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Genetik: Mystizismus, Mechanismus, Funktionalismus (Teil 1)

23. Februar 2016

Eine Fessel unseres Denkens ist das „Rätsel der Zweckmäßigkeit“ aus dem Hans Hass die Glaubensvorstellungen und Religionen erklärt. Der Mensch war mit einer zweckmäßig eingerichteten Natur konfrontiert und „die Grundfunktion der menschlichen Intelligenz – weit auseinanderliegende Ursachen und Wirkungen zu verknüpfen und zu erforschen –“ brachte den Menschen dazu, an übersinnliche Wesen als Ursache dieser Zweckmäßigkeit zu glauben. Diesen illusorischen „Wesen“ unterwerfen wir uns, seien es nun „Götter“ oder Gene, die durch eine Willenshandlung oder „Zufall“ angeblich schicksalshaft die Zweckmäßigkeit der Energone und ihrer Organe bestimmen. Dieser Metaphysik (Zweckmäßigkeit wird von außen, z.B. dem „Geist“, in die Welt hineingetragen) setzt Hass den „unheimlichen Gedanken“ entgegen, daß Zweckmäßiges ganz von selbst entstehen kann, „einfach dadurch, daß alles Unzweckmäßige verschwindet.“ Ich habe mich mit dieser Sichtweise von Hass bereits in Die Orgonomie und die Energetik (Teil 4) beschäftigt.

Die Metaphysik der bisherigen Sichtweise macht Hass z.B. daran fest, daß der angebliche Schöpfer von Zweckmäßigkeit ja unmöglich bestimmen kann, was zweckmäßig ist. Ich kann wohl beliebige Schlüssel erschaffen, aber deren Zweckmäßigkeit bestimme nicht ich, sondern einzig und allein das Schloß. Die moderne Evolutionstheorie stellt jedoch die Welt finalistisch auf den Kopf, indem sie die Zweckmäßigkeit der Lebensstrukturen auf den Informationsgehalt der Gene zurückführt. Information, die das Werk einer gigantischen Lotterie sei. Für diese letztlich metaphysische Biologie ist der „Informationsgewinn“ der DNA der zentrale Motor der Evolution und ihr großes Welträtsel ist, „wie aus Zufällen so viel Zweckmäßigkeit entstehen konnte“.

Trennt man sich jedoch mit Hass

vom Grundkonzept, daß Höherentwicklung die Zielrichtung der Evolution sei, und erkennt man statt dessen, daß alle Differenzierung und Höherentwicklung nur Werkzeuge sind, welche die Eignung haben, einen Bewegungsfluß in Potenz und Volumen zu steigern, dann fallen diese Schwierigkeiten fort. Dann ist Zweckmäßigkeit nicht eine rätselhafte Folge dieser oder jener Zufallskombination materieller Grundeinheiten, sondern die an einem Raumzeitpunkt einzig mögliche oder beste Voraussetzung ein sich steigerndes energetisches Geschehen zu bewirken oder fortzusetzen. (…) Die Strukturen, über die sich ein Prozeß steigern kann, sind von der Funktion, solches zu ermöglichen, determiniert. (Hass/Lange-Prollius: Die Schöpfung geht weiter, Stuttgart 1978)

Leider krankt die „offizielle“ Biologie noch immer an der Teleologie und ist zu solchen einfachen funktionellen, energetischen Überlegungen nicht in der Lage. Es ist die alte Metaphysik – im mechanistischen Gewande der Genetik. In ihr findet sich ein mystischer Platonismus verkörpert, der von der Physik her die Biologie vergiftet hat. Es geht einfach um die Frage, was „das verborgene Gemeinsame“ (CFP) in der Natur ist:

  1. Entweder sind es die Platonischen „regulären Körper“, die sich in der DNA und den Elementarteilchen offenbaren, als „Idee des Lebewesens“ und „Urbild der Materie“; oder
  2. das verborgene Gemeinsame ist die Energie und ihr Haushalt. Diese Ansicht vertritt Hass.

Nicht Informations- sondern Energieerwerb ist das Entscheidende. Information nur ein sekundäres Hilfsmittel. Hass:

Für alles „Leben“, für alle „Tätigkeit“, für jeden „Vorgang“ ist als primäre notwendige Voraussetzung Energie nötig. Somit erklärt – und bestimmt – die Art des Energieerwerbes die Grundstruktur aller Pflanzen und Tiere. Wie auch immer sie zustande kamen – ob über Zufälle oder göttliche Wirksamkeit –, die für sie nötige Grundstruktur ist ihnen gleichsam vorgezeichnet, ist demnach Ausdruck einer „Notwendigkeit“. Diese legt fest, wie ein Tier oder eine Pflanze gestaltet sein muß, um zweckmäßig zu sein.

Aus orgonomischer Sicht ist zu ergänzen: Während bei tierischen Energonen und ihren funktionellen Einheiten durchweg die (geschlossene) Orgonom-Form auftritt, wird die unbelebte Natur von der Überlagerungsfunktion beherrscht (offenes Orgonom). Strukturen werden also aus orgonomischer Sicht nicht nur durch die Art des Energieerwerbs bestimmt, sondern auch von der Bewegungsform der (Orgon-) Energie.

Die folgende Illustration ist David Dressler: „Orgonomes in the Human Body“ (Offshoots of Orgonomy, No. 5, 1982, S. 37-39) entnommen.