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Peter Töpfer (Teil 12)

12. Dezember 2025

Die Massen in den überlaufenden Wartezimmern der „objektivierenden“ Psychotherapeuten warten auf Töpfer (Tiefenwahrheit, S. 73), der sich auf Stirner beruft: „Stirner (…) war die Ausgeburt des Subjektiven; das machte ihn zum ‚bedeutsameren Denker‘ (Laska), und deswegen ist er unser Leitstern“ (S. 73). Reich, der „ich-feindliche Mechanist“ (S. 302), hingegen sei ein „enthemmter Anti-Subjektivist (…), der als Helfer bei einer Eignerwerdung im stirner‘schen Sinne von vornherein nicht in Frage kam“. Reich hätte doch lieber Landwirt bleiben oder sich auf Naturwissenschaft beschränken sollen! Außerdem war er, wie Laska, „ich-schwach, in beträchtlichem Maße entfremdet und von großem Mißtrauen sich selbst gegenüber gewesen“ (S. 101).

Ahnt Töpfer eigentlich wie modern oder sagen wir lieber „postmodern“ (antiautoritär) er mit seinem radikalen, alles Objektive dekonstruierenden Subjektivismus ist? Für ihn ist die subjektive Wahrheit die eine und einzige Wahrheit (S. 102). Sieht er nicht, daß heute, in der woken Gesellschaft, alle Diskussionen postphilosophisch ablaufen, d.h. rationale („kognitive“) Argumente spielen keinerlei Rolle mehr, sondern nur noch Gefühle, allein schon, wenn man falsche oder verbotene Worte benutzt? Im Zweifelsfall enden die Diskussionen dann emotional-affektiv mit Weinen oder hysterischen körperlichen Bedrohungen.

„Es nimmt angesichts der Heerscharen von Wahrheitskrämern nicht Wunder, daß die Wahrheit bei Stirner gehörig ihr Fett abkriegt.“ Dieser Satz Töpfers zeigt, daß er nicht die blasseste Ahnung von dem hat, was Wahrheit (Kontakt) und was Wahrheitskrämerei (der kontaktlose Umgang mit der Wahrheit) ist. Stirner habe „nur“ die äußere Wahrheit, „auf die Welt außer mir bezogene Wahrheit“, denunziert. Verwirrenderweise fährt er im nächsten Satz fort: „Gegen diese ‚zahllosen Wahrheiten‘ hatte er ja auch gar nichts.“ Aber es sei halt nicht seine innereWahrheit: „die Wahrheit, die er zur Konstituierung seiner Person (seines ‚Eigners‘) und zu seinem Verkehr braucht“ (S. 104). Für mich sind diese Ausführungen nichts weiter als wirres Zeugs! Wahrheit ist Kontakt mit der Wirklichkeit und wer keinen Kontakt zu sich selbst hat, kann auch keinen Kontakt zu seiner Umgebung haben und umgekehrt. Punkt. Ende der Diskussion!

Und was die Wirklichkeit betrifft und damit die Wahrheit: wir haben Hunderte von Millionen Jahren von Evolution, d.h. Anpassung an die Wirklichkeit, hinter uns. Wir können hundertprozentig sicher sein, daß wir die Welt exakt so wahrnehmen, wie sie ist. Eine hypothetische „wirkliche Wirklichkeit“ kann uns gleichgültig sein. Hauptsache der Schlüssel (wir) paßt zum Schloß (die Umwelt). Unser einziges Problem ist die Panzerung, die den Kontakt verzerrt. Punkt. Ende der Diskussion!

Dazu schreibt der offensichtlich vollkommen ungepanzerte Töpfer: „Meine Wahrheit entsteht in mir, ich pflücke sie nur in mir ab, und dann weiß ich sie – ist sie mir ‚gewiß‘. Manchmal muß ich sie, im Unterschied zu Stirner, der sie ja angeblich schon vollumfänglich hat, auch suchen – aber eben nur in mir, niemals im Äußeren (es sei denn, ich bin Ingenieur und will eine Maschine bauen)“ (S. 106). – Oder essen, arbeiten, lieben, mich in der Umwelt bewegen, überhaupt irgendwie außerhalb meines Kopfes leben und – überleben!

Töpfer: „Stirner meint mit der Wahrheit (…) irgendeine höhere Wahrheit, die weitab von mir ist und nach der ich von vornherein nur im Außen suche – Politik, Geschichte, Wissenschaft, Philosophie –, anstatt daß ich ‚bei mir zuhause nachsehe‘ (Otto Waalkes), oder die jetzt in mir ist, weil ich sie hereingenommen, die ich von außen übernommen habe (‚Über-Ich‘)“ (S. 106). Die „äußere Wahrheit“, daß ich lieber nicht prüfen sollte, ob eine Herdplatte angeschaltet ist, indem ich meine Handfläche auf sie lege, ist schlichtweg realitätsgerecht und „Wissenschaft“ und deshalb, wenn ich es einem Kind vermittle meinetwegen „rationales Über-Ich“. Nur Unsinn, etwa das Tragen einer Covid-Maske, das Kindern eingebleut wurde, erzeugt ein „irrationales Über-Ich“. – Bei Töpfer geht das alles im Wirbelwind pseudo-philosophischer Phrasen unter! Immerhin ist die „objektivistische“ Wissenschaft ja sein Hauptgegner!

Töpfer:

Psychologie ist als Wissenschaft das neue Heilige: etwas Höheres – nichts Gutes wie die Mathematik (…). Stirner weiter dazu: „Warum ist eine unumstößliche mathematische Wahrheit, die nach dem gewöhnlichen Wortverstande sogar eine ewige genannt werden könnte, keine – heilige? Weil sie keine geoffenbarte, oder nicht die Offenbarung eines höhern Wesens ist.“ Jede Anthropologie aber kann ebenfalls, selbst wenn sie mit mathematischen Mitteln arbeitet, nur eine solche geoffenbarte Wahrheit sein, weswegen ich sie nicht mag. (S. 107)

Daß grundsätzlich alle bisher erforschten Menschengruppen die gleichen Grundemotionen zeigen, daß es nie und nirgends vegane Menschengruppen gab, überall Linkshänder in der Minderzahl sind, etc.pp. und daß in der wissenschaftlichen Anthropologie alles durch den Fleischwolf der Frage nach der statistischen Relevanz der Ergebnisse gedreht wird, gerade um alles Ideologische, d.h. „Über-Ichige“ auszuschließen… Seufz! – Das bedeutet nicht, daß die Wissenschaft „heilig“ ist, sondern nur, daß die Wirklichkeit dich zum Straucheln bringen wird, wenn du das kollektiv angesammelte Wissen ignorierst und vollkommen verpeilt deiner „inneren“ vermeintlichen „Wahrheit“ folgst und entsprechend selbst jeden Scheiß auf die harte Tour lernen mußt!

Warum Töpfer so ist, teilt er uns selbst mit. Seine „Wahrheitstheorie“ begann im Alter von 15 Jahren, als er auf seinen initialen Hauptgedanken kam: Wenn ich unter irgendetwas leide – wenn zum Beispiel meine Mutter sterben sollte –, dann muß ich nur darüber nachdenken, dann muß ich mir das genau vorstellen und analysieren. Dann könne mir nichts passieren“ (S. 108). Die Seelenwelt des tatsächlich noch „ich-schwachen“ Kindes, das an die Allmacht der Gedanken glaubt, an die die Welt konstituierende „innere Wahrheit“. Wenn ich die Augen zumache, sieht mich niemand!

Das ist der Kern des gesamten Projekts „Tiefenwahrheit“. Laska habe nur paraphilosophische Kriminalgeschichte betrieben, um eine illusorische bzw. verbrecherische Praxis der Neurosenprävention zu initiieren (Stichwort Pädosex), doch ich, Töpfer, verändere die Welt, indem ich die Augen zumache und in mich gehe. Ich werde sozusagen effektiv, indem ich affektiv werde… Mein, Töpfers, Maßstab von Aufklärung und Wahrheit ist die Holocaustleugnung! Willkommen in der wunderbaren Welt von – LST! Aber es geht tiefer:

Rückblickend hätte ich mir LSR sparen können. LSR war nur ein Umweg zu SJT bzw. ST, d.h. zur Tiefenwahrheit als stirneristischem Verfahren zur „Selbstermächtigung“ (Laska) bzw. zur Wieder-Aneignung. Für ein solches Verfahren scheidet R sowieso aus. Dieser hatte auch einen Umweg genommen, aber einen unproduktiven: über Freud zurück zu seiner Naturwissenschaft. Meiner, über Reich und Janov, war produktiv. (S. 658)

Zwei Modjus als „Therapeuten“

25. November 2016

Bücherlogo

Ein neuer Artikel auf http://www.orgonomie.net:

Zwei Modjus als „Therapeuten“

 

 

Robert 2014: „In dem Versuch sich mittels Massage selbst zu heilen, entdeckte Lowen, zusammen mit einem Kollegen (John Pierrakos), die ‚Streßpositionen‘, die das therapeutische Kernelement der Lowenschen „Bioenergetik“ ausmachen.“

Massage ist doch das genaue Gegenteil von Stresspositionen. Für mich hört sich das eher wie eine Verbalhornung an.
Ich hab mich nach den Bioenergetischen Übungen immer befreit gefühlt; auch weil man mal richtig schreien konnte. Allerdings machte meine Gruppe fast nur die Bioenergetischen Übungen oder Selbstdarstellung wie AAO, also großer Murks.

„eher dazu ersonnen Spontaneität zu unterdrücken“

Das ist meiner Erfahrung nach Unsinn, weil ja Gefühle durchbrechen oder hochkommen.

Peter: Es ist vollkommen irrelevant, wie man sich nach bioenergetischen Übungen fühlt bzw. das „Gefühle durchbrechen“. Es ist ähnlich wie mit der Psychoanalyse, wo „wilde Deutungen“ auch teilweise dramatische Effekte hatte und beim Patienten zu „tiefen Einsichten“ führte. So funktioniert jede psychologische und medizinische Charlatanerie. Entscheidend ist, ob es der Entwicklung hin zur Genitalität dienlich ist oder nicht.

Klaus: Das linke Befreiungsideal wurde durch 68 auch auf den einzelnen Menschen, seine ‚Psyche‘, bezogen. Das gehört wohl zur Freiheitskrämerei. Gerade Kindern in unseren Breiten scheint heute oft ein ‚inneres Gerüst‘ zu fehlen. Manchmal erwähnen Orgontherapeuten, dass sie vorübergehend Panzer aufbauen müssen – wenn ich es richtig verstehe. Gerade in der Charakteranalyse wird ja immer wieder betont, wie gefährlich Chaos ist. Und was ist chaotischer als mehr oder weniger in Eigenregie durchgeführte ‚Bioenergetik‘? (Das Chaos spiegelt sich sicher in Lowens ‚Theorie‘ wider.)

O.: Es ist so deprimierend, wenn man andere „Therapeuten“ mit Reich vergleichen will und diese nur Unsinn von sich geben, dass man sie nicht einmal zitieren kann/möchte.
Ferner sind diese „charakterlosen“ Pseudotherapeuten, die sich um gute Therapien tummeln, ein scheinbar immer vorhandenes Problem. Jeder durchschnittliche Psychologe hat da mehr (berufliche) Ehre und geht empathischer oder fürsorglicher mit Patienten um, auch wenn er nur an der „Oberfläche“ therapiert.

David: Lowen ist auch deshalb so beliebt, weil er wild alles zusammenwürfelte, etwa Psychoanalyse und Orgonomie, wie ich schon sagte: es sind Dealer. Etwa Cannabis aus Kostengründen mit Ziegenscheiße strecken und / oder chemische Substanzen hinzufügen, welche den „Kick“ noch verstärken sollen – letzteres jedoch vor allem bei Pulver-Drogen wie z.B. H.
Oder auch die legalen Suchtmittel-Dealer: den Tabakszigaretten werden angeblich Substanzen hinzugefügt, welche das – ohnehin hohe – Suchtpotential des Nikotins noch mehr erhöhen.
und so alles für die Praxis unbrauchbar machte
Unbrauchbar ist es – jedenfalls für den Geldbeutel dieser Leute – überhaupt nicht.
Und: wenn dann noch – infolge Öffnung des Beckens bei gleichzeitiger Beibehaltung des „Bretts vorm Kopf“ die Leute noch verwirrter werden, dann hat auch der herkömmliche Dealer-Psychiater mit seinem Medikamenten-Köfferchen was zu verdienen, um die gröbsten Schäden zu reparieren oder wenigstens zuzdecken.
Einschub:
OffTopic: Der Marxist:
Der Marxist ist ebenfalls ein krimineller Dealer. Im Grunde ist es bei ihm „Vorschussbetrug“ – wie bei der „Nigeria-Connection“.
Er sagt, um die ausbeutungs- und herrschaftsfreie Gesellschaft herbeizuführen, musst Du erst eine Diktatur errichten – mit ihm an der Spitze. Dann diese Diktatur und den Klassenkampf immer mehr verschärfen.
Und dann kommt der Kommunismus: nämlich die natürliche, selbstregulierende Gesellschaft.
Heute, nach dem Zusammenbruch der DDR 1989 und der UdSSR 1991 ist es sehr einfach zu sehen, dass dieser Weg nicht zum Ziel führt.
Einschub Ende.
Vorschussbetrug begeht der „lowenianische“ Therapeut überhaupt nicht. Er verlangt nicht nach Vorleistungen, sondern sagt einfach schnell und billig „da unten“ alles aufmachen.
Genauso wie etwa Lowens Vorstellung einer „Pendelbewegung“ zwischen Gehirn und Becken.
Da scheint mir allerdings recht viel dran zu sein.
Das Gehirn braucht man zum Beispiel – neben den Armen und weiteren Körperteilen – zum Kämpfen und zum Arbeiten. Daher ist – meines Erachtens – diese Pendelbewegung notwendig, damit man auch, was der Gesunde – Reich zufolge – tut, zwischen Sexualität und Arbeit pendeln kann.
Ansonsten scheint mir der „lowenianische“ Freiheitskrämer mit dem „linken“ einige Charaktereigenschaften gemeinsam zu haben.

Klaus: Ich frage mich, wie sehr die Deutungen von Janov einerseits und von Herskowitz andererseits das tatsächliche Geschehen widerspiegeln. Denn wie kann es sein, dass nach der ‚Therapie‘ Leute wie Lennon und Yoko Ono – so krank sie sonst (gewesen) sein mögen – so lebensfähig und (gerade was Ono betrifft) durchsetzungsfähig waren, wie man sie kennt? Oder ist es möglich, dass der neurotische Charakter irgendwie wenigstens teilweise ‚zusammenbricht‘, nichts der Gesundheit näher Kommendes an dessen Stelle tritt und man dann noch ziemlich ‚stark‘ und handlungsfähig ist (jedenfalls nicht nur wimmernd auf dem Boden sitzt)?

O.: Es gibt keinerlei Logik zwischen Janovs auspowernde Urschrei-Methode und dem angeblichen Effekt, den er erzielt haben möchte bei seinen „Patienten“. Vielmehr hat er wie andere auch einfach mal etwas behauptet, was er irgendwo her hat (vielleicht gelesen hat) und möchte den Anschein erwecken, er wüßte, von was er redet. Leute, die Dinge von anderen kopieren, erzählen so wirres Zeug.

Robert: Weil der Angriff auf den Panzer auch was freisetzt. Vielleicht war Janov 1969 noch kein größenwahnsinniger Angeber, sondern eher am Beginn seiner Karriere und darum die Therapie nicht so destruktiv.
Die Besprechung von Peter ist in der Regel daran orientiert, alles was nicht Orgontherapie ist, als minderwertig hinzustellen. Es wird mit Sicherheit auch Klienten geben, die von der Primärtherapie profitiert haben.

Robert: Der Volldepp Alexander Lowen bezeichnete sich als, nach Freud, Ferenczi und Reich, vierten großen Psychiater des 20. Jahrhunderts.
Man sollte daran denken, in den achtziger Jahren war die Bioenergetische Analyse die am weitesten verbreitete Therapie in den USA (laut Lowen).
Davon abgesehen: bis 1945 war der Volldepp mit Wolfe Reichs einzige Schüler.

Peter: Thorburn.

Robert: A critique of a therapy that involves trauma-centrism, catharsis, and attempted memory recovery
http://debunkingprimaltherapy.com/

Peter:
http://www.dieontogenetischeseite.de/kritikanJanovundPT.htm

David: … dort auch:
– Er sagte, sie würden nicht mit Leuten verhandeln, die ein niedriges Einkommen haben. Sie waren sehr streng. Wenn die Leute das Geld nicht hätten, müssten sie sofort mit der Therapie aufhören.**
Typisch für das Gebaren „alternativer“ Kreise, wie ich es manchmal erlebe.
Aber auch – Zitat aus der Anmerkung des Übersetzers:
** Kommentar FW: In seinem jüngsten Buch Primal Healing schreibt Janov im Anhang „Was ist Primärtherapie?“ Folgendes: „…..Wir sehen viel mehr Individuen aus der Arbeiterklasse als aus der Oberklasse.
Es gibt Leute, die in ihren Autos lebten, um für die Therapie zu sparen, obwohl wir eine Stiftung haben, die bedürftigen Patienten Therapie-Stipendien anbietet.“ Auf der aktuellen Webseite des Primal Centers werden Patienten zitiert, die anscheinend ein solches Stipendium erhielten und sich dafür bedanken.
Es scheint, dass sich die Dinge hier zugunsten mittelloser Patienten entwickelt haben.
Zitat Ende, Hervorhebung von mir.
Offenbar fängt man dort endlich zu denken an.

Klaus: Orgontheorie ist der Ansatz einer Theorie. Diese Theorie umfasst auch einen Gesundheitsbegriff. Und danach ist es erst einmal ziemlich egal, ob ein Patient glaubt, von etwas profitiert zu haben. Wer ein tolles Erlebnis haben will, mag Wellness oder eine Droge oder einen Urschrei-Workshop wählen.
Wenn ich „Theorie“ sage, meine ich damit übrigens nicht „etwas Praxisfernes“ oder „Unsinnliches“, sondern durchaus etwas, das Erleben und Beobachtungen mehr oder weniger gut standhält (hierzu vgl. z. B. Arbeiten Quines, etwa http://www.ditext.com/quine/quine.html ). An der Theorie muss noch vieles ausformuliert werden. Zur Erfahrungsbasis der Theorie gehören auch die Erfahrungen in der orgontherapeutischen Praxis einerseits und mit ‚neoreichianischen‘ Methoden andererseits. Und wer kein Versuchskaninchen sein will, … im Ernst: Ist man mit jemandem, der so wirr – eben new-age-mäßig – wie Lowen schreibt, gut beraten? Weisen die Erfahrungen, die man mit Orgon machen kann, nicht darauf hin, womit man vielleicht besser beraten wäre?

Mr Mindcontrol: Tja, was sage ich sonst zur „Tiefenpsychologie“? Sie ist eine Anti-Tiefen-Psychologie! Während die PA die ganze Persönlichkeit „durchanalysiert“ und damit alle tiefen Gefühle intellektuelle zerquatscht gibt Janov hier unumwunden zu, dass Patienten die PT gemacht haben keine Tiefenstruktur mehr haben. Es geht also um Zerschlagung der Tiefenstrukturen die einen Menschen auch ausmachen. Es ist Teil meines Menschseins „Schichten“ und damit auch „Tiefe“ zu haben.
Da lobe ich wieder einmal die Hypnose ( leider ein immer noch massiv unterschätztes Verfahren ) mit der man in tiefe Schichten „reisen“ kann ohne die Strukturen zu zerstören.
Interessant mit dem Vergleich Elektro-Schock ist ja dass Janov und seine humanistischen Anhänger diese klassische Psychiatrie verteufeln ( in der Tat gibt es da sehr viel zu kritisieren ) und selber nicht besser sind. Ich halte einen klassichen E-Schock der Psychiatrie der bei der Behandlung von Depression übrigens gerade eine steigende Beliebtheit zu erfahren scheint für harmloser, ganz einfach weil das passiv ist und der Patient nicht lernt sich selber fertig zu machen. Ein Reset und ein Neustart des Gehirns kann u.U. tatsächlich falsche Verknüpfungen lösen und zur Neuorierntierung beitragen, ein lernen aber wie man sich Traumatische Schocks selber beibringt um Probleme zu lösen halte ich für sehr problematisch. Ich denke auch dass durch die alte Forma der Primärtherapie, Bonding, istdp etc. die traumatische Spaltung noch vertieft wird, die „geplatzten Reifen“ ( ich habe bei der PT die Abwehr immer mit einen Gummiband verglichen dass die PT zum reissen bringt, obwohl viele Abwehr doch biologisch sinnvoll ist lediglich fehlgeleitet sein kann wie bei einer Auto-Immun-Reaktion ) werden irgendwann versuchen sich wieder aufzubauen ( was ja dem Gesetzt der automatischen Heilung in der Natur entspricht ). Dann gehen die Komplikationen erst richtig los und das Spüren der traumatuischen Spaltung wird unerträglich genauso wie wenn der Rausch eine destruktiven Droge nachlässt.
Janov selber nimmt sich aber die Frechheit raus andere Therapien wie Rebirting zu kritisieren weil Sie die Abwehr mit Gewalt brechen. Wenn man seine Ausführungen auf der „Ontogenetischen Seite“ liest könnt man davon ausgehen seine PT wäre human und würde nicht überfordern und die Abwehr auch nicht mit Gewalt brechen.
Janovs Jünger im Web wie „expat“ oder „primal“ weisen sie ganzen Vorwürfe zurück und meinen das würde doch alles gar nicht stimmen. Angeblich gäbe es jetzt eine neue Primärtherapie die das nicht mache auch ganz ohne Intensiv-Phase. Stimmt das oder sind das nur Janovs übliche Lügen ( schon 1980 hat er in einen Zeit-Interview zur Verantwortung in der PT dreist gelogen )?

O.: EKT (E-Schocktherapie) wird ausschließlich bei rezdivierender depressiver Störung, schwerer Episode vorzugsweise mit psychotischen Symptomen als letztes Mittel angewendet, wenn Psychotherapie und Psychopharmaka völlig versagen und zu keiner Besserung führen können. Sie wird nicht generell bei „Depression“ angewendet und wer dies tut – weil es in der Medizn mal wieder Mode wird – sollte die ärtzliche Approbation abgeben müssen, so meine irrelevante Meinung.

Mr Mindcontrol: In der Charite „Benjamin Franklin“ in Berlin Westend vor 1 Jahr wurden an einen Plakat die Vorzüge der EKT regelrech beworben. Wie sie funktiniert etc.
Na ja die „Platanen-Allee“ war schon in den 1980ern für ihre E-Schock-Therapie berühmt und berüchtigt!
Was in den 80ern und 90ern noch total böse war wird hier mehr und mehr hoffähig. Klar gibt es da auch Schäden, on Medikamente aber besser sind weiss ich nicht.

O.: Diese Werbung für die EKT und auch Ritalin an der Platanen-Allee (früher noch FU) ist für mich sehr befremdlich (gewesen). Auch die Hochbegabtenförderung und -forschung wurde betrieben. Nie wurde Studenten ein Fall präsentiert, bei dem ein Erfolg berichtet werden konnte.
Leider veröffentlicht auch die VT (wen wundert es), dass EKT eine Methode zur Behandlung von Depression sei, vermutlich weil es bei Schizophrenie schon nichts brachte.

David: Bekanntermaßen wird über „Katathymes Bilderleben“ (KB) gesagt dass der Therapeut damit viel schneller – vielleicht auch tiefer – in die unbewussten Bereiche vordringen könne als mit Psychoanalyse; ferner wird das KB als eine der Hypnosetherapie-Methoden gesehen.