wie ein zielstrebiges Bewußtsein enthalten sei. Aber andererseits war dies ja auch Nietzsches Punkt, daß so etwas wie „Willen“ in jeder Kraft sei – und trotzdem kann sich Harman mit vollem Recht gerade auf Nietzsche berufen.

Es ging Nietzsche darum die Dualität von äußerer („Energie“) und innerer („Bewußtsein“) Welt im Begriff des „Willen zur Macht“ aufzuheben. Harman beruft sich ganz zu Recht auf Nietzsche, um das Bewußtsein in seiner Bedeutung herabzudrücken – einem Nietzsche, der das Bewußtsein, bzw. den „Willen“ zum Kern der Natur erklärt hat.

Daß Blasband nicht ganz in der Wahrheit ist, sieht man allein schon daran, daß er so tut, als hätte Reich das, was er an ihm so liebt, nämlich Die kosmische Überlagerung („The Rooting of Reason in Nature“), am Ende seiner Laufbahn geschrieben, sozusagen als Reichs Lebenswerk krönenden Vorverweis auf Blasband, vielmehr hat Reich es aber schon 1951 veröffentlicht und verfaßt hatte er es schon Mitte der 1940er Jahre. Auf außerkörperliche Bewußtseinsphänomene ist Reich aber auch schon 1941-42 bei seinem Schizophrenie-Fall und gar schon in den 1930er Jahren bei seinen bioelektrischen Experimenten gestoßen. Es ist nicht gerade etwas Neues oder etwas was wie ein in die Zukunft weisender Leuchtturm isoliert im Reichschen Werk steht! Und auch Elsworth F. Baker hatte schon gesagt, es käme zwischen ihm und dem Patienten zu einem telepathischen Kontakt und auch er würde eine Bewußtseinsqualität im Orgon wahrnehmen.

Besonders wenn man durch die Nacht wandert und der Wind durch die Baumwipfel streicht, merkt man, daß etwas Lebendiges in der Luft ist, von dem auch Reich sprach und daß er besonders dramatisch im ORANUR-Experiment beobachtet hat. Verglichen mit diesem lebendigen Seufzen des Windes (das in den letzten Jahren abgestorben ist, wie E.F. Baker behauptet hat) ist Blasbands „universales Bewußtsein“ tot. Und auch Blasbands „Essenz“ ist, wie alle derartigen Konzepte, etwas zutiefst Geschlechtsloses, ein blutleeres, geschlechtsloses Abstraktum.

Blasband beruft sich auf folgende Äußerungen Reichs: „Da das ‚Selbst‘ nur eine kleine Einheit organisierter kosmischer Orgonenergie ist, ist diese volle Selbstwahrnehmung – tiefer gesehen – ein Schritt in der funktionellen Entwicklung der kosmischen Orgonenergie an sich“ (Die kosmische Überlagerung, S. 126f, Übersetzung verbessert). „Die Entdeckung kosmischer Orgonenergiefunktionen im Menschentier kann durchaus ein entscheidender evolutionärer Schritt vorwärts sein in Richtung auf eine funktionelle Einheit im Strom der kosmischen und intellektuellen Entwicklungen, in der alle Widersprüche aufgehoben sind“ (ebd., S. 134). Auch Konia gibt dies zu: „Reich drückt die Idee aus, daß eine subjektive, wahrnehmende Funktion irgendwie in der kosmischen Orgonenergie selbst existieren muß.“ Dem hält Konia dann aber entgegen: „Die Interaktion zwischen unbelebten Systemen (z.B. zwischen zwei Bionen oder zwischen einer Wolke und einem Cloudbuster) kann auf der Grundlage rein physikalischer Prozesse verstanden werden, wie z.B. gegenseitige Anziehung und Abstoßung oder orgonotische Erregung mit Energiefluß vom niedrigeren zum höheren Potential. Wir können nicht davon ausgehen, daß die Wahrnehmung, wie wir sie verstehen, auf diesen primitiven Organisationsebenen existiert“ (Konia: „The Perceptual Function“, Journal of Orgonomy, 18(1), 1984, S. 87). Das Problem ist nun aber, daß „mutual attraction, repulsion, and orgonotic excitation“ psycho-biologische Begriffe sind und exakt auf das verweisen, was Reich vom das Bewußtsein im kosmischen Orgonenergie-Ozean behauptet!

Wenn sich Blasband auf Reich beruft, daß ja schon im Orgon (im Unterbau schlechthin) Bewußtsein sei, kann ich nur sagen, daß dies auf einem grundlegenden Mißverständnis beruht, der dadurch entsteht, daß er im englischen Sprachraum großgeworden ist: während im idealistischen deutschen Sprachraum der Begriff „Wille“ (und selbst der „Geist“, also Blasbands „mind“ und „consciousness“!) eher mit den „irrationalen“ Trieben gleichgesetzt, sozusagen vom Solar plexus her interpretiert wurde (z.B. Schopenhauer und selbst Hegel, die ja beide zur Romantik gehörten), wird das gleiche Begriffsfeld im rationalistischen franko-englischen Sprachraum ganz hirnzentriert im Sinne von „willentlicher, gedanklicher Steuerung“ gebraucht. Wie deutsch doch die Orgonomie ist…

Die deutsche Bedeutung von „Wille“ erstreckt sich auch auf Hegels „Geist“, der dem „Orgon“ näher steht als dem englischen „mind“ oder selbst „spirit“. Wenn Reich also dem Orgon „Bewußtsein“ zuspricht, impliziert dies für Reich selbst etwas ganz anderes als für den englisch denkenden Blasband. Für Reich gehört es noch ganz zum triebhaften Unterbau in Übereinstimmung mit Freud und Marx. Nix mit „Neuem Bewußtsein“!

In „Zur Trieb-Energetik“ führte Reich 1923 aus, wie im Trieb Geistiges (Engramme) und Körperliches (Motorfunktion) untrennbar miteinander verbunden sind (Frühe Schriften, Köln 1977). Und in seinem Artikel „Orgonotic Pulsation“ von 1944 (Orgonomic Functionalism Summer 1991, S. 40f) widerspricht Reich der Meinung, daß man nur dem Menschen „Seelisches“ und die „Wahrnehmung“ zusprechen könne, vielmehr kann man aus biophysikalischer Sicht keine Grenze finden, bei der Wahrnehmung zur Pulsation hinzutreten würde. Da die Quantität einer biologischen Erregung mit der Qualität der Wahrnehmung korreliere, seien biologische Erregung und psychische Wahrnehmung funktionell identisch. Deshalb tauche mit der ersten plasmatischen Expansion und Kontraktion schon die Wahrnehmung auf. Auf der anderen Seite gäbe es keinen Hinweis darauf, daß auch die nichtpulsatile, nichtlebende Materie wahrnehme, ohne Pulsation gebe es keine Wahrnehmung – und umgekehrt.

Nach Konia („The Perceptual Function“, Journal of Orgonomy, 18(1), 1984) sind die beiden folgenden orgonotischen Formationen funktionell identisch:

  1. Entgegen der mechanistischen „Neuronenlehre“, in der das Neuron als „Schaltelement“ die kleinste funktionelle Einheit des Zentralen Nervensystems ist, gibt es in der Nervenzelle bestimmte „neuroplasmatische Flecken“, die Zentren orgonotischen Funktionierens sind. Dies entspricht den Bionen, die in der Orgonomie die Zellen als kleinste funktionelle Einheiten ersetzen. Spontan erzeugen diese „Flecken“ orgonotische Impulse und sind so die erste Stufe der Strukturalisierung der Wahrnehmungsfunktion der Orgonenergie, die in der Formation des Zentralen Nervensystems endet. Ebenso strukturieren sich auch Sinnesreize die zu energetischen Engrammen führen durch Änderungen in der neuronalen Eiweißsynthese und bestimmter Eigenschaften der neuronalen Zellmembranen und Synapsen.
  2. Der Medizinstudent Reich wurde von R.W. Semon beeinflußt, demzufolge Sinneseindrücke zu permanenten Veränderungen in den Nerven führen würden. Diese Engramme (Spuren) ermöglichen nach Semon die Assoziation und Erinnerung und sie gehen ins Erbgut ein. Alle Engramme zusammen bilden die Mneme, d.h. das biologische Gedächtnis. Konia geht nun davon aus, daß in den Zellen die Gene den „neuroplasmatischen Flecken“ entsprechende Zentren „plasmatischer ‚Erinnerung’“ bilden. Sie sind auch, auf einer primitiveren Ebene, Strukturalisierungen der orgonotischen Wahrnehmungsfunktion.

So sind neuroplasmatisches und genetisches Funktionieren in der Orgonenergie konfundiert. Dies zeigt sich auch darin, daß beide von ihr geordnet werden. Panzert sich z.B. das okulare Segent zu stark (z.B. bei Schizophrenie), wird der Orgonenergie-Metabolismus so schwer geschädigt, daß sich sowohl die psychischen Funktionen, als auch die Anatomie der Neuronen auflösen und Unordnung entsteht. Im Drogenrausch, der Meditation und in Reichianischen Therapien wird dies verbrecherischerweise hervorgerufen.

So werden unser „Geist“, unsere „neuroplasmatische Erinnerung“ und unsere Gene von der Orgonenergie erzeugt und bestimmt. Das Gehirn und das Erbrezept sind nicht die „Zentralregierung“, sondern das Protoplasma und die orgonotischen Funktionen sind das Bestimmende.

Tartarische Volksorgonomie

11. Januar 2022

Jeder kann die orgonomische Medizin leicht erfassen. Es ist unmittelbar einsichtig, daß eine chronische energetische Kontraktion zu einem generellen Muskelkrampf, einer Verengung der Blutgefäße mit erhöhtem Herzschlag und Blutdruck und einer Hemmung der Peristaltik führen muß.

Jeder findet unmittelbar einen Zugang zur Orgon-Biophysik: vom Orgonenergie-Feld, das man zwischen den Händen spürt, die so gehalten werden, als würde man beten, bis hin zum kosmischen Orgon-Ingenieurswesen, das man betreibt, wenn man einen Baker-DOR-Index erstellt.

Ich komme darauf, weil ich voller Neid auf die sich immer weiter ausbreitende Gemeinde der „Flacherdler“ und „Tartarier“ mit ihren Theorien über eine „Schlammflut“ etc. blicke. Siehe dazu auch diesen Blogeintrag. Bei ihnen dreht sich alles darum, daß jeder selbst beobachten kann, worum es geht. Jeder kann unmittelbar sehen, daß die Erde flach ist. Auch wenn das Gegenteil der Fall ist. Man betrachte den Horizont und frage sich, warum der so „unverstellt“ ist. Oder anders ausgedrückt: Warum sehe ich von Hamburg aus nicht die Alpen oder zumindest den Harz? Lächerlicherweise zeigen die Flacherdler gerne Photos, insbesondere von Chicago, wo man immer noch die Spitzen der Wolkenkratzer sieht, obwohl sie so weit weg sind, daß die Erdkrümmung sich so auswirken müßte, daß man nichts mehr von ihnen sähen dürfte. Erstens wird das Licht durch das Medium gebrochen und zweitens: EBEN, man sieht immer nur die obersten Stockwerke nie die untersten. Allein schon das beweist, daß die Erde nicht flach ist… Und schon mal was vom Foucaultschen Pendel gehört, unter und dem die Erde rotiert?

Aber zurück zum Thema: die besagte Gruppe spricht von der „elektromagnetischen Energie“, die sich durch den Äther ausbreitet und angeblich in der „alten Welt“, die im letzten Jahrhundert systematisch zerstört wurde, durch Antennen auf den Dächern aufgefangen wurde und in den eisenhaltigen roten (und gelben) Backsteinen der alten Gemäuer gespeichert wurde bzw. direkt in Wärme umgesetzt wurde. Abertausende erforschen selbständig ihre Umwelt und sind auf der Suche nach einer vermeintlichen geheimen Äthertechnologie:

Natürlich ist vieles davon, ähnlich der „flachen Erde“, schlichtweg Unsinn. Beispielsweise können wir das Leben Reichs wirklich Tag für Tag zurückverfolgen, dann Freuds, Nietzsches, Schopenhauers, Goethes usw. Nirgends ist von „Tartarien“ und deren auf „freier Energie“ basierende Hochtechnologie die Rede. Bezeichnend ist auch dieses Video, das diese Theorien über die Untersuchung einer alten „tartarischen“ Prachtvilla untermauern soll. Tatsächlich präsentieren sie aber nur alte wissenschaftliche Gerätschaften, mit denen man im 18. und 19. Jahrhundert elektrostatische Phänomene untersuchte – und dergestalt scharf an der Entdeckung des Orgons vorbeischrammte. Und die alten Bücher und handgeschriebenen Briefe aus dem 17. Jahrhundert, die aus alten Schränken hervorgekramt werden und auf das 15. Jahrhundert verweisen, belegen das herkömmliche Geschichtsbild.

Wichtig ist, daß „diese Leute“ sich mit dem „Äther“ und „freier Energie“ beschäftigen und unser gesamtes herkömmliches Weltbild grundsätzlich in Frage stellen. Der Witz ist ja auch, daß an dem einen oder anderen etwas dran sein könnte. Ich gehe jetzt jedenfalls wacher durch die Stadt und mein abgrundtiefer Haß auf die moderne Architektur und die moderne Welt, die sie verkörpert, wurde von neuem entfacht. Man sollte die Welt immer beobachten, als sei man ein kleines Kind oder ein Außerirdischer: unbeleckt von Schul-„Wissen“ und überkommenen Theorien, die uns den Blick auf das verstellen, was unmittelbar vor unserer Nase liegt. Das ist „Volksorgonomie“: nicht eine weitere Doktrin, die den Menschen eingetrichtert werden soll, sondern: beobachten, beobachten, beobachten, beobachten, beobachten, bis sich dir die Theorie von selbst aufzwingt. Das Orgon selbst wird die Menschen verändern, wenn sie nur fühlen und hinsehen!

Peter auf dem Weg zur Orgonomie (Teil 2)

5. April 2021

Man hört etwas und denkt, die eigne Seele singt. Bei Schopenhauer war es Rossini, bei Herman Hesse war es Mozart, bei Reich war es Beethoven „und bei mir“… zufällig habe ich 1973 oder 74 auf NDR 3 ein obskures Stück eines in den 1920er Jahren berühmten, mittlerweile aber vollkommen vergessenen Komponisten der modernen Klassik gehört: „Musik zum Gedächtnis der Einsamen“ (1952) von Philipp Jarnach:

Es ist der gleiche Geist, der auch Bartoks „Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta“ durchwirkt – die ich abgöttisch verehre. Musik für Menschen, die in einer Umgebung und in einer Familie aufgewachsen sind, die durch zwei Weltkriege zerrissen und die ins kalte Weltall hinausgeschleudert wurden.

Das heutige Bild von 1973: https://nasselstein.blogspot.com/2021/04/hinterhof-73.html

nachrichtenbrief188

17. Januar 2021

Die ungepanzerte Welt fängt vor deiner Haustür an:

EIN QUERSCHNITT DURCH DAS SCHAFFEN JEROME EDENs: Die Lebensenergie am Rande der Wissenschaft

3. Oktober 2020

 

EIN QUERSCHNITT DURCH DAS SCHAFFEN JEROME EDENs: Die Lebensenergie am Rande der Wissenschaft