Biologie, Psychologie und politische Orientierung
Sind Links und Rechts Funktionen der Natur?
Reich hatte vier umfassende Pläne, um die widernatürliche Richtung zu ändern, die die Menschheit eingeschlagen hat.
Am Anfang stand sein sozialpolitischer Forderungskatalog (Recht auf Abtreibung, Verhütung, Behausung, etc.), der darauf hinauslief, das Liebesleben von wirtschaftlichen Zwängen zu lösen (Jugendelend, Ehemisere, soziale Isolation), der ihn sogar in die Ränge der KPÖ und KPD brachte.
Reich hoffte, daß die Menschen weicher werden (weniger gepanzert), wenn sie ihre genitalen Strebungen freier von materiellen und emotionalen Hemmnissen ausleben könnten. Mit der Entdeckung der Orgonenergie wurde das ergänzt: beim Verstehen und Meistern der kosmischen Lebensenergie werden die Menschen gezwungen sein, funktionelles, lebendiges Denken zu erlernen.
Diese beiden Ansätze wurden ergänzt durch zwei weitere: die Heranzucht der „Kinder der Zukunft“, die durch eine mit jeder Generation freiere prä-, peri- und postnatale Entfaltung und Selbstregulation immer ungepanzerter werden. Dies ergänzt bzw- erst ermöglicht durch die „Sozialpsychiatrie“, d.h. die aktive Bekämpfung der Emotionellen Pest. Elsworth F. Baker, Paul Mathews und Charles Konia haben zu diesem charakteranalytischen Ansatz bedeutsame Beiträge geleistet, die letztendlich auf eine Neue Aufklärung hinauslaufen – über die Emotionelle Pest im allgemeinen und die soziopolitische Charakterologie im besonderen.
Ein weiterer Aspekt der „Weltrevolution“ ist das kosmische Orgon-Ingenieurswesen (CORE), bei dem es darum geht, die atmosphärischen Verhältnisse so zu verbessern, daß die Menschen buchstäblich freier atmen können. Auf denkbare pestilente Weise wurde dieses Feld von den „Chembustern“, „Orgonisierern“ und „Orgonite-Giftern“ okkupiert und in sein Gegenteil verkehrt.
All das läßt sich auf den Grundsatz Secundum Naturam reduzieren: gib der Natur, „den Trieben“, eine Chance gegenüber den ökonomisch-gesellschaftlichen Zwängen; denke und handle naturgemäß, insbesondere was die Kinder betrifft. Die Gesellschaft muß sich der Natur anpassen, den Kindern, und nicht umgekehrt, oder wie A.S. Neill („Summerhill“) es ausdrückte:
Das Peinliche ist nur, daß das Wesen der Zivilisation sich wandelt, während die Natur des Kindes die gleiche bleibt. Was uns bei der Gründung unserer Schule leitete, war der Vorsatz, eben diese Natur des Kindes zu erforschen. (Selbstverwaltung in der Schule, Zürich: Pan-Verlag, 1950, S. 28)
Das Fleisch wird ZERRISSEN…
„Anhänger Wilhelm Reichs“ sind drollig, wenn es um die Frage der Abtreibung geht, die sie handhaben, als lebten wir noch im Wien der späten 1920er Jahre bzw. im Berlin der frühen 1930er Jahre. Angefangen mit der sexualökonomischen Lebensforschung in Oslo Mitte bis Ende der 1930er Jahre, spätestens mit Die kosmische Überlagerung (1951), wurde für Reich das Embryo zur Verkörperung des schützenwerten Lebendigen. Wirklich in all seiner Tragweite bewußt wurde uns (allen Menschen, die sich ein Gefühl für das Leben bewahrt haben) das aber erst in den letzten etwa 40 Jahren mit der immer besser werdenden Bildgebung aus dem Mutterleib. Aus dem Beseitigen eines störenden „Zellklumpens“, gar „Geschwürs“, wurde der denkbar grauenerregende Mord an einem kleinen unschuldigen Menschen, der Schmerzregungen und Emotionen zeigt.
Die Antwort kann nicht der Appell an die vermeintliche „Freiheit (Verantwortungslosigkeit!) sein: „Mach es weg, wenn es dich stört!“, sondern der Appell an die Verantwortung. Es geht nicht an, daß Menschenleben geopfert werden, weil irgendwelche zugekifften Kids den schnellen Fick suchen, um ihr fragiles Ego zu befriedigen – und das wird dann auch noch durch „sexualökonomische“ Argumente abgesichert. Fundamentalistische Christen appellieren wenigstens an die Wachheit, das Verantwortungsgefühl und nicht zuletzt an die Macht der Liebe.
Millionen Menschen wurden geopfert, zerstückelt und im Klo heruntergespült, übrig blieben traumatisierte Überlebende und seelisch zerstörte Mörder. Und der „Reichianer“ ist ob des Fortschritts und der „Freiheit“ – glücklich! Während jede Hinrichtung eines sadistischen Mörders in den USA ihn in tiefste Depression verfallen läßt!
Hier ließe sich auch die Diskussion um das Waffenrecht in den USA anführen; der hysterische Angriff von Links-„Reichianern“ gegen den freien Waffenbesitz. Mal abgesehen von der hirnzerfetzenden Schizophrenie, daß sie einerseits in Trump einen „neuen Hitler“ sehen, andererseits aber die Bevölkerung entwaffnen wollen… Was wäre eigentlich, wenn man die Embryos und Föten ERSCHIESSEN würde?! Ich bin nicht zynisch. Nicht ich bin ohne Gefühl, sondern diese Leute, die von einer „Reichianischen“ Ideologie geblendet ihre Seelen dem Leviathan aus Hellraiser überantwortet haben, gegen den Reich mit seiner „sexualökonomischen Lebensforschung“ gekämpft hat.
Im alten Griechenland, im ursprünglichen, republikanischen Rom, bei den germanischen Stämmen und den hebräischen Stämmen, in den Republiken Italiens und der Hanse, etwa Hamburg, hat es eine Demokratie gegeben, eine Volksherrschaft. Dabei können wir davon absehen, wer denn dieses „Volk“, d.h. die Wahlberechtigten waren, nämlich freie, reiche Bürger; auch ob es überhaupt „Wahlen“ im heutigen Sinne gab. Es geht um das Prinzip der Repräsentation und die Ablehnung der Tyrannei. Die Demokratie, egal ob sie sich ein republikanisches, pseudo-monarchistisches Gewandt gibt, wie in Amerika, oder ein pseudo-absolutistisches, wie das deutsche Kaiserreich, wo der „Kaiser von Gottes Gnaden“ vom Parlament abhängig war: aus historischen und praktischen Gründen kann es keine vernünftige, praktikable Alternative zu ihr geben. Man nehme nur den Zweiten Weltkrieg, wo Churchill eine umfassendere diktatorische Machtvollkommenheit besaß als Hitler, der stets auf das fragile NS-Machtgefüge und die Wehrmacht Rücksicht nehmen mußte und tatsächlich beinahe weggeputscht wurde – etwas, was in einer Demokratie wie England schlichtweg undenkbar ist. Oft wird das Problem des Machtwechsels erläutert, der nur in einer Demokratie reibungslos funktionieren kann.
Man braucht gar nicht darüber diskutieren und sich irgendwelche utopische Alternativen zu den westlichen Demokratien ausdenken. Das ist alles geschichts- und realitätsblinder Unsinn! Auch Phantasien über eine „direkte Demokratie“ führen zu nichts. Ich hätte gar keine Lust mich mit jedem Scheiß, etwa „Hochschulreform“ oder „Hoheitsrechte im Wattenmeer“ zu beschäftigen und darüber abstimmen zu müssen. Ich will auch nicht, daß die Bäckereifachverkäuferin und der Radioastronom darüber abstimmen. Es gibt schlichtweg keine Alternative zu einer repräsentativen Demokratie, wo Leute dafür abgestellt werden, sich in solche drögen Themen einzuarbeiten.
Dabei sollen Abgeordnete ausschließlich ihrem eigenen Gewissen folgen und so, ähnlich wie bei einer Umfrage bei repräsentativen 1000 Bürgern, den Volkswillen widergeben. Es hat sich dann aber das Gegenteil etabliert: das imperative Mandat der Parteien („Fraktionszwang“), das Ausdruck der gesellschaftlichen Panzerung ist: links gegen rechts bzw. eine Zersplitterung in Kleinparteien. Dergestalt spiegelt das parlamentarische System die Panzerstruktur des Massenindividuums wider. Ein erster Schritt wäre die Einschränkung der Parteienmacht und ihre Ersetzung durch Selbstregulation: der Abgeordnete folgt ausschließlich seinem Gewissen. Der Euro und die Umvolkung hätten es in einem solchen System nie gegeben.
Was bedeutet dabei „Gewissen“? Hier wird das Volk systematisch in die Irre geführt, indem man die „Gewissensfrage“ stets in einen „moraltheologischen“ Zusammenhang stellt. Etwa gilt der (verfassungswidrige!) Fraktionszwang nicht, wenn es, wie bei Gesetzesentwürfen zur „Abtreibung“ (also Mord), um „Gewissensfragen“ geht. Nein, in parlamentarischen Demokratien steht „Gewissen“ nicht für ein mystisches „Seelenheil“, sondern ganz pragmatisch für die Arbeitsdemokratie. Das bedeutet zweierlei:
Praktisch alle Verfassungen der westlichen Welt sind in dieser Hinsicht perfekt und bräuchten so gut wie gar nicht verändert werden. Das einzige Problem ist die Panzerung der Massenindividuen (die innerlich zerrissen, eben gepanzert sind) und die daraus abgeleitete gesellschaftliche Panzerung (gesellschaftliche Zerrissenheit, ideologischer Parteienstreit). Utopisten und sogenannte „Gesellschaftsreformer“, durchweg persönlichkeitsgestörte Arschlöcher, gehören samt und sonders in die Psychiatrie. Jedenfalls sollte man derartige Spacken einfach ignorieren.
Ähnliches ließe sich über das Verhältnis von Marktwirtschaft („Kapitalismus“) und Arbeitsdemokratie sowie über pestilente „Kapitalismuskritiker“ mit ihren „alternativen Wirtschaftsmodellen“ sagen!
Der amerikanische Orgonom Dr. Charles Konia über den Unterschied zwischen irrationaler Gruppeninteressenpolitik und rationaler Staatspolitik:
Ein neuer Artikel auf http://www.orgonomie.net:
ZUKUNFTSKINDER:
In seiner Diskussion mit dem Psychoanalytiker Géza Roheim führt Reich aus, daß Flugzeuge zunächst gebaut wurden, um Distanzen zu überbrücken. Erst im nachhinein wurden sie in Träumen zu phallischen Symbolen. Für Roheim wurden jedoch die Werkzeuge des Menschen (beispielsweise) als Penissymbole geschaffen, die rationale Verwendung sei dann erst sekundär hinzugetreten (Der Einbruch der sexuellen Zwangsmoral, KiWi, S. 178).
Das ist ein schönes Beispiel wie fruchtbare Ansätze, etwa die Psychoanalyse, von ihren Vertretern selbst zerstört werden. Beispielsweise auch der Marxismus: natürlich kommt erst das Fressen – aber das zum Anlaß für absurde und verwirrende Überbau-Unterbau-Debatten zu nehmen…
In beiden Bereichen (Freudismus und Marxismus) hat Reich um Rationalität und Klarheit gerungen. Seine Kritiker sind nicht ernstzunehmen, weil ihre Kritik vulgärpsychoanalytisch und vulgärmarxistisch ist.
In diesem Zusammenhang stellt sich die interessante Frage, was eigentlich „Vulgärorgonomie“ ist. Für „Reichianische“ Körperpsychotherapeuten schwebt das, was den Inhalt der Orgontherapie ausmacht, nämlich die Panzerung, ähnlich frei im Raum, wie für Roheim die Inhalte der Psychoanalyse, etwa „Komplexe“, frei im Raum schwebten. Der „Körperpsychotherapeut“ sieht nicht die Funktion, die die Panzerung hat. Um die erfassen zu können, brauchte er nämlich einen Zugang zur Charakteranalyse und Charakterdiagnostik nach Reich und Elsworth F. Baker.
Eine ähnliche Entsprechung findet sich in der sozialen Orgonomie. Mechanisch sind „Reichianer“ von linker Politik begeistert, etwa was sexualökonomische Fragen (Empfängnisverhütung, Abtreibung, etc.) und den Umweltschutz betrifft. Oberflächlich entsprechen linke Wahlprogramme nämlich weitgehend „orgonomischen Forderungen“. Was diese Leute nicht sehen, ist die zugrundeliegende soziopolitische Charakterdynamik, wie Elswort F. Baker und Charles Konia sie dargestellt haben.