Posts Tagged ‘Hoden’

Orgontherapie und die Massenpsychologie der Demokratie im 21. Jahrhundert

3. August 2023

Einst war das Problem, daß die psychiatrische Orgontherapie Reichs Schülern Unmengen von Geld einbrachte und deshalb immer die Gefahr bestand, daß der Profit alle wissenschaftlichen Überlegungen überlagert, die Orgonomie am eigenen Erfolg zugrundegeht. Tatsächlich konnten „Körperpsychotherapeuten“ bis weit in die 1980er Jahre hinein, als „alternative Gesundheitstage“ noch das Ding waren, „ein Schweinegeld“ machen, was auch so mancher Kriminelle, der sich als „Reichianer“ titulierte, schamlos ausgenutzt hat.

Diese Zeiten sind vorbei und Orgontherapie wird nachgefragt, als würde man abgelaufene, verklumpte Frischmilch einem Laktoseintoleranten anbieten. In Amerika laufen die (dort erlaubten) Werbeaktionen des American College of Orgonomy ins Leere und orgonomische Psychiater müssen sich weitgehend auf die konventionellen Methoden ihrer Profession besinnen, um wirtschaftlich über die Runden zu kommen. Die Zeiten des: „Werde Orgontherapeut und Du hast für alle Zeiten ausgesorgt, weil dir die Patienten die Bude einrennen!“ sind definitiv vorbei.

Schuld ist die sexuelle Revolution, die etwa 1960 einsetzte. Sie hat die individuelle und die gesellschaftliche Panzerung derartig durcheinandergebracht, daß die Angst, die im Panzer einst fest gebunden war, nunmehr so frei flottiert, daß die meisten Menschen das Leben ohne Drogen und Medikamente nicht mehr ertragen können und sie sich neuerdings sogar Brüste, Hoden und Penisse abschneiden lassen, um den Energiepegel und damit die (Sexual-) Angst zu bändigen. Die Angst soll weg! Deshalb hat eine Therapieform, die darauf beruht Angst freizusetzen und auszuhalten, kaum noch eine Chance.

Im gesellschaftlichen Bereich erklärt das, warum „rechtspopulistische“ Parteien, die für die Demokratie, also die Herrschaft des Volkes, eintreten sich so schwertun und, kaum daß sie an der Macht sind, sich dem gegenwärtigen krypto-faschistischen System des Westens anpassen. Die Menschen haben zunehmend „Angst vor der eigenen Courage“. Nur das kann erklären, warum eine Partei wie Die Grünen, die AUSDRÜCKLICH „die Energie drosseln“ will, so einen absurd hohen Zuspruch hat und das selbst bei Menschen, die an sich gar nicht so dumm sind. Oder man denke an die SPD, deren EINZIGES Programm der „Antifaschismus“ ist, d.h. das Mobilisieren und das sich Aalen in Schuldgefühlen. Die „bürgerlichen Parteien“ sind eh nur noch eitrige Wurmfortsätze der Grünen. Einschläfernde Figuren wie Habeck, Mr. Magoo, SchMerz, Biden, Macron und all die anderen Schlaftabletten sind eben das: das Höchstmaß an Erregung, daß die Massen noch aushalten können. Sozusagen sprechende (stammelnde) und laufende (stolpernde) Massen-Psychopharmaka. Trump ist vielleicht das letzte Aufbäumen des Lebendigen auf der politischen Bühne, bevor alles im Nebel der „Psychopharmaka“ versinkt. Eine „bekiffte“, sterbende Welt!

Sex, Liebe, Abtreibung und Nirwana

15. Oktober 2022

Die sexualökonomische Einheit von Sex und Liebe ist der eigentliche Ausgangspunkt und die Grundlage der Orgonomie. Gepanzerter Sex ist mechanische Spannung und Entspannung, mechanische Aufladung und Entladung. Genitalität ist Spannung, die zur Ladung führt, weiter zur Entladung und Entspannung. Es ist eine bioenergetische Abfolge, die sehr „schüchtern“ und leicht zu stören ist, wie Reich in seinen bioelektrischen Experimenten feststellte. Um sich entfalten zu können, braucht es Zärtlichkeit und das Gefühl von Hingabe und Sicherheit. Das ist es, was wir „Liebe“ nennen. Alles andere ist aus sexualökonomischer Sicht sinnloses Ficken mit einem kalten Penis.

Für mich ist die Abtreibungsfrage das perfekte Beispiel für die Emotionelle Pest: Der Konservative kann seinen stets zutiefst sexualfeindlichen Haß auf das Leben ausdrücken, indem er beispielsweise die Liebe unter Jugendlichen mit der Angst vor Schwangerschaft vergiftet, und parallel kann der Liberale seinen tiefen Haß auf die genitale Liebe ausdrücken, indem er millionenfach Menschenopfer („Abtreibungen“) durchführt bzw. propagiert. Es ist alles wie eine Wiederholung des Alten Testaments mit den „konservativen“ Juden gegen die „liberalen“ Heiden, Jahwe gegen Moloch. In diesem Szenario ist Reich so etwas wie die Wiederkunft Jesu, die über die Dichotomie von Pharisäern (Konservativen) und Römern (Progressiven) hinausweist.

Mittlerweile triumphiert der Teufel, der will, daß gar nichts ist. Das Ziel der Linken ist gar nicht mehr „sexuelle Freiheit“, vielmehr ist für sie „sexuelle Selbstbestimmung“ heutzutage nichts anderes ist als Freiheit von Sex. Das wird erreicht durch (a) die Entfremdung der Frauen von ihren angeblichen Unterdrückern (Männern), (b) durch Gender Mainstreaming, d.h. die Auslöschung der Polarität Mann-Frau, und durch die Trans-Bewegung (Genitalverstümmelung durch Hormonblocker und Skalpell), was logischerweise im (c) Transhumanismus, d.h. die Auslöschung des lebendigen Lebens selbst mündet. Es handelt sich um eine Art Neo-Buddhismus: das Ziel ist das Erreichen des „Nirwana“.

In der traditionellen indischen Gesellschaft gab und gibt es noch heute eine Kaste von männlichen Transsexuellen. Wenn sie die von ihrem Guru vorgenommene Amputation von Penis und Hoden überleben, nennen sie den dergestalt erreichten Zustand „Nirwana“! Liberale wollen das Nirwana erreichen – und es ist kein Zufall, daß fast alle Liberalen Buddhisten sind. Es geht um Entladung und Entspannung – das, was Freud als „Todestrieb“ bezeichnete und Reich mit dem DOR verband. Es soll endlich Ruhe sein!

Zweite Ergänzung zu „Besprechung von ORGONOMIC FUNCTIONALISM No. 8, Spring 2021 (Teil 3)“

14. August 2021

Um 1950 herum schreibt Reich in seinem Manuskript „Die orgonbiophysikalische Bedeutung der Bione“:

Die Entstehung von Lebewesen aus Eiern widerlegt nicht die Tatsache, daß die Eier selbst durch die natürliche Organisation von Bionen in jedem einzelnen Tier von neuem entstanden sind. Die Eier der Tiere entstehen nicht aus Eiern durch Zellteilung oder Knospung, sondern sie organisieren sich aus tierischer Materie.

Das ist direkt von seiner Krebsforschung abgeleitet: genauso wie Krebszellen und dann der ganze Tumor nicht aus entarteten Körperzellen entstehen, sondern sich aus dem bionösen Zerfall, also der Auflösung der Körperzellen neu organisieren, geht auch die Eizelle und infolge der gesamte neue Organismus aus dem bionösen Zerfall von Zellen des Mutterorganismus hervor, die sich dann zu neuen Zellen, dem Embryo und schließlich dem neuen Organismus organisieren. [Ähnliches schrieb er etwa zur gleichen Zeit in Die kosmische Überlagerung: „Es ist zu vermuten, daß sich die Spermatozoen und Eier in den Metazoen auf die gleiche Art durch Kondensation von Orgonenergie im Keimgewebe bilden“ (S. 41).]

Es erübrigt sich zu sagen, daß das falsch ist und das gar zu begründen. Hier zeigt sich die Tragik des Reich-Archivs. Er glaubte, daß ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod und zukünftige Generationen seinem Ansatz gegenüber aufgeschlossener sein würden. Dabei hat er verkannt, daß auch er Kind seiner Zeit war und Sachen, wie das obige Zitat, nur aus der Zeit heraus gewürdigt werden können. Damals setzte der Triumpf der Molekularbiologie und Genetik erst an (ganz zu schweigen von der modernen Bildgebung) und die Menschen hatten gerade so eben noch ein Ohr für derartige Ausführungen, während heute nur noch Reich-Spezialisten überhaupt weiterlesen!

Ich bin der Überzeugung, daß man immer das zeitnah veröffentlichen sollte, was man erarbeitet hat, denn nur so ist Kritik und Kontrolle möglich und es kann nichts mehr verlorengehen bzw. später von irgendwelchen Archivaren und Herausgebern manipuliert werden.

Macht Reichs obige Aussage aus heutiger Warte überhaupt irgendeinen Sinn? Ja – und das ist die Gegenwahrheit zu dem, was ich soeben ausgeführt habe: Erst heute können wir das Geschehen bei der Befruchtung orgonbiophysikalisch richtig einordnen. Das, was in den Hoden und Ovarien geschieht, ist wirklich engstens mit bionösem Zerfall verbunden, was man allein schon an der Krebsanfälligkeit dieser Organsysteme sieht. Die Vererbung kommt ins Spiel, weil sich diesem mit der Krebsgenese funktionell identischen Prozeß ein anderer Funktionsbereich überlagert: die koexistierende Wirkung.

Beim Krebsprozeß geht es nur um Bewegung und entsprechende Formgesetze, so wie Reich das in Der Krebs und Die kosmische Überlagerung beschrieben hat. Bei der Vererbung geht es jedoch nicht um Bewegung („Bewegung von A nach B“), sondern gewisserweise deren Gegenteil: das Zusammenfallen bzw. die Gleichzeitigkeit von A und B, so als gäbe es keine räumliche bzw. keine zeitliche Distanz zwischen ihnen. Wenn ich mich an etwas erinnere, ist es, als gäbe es keine zeitliche Distanz zwischen damals und heute. Genetik ist das entsprechende in der Biologie („Du siehst aus wie dein Vater 1980!“). Diese „Zeitlosigkeit“ („Zeit –> Raum“ bzw. „Nacheinander –> Nebeneinander“), die im Bereich der Genetik zum Ausdruck kommt, ist eine unabhängige orgonotische Funktion wie die Bewegung („Raum/Zeit“) eine ist:

Was sagt uns das ganze? Daß ein Projekt wie die Zeitschrift Orgonomic Functionalism absolut kontraproduktiv ist und Reichs Renommee schadet, wenn es nicht in eine lebendige orgonomische Forschung eingebunden ist und von tatsächlichen Orgonomen betreut wird. In einer rationalen Welt würde das Material mit entsprechenden Kommentaren im Journal of Orgonomy erscheinen und Reichs Archiv von im Feld praktisch seit Jahrzehnten tätigen Fachleuten wie Drs. Konia. Crist, Harman, etc. betreut werden.