Posts Tagged ‘George Berkeley’

Der Rote Faden: Der Warmduscher

6. September 2017

Ein neuer Artikel auf http://www.orgonomie.net:

DER ROTE FADEN:

1. Aktion und Reaktion

a. Der Weg in den Kommunismus

b. Der Weg in den Faschismus (Wien)

c. Rassenhygiene

d. Der Weg in den Faschismus (Berlin und Kopenhagen)

e. Der Übermensch

f. Die Untermenschen

2. Der Weg in den Kalten Krieg

a. Das rote Berlin

b. Agenten des Roten Terrors

c. Der Friedenskämpfer Nr. 1

d. Der Kalte Krieger Nr. 1

e. Der Warmduscher

 

 

Robert (Berlin) schrieb 2011:

Der aller letzte Rat, den Falk Brandt auf seinem Sterbebett in Schweden gab: da ganz Europa dem Faschismus anheimfallen wird, sollte eine Elitegruppe skandinavischer Sozialisten in die USA gehen um zu überleben, so daß sie eines Tages die sozialistische Idee zurück nach Europa bringen können

Unfassbar, wie genial dieser Falk war.
Auf solch eine Idee muss erst einer kommen. Hitler hätte unter günstigeren Umständen tatsächlich ganz Europa besetzen können.

Robert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mot_Dag

„Gegründet wurde Mot Dag 1922 von Studenten in Oslo. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Erling Falk, Harald Viggo Hansteen und Sigurd Hoel.“

Hoel war sogar Herausgeber der ZPPS.

http://en.wikipedia.org/wiki/Mot_Dag

„The first editor was Sigurd Hoel.
(…)
Many well-known authors, intellectuals, and future leading politicians and officials were among them. Of mention are filmmaker Olav Dalgard; the authors Helge Krog, Odd Eidem, Sigurd Hoel, Arnulf Øverland, Nic Waal and Inger Hagerup — the latter two of the few women who were connected to Mot Dag.“

Nic Waal war eine Schülerin von Reich. Sie war von 1927-36 mit Sigurd Hoel verheitatet.

http://en.wikipedia.org/wiki/Nic_Waal

http://www.psychoanalytikerinnen.de/skandinavien_biografien.html#Waal
„Als Wilhelm Reich vor den Nationalsozialisten nach Oslo floh, gehörten Nic und Sigurd Hoel zu der Gruppe von Anhängern, die sich um ihn scharten. Nic Hoel begann bei dem ebenfalls nach Oslo emigrierten Freudomarxisten Otto Fenichel eine weitere Analyse, die sie bei Reich fortsetzte. Sie war eine der wenigen, die Wilhelm Reich 1934 bei dessen Ausschluss aus der IPV offen verteidigte. Obwohl sie später seine Orgontheorie nicht nachvollzog, unterstützte sie Reich nach seiner Emigration in die USA weiterhin.“

http://en.wikipedia.org/wiki/Sigurd_Hoel
„From 1934 to 1939 Hoel was a co-worker of Wilhelm Reich who then had chosen Oslo as his exile. Hoel contributed to Reich’s German language periodical Zeitschrift für Politische Psychologie und Sexualökonomie (Journal for Political Psychology and Sex Economy) and was the editor-in-chief of the issues No. 13 to 15. One of his major essays deals with the Moscow Trials.“

Von Sigurd Hoel gibt es mehrere ins Deutsche übersetzte Werke.

Robert 2012:
Oliver Janisch: Das Kapitalismus Komplott, 2010 FinanzBuch Verlag, S.324 ff.

Zitat:
„Es sind oft gerade die beliebtesten Politiker, die einen höchst zweifelhaften Hintergrund haben. Erst nach Willy Brandts Tod stellte sich in Deutschland heraus, dass er bereits während des Zweiten Weltkriegs Informant des russischen Geheimdienstes KGB war. Sein richtiger Name war Herbert Frahm,
»Willy Brandt« ein seit 1934 benutzter Deckname. Falsche Identitäten anzunehmen scheint ihm gelegen zu haben: 1936 kehrte er aus dem norwegischen Exil unter dem Decknamen Gunnar Gaasland nach Deutschland zurück und sprach Deutsch mit norwegischem Akzent. Er war im Auftrag Jakob Walchers
als »Kriegsberichterstatter« unterwegs. Walcher hatte nach der russischen Revolution zusammen mit Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht den kommunistischen Umsturz in Deutschland geplant. Sie können das alles auf Wikipedia nachlesen, weil es in Deutschland nichts Verwerfliches ist, eine kommunistische
Revolution anzuzetteln.
Was auf Wikipedia natürlich nicht steht, ist, dass Brandt KGB-Informant war. Er wurde von einem ehemaligen KGB-Offizier mit Decknamen »Curb« als KGB-Spion enttarnt, wie der Focus 1998 schreibt. 1992 offenbarte sich »Curb« nach der Wende dem britischen Geheimdienst. Brandt erhielt vom KGB-Vorläufer NKWD den Decknamen »Polarforscher«. Laut Focus versuchte ausgerechnet der Präsident des Bundesverfassungsschutzes, Peter Frisch, mit aller Macht die Veröffentlichung von Willy Brandt betreffenden Geheimdienstinformationen, besonders in Form der geplanten Memoiren des Obersten »Curb«, zu verhindern. Die Vertuschungsaktion war laut Focus mit Helmut Kohl abgesprochen, der zu Brandt eine Freundschaft entwickelt hatte.
Behalten Sie das im Hinterkopf.Der Überläufer wurde vom Bundeskriminalamt als absolut vertrauenswürdig eingestuft, weil er zahlreiche Spione enttarnte. Focus zitiert einen Verfassungsschutzmitarbeiter so:
Uns wurde ganz mulmig, was der alles wusste. Moskau besitzt offensichtlich tonnenweise Erpressungsmaterial. Tonnenweise! Wir wissen nicht, was alles in den Akten stand, weil sie nie veröffentlicht wurden. Angeworben wurde Brandt während des Zweiten Weltkriegs. Am 14. Dezember 1966, zwei Wochen nach der Ernennung Brandts zum Vizekanzler in der großen Koalition, brachte die schwedische Hauptstadtzeitung Aftonbladet einen Artikel, in dem es hieß, dass Brandt immer noch in der aktuellen Datei der Stockholmer Sicherheitspolizei Säpo, die ihn seit seiner Anwerbung beobachtete, als »verdächtiger Ostblock-Spion« erfasst sei. Die SPD protestierte gegen den Bericht. Niemand kann sagen, wie lange Brandt spionierte. Auf jeden Fall war er vom KGB erpressbar. Im April 1972 startete Rainer Barzel das Misstrauensvotum gegen Brandt. Wie wir heute wissen, bestach die Stasi mindestens zwei Abgeordnete der Unionsfraktion, für Brandt zu stimmen. Da sollen wir glauben, dass er kein Ostagent mehr war? Zumindest arbeitete er offensichtlich im Interesse der Stasi. Er leitete zusammen mit Walter Scheel die Ostpolitik ein, also die Annäherung an die kommunistischen Regime, die schließlich zu den Ostverträgen mit der Sowjetunion und Polen führten. Am 6. Mai 1974 trat Brandt vom Amt des Bundeskanzlers zurück. Offizielle Begründung für diesen Schritt war die Enttarnung von Günter Guillaume, einem seiner Mitarbeiter, als DDR-Spion. Warum sollte ein Kanzler zurücktreten, nur weil er ausspioniert wurde? Liegt es nicht viel näher, dass Brandt befürchtete, dass seine KGB-Tätigkeit bekannt würde? Es ist immer verdächtig, wenn Akten nicht freigegeben werden. Also muss Brandt sich die Spekulation gefallen lassen.“

Robert fährt fort:
http://www.focus.de/politik/deutschland/spionage-kgb-dossiers-ruetteln-am-denkmal-willy-brandt_aid_170084.html

Robert 2016:
Besprechung Weg nach Berlin
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43065460.html

Robert:
Sehr interessant, was Ella Lingens über ihren Freund Karl von Motesicky schreibt:
„Motesicky selbst wohnte in einer großzügigen Wohnung in Wien und kam nur dann und wann zu Besuch. Auch er war gegen seine Familie aufgestanden (…), hatte sich dem Kommunismus zugewandt, ihn aber bald mit seltsamen sektiererischen
psychiatrischen Bewegungen verbunden oder gegen sie getauscht – ich bin da nie ganz durchgedrungen – und führte dank seines Vermögens das Leben eines Privatgelehrten auf der Suche nach dem wirklichen Leben, das wir für ihn zu verkörpern schienen.“

Ella Lingens, Gefangene der Angst, S. 43

Eine psychiatrische Sekte ist die Orgonomie bis heute geblieben.

Robert 2013:
Dieselbe Haltung des Zwiedenkens vertrat Lion Feuchtwanger in „Moskau 1937“. Da kann eine Gesellschaft, auf Vernunft gegründet, auch gerne blutige Opfer kosten.

Peter 2016:
Zum Tod von Egon Bahr:

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/der_grosse_irrtum_des_egon_bahr

Er war ein typischer Sozialdemokrat: ein Verröter an der Freiheit, der sich zugute hielt, er, ausgerechnet er, hätte die Freiheit verteidigt und ausgeweitet. Siehe auch die Analyse der Entspannungspolitik durch Bukowski, wie ich sie hier dargelegt habe:

http://orgonomie.net/hdosozio.htm

Die Pest kann man nur besiegen, indem man ihrEinhalt gebietet, nicht indem man mit ihr „verhandelt“.

Peter 2013:
Wider die Romantisierung des Spanischen Bürgerkrieges:

Gestern 522 von Roten ermordete spanische Märtyrer seliggesprochen

Robert 2013:
„Brandt beherrschte also das Gedankengut der Sexpol fließend.“

Und beeinflusste auch seinen Sohn…
„Am schulfreien 17. Juni 1967 gründete sich das SDS-inspirierte Aktionszentrum unabhängiger und sozialistischer Schüler (AUSS) in Frankfurt. Dort referierte Willy Brandts ältester Sohn Peter über die Zumutungen des Kalten Kriegs unter der Fragestellung »Warum der 17. Juni gestorben ist«. Wie der Verfassungsschutz mitteilte, forderten die versammelten Gymnasiasten Zweierlei: die gründliche Reform der »seit dem Ende des 19. Jahrhunderts unverändert gebliebenen patriarchalischen Schulstruktur« und »in aller Breite Aufklärung über den Geschlechtsverkehr einschließlich aller Perversionen«. Allen voran verlangte der junge Brandt die Pille für jedes geschlechtsreife Mädchen und »den Abbau der sexuellen Diskriminierung von Schülern durch die Schulautorität«.“

Und auch Ulbricht wurde vermutlich von Reich beeinflusst…
„Nicht so deutlich, doch erheblich, unterschied sich die Praxis der schulischen Sexualaufklärung in den beiden deutschen Staaten. Auch insoweit erging es den Zonenkindern besser. In der DDR hatte Walter Ulbricht 1958 höchst selbst auf dem V. Parteitag der SED die »natürliche Aufklärung« der Kinder verlangt, um sie vor »Schwierigkeiten und Konflikten« zu schützen. Fortan wurde in den DDR-Schulen Sexualkunde unterrichtet.95 Unvorstellbar, dass sich Ulbrichts westlicher Widerpart Adenauer jemals zu solchen Sätzen durchgerungen hätte.“

(Götz Aly, Unser Kampf)

Robert 2016
USA zahlten heimlich Geld an Willy Brandt

Bereits in den Siebzigerjahren kursierten Gerüchte über geheime Zahlungen der CIA an Willy Brandt. Der SPD-Politiker bestritt alle Vorwürfe. Neueste Archivfunde belegen nun: Ab 1950 floss Geld.

http://www.spiegel.de/einestages/willy-brandt-bekam-geheime-us-zahlungen-ab-1950-a-1096881.html

Die Rolle des Beobachters in der Quantenphysik (Teil 2): eine Ergänzung zu „Orgonometrie (Teil 1): Kapitel VII.4.f.“

7. September 2015

Niels Bohr hat die Quantenphysik wie folgt zusammengefaßt:

Man sollte sich klarmachen, daß diese Theorie nicht Phänomene erklären soll in dem Sinne, in dem das Wort „Erklärung“ in der früheren Physik verwendet wurde. Sie soll verschiedene Phänomene, die nicht miteinander zusammenhängen scheinen, miteinander verknüpfen und zeigen, daß sie zusammenhängen.

Die „Inhaltsleere“ von Orgonomischem Funktionalismus und Quantenmechanik hatte in der Lebensphilosophie (Nietzsche, Dilthey, Bergson) ihren Vorläufer. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, daß in den 1920er Jahren sowohl Quantenphysiker, wie etwa Heisenberg, als auch Reich („Ich galt eine Zeitlang als ‘verrückter Bergsonianer’“, Reich 1942) stark durch die Lebensphilosophie geprägt wurden. Aber betrachten wir einige Äußerungen der Lebensphilosophen etwas genauer.

Nietzsche:

Es gibt kein „Sein“ hinter dem Tun und Wirken, Werden (…) das Tun ist alles.

Damit wird Heraklit ewig recht behalten, daß das Sein eine leere Fiktion ist.

Über den Gegenspieler Heraklits, nämlich Parmenides und damit Plato sagte Wilhelm Dilthey:

Echter Plato! der erst die werdenden fließenden Dinge im Begriff festmacht und dann den Begriff des Fließens zur Ergänzung danebensetzt.

Dilthey nannte all das mechanistisch, was die Natur mit Modellen zu erklären versucht. Demgegenüber geht es der Orgonomie, ganz im Sinne Diltheys, darum die Natur erst einmal zu verstehen, d.h. innerlich nachzuvollziehen. Daß zum Fließen ein Ding gehört, das sich bewegt, ist schon eine sekundäre Verstandesleistung, eine Modellvorstellung, die sich logischerweise an der Behinderung des Fließens, also an der Panzerung festmacht!

Anfang des 18. Jahrhunderts schrieb dazu George Berkeley in seiner Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis:

Rufe ich eine Bewegung in einem Teil meines Körpers hervor und läßt sich dieselbe frei oder ohne Widerstand vollziehen, so sage ich, es ist dort Raum; finde ich aber einen Widerstand [also eine Panzerung], so sage ich, es sei dort ein Körper, und in dem Maße, wie der Widerstand gegen die Bewegung geringer oder größer ist, sage ich, der Raum sei mehr oder weniger frei. Es muß also, wenn ich von freiem oder leerem Raum spreche, nicht vorausgesetzt werden, daß Wort stehe für eine Idee, die von (meinem) Körper und Bewegung gesondert oder ohne diese denkbar wäre. Freilich sind wir geneigt zu glauben, daß jedes Nomen substantivum eine bestimmte Idee vertrete, die von allen anderen gesondert werden könne, was unzählige Irrtümer veranlaßt hat. (z.n. Max Jammer: Das Problem des Raumes, Darmstadt 1969)

Trotz seiner Leugnung der realen Welt hat Berkeley vor 300 Jahren hier die funktionelle Identität zwischen „dinglichem“ Denken und der menschlichen Panzerung erfaßt. In Äther, Gott und Teufel schreibt Reich, daß

das funktionelle Denken keine statischen Zustände duldet, wenn es nicht der Erstarrung durch die Panzerung unterworfen wurde. „Fießend“ ist auch die Natur in jeder einzelnen ihrer Abartungsfunktionen wie im Ganzen. Auch die Natur kennt keine statischen Zustände.

Die gängige Interpretation der Quantenmechanik nennt sich „Kopenhagener Deutung“. Sie führt zu einem Paradoxon, da die Welt von unserer Beobachtung abhängt, also nichts wirklich real ist. Damit wir aber nicht in der Klapsmühle landen, können wir uns eine alternative Deutung der Quantenmechanik ausdenken, in der alles real ist und die keinerlei Paradoxon beinhaltet. Hierbei handelt es sich um die „Vielwelten-Interpretation der Quantenmechanik“. Nach ihr kollabiert die Wellenfunktion gar nicht, sondern sie spaltet sich jeweils in zwei „senkrecht aufeinanderstehenden Welten“. Jedes einzelne Quantenereignis führt also zur Bifurkation des gesamten Universums. Demnach gibt es zig-Millionen Versionen dieses Blogeintrags!

Beide Deutungen der Quantenmechanik haben gemeinsam, daß das Subjekt frei ist: wir bringen die Wellenfunktion zum Kollabieren, bzw. wir sind es, die unseren Weg durch die Verzweigungen der Vielwelten wählen. Beide beinhalten also letztlich, daß wir unsere eigene Realität erschaffen. Und genau diese metaphysische Freiheit des Subjekts erzeugt die geradezu psychotische Bizarrheit dieser beiden orthodoxen Deutungen. Es wirkt als hätte der von seinen Wurzeln abgeschnittene moderne Mensch seine Welterfahrung in Physik übertragen.

Aber lassen sich die beiden anerkannten Interpretationen der Quantenmechanik angesichts des EPR-Phänomens überhaupt rechtfertigen, das die unglaublich wichtige Rolle aufgezeigt hat, die das CFP in der Quantenwelt spielt? Läge es nicht in besserer Übereinstimmung mit der physikalischen Realität, zu behaupten, daß sowohl mein Beschluß etwas zu beobachten, als auch das Kollabieren der Wellenfunktion eine gemeinsame Ursache haben? Oder besser ausgedrückt: Beobachter und Beobachtungsobjekt sind oberflächliche Variationen des auf einer tieferen Ebene ablaufenden autonomen Funktionierens der Orgonenergie, der Bewegung an sich als „wahrer Seele der Welt“.

Diese Deutung erlaubt es uns die Quantenmechanik in den Orgonomischen Funktionalismus einzupassen, so wie er von Reich in Äther, Gott und Teufel beschrieben wurde. In diesem Buch schreibt Reich folgendes über die mathematisierte Welt der Quantenphysiker:

Das Menschentier kann die Natur in sich und außer sich nur dann fassen und lieben lernen, wenn er ebenso denkt und handelt, wie die Natur funktioniert, nämlich funktionell und nicht mechanistisch und mystisch. Die Welt des orgonomischen „energetischen“ Funktionalismus ist eine lebhaft funktionierende freie und demnach gesetzliche und harmonische Welt. In ihr gibt es keinen „leeren Raum“, den der mechanistische Physiker fordert, weil er die Natur nicht zu füllen vermag; in ihr gibt es auch keinen Raum voll von Geistern und Phantomen, die der Mystizismus nicht zu demonstrieren vermag. Die Welt des Funktionalismus ist auch keine „Schattenwelt“, wie für den abstrakten Mathematiker, sondern sie ist eine greifbare, volle, pulsierende Welt, gleichzeitig wahrnehmbar und meßbar. Der abstrakte Mathematiker übersieht, daß seine Formeln nur deshalb objektive Prozesse zu treffen vermögen, weil sein Gedanke ein Stück derselben Naturfunktion ist, die er in abstrakten Symbolen faßt. Dem Kenner der Organempfindungen ist es möglich, die Quellen aufzuspüren, aus denen der „höhere“ Mathematiker seine Einsichten schöpft, ohne sie zu kennen. Wenn auch die Funktionssymbole, die er an die Stelle der realen Welt setzt, unwirklich sind und eine Wirklichkeit abzubilden auch gar nicht vorgeben, so ist doch zweifellos der Schöpfer dieser Funktionssymbole ein lebhaft pulsierendes orgonotisches System, das keine Mathematik betreiben könnte, wenn es nicht pulsierte. Die „höhere“ Mathematik konnte sich nur deshalb als das höchste Entwicklungsprodukt der Naturwissenschaft ausgeben, weil ihre Verwurzelung in der pulsierenden Natur nicht bekannt oder nicht zugegeben war. Das Gehirn des Mathematikers ist kein besonders geartetes Instrument; es ist nur darin andersartig, daß es die Organempfindungen in mathematischer Form auszudrücken vermag. Die mathematische Formel ist also nur ein Ausdrucksmittel unter anderen und nicht der Zauberstab, als der sie dem bornierten Verstande des mystischen Menschen erscheint. Es ist der lebendige Organismus, der seine Empfindungen anordnet, umgruppiert, in Zusammenhang bringt, ehe er sie mathematisch formuliert.

Da bildlich kaum nachvollziehbar, ist Quantenphysik fast ausschließlich mathematische Abstraktion. Aber Physik ist nicht einfach mit Mathematik gleichzusetzen, zumal niemand erklären kann, wieso logische Strukturen, die die Mathematiker nach eigenem Selbstverständnis vollkommen losgelöst von jeder Erfahrung, sozusagen beziehungslos im luftleeren Raum, entwickelt haben, auf die Erfahrungswelt anwendbar sind. Beschäftigt man sich mit der modernen Physik, drängt sich einem der Eindruck auf, daß die Physiker sich nur noch dem Eigenleben des mathematischen Formalismus hingeben. Sie streben nach mathematischer „Schönheit“, welche, da die Experimente immer aufwendiger werden, zunehmend ihr einziges Kriterium für Wahrheit wird. Um die Theorie dann wieder mit den Beobachtungen in Übereinstimmung zu bringen, müssen die theoretischen Konstrukte mühsam mittels „Symmetriebruch“ und Postulierung immer neuer Teilchen wieder zur Wirklichkeit heruntertransformiert werden. Im wahrsten Sinne des Wortes hat die Physik den Boden unter den Füßen verloren.

Die Orgonphysik umgeht dieses Problem von vornherein, da sie nicht von Modellen, sondern vom konkreten Funktionieren ausgeht. Und imgrunde kann auch der Mathematiker nur deshalb Formeln aufstellen, die mit objektiven Prozessen übereinstimmen, weil auch er aus den gleichen Quellen schöpft.

symbolbesch