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Nachrichtenbrief 28.04.2025

28. April 2025

Ein wunderschönes Wochenende liegt in der norddeutschen Tiefebene hinter uns. Orgonwetter, mit blauem Himmel und (zumindest am Samstag) perfekten Kumuluswolken, die sich vor dem Hintergrund eindeutig abheben. Das bedeutet, die Atmosphäre befindet sich in einem orgon-energetisch expansiven Zustand, das Orgon ist aktiv und entsprechend sorgt das orgonomische Potential für starke Energiegefälle. Die Atmosphäre ist dreidimensional und regt das okulare Segment an entsprechend dreidimensional zu sehen. Kontakt! Was gemeint ist, vermitteln unmittelbar diese beiden Photos, die ich am Sonnabend in der Umgebung Hamburgs gemacht habe:

Sonntagnachmittag habe ich dann das entsprechende Orgonflickern in einem Waldstück aufgenommen:

Man wird einwenden, daß das doch einfach Lichtbrechung durch unterschiedliche Luftschichten aufgrund der Sonneneinstrahlung ist. Jaaa, aber an Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit wird man das unter ansonsten vergleichbaren Bedingungen nicht aufnehmen können. Insbesondere nicht an Tagen, die von atmosphärischer Kontraktion gekennzeichnet sind, wenn Kondensstreifen ewig in der toten Luft hängen und verschmieren, weil sich keine großen orgon-energetischen Potentiale aufbauen. Ähnliches gilt, wenn die atmosphärische Expansion in eine pathologische Überexpansion umkippt („ORANUR“) und die Atmosphäre „flach“ und irgendwie „weißlich-dunstig“ wirkt. Kein Orgonflimmern!

Ein anderer Einwand ist natürlich ein technisches Artefakt der Videoaufnahmen insbesondere bei starkem Zoom oder schlechter Beleuchtung. Dazu kann man nur sagen: was aufgenommen wurde, wurde so auch mit nacktem Auge gesehen. Die besagten Artefakte entstehen, weil mit Pixeln gearbeitet wird, die letztendlich auf das binäre „0“ und „1“ zurückgehen, was im Zweifelsfall zu einem „flickernden“ Hin und Her führt. Das bringt mich, na ja, elegant zu meinem zweiten Thema:

In den letzten Tagen wurde von einer neuen Gravitationstheorie berichtet, die auf der Vorstellung beruht, daß Universum sei eine „Simulation“. Sie stammt von dem Physiker Melvin Vopson (University of Portsmouth). Demnach ist Schwerkraft ein fast schon zufälliges Nebenprodukt der „Datenkompression“.

Im Zentrum der Arbeit steht die Annahme, daß das Universum wie ein digitales System funktioniert. Materie existiert demnach in „elementaren Zellen“, die wie Speicherzellen in einem Computer agieren. Jede dieser Einheiten kann binäre Informationen speichern – ein digitaler „0“-Wert für leeren Raum, eine „1“, wenn sich Materie darin befindet.

Die Anziehungskraft, die wir als Gravitation erleben, könnte laut Vopson darauf zurückzuführen sein, daß das System bestrebt ist, Informationen zu komprimieren. „Es ist rechentechnisch effizienter, die Position und Bewegung eines einzigen Objekts zu verfolgen als viele einzelne Teilchen“, so der Physiker. Werden Teilchen also in einer Zelle zusammengeführt, spart das „System“ Rechenleistung.

Das kommt ziemlich der heute von den meisten Physikern mitleidig belächelten „äther-mechanischen“ Gravitationstheorie nahe, der zufolge der Äther die Objekte von außen „zusammendrückt“. Siehe dazu meine Ausführungen in Überlagerung und Teilung in galaktischen Systemen (Le-Sage-Gravitation, S. 184), nur daß heute „Computermodell“ „wissenschaftlicher“ klingt als „Äthermodell“. Dabei würde ich diese „Simulationstheorie“ nicht meinerseits reflexhaft belächeln, denn dieser „offensichtliche Unsinn“ kann sich nur deshalb verbreiten, weil er einen bestimmten Aspekt der Wirklichkeit widerspiegelt. Das Universum kann eben nicht nur mit „sich bewegenden Teilchen“ oder „fließendem Äther“ beschrieben werden, sondern bedarf auch der Betrachtung von der orgonotischen Funktion „koexistierende Wirkung“ her. Aus dieser Sicht ist das Universum tatsächlich so etwas wie ein „Hologramm“. Die entsprechende Gravitationstheorie habe ich im oben verlinkten Buch ebenfalls beschrieben (Die koexistierende Wirkung, S. 193).

Ein weiterer sehr interessanter Artikel ist mir die letzten Tage aufgefallen: einer der besten zum Thema Corona, wenn nicht einer der besten Artikel überhaupt. Es handelt sich um „Deception by Design: Understanding the Mechanics of mRNA Technology“. Wie funktionell der Autor ist, zeigt sich allein schon an seiner Aussage, daß viele nach dem „Warum“ dieses bisher größten Menschheitsverbrechens gefragt haben. Warum wurden wir absichtlich mit „der Spritze“ vergiftet? Der Autor wendet zu recht ein: „Aber wie bei den Motiven eines Vergewaltigers ist die Absicht zweitrangig gegenüber dem Ergebnis.“ Außerdem konzentriert sich der Artikel auf dem Modus operandi nicht nur Weltverschwörer uns gegenüber, sondern gleichzeitig auch des vermeintlichen „Impfstoffs“ selbst. Daher ja auch der Titel: „Absichtliche Täuschung: Die Mechanismen der mRNA-Technologie verstehen“.

Uns wurde vorgegaukelt, es handele sich um eine Impfung, doch:

Die COVID-Impfungen unterscheiden sich grundlegend von herkömmlichen Impfstoffen. Bei den mRNA-Produkten handelt es sich nicht um Impfstoffe im herkömmlichen Sinne, sondern um genetische Prodrugs [inaktive Substanzen, die im Körper in einen aktiven Wirkstoff umgewandelt werden], die Zellen anweisen, Proteine zu produzieren, die sie von Natur aus nicht herstellen würden. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil sie über völlig andere Mechanismen funktionieren, aber dennoch so reguliert und vermarktet wurden, als wären sie herkömmliche Impfstoffe.

Nicht nur die Pharmakonzerne und die von ihnen bezahlten und erpreßten Politiker sind die Emotionelle Pest, sondern auch das von ihnen benutzte Agens selbst ist eine Verkörperung der PESTILENZ:

Die mRNA-Plattform nutzt Täuschung als zentralen Mechanismus. Die Technologie ist darauf ausgelegt, das Immunsystem auszutricksen, indem Lipid-Nanopartikel als Tarnung und modifizierte RNA verwendet werden, um die natürlichen Abwehrmechanismen zu umgehen. Dies ist ein grundlegender Ansatz, der nicht mit, sondern gegen die natürlichen Prozesse des Körpers arbeitet, da das Immunsystem normalerweise fremdes genetisches Material identifizieren und eliminieren würde.

Es streift das LSR-Thema, denn:

Die Transfektion ist ein zelluläres Hacking. Der Prozeß der Transfektion (das Einbringen fremden genetischen Materials in die Zellen) ist im Wesentlichen ein Brute-Force-Hack in der Zellbiologie, bei dem die Zellwände aufgebrochen werden, um Anweisungen einzufügen, die auf natürlichem Wege nicht akzeptiert werden würden. Dies ähnelt eher einem Identitäts-Hijacking als einer Heilung und zielt darauf ab, das Unterscheiden des Immunsystems zwischen Selbst und Nicht-Selbst zu unterlaufen.

Es ist sozusagen die Implementierung eines „irrationalen Über-Ichs“ auf Zellebene. Das wurde der gesamten Menschheit unter, ja, militärischem Druck aufgezwungen. Der größte Triumph der organsierten und schwerbewaffneten Emotionellen Pest bisher!

Am Ende des heutigen Nachrichtenbriefs Kunst am Bau: Bild 16

Anhang zu NACHTRAG zu „Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 151)“, oder: Gedanken zur Esoterik (Teil 1)

27. August 2024

1. Matrix

Der Gedanke, daß wir in einer Simulation leben, wird immer populärer, spätestens seit dem Film Matrix von 1999. Dabei war Rainer Werner Fassbinders zweiteiliger Fernsehfilm Welt am Draht weitaus beeindruckender und tiefgründiger. Bei mir hat er jedenfalls einen bleibenden Eindruck hinterlassen. An einem Institut wird mit Hilfe von Supercomputern eine Kleinstadt simuliert, die, so Wikipedia, von „Identitätseinheiten“ bevölkert wird, „die in etwa dasselbe Leben führen wie normal lebende Menschen und ein Bewußtsein besitzen“. Der Clou des Films ist, daß die Macher dieser Simulation schließlich den begründeten Verdacht haben, daß sie seinerseits ebenfalls Teil einer Simulation sind.

Hiermit sind bereits die beiden Probleme einer Matrix-Welt angeschnitten, ihre „Ultraviolettkatastrophe“. Um 1900 sah sich die Physik gezwungen bei Wechselwirkungen sozusagen einen Boden in Gestalt der Quanten einzuziehen, da ansonsten die Gesetze der Thermodynamik dazu führen würden, daß die Welt in einem Ultraviolett-Blitz (heute würde man von Gamma-Blitz sprechen) instantan zerstrahlt, weil elektromagnetische Wellen unendlich klein werden können – von daher die Quantelung. Die Frage bzw. das Problem der Unendlichkeit stellt sich auch in einer „Welt am Draht“, denn wer sagt uns, daß die Macher einer Simulation nicht ebenfalls eine Simulation darstellen und so weiter ad infinitum?

Die zweite Ultraviolettkatastrophe ergibt sich mit den „Bewußtseinseinheiten“, denn jedes einzelne Bewußtsein ist eine Welt für sich. Wir selbst simulieren ja ständig ganze Welten, wenn wir nachts träumen. Man stelle sich mal vor, Oma Käthe und Tante Helga würden in unserem Traum selbst ein Bewußtsein entwickeln und ihrerseits träumen…

2. Verschwörungstheorien

Das Problem des unendlichen Regresses (Stichworte „Welt am Draht“ und Träumen) bringt mich zum zweiten Aspekt der gegenwärtigen Esoterik: alles ist geplant, es gibt keinen Zufall. Formal entspricht dieses Gedankenfeld der wahnwitzigen Vorstellung, man könne ein ganzes Universum mitsamt von unendlich vielen Beobachtern dieses Universums simulieren. Es ist purer Mystizismus so einen allwissenden und allkönnenden Gott zu postulieren, einen omnipotenten, mir fällt spontan kein anderer Name ein, „Klaus Schwab“. Man muß im Gegenzug nur wirklichen „Verschwörern“ zuhören, etwa Ex-Mitgliedern des amerikanischen National Security Council, die von ineffizienter und saublöder Bürokratie berichten und darüber, daß ständig „Geheimnisse“ durchsickern. Oder man nehme die Berichte von Ex-Mafiabossen: es stimmt, daß die „fünf Familien“ New York City kontrolliert haben, aber Filme wie Don Siegels Der große Coup (1973) mit Walter Matthau, wo die Mafia als überweltlich effizient phantasiert wird, sind weltfremd. Die Realität war, daß ein abtrünniger Mafioso für sein legales Geschäft ein Büro in einem von der Mafia (via die Gewerkschaften) gebautes und kontrolliertes Bürogebäude unter seinem Klarnamen mieten konnte und sie erst auf ihn aufmerksam wurden, als ein Associate ihm zufällig auf dem Parkdeck über den Weg lief. Mörderisch, aber trotzdem „eine Bande von Idioten“. Heute ein verängstigter Schatten ihrer selbst.

Es gibt tatsächliche Verschwörungen noch und nöcher, aber sie werden durchweg von MENSCHEN betrieben. Und das gilt auch in einer zweiten Hinsicht: Wir glauben allzugern an das absolut Böse. Moloch wurden Kinder geopfert und werden es heute noch, etc. Alles römische und jüdische Greuelpropaganda, die mit der abenteuerlich hohen Kindersterblichkeit in der Antike zusammenhängt. Hinzu kommt das Aussetzen von ungewollten Neugeborenen, das noch heute bei Naturvölkern gang und gäbe ist. Mit „Satanismus“ hat das nichts zu tun!

Wer will ausschließen, daß es irgendwo Durchgeknallte gibt, die ähnlich wie Richard Ramirez den Katholizismus einfach auf den Kopf stellen, und unaussprechliche Dinge tun, um im Jenseits von Satan belohnt zu werden? Genuine „Satanisten“ wie Kenneth Anger mögen zwar Schwarze Magie betreiben, aber erstens wurde keiner je irgendeines Kapitalverbrechens „auf materieller Ebene“ überführt und überhaupt: Anger hat Zeit seines Lebens am Hungertuch genagt und auch alle anderen Großen der Szene konnten allenfalls bei amerikanischen Trash-Talkern im Fernsehen reüssieren. Traurige Gestalten, die entweder einem, mir fällt kein besserer Begriff ein, „verquasten Pseudo-Atheismus“ anhängen oder mit Hilfe der Magie selber zu „Göttern“ werden wollen. Jeder amerikanische Fernsehprediger ist hundertmal mehr sinister!

Wie die Matrix sind auch die gängigen Verschwörungstheorien – bodenlos.

Orgonomie und Metaphysik (Teil 39)

2. März 2022

Das Gefühl, daß es Totes überhaupt gibt, ist ein typisches Artefakt Saharasias. James DeMeo legt nahe, daß jede übermäßige Beschäftigung mit einem „Leben nach dem Tode“ mit der Verwüstung und der mit ihr zusammenfallenden alltäglichen Bedrohung des Lebens verbunden sein könnte (On the Origin and Diffusion of Patrism: The Saharasia Connection, University of Kansas, 1986, S. 326). Man denke auch an den mittelalterlichen Todeskult im Anschluß an die Pest. In Saharasia bildete sich die Vorstellung aus, der Lebensfunke sei von toter, feindlicher Materie eingeschlossen, die ihn zu ersticken drohe. Demgegenüber ist für die vorsaharasischen Animisten (und auch für „vorsaharasische“ Kinder) jede einzelne Sache von einer Seele erfüllt, sogar nichtlebende Dinge wie Felsen und auch Produkte der menschlichen Arbeit. Für Reich war diese animistische Weltanschauung noch die weiteste Annäherung an den orgonomischen Funktionalismus.

Als Saharasia sich entwickelte und ausbreitete, schwächte sich diese „Weltanschauung“ langsam ab und „schrumpfte“ in ihrer geographischen Ausbreitung und in ihrem Inhalt, bis nur noch der Mensch eine Seele hatte und schließlich sogar dieses letzte Rückzugsgebiet des Lebensfunkens von der mechanistischen Wissenschaft gestrichen wurde. Tatsächlich hatte Saharasia und die mechanistische Wissenschaft recht, da der Mensch ebensowenig eine „unsterbliche Seele“ hat, wie ein Haustier, ein Stein oder ein Stuhl – aber…

Mich hat es von jeher fasziniert und war ein beunruhigendes existentielles Rätsel für mich, daß ich ganz unwillkürlich solch leblosen Dingen wie Cartoons (z.B. Bart Simpson) oder mechanischen Werkzeugen (wie z.B. meinem alten ramponierten Fahrrad) eine eigene Seele verpasse. Das gleiche trifft auf Haustiere, Neugeborene, Erwachsene und – auf meine eigene Person zu, die ich wahrnehme. Dieser universelle Animismus scheint eine anthropologische Konstante zu sein, über die wir nicht hinauskönnen. Er scheint der rationale emotionale Kern jedes Mystizismus des „Geistes“ zu sein, von der unsterblichen Seele hier drinnen bis zum personalen Gott dort oben. Dieser allgegenwärtige Mechanismus, der selbst Bart Simpson eine Seele verleiht, zeigt, mir zumindest, abschließend, daß es keine Substanz, keine Essenz in religiösen und mystischen Konzepten gibt. Sie sind ein künstliches Produkt unseres Wahrnehmungsprozesses. Dinge zu sehen, ist immer funktionell damit identisch, ihnen eine „Seele“ zu verleihen. Wir leben und können deshalb Totes gar nicht sehen!

Dieser Animismus ist jedoch nicht nur ein „solipsistisches“ Phänomen, sondern Fortführung des universellen Schöpfungsprozesses der Natur selbst. In Die kosmische Überlagerung beschreibt Reich, daß jede Art von Sein, von himmelsmechanischen bis hinab zu biologischen Systemen, aus einer spezifischen Bewegungsfigur der Orgonenergie-Ströme hervorgeht, die kreisförmig in sich zurückfließt und so erst Kontinuität und Identität konstituiert, wo es in Wirklichkeit überhaupt kein verharrendes „Sein“ gibt. Wie Nietzsche sagt: „Daß Alles wiederkehrt, ist die extremste Annäherung einer Welt des Werdens an die des Seins“ (Nachgelassene Fragmente 1885-1887, KRITISCHE STUDIENAUSGABE, Bd. 12, München 1988, S. 312). Zum Beispiel beruht Leben auf Pulsation und zyklisch in sich abgeschlossener Bewegung („der Kreislauf“), auf der ständigen Wiederkehr des Gleichen; wenn es statt dessen nur eine kontinuierliche, offene Fließbewegung gäbe, dann würde es kein „beharrendes“ Leben geben. Nichtsdestoweniger ist auf dem Grund des Lebens einfach keine beharrende Substanz vorhanden, es ist alles nur Bewegung – wie uns der Tod zeigt.

Die „unsterbliche Seele“ des Menschen ist nichts anderes als die verzerrte Wahrnehmung dieses Etwas, das die Zeit und das Vergehen unterläuft: die orgonotische Pulsation, ohne die es kein im ständigen Fließgleichgewicht beharrendes Leben geben könnte. Darauf beruht auch unser Geist, der aus einer Welt, in der alles in stetigem Wandel ist, eine Welt der Ewigen Wiederkehr macht, z.B. bewegen wir uns zwischen Bäumen, so als gäbe es „den Baum“ als platonische Idee, der wir ständig von neuem begegnen. Würden wir in der wirklichen, nichtplatonischen Welt leben und jeden „Baum“ als das unverwechselbare Einzelding sehen, das er ist und auf den wir uns immer wieder von neuem individuell einstellen müßten, wären wir ohne jede Orientierung dem Fluß der Erscheinungen ausgeliefert und würden kaum einen Tag überleben. Von vornherein hätten wir kein Bewußtsein, wenn wir den objektiven Fluß und das Vergehen einfach widerstandslos akzeptieren würden. Wie erwähnt, kann es deshalb keine objektive, passive „nichtschöpferische“ Wahrnehmung geben, sondern nur den aktiven kreativen Prozeß der Beseelung. Wir sind alle „Idealisten“, ob wir es wollen oder nicht. (Für den lebensfeindlichen Buddhisten ist dieser Mechanismus der Ursprung allen Leidens, siehe Die Massenpsychologie des Buddhismus.)

Wie gesagt ist diese schöpferische Funktion, die der Wahrnehmung wesenseigen ist, auch im Wahrgenommenen selbst enthalten, genauso wie Bart Simpson seine Seele nicht nur vom Betrachter her hat, sondern auch von seinem Schöpfer am Zeichentisch. Da alles auf der pulsatorischen Bewegung beruht, die überlagernd in sich selbst zurückfließt, kann man wahrhaftig sagen, daß nicht nur die Produkte unseres Geistes, sondern alles virtuell ist, eine bloße Simulation von Beharrung. Man muß nur seinen eigenen handfesten Körper betrachten, der in Wirklichkeit ein veränderlicher Prozeß ist und kein inertes Ding, wie z.B. ein Leichnam. Und selbst die tote Materie der Leiche wäre kein fixes Etwas, wenn man die quantenmechanische Realität der Atome betrachtet: „Teilchen“, die aus nichts weiter bestehen als aus Wahrscheinlichkeit ohne jede zugrundeliegende Substanz. Gewöhnlicherweise betrachten wir nur die „virtuellen“ Welten unseres Bewußtseins und unserer Vorstellungskraft als Simulationen, doch in Wirklichkeit gibt es keine solchen Grenzen, sondern nur sozusagen „Grade der Virtualität“. Die einzige „wirkliche Wirklichkeit“ ist die sich ständig in Bewegung befindende kosmische Orgonenergie als der schöpferische Urquell aller Simulation.

Ein kultureller Ausdruck dieser orgonenergetischen Simulation von Beharrung ist die Magie im besonderen und die Religion im allgemeinen. Bronislaw Malinowski hat bei den Trobriandern eine strenge Trennung zwischen Magie und Wissenschaft gefunden. Beispielsweise beim Schiffsbau wird ganz rational wissenschaftlich vorgegangen, was streng getrennt ist von der Magie, die nur zur Geltung kommt, wenn etwas wissenschaftlich nicht beeinflußbares betroffen ist (z.B. das Wetter), d.h. mit der Ausweitung der Wissenschaft verschwindet langsam alle Magie. Dabei ist Wissenschaft, die ja Voraussage der Zukunft ist, vielleicht auch nichts anderes als besonders wirksame „Magie“ (Argonauten des westlichen Pazifik [1922], Frankfurt 1984).

Menschen wie die Trobriander, die zumindest nicht weniger rational sind als wir, benutzen also Magie nur dort, wo sie mit dem Unvorhersehbaren konfrontiert sind, das sie nicht praktisch handhaben können. Vor allem Naturkatastrophen, die die jahreszeitliche beständige Wiederkehr des Gleichen aufbrechen und zu verheerenden Hungerkatastrophen führen können. In primitiven Analogien denkend, versuchen die Trobriander durch monotone Rezitationen und Rituale die reguläre „monotone“ Abfolge der Jahreszeiten, die ewige Wiederkehr des Gleichen, „das Sein“ aufrechtzuerhalten. Ein anderes Beispiel für das Aufbrechen des natürlichen Rhythmus ist der Tod – und bei diesem Problem verwandelt sich Magie in Religion. Das Leben (d.h. die Simulation von Beharrung durch Pulsation) kann den Tod nicht akzeptieren und simuliert so das Leben bis über den Tod hinaus.

Nietzsche schreibt, daß alles in der Welt verknotet ist und einander bedingt, sodaß man nichts wegdenken kann, ohne alles zu verändern. Jeder Augenblick zieht so jeden folgenden nach sich – und letztendlich sich selber. Wie Nietzsche sagt: will man einen Augenblick, will man „Alles von neuem, Alles ewig“, denn es ist „Alles verkettet, verfädelt, verliebt“ (Also sprach Zarathustra, KRITISCHE STUDIENAUSGABE, Bd. 4, München 1988, S. 402). Um seine Interpretation von Jesu Lehre auf Nietzsche selber zu übertragen: „Das wahre Leben, das ewige Leben ist gefunden (…) in der Liebe ohne Abzug und Ausschluß, ohne Distanz“ (Antichrist, KRITISCHE STUDIENAUSGABE, Bd. 6, München 1988, S. 200).

Das ist die Glorifikation des Lebens im Hier und Jetzt. Es ist bemerkenswert, daß sie, die für Nietzsche das Zentrum und der krönende Abschluß seiner Philosophie war, praktisch keinerlei Wirkungsgeschichte gezeitigt hat und, wenn überhaupt beachtet, allenfalls als sein persönliches, von anderen kaum nachvollziehbares „Steckenpferd“ belächelt wurde – entsprechend dem Schicksal von Reichs Orgasmustheorie.

Die Ewige Wiederkehr des Gleichen ist untrennbar mit dem „Übermenschen“ verknüpft, der aus seinem Glück und seiner Kraft, den Schmerz der Wirklichkeit ohne Flucht in mystische Gefilde zu ertragen, die Ewige Wiederkehr wünschen kann. Eine „züchtende“ Lehre, da der zum Glück unfähige, der „orgastisch Impotente“, an ihr zerbräche – denn es gibt keine Erlösung für sein autistisches Ich. Sein Ich und sein vorgeblich eigener „Wille“ ist selber in den superdeterministischen Nexus der Welt eingebunden, sodaß auch sein rebellisches „Nein“ untrennbar zum Ablauf gehört. Es kann also weder einen Trost in der Revolte noch in dem geben, was Nietzsche „Türkenfatalismus“ nannte, da es keinen Gott und kein Gesetz gibt, der oder das irgend etwas „verhängt“ hätte. Wir gehören unlösbar dazu, ob wir wollen oder nicht. „Erlösung“ gibt es nur in einem einzigen Sinne: die Vergangenheit erlösen, d.h. dem Sinnlosen Sinn geben, indem man der Entwicklung ein alles rechtfertigendes Ziel gibt. Das ist auch die tiefere Bedeutung von Reichs „Kindern der Zukunft“: sie rechtfertigen das Leben in alle Ewigkeit.

Nietzsche:

Gesetzt, wir sagen Ja zu einem einzigen Augenblick, so haben wir damit nicht nur zu uns selbst, sondern zu allem Dasein Ja gesagt. Denn es steht nichts für sich, weder in uns selbst, noch in den Dingen: und wenn nur ein einziges Mal unsre Seele wie eine Saite vor Glück gezittert und getönt hat, so waren alle Ewigkeiten nötig, um dies eine Geschehen zu bedingen – und alle Ewigkeit war in diesem einzigen Augenblick unseres Jasagens gutgeheißen, erlöst, gerechtfertigt und bejaht. (Nachgelassene Fragmente 1885-1887, KRITISCHE STUDIENAUSGABE, Bd. 12, München 1988, S. 307f)