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Wie mit Verschwörungstheorien umgehen?

10. März 2023

Willkürlich greife ich drei heraus, die alle um das Wesen des Christentums und des Heidentums kreisen und die in den letzten Jahren eine größere massenwirksame Verbreitung gefunden haben:

1) Die Juden befinden sich in „heidnischer“ Rebellion gegen ihren eigenen Messias, Jesus Christus, und würden alles tun, um die göttliche Ordnung zu zerstören, etwa durch den Marxismus und die Psychoanalyse und durch deren heutige Ausläufer: Multikulti bis Transgender.

2) Das Christentum ist eine jüdische Erfindung, um die jüdische Weltherrschaft voranzubringen, würden wir doch einen Juden und seinen Gott anbeten und das freie Heidentum endgültig auslöschen.

3) Der Vatikan und seine Stoßspitze, die Jesuiten (die wiederum die CIA etc.pp. kontrollieren!), wären nur formell christlich, tatsächlich aber ein Instrument der alten heidnischen Priesterschaft Ägyptens, Babylons und schließlich Roms, um das Heidentum letztendlich doch noch zum Triumph zu führen.

Es ist naiv, derartige Verschwörungstheorien als naiv abzutun, denn deren Vertreter werden dich jeweils mit Tonnen von „Evidenz“ überschütten. Willst du bestreiten, daß praktisch alle führenden Bolschewisten, Psychoanalytiker und die Apostel der heutigen Kulturrevolution praktisch durchweg Juden waren? Wie viele Aussagen von Rabbinern brauchst du eigentlich noch, die offen sagen, daß Jesus, Petrus und Paulus sich bewußt geopfert haben, um langfristig der jüdischen Agenda zu dienen? Siehst du nicht das offensichtliche, nämlich, daß der gesamte Katholizismus kaum verdecktes klassisches Heidentum ist?

Mit rationalen Gegenargumenten kommt man nicht weiter, weil die Argumente der Verschwörungstheoretiker, sozusagen „im Rahmen des Wahnsinns“, durchweg durchaus stichhaltig sind, auch wenn sich die daraus abgeleiteten Theorien gegenseitig schlichtweg ausschließen. Oder nehmen wir jene, die dir beweisen, daß die USA ein „zionistisch besetztes Land“ ist, während andere mit entsprechenden Beweisen dir zeigen, die USA seien tatsächlich das Vierte Reich, das schrittweise nach 1945 von Nazis etabliert wurde.

Es sei auch daran erinnert, daß die Orgonomie selbst Verschwörungstheorien nicht abhold ist. Man denke nur daran, daß Myron Sharaf zufolge Reichs frühe Sexpol-Theorie über die Sexualunterdrückung durch ausbeuterische Kapitalisten imgrunde eine Verschwörungstheorie war. Reich selbst hat am Ende mit dem „Rockefeller-Moskau-Komplex“ eine Verschwörungstheorie vertreten und dazu einen dicken Band voller Dokumente hinterlassen, den er Conspiracy überschrieb.

Wie also damit umgehen? Erstmal ist es eine Selbstverständlichkeit, daß es Gruppeninteressen gibt. Man denke nur an die Türken in Deutschland und wie Erdogan wiederholt ganz offen davon gesprochen hat, daß er diesen Machtblock für die Interessen des Mutterlandes instrumentalisieren wird. Bitte, versuch mal eine offizielle Gedenkstätte für den Völkermord an den Armeniern zu initiieren! Oder Saudi-Arabien: Moscheevereine in Deutschland schwimmen im Geld.

Wichtiger ist aber ein ganz anderer Faktor, der nur dem Studenten der Orgonomie zugänglich ist:

Ich werde jetzt einen Teufel tun und die genannten drei Verschwörungstheorien einzeln aufdröseln und deren verborgene rationalen Elemente aufzeigen und wie diese verzerrt wurden. Es sei nur soviel gesagt, daß jede Verschwörungstheorie, die einigen Widerhall findet, dies nicht ohne Grund tut. Sowohl der Produzent als auch der Rezipient der Verschwörungstheorie hat eine vage Ahnung von orgonotischen Prozessen, die in der Gesellschaft wirksam sind. Dazu gehören insbesondere die von Reich in seiner Studie über die ultimative Verschwörung, den Christusmord, angeschnittenen Konzepte, die dann teilweise in der von Elsworth F. Baker und Charles Konia ausgearbeiteten soziopolitischen Charakterologie aufgegangen sind, insbesondere was den pestilenten, den pseudoliberalen und den konservativen Charakter betrifft.

Wie kann es dann sein, daß etwa Konia ziemlich häufig zu eindeutigen Fehleinschätzungen gelangt, während tumbe Verschwörungstheoretiker recht behalten? Erst einmal, die Rechnung kommt immer zuletzt, will sagen, erst die Zeit wird zeigen, welche Einschätzung beispielsweise des Putinschen Rußland die richtige ist. Zweitens leben wir alle in einer Informationsblase, ob wir wollen oder nicht. Freunde von mir wundern sich, wie sehr ich doch in den letzten Jahren meine manchmal recht apodiktischen Meinungen geändert habe. Das liegt nicht etwa daran, daß sich meine „Orgonometrie“ verändert hätte, sondern schlicht daran, daß ich grundsätzlich sämtliche Mainstream-Medien ignoriere: ich schaue kein Fernsehen mehr, höre kein Radio mehr, lese weder Zeitungen noch Zeitschriften, selbst Youtube meide ich tunlichst. Meine Welt sind jetzt die alternativen Medien, so gut wie ausschließlich die amerikanischen.

Man könnte mir nun vorhalten, ich würde nunmehr erstrecht in einer hermetisch abgeschotteten Medienblase leben. Nun ja, es sind die Massenmedien, die eine Einheitsmeinung vertreten (bis auf wenige Feigenblätter sind alle ihre Macher pseudoliberale Charaktere!) und zweitens: ich habe mich lebenslang mit Sekten beschäftigt, kann „medial“ induzierte Augenpanzerung von daher besonders gut einschätzen: Jahrzehnte Tagesschau haben meinem Augensegment nicht gutgetan.

Aber zurück zu Fehleinschätzungen: Auch der beste Physiker wird Mist bauen, etwa eine falsche Kosmologie entwerfen, wenn er lückenhafte, gar falsche Daten vor sich hat, während irgendein Spinner zufällig genau richtig liegen mag. Trotzdem ist die wissenschaftliche Methode eben das: Wissenschaft, d.h. frei von subjektiver Willkür. Wenn ich in einen Computer falsche Daten eingebe und er infolge ziemlichen Mist ausspuckt, bedeutet das nicht, daß mit dem Computer bzw. den verwendeten Algorithmen etwas nicht stimmt! Gleichzeitig kann es sein, daß ein Mensch, der daneben sitzt, instinktiv das richtige Ergebnis „ausspuckt“!

Das erinnert mich etwas an Vorurteile. Die allermeisten treffen den Nagel auf den Kopf! Doch manchmal sind sie dermaßen daneben, dermaßen ungerecht und schlichtweg krank… Was sind Verschwörungstheorien anderes als Vorurteile, die sich ein rationales Gewand geben? Es bedarf immer eines wissenschaftlichen Korrektivs. Ohne wissenschaftliche Methode wären wir bald verloren, d.h. würden wieder Hexen verbrennen!

Das Eindringen der Emotionellen Pest in die heutige antiautoritäre Gesellschaftsordnung

20. Februar 2023

Das Eindringen der Emotionellen Pest in die heutige antiautoritäre Gesellschaftsordnung

Peter liest die kommentierte Neuauflage der Originalausgabe von Reichs MASSENPSYCHOLOGIE DES FASCHISMUS (Teil 5)

6. Januar 2023

In der Ausgabe der Massenpsychologie des Faschismus von 1933 heißt es:

Wenn revolutionäre Propaganda die kardinale Aufgabe hat, das Proletariat zu „entnebeln“, so kann das nicht einfach dadurch geschehen, daß man an sein notabene unentwickeltes bzw. unreines Klassenbewußtsein appelliert, auch nicht allein dadurch, daß man ihm die objektive ökonomische und politische Lage ständig vor Augen führt, gewiß nicht allein dadurch, daß man den an ihm geübten Betrug ständig entlarvt. Die allererste Aufgabe der revolutionären Propaganda ist die verständnisvollste Rücksichtnahme auf die Widersprüche im Arbeiter, auf die Tatsache, daß nicht etwa ein klares Klassenbewußtsein überdeckt oder vernebelt ist, sondern daß die das Klassenbewußtsein bildenden Elemente der psychischen Struktur teils unentwickelt, teil durchsetzt mit gegenteiligen kleinbürgerlichen Strukturbestandteilen sind. Das Herausdestillieren des Klassenbewußtseins der breiten Massen ist wohl die Grundaufgabe der Propaganda. (Reich 1933, S. 74)

In der Ausgabe von 1945, bzw. in deren deutschen Manuskript, wurde das vorsichtig korrigiert:

Wenn die revolutionäre Propaganda die kardinale Aufgabe hatte, „das Proletariat zu entnebeln“, so konnte das nicht einfach dadurch geschehen, daß man an sein „Klassenbewußtsein“ appellierte, auch nicht allein dadurch, daß man ihm die objektive ökonomische und politische Lage ständig vor Augen führte, gewiß nicht allein dadurch, daß man den an ihm geübten Betrug ständig entlarvte. Die allererste Aufgabe der revolutionären Propaganda wäre die verständnisvollste Rücksichtnahme auf die Widersprüche im Arbeiter gewesen, auf die Tatsache, daß nicht etwa ein klarer revolutionärer Wille überdeckt oder vernebelt war, sondern daß das Revolutionäre in der psychischen Struktur teils unentwickelt, teils mit gegenteiligen reaktionären Strukturelementen durchsetzt war. Das Herausdestillieren der revolutionären Gesinnung der breiten Massen ist wohl die Grundaufgabe bei der Freilegung ihrer gesellschaftlichen Verantwortlichkeit. (Fischer TB, S. 79f)

Das „Kleinbürgertum“ wird durch „das Reaktionäre“ ersetzt, das „Klassenbewußtsein“ durch „revolutionäre Gesinnung“ und dabei an die „gesellschaftliche Verantwortung“ appelliert. Es geht, wie es in der Übersetzung von T.P. Wolfe so schön heißt, um „liberating their social responsibility“. Man sieht hier unmittelbar, wie hinter der Marxistischen Ausdrucksweise von 1933 sich ein sozusagen „charakteranalytischer“ Ansatz verbarg (sozusagen die Freisetzung genitaler Strebungen, die aufgrund der Sexualmoral mit prägenitalen Anteilen versetzt sind, was zu paralysierenden Widersprüchen führt), der gleichzeitig auf die Welt der Arbeitsdemokratie vorverweist, mit der Freisetzung des bioenergetischen Kerns und der funktionellen Harmonie von Freiheit („Revolution“) und gesellschaftlicher Verantwortung.

Reich hat nichts gegen „Wertungen“:

Die bürgerliche akademische Forschung fordert die Trennung von Sein und Sollen, Erkennen und Handeln. Sie dünkt sich daher „unpolitisch“, der Politik disparat. Die Wissenschaft der Logik behauptet sogar, daß sich aus dem Sein niemals das Sollen ableiten lasse. Wir erkennen darin eine Beschränkung, die den Zweck hat, sich ungestört akademischer Forschung hingeben zu können, ohne auch die Konsequenzen, die jeder ernsthaften wissenschaftlichen Einsicht innewohnen, ziehen zu müssen, Konsequenzen, die regelmäßig fortschrittlich, sehr oft umstürzlerisch sind. Für uns geht die Bildung theoretischer Ansichten nicht nur aus den Notwendigkeiten des lebendigen Lebens, aus dem Zwange, praktische Probleme unseres Daseins zu lösen, hervor, führt die theoretische Ansicht nicht nur zu neuem, besserem, angepustetem Handeln und Bewältigen der praktischen Aufgaben; mehr, eine Theorie gewinnt für uns nur dann Wert, wenn sie sich in der Praxis und durch sie bestätigt. Alles andere überlassen wir den Jongleuren des Geistes, den Hütern der bürgerlichen „Werte“ordnung. (Reich 1933, S. 159)

„Wertungen“ werden zwar auch von der „nationalsozialistischen Mystik“ vorgenommen, doch Reich leitet sie „aus den Bedingungen des gesellschaftlichen Prozesses [ab], der als ‚Niedergang‘ einer Kultur in Erscheinung tritt, um die vorwärtsdrängenden und die bremsenden Kräfte zu erkennen, die Erscheinung des Niedergangs als historisches Ereignis zu begreifen und nicht zuletzt die Keime der neuen Kulturformen zu sichten, denen wir dann zur Geburt verhelfen“ (S. 90f). Das entspricht weitgehend der Charakteranalyse, wo es darum geht die prägenitalen Anteile von den genitalen zu scheiden und den letzteren zum Durchbruch zu verhelfen. Daß das nichts mit Marxismus zu tun hat, sieht man etwa an der heutigen Gender- und Transgender-Diskussion, wo Linke praktisch immer geradezu automatisch für die prägenitalen Strebungen plädieren, weil die auf abstrakte Weise „progressiv“, d.h. gegen das Überkommene sind.

Heute, in der antiautoritären Gesellschaft, kann der, wenn man so will, „Reich’sche Massenpsychologe“ nur auf Seiten der AfD stehen. Und das nicht, weil sich die Orgonomie seit 1933 großartig geändert hätte, sondern weil heute die Schweinerei größtenteils links steht.

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 28)

19. November 2022

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Der bioenergetische Kern des „enkulturierten“ Individuums ringt um Ausdruck oder Befreiung, auch wenn es sich bloß um den Ausdruck sekundärer Triebe handelt (etwa die Rebellion der „bösen Jungs“ bzw. „bösen Mädchen“). Dabei ist der Kontakt zum eigenen Kern nicht vom Kontakt zur sozialen Umwelt zu trennen. Ist das eine defizitär, kann es auch mit dem anderen nicht weithersein.

Leider war Stirner vorzugsweise bei Homosexuellen und anderen Neurotikern und Perversen beliebt, d.h. allen, die fundamental anders waren und darauf beharrten, daß sie halt so sind, wie sie sind, eben „eigen“. Man denke nur an die Homosexuellenhymne schlechthin:

Ich bin, was ich bin. Ich bin, was ich bin. Ich bin meine eigene besondere Schöpfung. Also komm und sieh es dir an. Schieb den Vorhang zu oder gib mir Ovationen. Es ist meine Welt. Ich möchte ein wenig Stolz haben. Meine Welt, kein Ort, an dem ich mich verstecken muß. Das Leben ist keinen Pfifferling wert, solange ich nicht sagen kann: Ich bin, was ich bin.

Ich bin, was ich bin. Ich will kein Lob. Ich will kein Mitleid. Ich schlage meine eigene Trommel. Manche halten es für Lärm, ich denke, es ist schön. Und was ist dagegen zu sagen, wenn ich jedes Glitzerzeug und jeden Armreif liebe? Warum nicht versuchen, die Dinge aus ’nem anderen Blickwinkel zu sehen? Dein Leben ist eine Schande, bis du schreien kannst: Ich bin, was ich bin

Ich bin, was ich bin und was ich bin, bedarf keiner Entschuldigung. Ich verteile meine eigenen Karten, manchmal Asse, manchmal Nieten. Es gibt nur ein Leben und es gibt keine Rückgabe und keine Kaution. Ein Leben, also ist es Zeit, dich zu dir zu bekennen. Das Leben ist keinen Pfifferling wert, wenn du nicht schreien kannst: Ich bin, was ich bin

Ich bin gut. Ich bin stark. Ich bin würdig. Ich gehöre dazu. Ich bin nützlich.

Das hat das Zeug auch die Hymne aller Transgender- und Transhuman-„Dingsbumse“ zu werden – im vermeintlichen Geiste Stirners.

Oder man denke an die Erziehung, wo Stirner ebenfalls einen untergründigen Einfluß hat. Ich glaube, daß ausgerechnet jene Eltern, die „ideologisch“ dem Reichschen „Kinder der Zukunft-Projekt“ vielleicht noch am nächsten stehen, in Einzelfällen mehr Schaden anrichten als „unsere Eltern“. Beispielsweise glaubt eine „aufgeklärte“ Mutter, daß sie ihrem Kind ungemein nahe ist, wenn sie mit ihrer Tochter „um die Häuser zieht“ und sich ultraliberal verhält. Wahrscheinlich wird die Tochter aber nur durcheinander gebracht, lernt die Mutter (und alle Autoritätspersonen) verachten, fühlt sich ungeliebt und mißbraucht, zeigt extremes Verhalten, um doch noch eine genuin elterliche Reaktion zu provozieren, usw. Oder anders ausgedrückt: LSR bedeutet, daß die Kinder wirklich Kinder sein dürfen, ohne daß ihnen der Erwachsene implantiert wird, d.h. das Über-Ich, – und nicht, daß die Eltern selbst zu Kindern werden und überhaupt das ganze Land immer kindischer wird und dabei wohl noch glaubt „über-ich-freier“ zu sein. Langfristig ist das Gegenteil der Fall: die Menschen werden immer unselbständiger.

Was bei einer chaotischen Erziehung herauskommt, hat Reich bereits in seinem allerersten Buch, Der triebhafte Charakter, analysiert. Wer Sklave seiner eigenen Launen ist, ist eben nicht in sich voll integriert = ungepanzert, sondern innerlich zerrissen = gepanzert, d.h. von einer inneren Trennmauer durchzogen. Er unterscheidet sich von der üblichen wohlorganisierten Zerrissenheit des gehemmten Charakters (ein vernünftiges Ich vs. ein verständiges Über-Ich) nur dadurch, daß er noch zerrissener ist (ein wirres Ich vs. ein komplett unberechenbares sadistisches Über-Ich). Was gemeint ist, kann man überall an den heutigen selbstzerstörerischen grün-blau-lila-haarigen Kids sehen.

Anhang zu „Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 27)“ (The Great Reset, oder: Der Tod Gottes und seine Wiederauferstehung)

7. November 2022

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Wie Charles Konia in Clueless ausführt, geht die antiautoritäre Gesellschaft auf das bekannte Diktum von Ende des 19. Jahrhunderts zurück, Gott sei tot und damit alles erlaubt. Das Normensystem bricht zusammen, weil es keine metaphysische Begründung mehr hat.

In Äther, Gott und Teufel hat Reich die parallele Entwicklung im Bereich der Wissenschaft erläutert. Mit dem Verschwinden des Äthers zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde der zweite Grundpfeiler des menschlichen Denkens umgestoßen:

Die Idee Gottes leitet sich überall aus den inneren seelischen Empfindungen ab; die Idee des Äthers leitet sich aus rationalen Denkoperationen zur Erklärung physikalischer Erscheinungen ab. Gott soll die seelische oder geistige Existenz des Menschen, der Äther die materielle physikalische Existenz erklären. (Äther, Gott und Teufel, S. 40)

Was den „Tod“ des Äthers betrifft beschränkt sich Reich auf die Spezielle Relativitätstheorie von 1905, doch ebenso könnte man an die sich seit 1900 entwickelnde Quantenphysik denken. Beide reduzierten die Welt auf mathematische Formeln, unter denen man sich nichts mehr vorstellen kann, bzw. wird dieses „Vorstellen“ mit einer verächtlichen Handbewegung auf den Bereich der Naturphilosophie, also letztendlich der irrationalen Religion verschoben.

Die „neue Physik“ wurde in den 1930er Jahren, also genau zu der Zeit, als sich Reich der „sexualökonomischen Lebensforschung“ zuwandte, die in der Entdeckung des Orgons mündete, – auf die Biologie übertragen und der Mensch wurde dergestalt zu einer Maschine, die von einer Software (den Genen) betrieben wird. Für den Äther, der sich durch Membranen bewegt und so unser Innenleben hervorruft, d.h. letztendlich „Gott“ ist, war kein Platz mehr! Heute stehen wir mit dem „Great Reset“ am Ende dieser Entwicklung: Gott ist tot und alles ist erlaubt, d.h. über Genmanipulation und „Transhumanismus“ löst sich der Mensch von der Biologie und jedweder Ethik.

Daß das mit den Genmanipulationen etc. wissenschaftlich betrachtet vollkommener Unsinn ist und nicht funktionieren kann bzw. in einer Katastrophe enden muß (man denke nur an die explosionsartig sich entwickelnde Epigenetik), ist von dieser Grundintention unabhängig. Genauso wie im Bereich der Ethik mit dem Tod Gottes alle Dämme gebrochen sind, ist auch mit dem „Tod des Äthers“ alle Wissenschaftlichkeit flöten gegangen. Beide Bereiche fließen zusammen im Transgenderismus und seiner logischen Fortführung im Transhumanismus. Dazu möchte ich nur auf Martine Rothblatt und ihr Buch von 2011 verweisen: From Transgender to Transhuman: A Manifesto On the Freedom Of Form.

Der Verlag schrieb dazu:

Martine Rothblatt ist für die Gründung mehrerer Satellitenkommunikationsunternehmen verantwortlich, darunter das erste landesweite Fahrzeugortungssystem (Geostar, 1983), das erste private internationale Weltraumkommunikationsprojekt (PanAmSat, 1984), das erste globale Satellitenfunknetz (WorldSpace, 1990) und das erste nicht-geostationäre Satelliten-zu-Auto-Rundfunksystem (Sirius, 1990). Als Rechtsanwältin und Unternehmerin war sie auch federführend bei den Bemühungen um die weltweite Genehmigung neuer internationaler Verträge über die Zuweisung von Satellitenumlaufbahnen und Frequenzen für weltraumgestützte Navigationsdienste (1987) und für Satelliten-Direktübertragungen an Personen (1992). In den 1990er Jahren stieg Dr. Rothblatt in den Bereich der Biowissenschaften ein, indem sie das Projekt der International Bar Association zur Ausarbeitung eines Entwurfs für einen Humangenomvertrag für die Vereinten Nationen leitete (1999 vorgelegt) und ein Biotechnologieunternehmen, United Therapeutics, gründete (1996). Dr. Rothblatt ist Autorin von Büchern über Satellitenkommunikationstechnologie (Radiodetermination Satellite Services and Standards, Artech, 1987), Geschlechterfreiheit (Apartheid of Sex, Crown, 1995), Genomics (Unzipped Genes, Temple University Press, 1997) und Xenotransplantation (Your Life or Mine, Ashgate House, 2003). Sie ist auch Cyberschriftstellerin und hat eines der ersten Cybermuseen geschaffen, das World Against Racism Museum, http://www.endracism.org.

Ein Leser kommentierte ihr Buch bei Amazon wie folgt:

Martine Rothblatt stellt in ihrem bahnbrechenden Manifest die Art und Weise, wie wir sozialisiert werden, auf den Kopf und argumentiert, daß die binäre Einteilung in männlich und weiblich bei der Geburt von Natur aus diskriminierend ist und seit Tausenden von Jahren als Instrument zur Verfolgung der Hälfte der Menschheit eingesetzt wird. Sie argumentiert, daß das Geschlecht viel komplexer ist und wir besser bedient wären, wenn wir Farben auf einem unendlichen Spektrum verwenden würden, um unser Geschlecht zu beschreiben. Sie argumentiert, daß jene neuen unsterblichen [also transhumanen] Menschen in Zukunft mit der gleichen Diskriminierung konfrontiert sein werden, mit der jede Minderheitengruppe bisher konfrontiert war, und daß wir unsere Tendenz, die Menschheit zu spalten, durchbrechen müssen, wenn wir eine gemeinsame Zukunft als Spezies haben wollen. Was ist eigentlich der Mensch? Diese Kategorie ist mit jedem Jahrzehnt breiter geworden. Vielen Dank, Martine, für dieses wunderbare Buch, das mir den Mut gegeben hat, nicht nur als Transgender-Prä-Alles-Männchen [transgender pre-everything male] Stellung zu beziehen, sondern auch elektronische Menschen als meine Brüder und Schwestern zu betrachten, die nicht weniger Rechte oder Liebe verdienen. Die Menschheit braucht mehr Menschen wie dich.

Gemach. Der Pseudoliberale hat Gott zwar ermordet, aber auch zu dessen Wiederauferstehung beigetragen. Konia beschreibt das in Clueless wie folgt:

Der mystische Glaube, der in ihrer Ideologie enthalten war, bestand darin, daß das Leben der Menschen durch „fortschrittliche“ staatliche Sozialprogramme verbessert werden könnte. In der Tat übernahm die Linke die mystische religiöse Idee eines jenseitigen göttlichen Eingreifens und verwandelte sie in die ebenso mystische Idee eines säkularen menschlichen Eingreifens.

„Gott“ wurde durch den Staat ersetzt, so wie ihn sich Sozialdemokraten, Grüne und „Intellektuelle“ erträumen. Ein Staat, der von der Wiege bis zur Bahre alles mikromanaged und durch die neuen Technologien nicht nur stets weiß, wo du gerade bist, sondern dabei auch deine Vitaldaten, wenn nicht sogar deine Gedanken registriert. Allwissend und allmächtig wie Gott und dabei natürlich auch Weise wie Gott. Das ist der tiefere, sozusagen „metaphysische“ Sinn des Great Reset, so wie er einer Martine Rothblatt vorschwebt.

Risikofaktoren für Angststörungen bei Kindern und Heranwachsenden

18. Oktober 2022

Risikofaktoren für Angststörungen bei Kindern und Heranwachsenden

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 10. Der Christusmord nach Lukas / Mona Lisa

8. September 2022

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 10. Der Christusmord nach Lukas / Mona Lisa

Der mystische Angriff der Linken auf den Obersten Gerichtshof

27. März 2022


Erzreaktionärer „Progressismus“.

Der mystische Angriff der Linken auf den Obersten Gerichtshof

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 1. Die Apokalypse / Die autoritäre Gesellschaft und ihr Ende und die antiautoritäre Gesellschaft und ihr Ende

15. März 2022

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DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 1. Die Apokalypse / Die autoritäre Gesellschaft und ihr Ende und die antiautoritäre Gesellschaft und ihr Ende

Die Massenpsychologie der Zeugen Coronas

27. Januar 2022

Reich schrieb während des Zweiten Weltkrieges:

Die faschistische Mentalität ist die Mentalität des kleinen, unterjochten autoritätssüchtigen und gleichzeitig rebellischen „kleinen Mannes“. Es ist kein Zufall, daß sämtliche faschistischen Diktatoren aus dem Lebensbereiche des kleinen reaktionären Mannes stammen. Der Großindustrielle und der feudale Militarist nützt diese soziale Tatsache für seine Zwecke aus, nachdem sie sich im Bereiche der allgemeinen Lebensunterdrückung entwickelt hat. Die mechanistisch autoritäre Zivilisation erhält in Gestalt des Faschismus nur vom kleinen, unterdrückten Manne wieder, was sie seit Jahrhunderten an Mystik, Feldwebeltum, Automatismus in die Massen der kleinen unterdrückten Menschen gesät hat. Dieser kleine Mann hat dem großen Mann sein Verhalten allzugut abgeguckt, und er bringt es verzerrt und vergrößert wieder. Der Faschist ist der Feldwebel in der Riesenarmee unserer tief kranken, großindustriellen Zivilisation. (Die Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 15)

80 Jahre später hat sich nur die Dekoration geändert. Der Kleine Mann sehnt sich weiterhin nach Weisung und Orientierung, aber gleichzeitig rebelliert er nach wie vor gegen „die da oben“. Daß sich das „die da oben“, also die Großkapitalisten, zunutze machen, eben das konstituiert den Faschismus. Heute ist es der Gesamtkomplex von offen rassistischem „Antirassismus“, frauenverachtendem Transgender, umweltvernichtendem „Klimagedöns“ und jetzt die massenmörderische Corona-Hysterie: sei solidarisch, halte Abstand und laß dich impfen und vor allem – halt dein Maul! Hier vereinigt sich die Rebellion gegen wirklich das Leben selbst mit einer sowohl kindlichen als auch kindischen Unterwerfung gegenüber dem Staat und der Großindustrie, die den kleinen Mann kontrolliert – nicht zuletzt über die Medien und den Wissenschaftsbetrieb, über sogenannte „Journalisten“ und „Wissenschaftler“, die widerlichen Speichellecker des Großkapitals.

Ich weiß, das ist Querdenken, Geschwurbel und Verschwörungstheorie. Was uns von allen linken und rechten und meinetwegen „mittigen“ Analysen des Geschehens abhebt, ist unser charakteranalytischer Blick auf das Weltgeschehen. „Verschwörung“ meint für uns in erster Linie emotionale Verschwörung:

Man muß den Charakter des kleinen unterdrückten Menschen jahrelang gründlich studiert haben, so wie sich die Dinge hinter der Fassade abspielen, um zu verstehen, auf welche Mächte sich der Faschismus stützt. (ebd.)