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Besprechung von ORGONOMIC FUNCTIONALISM No. 8, Spring 2021 (Teil 1)

7. August 2021

Die Zeitschrift umfaßt ausschließlich Arbeiten Reichs, meist Erstveröffentlichungen von Manuskripten aus dem Archiv des Orgone Institute. In dieser Nummer geht es fast ausschließlich um Reichs Bionforschung und die ersten Anfänge seiner Krebsforschung. Gleichzeitig wird die Veröffentlichung von Reichs Schrift Die natürliche Organisation der Arbeit fortgesetzt und zwar in Reichs eigener Übersetzung ins Amerikanische. Wie absolut aktuell Reichs Ausführungen zu „Arbeitsdemokratie“ noch immer sind, wird anhand folgenden Absatzes deutlich, den ich nach dem deutschen Original zitiere. Man denke dabei an groteske Gestalten wie Annalena Baerbock, Olaf Scholz oder den lachenden Karnevalstrottel:

Nur ein eitler, sachlich und fachlich ahnungsloser Politikant kann die Menschen glauben machen, daß er allein so all- und vielseitig wäre, um alles zu überschauen, zu beurteilen und zu lehren. Kein ernsthafter Facharbeiter wird je von sich behaupten, daß er als einzelner die gesamte Vielfältigkeit der menschlichen Tätigkeit beurteilen, bestimmen oder gar diktieren kann. Wir, die wir als Arbeiter auf diesem oder jenem Gebiet des menschlichen Lebens die Schwierigkeiten praktischer Leistung kennen, wissen, daß keiner ausschließlicher Führer sein kann. Daß die Arbeiter aller Art, seien es nun Dreher, Schlosser, Tischler, Mechaniker, Elektriker, chemische Laboranten, Ärzte, Pädagogen, Buchdrucker, Naturforscher etc. miteinander durch das natürliche Wesen der Arbeit selbst aufs innigste und untrennbar verbunden sind; daß sie praktisch voneinander abhängen, ohne einander nicht existieren können. Der Schuster kann ohne den Gerber der Naturforscher ohne den chemischen Laboranten, der Physiker ohne den Glasschleifer, der Tischler ohne den Schmied nicht existieren. Ein natürliches Band der Arbeit verknüpft alle Schaffenden miteinander. Sie wissen es nur nicht, und die Politikanten verhindern es mit allen Mitteln, daß sie es erfahren, weil sie selbst in dieses Band nicht eingeschlossen sind. (Die natürliche Organisation der Arbeit)

Und, übrigens, sollten sich gerade Marxisten diesen Absatz mehrere Male zu Gemüte führen und dabei nicht nur an Stalin, sondern auch an Marx denken und nicht nur an seine Person, sondern auch daran, wie er sich, in seiner Kritik des Gothaer Programms, den Menschen in der vollendeten kommunistischen Gesellschaft vorstellte. Ich muß dabei irgendwie an Annalena Baerbock denken.

Über Grüne Parasiten dieses Schlages schreibt Reich:

In der Welt hat sich seit dem [Ersten] Weltkriege, von den Staatsmännern unbemerkt, ein gewaltiger, zukunftsfroher Prozeß vollzogen. Die alte Kluft zwischen sogenannten „Handarbeitern“ und den sogenannten „Kopfarbeitern“ existiert praktisch nicht mehr. Sie lebt nur noch in Ideologien und Statistiken. Die industriellen Arbeiter haben sich allenthalben zu spezialisierten Technikern entwickelt, mit mehr oder minder großer Verantwortung für die Arbeit. Auf der anderen Seite sind die alten Geistesarbeiter immer mehr technische Arbeiter geworden, die Maschinen beherrschen müssen. So haben sich die verschiedenen Zweige der Arbeit einander angenähert. Mit dem noch vorhandenen Hochmut der früheren „geistigen“ und den Minderwertigkeitsgefühlen und dem Intellektuellenhaß der „Handarbeiter“ wird die Zeit aufräumen. Die Arbeiterschaft muß all die umfassen, deren Arbeit im Leben der Gesellschaft unersetzlich ist. Nur sachliche Arbeit am Leben kann das Parasitentum endgültig ausschalten. (ebd.)

Gerade die heutige Linke favorisiert aufgrund ihrer kopflastigen Charakterstruktur die „intellektuelle Arbeit“ und verachtet den, der mit seiner Hände Arbeit seinen Lebensunterhalt fristet. Sie, Geschwätz-„Wissenschaftler“ wie Baerbock, sind jene blutsaugenden Parasiten, die die ursprünglichen Arbeiterkommunisten in den Orkus der Geschichte treten wollten!

Zum Thema Arbeitsdemokratie paßt der Aufsatz „Zum Abschied von meinen europäischen Freunden” ebenfalls von 1939. Ansonsten finden sich Artikel (mit zwei Ausnahmen) von Ende der 1930er Jahre mit Überschriften wie „Von der Sexualhygiene zum Krebsproblem“, das Vorwort zu dem geplanten Buch Bione und Krebs, „Über das Verhalten von Staphylokokken und Streptokokken im elektrischen Versuch“, „Eigenschaften des S-Bazillus“ (des späteren „T-Bazillus“), „Die Erscheinungen des blasigen Gewebezerfalls“, „Organisation der Krebszelle“, „Die am 1.10.38 vorhandenen Bion-Kulturen“. „Versuche am statischen Elektroskop. Zur qualitativen Bestimmung der Orgon-Strahlung“, ein Diktat vom 11.4.39 über das Orgon, „Die Kreiselwelle“, ein Diktat vom 12.4.39, „Die orgonbiophysikalische Bedeutung der Bione” (von ca. 1950). Hinzu kommen als drittes Element Dokumente wie „Experimente mit Professor du Teil” und die Korrespondenz zwischen Reich und dem niederländischen Physiker Willem F. Bon“ sowie eine dazugehörige Notiz von ca. 1947 “Mißlingen von Versuchen im Amersfoort”.

Das ganze ist sehr umfangreich. In wirklich jeder Beziehung „bekommt man etwas für sein Geld“, zumal die Schrift sehr klein ist. Mit Leichtigkeit hätte man aus dem 125 seitigen Heft, ein 250 seitiges Buch machen können! Ein Buch, das die perfekte Einführung in Reichs Bionforschung darstellt und gleichzeitig viel Neues für den Reich-Kenner bietet – wenn es nicht ohnehin ein absolutes MUSS für ihn darstellen würde… Bei den vorangegangenen Nummern der Zeitschrift hatte ich immer das eine oder andere an den Herausgebern herumzukritteln, doch ab diesem Heft scheinen sie endlich ihre Linie gefunden zu haben: Wertung „1a plus mit Eichenlaub“!

Biogenese und Krebsschrumpfungs-Biopathie (Teil 4)

13. September 2013

Über das Verhältnis von T-Bazillen zu Bakterien schreiben Chester M. Raphael und Helen E. MacDonald:

T-Bazillen erhält man nie direkt aus der Luft. Wenn Agarplatten der Luft ausgesetzt werden, erhält man immer gemischte Kulturen von Fäulnisbakterien, Staphylokokken, Streptokokken, kleinen Kokken und manchmal Schimmelpilzen. Wenn man jedoch eine solchermaßen infizierte Platte längere Zeit stehen läßt, setzt die Degeneration der Kultur ein. Die äußeren Ränder der Wachstumsbereiche werden grünlich und zeigen gegen das Licht gehalten einen bläulichen Schimmer. Man überimpfe von diesem Rand auf eine noch frische Stelle des Agars oder eine neue Agarplatte. Dieser Vorgang wird laufend wiederholt, wobei jedesmal das Material vom Rand entnommen wird.

In jedem Stadium wird das Wachstum mikroskopisch untersucht. Man wird feststellen, daß nach wiederholten Teilungen die längliche Gestalt der Fäulnis- oder Fusiformisbakterien kürzeren Formen Platz macht, die dann zu Streptokokken, Diplokokken und Kokken werden, welche dann wiederum mit jeder Teilung kleiner und kleiner werden, bis schließlich T-Bazillen vorliegen. Wenn sie eine Größe von 0,2 bis 0,25 µ erreichen, sind es meist einzelne, kommaförmige, runde oder ovale schwarze Punkte, mit nur wenigen Diplokokken oder längeren Strepto-Formen. Und wenn ihre Aktivität die Charakteristische Zickzackunruhe zeigte, ist die Kultur reif. Solche Kulturen haben einen fauligen Geruch, der genauso kennzeichnend und unverkennbar wie ekelhaft ist.

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Wenn man die Kultur zum Zwecke der Diagnostik macht, also um zu bestimmen, ob bereits T-Bazillen im Gewebe oder im Blut vorhanden sind, wird die Probe zuerst in Bouillon geimpft. Es wird dasselbe Verfahren angewandt, das für den Reichschen Bluttest beschrieben wurde. Die Probe wird dann mit der Pipette in ein Teströhrchen gebracht, das 5 bis 6 ml Bouillon enthält, die bei 15 lbs Druck zwanzig Minuten lang autoklaviert wurde. Die Öffnung des Teströhrchens wird abgeflammt und sofort mit dem sterilen Wattepfropf verschlossen. Anschließend wird es bei 37°C inkubiert.

Gesundes Blut zeigt kein Wachstum in Bouillon. Die Kultur wird nach 24 bis 48 Stunden beobachtet. Wenn eine ungleichmäßig verteilte Trübung mit Flocken an der Oberfläche der Flüssigkeit aufgetreten ist, ist das auf Bakterien zurückzuführen, die in der Probe gewesen sein können (wie im Blut bei Krebs in der Spätphase) oder zufällig mit hineingekommen sind. Solche Kulturen werden nach einigen Tagen klar. Wenn das Blut T-positiv ist, zeigt das durchscheinende Braun der Bouillon eine grünliche Verfärbung. Die mikroskopische Untersuchung bestätigt dann das Vorhandensein der T-Bazillen.

Wenn man den Prozeß weiterführen will, kann das Teströhrchen nach den ersten paar Tagen aus dem Inkubator entfernt und bei Zimmertemperatur gehalten werden. Während der folgenden Wochen werden die Kulturen zunehmend grünlicher und trüber und entwickeln den charakteristischen Fäulnisgeruch der T-Bazillen. Die mikroskopische Untersuchung zeigt nun das Vorhandensein von T-Bazillen, die gleichmäßig in der Flüssigkeit verteilt sind. Es findet keine Agglutination der T-Bazillen statt (wenigstens nicht innerhalb von einigen Monaten oder Jahren). Von Zeit zu Zeit sollte sterile Bouillon zugesetzt werden, um das, was durch Verdunstung verlorengegangen ist, jeweils zu ersetzen; die Kultur wird sich dann faßt unbegrenzt halten.

Irgendwann, nachdem sich die grünliche Verfärbung und der Fäulnisgeruch entwickelt haben, kann ein kleiner Tropfen der Flüssigkeit auf einen Schrägagar oder direkt auf eine Agarplatte gebracht und mit der Pipettenspitze vorsichtig auf der Oberfläche des Agars ausgestrichen werden. Von da an ist das Verfahren das gleiche wie das oben beschriebene zur Herstellung einer reinen T-Bazillen-Kultur aus degenerierenden Bakterien. Dabei werden die üblichen-sterilen Techniken der Laborarbeit angewandt.

(…) Wenn man schnell große Mengen von T-Bazillen herstellen will, z.B. zur Beimpfung, dann nimmt man Blut von einer cancerösen Maus oder das Tumorgewebe selbst und kultiviert es in Bouillon. Man läßt die grünliche Verfärbung und den Fäulnisgeruch sich entwickeln, was wenige Tage bis einige Wochen dauern kann. Dann wird ein Tropfen der Kultur auf Agar geimpft und mehrere Übertragungen hintereinander auf frischen Agar durchgeführt, bis man in genügendem Ausmaß ein gleichförmiges Wachstum von reifen T-Bazillen erhält. Auch hier gibt es keine festen, mechanischen Regeln über die Anzahl der notwendigen Überimpfungen oder hinsichtlich des Zeitintervalls zwischen den Übertragungen. Dies wird auf funktionelle Weise bestimmt, indem man die stattfindenden Veränderungen verfolgt, und zwar makroskopisch und mikroskopisch.

In Krebsgewebe bilden sich ebenfalls Fäulnisbakterien. Auch diese degenerieren zu Ts, und zwar folgendermaßen:

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(Chester M. Raphael/Helen E. MacDonald: „Orgonomic Diagnosis of Cancer Biopathie: III. The T-Bazilli“, Orgone Energy Bulletin, 4(2) April 1952, S. 92-94 [zitiert nach Wilhelm Reich Blätter, 6/77])

In Der Krebs (Fischer TB, S. 260-264) bietet Reich einen kurzen Überblick über Entsprechungen zu den T-Bazillen in der medizinischen Literatur. Über die Identität dieser T-Bazillen mit „Krebsviren“ siehe Simeon Tropps Brief an Virginia Wuerthele-Caspe Livingston (1906-1990) „Information on Cancer Research“, Orgone Energy Bulletin, 3(2), April 1951, S.113-114. Siehe auch Charles Konia: „Reich’s Discovery of T-Bacilli“, Journal of Orgonomy, 4(2), November 1975, S. 241-247.

„Wilhelm von Brehmer (1883-?) machte 1928 die Entdeckung der Siphonospora polymorpha, die sicherlich mit den T-Bazillen Reichs identisch ist“ (Klaus-Peter Schlebusch: „Die Forschungen des W.v. Brehmer zum Krebsproblem“, Wilhelm Reich Blätter, 6/77). Siehe auch Heiko Lassek/Michael Gierlinger: „Blutdiagnostik und Bion-Forschung nach Wilhelm Reich“, emotion 6, 1984, S. 125-129). Sie erwähnen auch Günter Enderleins Endobiont und Cyclogenie (S. 129-132) und die Mykoplasmen von Franz Gerlach (S. 134-136).

Über T-Bazillen und Viren in der Krebsgenese hier zwei Stimmen aus den 1980er Jahren:

Ich habe schon erwähnt, daß die Proto-Virushypothese die zur Zeit eleganteste Lösung ist, die es rechtfertigt, weiterhin Milliarden DM in die Erforschung der Virusentstehung der Krebskrankheit zu stecken. Das paläobiologische Viruspartikel wäre im Genom eingeschlossen und könnte durch mannigfache Prozesse aktiviert werden (ionisierende Strahlen, Karzinogene, psychosozialer Streß, usw.). Interessant ist für uns nur der Grundgedanke: Im menschlichen Organismus wäre ein onkogenes Agens permanent vorhanden, das durchaus formal mit Reichs T-Bazillus verglichen werden könnte. (Ekkehard Ruebsam: „Emotionale Blockierung und Krebs“, emotion 2, 1981, S. 37-99)

Über die orgonomische Interpretation der Retroviren schreibt Charles Konia:

Beim Krebs reorganisiert sich die hochorganisierte und spezialisierte metazoale Zelle, die aerob verstoffwechselt, auf niedrigem Energieniveau in eine protozoale (Krebs-) Zelle, die anaerob verstoffwechselt. Einer Klasse zugehörig, die als Retroviren bezeichnet wird, untergraben Krebsviren das gesunde genetische Funktionieren der Zellen, bei der der Energiefluß von der DNA zur RNA und schließlich zur Proteinsynthese (Anabolismus) erfolgt. Dies ist das Fortschreiten des orgonomischen Potentials von niedrig zu hoch. Retroviren kehren dieses natürliche Fortschreiten des Energieaufbaus um, indem RNA zurück in DNA verwandelt wird. Das immunologische Abwehrsystem des Betreffenden wird untergraben. (Konia: „Cancer and Communism (Part 2)“, Journal of Orgonomy, 20(2), November 1986, S. 195-213)

Mittlerweile haben die Retroviren, nachdem sie in der Krebsforschung nicht reüssieren konnten, beim HIV/AIDS Karriere gemacht.

Der Infektionscharakter der T-Bazillen erklärt auch viel von der Vererbung des Krebses, die wohl auch nach Reich pränatal ist, aber nicht genetisch. Reich stellte beispielsweise fest, daß die Jungen von vorgeblichen Krebsmäusen kaum Krebs kriegten, aber die Jungen von normalen Mäusen, die mit hohen Dosen von T-Bazillen behandelt worden waren, sehr oft ebenfalls Krebs entwickelten, weil über das Blut T-Bazillen in den Embryo gelangen (Der Krebs, S. 294f).