Posts Tagged ‘Altes Testament’

Peters Haltung zum American College of Orgonomy

27. Januar 2024

Seit mehr als vier Jahrzehnten bin ich ein genauso eifriger wie überzeugter Unterstützer des 1968 von Elsworth F. Baker gegründeten American College of Orgonomy (ACO). Auf gut deutsch ein „Kollegium amerikanischer Orgonomen“. Als sich Reich Ende der 1940er, Anfang der 1950er Jahre ganz der Orgon-Biophysik zuwandte, vertraute er Baker sein charakteranalytisches und vegetotherapeutisches Erbe an. Entsprechend gründete Baker noch zu Lebzeiten die Zeitschrift Medical Orgonomy, die nach nur drei Nummern eingestellt werden mußte, und 1967 als Journal of Orgonomy weitergeführt wurde. Das American College of Orgonomy ist die ungebrochene Fortführung der Orgonomie bis zum heutigen Tag. Nach Bakers Tod im Jahre 1985 wurde es nach einigen Anfangsturbulenzen, ähnlich denen nach Reichs Tod, von Charles Konia und Peter Crist fortgeführt.

Konia leitet die Ausbildung neuer medizinischer Orgonomen und hat sich in den letzten Jahren ganz auf den soziologischen Aspekt der Orgonomie konzentriert, während Crist der Präsident des American College of Orgonomy ist. Ich war stets ein begeisterter Anhänger dieser beiden Männer, was immer wieder zu konsternierten Reaktionen von sogenannten „Reichianern“ führte, die bezeichnenderweise sich mittlerweile alle buchstäblich in Luft aufgelöst haben. Ihre „Bekenntnisse“ zu Reich waren stets nur heiße Luft…

In letzter Zeit haben mich bei Konia und Crist aber zwei Dinge heftig gestört, von denen ich heute berichten möchte.

Zunächst wäre da Crists Analyse des Antisemitismus, die man in der aktuellen Ausgabe seiner alljährlichen „Neujahrsbotschaft“ nachlesen kann. Er führt den Antisemitismus darauf zurück, daß der Gott der Juden für das grundlegende einheitliche Funktionsprinzip steht und die gepanzerten Menschen, innerlich zersplittert wie sie sind, die Botschafter dieser Einheit, die Juden, deshalb verfolgen. Diese Analyse des Antisemitismus ist eine Enttäuschung, denn erstens sind beispielsweise auch die Moslems Monotheisten, so daß der „jüdische Monotheismus“ kaum der Grund für den Antisemitismus sein kann. Oder glaubt irgendjemand, die Moslems würden gehaßt, weil sie an Allah glauben?! Und, ohnehin, typischerweise tolerante Polytheisten haben sich nie im Entferntesten um den Glauben anderer Leute geschert, zumal etwa die griechische Philosophie, und wirklich alle anderen Traditionen, das „Ureine“ kennen. Alle heidnischen Religionen verweisen in ihren kosmogonischen Mythen auf eine Quelle, „das Eine“.

Reich selbst, der sich bezeichnenderweise bemüßigt fühlte, ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß er kein Antisemit sei, wies auf den fehlenden „kosmischen Kontakt“ der Juden hin (siehe Reich Speaks of Freud). Der reine Monotheismus jüdischer und moslemischer Provenienz ist nicht funktionell, da er erstens immer ein Kurzschluß zu Gott ist, d.h. es wird keine funktionelle Entwicklung konzeptualisiert. Das kommt besonders eindeutig im moslemischen Fatalismus zum Ausdruck: wenn eine Warze auf deiner Wange wächst oder Wildschweine deinen Schrebergarten verwüsten – es ist alles Gottes direktes Wirken: Gott will es! Zweitens ist dieser monotheistische Gott eine statische Entität, ein Götze, dem jedes Leben fehlt, ähnlich dem statischen mechanischen Äther. Interessanterweise ist die christliche Trinität anders, da sie bereits die „Drei-Struktur“ einer orgonometrischen Entwicklungsgleichung verkörpert und weil hier die Gottheit ein inneres Leben hat (das nach christlicher Lehre Liebe ist). Bei allem Respekt: nicht von ungefähr wirken gläubige Juden und Moslems so emotional leer und „trocken“!

Juden und Moslems verstümmeln Genitalien. Die heidnischen Religionen waren, wie gesagt, gegenüber anderen Religionen durchweg tolerant. Fanatismus war ihnen von jeher vollkommen fremd. Es sind Jahwe und Allah, die voller Haß und Eifersucht sind. Jahwe und Allah sind jeweils menschenähnliche, bedeutungslose Idole, während die Dreifaltigkeit eine dynamische Einheit voller Bedeutung ist: wie gesagt, sie ist Liebe (Einheit in der Dreifaltigkeit) und sie ist „Orgonometrie“ (die CFP und seine beiden Funktionsvariationen). Warum also Antisemitismus? Man muß nur das Alte Testament lesen: Die Juden waren die einzigen, die der Tyrannei hartnäckig widerstanden. Sie haben der Emotionellen Pest nie nachgegeben. Tragischerweise gibt es eine andere Seite – bei jedem Kampf gegen das EP, wird man, wie angeschnitten, selbst von ihr infiziert.

Mein zweiter Kritikpunkt, bei dem mir „die ganze Richtung nicht paßt“, ist Konias nach meinem Geschmack zu linke Haltung, wie sie in seinem Blog zum Ausdruck kommt. Was ich damit meine, habe ich einem amerikanischen Freund wie folgt dargelegt:

Ich sollte erklären, warum ich weit rechts vom ACO stehe. Zunächst einmal wäre ich als Amerikaner ein „Verfassungsfundamentalist“ und würde 99% der Republik als völlig verfassungswidrig, als unamerikanische Travestie bezeichnen. Und was die Außenpolitik angeht, bin ich ein extremer Anti-NeoCon. Kein Tropfen amerikanischen Blutes, kein einziger Tropfen, ist es wert, Somalia oder irgendein anderes ausländisches Rattenloch zu retten, einschließlich Israel und der Ukraine. Für meine Ohren klingt vieles von dem, was Dr. Konia schreibt, liberal. Das Geschäft Amerikas ist das Geschäft, Punkt. Keine „Moral“, Ideologie und Geopolitik mehr! Dr. Konia ist gegen Soziopolitik, aber es ist völlig inkohärent, daß er Geopolitik unterstützt, die nichts anderes als „planetarische Soziopolitik“ ist. Deshalb stehe ich weit, weit rechts vom ACO!

Konia hat sich stets gegen die Gesellschaftspolitik gewandt, d.h. das Eingreifen des Staates in die Gesellschaft, „um Probleme zu lösen“. Man denke etwa daran, daß seit Mitte der 1960er Jahre Quadrillionen von Dollar in Sozialprogramme für den amerikanischen Neger investiert wurden. Ergebnis war die Zerstörung der afroamerikanischen Familie und der sich abzeichnende komplette Zusammenbruch der „Black Community“. Genozid! Nicht anders sieht es mit den geopolitischen Interventionen Amerikas auf praktisch jedem Flecken dieser Erde aus!

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 19. Die Dogmatik der Christusmörder: Die gefälschten Paulusbriefe und die „katholischen Briefe“ (Teil 1)

10. Januar 2023

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 19. Die Dogmatik der Christusmörder: Die gefälschten Paulusbriefe und die „katholischen Briefe“ (Teil 1)

Zur Judenfrage (Teil 3)

30. Dezember 2022

Anläßlich der Massenirrationalität der 1930er Jahre in Deutschland und Italien stellte Reich fest, daß der „Faschismus das Resultat jahrtausenderalter Verunstaltung der Menschen (ist). Er hätte in jedem Lande, in jeder Nation zur Entwicklung kommen können“ (Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 284). In diesem Sinne war der Nationalsozialismus nur die konsequenteste Ausprägung des Patriarchats, dessen Doktrin im Alten Testament archetypisch niedergelegt ist.

Rassistisches (wenn auch sicherlich nicht im modernen biologistischen Sinne) kann man auch im Alten Testament finden. Unter den Neubegründern (bzw. den eigentlichen Begründern) des Judentums, Esra und Nehemia, herrschte nach dem babylonischen Exil ganz offener Rassismus. So „schalt und verwünschte“ Nehemia jene Juden, die Mischehen geschlossen hatten und „ließ auch einige von ihnen schlagen und ihnen die Haare ausraufen“ (Neh 13,25). Esra meinte, Mischehen würden das Land mit Unreinheit von einem Ende zum anderen erfüllen (Esra 9.10). Fremde Frauen und ihre Kinder sollten verstoßen werden.

Nicht vergessen sei aber auch, daß bis zu David Israel ohne zentralen König war und auch später nie einen wirklichen „orientalischen Tyrannen“ geduldet hat. Für die despotischen Zustände im antiken Orient ist es ohne Beispiel wie etwa Judas König Joschija (638-609), nachdem er sich von der assyrischen Tyrannei befreit hatte, den aufgefundenen Text des Deuteroniums vor dem Volk verlas. Michael Grant zufolge scheint Joschijas Regierungsstil demokratischer als der der anderen Herrscher seiner Zeit gewesen zu sein.

Seine öffentliche Verlesung des heiligen Textes weist darauf hin, daß er offensichtlich davon überzeugt war, daß die Bevölkerung ein Recht habe, über Dokumente von nationaler Bedeutung informiert zu werden, und der Prophet Jeremia [22,15f], der gewiß nicht leicht zufriedenzustellen war, erklärte, der König habe recht gehandelt, indem er sich den Niedrigen und Armen zugewandt habe. (Grant: Das Heilige Land, Bergisch Gladbach 1988, S. 224f)

Wie Ernst E. Vardiman schreibt, gab es in Israel im Gegensatz zu Hellas keine unterdrückte Urbevölkerung und keine Massensklaverei (Vardiman: Die Frau in der Antike, Düsseldorf 1982). Außerdem war die Unterdrückung der Frau weit geringer.

Es läßt sich eine gerade Linie ausmachen, die vom alten Israel, über das Christentum (man denke etwa an die Kreuzzüge) bis zum heutigen Westen ausmachen und seinem Bemühen, die Welt zu „demokratisieren“. Hier zieht sich wie eine Leitlinie das Gefühl hindurch, man sei von Gott ausgewählt „das Licht der Welt zu sein“. Genau hier beginnt das Problem, das Sendungsbewußtsein.

Über das Sendungsbewußtsein Amerikas und des Christentums brauchen wir nichts weiter sagen. Problematisch wird es bei den Juden. Man schaue sich nur die Geschichte de Orgonomie selbst an: Marxismus, Bolschewismus, Psychoanalyse, die Sexpol, Reich in Skandinavien und New York: das waren durch und durch jüdische Veranstaltungen. Wogegen haben sie sich gewendet? Gegen die Produktionsverhältnisse (ökonomische Revolution) und gegen die, wenn man so will, „Reproduktionsverhältnisse“ (sexuelle Revolution). Frankfurter Schule, die westliche Kulturrevolution seit den 1960er Jahren, heute vor allem rassische und sexuelle „Diversity“, was nichts anderes bedeutet als weißer Genozid.

Es gibt zwar keine Rassen aber „BPoCs“ (Black and People of Color)! Es gibt zwar Dutzende Geschlechter, aber merkwürdigerweise kann man sich nur an zwei von ihnen medikamentös und chirurgisch anpassen lassen!

Hier, in diesem widersprüchlichen und bösartigen Mumpitz, scheint die ganze Dialektik auf, die von Anfang an unsere christliche Kultur geprägt hat. Man denke nur daran, wie Jesus gegen die Pharisäer gewettert hat, die weitgehend identisch mit den späteren Talmud-Juden sind. Er hat sie nicht etwa angegriffen, weil sie von Natur aus böse waren, d.h. ihr Grundimpuls in irgendeiner Weise falsch war, schließlich war ja auch er in mancher Beziehung einer von ihnen, sondern er griff sie an, weil sie eben diesen Grundimpuls verraten und verkauft hatten; hochmütig, weltfremd und niederträchtig auftraten. Nichts wurde logisch zuendegedacht – d.h. es wurde nicht funktionell gedacht. Der humanistische Grundimpuls des Judentums wurde zu einer subversiv-suprematistischen Scheußlichkeit.

Genau das war auch Reichs Problem mit den Juden: daß der Grundimpuls der Befreiung der „Arbeitsenergie“ in einen elenden Marx-Talmudismus entartete, der dazu führte, daß Leute wie Erich Fromm und andere Stubengelehrte dem Straßenkämpfer Reich den „Marxismus“ absprachen; der Bolschewismus entartete zu etwas, was der krypto-religiöse Franz Kafka hätte entwerfen können; der Grundimpuls der Psychoanalyse, nämlich die Befreiung der Sexualenergie, wurde zu einem „Befreien Sie mich von Reich!“; die Entartung von Reichs eigener Lehre durch seine Schüler beschreibt er in seiner Rede an den Kleinen Mann. Beschränkte und bösartige Pharisäer!

Zur Judenfrage (Teil 2)

28. Dezember 2022

Am Beispiel des Antisemitismus kann man die gesamte orgonomische Sozialwissenschaft revuepassieren lassen.

Zunächst einmal ist der Antisemitismus bzw. der heutige „Antizionismus“ in seiner ganzen Widerwärtigkeit vielleicht das naheliegendste Beispiel für den Christusmord:

Im Ghetto von Wilna gab es einen Juden, den die SS-Wachmannschaft zum Spott „Jud Jesus“ nannte. Eines Tages ergriffen sie ihn, zerschunden ihm sein Haupt mit einer Krone aus Stacheldraht und kreuzigten ihn dann am Lagertor. (Dekan Rudolf Pfisterer z.n. Pinchas Lapide: Wer war schuld an Jesu Tod? , Gütersloh 1987)

Spezifischer kann man dem Haß gegen Juden mit der von Elsworth F. Baker entwickelten soziopolitischen Charakterologie auf den Grund gehen. In der Vergangenheit hatten Juden vor allem eine liberale Charakterstruktur mit verhältnismäßig vielen pseudo-liberalen Charakteren. Man siehe dazu die Ausführungen von Bakers Schüler Charles Konia: „Why Are Jews Liberal?“, The Journal of Orgonomy, Vol. 43(2), Fall 2009/Winter 2010, S. 68f. Deshalb wurden sie von den Rechten dermaßen gehaßt. Mit der Gründung Israels ist es zu einer dramatischen Umkehr gekommen und der Haß gegen Juden („Zionisten“) kommt mittlerweile vor allem von der Linken. In ihrer verzerrten Wahrnehmung sehen Linke „amerikanische Siedler“ („Zionisten“), die erneut die Indianer („Palästinenser“) unterdrücken und massakrieren. Der typische Linksintellektuelle ist heute besessen vom „Israelproblem“, wie es früher der typische Rechtsintellektuelle vom „Judenproblem“ war. Gemäß ihrer Charakterstruktur sehen die ersteren ihr besagtes „Problem“ als sozio-ökonomisch bzw. politisch bedingt, während die letzteren das ihre „biologisch“ (rassistisch) und „moralisch“ („Feinde Christi“) sehen.

In Der verdrängte Christus. Orgonomie und Christentum habe ich gezeigt, wie in der religiösen Mystik die Sexualität transzendiert wird bei gleichzeitiger Erniedrigung der realen Sexualität – wie die irreale Frau vergöttlicht wird bei gleichzeitiger Erniedrigung der realen Frau. Erinnert sei hier an die kitschige Mutterverehrung (eine Art „Jungianisches Matriarchat“) der extrem patriarchalisch eingestellten Nationalsozialisten, wie Reich sie in der Massenpsychologie des Faschismus (Fischer TB, S. 70-73) darstellt:

Durch die patriarchale Sexualunterdrückung wird „die ursprüngliche biologische Bindung des Kindes an die Mutter und auch der Mutter an die Kinder zur unlösbaren sexuellen Fixierung“. Um diese Mutterbindung, dem Kern der Familienbindung, gruppieren sich dann, so Reich, die reaktionären Vorstellungen von Heimat und Nation. „Das nationalistische Empfinden ist demnach die direkte Fortsetzung der familiären Bindung und wurzelt wie diese zuletzt in der fixierten Mutterbindung.“

Als Beispiel zitiert Reich Aussagen von Goebbels wie die folgenden:

Die Heimat ist die Mutter Deines Lebens, vergiß das nie.<br>Mit dem Begriff „Mutter“ ist „Deutschsein“ ewig verbunden – kann uns etwas enger zusammenführen als der Gedanke gemeinsamer Mutterehrung?<br>Wenn jemand deiner Mutter mit der Peitsche mitten durchs Gesicht schlägt, sagst du dann auch: Danke schön! Er ist auch ein Mensch!? Das ist kein Mensch, das ist ein Unmensch! Wieviel Schlimmeres hat der Jude unserer Mutter Deutschland (von WR gesperrt) angetan und tut es heute noch an! Er (der Jude) hat unsere Rasse verdorben, unsere Kraft angefault, unsere Sitten unterhöhlt und unsere Kraft gebrochen (…) Der Jude ist der plastische Dämon des Verfalls (…) beginnt sein verbrecherisches Schächtwerk an den Völkern.

Das letzte Zitat kommentiert Reich folgendermaßen:

Man muß die Bedeutung der Vorstellung von der Kastration als der Strafe für sexuelles Begehren kennen, man muß den sexualpsychologischen Hintergrund der Ritualmordphantasien wie des Antisemitismus überhaupt erfassen und zudem das sexuelle Schuldgefühl und die sexuelle Angst des reaktionären Menschen richtig einschätzen, um beurteilen zu können, wie solche vom Schreiber unbewußt abgefaßten Sätze auf das unbewußte Gemütsleben der Leser einwirken. Hier liegt die psychologische Wurzel des Antisemitismus der Nationalsozialisten.

Es ist bezeichnend, daß der Antisemitismus in Hitlers österreich-ungarischer Heimat 1882 anläßlich eines Ritualmordprozesses den entscheidenden Aufschwung nahm. Der Jude Joseph Scharf wurde angeklagt, die 14jährige Esther Solymossy zu rituellen Zwecken ermordet zu haben. Es folgten pogromartige Ausschreitungen. In Dresden wurde daraufhin noch im gleichen Jahr der erste antisemitische Kongreß abgehalten. Über dem Rednerpult hing das Bild des Mädchens. Außerdem wurde die erste antisemitische Zeitung ins Leben gerufen, der Österreichische Volksfreund. Ritualmordanschuldigungen waren in Folge eines der Hauptthemen der 1890er Jahre. Von da an war es ein grader konsequenter Weg in die Gaskammern. 1943 führte Himmler vor SS-Schergen aus: „Wir hatten das moralische Recht, wir hatten die Pflicht gegenüber unserem Volk, dieses Volk, das uns umbringen wollte, umzubringen.“

Im Antisemitismus klingen gleichzeitig auch Elemente an, die gegen das „Mütterliche“, „Dunkle“ und „Chthonische“ gerichtet sind. Reich hat in seiner Massenpsychologie des Faschismus dargestellt, wie die Sexualität verteufelt und zusammen mit „niederen“ Bevölkerungsgruppen, den „Untermenschen“, in die Unterwelt verdrängt wird („Übermenschen gegen Untermenschen = Unterleibsmenschen, ebd., S. 304).

Am klarsten tritt uns dies im deutschen Faschismus entgegen, wo die „Herrenmoral“ des „nordischen“ (kalten) Menschen für das Lichte, Hehre, Himmelhafte, Asexuelle, Reine steht; während „der Jude“ triebhaft, dämonisch, geschlechtlich, ekstatisch, orgastisch ist – und in besonders kranken Phantasien bringt er sogar Menschenopfer dar. Wie Hitler es in Mein Kampf so schön plastisch ausdrückt: „Der schwarzhaarige Judenjunge lauert stundenlang, satanische Freude in seinem Gesicht, auf das ahnungslose Mädchen, das er mit seinem Blut schändet.“ „Der Jude“ ziehe die „nordische Rasse“ auf sein sexuelles Niveau hinab. Ausgerechnet „die Juden“ empfand man als sexuell haltlos. So schrieb Walter Schubart in seinem Buch Religion und Eros, das 1941 in München veröffentlicht wurde:

Dionysischer Art ist das biblische Gebot: „Seid fruchtbar und mehret euch“, anklingend an die den Naturreligionen eigene Vergottung des unermüdlichen gebärenden Muttertums. Im [apokryphen] Buch Henoch 10,17 freut sich der Apokalyptiker darauf, daß die Gerechten nach dem Gericht über die Gottlosen bis zu 1000 Kinder zeugen werden; man träumt davon, daß zur Zeit des Messias die Weiber täglich gebären. (…) Der Same ist heilig (Esra 9,2). Kinderreichtum gilt als Segen, Unfruchtbarkeit als göttliche Strafe (4 Makk 18,9; Henoch 96,5) (…) Die Vielweiberei ist gestattet (Dtn 21,15-17). Viele Kinder zu haben ist Pflicht, viele Frauen zu haben keine Schande. Salomo ergötzte sich an 700 Weibern und 300 Kebsen (1 Kön 11,3). Jungvermählte werden vom Heeresdienst befreit, um sich des Geschlechts zu erfreuen (Dtn 20,7 und 24,5). (…) Im ganzen läßt sich sagen, daß sich das vorchristliche Judentum einige Vorstellungen und Gepflogenheiten der Naturreligion bewahrt hat. Nur in der Gottesfrage gilt kraß und einseitig das männliche Prinzip. (z.n. Czech/Loth/Trzaskalik/Tworuschka: Judentum, Dieserweg/Kösel 1978, S. 66)

Die Generation der Nationalsozialisten entstammt einer Periode in der Entwicklung des westlichen Patriarchats, Mitte des 19. Jahrhunderts, als „die Einschätzung der Sexualität ihren absoluten Tiefpunkt erreichte“ (Herbert Haag und Katharina Elliger: Stört nicht die Liebe, Olten und Freiburg 1986, S. 46).

Von Anfang an konzentriert sich (…) die Behandlung sexueller Fragen auf das 6. Gebot. Während jedoch die ältesten Katechismen sich in der Formulierung an die biblische Überlieferung halten und eine sachgemäße, offene Sprache sprechen, verändert und verengt sich die Redeweise immer mehr, bis in der Mitte des 19. Jahrhunderts das Geschlechtliche völlig tabuisiert wird. (ebd., S. 44)

Hier, aus diesem Pfuhl abgestandener Sexualenergie, aus dem stickigen Schoß der Kirche ist die buchstäblich braune Bewegung hervorgekrochen.

Die antisemitischen Tiraden der Nationalsozialisten gegen den Einbruch des „Triebhaften, Gestaltlosen, Dämonischen, Geschlechtlichen, Ekstatischen, Chthonischen und der Mutterverehrung“ (vgl. Reichs Ausführungen in der Massenpsychologie über die Rolle von „Rassereinheit, Blutvergiftung und Mystizismus“ bei Alfred Rosenberg) sind keine Ausnahmeerscheinung in der Kulturentwicklung, sondern sozusagen die Speerspitze unserer gepanzerten „Kultur“. Es ist nichts spezifisch Deutsches, wie es manche Rassisten gerne hinstellen.

Sex, Liebe, Abtreibung und Nirwana

15. Oktober 2022

Die sexualökonomische Einheit von Sex und Liebe ist der eigentliche Ausgangspunkt und die Grundlage der Orgonomie. Gepanzerter Sex ist mechanische Spannung und Entspannung, mechanische Aufladung und Entladung. Genitalität ist Spannung, die zur Ladung führt, weiter zur Entladung und Entspannung. Es ist eine bioenergetische Abfolge, die sehr „schüchtern“ und leicht zu stören ist, wie Reich in seinen bioelektrischen Experimenten feststellte. Um sich entfalten zu können, braucht es Zärtlichkeit und das Gefühl von Hingabe und Sicherheit. Das ist es, was wir „Liebe“ nennen. Alles andere ist aus sexualökonomischer Sicht sinnloses Ficken mit einem kalten Penis.

Für mich ist die Abtreibungsfrage das perfekte Beispiel für die Emotionelle Pest: Der Konservative kann seinen stets zutiefst sexualfeindlichen Haß auf das Leben ausdrücken, indem er beispielsweise die Liebe unter Jugendlichen mit der Angst vor Schwangerschaft vergiftet, und parallel kann der Liberale seinen tiefen Haß auf die genitale Liebe ausdrücken, indem er millionenfach Menschenopfer („Abtreibungen“) durchführt bzw. propagiert. Es ist alles wie eine Wiederholung des Alten Testaments mit den „konservativen“ Juden gegen die „liberalen“ Heiden, Jahwe gegen Moloch. In diesem Szenario ist Reich so etwas wie die Wiederkunft Jesu, die über die Dichotomie von Pharisäern (Konservativen) und Römern (Progressiven) hinausweist.

Mittlerweile triumphiert der Teufel, der will, daß gar nichts ist. Das Ziel der Linken ist gar nicht mehr „sexuelle Freiheit“, vielmehr ist für sie „sexuelle Selbstbestimmung“ heutzutage nichts anderes ist als Freiheit von Sex. Das wird erreicht durch (a) die Entfremdung der Frauen von ihren angeblichen Unterdrückern (Männern), (b) durch Gender Mainstreaming, d.h. die Auslöschung der Polarität Mann-Frau, und durch die Trans-Bewegung (Genitalverstümmelung durch Hormonblocker und Skalpell), was logischerweise im (c) Transhumanismus, d.h. die Auslöschung des lebendigen Lebens selbst mündet. Es handelt sich um eine Art Neo-Buddhismus: das Ziel ist das Erreichen des „Nirwana“.

In der traditionellen indischen Gesellschaft gab und gibt es noch heute eine Kaste von männlichen Transsexuellen. Wenn sie die von ihrem Guru vorgenommene Amputation von Penis und Hoden überleben, nennen sie den dergestalt erreichten Zustand „Nirwana“! Liberale wollen das Nirwana erreichen – und es ist kein Zufall, daß fast alle Liberalen Buddhisten sind. Es geht um Entladung und Entspannung – das, was Freud als „Todestrieb“ bezeichnete und Reich mit dem DOR verband. Es soll endlich Ruhe sein!

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 13. Der Christusmord nach Johannes / Johannesevangelium

4. Oktober 2022

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 13. Der Christusmord nach Johannes / Johannesevangelium

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 4. Der Christusmord nach Matthäus / Faschistisches Pseudochristentum

6. Mai 2022
Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist grafik-5.png

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 4. Der Christusmord nach Matthäus / Faschistisches Pseudochristentum

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 4. Der Christusmord nach Matthäus / Matthäusevangelium (5,43-12,37) (Teil 2)

1. Mai 2022

Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist grafik-5.png

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 4. Der Christusmord nach Matthäus / Matthäusevangelium (5,43-12,37) (Teil 2)

Orgonomie und Metaphysik (Teil 55)

30. April 2022

Leute, die den Mystizismus in die Orgonomie integrieren wollen, tun das gerne mit Verweis auf das letzte Kapitel von Die kosmische Überlagerung. Ich bezweifle, ob sie auch folgenden vernichtenden Satz Reichs berücksichtigen: „Die Entdeckung des kosmischen Orgonozeans, seine reale Existenz, seine konkrete physikalische Erscheinung, wie sie uns in der strömenden Lebensenergie in lebenden Organismen begegnet, setzt dem Zwang, jede tiefe Suche in irreale mystische Erfahrungen zu verwandeln, eine Ende“ (Die kosmische Überlagerung, S. 128). Das ist Reichs radikale Absage an jede Form von Mystizismus.

Wird es der Naturwissenschaft gelingen, die Fragen wirklich zu lösen, die die Beziehung zwischen Körper und Seele betreffen, das heißt sie derart zu bewältigen, daß sich daraus auch menschliche Praxis und nicht nur Salonphilosophien ergeben werden, dann hat auch die Stunde des transzendentalen Mystizismus, des „absoluten objektiven Geistes“ und mithin auch die Stunde aller Ideologien geschlagen, die unter Religion im engeren und weiteren Sinne verstanden werden. (Charakteranalyse, KiWi, S. 468)

„Die Kirche lebt vom Leben, das sie tötet“ (Jenseits der Psychologie, S. 307). Wir müssen dem Mystizismus den Todesstoß versetzen – oder er wird der Menschheit zum Verhängnis. Schon zu viele Abermillionen Menschen mußten sterben oder ein Leben im Elend führen – wegen des Mystizismus. Es muß endlich Schluß sein, die Frühgeschichte aufhören und die Zivilisation anfangen!

Das heißt nicht, daß ich die rationalistische Verachtung für das Thema Religion teile, gibt es doch keinen Bereich, der die Menschen mehr vereinigt und gleichzeitig mehr trennt. Ich meinerseits empfinde Verachtung für Menschen, die, wie Hitler, dieses Thema aus opportunistischen Gründen kleinhalten wollen, weil es Deutschland, die multikulturelle Gesellschaft oder welche Gemeinschaft auch immer spaltet und „Gefühle verletzt werden könnten“. Gefühle! Das geht soweit, daß Religionskritik zunehmend kriminalisiert wird.

Elsworth F. Baker zufolge erhält sich die gepanzerte Gesellschaft durch drei Tabus: Politik (die angeblich rational ist), Religion (über die man angeblich nicht reden kann) und Sexualität (die in jeder ihrer Formen angeblich gesund ist) (Der Mensch in der Falle). Reich hat die Sexualität klassifiziert, Baker die Politik, aber interessanterweise hat sich noch kein Orgonom recht an die Religion gewagt. Aus irgendeinem Grund ist es das tiefste Tabu, tiefer als die Sexualität. Gegenüber seiner Sekretärin und Geliebten Lois Wyvell hat Reich in diese Richtung spekuliert (Wyvell: Orgone and You. A Serialized Book: 11. The Universal Fear of Orgone Energy. Offshoots of Orgonomy No. 12, 1986).

Neulich begegnete mir der Besitzer eines kleinen Bekleidungsgeschäfts hier im Einkaufszentrum auf der Straße. Der Mann stammt aus Indien und ist Sikh. Mir ging auf, wie vollkommen anders er auftritt, sich bewegt, wie vollkommen anders seine Mimik ist und seine Ausstrahlung als bei einem Moslem. Buchstäblich: Sikh gehen anders als Moslems, nämlich gutgelaunt und entspannt. Ich kenne das aus meiner eigenen „bi-konfessionellen“ Familie, seit ich ein Baby bin: Katholiken sind vollständig andere Menschen als Protestanten. Die Atmosphäre in einer katholischen Stadt in Norddeutschland, etwa Münster oder Hildesheim, ist vollkommen anders als in einer vergleichbaren protestantischen Stadt, etwa Oldenburg oder Lübeck, nämlich bedrückt und bedrückend, die Menschen gehen gebeugter. Das typische katholische Miasma.

Jamaika war in den 1970er Jahren, als es von den Rastas geprägt wurde, ein vollkommen anderes Land als heute, wo es von der Hip-Hop-Kultur dominiert wird. Gut, Hip Hop ist keine Religion, aber es geht hier vor allem um Kultur, Lebensgefühl, Werte, „Geist“. Nichts änderte sich in Jamaika, „nur“ die Populärkultur, und aus dem karibischen Paradies wurde die Hölle auf Erden! Vom Marxistischen Ungeist benebelte Dummköpfe werden das nie begreifen. Sie werden nie verstehen, daß Australien eine Erfolgsgeschichte ist, weil es protestantisch geprägt ist, und das vergleichbare Argentinien ein Trauerspiel, weil es katholisch ist.

Ich könnte so unendlich fortfahren, etwa auf die Inder und Pakistaner in England verweisen, die genetisch und kulturell identisch sind, die sich nur durch die Religion unterscheiden – und deren Stellung in der englischen Gesellschaft nicht unterschiedlicher sein könnte. Es gibt wirklich keinen wichtigeren Faktor im gesellschaftlichen Leben als die Religion! Das wußte im übrigen auch Reich bereits zu Zeiten der Sexpol, als er die Bedeutung der Sexualökonomie im gesellschaftlichen Leben analysierte.

Mein Traum wäre eine Art „Charakteranalyse“ der Religionen zu schreiben, doch das überschreitet mein Wissen und Können bei weitem. Deshalb hier nur ein paar Stichworte zur Anregung:

Erstmal zurück zu meinem Sikh und seiner Art der Bewegung. Man schaue sich Pierre Vogel oder irgendeinen anderen Vertreter des Islam an: alle haben die gleichen Manierismen, die gleiche Ausstrahlung, den gleiche Zungenschlag, den gleichen „Stallgeruch“. Und dann betrachte man zum Vergleich dazu Vertreter des Sikhismus: wie Menschen von zwei verschiedenen Planeten!

Es geht schlicht um unterschiedliche Ausdrucksweisen der organismischen Orgonenergie in ganzen Gruppen. Wie Glaubensdinge sich an der Orgonenergie festmachen, sieht man an folgendem Beispiel:

Ich kenne ein 6-jähriges Mädchen, die hin und wieder gerne während der Dämmerung mit ihrer Mutter auf der Couch liegt. Sie sagt ihrer Mutter, sie solle auf dem Rücken liegen und zur Decke schauen. Dort gäbe es, so erzählt sie, sehr viele angenehme bewegte Bilder zu sehen. Nach einem Aufenthalt bei ihren Großeltern erwachte das Kind eines abends stark verängstigt. Nachdem sie etwas beruhigt war, sagte sie, daß sie an der Decke und an den Wänden die sich bewegenden Augen der Großmutter sehe. Sie würden sie beobachten und ihr sagen, zu masturbieren sei schlimm. Der Eindruck hielt an, selbst nachdem das Licht eingeschaltet wurde. Die Kleine bestand auf der Objektivität ihrer Wahrnehmung. Sie verlor ihre Angst, als die Mutter, statt diese Objektivität in Frage zu stellen, ihr sagte: „Vertreib die Augen. Sie haben Dir nichts zu verbieten.” (Baumann: Some Observations of the Atmospheric Orgone Energy. Orgone Energy Bulletin 2(2), S. 81)

Hier haben wir schon die ganze Geschichte des Monotheismus. Liest man das Alte Testament, ging es vor allem um atmosphärische Phänomene, die man einem „Gott“ zuschrieb, der in seinen Moralvorstellungen eine erstaunliche Nähe zu den Patriarchen der nomadisierenden Völker zeigte, die schließlich Israel ausmachten. Nicht von ungefähr stellte Michelangelo dieses „Über-Ich“ als gestrengen Greis mit weißem Bart dar. Der absurde Glaube an diesen „Gott“ konnte sich aber nur verankern, weil er im Großen und im Kleinen (siehe das Erleben des kleinen Mädchens oben, wo atmosphärische Orgonenergie unversehens zum plastischen „Über-Ich“ wird) mit überwältigenden orgonotischen Phänomenen verbunden war. Sie sind überwältigend, weil die atmosphärische und die organismische Orgonenergie funktionell identisch sind und man sich entsprechend kaum gegen diese Massenpsychose wehren kann.

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 4. Der Christusmord nach Matthäus / Matthäusevangelium (1,1-5,42) (Teil 2)

26. April 2022

Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist grafik-5.png

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 4. Der Christusmord nach Matthäus / Matthäusevangelium (1,1-5,42) (Teil 2)