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DORgontherapeuten

23. Februar 2024

Im Netz stolpert man immer wieder über Leute, die in den Gesundheits- bzw. Sozialberufen arbeiten und allen Ernstes als „Orgontherapeuten“ auftreten, teilweise sogar mit Verweis auf eine sozusagen „apostolische Sukzession“, d.h. irgendwelche unmittelbaren Schüler Reichs bzw. entsprechende Organisationen hätten sie „autorisiert“. Vielleicht machen sie gute Arbeit – an der sie eh niemand hindern kann… Das Problem ist, daß sich Nicht-Ärzte und Nicht-Psychiater vor ihren Patienten wohl eher beweisen müssen und deshalb zu invasiv vorgehen.

Ein orgonomischer Psychiater, also ein „Dr.med.“ mit einer zusätzlichen langwierigen Facharztausbildung, besitzt von vornherein genug Autorität, um den Patienten beispielsweise Stunde um Stunde einfach nur atmen zu lassen, während ein Laientherapeut eine Show abliefern muß, auch um sich vor sich selbst zu rechtfertigen. Der Patient wird mit „Deutungen“ und schlauen Bemerkungen überhäuft, d.h. ihm wird eine vermeintlich „orgonomische“ Weltanschauung aufgedrängt, und vor allem wird der Muskelpanzer angegangen, als sei er der Feind, dessen Stellungen ohne Rücksicht auf Verluste eingenommen werden müssen.

In der jetzt angekündigten nächsten Nummer des Journal of Orgonomy (Vol. 56, No. 2) wird ein entsprechender Fall behandelt werden:

Susan P. Marcel, D.O., berichtet über die Behandlung von John, einem 63-jährigen Rentner, der eine Therapie suchte, um seine Depression und sein überwältigendes Gefühl des Bedauerns zu lindern. Sozial isoliert, mißtrauisch und zur Selbstsabotage neigend, hatte John in seiner Jugend „Orgontherapeuten“ aufgesucht. Leider hatte die Behandlung durch diese aggressiven und kontaktlosen Therapeuten Johns Mißtrauen und Niedergeschlagenheit nur noch vertieft. In Dr. Marcels Behandlung von John sehen wir einen echten Arzt-Patienten-Kontakt. Marcel diktiert nicht den Verlauf der Sitzung, sondern geht der jeweiligen Situation angemessen auf Johns Gefühle ein und fordert ihn auf, seine Sorgen zu äußern und sein eigenes Tempo einzuschlagen. Bald ist John in der Lage, seine Ängste und seine Traurigkeit auszudrücken und sich mit der Gesundheit in seinem Inneren zu verbinden. Diese bewegende Schilderung unterstreicht die entscheidende Bedeutung eines authentischen Kontakts zwischen Patient und Therapeut.

In einer echten Orgontherapie geht es nicht darum, daß irgendein Programm abgespult wird, sondern es geht um Kontakt: den Kontakt zwischen Patient und Arzt und den Kontakt des Patienten mit sich selbst, d.h. mit dem was krank und was gesund in ihm ist. Das mechanische Abrollen dessen, was manche Leute für „Orgontherapie“ halten, ist einfach nur kontaktlos und kann dem Patienten ausschließlich schaden.

Das ist alles kein Spaß. Man nehme etwa den obigen „John“: dessen Leben wurde zerstört, weil er sich irgendwelchen Wichtigtuern anvertraute, die sich als „Orgontherapeuten“ aufspielten. „John“ selbst haben sie nie gesehen und „John“ konnte nie zu ihnen durchdringen. An sich verhielten sich diese vermeintlichen „Orgontherapeuten“ genauso, wie sich einst „Johns“ Eltern verhalten hatten – als sie „John“ seine Panzerung verabreichten. Alles im Namen von Wilhelm Reich…

Eine Nachbemerkung zu „Die Geschichte des AMERICAN COLLEGE OF ORGONOMY“

23. März 2019

Die Geschichte des AMERICAN COLLEGE OF ORGONOMY

Zu den mittlerweile Dutzenden von Orgonomen, die seit Reichs Tod aufgetaucht sind und wieder in die Vergessenheit zurückgesunken sind, ist zweierlei zu sagen:

1. Es gibt heute zwei Empfänger des „Wilhelm Reich Award“, der höchstens einmal in einer Generation vergeben wird: Elsworth F. Baker und Charles Konia. Beide haben bei ihren Dankesreden erklärt, warum sie sie erhalten haben: schlicht und ergreifend, weil sie noch da waren. Andere mögen es vehement bestreiten, doch von Reichs Schülern war Baker der einzige, der Kurs gehalten hat. Das gleiche trifft auf Konia zu, der als einziger von Bakers Schülern aus den 1950er und 1960er Jahren bei der Stange geblieben war.

Ganz anders ist das bei Reich selbst: Er hat praktisch jährlich Positionen aufgegeben, die er vorher noch vehement als „unumstößlich“ verfochten hatte. Schließlich war er der Pionier, der das ganze Feld erst erschlossen hat. Es macht keinerlei Sinn die, die später dieses Feld beackert haben, mit ihm zu vergleichen.

2. Was ist im einzelnen mit den anderen Orgonomen passiert? Sie haben sich auf ihre Privatpraxen als Orgontherapeuten zurückgezogen, die Orgonomie ganz hinter sich gelassen oder sie sind in Sekten und die „Spiritualität“ abgedriftet. Das ist aber ihr Privatproblem, das imgrunde niemanden etwas angeht. Sie waren Psychiater, die auf Reich gestoßen waren (wie andere auf Frankl, Adler, Jung, etc.) und sich eine Zeitlang mit seiner Arbeit identifiziert haben. Was sie davor, danach und nebenbei getan haben, hat uns nicht zu interessieren. Es hat etwas zutiefst Pathologisches, diesen Leuten hinterher zu schnüffeln. (Insbesondere ist das bei Patienten virulent. Ödipus ick hör dir trapsen!)

Hingegen gibt es in Reichs Leben (und damit automatisch auch im Leben seines Umfeldes) keinerlei Bereiche, die ausgeklammert werden dürfen. Selbst vertraulichste Liebesbriefe mit intimsten Details sollte man veröffentlichen. Die übrigen Orgonomen kann man mit Malern im klassischen Sinne vergleichen: ihre Werke sind das einzig bedeutsame, sie selbst sind imgrunde uninteressant. Reich war demhingegen ein „Gesamtkunstwerk“, sozusagen ein „Aktionskünstler“. Er selbst und das Werk, das er geschaffen hat, sind nicht voneinander zu scheiden. Die Orgonomen danach hingegen sind als Personen nur für ihre Familien, Kollegen und Freunde von irgendeinem Interesse. Sie zu behandeln, als seien sie sozusagen „Wilhelm Reiche“ ist objektiv betrachtet ein Kategorienfehler und menschlich betrachtet geradezu ekelhaft. Man schnüffelt nicht im Leben anderer Menschen herum!

Der Unterschied zwischen der physikalischen Orgontherapie und anderen alternativ-medizinischen Ansätzen

18. Mai 2018

…ist der gleiche, wie zwischen der psychiatrischen Orgontherapie und anderen psychotherapeutischen und insbesondere körper-psychotherapeutischen Ansätzen. Das Wesentliche dazu habe ich bereits in meinem gestrigen Video nachrichtenbrief114 dargelegt. Man muß sich nur das barocke Angebot sogenannter „Reichianischer Körpertherapeuten“ und vermeintlicher „Orgontherapeuten“ anschauen. Statt (nachdem sie Psychiater geworden sind und sich entsprechend fortgebildet haben) einfach nur psychiatrische Orgontherapie anzubieten, operieren sie mit allen möglichen und unmöglichen „Weiterentwicklungen“, Folterwerkzeugen und zusätzlichen Methoden bis hin zur „Geistheilung“. Das zeigt alles nur die eigene Hilflosigkeit beim Herangehen und Bewältigen der „neurotischen Reaktionsbasis“. Ähnlich ist es mit der physikalischen Orgonthereapie bestellt, also der therapeutischen Anwendung des Orgonenergie-Akkumulators. Was da nicht alles für „Orgonstrahler“ und andere „radionische“ Gerätschaften, „Orgon-Akkupunktur“, etc. entwickelt wurde! Die betreffenden „Reichianer“ haben Reich schlichtweg nicht verstanden.

Übrigens zeigt sich die besagte funktionelle Identität von psychiatrischer und physikalischer Orgontherapie auch daran, daß man in beiden Bereichen einen hohen Preis für die energetische Gesundung zahlen muß. Mit Wegbruch der Panzerung ist man dieser neurotischen und pestkranken Welt schutzlos ausgeliefert und reagiert extrem allergisch auf Kontaktlosigkeit und die Emotionelle Pest. Ähnlich beim Gebrauch des Orgonenergie-Akkumulators: mit dem steigenden Energieniveau reagiert man immer heftiger auf ORANUR und DOR und ist in dieser technisierten Gesellschaft kaum noch lebensfähig. Siehe dazu den Erfahrungsbericht von Jerome Eden in Die kosmische Revolution.