Posts Tagged ‘Sandor Ferenczi’

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 143)

22. Juli 2024

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Generation auf Generation wurden die Menschen seit mindestens 6000 Jahren geschädigt. Insbesondere wurde ihre Fähigkeit zur Selbstregulation in Mitleidenschaft gezogen. Diese ist schlichtweg die Grundlage jedweden Lebens. Drehe ich einen Stein um, bleibt er so liegen. Mache ich das gleiche mit einer Schildkröte, wird sie alles tun, um wieder auf dem Bauch zu landen. Jedes Lebewesen weiß instinktiv, welcher Zustand der beste für es ist und tut entsprechend alles, um diesen Zustand zu erreichen. Nur beim Menschen wurde dieser Instinkt systematisch zerstört und gleichzeitig auch die organismische Beweglichkeit, um den besagten Zustand auch zu erreichen. An die Stelle des Instinkts sind künstliche Vorgaben getreten (das Über-Ich), die nie wirklich optimal und situationsangemessen sein können. Gerechtfertigt werden sie durch die allgemeine Lähmung und Unbeholfenheit der Menschen.

LaMettrie, Stirner und Reich (LSR) haben jeweils dieses wahnwitzige System aus zerstörter Selbststeuerung, „Verkrüppelung“ und einem denkbar schlechten Ersatz (moralische Regulierung, sozusagen „innere Planwirtschaft“) in Frage gestellt.

Die Menschheit befindet sich in der verzweifelten, ausweglosen Lage, eines geistig behinderten Krüppels, der nur schwachsinnige Zwangsgedanken im Kopf hat. Intellektuell sensiblere Menschen können die Situation des gepanzerten Menschen mangels der richtigen Kategorien zwar nicht verbalisieren, aber sie ahnen es und angesichts des sich auftuenden Abgrunds wird ihnen schwindelig, so daß sie nicht mal etwas sagen würden, wenn ihnen diese Kategorien auf dem Silbertablett präsentiert werden.

6000 Jahre haben den Seelenkrüppeln jedes Selbstvertrauen genommen, so daß sie sich ein Leben ohne Über-Ich nicht mehr vorstellen können, so wie ein Krüppel sich nicht mehr ohne Krücken auf die Beine traut. In diesem Zusammenhang finde ich Laskas Satz auf S. 6 seiner Korrespondenz mit dem Philosophen Hermann Schmitz bemerkenswert: „Die Konsequenz dessen, was [Schmitz] mit ‚sittlicher Leerlauf“ andeutend umschreib[t], der ‚Absturz [!, BAL] in schrankenlose Beliebigkeit‘ (…), scheint gerade diejenigen bis ins Mark zu schrecken, die sich die tiefsten Gedanken machen.“ Noch schlimmer: es trifft sie so ins Mark, weil die Krüppel auch bösartig geworden sind, ähnlich Werwölfen oder Vampiren. Sie von ihren moralischen und körperlichen Schranken zu befreien, würde die Hölle auf Erden freisetzen.

Da man nicht sieht, daß das Antisoziale erst durch die Unterdrückung der primären Triebe entstanden ist, wurstelt man sich irgendwie durch, d.h. versucht auch das Über-Ich und dessen Auswüchse einzudämmen. Rousseau (als Gegenspieler LaMettries) ist ein passendes Beispiel mit seiner Verdammung der schädlichen Wirkung der Zivilisation und der gleichzeitigen Dressur der wilden Natur seines Zöglings Emile. Nietzsches (Gegenspieler Stirners) „blonde Bestie“, ist die durch Zucht und Ordnung gesteigerte „Natur“ a la dem Geigenvirtuosen Heydrich, Hitlers „musischer Mensch mit soldatischer Gesinnung“. Freud (Gegenspieler Reichs) steht uns näher: einerseits waren die Triebe für ihn antisozial, andererseits erzeugte deren Unterdrückung die Neurosen. Als Arzt, dem es um das Individuum zu tun ist, war er deshalb für die Befreiung der Triebe, als Staatsbürger jedoch für deren Unterdrückung. Meines Erachtens warf er Gross, Ferenczi und Reich vor sich aus diesem Dilemma herauszustehlen, indem sie eine Harmonie zwischen diesen beiden Faktoren postulierten, die nach Freuds Auffassung illusorisch war. Das gleiche findet sich haargenau auch im Dialog zwischen Schmitz und Laska: während Schmitz den virtuosen „Wellenreiter“ mimt, der unglaublich differenziert durch die unaufhebbaren Dilemmata des Lebens hindurch gleitet, wirkt Laska wie ein naives Kind, das sich eine blutige Nase an der nächsten überstehenden Klippe einfangen wird. Freud und Schmitz versuchen sich keine Blöße zu geben, indem sie etwa den Status quo verteidigen. Nein, sie sind durchaus für „Reformen“, aber solche – die den Status quo nicht gefährden.

Es ist immer die haargenau gleiche Diskussion: Rousseau, Freud, Schmitz. Alle vermeinen, die Kultur gegen die Sexualität verteidigen zu müssen, die aber durch ihre Unterdrückung noch gefährlicher werde. Gross, Ferenzci und Reich können so argumentieren, wie sie argumentieren, weil sich die vermeintliche „Bestie“ bei ihrer Befreiung als gutartig erweisen wird und weil es ohnehin diese „Bestie“ war, die ursprünglich die Kultur geschaffen hatte. Man kann sich also fallenlassen, während Rousseau, Freud, Schmitz ängstlich am Rande des vermeintlichen Abgrund erstarren.

Daß es, wie bereits angedeutet, diesen Abgrund wirklich gibt, er aber anders geartet ist, dazu im nächsten Teil mehr.

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 136)

7. Juni 2024

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

In der Aufklärung gab es die Möglichkeit den subjektiven (= „geoffenbarten“) Geist des Christentums durch die „objektive“ Vernunft zu ersetzen (Diderot, Kant) – oder das Christentum (= die Moral) ganz fahrenzulassen.

Am Ende des deutschen Idealismus konnte man das „Idealistische“ (den objektiven Geist = das Über-Ich) materialistisch erden – oder ganz verwerfen.

Bei Freud/Reich ähnlich: nach dem frühen Freud (der ja nur der Kulminationspunkt einer „Bewegung“ ist, die mit Nietzsche und dem künstlerischen „Aufbruch in die Moderne“ umrissen ist) gab es nur zwei Wege weiter: Kultur oder Natur. Den ersten beschritten Freud, Alexander, Federn, et al., den zweiten Ferenzci (der zufällig mal kurz in diese Wegspur geriet), Gross und Reich.

Man könnte sagen, bei Stirner bildet sich der „Verein“ aus den Schnittstellen der Wirkungen, die von den, Marx zufolge, „abstrakten“ Individuen ausgehen. Bei Marx sind umgekehrt die Individuen die Schnittstellen gesellschaftlicher Wirkungen = Historischer Materialismus. Das führt letztendlich dazu, daß „die Gesellschaft“ zum Abstraktum wird – zum „irrationalen Über-Ich“.

Reich zufolge setzt das Leben bzw. „das Lebendige“ seine eigenen Regeln auf, organisiert sich die Gesellschaft spontan. Es bildet sich sozusagen ein „rationales Über-Ich“ (Laska) aus. Beim vermeintlichen „Atheisten“ Freud muß eine letztendlich überweltliche Vernunft ordnend und regulierend eingreifen, damit das Leben nicht an seiner eigenen Irrationalität zugrundegeht. Dabei verkennt er, daß diese Eingriffe die Selbstregulation zerstören und dadurch erst das erzeugt wird, was das „irrationale Über-Ich“ doch bekämpfen will.

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 98)

13. Januar 2024

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Reich meinte, daß es die psychoanalytische Bewegung war, die Freud eine Falle stellte, indem sie die Psychoanalyse gesellschaftsfähig machte. Doch heute wird immer deutlicher, daß es Freuds zentrales Motiv von Anfang an war, berühmt und gesellschaftlich akzeptiert zu werden, indem er sich anpaßte („Realitätsprinzip“) und die Triebe unterdrückte, d.h. erst bewußt machte, um sie dann um so effektiver zu unterdrücken („verurteilen“). In dieser Hinsicht war er das komplette Gegenteil von Leuten wie LaMettrie, Stirner und Reich.

Seine anpasserische Geiteshaltung hat Freud auf seine Schüler übertragen. Ich erinnere an einen Brief von Sandor Ferenczi an Freud, wo Ferenzci sagt:

Sie haben mich zum Mann gemacht; jetzt, da Sie (Freud) in mir herrschen, bin ich in der Lage, das Lustprinzip dem Realitätsprinzip unterzuordnen; jetzt bin ich in der Lage, die sinnlose Verschwendung von Affekten besser zu hemmen; ich habe mich mit dem Gedanken versöhnt, krank zu sein und sterben zu müssen; ich hemme die ehrgeizigen [will sagen aufmüpfigen, PN] Tagträume, indem ich sie auf ihre infantilen Wurzeln zurückführe.

Dies ist um so wichtiger, als Ferenczi, wie an anderer Stelle bereits erwähnt, zuvor einige Ansichten geäußert hatte, die durchaus an LaMettrie, Stirner und Reich erinnerten – allerdings ordnete er sich sehr bald Freud unter. Vorher kämpfte Ferenczi gegen das Über-Ich, jetzt kämpft er gegen das Es. Doch trotzdem wurde Ferenczi, der Reich sehr zugetan war, von dem ach so toleranten und rationalen Freud auf pestilente Weise vernichtet.

Freuds Schüler waren alle sehr liberal, besonders Ernest Jones, der Melanie Klein und andere akzeptierte – aber man betrachte, wie Jones auf Reich reagierte! Ihr Liberalismus endet immer an einem bestimmten Punkt. Das Ziel des LSR-Projekts ist es, sich auf diesen Punkt zu konzentrieren, der die Achse unseres Lebens ist und es daher bestimmen sollte. Aber Leute wie Freud, Jones, Klein und andere tun alles, um genau diese Quelle unserer Existenz zu zerstören (um Reich zu paraphrasieren). Sie tun dies auf verdeckte Weise, so daß niemandem dieser Punkt bewußt wird.

Für Freud war die Psychoanalyse eine Art neues Judentum. Was ist „Judentum“? Folgen Sie dem Gesetz (dem Über-Ich), auch wenn es keinen Sinn macht! Das wird dann als „Erwachsensein“ definiert!

Wie Peter den Kern des LSR-Projekts sieht

26. Juli 2023

Es gilt nicht etwa LaMettrie von der Französische Aufklärung her zu verstehen, sondern umgekehrt sind die Aufklärer, insbesondere Rousseau, dessen Einfluß bis heute gar nicht überschätzt werden kann, nur von LaMettrie her einem Begreifen zugänglich. Rousseau verdankte LaMettrie seinen gesamten revolutionären Impuls. Dieser Kern hat die Massen bewegt und gleichzeitig wurde er von Rousseau ins Gegenteil verkehrt. „Der Mensch ist gut“ und „Folge der Natur“, wurde in einen Moralterror und eine Verlogenheit umgekehrt, der bzw. die heute etwa Die Grünen umtreibt. Kinder werden indoktriniert und „gemainstreamt“ (gleichgeschaltet) und die Natur im Namen der „Natürlichkeit“ auf allen denkbaren Ebenen und in jeder denkbaren Weise Gewalt angetan.

Ähnlich ist es mit Stirner und seinen beiden „Überwindern“ Marx und Nietzsche bestellt. Erstens kann man die beiden nur von Stirner her verstehen, statt umgekehrt – wie es bis heute zu 100% versucht wurde. Genauso wie Rousseau vor ihnen haben sie die befreiende Botschaft, die ihren Philosophien erst Leben und Massenwirksamkeit einflößte, jeweils in einem wohlklingenden Wortschwall mundgerecht gemacht, verwässert und schließlich erstickt. Und zweitens haben sie sie ins genaue Gegenteil verkehrt. Der Eigner seiner selbst wird bei ihnen zu etwas, was überwunden werden muß, weil er ein „Kleinbürger“ ist! Er ist, wie bei Rousseau und Marx zu „vergesellschaften“ bzw., wie bei Rousseau und Nietzsche, muß er einer „harten Zucht“ unterzogen werden.

Bei „Vergesellschaften“ und „harter Zucht“ ließe sich auch an Hegel denken. Auch den kann man nur von Stirner her verstehen, statt umgekehrt. Aber ist das nicht sachlicher und vor allem chronologischer Unsinn, ist doch Stirner von Hegel ausgegangen? Es geht hier darum, was Hegel aus dem aufklärerischen Grundimpuls („der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“) gemacht hat: züchtigt die Kinder, auf daß sie sich dem Weltgeist anpassen!

Und genau so ist auch das Verhältnis von Freud und Reich zu verstehen: Man kann Freud nur von Reich her verstehen, egal wie widersinnig das auch auf den ersten Blick erscheinen mag! Freud hatte an die Grundlagen der Sexualverdrängung gerührt, nur um im Anschluß jeden Psychoanalytiker, der es wagte, aus der Libidotheorie die logische Konsequenz zu ziehen, nämlich Sandor Ferenczi (der seinen Vorstoß zurücknahm und sich Freud anpaßte), Otto Gross und schließlich Wilhelm Reich, umgehend mundtot zu machen. Warum und wie Freud den aufklärerischen Impuls, der ihn erst berühmt gemacht hatte, verriet und ins Gegenteil kehrte, kann man nur von Reich her verstehen.

Die, die heute Reich zu vertreten vorgeben, entlarven sich selbst, wenn sie sich auf Geistesgrößen wie Marx, Nietzsche und Freud berufen. Der Marxismus entstand als verzweifelter Versuch, die Stimme der persönlichen und gesellschaftlichen Selbstregulation zum Schweigen zu bringen und schließlich ganz zu ersticken. Nietzsche wurde einzig und allein deshalb berühmt, weil er eine Möglichkeit anbot, den sich befreienden Lebensimpuls durch hochneurotisches Geschwafel zu ersticken. Anhand von Heidegger kann man heute ungefähr nachvollziehen, wie genau das aussah. Es ist ähnlich wie bei Freud, der es verstand die sich individuell und gesellschaftliche befreiende Genitalität in einem „prägenitalen“ Psychogelaber zu ersticken. Die heutige Entsprechung wären beispielsweise Figuren wie Derrida und Foucault. Schau dir konkret einen beliebigen Marxologen, Nietzscheaner, Psychoanalytiker oder heutigen „Geisteswissenschaftler“ an und du hast plastisch vor Augen, was ich hier zu sagen versuche! Das Lebendige wird diese mediokren Schwafler hinwegfegen wie ekelhafte schwarze Schlacke im Hamburger Hafen:

Authentisch, autonom, frei, selbstbewußt, glücklich und produktiv (Teil 4)

4. Juni 2023

Du kannst nur authentisch, autonom, frei, selbstbewußt, glücklich und produktiv sein, weil die Orgonenergie eine ganz bestimmte Eigenschaft hat, die aller mystisch-mechanistischen Weltanschauung widerspricht: Spontanität.

Die Auseinandersetzung mit Max Stirner zwang Marx seinen Feuerbach‘ismus, d.h. die pseudoatheistische Vergöttlichung „der Menschheit“, hinter sich zu lassen und stattdessen den Historischen Materialismus zu entwerfen. Was leistet der? Er vergesellschaftet das Individuum und errichtet so durch die Hintertür doch wieder „die Menschheit“ Feuerbachs.

Dazu diese interessante Aufstellung: https://willenberg-clp.de/wp-content/uploads/2020/10/synopse-fb-m-f.pdf

Wie passen LaMettrie, Stirner und Reich hier rein? Sie vertreten keine Projektionstheorie, sondern, frei nach Sandor Ferenczi (als der um 1910 herum ganz kurz Reich vorwegnahm und dafür von Freud zusammengestaucht wurde), eine Introjektionstheorie.

Wer vertritt noch eine Introjektionstheorie? Das Christentum: der Mensch betet keinen Götzen (Gott) an, sondern umgekehrt wird Gott zum Menschen. Stirner spielt darauf in seinen anfänglichen Reden an Kirchengemeinden an. Und Stirner kehrt es schließlich um: ich habe meine Sache auf mich gestellt – genauso wie Gott die Welt aus dem Nichts geschaffen hat. Was bedeutet, die Welt aus dem Nichts zu schaffen? Spontanität, agieren aus der eigenen Fülle jenseits von „Ursache und Wirkung“.

Das Christentum vertritt eine zweite, komplementäre Introjektionstheorie: das gesamte Neue Testament handelt von nichts anderem, als daß „Dämonen“ von uns Besitz ergreifen und uns der Selbststeuerung berauben. Aus äußeren Hierarchien werden „innere Hierarchien“ (das Über-Ich), die uns dazu bringen gegen unsere eigenen Interessen zu handeln.

Stirner war dergestalt Materialist, weil er die allgemeinen Begriffe („die Menschheit“) aufhob und er war gleichzeitig Antimaterialist, weil er damit genau das aufhob, was den Wesenskern des Materialismus ausmacht: Ursache und Wirkung. Spontanität ist mit jedwedem Materialismus unvereinbar. Ich erinnere an den strengen Determinismus sowohl bei Marx als auch bei Freud (und gewisserweise auch bei Nietzsche). Hinter diesem Determinismus verbirgt sich natürlich letztendlich nichts anderes als der Deismus und damit ein „moralisches Universum“ – also die pseudomaterialistische Pseudoaufklärung, die alles Tat, um den Störenfried LaMettrie zu beseitigen.

Eine dritte Notiz von 1999

24. Juni 2022

Bei dem Talkmaster Fliege war neulich unser Roland Plocher zu Gast. Dieser Auftritt wäre nicht der Erwähnung wert, wäre nicht auch ein „Skeptiker“ von der Gesellschaft für die Untersuchung der Parawissenschaften zugegen gewesen. Also nach einem sehr positiven Gespräch zwischen Plocher, Fliege und einem durch die praktischen Ergebnisse überzeugten Plocher-Kunden, kam auch der Skeptiker zu Wort. Bekanntermaßen (!) hätte auch ganz gewöhnlicher Quarzsand die gleichen Effekte. Gegenfrage, warum er dann nicht selbst mit seinem gewöhnlichen Quarzsand ins Geschäft einsteige. Antwort: „Vielleicht, weil ich nicht so skrupellos bin, wie Herr Plocher!“

Das ist eine typische Technik der EP: durch solche brutalen, haltlosen Anklagen den Gegner in einen anorgonotischen Schock versetzen und dann seine Hilflosigkeit ausnutzen. Will sich der Gegner, also in diesem Fall Plocher, wehren, wirkt er total unglaubhaft, weil er aus der Defensive agiert, wegen des anorgonotischen Schocks blaß und unsicher wirkt – halt wie ein Lügner, der beim Lügen ertappt wurde. Man sollte nie vergessen, daß die Skeptiker-Bewegung historisch auf katholische Priester zurückgeht, die gegen Satan und das Okkulte, einen neuen Kreuzzug entfachen wollten. [2022: Es geht wirklich um eine Neuauflage der Hexenverfolgung. Im übrigen wurde so auch Reich durch die FDA mattgesetzt.]

Der Psychiater xyz hat im März 1997 in einem offenen Brief u.a. geschrieben:

Er (Heiko Lassek) hat keinerlei geregelte Selbsterfahrung bzw. Ausbildung in irgendeinem psychotherapeutischen Verfahren vorzuweisen. (…) eigenartiges Mischmasch (…) vielen abfälligen Bemerkungen (Lasseks über Reich) steht kaum eine positive Äußerung über Reich gegenüber! In seinem Narzißmus möchte Herr L. natürlich selbst der größte sein (…) Bei allem Vorbehalt bin ich Herrn L. eine gewisse Zeitspanne durchaus positiv begegnet. Das fand ein Ende, als ich – zusammen mit anderen ernsthaften Therapeuten – beobachten mußte, daß er in seinem Größenwahn keinerlei Hemmungen kennt und die Inhalte Reich’scher Therapie völlig mißachtet. (…) Heikos Inthronisationsschreiben als Re-Inkarnation Wilhelm Reichs (…) das typische Verhalten grandioser Narzißten (…) jener merkwürdigen Form der „Energie-Therapie“ (…) tritt offenbar ein mechanistisches Energie-Modell an die Stelle der funktionellen Überlegungen Reichs. (…) Wenn jemand das Original kaum kennt und nicht begriffen hat, kann von Weiterentwicklung per se keine Rede sein. Da ist von „Mobilisierung körpereigener Energien“ die Rede, von „selbstregulierenden“ „organismuseigenen Pulsationswellen“ etc. etc. Das ist sachlich wohl ziemlicher Blödsinn: Was sind Pulsationswellen? Wie können sie selbstregulierend sein? (…)

Zu allem Überfluß verbindet Lassek seine Reichianische Therapie mit der Lehre und Praxis des windigen Okkult-Betrügers Georg Iwanowitsch Gurdjieff (1873-1949). Das Kennzeichen von dessen Geheimloge, das „Enneagramm“, ist übrigens zusammengefügt mit dem Zeichen des orgonomischen Funktionalismus das Logo von Lasseks „Wilhelm Reich Institut“.

Am 17.11.1923 „unterzog sich Freud aus eigenem Antrieb einer „Steinach-Operation“, der Unterbindung beider Samenleiter. Dies geschah in der Hoffnung, daß die Verjüngung , die man sich von dieser Operation versprach, die Wiederkehr des Krebses aufhalten würde“ (Ernst Jones: Das Leben und Werk von Sigmund Freud, Bd. 3, Bern 1962, S. 123). Das wirft ein bezeichnendes Licht auf Freuds Haltung zur Orgasmustheorie: er vertrat (wie Gandhi, die Tantriker oder Loil Neidhöfer) das exakte Gegenteil: Orgasmus ist Tod und das aufsparen des Spermas bedeutet Leben. Freud war Reichs Todfeind, ähnlich wie Marx.

Nicht nur der greise Freud, sondern auch Sandor Ferenczi hat sich dieser Prozedur unterzogen – und nach eigenem Bekunden „keine verjüngende Wirkung“ festgestellt. Das gehört in die gleiche Zeit, als Frauen aus therapeutischen Gründen die Klitoris weggeschnitten wurde und Freuds Freund Wilhelm Fließ an der Nase herumoperierte, um auf die Sexualorgane zu wirken. Diese Einstellung hat sich in der vom deutschen Geist geprägten amerikanischen Medizin erhalten: Vorhaut ab und Uterus raus, aus Gründen, die schwer bis gar nicht nachvollziehbar sind. Finstere Schamanen im weißen Kittel. Ich möchte nicht wissen, wie viele Medikamente auf bloßem „Schamanismus“ beruhen. Oder wie viele psychiatrische Interventionen reiner Humbug sind. yza hat mir mal gesagt, daß die Medizin gar keine Wissenschaft ist. Reich meinte ja, daß die Entdeckung des Orgons hier Abhilfe schafft und die Medizin erstmals auf einen wissenschaftlichen Boden stellt, ja sie sogar potentiell noch „wissenschaftlicher“ macht, als etwa die Physik oder Chemie, einfach weil hier das Subjekt von Anfang an auch wissenschaftlich kontrolliert ist.

Reichs Kollegen waren Ratten:

1. Federn meinte öffentlich in einem Buch, daß man Kindern beibringen sollte, bei sexueller Erregung den Atem anzuhalten.

2. Sterba meinte öffentlich in einem Artikel, daß bei Kindern bewußt Ängste geweckt werden müßten, um die „notwendigen“ Verdrängungen zu erzielen.

3. Fenichel meinte gegen Reich, daß ein „Stück Triebunterdrückung“ doch (!) in jeder Gesellschaft unvermeidbar ist.

Die Hamburger Psycho-Orgon-Szene. Wenn man sich überlegt, daß das in jeder Stadt so ist und (fast) in jedem Land der Welt…. Das geschieht, wenn der „Kleine Mann“ die Macht übernimmt. Man schaue sich nacheinander in Rede an den kleinen Mann (Fischer TB) die Karikaturen an: S. 35 (der Ausgangspunkt: die kleinbürgerliche Existenz)

gefolgt von S. 55 (Sehnsucht)

und schließlich S. 71 (die totale Verblödung auf Coney Island).

Es ist dermaßen traurig. Alles was „die Menschen“ anfassen, wird leer und bedeutungslos.

Reichs Ablehnung der formalen Logik. In diesem Zusammenhang ist es interessant, daß Reich Freuds Trennung von Primärvorgang und Sekundärvorgang offenbar abgelehnt hat. Jedenfalls schreibt er in „Unser Glückwunsch an Freud“ (Zeitschrift für politische Psychologie und Sexualökonomie 1936): „Im Lehrgebäude Freuds gibt es sehr verschiedenartige Feststellungen. Neben der Lehre von der frühkindlichen Sexualität die vom ‘Primärvorgang’ im Unbewußten; neben der Lehre von der Triebverdrängung die vom Todestrieb (…).“ Es war ja stets der Grund der Psychoanalytiker Reich für geisteskrank zu halten, weil sein Denken offenbar zu sehr vom „reinen Lustprinzip“ des Primärprozeß-Denkens geprägt war, er angeblich Verbindungen sah, wo „nach dem Realitätsprinzip“ keine bestanden, etc.

Zur „Psychologisierung soziologischer Vorgänge“: Nehmen wir mal ein schreiendes Beispiel: Guatemala. Es ist ganz offensichtlich, daß es um wirtschaftliche Ausbeutung geht. Eine europäische Minderheit will das fruchtbare Land von den Indianern freihalten. Betrachtet man jedoch die revolutionäre „indianische Befreiungsbewegung“ und die Reaktion der herrschenden Klasse darauf, sieht es schon weniger eindeutig aus. Die Führer der „Befreiungsbewegung“ waren nämlich durchweg die rebellischen Söhne der weißen Oligarchie, die ödipal gegen Papa rebellierten. Und die guatemaltekischen Militärs waren die zwangsrekrutierten Söhne der Indianer, die ihren Frust und ihre Angst an den eigenen Brüdern und Schwestern auslassen, statt die Offiziere zu erschlagen. Klassenkampf? Ein Irrenhaus!

Es geht also gar nicht um „Psychologisieren“, sondern darum, wie man die Gewichte setzt.

Wenn man jetzt eine „gerechte“ Landreform durchsetzen würde, wäre das der ökonomische Zusammenbruch Guatemalas. Was ist in Afrika passiert, nachdem man die Weißen davongejagt hat?! Die einzige Möglichkeit wären vernünftige Kompromisse, Geburtenkontrolle und Selbstinitiative. Genau dies verunmöglichen jedoch die „soziologistischen Volksbefreier“. Und das rote Unkraut wuchert weiter.

Die Leute regen sich über die Übergangsgelder und Pensionen der Politiker auf, ohne überhaupt zu ahnen, daß sie so hoch sein müssen, um mit den entsprechenden ganz und gar nicht öffentlich zugänglichen Zahlungen an Manager in der Wirtschaft zu konkurrieren. Und warum werden die Manager so grotesk überbezahlt und sozial abgesichert? Weil es sich bei den Managern um eine in sich geschlossene Kaste handelt, die sich Gelder auf der Basis von Gegenseitigkeit gewähren. Mit den zunehmenden Fusionen bildet sich so langsam aber sicher eine neue „leistungslose“ Oberschicht, ein neuer Adel, eine neue Nomenklatura aus und wir haben Zustände, wie vor der Französischen und nach der Russischen Revolution.

Der Euro ist da. In den einzelnen Ländern gibt es also keine eigenständige Geldpolitik mehr. Als Ausgleich müßten jetzt verschiedene Steuersysteme dienen, um die Ungleichgewichte abzufedern. Aber was sagen uns die Politiker? Jetzt müßten auch die Steuersysteme und Steuersätze angeglichen werden! Bleibt die Lohnpolitik, zur Anpassung der einzelnen Länder. Aber Politiker und Gewerkschafter verlangen nach einer Vereinheitlichung der Lohnsysteme! Gut, dann haben wir Zustände wie in Amerika. Dort ist das einzige Ventil, das zum Ausgleich der Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesstaaten geblieben ist, die Wanderungsbewegung der Arbeitnehmer, die dahin ziehen, wo die Fabriken sind. In Europa ist sowas allein schon wegen der Sprachgrenzen undenkbar. Aber, gut, wir haben es ja schon: EU-Ausländer, die bei uns auf den Baustellen schuften. Das ist die Zukunft Europas: rechtlose Arbeitssklaven, die in Arbeitslager eingepfercht werden! Exakt dasselbe hatten wir ja bereits, als Europa unter Hitler vereinigt war! Hitler sprach nach dem Angriff auf das „asiatische“ Rußland wörtlich von „unserem gemeinsamen Haus Europa“.

Ergebnis der Globalisierung: eine streng abgeschottete in märchenhaften Reichtum schwelgende Oberschicht auf der einen Seite und Arbeitssklaven auf der anderen Seite. EU = SS-Staat!

Was bei der Drogendiskussion nie erwähnt wird, ist, daß die „arme, bedauernswerten“ Junkys neben dem Drogenkonsum eine weitere Beschäftigung haben: Proselyten machen. Es sind keine Opfer, sondern Täter, die hinter Gitter und auf Zwangsentzug gehören, wie m.W. in Schweden. Das ist ein Paradebeispiel dafür, wie der modern-liberale Charakter die Emotionelle Pest („die „Übertragung“ der Heroinsucht) nicht nur duldet, sondern aktiv fördert! „Fixerstuben“ etc.