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Orgonomie und Metaphysik (Teil 35)

18. Februar 2022

Unser jüdisch-christliches Bewußtsein stellt uns in eine tote, bewegungslose Welt, der Gott von außen das Leben, den Geist, eingehaucht hat. Eine Bewegung, die ständig zu erlöschen droht. Daher stammt unsere Furcht vor dem Tod. Unsere gesamte Zivilisation ist aus dem Drang nach Bewegung hervorgegangen. Fort-Schritt!

Die Todesfurcht der Antike und des Ostens war bzw. ist eine fundamental andere, geradezu entgegengesetzte: im Chaos der ewigen Bewegung errichten wir das Leben, als eine Insel des Seins, doch dieses Sein ist ständig bedroht durch die Bewegung. Deshalb sucht der Osten Stille und Kontemplation, die Bewegungslosigkeit. Erstarrung!

Beide Weltanschauungen sind unmittelbarer Ausdruck der Panzerung, die jede Bewegung der Lebensenergie unterbindet und gleichzeitig dazu führt, daß man eine Todesangst vor dieser Bewegung entwickelt. Einerseits entspricht dies einem Aufbäumen gegen den ständig drohenden Stillstand, gegen den Erstickungstod; andererseits entspricht es einem „Es zerreißt mich!“, weil die Panzerung nicht elastisch nachgeben kann.

Diese sadomasochistische Verfassung des gepanzerten Menschen führt dazu, daß Todesfurcht stets von Todessehnsucht begleitet wird.

Was dahinter steckt, hat keiner besser ausgedrückt als Alexandre Dumas d.J.: „Nur durch die Liebe und den Tod berührt der Mensch das Unendliche.“

Einen dritten, „energetischen“ Umgang mit dem Tod beschreibt der „Energetiker“ Josef Haid in seinem Buch Lebensrichtig:

Sobald der Mensch sich als eine Konzentrationsform aus Energieteilchen innerhalb der unvergänglichen Energieeinheit des Alls erkennt und lebensrichtig denkt und handelt – die Energieeinheit in ihm sich ihrer selbst bewußt wird –, schwindet seine Furcht vor dem Tod. (CH-Chur, 1984)

Leider ist diese Herangehensweise allzu rationalistisch und sie verkennt, daß „die Energie“, in der wir wie Fische im Wasser schwimmen, ganz bestimmte Eigenschaften hat, insbesondere die Kreiselwelle.

Was dies mit der „Ewigkeit“ zu tun hat, zeigt folgender Ausspruch des griechischen Arztes Alkmaion aus Kroton (ca. 530 v.Chr.): „Menschen müssen sterben, weil sie nicht mehr den Anfang mit dem Ende zu verknüpfen wissen, wie es die Gestirne in ihren kreisförmigen Bahnen tun.“

Die Mystiker erahnen zwar diese Zusammenhänge, doch bleibt ihnen wegen ihrer sexualfeindlichen Struktur der Zugang zum „ewigen Leben“ versperrt.