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Suffer the Children

21. September 2014

jeromeedenseite

Der Text ist wichtig, weil in einer orgonomischen „Niemandszeit“ geschrieben wurde: im Jahr nach dem Tod von Wilhelm Reich. Im Anschluß an Reich macht sich Eden Sorgen über einen „bio-kosmischen“ Zeitumbruch: die „Mechanisierung“ der Atmosphäre und der Menschen, die in dieser Atmosphäre leben. Genau das ist kurz danach eingetreten: um 1960 herum kam es zu einem der dramatischten Einbrüche der Menschheitsgeschichte – aus der autoritären wurde die antiautoritäre Gesellschaft.

Jerome Eden: Suffer the Children: Danksagung und Vorwort

Ein kurzer Abriß über die acht sozio-politischen Charaktertypen

5. Februar 2013

Winston Churchill hat seine konservative Charakterstruktur wie folgt in einem oft zitierten Spruch perfekt zum Ausdruck gebracht:

So schön die Strategie auch ist, sollte man doch gelegentlich auf das Resultat blicken.

Der konservative Charakter sieht sich räumlich und zeitlich in die Tradition eingebunden und handelt entsprechend wie ein verantwortungsvolles Familienoberhaupt. Er denkt an die Nation, nicht nur indem er sich seinen Mitmenschen (desto mehr, je näher sie ihm stehen), sondern auch seinen Vorfahren und seinen Kindern gegenüber verantwortlich fühlt. Niemals würde er das für irgendeinen „Fortschritt“ gefährden. (Daß er in einer gegebenen Situation aufgrund seiner Rigidität doch absoluten Mist bauen kann, ist dabei unbenommen.) Während „Progressive“ blind drauflos stürmen und alles Überkommene zerstören, betrachtet der Konservative immer genau, was aus seinen Taten folgen könnte.

Progressiven geht es, im krassen Gegensatz zu den Konservativen, immer nur um eins: um Rebellion, letztendlich um Rebellion gegen Gott selbst. Oder wie Stalin 1943 gegenüber Churchill sagte:

Gott steht auf Ihrer Seite? Ist er ein Konservativer? Der Teufel steht auf meiner Seite, er ist ein guter Kommunist.

Rechts vom Konservativen steht der erzkonservative Charakter, etwa Pat Buchanan, Redenschreiber von Nixon, später selbst Präsidentschaftsanwärter, Fernsehkommentator und Buchautor. In seinem Buch Churchill, Hitler und der unnötige Krieg: Wie Großbritannien sein Empire und der Westen die Welt verspielte kritisiert er, daß Churchill Hitlers Friedenbemühungen ignorierte und stattdessen alles tat, um die USA und Rußland in den Konflikt hineinzuziehen. Ergebnis war letztendlich die Vernichtung des britischen Empire. Ähnlich verhängnisvoll sei die Politik von G.W. Bush, der sich vollkommen den Interessen Israels unterordne, statt mit der islamischen Welt Frieden zu schließen.

Ohne selbst rechtsradikal zu sein, fühlt sich der Erzkonservative im Gegensatz zum einfachen Konservativen zum „rechten Spektrum“ zugehörig und hat damit eine gewisse instinktive Affinität zu faschistischen und beispielsweise auch islamistischen Strebungen. Churchill wäre nie auf die Idee gekommen, mit einem Faschisten gemeinsame Sache zu machen oder auch nur „Friedensangebote“ ernstzunehmen. (Selbstredend wäre die Sache anders gewesen, wäre es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Großbritannien und der Sowjetunion gekommen: Staatsräson! Es geht hier nicht um Moral, sondern darum, wie Charakterstrukturen Handlungen bestimmen.)

Rechts vom Erzkonservativen findet sich der Reaktionär, der sogar noch weiter vom gesunden Menschenverstand entfernt ist und dessen Kontakt zum bioenergetischen Kern noch prekärer und noch mehr mystisch verzerrt ist.

Unser Beispiel hier sei Recep Tayyip Erdogan, der Ministerpräsident der Türkei. Seine ganze Haltung kommt vielleicht am besten durch den folgenden Ausspruch zum Ausdruck, mit dem er sämtliche Anschuldigungen gegen Türken und Mohammedaner, etwa hinsichtlich der Armenier oder Dafur vom Tisch wischte: „Ein Muslim kann keinen Völkermord begehen“.

Der echte faschistische Charakter findet sich unter den islamischen Terroristen, die für Taktierer und Kompromißler wie Erdogan nur Verachtung übrighaben. Ihre Kontaktlosigkeit ist fast vollständig. Es handelt sich zumeist um paranoid-schizophrene Charaktere.

Ein liberaler Charakter und deshalb in mancher Hinsicht Churchills Gegenspieler war Franklin D. Roosevelt. Obzwar ebenfalls gemeinhin kein Vertreter der Emotionellen Pest, ist dieser Charakter durch seine Kontaktlosigkeit und seinen Glauben an das Gute im Menschen doch gefährlich. So sagte Roosevelt beispielsweise 1943:

Ich habe einfach das Gefühl, daß Stalin nicht solch ein Mann ist. … und ich denke, wenn ich ihm alles gebe, was in meiner Macht steht und im Gegenzug um nichts bitte, er, Noblesse Oblige, nicht versuchen wird, sich irgendwelche Gebiete anzueignen und mit mir für eine Welt der Demokratie und des Friedens arbeiten wird.

Immerhin muß man diesem Idioten zugute halten, daß er ein amerikanischer Patriot war. Ganz anders sieht das bei seinen linken Kritikern aus, die ihm vorhalten, er hätte Pearl Harbor geschehen lassen, um einen zwingenden Kriegsgrund gegen Japan zu haben oder die USA hätten zumindest die armen Japaner mit Embargos dermaßen in die Enge getrieben, daß Nippon einfach zuschlagen mußte. Derartige Verschwörungstheorien haben immer einen einzigen Hintergrund: die USA zu delegitimieren und als „Aggressor“ dastehen zu lassen.

Wenn Linke irgendetwas hassen, dann dieses „Experiment der Selbstregierung“, d.h. Amerika. Nicht etwa, daß sie irgendwelche nachvollziehbaren rationalen Gründe hätte (alle „Gründe“ sind nur vorgeschoben und nichts weiter als Blablabla), sondern einzig und allein aus charakterologischen Gründen, d.h. Dinge (in diesem Fall die „Selbstregierung“) werden aus der Umwelt entfernt, die unerträgliche Emotionen, Sensationen und Antriebe provozieren könnten.

Die emotionell pestkranke Linke setzt sich charakterologisch aus Sozialisten, Pseudo-Liberalen (von Elsworth F. Baker als modern liberals bezeichnet) und Kommunisten zusammen.

Nehmen wir nacheinander Sigmar Gabriel und seine Genossen, Joschka Fischer und schließlich dessen Gegenspielerin Jutta Ditfurth:

Während Sozialdemokraten gemeinhin ganz offen in ihren staatsgläubigen Bestrebungen sind und unverhohlen mit der sozialistischen Sehnsucht, d.h. der Hilflosigkeit der Massen spielen, versteckt der Pseudo-Liberale seine viel weitgehenderen und explizit zerstörerischen Ziele hinter einer liberal-bürgerlichen Fassade. Man denke an den gewalttätigen Revoluzzer Fischer, der sich bürgerlich gab und sich der Staatsräson unterwarf, heimlich aber seine subversiven Ziele um so effektiver verfolgte, etwa die Umvolkung Deutschlands. Der einzige Unterschied zu einem kommunistischen Charakter wie Ditfurth ist, daß die letztere diese Ziele offen und unverhohlen verfolgt, so als sei die linke Machtübernahme bereits erfolgt. Man denke auch an die RAF in den 1970er Jahren, ihrem pseudo-liberalen Umfeld (den „Sympathisanten“) und dem sozialdemokratischen Zeitgeist, der den Nährboden bildete. Man hatte zumindest („letztendlich“) die gleichen Ziele!

Die Linken sind vor allem dadurch gekennzeichnet, daß sie ihre sekundären Triebe abwehren. Die „politische Korrektheit“ ist ihr Lebenselixier. Kernkontakt („Gott“) ist kaum vorhanden. Bei den Rechten ist es genau umgekehrt: sie haben einen, wenn auch mystisch verzerrten Kernkontakt, während die Abwehr gegen sekundäre Triebe kaum eine Rolle spielt: man spricht „eine klare Sprache“ mit einem Hang zu unverblümtem Sadismus. Es sind die sprichwörtlichen „Kreuzritter“.

achtspinner

Die sozio-politische Charakterologie Elsworth F. Bakers am Beispiel der Bundestagsparteien

3. Dezember 2012

Die von Elsworth F. Baker 1967 vorgestellte sozio-politische Charakterologie bzw. deren leichte Modifikation durch Charles Konia (The Emotional Plague, 2008) sieht wie folgt aus:

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Nach links hin von einer hypothetischen „gesunden Mitte“ haben wir der Reihe nach den Liberalen, den Sozialisten, den Pseudo-Liberalen und den Kommunisten. Es ist kaum bis gar kein Kernkontakt vorhanden und die Fassade dient der Abwehr gegen die mittlere Schicht, um beim Kommunisten zu kippen, d.h. in den Dienst der mittleren Schicht zu treten. Man denke nur an die unterschiedlichen Funktionen des Pazifismus bei der westlichen Linken in den 1980er Jahren („atomfreie Zonen“) und des damaligen „Pazifismus“ der nuklear aufrüstenden UdSSR.

Nach rechts hin haben wir den Konservativen, den Erzkonservativen, den Reaktionär und den Schwarzen Faschisten. Hier ist mehr Kernkontakt vorhanden, wenn auch zu einem Gutteil mystisch verzerrt. Die Fassade drückt nach rechts hin immer prominenter und nackter die mittlere Schicht aus. Das macht etwa das berühmte „Faszinosum“ des Nationalsozialismus aus: „es wird die Sau rausgelassen“.

Es bringt wenig bis nichts, diese Aufstellung auf die deutsche Parteienlandschaft zu übertragen, da diese generell nach links verschoben ist und da jede Partei „eine Welt für sich ist“ mit einer jeweils komplexen Geschichte. Gehen wir die Parteien deshalb nacheinander durch:

Die Grünen waren eine Sammlungsbewegung aus den Erben Rudi Dutschkes, liberal gesinnten „Bürgerrechtlern“ und echten Ökologen, d.h. „Konservativen“ im eigentlichen Sinne des Wortes. Die beiden Extreme der Partei, echte charakterologische Kommunisten wie Jutta Ditfurth auf der einen und Menschen des „rechten Spektrums“ auf der anderen Seite, wurden sehr schnell aus den Reihen der Partei weggegrault bzw. verließen sie enttäuscht, weil diese eine „FDP mit grünem Anstrich“ geworden sei oder, auf der anderen Seite, sich als „Wassermelone“ entpuppt habe: außen grün, innen rot. Was blieb, waren vollkommen kontaktlose „pazifistische Liberale“, die von Pseudoliberalen, die so taten, als wären sie selbst ebenfalls genuine Liberale, mißbraucht wurden.

Nachdem Kommunisten erst einmal mit Hilfe der Liberalen und Sozialisten an die Macht gekommen sind, sind nicht etwa wie vorher die Konservativen ihr Hauptfeind, sondern ihre ehemaligen liberalen und sozialistischen Bundesgenossen. Nichts kann eine kommunistische Herrschaft weniger brauchen als „subversive“, „kritische“ Geister und Leute, die nach „Solidarität“ („Fraktionsbildung“!!) rufen. Was sie braucht sind willfährige Untertanen, die sich nicht viel um Politik scheren bzw. tun, was ihnen gesagt wird. Wenn die Kommunisten diesen „konservativen“ Bevölkerungsanteil mit Versatzstücken der kommunistischen Ideologie indoktrinieren können, um so besser! Beim Untergang des Kommunismus fand man entsprechend Liberale und Sozialisten eher bei den Regimegegnern als bei den Parteimitgliedern der SED/PDS. Zwar stirbt langsam das alte konservative Milieu der DDR weg, doch sind wohl immer noch weite Kreise der Parteimitglieder und Wähler der Linken in Ostdeutschland eher konservative Charaktere. In Westdeutschland ist das vollkommen anders, was die Partei Die Linke immer wieder an den Rand der Spaltung führt, denn hier dominiert das charakterologisch extrem linke Spektrum die Partei.

Die SPD war in den Industriezentren und Metropolen Westdeutschlands so etwas wie die „SED des Westens“. Noch heute kontrolliert sie in weiten Teilen den gesamten Staatsapparat und die Medien, in NRW praktisch flächendeckend. Wie im Fall der SED war auch hier ein Großteil der Mitglieder, erst recht aber der Wähler, eher konservativ strukturiert. Das änderte sich spätestens in den 1970er Jahren, als die ehemalige Arbeiterpartei zunehmend eine Partei der Pseudointellektuellen wurde. Zentrum der Partei war natürlich stets die sozialistische Ideologie von „Gerechtigkeit“ und „sozialem Ausgleich“. Entsprechend findet die SPD erst seit kurzem zu sich selbst, da nun die sozialdemokratische Ideologie besser zur durchschnittlichen Charakterstruktur der Parteimitglieder paßt.

Am authentischsten waren seit jeher die beiden „bürgerlichen Parteien“ CDU/CSU und FDP, denn hier stimmte die offizielle konservative bzw. liberale Ideologie stets mit der jeweiligen Charakterstruktur der Parteianhänger überein. Wenn man mal von manchen sozialistischen Absonderlichkeiten am Anfang der Parteigeschichte der CDU absieht und davon, daß ausgerechnet die FDP lange Zeit geradezu ein Auffangbecken für „alte Kameraden“ war. Durch die Verschiebung des soziopolitischen Spektrums nach links ist von der genannten „Authentizität“ wenig geblieben. Nicht von ungefähr spricht man von der zunehmenden „Sozialdemokratisierung“ der CDU.

Die FDP hätte die Chance gehabt, als „Partei der Freiheit“ zu überleben, hat aber Selbstmord verübt, weil der Liberale bei all seinen hehren „Prinzipien“ wankelmütig ist. Wegen seiner Struktur und der ihr inhärenten Kontaktlosigkeit kann er sich dem Linkstrend nicht entgegenstellen. Der Konservative ist den Linken ebenfalls ausgeliefert, weil er an Werte wie Fairneß und „Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden!“ glaubt. Werte, auf die die extreme Linke, insbesondere der Kommunist, spuckt!

The Journal of Orgonomy (Vol. 30, No. 1, Spring/Summer 1996)

15. August 2012

Der medizinische Orgonom Gary A. Karpf hat mit „Reactionary Socio-Political Traits in a Paranoid Schizophrenic Character“ eine Fallgeschichte präsentiert, die an den 15 Jahre später zu trauriger Berühmtheit gelangten norwegischen Terroristen Anders Behring Breivik gemahnt.

Der rechte Reaktionär sei, so Karpf, der sich wiederum auf Elsworth F. Baker und Reich bezieht, geprägt von stark mystischen Tendenzen, einem ausgeprägten Moralismus und er bewältige starke Ängste mit sadistischer kontraphobischer Aggression.

Karpf beschreibt einen Patienten weitgehend ohne soziale Fassade, d.h. er kümmerte sich kaum um andere, lebte sozial zurückgezogen und glaubte, daß andere ihn nicht mögen, weil er so „direkt“ sei. Er war voller Komplexe und Selbstzweifel und träumte davon, an der Seite „großer Heerführer“ sich bewähren zu können. Auch war sein „Denken“ vom Primärprozeß geprägt (beispielsweise „Neger = schwarz = schlecht = Schmutz“) und er hing mystischen Theorien an. Er glaubt an die Wiedergeburt und daß er beispielsweise einst an der Seite von Julius Cäsar kämpfte. Was seine Sexualität betrifft bevorzugte er das Masturbieren mit Phantasien von Dominanz. Geschlechtsverkehr konnte er nur ertragen, wenn er von hinten in die Partnerin eindrang, so daß er dominant und „im Kopf“ bleiben konnte. Seine Frau, die beiden Kinder und die gesamte Familie betrachtete er nicht als Individuen, sondern als bloße narzißtische Ausläufer seiner selbst. Jede Form von Zärtlichkeit war ihm fremd.

[Seine] Symptome und sein Auftreten stimmten mit der charakterologischen Diagnose einer paranoiden Schizophrenie überein. Obzwar er emotional sadistisch war, gab es keine Hinweise auf das Manipulieren von Menschen oder sozialen Systemen für lebensnegative Ziele, weshalb er kein pestilenter Charakter bzw. Faschist war. Das Vorliegen und die Schwere des Rassismus, Moralismus und Mystizismus rechtfertigte die zusätzliche Diagnose eines reaktionären soziopolitischen Charakters.

Nachdem er Vertrauen gefaßt hatte, gestand der Patient gegenüber Karpf seinen gegen Juden und Schwarze gerichteten Rassismus und seine mit diesem einhergehenden Phantasien, die um Folter, Erniedrigung und Mißhandlung kreisten. Gleichzeitig war sein Leben geprägt von Reinlichkeitsritualen, um nicht von der Umwelt „kontaminiert“ zu werden.

Beim Patienten hätte es, so Karpf, zwei Zustände gegeben: im ersten wäre die okulare Panzerung sehr ausgeprägt, was mit einem falschen Gefühl der Expansion und „rassischen Überlegenheit“ einherging; wenn diese okulare Panzerung nachließ, stiegen depressive Gefühle auf, die innere Konfusion wurde evident und sein Leben wurde desorganisiert. Entsprechend schwer, langwierig und für den Patienten gefährlich war die Auflösung des okularen Panzers!

Die soziale Isolation, der verschrobene „Kriegerkult“, der Mystizismus, der Narzißmus, die Gefühlskälte, der hohe moralischen Anspruch, die überwertige Idee „Rassenreinheit“ und nicht zuletzt die Diagnose einer paranoiden Schizophrenie verbinden Karpfs Patienten mit Breivik, der sein von Mißerfolgen und Versagen geprägtes Leben nur zusammenhalten konnte, indem er immer mehr „in den Augen wegging“ und ganz in einer Phantasiewelt aus „Tempelrittern“ und verwickelten Verschwörungstheorien aufging.

Breivik ist nur Extrembeispiel der allgemeinen sozialen Tragödie, die mit der Panzerung des Menschen einhergeht. Je mehr sich die Menschen den politischen Rändern nähern, desto gepanzerter sind sie, insbesondere aber okular gepanzert. Sie werden zusehends unfähig klar und folgerichtig zu denken. Was gemeint ist, wird unmittelbar evident, wenn man in Internetforen, „dem engagierten Volk aufs Maul schaut“ (in diesem Fall „auf die Finger“): der nackte, sinnleere Wahnsinn grinst einen an. Karpf:

Am Ende der Analyse, d.h. mit einem Verstehen des einzelnen Menschen aus einer orgonomischen sozio-politischen Perspektive heraus, wird deutlich, daß das irrationale soziale Funktionieren während der gesamten Geschichte Ergebnis des gemeinsamen sozialen Funktionierens von Menschen mit Augen- (Gehirn-) Panzerung ist und weiterhin sein wird. Bis das beim Massenindividuum rückgängig gemacht wird durch eine verbesserte Betreuung von Säuglingen und Kindern, kann es keine umfassende Verbesserung im sozialen Verhalten und Funktionieren geben. Die Gesellschaft reproduziert sich, indem sie ihre Werte im Charakter des Einzelnen verankert. Umgekehrt verewigt der Einzelne die Gesellschaft.

Was die beiden, Karpfs Patient und Breivik, trennt, ist Breiviks Versuch andere zu manipulieren. Etwas, was bei Karpfs Patient fehlt. Breiviks Bluttaten sollten in Norwegen eine „Hetzjagd auf Kulturkonservative und Nationalisten provozieren“, deren Gegenwehr dann schließlich in der von Breivik ersehnten nationalistischen Revolution münden würde. Diese boshafte Hinterhältigkeit erweist ihn als pestilenten Charakter. Beispielsweise versuchte Breivik vergebens das Gericht und die Medien in seinen grandiosen Plan einzuspannen. Für einen derartigen manipulativen Pestcharakter und Faschisten ist Orgontherapie keine Option. Er ist prinzipiell untherapierbar ist.

Karpfs Patient hatte immerhin eine eigene Familie und eine Berufslaufbahn aufzuweisen, während Breivik, ähnlich fast der gesamten Führungsmannschaft des Nationalsozialismus, allen voran Hitler selbst, eine gescheiterte, berufslose Existenz ohne Kontakt zu Frauen fristete.

Der Unterschied zwischen Schwarzen Faschisten („Nazis“) und Roten Faschisten (Kommunisten)

30. Juni 2012

Den Unterschied zwischen Schwarzen und Roten Faschisten läßt sich am besten mit zwei funktionellen Darstellungen verdeutlichen: dem Dreischichtenmodell der menschlichen Struktur, das Reich Anfang der 1940er Jahre ausarbeitete und das bis heute die Grundlage der sozio-politischen Charakterologie bildet, sowie die „orgonometrische“ Ausformulierung des Verhältnisses von Psyche und Körper, die Reich Mitte der 1930er Jahre erstmals zu Papier brachte.

Beide, der Schwarze und der Rote Faschist, leben aus ihrer sekundären Schicht heraus, d.h. auf der Grundlage sekundärer Triebe. Produktive Arbeit und echte Liebe, d.h. die bioenergetischen Kernfunktionen, sind ihnen fremd. Man führe sich nur das Leben von Adolf Hitler, Josef Stalin oder Hussein Obama vor Augen.

Die Unterschiede zwischen Faschisten und Kommunisten wird anhand folgenden Schemas der menschlichen Charakterstruktur deutlich:

Der Faschist besitzt trotz seiner starken Panzerung (insbesondere okulare Panzerung) einen verzerrten Kernkontakt. Entsprechend sieht er sich als „Ritter“, der einer Mission „im Auftrag des Herrn“ folgt, dem Ozeane von Blut geopfert werden. Der norwegische Terrorist Breivik ist ein gutes Beispiel.

Der Kommunist, der ebenfalls sehr stark gepanzert ist (ebenfalls vor allem im Augensegment), hat jedweden Kontakt zum Kern verloren. Er ist in jeder Hinsicht „entwurzelt“. Die absolute Kontrolle über alle Lebensfunktionen ist deshalb seine einzige Möglichkeit, um mit dem inneren Terror (der Orgasmusangst) fertigzuwerden. Deshalb dreht sich wirklich alles um Macht um ihrer selbst willen (die berühmte „Machtfrage“).

Entsprechend auch das Verhältnis der Schwarzen und Roten Faschisten zu ihrem jeweiligen „politischen Partner“ im „bürgerlichen Lager“:

Die Schwarzen Faschisten bilden zeitweise eine Front mit Konservativen, weil ihnen der verzerrte Kernkontakt und der Hang zum Mystizismus gemeinsam ist. Es dreht sich alles um „Gott“, Moral, Ehre und nationale Identität („Reinheit“). Wie das von den Rechtsradikalen übernommen, zugespitzt und schließlich ad absurdum, d.h. ins Gegenteil geführt wird, kann man anhand der Geschichte Deutschlands zwischen 1918 und 1945 ablesen.

Ähnlich sieht es auf der anderen Seite aus, wo Linksliberale und Linksextremisten zeitweise eine politische Ehe eingehen. Gemeinsam ist ihnen der „aufklärerische“ Ansatz, der Ideen wie „Gott“, Moral, Ehre und nationale Identität als überholt und „fortschrittsfeindlich“ ablehnt. Ihre Weltsicht ist zutiefst mechanistisch, d.h. sie kennen keine allumfassenden „Prinzipien“. Themen, die bei Konservativen in ihrer Bedeutung alles andere überschatten, insbesondere Abtreibung und Sexualmoral, bedeuten der linken Seite gar nichts. Natürlicherweise sind die Linksliberalen die ersten Opfer der Kommunisten, ist erst mal die Macht erlangt, da ihre Freiheitsliebe dem Kontrollzwang der Kommunisten ein Dorn im Auge ist.

Die Rechten morden Millionen im Namen irgendeines mystischen Unsinns wie der „Rassereinheit“: verzerrter Kernkontakt kommt über die sekundäre Schicht zum Ausdruck. Die Linken morden Millionen immer im Namen von „Frieden, Freiheit und Fortschritt“: die vom Kern abgetrennte Fassade drückt die sekundäre Schicht aus. Sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite ist am Ende immer die sekundäre Schicht der Dreh- und Angelpunkt. Der Unterschied ist nur, daß die Faschisten ganz offen in ihrer menschenverachtenden Brutalität sind, während die Kommunisten stets im „Weltfriedenslager“ stehen – auch nach 100 000 000 Toten.

Faschisten und Kommunisten haben ein grundlegend unterschiedliches Verhältnis zum eigenen Körper, zur Gesellschaft und entsprechend unterschiedliche Staatsideen. Schauen wir uns dazu die orgonometrische Grundgleichung an:

„Psyche“ steht für die gesamtorganismischen, sogenannten „seelischen“, Funktionen. Dieses Konzept kommt etwa im Spruch „Ich fühle mich nicht!“ zum Ausdruck.

„Soma“ bezeichnet die einzelnen Funktionen im Körper. Das kommt sehr gut beim launigen Ärztespruch „Die Galle in Zimmer 14“ zum Ausdruck.

Mit der Psyche beschäftigt sich typischerweise der Psychologe, mit dem Soma typischerweise der Chirurg.

Schwarze Faschisten mit ihrem Hang zum Mystizismus tendieren zu einer „psychologischen“ Herangehensweise an den Staat, der als eine Art Organismus verstanden wird. Entsprechend war für Reich Ende der 1920er Jahre und in den 1930er Jahren eine Kritik an der „organismischen“ Vorstellung des Staates von zentraler Bedeutung. Reich:

Das Interesse an der autoritären Familie als „staatserhaltender“ Institution steht (…) an erster Stelle in allen Fragen der reaktionären Sexualpolitik. Es trifft zusammen mit dem gleichgerichteten Interesse aller Schichten des kleingewerbetreibenden Mittelstandes, für die die Familie die wirtschaftliche Einheit bildet, oder besser, seinerzeit gebildet hat. Von diesem Standpunkt sieht die faschistische Ideologie Staat und Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Von diesem durch die alte Wirtschaftsweise des Kleinbürgertums bestimmten Standpunkt ist auch die reaktionäre Sexualwissenschaft beherrscht, wenn sie an den Staat mit der Vorstellung, er sei ein „organisches Ganzes“ herantritt. Für die Werktätigen in der modernen Zivilisation fallen Familie und soziale Daseinsweise auseinander, ist die Familie nicht wirtschaftlich verwurzelt; sie sind daher in der Lage, das Wesen des „Staates“ als eine Zwangseinrichtung der Gesellschaft zu sehen; für ihre Sexualwissenschaft und ihre Sexualökonomie gilt nicht der „biologische“ Standpunkt, daß der Staat ein „organisches Ganzes“ sei. (Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 111)

Hier greift Reich die Staatsauffassung an, wie sie von der „Konservativen Revolution“ zur Zeit der Weimarer Republik propagiert und vom Nationalsozialismus übernommen wurde.

Im Gegensatz zu dem vielgeschmähten System der Weimarer Verfassung, das man als „Konstruktion“ der mißachteten Intellektuellen ablehnte, galt der nationalsozialistische Staat als ein „organisches Gefüge“, etwas Gewachsenes also, das nicht durch systematisches Denken logisch begriffen, sondern allein durch (das in der deutschen Sprache so seltsam-feierlich ahnungsvolle Wort) „Anschauen“ gedeutet werden konnte. (Hildegard von Kotze und Helmut Krausnick: „Es spricht der Führer“, Gütersloh 1966, S. 126)

Für den mechanistischen Intellektuellen ist der Staat etwas, was man nach Belieben konstruieren und „dekonstruieren“ kann. Es läßt sich alles planen, d.h. beliebig neu aus Einzelteilen zusammensetzen. Entgegen der oberflächlichen Ideologie beruht der kommunistische Staat auf der vollkommenen Vereinzelung und Isolierung der Gesellschaftsglieder. Nicht nur, daß es zu keiner „Fraktionsbildung“ kommen darf, vor allem dürfen sich keine „organischen“ Zusammenhänge bilden.

Der Todfeind des Schwarzen Faschisten ist der „Zersetzer“, der das (vermeintlich) „organische Gefüge“ des Staates gefährdet. Allein schon deshalb ist dem Schwarzen Faschismus der Antisemitismus inhärent, richtet der sich doch gegen eine Gruppe, die seit Jahrhunderten außerhalb der Gilden, der Bürgerschaften, der Gemeinden, etc. stand.

Der Todfeind des Roten Faschisten ist der „bürgerliche Ideologe“, der davon spricht, daß es etwas Umfassenderes gibt als den Klassengegensatz, daß der Mensch nicht beliebig formbar ist, daß man nicht straflos in gewachsene gesellschaftliche Strukturen eingreifen kann, etc. Genau aus diesem Grunde haben die Kommunisten Reich derartig gehaßt, obwohl er sich immer wieder auf Marx und insbesondere auf Lenin berief, der Idee der Sowjetunion die Treue hielt, etc. Wegen seiner funktionalistischen, „gesamtorganismischen“, „psychologistisch-biologistischen“ Grundanschauung wurde er als „Psychofaschist“ betrachtet, den es mit allen Mitteln zu vernichten gilt.

Siehe auch Waren die Nazis „Rechte“?