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Die drei Schichten der Arbeitsdemokratie

4. Februar 2025

Wer entscheidet, wer in arbeitsdemokratischen Prozessen jeweils das Sagen hat?

1. KERN: Der unmittelbare Arbeitsprozeß selbst: „Das, was am besten funktioniert, wird gemacht!“

2. MITTLERE SCHICHT: Im Zweifelsfall muß die Zeit entscheiden, d.h. der „freie Markt“. „Das beste Angebot setzt sich durch.“

3. FASSADE: Ist der „freie Markt“ keine Option, etwa wegen der Dringlichkeit, müssen arbeitsdemokratische Organisationen, beispielsweise Berufsgilden, für entsprechende Automatismen sorgen.

Beispiel für 1: In einem medizinischen Notfall, etwa auf einem Schiff, in einem Flugzeug oder in einem Zug, wird automatisch der Qualifizierteste helfen, der gerade zur Hand ist. In absteigeder Folge: Notärzte, Ärzte, Krankenpfleger, Laien mit einer Erste Hilfe-Ausbildung oder spontan jeder beliebige Passagier, wenn es schnellgehen muß. Es ist situationsabhängig und hängt auch vom Zufall ab. Im Einzelfall kann eine routinierte Krankenschwester vielleicht besser helfen als selbst ein Arzt.

Beispiel für 2: Durch die freie Arztwahl setzen sich die besten Arztpraxen durch. Letztendlich entscheidet der „Charakter“.

Beispiel für 3: Durch das Universitätssystem und die Berufsverbände kommt es zu einer Vorauswahl, d.h. es kann nur zwischen wirklichen Fachleuten ausgewählt werden.

Weitere Verdeutlichung:

1. VERTEILUNG IN DER FLÄCHE: Wer steht aktuell und von seinem Können her dem Ereignis am nächsten und kann es am besten bewältigen?

2. ZEIT: Wer setzt sich im Wettbewerb durch?

3. VERTIKALE VERTEILUNG: Wer hat den besten Überblick und damit die größte professionelle Macht?

Das sind die drei Arte von Autorität:

1. Art: die unmittelbar situationsgebundene Autorität;

2. Art: die Autorität, die aus der Auswahl der Tüchtigsten erwächst; und

3. Art: die mittelbar situationsübergreifende Autorität.

Szenario A: (1.) Im Gefecht mit seinen unvorhersehbaren Lagen muß auf einem Kampfabschnitt gegebenenfalls ein Mannschaftsgrad führen. (2.) Wer das ist, ergibt sich aus der Autorität, die der Einzelne im Laufe der Zeit unter den Kameraden gewonnen hat. (3.) Im Normalfall und in jedem Fall bei größeren Verbänden bestimmen aber Unteroffiziere oder Offiziere des jeweils höchsten Rangs.

Szenario B: (1.) In einer Autoreparaturwerkstatt macht jeder seine Arbeit. (2.) Die Verteilung der einzelnen Spezialtätigkeiten hat sich im Laufe der Zeit herauskristallisiert, nach dem Talent und den Vorlieben der einzelnen Arbeiter. (3.) Im Zweifelsfall weisen der Meister und dessen Gesellen die einzelnen Arbeiten bestimmten Arbeitern zu.

Szenario C: (1.) Der Erfolg eines Forschungslabors hängt vom Können und dem Engagement der einzelnen Laboranten ab. (2.) Für ein konstant hohes Niveau sorgt die Angst um den eigenen Arbeitsplatz sowohl in der Konkurrenz untereinander als auch in der Konkurrenz mit anderen Laboren. (3.) Der Laborleiter und sein Team sind dafür verantwortlich, daß die richtigen Fragen an die Natur gestellt werden.

Szenario D: (3.) Beim Aufbau bzw. der Übernahme seiner diversen Unternehmen verließ sich Elon Musk (1.) auf die Expertise und den Input von und die Kritik durch seine hochqualifizierten Mitarbeiter. (2.) Minderqualifizierte und überflüssige Mitarbeiter wurden ausgesiebt.

In der antiautoritären Gesellschaft, wie sie sich seit ungefähr 1960 ausgebildet hat, ist es zu einer Erosion auf allen drei Ebenen der Arbeitsdemokratie gekommen, was schon bald zum Kollaps der Zivilisation insbesondere in Deutschland führen wird. Heute fühlt sich aufgrund der permissiven Kindererziehung jeder Schwachkopf zu wirklich allem berufen, selbst zum Wirtschaftsminister und zur Chefdiplomatin. Die natürliche Auslese des Besten und Geeignetsten wird als „faschistisch“ denunziert und durch mafiöse Mechanismen ersetzt. Die Vorgaben, die die Leitung erläßt, können nur noch als psychotisch und kriminell bezeichnet werden. Man denke nur mal an das endgroteske Heizungsgesetz und andere Nerobefehle.

Kapitalismus und die Funktion des Orgasmus (Teil 7)

4. Juli 2015

Das Grundproblem dieser Serie über den Kapitalismus und die Orgasmusfunktion ist die Vermischung zweier Bereiche: die der Bioenergetik (Sexualökonomie) bzw. des Biosozialen (Arbeitsdemokratie) und die der Ökonomie (Kapitalismus). Von daher ist es kein Wunder, daß mancher Leser irritiert ist, entspricht diese Vermischung doch dem schwersten Fehler, den man in Diskursen überhaupt machen kann: dem „Kategorienfehler“.

Inwiefern meine Ausführungen aber doch Sinn machen, möchte ich mit Hilfe der Orgonometrie aufzeigen. Gehen wir von folgender Gleichung aus, die die Beziehung der Funktionen „orgonotische Erregung“, „gleichzeitige Wirkung“ und „relative Bewegung“ aufzeigt:

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Betrachten wir zunächst die gleichzeitige Wirkung mit ihren beiden Varianten Erstrahlung und Anziehung. Mit der Funktion „gleichzeitige Wirkung“ läßt sich das Zusammenwirken der Menschen in einer Ökonomie noch am besten erfassen: sie wirken unabhängig von Raum und Zeit auf eine Weise zusammen, die man von außen betrachtet nur als magisch bezeichnen kann. Kein Ökonom wird dieses Netz, das sich über Zeit (insbesondere was das Know How betrifft) und Raum erstreckt, jemals ganz erfassen, geschweige denn „planen“ können!

Dieses ökonomische Geflecht äußert sich in zwei Varianten: der Zusammenarbeit (Funktion „Anziehung“) und der Konkurrenz (Funktion „Erstrahlung“). Man betrachte nur einmal das Kinderspiel, egal ob bei Hunden, Schimpansen oder Menschen, das sich genau aus diesen beiden Komponenten zusammensetzt: dem Zusammenspiel (insbesondere bei Mädchen) und dem Raufen (insbesondere bei Jungen). Daß die Zusammenarbeit die Gemeinschaft und jedes Individuum in ihr voranbringt, ist offensichtlich, aber dies ist auch bei der Konkurrenz gegeben, die dafür sorgt, daß jeder sein Bestes gibt und „Exzellenz“ zur Norm wird. Auf diesem „Willen zur Macht“ beruhte die griechische Kultur und sie blieb bis vor Kurzem der Kern der gesamten abendländischen Kultur – die nicht zuletzt deshalb alle anderen Kulturen dominierte. (Unter anderem deshalb wird das „Friedensprojekt EU“ die europäische Zivilisation, die auf Widerstreit und Konkurrenz beruht, zerstören! Und: wenn manche Reichianer mit entrückten Augen von einer friedlichen, egalitären, weitgehend konfliktfreien „arbeitsdemokratischen“ Gesellschaft schwärmen – dann sehe ich nur Tod, Verderben und Untergang.)

Es ist offensichtlich, daß man vorschnell die eine Funktion („Anziehung“, Zusammenarbeit) mit der Arbeitsdemokratie und die andere („Erstrahlung“, Konkurrenz) mit dem Kapitalismus gleichsetzen kann.

Ich werde darauf gleich zurückkommen, möchte aber vorher eine zweite Betrachtungsweise einführen und zwar nicht von der „Gleichzeitigkeit“, sondern von der „Bewegung“, genauer von der „Pulsation“ her. Die Funktion „Pulsation“ liegt dem orgonotischen System und damit dem Dreischichtenmodell Reichs zugrunde:

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Daß die Arbeitsdemokratie der tiefsten Ebene entspricht, dem bioenergetischen Kern, ist offensichtlich. Der Kapitalismus mit seiner inneren Zerrissenheit (Wettbewerb, Streben nach Dominanz, Überleben des Stärkeren) entspricht augenscheinlich der zweiten Schicht mit ihrem Gestrüpp aus Impuls und Abwehr, wie Reich sie in Die Funktion des Orgasmus beschrieben hat. Hier ist, frei nach dem Orgonomen Peter Crist, sowohl der Bereich der „Charakterstärke“ („mittlere Schicht“), als auch des Charakterpanzers („sekundäre Schicht“). Der Sozialismus schließlich entspricht der sozialen Fassade: es dreht sich alles um „soziale Gerechtigkeit“ (Vorspiegelung der Arbeitsdemokratie, auf die, wie bereits angeschnitten, „Reichianer“ reinfallen) bei letztendlicher Verneinung der Arbeitsfunktion (schließlich auch der Sexualfunktion!). In unserer Gesellschaft findet man diese drei Schichten am ehesten noch nacheinander in den Bereichen Naturwissenschaft (Kern), Wirtschaft (mittlere Schicht) und Sozialstaat mitsamt seinen Ideologen, den Human-„Wissenschaftlern“ (Fassade), verkörpert.

Zum Abschluß wollen wir betrachten, wie sich die Funktionen „gleichzeitige Wirkung“, „Erstrahlung“ und „Anziehung“ auf diesen drei Ebenen äußern, in der Arbeitsdemokratie, im Kapitalismus und im Sozialismus:

In der Arbeitsdemokratie, etwa in einem Forschungslabor, wo alle an einem Strang ziehen und gemeinsam in einer faszinierenden Arbeit aufgehen, wird jeder Einzelne Teil eines übergeordneten Organismus, zu einem Organ, das genauso lebenswichtig ist, wie jedes andere Organ auch. Gleichzeitig bringt jeder seine unaufhebbare Individualität ein und versucht im Wettstreit mit den anderen sein bestes zu geben und, wie man so schön sagt, „über sich selbst hinauszuwachsen“. Es ist ein ständiger Übergang von Anziehung zu Erstrahlung und Erstrahlung zu Anziehung. Hier entspricht der Bereich der Arbeitsenergie weitgehend den Gesetzmäßigkeiten der Sexualenergie (der Wechsel von „Liebesspiel“, das manchmal sogar bis zu einem heftigen Streit geht, und genitaler Umarmung).

Im Kapitalismus wird die Zusammenarbeit weitgehend durch die ökonomischen Zwänge bestimmt, die zur Kooperation zwischen Firmen führt und natürlich zum gemeinsamen Arbeiten innerhalb der Firma. Weit bedeutender ist jedoch die Konkurrenz, was soweit geht, daß der wirtschaftliche Erfolg der Firma in Mitleidenschaft gezogen wird. Beispielsweise werden unter Firmen bei Neuentwicklungen keine gemeinsamen DIN-Normen abgesprochen, weil man bestrebt ist, den Markt mit dem eigenen Produkt zu dominieren. Entsprechend entstehen unterschiedliche Herstellungsketten mit entsprechend höheren Kosten und geringeren Absatzmöglichkeiten für alle. (Beispielsweise will ein Kunde unbedingt und alternativlos ein Produkt der Firma A kaufen, unterläßt das aber, weil er nur Geräte der Firma B hat, die mit diesem Produkt nicht kompatibel sind. Firma B wird dabei geschädigt, weil sich dergestalt Kunden von ihr entfremden.) Noch selbstzerstörerischer sind die Machtkämpfe innerhalb der Firma bis hin zum Mobbing. Teilweise wird die Erfolg der Firma richtiggehend sabotiert, nur um einen „Kollegen“ in die Pfanne zu hauen. Manchmal sind dergestalt irrationale bioenergetische Mechanismen weitaus wirkmächtiger als rationale ökonomische Zwänge. Manche Firmenzusammenbrüche aufgrund von teilweise geradezu groteskem „Fehlmanagement“ sind anders kaum zu erklären. „Charakter primär. Ökonomie sekundär“!

Im Sozialismus hingegen verschwindet die Konkurrenz ganz und gar. Dinge wie den „sozialistischen Wettbewerb“ kann man nicht ernstnehmen. In unserer politisch korrekten (= sozialistischen) Kultur ist es mittlerweile soweit, daß Kindern die Freude von Wettkämpfen verwehrt wird, um die Verlierer nicht zu brüskieren. Die antiken Griechen hätten uns zu Recht als den letzten barbarischen Abschaum betrachtet! Es herrscht eine alles erstickende Gleichmacherei. Konkurrenz gibt es allenfalls, wenn es darum geht, den ideologischen Gegner (den „Nazi“) möglichst plakativ zu denunzieren und aus der menschlichen Gesellschaft auszuschließen. Wer glaubt, hier gäbe es einen grundlegenden Unterschied zwischen der von oben angestachelten Massenhysterie in Nordkorea und einem sozialdemorattisierten Deutschland ist naiv. Der Sozialismus ist eine geschmacklose Karikatur der Arbeitsdemokratie: aus dem Einordnen des Organs in den heterogenen Organismus wird der austauschbare Teil eines homogenen Krebsgewebes und aus dem Einbringen der Individualität wird das Verdammen jedes „Abweichlertums“. Ein Verdammen, bei dem jeder den anderen in Sachen Fanatismus ausstechen will! Das bezeichnet man dann als „Antifaschismus“. Der Sozialismus, der mit der durchaus laudablen Absicht anfing, die Auswüchse des vom Konkurrenzkampf zerfressenen Kapitalismus zu mildern, ist heute die Emotionelle Pest und nichts außerdem. (Bei Firmen finden sich Elemente des Sozialismus beispielsweise bei der immer zentraler werdenden Corporate Identity: unversehens entwickelt sich das Unternehmen in eine Art Sekte!)

Emotionelle Pest? Ja, man findet beliebig viele Beispiele für sie im Kapitalismus, der schließlich der sekundären Schicht entspricht. „Der Mammon ist der Teufel“ – steht schon in der Bibel. Peter Green hat über den „The Green Manalishi“ gesungen. Der Sozialismus, in welcher Ausprägung auch immer, ist aber keine Alternative, sondern: die Fassade tritt in den Dienst der sekundären Schicht. Teilweise ist das wörtlich zu nehmen („Wall Street und Moskau“), wichtiger ist aber der Komplex, der mit dem Begriff „Political Correctness“ umschrieben wird. Man kann sich kaum ein modernes Projekt vorstellen, dessen soziale Konsequenzen nicht verheerender sind als alle Auswüchse des Kapitalismus, etwa die „Energiewende“ oder der forcierte Völkermord an den Deutschen. Themen, bei denen der tumbe „Reichianer“ sich im Siebten Himmel wähnt…