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Politische Biologie

29. August 2016

Seit Jahren überlegen sich Anthropologen, ob das Menschentier zu einem intelligenten und sozial kooperierenden Wesen geworden ist, weil er aggressiver Jäger oder weil er verängstigter Gejagter war. Im ersten Fall mußte er Jagden vorbereiten, organisieren, strategisch planen, mit anderen eng zusammenarbeiten, im zweiten Fall habe „der frühe Mensch Mechanismen entwickelt, die seine Fähigkeit zur Kooperation stärkten, sein Sozialverhalten und seine Teamfähigkeit. Diese Mechanismen haben den Menschen kooperativ gemacht statt aggressiv.“

Es ist offensichtlich, daß hier einiges durcheinander geraten ist, da Jäger, etwa Löwenrudel, und Gejagte, etwa Wildpferde, in ihrem Sozialverhalten innerhalb des Rudels bzw. der Herde kaum Unterschiede aufweisen! Hört man den Anthropologen zu, die den Urmenschen als brutale „kapitalistische“ Bestie zeichnen, und denen, für die er der geborene „Kommunist“ war, kommt einem der Verdacht, daß der oben konstruierte Gegensatz mehr eine Funktion der soziopolitischen Charakterstruktur des jeweiligen Anthropologen ist als eine der objektiven Wissenschaft. Das läßt sich auf die gesamte Biologie ausdehnen. Ich erinnere nur an die Diskussion um Stephen Jay Gould. Generell tendierten die Biologen in der alten autoritären Gesellschaft zu einer brutalen Version des Darwinismus, während sie heute, in der anti-autoritären Gesellschaft jedenfalls tendenziell überall friedliche Symbiose und Kooperation sehen wollen.

Wer Elsworth F. Bakers soziopolitische Charakterologie nicht studiert hat, kann die Welt nicht verstehen! Siehe dazu Der politische Irrationalismus aus Sicht der Orgonomie.