Posts Tagged ‘Udo Jürgens’

Freundschaft und „Liebe“

28. Januar 2018

Gestern habe ich „Männerhäuser“ erwähnt. Das möchte ich an dieser Stelle etwas ausweiten:

Ein Wortwechsel in einer der nachmittäglichen Talk-Shows im Fernsehen vor über 20 Jahren, der bei mir haftengeblieben ist. Ein junger Mann, etwa 18, wird gefragt, was das wichtigste in seinem Leben sei: „Erst kommen meine Freunde, an zweiter Stelle steht mein Auto und an dritter meine Freundin!“ Abfälliges bis schockiertes Gelächter im Publikum. Der Talkmaster ist bass erstaunt, daß die kleine Blondine das offenbar völlig normal findet und es so akzeptiert. Aber nicht der junge Mann, sondern das Publikum und der Talkmaster sind die gefühllosen und rücksichtslosen Idioten. Die Kumpels sind unersetzbar, Tussis kommen und gehen, jedenfalls in dem Alter, und sie werden stets weniger wichtig sein als die Dinge oder Projekte, mit denen sich ein junger Mann identifiziert. Keine gesunde Frau wird sich für ein gruseliges Weichei interessieren, das einzelne Frauen anbetet, ständig am Rockzipfel eines Mutterersatzes hängt und keinen wichtigeren Lebensinhalt hat als SIE. Hier wird nämlich die Genitalität von prägenitalen und ödipalen Strebungen überwuchert (die Suche nach Wärme, Sicherheit und „Sinn“).

Im Mittelpunkt des Lebens eines Mannes stehen die Freunde, die Arbeit und seine Hobbys. Und die Beziehung zu Freunden wird von exakt den gleichen bioenergetischen Gesetzen bestimmt, wie das Verhältnis zur Freundin: Kontakt an der Grenze zur „Telepathie“, Anziehung und Erstrahlung. Die Wangen röten sich und in die Genitalien strömt Blut und Energie. Der einzige, wirklich der einzige Unterschied ist, daß es keinerlei Drang zum Geschlechtsverkehr, zur „genitalen Überlagerung“ gibt. Dies hat in Bezug zu anderen Männern ungefähr den gleichen Appeal wie die Aufforderung „einen Elch zu bumsen“. Es gehört nicht in dieses Universum!

In der heutigen Gesellschaft werden Liebesbeziehungen überlastet. Jeder kennt das Phänomen aus seiner Jugend, als sich Freundschaften auflösten, weil deine Kumpels plötzlich nur noch im Verbund mit ihren teilweise schlichtweg unerträglichen Freundinnen zu haben waren, wenn überhaupt. Das Todtraurige war, daß diese unzertrennlichen Pärchen sehr schnell ein Mief von Depression und Überdruß umgab. Das war schlichtweg so, weil die Liebesbeziehung praktisch alle denkbaren sozialen Funktionen erfüllen sollte, für die sie vollständig ungeeignet ist. In normalen Gesellschaften verbringt ein Mann nicht die ganze Zeit mit seiner Partnerin, sondern ist im Männerhaus, geht in der Dorfgemeinschaft und Großfamilie auf. Anders kann auch die sexuelle Spannung zwischen den Partnern nicht über längere Zeit aufrechterhalten werden. Sie wird sehr schnell von einer prägenitalen Klebrigkeit abgelöst: statt Lebensfreud ist Lebensangst der Kitt der Beziehung. In dieser ekligen Melasse werden dann Kinder großgezogen!

Peters Indoktrination

1. Januar 2018

Ich habe mich immer gefragt, warum ich eigentlich einst ein so fanatischer Linker gewesen war. Ich wüßte niemanden, der mich indoktriniert hätte, zumal ich so gestrickt bin, daß jeder derartige Versuch zum Gegenteil geführt hätte. Nichts, was mich hätte links machen können. Ein Licht ist mir erst in letzter Zeit aufgegangen, als ich mir auf YouTube alte Beiträge aus Fernsehmagazinen aus der Zeit zwischen 1965 und 1975 angeschaut habe oder etwa die Udo Jürgens-DVDs und -Videos meiner Mutter. Etwa ein zeitgenössischer Bericht über eine Udo Jürgens-Tournee Ende der 1960er Jahre. Dieser schnoddrig-herablassende belehrende Ton in der Stimme des Sprechers. Insbesondere die Anklage in der Stimme, wenn auf einen von Udo Jürgens‘ Schlagertexten Bezug genommen wird – schließlich sei ja, so Udo, nicht alles schlecht. Nein, für den Marxisten ist alles schlecht, denn alles, ausnahmslos alles, beruht auf Ausbeutung und ist ungerecht. Wer das nicht sehen will, ist dem allumfassenden Verblendungszusammenhang erlegen, jener „Warenwelt“, die mittels des „Warenfetisch“ die Wahrheiten der Arbeits- und Mehrwerttheorie verkleistert.

Jedem normalen Menschen ist sofort einsichtig, daß die Marxistische „Theorie“ keine Wissenschaft ist, sondern nichts weiter als unbeweisbare Religion. Der Grundimpetus dieser modernen Gnosis ist, daß die Welt, wie sie uns erscheint, zutiefst böse und ungerecht ist. Alles Verblendung, sogar der Geschlechtsunterschied! In Kalifornien sind bereits mehr als ein Viertel aller Schüler „gender-nonkonform“. Von wegen Ekkehard Ruebsam: „Der heilige Wilhelm Reich und sein Fetisch Genitalität“. Das Argument Nr. 60, 1970, S. 178-191.

Die Orgonomie kann nichts tun, um den einen Faktor zu beseitigen, der die universelle Neurose und die Emotionelle Pest hervorruft: die Panzerung. Individuelle Therapie ist keine Größe und Kindererziehung („die Kinder der Zukunft“) angesichts des wachsenden Wahnsinns nicht die Hoffnung, die noch Reich in sie investierte. Das einzige, was erreicht werden kann, ist das Bekanntmachen des Faktors „Panzerung“ und insbesondere die Verbreitung der Kenntnisse über die soziopolitische Charakterologie nach Reich, Baker und Konia. Niemand sollte die Macht der Medien unterschätzen! Wo Marx war, soll Reich sein!