Funktionalistisches Denken ist imgrunde nichts anderes als einfach nur klares Denken, d.h. Denken ohne okulare und letztendlich ohne jede Panzerung. Diese Art von Denken führt mit unerbittlicher Konsequenz zu Schlußfolgerungen, vor denen der mechanistische und mystische Denker Angst hat. Diese Angst ist identisch mit Orgasmusangst. Mechanismus und Mystizismus sind nicht etwa schlichtweg „falsch“, sondern drücken jeweils nur Teilwahrheiten aus. Diese zerrissene Wahrnehmung ist Funktion der Panzerung. Der Funktionalist kann diese Teilwahrheiten aufnehmen und zur vollen Wahrheit zusammenfügen. Letztendlich gibt es wohlverstanden also überhaupt kein Denken, das nicht zum orgonomischen Funktionalismus gehört.
Wann begann die Moderne? Am sinnvollsten kann man den Anfang vielleicht an Martin Luther und Galileo Galilei festmachen, die sich jeder auf ihre Weise von der Tradition emanzipierten. Luther befreite das Christentum von krausen Überwucherungen, wie Marienverehrung, Heiligenkult, Purgatorium, Ablaßhandel, etc. Galilei befreite die Naturforschung von der aristotelischen Philosophie: das einzige Buch, das es zu lesen galt, war „das Buch der Natur“. Das ganze kulminierte schließlich in Newton und Kant.
Die „Postmoderne“ ist ein Thema für Bindestrich-„Wissenschaften“. Das ganze Blablabla, das diesen Begriff umgibt, kondensiert sich zu der ach so welterschütternden These, daß auch die Moderne nichts anderes sei als eine Tradition. Die Moderne sei deshalb eine Lüge, es gelte konsequent zu sein und die Tradition im Kern zu zerstören. Entsprechend gelte es alles „grundsätzlich“ infrage zu stellen, etwa die Einteilung der Menschen in zwei Geschlechter oder den Mythos von der Objektivität der Wissenschaft.
Seit den 1960er Jahren beherrscht dieses Gedankengut die Universitäten. Die Gelehrten in der Tradition von Deleuze, Derrida und Foucault haben es kurioserweise soweit gebracht, daß die Universitäten heute zweigeteilt sind wie in der Renaissance: genauso wie damals in der einen Fakultät der pure Schwachsinn (Scholastik) gelehrt wurde, während in der anderen die moderne Wissenschaft Gestalt annahm, ist es heute so, daß im einen Seminarraum in „Gender Studies“ und ähnlichem gerührt wird, während nebenan ganz „naiv“ Wissenschaft betrieben wird. Die Postmoderne wollte die Moderne vollenden, ist jedoch ins tiefste Mittelalter zurückgekehrt.
Ich werde noch näher darauf eingehen, daß sich die postmoderne „Wissenschaft“ in nichts von der nationalsozialistischen „Wissenschaft“ unterscheidet. Sogar der Fanatismus ist gleich. Man versuche doch einmal mit einem dieser Leute in einen „Diskurs“ zu treten!
Das absolut Erschreckende ist, daß mittlerweile ganze Generationen von Journalisten und anderen „Intellektuellen“ durch (steuerfinanzierte!) Studiengänge geschleust wurden, die ungefähr das geistige Niveau der Koranschulen in Pakistan haben. Man erinnere sich doch nur an die Sarrazin-„Debatte“, in der dem naiven Mann an sich nur eins vorgeworfen wurde: er habe sich auf Teufelszeug wie Statistik und Biologie berufen! Dabei gelte es doch derlei Dinge als westlich-imperialistische Machtinstrumente zu dekonstruieren!
Was mit den Postmodernen in den Medien, Universitäten und im Staatsapparat machen? Wie mit ihnen umgehen?
- Erst einmal sollte man es sich ein für allemal verbeten, daß sie wie einst die Scholastiker „in Latein“ mit einem reden! Mit anderen Worten darauf bestehen, daß Begriffe wie „Migranten“, „Gender“, „Identitätsräume“, „Community Organizing“, etc. gefälligst ins Deutsche übersetzt werden. Allein schon dadurch zerfällt ein Großteil des grandiosen neoscholastischen Gedankengebäudes, das auf nichts anderem beruht als vollständiger Kontaktlosigkeit. Wobei die integrierte Vernetzungsterminierung eine programmierte Flexibilitätsproblematik mit manipulativen Prozeßtendenzen impliziert, welche, jedenfalls aus poststrukturalistischer Sicht, wiederum die Funktionalität irreversibler Interaktivierungsstrategien zumindest tendenziell präjudiziert.
- Wie einst die Inquisition lebt die Neoscholastik von der Skandalisierung des gesunden Menschenverstandes. Ihr Problem ist, daß es einer ungeheuren Kraftanstrengung bedarf, um die Lüge aufrechtzuerhalten. Die Wahrheit ist einfach gegeben, die Lüge muß kreiert und mühsam aufrechterhalten werden. Deshalb ist die Terrorherrschaft dieser Leute (zeige mir einen Sarrazin-Gegner und du zeigt auf einen von ihnen!) dem baldigen Untergang geweiht.
- Ein zentrales Thema, wenn nicht das Thema des Postmodernismus ist die Relativierung der geistigen Gesundheit, weshalb seine Vertreter auch Wilhelm Reich bis aufs Messer hassen. Die Emotionelle Pest kann nur überleben, wenn sie klares Denken einschränkt und schließlich ganz vom sozialen Schauplatz verbannt. So haben die Religionen überlebt, so wuchert noch heute der Islam, so hat der Real- und der Nationalsozialismus herrschen können. So wurde beispielsweise auch Reichs Lebenswerk systematisch zerstört. Man lese ein beliebiges „Reichianisches“ Pamphlet! – Die mittelalterliche Reaktion läßt sich nur mit kompromißlos klarem, autoritätskritischem, d.h. „modernem“ Denken überwinden.
- Heute sind ganze Universitätsbibliotheken mit Schriften gefüllt, die dem Studenten systematisch das logische, folgerichtige Denken austreiben. Der offensichtliche Unsinn kann nur mit einem Mittel aufrechterhalten werden, da normalerweise jeder, der auch nur ein wenig bei Verstand ist in schallendes Gelächter ausbrechen würde, – dieses eine Mittel ist die Autorität oder, mit anderen Worten, die Tradition. Die Neoscholastiker berufen sich stets auf irgendwelche Gurus des Postmodernismus, deren vermeintliche Weisheiten unantastbar sind. Das ganze erinnert fatal an die Kulturrevolution, bei der der greise Kaiser von China (Mao) die Jugend aufforderte, die gesamte materielle und geistige Infrastruktur der Nation zu zerstören. Heute heißt so ein Mao beispielsweise „Jean Baudrillard“, für den die Matrix des Urbanen nicht mehr die der Realisierung einer Kraft (der Arbeitskraft) ist, sondern die Realisierung einer Differenz (der Operation des Zeichens).















