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DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 10. Der Christusmord nach Lukas / Lukasevangelium (8,19-23,12) (Teil 2)
6. September 2022Das ultimative Tabu (Teil 3)
7. September 2021Charles Konias Blogeintrag von 2013 findet sich hier (siehe „Das Problem die Emotionelle Pest zu erkennen“).
Dazu mein damaliger Leserbrief, Konias Antwort, gefolgt von dem Leserbrief eines anderen Lesers und Konias abschließender Antwort auf diesen:
Ich zitierte den Sozialpsychologen Richard Königsberg wie folgt [vgl. https://www.libraryofsocialscience.com/ideologies/resources/koenigsberg-genocide-as-immunology/ ]:
„Die Juden stellten in der Vorstellung Hitlers und anderer Naziführer einen fremden Mikroorganismus im Blutkreislauf der Deutschen dar. Da die Juden virulente Mikroorganismen im politischen Körper waren, war es notwendig, jeden einzelnen von ihnen zu vernichten, damit sie sich nicht erneut teilen und vermehren konnten. Die SS-Männer fungierten als ‚Killerzellen‘ innerhalb des nationalen Organismus und hatten die Aufgabe, die gefährlichen Mikroorganismen zu identifizieren, aufzuspüren und zu vernichten. Am Abend des 22. Februar 1942 traf Hitler mit Himmler und einem dänischen SS-Major zusammen und legte seine Überzeugung dar:
Die Entdeckung des Judenvirus ist eine der größten Revolutionen, die in der Welt stattgefunden hat. Der Kampf, den wir heute führen, ist von der gleichen Art wie der Kampf, der im letzten Jahrhundert von Pasteur und Koch geführt wurde. Wie viele Krankheiten haben ihren Ursprung in dem jüdischen Virus! Wir werden unsere Gesundheit nur wiedererlangen, wenn wir den Juden ausrotten.
Hitler konzipierte die Endlösung aus der Perspektive der Immunologie. Als ‚Arzt des deutschen Volkes‘ würde er handeln, um das Leben des Volkes zu retten, indem er die Krankheitserreger vernichtet, die die Quelle der deutschen Krankheit sind.“
Dr. Konia darauf: „Vielen Dank für Ihren wertvollen Kommentar. Aus einer charakterologischen Perspektive war Hitler ein brillanter paranoider Psychopath. Er nahm ein rationales Verständnis der Emotionellen Pest und stellte es auf den Kopf, indem er die Idee von Krankheitserregern auf die Menschen projizierte, die er persönlich haßte, die Juden.“
Ein anderer Kommentator, „Mondrianus“, warf folgendes ein:
„Der Text von Peter Nasselstein und Ihr Kommentar dazu behandeln einen interessanten Aspekt der Nazi-Ideologie und (aus orgonomischer Sicht) die Funktion des Antisemitismus darin.
Wie Dr. Elsworth Baker und Sie herausgearbeitet haben, haben rechte Menschen nach dem ‚Drei-Schichten-Modell der Persönlichkeit‘ viel mehr Kernkontakt als linke Marxisten.
Tatsächlich ist das ‚gemeinsame Funktionsprinzip‘ von beiden Weltanschauungen (in scharfem Gegensatz zu anderen ‚Weltanschauungen‘ wie Sozialismus, Liberalismus, modernem Liberalismus, Judentum und ‚politischer Korrektheit‘), daß sie in den Naturgesetzen verwurzelt sind und sich immer auf diese beziehen. Das bedeutet, daß der Mensch und sein soziales Leben von einem biologischen Standpunkt aus betrachtet werden – und daß diese biologische Dimension wichtiger ist als wirtschaftliche oder rationalistische Fragen.
Daher betrachten sowohl die Orgonomie als auch der Nationalsozialismus (im Gegensatz zum Liberalismus oder Sozialismus) Homosexualität als krank und ‚unnatürlich‘.
Aus diesem Grund waren Hitler, Himmler, Hess usw. sehr angetan von naturheilkundlichen Ansätzen wie Homöopathie, Kräutertherapien usw. Bemerkenswerterweise kamen sie sogar der Anerkennung der Orgonenergie nahe (sie beriefen sich häufig auf Reichenbachs ‚Od‘, auf Mesmers ‚Animalischen Magnetismus‘ usw.). So zynisch es klingen mag, in den Konzentrationslagern führte Himmlers ‚SS‘ sogar medizinische Experimente mit dem durch, was sie ‚Tierwärme‘ (= Orgonenergie) nannten. In einem Versuchsaufbau sollte untersucht werden, ob die Leben von Ostfrontsoldaten, die an extremer und lebensbedrohlicher Unterkühlung litten, durch die körperliche Zuwendung (d.h. Umarmungen, Streicheln, Halten des Soldaten im Arm) von Frauen gerettet werden können.
Und genau in diesem Zusammenhang war – wie Peter Nasselstein hervorhob – in der nationalsozialistischen Ideologie ‚jüdisches‘ Verhalten identisch mit dem, was Reich als ‚sekundäre Triebe in der Mittelschicht‘ bezeichnen würde. In den Augen der Nazis bedeutete ‚jüdisch‘ sein: herumschleichen, lügen, Klatsch und Verleumdung verbreiten, ein pornographisches Sexualleben haben, schwul oder pervers sein, Mädchen verführen, andere erpressen, ein trickreicher und unmoralischer Geschäftsmann sein, andere wirtschaftlich ausbeuten und so weiter. Dieses ‚Jüdischsein‘ wurde dem ‚Arischsein‘ (= ein ‚genitaler Charakter‘ in Reichs Bezugsrahmen) entgegengesetzt, denn ‚arisch‘ bedeutete, ehrlich, aufrichtig, anständig, fleißig, heterosexuell zu sein – und das alles in einem gesunden Körper verwurzelt, wie im alten griechischen Sprichwort ‚Mens sana in corpore sanum‘. Daher waren die Arier laut Hitler in der Natur verwurzelt und gute Sportler – im Gegensatz zu ‚den Juden‘, die als intellektuelle Eierköpfe betrachtet wurde, nie die Wälder durchwanderten, einen schwachen und kranken Körper haben und schlechte Sportler sind.
Hitler war sich auch der mittleren Schicht in sich selbst und in den Deutschen durchaus bewußt, als er sagte, jeder Deutsche müsse ständig ‚das Jüdische in uns‘ bekämpfen und vertreiben – was orgonomisch ausgedrückt hieße: ein echter Arier muß sich immer bewußt sein, daß er leicht vom ‚Jüdischen‘ (oder ‚sekundären Trieb‘) in sich selbst verführt werden kann.
Hitler bezieht sich hier offensichtlich auf den genialen Philosophen Otto Weininger, der in sehr jungen Jahren Selbstmord beging, weil er das ‚Jüdische‘ in sich nicht ertragen konnte, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Weininger.
Und Hitler bezog sich auch auf den berühmten Ausspruch von Martin Luther (der streng antisemitisch war): ‚Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn‘, was bedeutet: ‚Indem ich mich des Judentums erwehre, kämpfe ich für das Werk Gottes‘. In orgonomische Begriffe übersetzt hieße das: ‚Im Kampf gegen (die Verführung durch) die teuflischen Nebentriebe kämpfe ich für die Genitalität, Gott, die Natur, die Gesundheit und das Orgon!‘
Dies alles zeigt zwei Dinge:
a) daß rechtsgerichtete Menschen tatsächlich mehr Kernkontakt haben als Marxisten oder moderne Liberale,
b) aber daß dieser Kernkontakt stark verzerrt ist. Und wegen dieser Verzerrung haben die Nazis ihre Naturwahrnehmung falsch etikettiert. Sekundäre Triebe wurden falsch benannt und fälschlicherweise echten jüdischen Menschen zugeschrieben und auf sie beschränkt. Die Wahrnehmung der Orgonenergie durch die Nazis führte zu grausamen KZ-Experimenten, und ihr Verständnis der Natur führte zu Rassismus (was ihr Verständnis der Biologie deutlich von dem der Orgonomie unterscheidet).
Aufgrund des oben gesagten wird klar, warum sich die Nazis so provoziert fühlten, als – nur wenige Wochen nachdem Hitler Kanzler geworden war – das Judentum 1933 seine Kriegserklärung an Deutschland abgab: [https://www.h-ref.de/feindbilder/juedische-kriegserklaerungen/daily-express.php PN]
Und 1945 betrachteten die Nazis den ‚Morgenthau-Plan‘, der die körperliche Kastration aller deutschen Männer vorsah, als den letzten Versuch der ‚teuflischen Juden‘, Gott und die Genitalität der Arier zu vernichten.“
Konia zu Mondrianus: „Ihr Kommentar zeigt deutlich, wie wichtig die Unterscheidung der drei Schichten der menschlichen bio-psychischen Struktur ist. Dies war einer von Reichs wichtigsten Beiträgen.“
Marx’ ursprüngliche Botschaft (Teil 2)
12. März 2020Im Zentrum von Hegels Philosophie steht die Frage, wie Bewegung überhaupt möglich ist. Man kennt das Paradoxon von Zenon: Ein Pfeil kann sich vom „philosophischen“ Standpunkt aus nicht bewegen, weil der Pfeil in jedem Moment, in dem wir den Pfeil mit unserem „philosophischen Auge“ betrachten, stillsteht. Wie die Bilder eines Filmes. Nach Hegel ist die Bewegung nur möglich, weil zwei sich gegenseitig ausschließende Tatsachen (der Pfeil ist entweder hier oder er ist dort) koexistieren können (Bewegung des Pfeils). Diese Einheit von „hier“ und „da“ ist die synthetische Funktion des Geistes, und somit ist alles um uns herum eigentlich nichts als Geist oder vielmehr die Entfremdung des „reinen Geistes“ der Logik und seiner Bewegungsgesetze in Zeit und Raum hinein: These, Antithese, Synthese. Dieser „Geist“ ist autonom, d.h. weder mein Geist („hier“) noch dein Geist („dort“), sondern der universelle Geist.
Der zunächst reine und dann entfremdete Geist wird zum „absoluten Geist“, wenn er sich in Kunst und Musik, Religion und Philosophie manifestiert, wo er sich schließlich seiner selbst bewußt wird. Dieser „absolute Geist“ ist die höhere Synthese des „subjektiven Geistes“ des Individuums und des „objektiven Geistes“ der Ethik: Familie, Gesellschaft, Staat. Der „objektive Geist“ manifestiert sich in der Geschichte der Welt, und die Geschichte der Welt ist nichts anderes als die Geschichte von Staaten, Reichen und Dynastien. Das Endziel dieser Entwicklung ist eben der „absolute Geist“. Daher muß das egoistische Individuum, das die Entwicklung des „objektiven Geistes“ behindert, um jeden Preis unterworfen werden, d.h. muß vollständig der Ethik unterworfen werden. Der Staat ist alles, denn der Staat ist die Manifestation Gottes, oder vielmehr der Staat führt zur endgültigen Manifestation Gottes als „absoluter Geist“.
So waren „Staaten mit philosophischem Ziel“ wie Nazideutschland und die (durch und durch „deutsche“) Sowjetunion die höchsten Manifestationen des Hegelschen Denkens. Das ist keine „Verschwörungstheorie“, sondern das Fortwirken einer besonderen Weltanschauung, die ansteckend ist. Man kann sie auf Hegel zurückführen, auf Martin Luther, auf die Gründer der römischen Kirche, auf Platon und weiter zurück auf die alten saharasischen Götterreiche, die James DeMeo beschrieben hat.
Marx war die Fortsetzung von Hegel: die völlige Unterwerfung des egoistischen Individuums unter die Idee der Menschheit, d.h. der preußischen Schule. Max Stirner war das Gegenteil von Hegel: „egoistische“ Selbstregulierung, d.h. Neills Summerhill. Stirner war ein Todfeind der Ethik an sich. Er war gegen das „Über-Ich“ und für „die Kinder der Zukunft“.
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Der verdrängte Christus: 22. Christus und Jesus
3. September 2018Der verdrängte Christus: 12. Vom Christentum zur Orgonomie
27. Juni 2018Ein neuer Artikel auf http://www.orgonomie.net:
DER VERDRÄNGTE CHRISTUS:
Der verdrängte Christus: 11. Der orgonomische Kern der Bibel
23. Juni 2018Ein neuer Artikel auf http://www.orgonomie.net:
DER VERDRÄNGTE CHRISTUS:
Individuum und Masse
8. September 2017In traditionellen Gesellschaften, wie etwa dem europäischen Mittelalter, gingen die Menschen ganz in der Gemeinschaft, etwa den Gilden, auf. Ein „Ich“ gab es kaum. Literaturwissenschaftlich läßt sich das „Ich“ im heutigen Sinne erstmals bei Michel de Montaigne (1533-1592) nachweisen. Als „Massenphänomen“ trat das Ich erst im Gefolge der Aufklärung des 18. Jahrhunderts in Erscheinung. Man denke etwa an die klassische Musik, die zunehmend individuelle „Seelenlandschaften“ abbildete, bis sich im Verlauf der Romantik die alten „objektiven“ Kompositionsstrukturen vollständig zugunsten des rein subjektiven „individuellen Ausdrucks“ auflösten. Ähnliches ereignete sich in der Malerei, die ebenfalls zunehmend subjektive „Seelenlandschaften“ darstellte.
Gleichzeitig kam es zur Entwicklung der Massengesellschaft und des Kollektivismus. Ausgerechnet mit der Emanzipation des Ichs in der Aufklärung soll der Kollektivismus seinen Anfang genommen haben? Das Problem taucht schon früher auf, nämlich in der Reformation, die das kritische Bibelstudium, die individuelle Meinungsbildung förderte. Aber mit der Befreiung von der menschlichen Autorität ist eine viel erdrückendere Autorität aufgekommen: die unbedingte Autorität „der Schrift“. Luther hat sozusagen eine „lslamisierung“ des Christentums eingeleitet und das Walten des Heiligen Geistes durch das tote „Wort Gottes“ ersetzt. Thomas von Aquin hatte noch sagen können: „Die Wahrheit ist immer die Wahrheit. Sie kommt vom Heiligen Geist, egal wer sie ausspricht.“ An die Stelle der strukturierten Ständegesellschaft trat eine Massengesellschaft aus „Individuen“.
Luther war ein Unglück für das Christentum, u.a. auch deshalb, weil er die Gegenreformation verursacht hat, die zu einer Erstarrung des Katholizismus geführt hat, aus der er sich erst heute langsam löst. Und genauso war die „Aufklärung ein Unglück für die Aufklärung“ weil das Individuum nur befreit wurde, um erst recht Knecht des „Volkes“, der „Nation“, gar der „Vernunft“ zu werden. Dezentrale Autoritäten wurden „antiautoritär“ durch eine zentrale Autorität ersetzt. Besonders schön sieht man das heute in Afrika, wo die „Ureinwohner“ von ihren feudalen Strukturen „befreit” werden, nur um einem diktatorischen Regime in die Hände zu fallen, das sie restlos knechtet und ihnen doch keine emotionale Heimat liefert.
Der Kollektivismus geht ideologisch davon aus, daß alle Menschen gleich sind (einige sind sogar noch gleicher als andere!). Im Katholizismus ist das anders. Der eine ist zum Priesteramt berufen, der andere nicht, der eine zum Klosterleben, der andere zum Leben in der Welt, der eine zum dienen, der andere zum herrschen, etc. Das ist ungefähr so wie in einer Armee, die man auch nicht gerade kollektivistisch nennen kann.
Vielleicht kann man den Kollektivismus am besten am Problem der Kreativität fassen. Beispielsweise fiel Besuchern von DDR-Kindergärten immer wieder auf, daß den Kindern ein „richtiges“ Zeichnen beigebracht wurde und daß man sie davon abhielt sich selbst kreativ zum Ausdruck zu bringen. Das gleiche ist mir selber auch Anfang der 1970er Jahre passiert, als Lehrer die frisch von den linken Universitäten kamen mir ernsthaft vorwarfen, ich wäre „krankhaft originell“ und würde mich nicht in die Gemeinschaft einpassen. Und das ging über den ganz gewöhnlichen Druck von neurotischen Lehrern in neurotischen Schulen hinaus – das war geradezu ein religiöser bzw. ideologischer Verfolgungswahn. Baker zitiert in seinem Buch Der Mensch in der Falle Nietzsche: die modernen Liberalen seien „allesamt Menschen ohne Einsamkeit, ohne eigene Einsamkeit“ – ohne Originalität (Baker 1967). Das mag mit ihrer Rebellion gegen die Vaterautorität zusammenhängen und mit einer existentiellen Angst: ihre Trennung vom eigenen Wesenskern macht sie wurzellos und das erzeugt eine Todesangst vor dem „existentiellen Schock“ der eigenen „Geworfenheit in die Welt“.
Vielleicht kann man das so ausdrücken: der moderne Liberale ist oberflächlich ein Kollektivist, weil er innerlich ein von allem abgetrennter Existentialist ist (Prototyp Sartre). Der Konservative ist demgegenüber äußerlich ein bis ins Extrem gehender aristokratischer Individualist, weil er innerlich fest verankert ist.
Die Massenpsychologie der Neoscholastik
5. April 2012Funktionalistisches Denken ist imgrunde nichts anderes als einfach nur klares Denken, d.h. Denken ohne okulare und letztendlich ohne jede Panzerung. Diese Art von Denken führt mit unerbittlicher Konsequenz zu Schlußfolgerungen, vor denen der mechanistische und mystische Denker Angst hat. Diese Angst ist identisch mit Orgasmusangst. Mechanismus und Mystizismus sind nicht etwa schlichtweg „falsch“, sondern drücken jeweils nur Teilwahrheiten aus. Diese zerrissene Wahrnehmung ist Funktion der Panzerung. Der Funktionalist kann diese Teilwahrheiten aufnehmen und zur vollen Wahrheit zusammenfügen. Letztendlich gibt es wohlverstanden also überhaupt kein Denken, das nicht zum orgonomischen Funktionalismus gehört.
Wann begann die Moderne? Am sinnvollsten kann man den Anfang vielleicht an Martin Luther und Galileo Galilei festmachen, die sich jeder auf seine Weise von der Tradition emanzipierten. Luther befreite das Christentum von krausen Überwucherungen, wie Marienverehrung, Heiligenkult, Purgatorium, Ablaßhandel, etc. Galilei befreite die Naturforschung von der aristotelischen Philosophie: das einzige Buch, das es zu lesen galt, war „das Buch der Natur“. Das ganze kulminierte schließlich in Newton und Kant.
Die „Postmoderne“ ist ein Thema für Bindestrich-„Wissenschaften“. Das ganze Blablabla, das diesen Begriff umgibt, kondensiert sich zu der ach so welterschütternden These, daß auch die Moderne nichts anderes sei als eine Tradition. Die Moderne sei deshalb eine Lüge, es gelte konsequent zu sein und die Tradition im Kern zu zerstören. Entsprechend gelte es alles „grundsätzlich“ infrage zu stellen, etwa die Einteilung der Menschen in zwei Geschlechter oder den Mythos von der Objektivität der Wissenschaft.
Seit den 1960er Jahren beherrscht dieses Gedankengut die Universitäten. Die Gelehrten in der Tradition von Deleuze, Derrida und Foucault haben es kurioserweise soweit gebracht, daß die Universitäten heute zweigeteilt sind wie in der Renaissance: genauso wie damals in der einen Fakultät der pure Schwachsinn (Scholastik) gelehrt wurde, während in der anderen die moderne Wissenschaft Gestalt annahm, ist es heute so, daß im einen Seminarraum in „Gender Studies“ und ähnlichem gerührt wird, während nebenan ganz „naiv“ Wissenschaft betrieben wird. Die Postmoderne wollte die Moderne vollenden, ist jedoch ins tiefste Mittelalter zurückgekehrt.
Bereits an anderer Stelle habe ich darauf hingewiesen, daß sich die postmoderne „Wissenschaft“ in nichts von der nationalsozialistischen „Wissenschaft“ unterscheidet. Sogar der Fanatismus ist gleich. Man versuche doch einmal mit einem dieser Leute in einen „Diskurs“ zu treten!
Das absolut Erschreckende ist, daß mittlerweile ganze Generationen von Journalisten und anderen „Intellektuellen“ durch (steuerfinanzierte!) Studiengänge geschleust wurden, die ungefähr das geistige Niveau der Koranschulen in Pakistan haben. Man erinnere sich doch nur an die Sarrazin-„Debatte“, in der dem naiven Mann an sich nur eins vorgeworfen wurde: er habe sich auf Teufelszeug wie Statistik und Biologie berufen! Dabei gelte es doch derlei Dinge als westlich-imperialistische Machtinstrumente zu dekonstruieren!
Was mit den Postmodernen in den Medien, Universitäten und im Staatsapparat machen? Wie mit ihnen umgehen?
- Erst einmal sollte man es sich ein für allemal verbeten, daß sie wie einst die Scholastiker „in Latein“ mit einem reden! Mit anderen Worten darauf bestehen, daß Begriffe wie „Migranten“, „Gender“, „Identitätsräume“, „Community Organizing“, etc. gefälligst ins Deutsche übersetzt werden. Allein schon dadurch zerfällt ein Großteil des grandiosen neoscholastischen Gedankengebäudes, das auf nichts anderem beruht als vollständiger Kontaktlosigkeit. Wobei die integrierte Vernetzungsterminierung eine programmierte Flexibilitätsproblematik mit manipulativen Prozeßtendenzen impliziert, welche, jedenfalls aus poststrukturalistischer Sicht, wiederum die Funktionalität irreversibler Interaktivierungsstrategien zumindest tendenziell präjudiziert.
- Wie einst die Inquisition lebt die Neoscholastik von der Skandalisierung des gesunden Menschenverstandes. Ihr Problem ist, daß es einer ungeheuren Kraftanstrengung bedarf, um die Lüge aufrechtzuerhalten. Die Wahrheit ist einfach gegeben, die Lüge muß kreiert und mühsam aufrechterhalten werden. Deshalb ist die Terrorherrschaft dieser Leute (zeige mir einen Sarrazin-Gegner und du zeigt auf einen von ihnen!) dem baldigen Untergang geweiht.
- Ein zentrales Thema, wenn nicht das Thema des Postmodernismus ist die Relativierung der geistigen Gesundheit, weshalb seine Vertreter auch Wilhelm Reich bis aufs Messer hassen. Die Emotionelle Pest kann nur überleben, wenn sie klares Denken einschränkt und schließlich ganz vom sozialen Schauplatz verbannt. So haben die Religionen überlebt, so wuchert noch heute der Islam, so hat der Real- und der Nationalsozialismus herrschen können. So wurde beispielsweise auch Reichs Lebenswerk systematisch zerstört. Man lese ein beliebiges „Reichianisches“ Pamphlet! – Die mittelalterliche Reaktion läßt sich nur mit kompromißlos klarem, autoritätskritischem, d.h. „modernem“ Denken überwinden.
- Heute sind ganze Universitätsbibliotheken mit Schriften gefüllt, die dem Studenten systematisch das logische, folgerichtige Denken austreiben. Der offensichtliche Unsinn kann nur mit einem Mittel aufrechterhalten werden, da normalerweise jeder, der auch nur ein wenig bei Verstand ist in schallendes Gelächter ausbrechen würde, – dieses eine Mittel ist die Autorität oder, mit anderen Worten, die Tradition. Die Neoscholastiker berufen sich stets auf irgendwelche Gurus des Postmodernismus, deren vermeintliche Weisheiten unantastbar sind. Das ganze erinnert fatal an die Kulturrevolution, bei der der greise Kaiser von China (Mao) die Jugend aufforderte, die gesamte materielle und geistige Infrastruktur der Nation zu zerstören. Heute heißt so ein Mao beispielsweise „Jean Baudrillard“, für den die Matrix des Urbanen nicht mehr die der Realisierung einer Kraft (der Arbeitskraft) ist, sondern die Realisierung einer Differenz (der Operation des Zeichens). Oder diese Type hier, der die Ignoranz ins Gesicht gemeißelt ist – und wie sich die scholastischen Labereiexperten spreizen: