Posts Tagged ‘1970er’

Peter auf dem Weg zur Orgonomie (Teil 8)

26. April 2023

Ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr ich damals, Anfang der 1970er Jahre, Slade (und ähnliche Glamrock-Gruppen) GEHASST habe. Heute: interessante Geschichte (wenn man genau hinschaut, sieht man, daß sie noch kurz zuvor Skinheads waren!), sehr gute Musiker, der beste Sänger überhaupt und wenn man all den Glam wegdenkt: klassischer Rock’n Roll. Idiotischerweise habe ich meinen Haß erst vor einigen Jahren durch einen Werbespot überwunden, in dem ein Slade-Song benutzt wurde. Das ist das Wunder der Verfremdung: aus dem Zusammenhang gerissen und damit von unseren Vorurteilen befreit, sieht man plötzlich die Wahrheit. Durch unsere Panzerung bedingt, insbesondere unsere Augenpanzerung, leben wir alle in einer pervers verzerrten Traumwelt, die nur bedingt etwas mit der Wirklichkeit zu tun hat.

Mag sein, daß das eine Funktion von Träumen ist: das, was wir erlebt haben, durch Verfremdung aufzuarbeiten, sonst würden wir nämlich verrückt werden, d.h. in einer Wahnwelt leben. Aus diesem Grund ist auch das Malen so etwas wie Selbsttherapie. Siehe dazu dieses mein Meisterwerk aus dem Jahre 1973.

Wenige Jahre später habe ich mich in das Lebenswerk des Zoologen Hans Hass eingearbeitet. Seine Arbeiten über die Humanethologie und seine in ihrer interdisziplinären Breite nur mit der Orgonomie vergleichbare Energontheorie beruhen weitestgehend auf nichts anderem als der Verfremdung von Wahrnehmung, etwa indem Menschenmassen aufgenommen werden und das ganze schneller abgespielt wird und man plötzlich das ganze wie einen Ameisenhaufen oder die Vorgänge in einem Organismus betrachtet. Umgekehrt wurde Hass zur Energontheorie inspiriert, als er beim Tauchen das Geschehen in Korallenriffen beobachtete und er unvermittelt das Geschehen in der Wirtschaft vor Augen hatte.

Manche Wissenschaftler, darunter Reich, sprachen davon, daß viele ihrer Ideen „im Schlaf“ entstanden, d.h. in Träumen oder im hypnagogen Dämmerzustand kurz vor oder nach dem Schlaf bzw. entsprechenden Episoden während der Nacht. Wir treten in eine Welt ein, in der alles verfremdet ist – und sehen entsprechend Dinge und Zusammenhänge, die uns vorher entgangen waren.

Arbeitsdemokratie, Emotionelle Pest und Sozialismus (Teil 37)

30. März 2021

Wir dürfen nie vergessen, welche Rolle die Großkapitalisten bei der Zerstörung der Gesellschaft gespielt haben. Man nehme etwa die Musik der 1970er Jahre: Frank Zappa, das Mahavishnu Orchestra, Return to Forever, Jean-Luc Ponty, Klaus Doldinger etc. Man machte damals das Radio an und konnte tatsächlich Musik hören. Jazzmusiker, die jeden klassischen Musiker in die Tasche steckten, wenn sie nicht sogar selbst ursprünglich klassisch ausgebildet waren. Die Leute kamen auf den Geschmack für anspruchsvolle Musik und es konnte sein, daß etwa Fans von Emerson, Lake and Palmer sich tatsächlich Klassikalben kauften, weil sie auf den Geschmack gekommen waren oder beispielsweise Fans von Santana sich begannen für John Coltrane zu begeistern.

Das endete in den USA Ende der 1970er Jahre, als Großkonzerne anfingen die lokalen Radiostationen aufzukaufen und sich von Marketingspezialisten beraten ließen, die keinerlei Interesse an Musik hatten. Es wurden schließlich nur noch die „Top 40“ gespielt und nach und nach änderte sich der Massengeschmack. In den 1960er und 1970er Jahre hatten die Plattenbosse noch bei Weather Report gesagt: „Was ist denn das für ein Krach?! Aber wenn’s den jungen Leuten gefällt. Versuchen wir’s.“ Später versuchten umgekehrt Marketingstrategen die Jugendlichen zu beeinflussen. Es kam infolge zu einer schier unfaßbaren Verflachung bis zur heutigen Bubblegum-„Musik“, die auf den denkbar anspruchslosesten Massengeschmack getrimmt ist.

Diese Entwicklung ist so überaus dramatisch, weil Musik ein unmittelbarer Zugang zu unseren orgonotischen Körperfunktionen bietet. Daraus wurde ein Alptraum aus ORANUR-artigem Fickerkrach. Schiere Emotionelle Pest durch den Äther direkt in deine Seele. Kostenlose Lobotomie!

Und es geht noch weitaus diabolischer, denn als in den 1980er Jahren die Rapmusik aufkam und gleichzeitig in den USA die Gefängnisse privatisiert wurden, haben die gleichen Marktstrategen eine aus ihrer Sicht schlichtweg geniale Strategie gefahren: um die Gefängnisse auch füllen zu können, wurde Gangsterrap kreiert und den jungen Schwarzen das Gangstertum als authentische schwarze Kultur eingebleut. Pure Emotionelle Pest! Bei den Köpfen der Unterhaltungsindustrie haben wir es nicht mehr mit Menschen zu tun, sondern mit Dämonen in Menschengestalt. Deine Kinder der heutigen Popkultur auszusetzen ist, als würdest du sie in eine Schule schicken, deren Direktor Satan persönlich ist!