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Sex macht schlau und glücklich!

17. September 2012

Im Laufe der letzten Jahrzehnte habe ich mich immer wieder geärgert, daß ich nicht die Zeitungsausschnitte gesammelt habe, in denen praktisch im Wochentakt in immer neuen Studien gezeigt wird, daß ein erfülltes Sexualleben mit einer besseren kognitiven Leistungsfähigkeit und einer besseren emotionalen sowie körperlichen Gesundheit einhergeht. In ihrer Gesamtheit belegen diese unabhängigen Studien die Reichsche Orgasmustheorie.

Nun geistert seit geraumer Zeit ein Bericht der Journalistin Kristin Wong durch die Medien, demzufolge Sex schlau und glücklich macht. Fantastico, denn je sexualbejahender die gesellschaftliche Atmosphäre ist desto besser. Derartige Berichte in der „Regenbogenpresse“ sind das Gegengift gegen die Emotionelle Pest.

Zunächst einmal spielt der Bericht auf den Ungeist der Psychoanalyse an, die mit ihren abstrusen Vorstellungen unsere Kultur im Kern vergiftet hat. In einer Episode der in den USA sehr populären Fernsehserie Seinfeld kommt es bei einer der Figuren nach dem Verzicht auf Sex zu einer Verbesserung der kognitiven Funktionen. Obwohl beider Namen nicht genannt wird, ist sich die Wissenschaft heute jedoch einig, so Wong, daß sexuelle Aktivitäten ganz im Gegenteil die Intelligenz steigern – also nicht Freud, sondern Reich recht hat.

Vor kurzem habe Jens Förster von der Universität Amsterdam eine Studie durchgeführt, in der die Teilnehmer mit einer Reihe von Denkaufgaben konfrontiert wurden. Förster stellte fest, daß Versuchsteilnehmer, denen Sex durch den Kopf ging, besser abschnitten als jene, bei denen das nicht der Fall war.

Als ich das bei Wong las, habe ich etwas geschwankt, denn Reich behauptet durchaus das Gegenteil: ein befriedigendes Sexualleben macht den Kopf frei von störenden Sexgedanken und man kann deshalb effektiver denken.

Wie üblich: Journalisten sind nur Laberbacken. Wer sonst nichts zuwege bringt, „macht was in den Medien“! Die Ergebnisse des berühmten niederländischen Sozialpsychologen sehen nämlich durchaus etwas anders aus und entsprechen eher meinen Ausführungen in Die Biophysik von Liebe und Sex. In diesem Blogeintrag habe ich Liebe mit dem im Solar plexus (grob gesagt „im Herzen“) zentrierten orgonotischen System funktionell gleichgesetzt, Sex mit dem im Zentralen Nervensystem zentrierten Orgonom.

Die Forscher befragten 30 Probanden sich einen langen, liebevollen Spaziergang mit ihrem Partner vorstellen und baten 30 andere an flüchtigen Sex mit jemandem zu denken, den sie nicht lieben. Dann haben sie den Versuchspersonen kognitive Tests vorgelegt. Wie vorhergesagt, schnitten die Liebestrunkenen weit besser bei Aufgaben ab, bei denen die Kreativität gefragt war, und schlechter bei analytischen Fragestellungen, während es bei denjenigen, die an Sex dachten, genau umgekehrt war. Eine gesonderte Gruppe von Versuchsteilnehmern brachten die Forscher unterschwellig dazu an Liebe oder an Sex zu denken und erhielten die gleichen Ergebnisse.

Studien von Gordon Gallup von der University of Albany zeigen, daß „Sperma-exponierte“ Frauen sich besser konzentrieren und allgemein kognitive Aufgaben besser ausführen können. Auf den Einfluß von Sperma auf die Stimmung habe ich an anderer Stelle hingewiesen.

Benedetta Leuner (Princeton University) et al. führten erwachsenen männlichen Ratten sexuell empfängliche weibliche Ratten zu. Die Forscher verglichen dann die Gehirnfunktion der sexuell aktiven Ratten mit der von jungfräulichen Artgenossen. Es zeigte sich, daß sexuell aktive Ratten einen Zuwachs an Gehirnzellen und der Anzahl der Verbindungen zwischen den Gehirnzellen verzeichneten und zwar desto mehr sie sexuelle Kontakte zu Weibchen hatten. Nagetiere, die Weibchen nur einmal in den zwei Wochen des Versuchs sahen, wiesen erhöhte Konzentrationen von Streßhormonen auf, während die Ratten, die täglich Zugang zu Weibchen hatten, keinen Hormonanstieg zeigten. Sexuell erfahrene Nagetiere erwiesen sich als weniger ängstlich als jungfräuliche.

In einem weiteren Experiment, von dem Kristin Wong berichtet, hat der Sexualforscher Werner Habermehl von der Universität Hamburg festgestellt, daß sexuelle Aktivität das Gehirn leistungsfähiger macht. Er führte eine Studie unter Studenten durch und entdeckte, daß Teilnehmer, die regelmäßig Sex hatten, weit besser kognitiv funktionierten als diejenigen, bei denen Tote Hose war.

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