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Der Links-Reichianismus und die Links-„Orgonomie“

29. Juli 2017

Ihr Grundfehler liegt, wie könnte es anders sein, in der Vernachlässigung der soziopolitischen Charakterologie nach Wilhelm Reich, Elsworth F. Baker und Charles Konia. Im Einzelnen:

  1. Die mechanische Übertragung einer Analyse der autoritären Gesellschaft, wie Reich sie bis etwa 1947 vorgelegt hat, auf eine anti-autoritäre.
  2. Die unterschiedslose Vermengung von „Pegida, AfD und Trump“ mit dem Rechtsextremismus (schwarzer Faschismus).
  3. Dabei wird die generelle „Rotverschiebung“ (Konia) der Gesellschaft verkannt, bei der die scheinbare „Mitte“ weit nach links wanderte und deshalb klassisch liberale und traditionell konservative Haltungen plötzlich als „rechtsextrem“ dastehen.
  4. Die Verkennung der heutigen durchweg linksextremen „Rechtsextremismus-Forschung“, die mehr Ausdruck der Charakterstruktur der Autoren ist als „Wissenschaft“. Siehe hier.
  5. Die Verkennung der ökonomischen Gegebenheiten: heute wird die linksextreme Ideologie bzw. die Propaganda für sie von „globalistischen“ Großkonzernen finanziert, die schlichtweg alles tun, um „Pegida, AfD und Trump“ in Schach zu halten. Im Kampf gegen „Pegida, AfD und Trump“ werden ganz konkrete Wirtschaftsinteressen der Superreichen verteidigt. Sie finanzieren und verbreiten den Großteil der „Rechtsextremismus-Forschung“.
  6. Der Verrat an der Arbeiterklasse durch die Intellektuellen, um eigene „psychologische“ (charakterologisch bedingte) Bedürfnisse zu befriedigen: „Ausländerfeindlichkeit“, „Waffengesetze“, „Hate Speech“ stehen für Lohndrückerei und Wohnungsnot, d.h. die Erzeugung willenloser Sklaven für die Reichen und Mächtigen; dafür, daß nur die Bodyguards der Reichen und Mächtigen bewaffnet sind; und schließlich, daß der Protest dagegen, daß das unmittelbare Lebensumfeld der Werktätigen sich zunehmend in eine veritable Hölle verwandelt, durch selbsterhaltende Selbstzensur von vornherein abgewürgt wird.
  7. Es wird nicht zwischen Politik („Staatskunst“, die rational sein kann) und Gesellschaftspolitik unterschieden. Letztere ist immer irrational. Ganz im Gegenteil wird Reich dazu mißbraucht, um im Namen der „Sexualökonomie“ für gesellschaftspolitische Interventionen zu werben bzw. ihnen den Weg zu ebnen.
  8. Das fast schon verächtliche Wegwischen von Reichs Beiträgen über den Roten Faschismus nach ca. 1947. Man lese nur einmal das skandalöse Vorwort zur Korrespondenz von Reich und Neill, Zeugnisse einer Freundschaft. Reichs späte Ausführungen unterscheiden sich prinzipiell in nichts von denen Bakers oder Konias. (Siehe nochmals Punkt 1!)

Wie Reichs MASSENPSYCHOLOGIE DES FASCHISMUS ins Gegenteil verkehrt wird

5. April 2017

Angesichts des Aufkommens von Marine LePen, der AFD, dem Brexit und anderer „rechtspopulistischer“ Bewegungen wird gerne auf die Aktualität von Reichs 1933 erschienenem Buch Die Massenpsychologie des Faschismus verwiesen. Reich hätte damals genau das analysiert, was auch heute geschehe. Was damals Antisemitismus war, sei heute die „Ausländerfeindlichkeit“; die Mischung aus Autoritarismus und Rebellion, das nach oben Buckeln und nach unten Treten, der Appell an „einfache Lösungen“ („endlich durchgreifen“!) und das Schwarzweißdenken entspräche heute dem Rechtspopulismus.

Ich bestreite in keinster Weise, daß Reichs Analyse noch heute aktuell ist, aber man gehe damit doch bitte in Erdogans Türkei! Worum es Reich zentral ging, war, daß die Menschen gegen ihre eigenen Interessen handelten, sich ausbeuten und als Kanonenfutter mißbrauchen ließen. Wenn heute Menschen sich dagegen wehren, daß ihr Lebensglück dem persönlichen Machtinteresse einer Angela Merkel und den Visionen linker Ideologen geopfert wird – ausgerechnet gegen diese Menschen, die für ihre eigenen Interessen ein- und aufstehen, Reich ins Feld zu führen, ist schlichtweg obszön. Konkret wehren sie sich gegen die biosoziale („emotionale“) Vergiftung ihres unmittelbaren Lebensumfelds durch islamische Herrenmenschen, Zigeuner, Neger, etc., die Zerstörung des Bildungssystems und damit der Zukunftschancen unserer Kinder, die Überforderung der Sozialkassen und vor allem der wachsenden Wohnungsnot für Unter- und sogar Mittelschichtler in den Ballungsräumen. Daß sie dagegen aufstehen und für die eigenen Interessen kämpfen, mit dem Faschismus gleichzusetzen… Geht’s noch?!

Im besten Fall handelt es sich hier einfach um das mechanistische Übertragen von Reichs Analyse der autoritären Gesellschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf die so andersgeartete antiautoritäre Gesellschaft Anfang des 21. Jahrhunderts. Im schlimmsten Fall ist es Emotionelle Pest, d.h. Ausdruck des eigenen irrationalen Antiautoritarismus der entsprechenden Autoren. Unbewußt ertragen sie das Lebensglück der anderen nicht und wollen es deshalb zerschlagen, indem sie vorgeben gegen den Faschismus (d.h. das Zerschlagen des Lebensglücks der Massen) aufzustehen. Charakterstrukturell sind sie „liberal“ und ertragen nicht die Mobilisierung der rationalen Aggression im bioenergetischen Kern. Wir können alle krepieren, damit sie sich wohlig und sicher fühlen! Weist man auf diese bioenergetischen Zusammenhänge hin, erklären einem diese „Reichianischen“ Arschlöcher frech, daß das eine groteske Entstellung der Erkenntnisse Reichs wäre bzw. keinerlei Ähnlichkeit mit Reichs Ausführungen habe, man brauche ja nur Die Massenpsychologie des Faschismus zu lesen!