Über das Verhältnis von T-Bazillen zu Bakterien schreiben Chester M. Raphael und Helen E. MacDonald:
T-Bazillen erhält man nie direkt aus der Luft. Wenn Agarplatten der Luft ausgesetzt werden, erhält man immer gemischte Kulturen von Fäulnisbakterien, Staphylokokken, Streptokokken, kleinen Kokken und manchmal Schimmelpilzen. Wenn man jedoch eine solchermaßen infizierte Platte längere Zeit stehen läßt, setzt die Degeneration der Kultur ein. Die äußeren Ränder der Wachstumsbereiche werden grünlich und zeigen gegen das Licht gehalten einen bläulichen Schimmer. Man überimpfe von diesem Rand auf eine noch frische Stelle des Agars oder eine neue Agarplatte. Dieser Vorgang wird laufend wiederholt, wobei jedesmal das Material vom Rand entnommen wird.
In jedem Stadium wird das Wachstum mikroskopisch untersucht. Man wird feststellen, daß nach wiederholten Teilungen die längliche Gestalt der Fäulnis- oder Fusiformisbakterien kürzeren Formen Platz macht, die dann zu Streptokokken, Diplokokken und Kokken werden, welche dann wiederum mit jeder Teilung kleiner und kleiner werden, bis schließlich T-Bazillen vorliegen. Wenn sie eine Größe von 0,2 bis 0,25 µ erreichen, sind es meist einzelne, kommaförmige, runde oder ovale schwarze Punkte, mit nur wenigen Diplokokken oder längeren Strepto-Formen. Und wenn ihre Aktivität die Charakteristische Zickzackunruhe zeigte, ist die Kultur reif. Solche Kulturen haben einen fauligen Geruch, der genauso kennzeichnend und unverkennbar wie ekelhaft ist.

Wenn man die Kultur zum Zwecke der Diagnostik macht, also um zu bestimmen, ob bereits T-Bazillen im Gewebe oder im Blut vorhanden sind, wird die Probe zuerst in Bouillon geimpft. Es wird dasselbe Verfahren angewandt, das für den Reichschen Bluttest beschrieben wurde. Die Probe wird dann mit der Pipette in ein Teströhrchen gebracht, das 5 bis 6 ml Bouillon enthält, die bei 15 lbs Druck zwanzig Minuten lang autoklaviert wurde. Die Öffnung des Teströhrchens wird abgeflammt und sofort mit dem sterilen Wattepfropf verschlossen. Anschließend wird es bei 37°C inkubiert.
Gesundes Blut zeigt kein Wachstum in Bouillon. Die Kultur wird nach 24 bis 48 Stunden beobachtet. Wenn eine ungleichmäßig verteilte Trübung mit Flocken an der Oberfläche der Flüssigkeit aufgetreten ist, ist das auf Bakterien zurückzuführen, die in der Probe gewesen sein können (wie im Blut bei Krebs in der Spätphase) oder zufällig mit hineingekommen sind. Solche Kulturen werden nach einigen Tagen klar. Wenn das Blut T-positiv ist, zeigt das durchscheinende Braun der Bouillon eine grünliche Verfärbung. Die mikroskopische Untersuchung bestätigt dann das Vorhandensein der T-Bazillen.
Wenn man den Prozeß weiterführen will, kann das Teströhrchen nach den ersten paar Tagen aus dem Inkubator entfernt und bei Zimmertemperatur gehalten werden. Während der folgenden Wochen werden die Kulturen zunehmend grünlicher und trüber und entwickeln den charakteristischen Fäulnisgeruch der T-Bazillen. Die mikroskopische Untersuchung zeigt nun das Vorhandensein von T-Bazillen, die gleichmäßig in der Flüssigkeit verteilt sind. Es findet keine Agglutination der T-Bazillen statt (wenigstens nicht innerhalb von einigen Monaten oder Jahren). Von Zeit zu Zeit sollte sterile Bouillon zugesetzt werden, um das, was durch Verdunstung verlorengegangen ist, jeweils zu ersetzen; die Kultur wird sich dann faßt unbegrenzt halten.
Irgendwann, nachdem sich die grünliche Verfärbung und der Fäulnisgeruch entwickelt haben, kann ein kleiner Tropfen der Flüssigkeit auf einen Schrägagar oder direkt auf eine Agarplatte gebracht und mit der Pipettenspitze vorsichtig auf der Oberfläche des Agars ausgestrichen werden. Von da an ist das Verfahren das gleiche wie das oben beschriebene zur Herstellung einer reinen T-Bazillen-Kultur aus degenerierenden Bakterien. Dabei werden die üblichen-sterilen Techniken der Laborarbeit angewandt.
(…) Wenn man schnell große Mengen von T-Bazillen herstellen will, z.B. zur Beimpfung, dann nimmt man Blut von einer cancerösen Maus oder das Tumorgewebe selbst und kultiviert es in Bouillon. Man läßt die grünliche Verfärbung und den Fäulnisgeruch sich entwickeln, was wenige Tage bis einige Wochen dauern kann. Dann wird ein Tropfen der Kultur auf Agar geimpft und mehrere Übertragungen hintereinander auf frischen Agar durchgeführt, bis man in genügendem Ausmaß ein gleichförmiges Wachstum von reifen T-Bazillen erhält. Auch hier gibt es keine festen, mechanischen Regeln über die Anzahl der notwendigen Überimpfungen oder hinsichtlich des Zeitintervalls zwischen den Übertragungen. Dies wird auf funktionelle Weise bestimmt, indem man die stattfindenden Veränderungen verfolgt, und zwar makroskopisch und mikroskopisch.
In Krebsgewebe bilden sich ebenfalls Fäulnisbakterien. Auch diese degenerieren zu Ts, und zwar folgendermaßen:

(Chester M. Raphael/Helen E. MacDonald: „Orgonomic Diagnosis of Cancer Biopathie: III. The T-Bazilli“, Orgone Energy Bulletin, 4(2) April 1952, S. 92-94 [zitiert nach Wilhelm Reich Blätter, 6/77])
In Der Krebs (Fischer TB, S. 260-264) bietet Reich einen kurzen Überblick über Entsprechungen zu den T-Bazillen in der medizinischen Literatur. Über die Identität dieser T-Bazillen mit „Krebsviren“ siehe Simeon Tropps Brief an Virginia Wuerthele-Caspe Livingston (1906-1990) „Information on Cancer Research“, Orgone Energy Bulletin, 3(2), April 1951, S.113-114. Siehe auch Charles Konia: „Reich’s Discovery of T-Bacilli“, Journal of Orgonomy, 4(2), November 1975, S. 241-247.
„Wilhelm von Brehmer (1883-?) machte 1928 die Entdeckung der Siphonospora polymorpha, die sicherlich mit den T-Bazillen Reichs identisch ist“ (Klaus-Peter Schlebusch: „Die Forschungen des W.v. Brehmer zum Krebsproblem“, Wilhelm Reich Blätter, 6/77). Siehe auch Heiko Lassek/Michael Gierlinger: „Blutdiagnostik und Bion-Forschung nach Wilhelm Reich“, emotion 6, 1984, S. 125-129). Sie erwähnen auch Günter Enderleins Endobiont und Cyclogenie (S. 129-132) und die Mykoplasmen von Franz Gerlach (S. 134-136).
Über T-Bazillen und Viren in der Krebsgenese hier zwei Stimmen aus den 1980er Jahren:
Ich habe schon erwähnt, daß die Proto-Virushypothese die zur Zeit eleganteste Lösung ist, die es rechtfertigt, weiterhin Milliarden DM in die Erforschung der Virusentstehung der Krebskrankheit zu stecken. Das paläobiologische Viruspartikel wäre im Genom eingeschlossen und könnte durch mannigfache Prozesse aktiviert werden (ionisierende Strahlen, Karzinogene, psychosozialer Streß, usw.). Interessant ist für uns nur der Grundgedanke: Im menschlichen Organismus wäre ein onkogenes Agens permanent vorhanden, das durchaus formal mit Reichs T-Bazillus verglichen werden könnte. (Ekkehard Ruebsam: „Emotionale Blockierung und Krebs“, emotion 2, 1981, S. 37-99)
Über die orgonomische Interpretation der Retroviren schreibt Charles Konia:
Beim Krebs reorganisiert sich die hochorganisierte und spezialisierte metazoale Zelle, die aerob verstoffwechselt, auf niedrigem Energieniveau in eine protozoale (Krebs-) Zelle, die anaerob verstoffwechselt. Einer Klasse zugehörig, die als Retroviren bezeichnet wird, untergraben Krebsviren das gesunde genetische Funktionieren der Zellen, bei der der Energiefluß von der DNA zur RNA und schließlich zur Proteinsynthese (Anabolismus) erfolgt. Dies ist das Fortschreiten des orgonomischen Potentials von niedrig zu hoch. Retroviren kehren dieses natürliche Fortschreiten des Energieaufbaus um, indem RNA zurück in DNA verwandelt wird. Das immunologische Abwehrsystem des Betreffenden wird untergraben. (Konia: „Cancer and Communism (Part 2)“, Journal of Orgonomy, 20(2), November 1986, S. 195-213)
Mittlerweile haben die Retroviren, nachdem sie in der Krebsforschung nicht reüssieren konnten, beim HIV/AIDS Karriere gemacht.
Der Infektionscharakter der T-Bazillen erklärt auch viel von der Vererbung des Krebses, die wohl auch nach Reich pränatal ist, aber nicht genetisch. Reich stellte beispielsweise fest, daß die Jungen von vorgeblichen Krebsmäusen kaum Krebs kriegten, aber die Jungen von normalen Mäusen, die mit hohen Dosen von T-Bazillen behandelt worden waren, sehr oft ebenfalls Krebs entwickelten, weil über das Blut T-Bazillen in den Embryo gelangen (Der Krebs, S. 294f).