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The Journal of Orgonomy (Vol. 45, No. 1, Spring/Summer 2011)

9. März 2013

Der Inhalt von Robert A. Harmans Aufsatz „Practical Functional Economics (Part III): The Form of Movement in Exchange“ (S. 52-83) läßt sich mit der folgenden grundlegenden orgonometrischen Gleichung zusammenfassen. Sie beschreibt einen Gutteil des Funktionierens im Universum auf allen fünf Ebenen der Existenz:

harmanerregung

Die orgonotische Erregung in der Wirtschaft wurde bereits beschrieben: sie hängt mit dem Kreditsystem zusammen. Auf den drei höheren Funktionsebenen äußert sich die orgonotische Erregung auf folgende Weise (wobei jeweils nur Beispiele genannt werden):

  1. Pulsation: Die Erregung (und mit ihr sekundär Geld) fließt gemäß den diversen Wirtschaftszyklen in die ökonomische Peripherie, beispielsweise aus den „Finanzzentren“ (insbesondere New York) zur „Peripherie“ (Expansion), und zurück (Kontraktion). Das sind weitgehend die „Wirtschaftszyklen“, deren Urmuster die von den Jahreszeiten bestimmte Agrarwirtschaft ist: Finanzierung der Aussaat (Expansion) → „Tribute“ ans Zentrum zur Erntezeit (Kontraktion).
  2. Kreiselwelle: Der Bau einer Fabrik ist ein Beispiel für die Pulsfunktion, „die im Kleinen wirkt“. Das geht dann über in die weit ausgreifende Wellenfunktion. Man denke insbesondere an kleine Firmen, die jahrelang, ständig am Rande der Insolvenz stehend, „vor sich hin werkeln“, bis der Durchbruch kommt und die Märkte landes-, wenn nicht weltweit erobert werden. Dieser „lange Atem“ fehlt heute den meisten.
  3. Verbindung: Das beste Beispiel für die orgonotische Funktion „Assoziation“ im Bereich der Wirtschaft ist die Beschäftigung eines Arbeitnehmers. Hier geht es um die Kooperation durch einen speziellen Austausch, in dem der Arbeitnehmer sein Geld zumeist lange vor der Zeit erhält, in der seine Arbeit die entsprechenden monetären Früchte trägt. Erntearbeiter erhalten beispielsweise ihren Lohn lange bevor die Ernte verkauft ist – wenn sie überhaupt verkauft werden kann. Von Seiten des Arbeitnehmers ist die Verbindung kaum weniger tiefreichend, hängt doch seine gesamte Existenz von der Arbeit ab, die den weitaus größten Teil des Tages in Anspruch nimmt.
  4. Trennung: Das funktionelle Gegenstück zur orgonotischen Funktion „Dissoziation“ ist die Arbeitsteilung im Betrieb. Die „Claims“ sind abgesteckt und so eine effektive Zusammenarbeit ohne Reibungsverluste zum Vorteil aller gesichert.
  5. Erstrahlung: Die Konkurrenz, die auf allen Ebenen des Gesamtsystems (sei es die Konkurrenz zwischen Arbeitnehmern oder die zwischen Firmen) für Effektivität sorgt, bringt die Gesamtwirtschaft voran. Wobei diese und die beiden vorangehenden Funktionen (3 und 4) Ausdruck der „koexistierenden Wirkung“ sind. Das bedeutet, die einzelnen Elemente wirken als Einheit, ohne daß es einen trennenden Raum zwischen ihnen zu geben scheint (L → t): Menschen „wirken zusammen“ zum gemeinsamen besten aller.
  6. Koexistierende Wirkung: Diese tiefere Ebene zeigt sich anhand einer Wirtschaftsfunktion, die heute kaum noch eine, früher jedoch die entscheidende Rolle spielte: das Erbe als Geschenk und Verpflichtung. Es ist als gäbe es keine Zeit (t → L): wir arbeiten als Profiteure unsere Vorväter, wobei wir unsere Schuld als Vorleistung für unsere Ungeborenen abarbeiten.

Zum Funktionsbereich der koexistierenden Wirkung siehe auch hier.

Die gleichen sechs Erscheinungen einer durch „Kredit“ aufrechterhaltenen Arbeitsdemokratie finden wir auch, wenn die Emotionelle Pest im Spiel ist, nur entsprechend entstellt. Harman schreibt dazu:

Die umfassende Beschäftigung mit gepanzerten Wirtschaftssystemen hat mich davon überzeugt, daß alle unnatürlichen Bewegungen, etwa Booms, Paniken und andere wirtschaftlich irrationalen Verhaltensweisen, dort auftreten, wo es zu einem Ausbruch der Emotionellen Pest gekommen ist. Solche unnatürlichen Prozesse beinhalten Pest-Funktionen, die den natürlichen Formen der Bewegung, die hier beschrieben werden, entsprechen und sie imitieren. Die Pest-Funktion ähnelt in der Regel oberflächlich der natürlichen Funktion, ist aber auf der tiefsten Ebene das genaue Gegenteil. (S. 78)