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Die Zukunft der Orgonomie in Deutschland

18. März 2021

Wenig begreift das Volk das Große, das ist: das Schaffende. Aber Sinne hat es für alle Rufführer und Schauspieler großer Sachen.

Um die Erfinder von neuen Werten dreht sich die Welt – unsichtbar dreht sie sich. Doch um die Schauspieler dreht sich das Volk und der Ruhm: so ist der Welt Lauf.

Nietzsche: Also sprach Zarathustra.
Von den Fliegen des Marktes

 

Die Zukunftschancen der Orgonomie werden durch drei Aussagen Reichs umrissen:

Eine sozialwissenschaftliche Anschauung von einigem Format kann nur dann durchdringen und soziale Praxis werden, wenn sie von den Menschenmassen bereits im Leben spontan erworben wurde. (Die Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 195)

Er sagt aber auch:

Man macht Geschichte nur, wenn man Prozesse und Probleme, die der Allgemeinheit verborgen sind, rechtzeitig sieht. (Menschen im Staat, Stroemfeld, S. 45)

Und:

Der Neue Führer führt vielleicht schon eine ganze Welt, ohne daß er selbst davon weiß oder ohne daß sich die Welt bewußt ist, von diesem Führer geführt zu werden. (…) Die Art, in der der Neue Führer lebt, seine Ideen, sein Verhalten und seine Ziele können schon weit in das öffentliche Bewußtsein gedrungen sein, ohne daß es auch nur jemand gemerkt hat. (Christusmord, Walter, S. 376f)

Die Orgonomie kann sich unmöglich ausbreiten, wenn sich nicht bereits in der Bevölkerung spontan lebenspositive, quasi „orgonomische“, Anschauungen immer weiter durchsetzen. Man denke beispielsweise an die „lebensreformerischen“ und „mentalhygienischen“ Motive, die am Ende des vorletzten und Anfang des letzten Jahrhunderts die Gesellschaft durchzogen: Freud und nach ihm Reich sind daraus hervorgegangen und getragen worden.

Leider war die Reaktion stärker, die Nazi-Bewegung. Heute haben wir eine ähnliche Situation angesichts all der Mystiker und „Esoteriker“, die der Orgonomie mit ihrer „Spiritualität“ das Wasser abgraben – manchmal im Namen „Wilhelm Reichs“!

Die Orgonomie wird nur überleben können, wenn sie der Gesellschaft voraus ist. Sie wird untergehen, wenn sie ständig die alten Kamellen wiederkaut, etwa über die „autoritäre Gesellschaft“. Es ist einfach nur zum Kotzen, wenn „Reichianer“ beispielsweise so argumentieren, als wären Lehrer Autoritäten, gegen die man rebellieren müsse.

Hier, frei nach dem Journal of Orgonomy von 1999 (Salvatore Iacobello: „The Prison of Permissiveness: Understanding Adolescent Misery Today“), 11 Punkte, die die heutige anti-autoritäre Gesellschaft kennzeichnen.

  1. Eine zunehmende Impulsivität, triebhaftes Verhalten. Das zeigt sich im Konsum, wo Leute sich für Dinge verschulden, die sie im nächsten Augenblick schon nicht mehr interessieren, und im persönlichen Umgang, wo es zu unvorhersehbaren Ausbrüchen kommt („Da habe ich ihm eine gescheuert!“). HEUTE GEHT ES NICHT MEHR UM DEN GEHEMMTEN CHARAKTER!
  2. Eine Zunahme der Augenpanzerung. Die Konsequenzen des eigenen Verhaltens werden buchstäblich „nicht mehr gesehen“. Es kommt zu einer erstickenden (Pseudo-) Intellektualisierung, bei der alles buchstäblich „wegerklärt“ wird. Man denke etwa an die sinnleere Verbaldiarrhöe mit der man eingedeckt wird, wenn man die schleichende Islamisierung Deutschlands diskutieren will. ES GEHT HEUTZUTAGE NICHT PRIMÄR UM MUSKELPANZERUNG!
  3. Mit dem Zusammenbruch der autoritären Gesellschaftsordnung wächst im Individuum und in der Gesellschaft generell der Angstpegel. ES GEHT NICHT UM EINE ZERSTÖRUNG „GEPANZERTER“ STRUKTUREN!
  4. Trivialkultur und Sentimentalität ersetzen zunehmend emotionale Intensität und Nähe. Man denke nur mal daran, wie Millionen am Schicksal irgendwelcher Promis „anteilnehmen“ – Leute, denen die Krebserkrankung des Nachbarn am Arsch vorbeigeht. DAS LÄCHERLICHMACHEN DER HOCHKULTUR FÜHRT VOM KERN WEG!
  5. Ein zunehmendes Anspruchsdenken hinsichtlich dessen, was einem „die Gesellschaft“ schuldig ist. EINE „MOBILISIERUNG“ DER MASSEN, DIE FÜR IHRE „RECHTE“ KÄMPFEN SOLLEN, FÜHRT VON DER ARBEITSDEMOKRATIE WEG!
  6. Der Zeitgeist ist von reaktiver Expansion geprägt, die ich in Zukunftskinder diskutiert habe. „ENERGETISCHE EXPANSION“ UM JEDEN PREIS IST NICHT LEBENSPOSITIV!
  7. Die Grenze zwischen dem persönlichen- und dem öffentlichen Leben verschmieren. Persönliche Konflikte, die man normalerweise mit sich selbst und der engeren Umgebung ausmacht, werden in die Öffentlichkeit getragen. Beispielsweise Gerichtsprozesse angestrengt, am Arbeitsplatz gemoppt, vollkommen unbeteiligte involviert, etc. DASS DAS PERSÖNLICHE GLEICHZEITIG AUCH IMMER „POLITISCH“ SEI, IST EIN ZERSTÖRERISCHER SLOGAN!
  8. Natürliche expansive Funktionen gehen zurück. Beispielsweise wird der persönliche Austausch durch die unpersönliche virtuelle Welt ersetzt, wo „Avatare“ miteinander kommunizieren. SICH DER „GEPANZERTEN GESELLSCHAFT“ ZU ENTZIEHEN, ETWA DURCH EIN PROVOZIERENDES ÄUSSERES, ZERSTÖRT DAS EMOTIONALE LEBEN!
  9. Die alten Werte, wie Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit, werden durch ihr Gegenteil ersetzt: die wetterwendische Anpassung an das, was grade en vogue ist. „LIBERAL“ ZU SEIN FÜHRT VOM KERN WEG!
  10. Die sekundäre Schicht wird ausgelebt und die natürliche Abneigung gegen „das Böse“ und „das Abscheuliche“ ausgetrieben. Man betrachte nur einmal die Jugendkultur. DAS AUFBEGEHREN GEGEN DIE „HEILE WELT“ DER SPIESSER FÜHRT VOM KERN WEG!
  11. Die Grenzen zwischen der zärtlichen Genitalität und der sadomasochistischen Prägenitalität lösen sich auf in einer Gesellschaft, die durch Pornographie und Political Correctness geprägt ist. DIE BEFREIUNG „DER“ SEXUALITÄT FÜHRT VON DER GENITALITÄT WEG!

Als weiteren Punkt würde ich die zunehmende Infantilisierung anführen. Die Jugendphase, wenn nicht sogar die der Kindheit, wird immer weiter ausgedehnt. „Echte“ Männer und Frauen werden immer rarer. Milchbubis wie Matt Damon oder Leonardo DiCaprio in Heldenrollen wären früher in Hollywood undenkbar gewesen. DER JUGENDKULT IST NICHT MEHR LEBENSPOSITIV, SONDERN LEBENSNEGATIV.

Man führe sich auch vor Augen, daß zur Zeit des Ersten Weltkriegs sich die Leute bei Filmen von Charlie Chaplin vor Lachen auf dem Boden gewälzt haben, während wir heutigen über seine Filme kaum noch lächeln können. Wir lachen hysterisch über Mister Bean. Der Unterschied liegt darin, daß Chaplin einen Erwachsenen verkörpert hat, der sich selbst todernst nahm, während Rowan Atkinson einen 12jährigen im Körper eines vertrottelten 30jährigen spielt. Verglichen mit den Menschen des 19. Jahrhunderts sind wir „nicht satisfaktionsfähige“ Witzfiguren!

Ein kurzer Abriß über die acht sozio-politischen Charaktertypen

5. Februar 2013

Winston Churchill hat seine konservative Charakterstruktur wie folgt in einem oft zitierten Spruch perfekt zum Ausdruck gebracht:

So schön die Strategie auch ist, sollte man doch gelegentlich auf das Resultat blicken.

Der konservative Charakter sieht sich räumlich und zeitlich in die Tradition eingebunden und handelt entsprechend wie ein verantwortungsvolles Familienoberhaupt. Er denkt an die Nation, nicht nur indem er sich seinen Mitmenschen (desto mehr, je näher sie ihm stehen), sondern auch seinen Vorfahren und seinen Kindern gegenüber verantwortlich fühlt. Niemals würde er das für irgendeinen „Fortschritt“ gefährden. (Daß er in einer gegebenen Situation aufgrund seiner Rigidität doch absoluten Mist bauen kann, ist dabei unbenommen.) Während „Progressive“ blind drauflos stürmen und alles Überkommene zerstören, betrachtet der Konservative immer genau, was aus seinen Taten folgen könnte.

Progressiven geht es, im krassen Gegensatz zu den Konservativen, immer nur um eins: um Rebellion, letztendlich um Rebellion gegen Gott selbst. Oder wie Stalin 1943 gegenüber Churchill sagte:

Gott steht auf Ihrer Seite? Ist er ein Konservativer? Der Teufel steht auf meiner Seite, er ist ein guter Kommunist.

Rechts vom Konservativen steht der erzkonservative Charakter, etwa Pat Buchanan, Redenschreiber von Nixon, später selbst Präsidentschaftsanwärter, Fernsehkommentator und Buchautor. In seinem Buch Churchill, Hitler und der unnötige Krieg: Wie Großbritannien sein Empire und der Westen die Welt verspielte kritisiert er, daß Churchill Hitlers Friedenbemühungen ignorierte und stattdessen alles tat, um die USA und Rußland in den Konflikt hineinzuziehen. Ergebnis war letztendlich die Vernichtung des britischen Empire. Ähnlich verhängnisvoll sei die Politik von G.W. Bush, der sich vollkommen den Interessen Israels unterordne, statt mit der islamischen Welt Frieden zu schließen.

Ohne selbst rechtsradikal zu sein, fühlt sich der Erzkonservative im Gegensatz zum einfachen Konservativen zum „rechten Spektrum“ zugehörig und hat damit eine gewisse instinktive Affinität zu faschistischen und beispielsweise auch islamistischen Strebungen. Churchill wäre nie auf die Idee gekommen, mit einem Faschisten gemeinsame Sache zu machen oder auch nur „Friedensangebote“ ernstzunehmen. (Selbstredend wäre die Sache anders gewesen, wäre es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Großbritannien und der Sowjetunion gekommen: Staatsräson! Es geht hier nicht um Moral, sondern darum, wie Charakterstrukturen Handlungen bestimmen.)

Rechts vom Erzkonservativen findet sich der Reaktionär, der sogar noch weiter vom gesunden Menschenverstand entfernt ist und dessen Kontakt zum bioenergetischen Kern noch prekärer und noch mehr mystisch verzerrt ist.

Unser Beispiel hier sei Recep Tayyip Erdogan, der Ministerpräsident der Türkei. Seine ganze Haltung kommt vielleicht am besten durch den folgenden Ausspruch zum Ausdruck, mit dem er sämtliche Anschuldigungen gegen Türken und Mohammedaner, etwa hinsichtlich der Armenier oder Dafur vom Tisch wischte: „Ein Muslim kann keinen Völkermord begehen“.

Der echte faschistische Charakter findet sich unter den islamischen Terroristen, die für Taktierer und Kompromißler wie Erdogan nur Verachtung übrighaben. Ihre Kontaktlosigkeit ist fast vollständig. Es handelt sich zumeist um paranoid-schizophrene Charaktere.

Ein liberaler Charakter und deshalb in mancher Hinsicht Churchills Gegenspieler war Franklin D. Roosevelt. Obzwar ebenfalls gemeinhin kein Vertreter der Emotionellen Pest, ist dieser Charakter durch seine Kontaktlosigkeit und seinen Glauben an das Gute im Menschen doch gefährlich. So sagte Roosevelt beispielsweise 1943:

Ich habe einfach das Gefühl, daß Stalin nicht solch ein Mann ist. … und ich denke, wenn ich ihm alles gebe, was in meiner Macht steht und im Gegenzug um nichts bitte, er, Noblesse Oblige, nicht versuchen wird, sich irgendwelche Gebiete anzueignen und mit mir für eine Welt der Demokratie und des Friedens arbeiten wird.

Immerhin muß man diesem Idioten zugute halten, daß er ein amerikanischer Patriot war. Ganz anders sieht das bei seinen linken Kritikern aus, die ihm vorhalten, er hätte Pearl Harbor geschehen lassen, um einen zwingenden Kriegsgrund gegen Japan zu haben oder die USA hätten zumindest die armen Japaner mit Embargos dermaßen in die Enge getrieben, daß Nippon einfach zuschlagen mußte. Derartige Verschwörungstheorien haben immer einen einzigen Hintergrund: die USA zu delegitimieren und als „Aggressor“ dastehen zu lassen.

Wenn Linke irgendetwas hassen, dann dieses „Experiment der Selbstregierung“, d.h. Amerika. Nicht etwa, daß sie irgendwelche nachvollziehbaren rationalen Gründe hätte (alle „Gründe“ sind nur vorgeschoben und nichts weiter als Blablabla), sondern einzig und allein aus charakterologischen Gründen, d.h. Dinge (in diesem Fall die „Selbstregierung“) werden aus der Umwelt entfernt, die unerträgliche Emotionen, Sensationen und Antriebe provozieren könnten.

Die emotionell pestkranke Linke setzt sich charakterologisch aus Sozialisten, Pseudo-Liberalen (von Elsworth F. Baker als modern liberals bezeichnet) und Kommunisten zusammen.

Nehmen wir nacheinander Sigmar Gabriel und seine Genossen, Joschka Fischer und schließlich dessen Gegenspielerin Jutta Ditfurth:

Während Sozialdemokraten gemeinhin ganz offen in ihren staatsgläubigen Bestrebungen sind und unverhohlen mit der sozialistischen Sehnsucht, d.h. der Hilflosigkeit der Massen spielen, versteckt der Pseudo-Liberale seine viel weitgehenderen und explizit zerstörerischen Ziele hinter einer liberal-bürgerlichen Fassade. Man denke an den gewalttätigen Revoluzzer Fischer, der sich bürgerlich gab und sich der Staatsräson unterwarf, heimlich aber seine subversiven Ziele um so effektiver verfolgte, etwa die Umvolkung Deutschlands. Der einzige Unterschied zu einem kommunistischen Charakter wie Ditfurth ist, daß die letztere diese Ziele offen und unverhohlen verfolgt, so als sei die linke Machtübernahme bereits erfolgt. Man denke auch an die RAF in den 1970er Jahren, ihrem pseudo-liberalen Umfeld (den „Sympathisanten“) und dem sozialdemokratischen Zeitgeist, der den Nährboden bildete. Man hatte zumindest („letztendlich“) die gleichen Ziele!

Die Linken sind vor allem dadurch gekennzeichnet, daß sie ihre sekundären Triebe abwehren. Die „politische Korrektheit“ ist ihr Lebenselixier. Kernkontakt („Gott“) ist kaum vorhanden. Bei den Rechten ist es genau umgekehrt: sie haben einen, wenn auch mystisch verzerrten Kernkontakt, während die Abwehr gegen sekundäre Triebe kaum eine Rolle spielt: man spricht „eine klare Sprache“ mit einem Hang zu unverblümtem Sadismus. Es sind die sprichwörtlichen „Kreuzritter“.

achtspinner