Posts Tagged ‘Lebensphilosophie’
nachrichtenbrief65
5. September 2017
Diedrich: Naturnah Forschen (2000)
13. März 2017Die Rolle des Beobachters in der Quantenphysik (Teil 2): eine Ergänzung zu „Orgonometrie (Teil 1): Kapitel VII.4.f.“
7. September 2015Niels Bohr hat die Quantenphysik wie folgt zusammengefaßt:
Man sollte sich klarmachen, daß diese Theorie nicht Phänomene erklären soll in dem Sinne, in dem das Wort „Erklärung“ in der früheren Physik verwendet wurde. Sie soll verschiedene Phänomene, die nicht miteinander zusammenhängen scheinen, miteinander verknüpfen und zeigen, daß sie zusammenhängen.
Die „Inhaltsleere“ von Orgonomischem Funktionalismus und Quantenmechanik hatte in der Lebensphilosophie (Nietzsche, Dilthey, Bergson) ihren Vorläufer. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, daß in den 1920er Jahren sowohl Quantenphysiker, wie etwa Heisenberg, als auch Reich („Ich galt eine Zeitlang als ‘verrückter Bergsonianer’“, Reich 1942) stark durch die Lebensphilosophie geprägt wurden. Aber betrachten wir einige Äußerungen der Lebensphilosophen etwas genauer.
Nietzsche:
Es gibt kein „Sein“ hinter dem Tun und Wirken, Werden (…) das Tun ist alles.
Damit wird Heraklit ewig recht behalten, daß das Sein eine leere Fiktion ist.
Über den Gegenspieler Heraklits, nämlich Parmenides und damit Plato sagte Wilhelm Dilthey:
Echter Plato! der erst die werdenden fließenden Dinge im Begriff festmacht und dann den Begriff des Fließens zur Ergänzung danebensetzt.
Dilthey nannte all das mechanistisch, was die Natur mit Modellen zu erklären versucht. Demgegenüber geht es der Orgonomie, ganz im Sinne Diltheys, darum die Natur erst einmal zu verstehen, d.h. innerlich nachzuvollziehen. Daß zum Fließen ein Ding gehört, das sich bewegt, ist schon eine sekundäre Verstandesleistung, eine Modellvorstellung, die sich logischerweise an der Behinderung des Fließens, also an der Panzerung festmacht!
Anfang des 18. Jahrhunderts schrieb dazu George Berkeley in seiner Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis:
Rufe ich eine Bewegung in einem Teil meines Körpers hervor und läßt sich dieselbe frei oder ohne Widerstand vollziehen, so sage ich, es ist dort Raum; finde ich aber einen Widerstand [also eine Panzerung], so sage ich, es sei dort ein Körper, und in dem Maße, wie der Widerstand gegen die Bewegung geringer oder größer ist, sage ich, der Raum sei mehr oder weniger frei. Es muß also, wenn ich von freiem oder leerem Raum spreche, nicht vorausgesetzt werden, daß Wort stehe für eine Idee, die von (meinem) Körper und Bewegung gesondert oder ohne diese denkbar wäre. Freilich sind wir geneigt zu glauben, daß jedes Nomen substantivum eine bestimmte Idee vertrete, die von allen anderen gesondert werden könne, was unzählige Irrtümer veranlaßt hat. (z.n. Max Jammer: Das Problem des Raumes, Darmstadt 1969)
Trotz seiner Leugnung der realen Welt hat Berkeley vor 300 Jahren hier die funktionelle Identität zwischen „dinglichem“ Denken und der menschlichen Panzerung erfaßt. In Äther, Gott und Teufel schreibt Reich, daß
das funktionelle Denken keine statischen Zustände duldet, wenn es nicht der Erstarrung durch die Panzerung unterworfen wurde. „Fießend“ ist auch die Natur in jeder einzelnen ihrer Abartungsfunktionen wie im Ganzen. Auch die Natur kennt keine statischen Zustände.
Die gängige Interpretation der Quantenmechanik nennt sich „Kopenhagener Deutung“. Sie führt zu einem Paradoxon, da die Welt von unserer Beobachtung abhängt, also nichts wirklich real ist. Damit wir aber nicht in der Klapsmühle landen, können wir uns eine alternative Deutung der Quantenmechanik ausdenken, in der alles real ist und die keinerlei Paradoxon beinhaltet. Hierbei handelt es sich um die „Vielwelten-Interpretation der Quantenmechanik“. Nach ihr kollabiert die Wellenfunktion gar nicht, sondern sie spaltet sich jeweils in zwei „senkrecht aufeinanderstehenden Welten“. Jedes einzelne Quantenereignis führt also zur Bifurkation des gesamten Universums. Demnach gibt es zig-Millionen Versionen dieses Blogeintrags!
Beide Deutungen der Quantenmechanik haben gemeinsam, daß das Subjekt frei ist: wir bringen die Wellenfunktion zum Kollabieren, bzw. wir sind es, die unseren Weg durch die Verzweigungen der Vielwelten wählen. Beide beinhalten also letztlich, daß wir unsere eigene Realität erschaffen. Und genau diese metaphysische Freiheit des Subjekts erzeugt die geradezu psychotische Bizarrheit dieser beiden orthodoxen Deutungen. Es wirkt als hätte der von seinen Wurzeln abgeschnittene moderne Mensch seine Welterfahrung in Physik übertragen.
Aber lassen sich die beiden anerkannten Interpretationen der Quantenmechanik angesichts des EPR-Phänomens überhaupt rechtfertigen, das die unglaublich wichtige Rolle aufgezeigt hat, die das CFP in der Quantenwelt spielt? Läge es nicht in besserer Übereinstimmung mit der physikalischen Realität, zu behaupten, daß sowohl mein Beschluß etwas zu beobachten, als auch das Kollabieren der Wellenfunktion eine gemeinsame Ursache haben? Oder besser ausgedrückt: Beobachter und Beobachtungsobjekt sind oberflächliche Variationen des auf einer tieferen Ebene ablaufenden autonomen Funktionierens der Orgonenergie, der Bewegung an sich als „wahrer Seele der Welt“.
Diese Deutung erlaubt es uns die Quantenmechanik in den Orgonomischen Funktionalismus einzupassen, so wie er von Reich in Äther, Gott und Teufel beschrieben wurde. In diesem Buch schreibt Reich folgendes über die mathematisierte Welt der Quantenphysiker:
Das Menschentier kann die Natur in sich und außer sich nur dann fassen und lieben lernen, wenn er ebenso denkt und handelt, wie die Natur funktioniert, nämlich funktionell und nicht mechanistisch und mystisch. Die Welt des orgonomischen „energetischen“ Funktionalismus ist eine lebhaft funktionierende freie und demnach gesetzliche und harmonische Welt. In ihr gibt es keinen „leeren Raum“, den der mechanistische Physiker fordert, weil er die Natur nicht zu füllen vermag; in ihr gibt es auch keinen Raum voll von Geistern und Phantomen, die der Mystizismus nicht zu demonstrieren vermag. Die Welt des Funktionalismus ist auch keine „Schattenwelt“, wie für den abstrakten Mathematiker, sondern sie ist eine greifbare, volle, pulsierende Welt, gleichzeitig wahrnehmbar und meßbar. Der abstrakte Mathematiker übersieht, daß seine Formeln nur deshalb objektive Prozesse zu treffen vermögen, weil sein Gedanke ein Stück derselben Naturfunktion ist, die er in abstrakten Symbolen faßt. Dem Kenner der Organempfindungen ist es möglich, die Quellen aufzuspüren, aus denen der „höhere“ Mathematiker seine Einsichten schöpft, ohne sie zu kennen. Wenn auch die Funktionssymbole, die er an die Stelle der realen Welt setzt, unwirklich sind und eine Wirklichkeit abzubilden auch gar nicht vorgeben, so ist doch zweifellos der Schöpfer dieser Funktionssymbole ein lebhaft pulsierendes orgonotisches System, das keine Mathematik betreiben könnte, wenn es nicht pulsierte. Die „höhere“ Mathematik konnte sich nur deshalb als das höchste Entwicklungsprodukt der Naturwissenschaft ausgeben, weil ihre Verwurzelung in der pulsierenden Natur nicht bekannt oder nicht zugegeben war. Das Gehirn des Mathematikers ist kein besonders geartetes Instrument; es ist nur darin andersartig, daß es die Organempfindungen in mathematischer Form auszudrücken vermag. Die mathematische Formel ist also nur ein Ausdrucksmittel unter anderen und nicht der Zauberstab, als der sie dem bornierten Verstande des mystischen Menschen erscheint. Es ist der lebendige Organismus, der seine Empfindungen anordnet, umgruppiert, in Zusammenhang bringt, ehe er sie mathematisch formuliert.
Da bildlich kaum nachvollziehbar, ist Quantenphysik fast ausschließlich mathematische Abstraktion. Aber Physik ist nicht einfach mit Mathematik gleichzusetzen, zumal niemand erklären kann, wieso logische Strukturen, die die Mathematiker nach eigenem Selbstverständnis vollkommen losgelöst von jeder Erfahrung, sozusagen beziehungslos im luftleeren Raum, entwickelt haben, auf die Erfahrungswelt anwendbar sind. Beschäftigt man sich mit der modernen Physik, drängt sich einem der Eindruck auf, daß die Physiker sich nur noch dem Eigenleben des mathematischen Formalismus hingeben. Sie streben nach mathematischer „Schönheit“, welche, da die Experimente immer aufwendiger werden, zunehmend ihr einziges Kriterium für Wahrheit wird. Um die Theorie dann wieder mit den Beobachtungen in Übereinstimmung zu bringen, müssen die theoretischen Konstrukte mühsam mittels „Symmetriebruch“ und Postulierung immer neuer Teilchen wieder zur Wirklichkeit heruntertransformiert werden. Im wahrsten Sinne des Wortes hat die Physik den Boden unter den Füßen verloren.
Die Orgonphysik umgeht dieses Problem von vornherein, da sie nicht von Modellen, sondern vom konkreten Funktionieren ausgeht. Und imgrunde kann auch der Mathematiker nur deshalb Formeln aufstellen, die mit objektiven Prozessen übereinstimmen, weil auch er aus den gleichen Quellen schöpft.
Elliot Hulse
27. September 2013Ich werde ab und an kritisiert, weil ich ein bekennender Fan des Kraftsportlers und Trainers Elliot Hulse bin. Elliot Hulse würde die Theorien von Alexander Lowen verbreiten, sei dies und sei das. So, als sei all das von irgendeiner Bedeutung. Bleiben wir doch bitte beim Wesentlichen!
Um Elliot Hulse zu verstehen, muß man seine Philosophie begreifen, in der körperliche Stärke und Schönheit sekundär sind, die innere (energetische) Stärke primär:
Wir kennen alle die erste Schicht der Stärke, also was geschieht, wenn wir Kugel-, Lang- und Kurzhanteln heben, Klimmzüge machen, etc. Das bezeichne ich als neuromuskuläre Stärke bzw. das Trainieren des Nerven- und Muskelsystems. Aber sie ist wirklich nur der Ausdruck tieferer Schichten von Stärke.
Die Ebene direkt darunter ist unsere physiologische Stärke, die auf richtiger Ernährung, gutem Schlaf, der Pflege unserer hormonellen Gesundheit, unseres Verdauungssystems, etc. beruht. Wenn wir uns nicht um unsere Physiologie kümmern, wird nichts von unserer Leistung vollständig maximiert werden. Ich habe durch Studium und eigene Erfahrung gelernt, daß es Möglichkeiten gibt, dein Potential physiologisch zu maximieren.
Unterhalb der physiologischen Stärke liegt eine Schicht, die den beiden anderen erst wirklich Leben schenkt. Ich nenne sie energetische Kraft. Sie ist psychologisch und bezieht sich darauf, wie deine Wahl ist, das Leben zu sehen und anzugehen – die Art und Weise, wie du über Situationen denkst und auf Streß reagierst. Das betrifft unbedingt die anderen beiden Schichten, die physiologische Stärke und die neuromuskuläre Stärke.
Wilhelm Reich, ein Schüler Freuds, beschreibt physische Charakterstrukturen, die Ausdruck eines bestimmten psychologischen Profils sind. Beispielsweise kannst du fühlen, es in deinen Muskeln spüren, wenn du ängstlich bist. Dein Nacken und deine Schultern sind angespannt und nach oben gezogen. Die Atmung wird flach. Nun stelle dir vor, wenn jemand sich ständig in beklemmende Situationen bringt oder ständig ängstlich, wütend, traurig, deprimiert, abhängig, bedürftig ist oder ein geringes Selbstwertgefühl hat? Im Laufe der Zeit werden sie körperlich so. Deshalb müssen wir mit Körper, Geist und der energetischen Stärke in der dritten Schicht arbeiten.
Und schließlich nenne ich die vierte Schicht darstellbare Stärke. Nachdem wir alle diese Zeit und Energie für den Aufbau unseres Körpers, das Reinigen unseres Körper von innen, investiert haben, zur Verbesserung unserer Physiologie, unserer Psyche und unserer Charakterstruktur, hatte das alles überhaupt keinen Sinn, wenn wir es nicht dazu verwenden andere Menschen zu inspirieren und zu unterstützen. Die vierte Schicht handelt davon, sich der Welt als ein Geschenk darzureichen und andere Menschen dazu zu inspirieren, die stärkste Version ihrer selbst zu werden.
Versteht Ihr Kind Englisch? Dann zeigen Sie ihm das folgende Video! Dieser Mann, oberflächlich sicherlich das Gegenteil von „Elliot Hulse“, hat wahre innere Stärke und er ist stark genug, um ein wirklich soziales Wesen zu sein, eine Kraft des Guten in dieser Welt:
Wir selbst sollten uns in Grund und Boden schämen, wenn wir mal wieder mit Gott oder „dem Schicksal“ hadern. Siehe auch das Buch Im Canyon von Aron Ralston.