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Das Lebendige und der Islam

1. September 2022

Sommer 1979 reiste ich alleine durch Frankreich. An sich wollte ich durch Frankreich und Spanien bis runter nach Andalusien, blieb dann aber in Paris hängen. Schuld war ein junger Algerier berberischer Abstammung, der wie aus dem Nichts auftauchte und an mir förmlich kleben blieb. Nie zuvor oder danach habe ich bei einem Menschen eine solche soziale Unbefangenheit, eine derartige soziale Kompetenz erlebt. Es war ein Genuß mit ihm durch Paris zu gehen, allein schon weil er buchstäblich an jeder Straßenecke eine neue Frau kennenlernte. Während ich noch mit der einen der beiden jungen Damen in schlechtem Englisch Konversation betrieb, tauschte er, es waren kaum 10 Minuten vergangen, mit der anderen schon Zungenküsse aus.

Es war wirklich, als wäre ich mit einem „edlen Wilden“ irgendwelcher Rousseauistischer Träume befreundet. Vor allem gewann ich aber einen einmaligen Einblick in die damalige „Migrantenszene“ in Paris. Beispielsweise eine Übernachtung in einem Apartment für ein paar France. Ich, der einzige Weiße zwischen vielleicht mehr als Zweidutzend Schwarz- und Nordafrikanern, die überall in der Wohnung verteilt in ihren Schlafsäcken auf dem Fußboden nächtigten. Es war nicht der Anflug einer irgendwie unangenehmen oder gar bedrohlichen Atmosphäre. (Diese „drückende Atmosphäre“, die typischerweise heute bei Migranten aus der islamischen Welt mitschwingt – war nicht da.) Während der ganzen Zeit in Paris habe ich nicht eine Sekunde an den Islam denken müssen. Und im nachhinein betrachtet, war ich wahrscheinlich weit mehr „Saharasia“ als mein lebenslustiger algerischer Begleiter.

1979 war das Scheidejahr, denn Anfang dieses Jahres war Khomeini aus seinem französischen Exil zurückgekehrt und hatte im Iran die „islamische Revolution“ ausgerufen, die insbesondere auch die aufkeimende islamische Bewegung in Algerien inspirierte. Ich habe in der Folgezeit oft daran gedacht, was wohl aus meinem Freund geworden ist. Auf welcher Seite mag er in den 1980er und 1990er Jahren in Algerien gestanden haben? Mir gegenüber hatte er die schreiende soziale Ungerechtigkeit im „sozialistischen“ Algerien angeprangert. Es ist durchaus nicht auszuschließen, daß er später auf der Seite der Islamisten kämpfte…

Hamburg 1986. Inzwischen hatte Saddam Hussein als Verbündeter der USA den Iran angegriffen. Von beiden Seiten wurde der Krieg mit unmenschlicher Härte gefochten. Auf iranischer Seite fielen bis zu einer halben Million Mann! Wenn man den ideologischen Überbau beiseite schiebt, war es ein eindeutiger Angriffskrieg. Der Iran hat sich nur, unter schier unsagbaren Verlusten, verteidigt. Und ich lerne in Hamburg einen jungen iranischen Asylanten kennen, Mitte 20, ein typisches Kind der Revolution. Er hatte im Iran „Schönheit“ studiert (Ästhetik), sollte zur Armee, was so gut wie ein Todesurteil war, konnte aber fliehen und landete schließlich als Asylbewerber in Hamburg. Bereits damals war ich irritiert, daß Fahnenflucht offenbar ein anerkannter Asylgrund ist. Wie gesagt: der Iran war angegriffen worden!

Damals kündigte sich bereits an, was wir heute in Deutschland Tag für Tag erleben. Obwohl dieses Land ihm Unterkunft, Verpflegung und eine der besten Gesundheitsversorgungen der Welt zur Verfügung stellte – ohne irgendeine Gegenleistung zu erwarten, konnte der junge Iraner mir gegenüber seine Verachtung für die deutsche Kultur kaum verbergen. Mir ging nur durch den Kopf: Um Gottes willen, wie würde es mir im Iran ergehen, wenn ich derartig über die persische Kultur herziehen würde?!

Er war ein durch und durch zerrissener Mensch: Einerseits erzählte er mir, wie er im Iran „durchgedreht“ war, als er alle Bücher, derer er habhaft werden konnte, gelesen hatte und zu der weltumstürzenden Erkenntnis gekommen war, daß es keine Wahrheit gäbe. Für das Khomeini-Regime hatte er nur Verachtung übrig. Er war alles andere als ein Islamist – wohl eher ein Atheist. Um so irritierender war es, als er mir mit großen Augen und fast schon im verschwörerischen Flüsterton offenbarte, daß im Koran alles drin stehe und erklärt werde, was es auf der Welt gäbe. Der Koran als göttliches Wunder! Ich glaube nicht, daß er Arabisch verstanden hat. Vom Inhalt des Korans wird er deshalb kaum Ahnung gehabt haben. Es geht einfach nur um das Gefühl kultureller Überlegenheit.

Auch er war sozial äußerst kompetent und hat mit den Deutschen, die durchweg aus Kleinfamilien stammen, nach Belieben gespielt. Frauen kennenzulernen und zu erobern, ein Kinderspiel.

Seit dieser Zeit hat sich mein Verhältnis zu den islamisch geprägten Menschen immer weiter verfinstert. Immerhin habe ich die Hoffnung, daß die ganze Bedrückung schließlich doch von der Jugend Nordafrikas und des Nahen Ostens hinweggefegt wird. Einerseits ist der Geburten-Dschihad eine große Bedrohung, andererseits – das Lebendige, das frisch und unverdorben auf diesem Planeten erscheint, will leben und lieben.

Das Leben ist nicht „schwarz und weiß“, wie manche verbohrte Kleingeister annehmen; Kleine Männer – die keine Ahnung vom Leben haben.

Die antiautoritäre Gesellschaft und die islamische Revolution

9. Juni 2013

Schaut man sich Photographien aus Ägypten und dem Iran von Anfang des letzten Jahrhunderts bis Anfang der 1970er Jahre an, vermeint man, sie wären in Italien oder Südfrankreich gemacht worden. Die Frauen tragen ihr Haar offen, geben sichtlich ein Vermögen beim Friseur aus, sind westlich körperbetont gekleidet und die Männer sehen wie Latin Lovers aus. Der Islam spielte eine Rolle, wie heute das Christentum in Europa: man ist stolz auf die alten Bauwerke und benutzt die organisierte Religion als Dienstleistungsunternehmen für Hochzeiten und Todesfälle. Es herrschte eine Art Volksislam ohne großartigen Bezug auf die heiligen Schriften. Was als gut und gerecht empfunden wurde, war halt „islamisch“. Strenggläubige, die den Koran und die Hadithe studierten, wurden toleriert, teilweise bewundert, aber sie spielten keine Rolle im gesellschaftlichen Leben. Das hat sich alles drastisch geändert. Eine Beschreibung erübrigt sich.

Um diesen Umschwung zu verstehen, muß man wissen, daß sich beim Islam alles um Macht und Prestige dreht. Man betrachte nur das Hauptargument jener, die einen zum Islam bringen wollen: seine pure Masse und sein schnelles Wachstum wären Beweis seiner Wahrheit. Im islamischen Kulturkreis wird nur eine Sache wirklich respektiert: Macht und Prestige. Als der Westen alle anderen Kulturen beherrschte und auch selbst fest davon überzeugt war, allen anderen Kulturen, insbesondere aber der islamischen, haushoch überlegen zu sein, paßte sich die moslemische Welt dem stärkeren an. Man folgt der Autorität! Und es war noch nie ehrenrührig, sich dem hoffnungslos Überlegenen zu unterwerfen. Das erklärt auch, warum Amerika unter Bush in der arabischen Welt beliebter war als unter Obama.

Leider verlor der Westen seit Anfang der 1960er Jahre zunehmend an Autorität, als er, verantwortungslosen Pseudointellektuellen a la Sartre folgend, zunehmend seine eigenen Grundlagen und Werte in Frage stellte. Plötzlich galten alle anderen Kulturen als moralisch überlegen, insbesondere aber der Islam, der einst in Spanien eine Art westliches Shangri-La aufgebaut hätte, daß dann von den europäischen Barbaren zerstört wurde. – Die islamische Welt stand vor der Frage, wie man sich einer Autorität unterwerfen kann, die sich selbst „hinterfrägt“ und sich auf masochistische Weise danach sehnt „bereichert“ zu werden? Es ist unehrenhaft sich solcher ekelerregenden Schwäche, d.h. dem Westen weiter zu unterwerfen!

Noch entscheidender war, daß die mohammedanischen Menschen sich zwar oberflächlich dem Westen angepaßt hatten, aber in ihrer Charakterstruktur überwiegend konservativ bis extrem konservativ blieben. Entsprechend konnten sie dem Westen nur bis zu einem bestimmten Punkt folgen. Der Bruch kam mit den plakativen Exzessen der antiautoritären Gesellschaft, auf die die Moslems nur mit Horror und schließlich abgrundtiefer (und vollkommen berechtigter!) Verachtung reagieren konnten.

Man nehme nur Bengasi: Am „11. September“ wird eine amerikanische Vertretung von islamischen Terroristen überfallen und vier Amerikaner erst gefoltert und dann ermordet. Wie reagiert Amerika? Der sakrosankte erste Zusatz der Verfassung, d.h. die Meinungsfreiheit, wird infrage gestellt! Pornographie wird als heiliges Gut geschützt (Meinungsfreiheit!), aber Religionskritik kriminalisiert. Eine „Zivilisation“, vor der man nur ausspucken kann!

Wenn der Westen überleben will, sollte er weniger auf Osama bin Laden und seine Nacheiferer blicken, sondern vielmehr der kulturellen Dekadenz und der „neuen Linken“ in all ihren Schattierungen kompromißlos entgegentreten. Das linke Gesindel an den „humanistischen“ Fakultäten der Universitäten, in der Journaille und nicht zuletzt in der Politik, insbesondere bei den Grünen, ist unser Todfeind, nicht der türkische Gemüsehändler an der Ecke. Der steht mir im Zweifelsfall Lichtjahre näher als das anorektische Genderneutrum mit Nasenring und einer modischen Pudelmütze.

Das Problem fängt schon an der Schule an, wenn Erkin, Mahmud und Mohammed, die aus streng patriarchalisch geprägten Familien kommen, auf fast durchweg „rot-grüne“ „wissenschaftlich“ ausgebildete Lehrerinnen und deren groteske gendergemainstreamte Brut treffen. Lernen ist unter diesen emotionalen Bedingungen für die Kinder unserer „Mitbürger“ ausgeschlossen und die Rebellion vorprogrammiert, zumal ihre Zukunft verbaut ist. Man kann den gesamten Haushalt der Länder ins Schulsystem pumpen – und das Problem wird sich verschlimmern!

Es wirkt widersprüchlich, daß ausgerechnet der linke Abschaum der Gesellschaft, insbesondere die sogenannten „Antifaschisten“, Hand in Hand mit islamischen Faschisten zusammenarbeiten, die darauf aus sind, der Dekadenz des Westens ein blutiges Ende zu setzen. Das ist nur vor dem Hintergrund der Charakterstruktur des antiautoritären Menschen begreifbar, der alles tut, um der Autorität (dem Vater) entgegenzutreten („Emanzipationsbewegung“) und der sich entsprechend mit den Underdogs solidarisiert. So wird beispielsweise auch die Haltung der heutigen „Antifaschisten“ zu den Juden verständlich: sie lieben die ermordeten Juden, sie können gar nicht genug von ermordeten Juden hören, weil diese Opfer des „Establishments“ waren, und sie hassen die lebenden Juden mit einer Intensität, welche der der Nazis nahekommt, weil heute Israel unter die „imperialistischen Mächte“ verortet wird. Für die „Antifaschisten“ sind die Freunde Israels – Nazis und die islamofaschistischen Feinde Israels – Genossen:

http://www.youtube.com/watch?v=rCaVaJbc62k