Posts Tagged ‘Kredit’

Der Jude

16. Oktober 2016
  1. Ödipuskomplex (Freud): (a) Da unsere Kultur zu einem Gutteil auf dem Patriarchalismus des Alten Testaments ruht, wird der Jude unbewußt als „kastrierender Patriarch“ gesehen. (b) Als dem Außenseiter schlechthin, er war früher der einzige Nichtchrist, betrachtet man ihn gleichzeitig als Element, das die überkommene Ordnung, die Herrschaft des Vaters, untergräbt und sich „an der Mutter vergeht“.
  2. Sexualökonomie (Reich): Der gepanzerte Mensch empfindet die natürliche Sexualität als schmutzig und der Antisemitismus (genauso wie jede andere „Rassentheorie“) ist nichts anderes als sexuelle Abwehr.
  3. Arbeitsdemokratie (Reich): (a) Der Jude wird aus historischen Gründen mit der „Globalisierung“ verbunden, d.h. mit der Befreiung von den alten zünftlerischen Beschränkungen und der Entwicklung des verhaßten grenzüberschreitenden Kapitalismus. Die Arbeitsdemokratie ist inhärent „grenzenlos“ und internationalistisch. (b) Ebenfalls aus historischen Gründen ist der Jude mit dem Kredit- und Zinssystem verbunden („die Rothschilds“). Die Arbeitsdemokratie kommt ökonomisch vor allem durch die gegenseitige Verpflichtungen von Gläubiger und Schuldner zum Ausdruck.
  4. (a) Emotionelle Pest (Reich): Antisemitismus ist eine Hauptausdrucksform der Emotionellen Pest, bei der das vorgeschobene Motiv stets ein tiefer gelegenes wirkliches Motiv verbirgt (vgl. Punkt 2). (b) Gleichzeitig entspricht die Beschreibung des Juden durch den Antisemiten als verlogen und hinterhältig weitgehend Reichs Beschreibung der pestilenten Reaktion und des pestilenten Charakters.
  5. ORANUR (Reich): Die gegenseitige Sequestration von OR und DOR erklärt u.a. auch das Verhältnis zweier Gruppen von Menschen, die sich feindlich gegenüberstehen. Das sieht man in Nazideutschland (vgl. Punkt 4.b) und im heutigen Konflikt zwischen den Israelis und den sogenannten „Palästinensern“.
  6. Funktionalismus (Reich): Mit der Einführung des Monotheismus hat der Jude das CFP N (den kosmischen Orgonenergie-Ozean) auf die Agenda gebracht. Die Emotionelle Pest wird dies dem Juden niemals verzeihen.
  7. soziopolitische Charakterologie (Baker): Der Gegensatz zwischen den beiden soziopolitischen Lagern („zerebrale“ vs. Muskelpanzerung) erklärt auch den Judenhaß. Durch ihre angeborene Intelligenz und durch eine Entwicklung, die sie weitgehend von Handarbeit und Landbesitz ferngehalten hat, hatten Juden überdurchschnittlich eine liberale (linke) Charakterstruktur, die auffällig mit der konservativen bis extrem konservativen der Restbevölkerung kontrastierte.
  8. Saharasia (DeMeo): (a) Der Leser erwartet jetzt sicherlich einen Hinweis darauf, daß die Juden aus dem Zentralgebiet Saharasias nach Europa gekommen sind. (b) Doch weitaus wichtiger ist, daß die Juden stets ein Opfer Saharasias waren und stets die letzte Bastion des Lebendeigen gegenüber Saharasia waren. Das heutige Israel ist das beste Beispiel!

Papiergeld und Warengeld

9. September 2015

Die Österreichische Schule der Ökonomie glaubt, daß Papiergeldsysteme alles andere als selbstverständlich oder gar „naturgegeben“ sind. Sie haben gegenüber Warengeldsystemen (Gold, Silber, Kupfer und andere Edelmetalle) keine Vorteile und sind inhärent instabil.

Erst 1973 wurde der Goldstandard endgültig abgeschafft und das erste Mal in der Geschichte haben wir heute weltweit ein Papiergeldsystem. Bisher sind alle Papiergeldsysteme zusammengebrochen, entweder indem man rechtzeitig zum auf Waren (meist Gold und Silber) basierten System zurückkehrte oder indem es zur Hyperinflation und infolge zum gesellschaftlichen Kollaps kam. Alles sieht danach aus, als würde auch das gegenwärtige System so enden. Nur, daß diesmal der Zusammenbruch den gesamten Planeten umfassen wird.

Der Unterschied zwischen den Papier- und Warengeldsystemen liegt darin, daß die Menge des Papiergeldes flexibel ist, während Warengeld mehr oder weniger fix ist. Beispielsweise konnten Bush und Obama die Krise von 2008 überwinden, indem sie Unmengen von frischem Geld in die Wirtschaft pumpten. In einem System mit Warengeld wäre dies unmöglich, da Geld zunächst einmal erwirtschaftet werden müßte.

Hieran sieht man bereits das Grundproblem: das, was das ganze System am Leben erhält, da es den Austausch von Gütern ermöglicht, das Geld, wird verwässert und alle ökonomischen Regeln willkürlich außer Kraft gesetzt. Imgrunde ist es das gleiche System wie einst im Ostblock.

Das Gegenargument lautet meist: wir leben in einer wachsenden Wirtschaft und brauchen deshalb auch eine wachsende Geldmenge. Die Antwort darauf lautet, daß Geld dem Tausch dient und deshalb (in vernünftigen Grenzen) jede Menge an Geld paßt. Wenn sich entsprechend auch alle anderen Preise anpassen, ist es vollkommen egal, ob ein Auto EUR 60 000 kostet oder EUR 600, ein Fahrrad EUR 600 oder EUR 6, eine Flasche Olivenöl EUR 6,00 oder EUR 0,06. „Geldmengensteuerung“ ist planwirtschaftlicher Unsinn.

Statt wie im Papiergeldsystem, wo alles immer teurer wird (Inflation), kommt es in einem Warengeldsystem zu einer natürlichen Deflation: alles wird ständig billiger. Gegenwärtig sehen Ökonomen in der Deflation das schlimmste überhaupt, was geschehen kann, doch das zeigt nur, daß das Papiergeldsystem die Wirtschaft sozusagen „auf Droge“ gesetzt hat (siehe dazu Der Kult der Expansion).

Die Zentralbanken können so viel Geld produzieren, wie sie wollen – vollkommen willkürlich. Und tatsächlich bestimmt heute die Geldzufuhr den Zustand der Ökonomie, nicht umgekehrt, wie uns gerne weisgemacht wird. Hinzu kommt das „Mindestreserve-Bankwesen“: du hinterlegst EUR 100 bei der Bank, die es jemandem anderen verleiht, die Geldsumme hat sich also verdoppelt. Du sagst, du besitzt die EUR 100, und derjenige, der diese EUR 100 von der Bank als Kredit erhalten hat, behauptet ebenfalls diese EUR 100 zu besitzen.

Statt, daß Investitionen durch Ersparnisse finanziert und entsprechend verantwortlich (d.h. arbeitsdemokratisch) gehandelt wird, entsteht ein System vollkommener Verantwortungslosigkeit, das zwar zunächst zu einer Scheinblüte führt, aber über kurz oder lang zusammenbrechen muß. Man denke nur an die Immobilienblasen, die schon geplatzt sind und noch zu platzen drohen!

Und was das Zinssystem betrifft: Zinsen signalisieren, wie dringend das vorhandene Geld jetzt ausgegeben werden muß. Hohe Zinsen zeigen an, daß das Geld hier und jetzt benötigt wird („Ich leihe dir kein Geld!“), niedrige Zinsen zeigen an, daß der Konsum auch später erfolgen kann („Ich leihe dir sehr gerne Geld!“). Ökonomische Selbststeuerung der Gesellschaft!

Gegenwärtig wird durch künstlich billig gehaltenes Geld die Überexpansion angeheizt (es wird trotz Krise kräftig investiert) und vollkommen falsche ökonomische Signale gesendet (nämlich die, den Konsum zu drosseln – Kontraktion). Ein einziges Tohuwabohu. Früher oder später wird das Weltwirtschaftssystem über seine eigenen Füße stolpern.

Die Gegenwahrheit zu dieser Position der „Österreichischen Schule“ ist augenfällig: Die Wirtschaft ist nicht nur ein „objektives“ hydraulisches System, durch das Geld und Waren fließen, sondern es geht in ihr in erster Linie um „subjektive“ emotionale Erregungszustände. Es geht auch nicht nur um den Ausgleich irgendwelcher Ungleichgewichte, sondern um das unvorhersehbare Erschaffen „aus dem Nichts“. Ein schönes Beispiel ist der Milliardär Donald Trump, der mit einem Startkapital von 6 Millionen Dollar anfing. Daß er das innerhalb von vier Jahrzehnten vertausendfacht hat, bedeutet nicht, daß er („global gesehen“) anderen etwas weggenommen hat. Es ist schlicht mehr da, als es ohne ihn gegeben hätte. Von daher ist die Geldschöpfung „aus dem Nichts“ nicht so irrational, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag.

Anlagebetrüger treten „wie Donald Trump auf“ und geben vor, daß sie das Geld ihrer „Kunden“ auf wundersame Weise, quasi aus dem Nichts vermehren können. Der Unterschied zwischen Trump und einem Betrüger besteht darin, daß, obwohl sich auch bei letzterem alles um den Namen und das Image dreht, Trump sich einen Namen in der realen Welt gemacht hat und er von realen Dingen getragen wird, d.h. er hat sozusagen Substanz, während der Betrüger nichts weiter als Schall und Rauch ist. Das entspricht dem heutigen Weltfinanzsystem, das sich vollkommen von der Substanz, dem Gold, getrennt hat und glaubt, mit Gelddrucken („Hilfspakete“) Länder wie die USA oder Griechenland retten zu können, weil das auf mystische Weise angeblich irgendwelche „Impulse setzt“. Das gegenwärtige Weltwirtschaftssystem ist eine merkwürdige Mischung aus Mystizismus und Mechanismus („quantitative easing“), die nur durch eine funktionelle Ökonomie überwunden werden könnte, die sowohl die emotionalen als auch die „realen“ Aspekte der Wirtschaft berücksichtigt, ohne daß es zu mechano-mystischen Kurzschlüssen kommt.

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Es bedarf orgonotischen Kontakts, um die qualitativen und quantitativen Aspekte des ökonomischen Systems richtig zu bewerten; zu erkennen, daß sich in der Wirtschaft alles um Emotionen dreht, d.h. die Einschätzung der Zukunft (Kreditvergabe), dies aber stets durch „Realitäten“ (insbesondere die weitgehend fixe Goldmenge in der Welt) fundiert und im Rahmen gehalten werden muß, damit das System nicht außer Kontrolle gerät. Das Gold gemahnt ständig an die Wirklichkeit, d.h. die „Endlichkeit“.

Die Österreichische Schule will nicht wahrhaben, daß es auch zu Zeiten des Goldstandards nie ein reines Warengeld gegeben hat, sondern daß die Golddeckung wegen der Kreditvergabe der Banken tatsächlich stets nur marginal war; bzw. daß diese fehlende Golddeckung nicht einfach nur „Betrug“ war, – den man ohnehin niemals wird unterbinden können. Das bedeutet aber umgekehrt nicht, daß man auf die Golddeckung ganz verzichten kann, wie heute die gängige ökonomische Lehre glaubt. Das Gold ist wie jede „Substanz“: sie hindert am „Abdriften“. Auch wenn die Analogie etwas abwegig klingt: ohne Reibung und Gravitation würden wir hilflos im Nichts driften – ohne Goldstandard driftet die Weltökonomie in die Katastrophe. Siehe Robert Harmans Ausführungen.

Wie dieses „Abdriften“ konkret aussieht, ist etwa ersichtlich, wenn man die Produktivitätssteigerung mit der Lohnsteigerung vergleicht. In den USA liefen die beiden Graphen bis 1973 parallel. Danach stieg die Produktivität weiter im gleichen Tempo an, während die Löhne seitdem weitgehend auf dem gleichen Niveau verharren.

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Die Schere in den heutigen Volkswirtschaften

2. November 2013

Ökonomie beruht letztendlich auf den biosozialen Beziehungen zwischen Menschen. Jemand, etwa Bill Gates, hat eine „gute Idee“, die den ungerichteten biophysischen Aktivitäten von Menschen eine Richtung gibt, d.h. aus diesen Arbeit macht. Um aus dieser Idee eine tragfähige materielle Macht zu machen, die tatsächlich neue Arbeitsplätze schafft, benötigt der Erfinder Kapital, d.h. konkret Kredit. Er geht eine langfristige Beziehung mit dem Kreditgeber ein, dem er den Kredit plus Zinsen zurückzahlen muß.

In früheren Zeiten spielte Kredit eine untergeordnete Rolle. Handwerker konnten sich ihr Startkapital noch selbst erarbeiten, Bauern konnten sogar praktisch aus dem Nichts anfangen. Inzwischen sind aus Handwerken Spezialisten geworden, die teure Spezialgeräte benötigen, Bauern wurden zu Agrarmanagern, etc. Der Kapitalbedarf steigt mit der Entwicklung des „Kapital-ismus“ exponentiell an. Doch gleichzeitig nimmt die Fähigkeit der Menschen ab, die ungeheuren Spannungsbögen, die dem Versprechen entsprechen, das aufgenommene Geld in Zukunft mit Zins zurückzuzahlen, auszuhalten und die Aktivitäten entsprechend fokussiert zu halten, d.h. zu arbeiten.

Noch für meine Eltern war es praktisch undenkbar „Schulden zu machen“, selbst wenn sie eine Idee wie Bill Gates gehabt hätten. Hätten sie aber einen Kredit aufgenommen, wäre ihre Arbeitsethik und ihre Kontaktfähigkeit groß genug gewesen, die Verantwortung, die sie auf sich geladen haben, auch zu tragen. Seit etwa 1960 sind jedoch Generationen herangewachsen, bzw. sozialisiert worden, die sich nicht mehr auf die Zukunft vertrösten lassen wollen, die „Genuß sofort“ haben wollen, entsprechend gerne Kredite aufnehmen, jedoch vollkommen unfähig sind, die damit einhergehende Jahre und Jahrzehnte andauernden Spannungsbögen auszuhalten und fokussiert zu bleiben. Das reicht vom kleinen Konsumentenkredit bis hin zu Krediten für ganze Nationen.

Die Schere zwischen der ökonomischen Notwendigkeit, durch die der Kredit eine immer größere Rolle spielt, und der durchschnittlichen Charakterstruktur der Massen, die nicht mehr „kreditwürdig“ ist, geht immer weiter auseinander.

Die Ursprünge des Kapitalismus sind charakterologischer Natur, d.h. er beruhte auf Menschen, die die Befriedigung hinauszögern konnten und nicht nur im Hier und Jetzt lebten. Klassische Beispiele sind die Juden und die Protestanten, die sich vor ihrem Gott verantworten müssen (man lese nur die durch und durch „kapitalistischen“ Parabeln von Jesus!), und nicht zuletzt die Menschen in Nordeuropa, die die Natur zwingt, in langfristigen Zeiträumen zu denken, weil sie in der dunklen Jahreszeit von dem leben müssen, was sie in der hellen erarbeitet haben. Diese charakterologischen Unterschiede sind auch der letztendliche Grund dafür, warum der protestantische Norden Europas keinen gemeinsamen Wirtschafts- und Währungsraum mit dem katholischen Süden Europas zustande bringt.

Rein ökonomische Faktoren können diese sich immer weiter öffnende Schere zwischen den beiden Regionen nicht erklären. Das fängt beim Zeitmanagement im Alltag an, was beispielsweise simple Verabredungen beinhaltet, führt über Ordnung und Hygiene, die immer mit Zeitverzögerung und Triebaufschub einhergehen, und endet in der großen Fiskalpolitik.

Dank der „multikulturellen Gesellschaft“ ist uns diese Dynamik näher denn je: jeder Handwerker, Händler, Geschäftsmann, etc. wird bestätigen, daß es fast unmöglich ist, mit „Südländern“ normal und entspannt Geschäfte zu machen. Ein ähnliches Verhältnis besteht zwischen jenen, die charakterologisch noch in einer Welt vor 1960 leben und jenen, die eine antiautoritäre Struktur haben. Man sieht es diesen Leuten schon „irgendwie“ an, daß man ewig seinem Geld hinterherlaufen wird müssen, wenn man es überhaupt bekommt!

Hier gehört auch die zunehmende Propaganda gegen den Zins, die ultra-autoritäre Islamisten mit den Antiautoritären verbindet. Sie beruht nicht auf vermeintlich tieferen ökonomischen Einsichten, sondern ist Ausfluß der Charakterstruktur der „Zinskritiker“.

Man könnte einwenden, daß das „Südliche“ und das „Antiautoritäre“ weniger „gepanzert“ und „natürlicher“ seien. Oberflächlich betrachtet stimmt das sogar. Beispielsweise waren die europäischen Eroberer zu Beginn der Neuzeit entsetzt, daß die „Primitiven“ alles stahlen, was nicht niet- und nagelfest war und kaum zur Arbeit motiviert werden konnten, also für den Kapitalismus schlichtweg ungeeignet waren. Dabei wird aber außer acht gelassen, daß die Ureinwohner umgekehrt mindestens ebenso entsetzt waren, daß sich die Europäer über alle möglichen Tabus hinwegsetzten und ihrerseits eingegangene Verpflichtungen nicht einhielten.

Stammesgesellschaften hängen, ähnlich wie der Kapitalismus, auf ihre Weise ebenfalls davon ab, daß lange Spannungsbögen ausgehalten werden, man sich an Spielregeln hält und Verpflichtungen, die man eingegangen ist, sozusagen „mit Zins“ erfüllt. Es stimmt zwar, daß ökonomisch diese beiden Welten kaum vergleichbar sind (beispielsweise weil man in primitiven Gesellschaften kaum etwas „quantifizieren“ und entsprechend mit einem „Preisschild versehen“ kann), aber die charakterologischen Grundlagen sind weitgehend identisch.

Primitive Gesellschaften müssen nicht in jedem Fall „ungepanzert“ sein, können sogar weitaus neurotischer sein, als die westliche Gesellschaft. Und kapitalistische Gesellschaften könnten ebensogut von genitalen Charakteren bevölkert sein. Zu glauben, daß eine „solidarische Gesellschaft“ im Großmaßstab entsprechend den Stammeskulturen möglich wäre, ist illusorisch. Erstens sind Stammesgesellschaften nur solange „solidarisch“, solange sich der Einzelne an die Spielregeln hält und eingegangene Verpflichtungen auch erfüllt. Zuwiderhandlungen werden mit dem Ausschluß aus der Gemeinschaft und damit mit dem sicheren Tod bestraft. Und zweitens können solche primitiven Wirtschaftssysteme, die nicht quantifizierbar sind und ausschließlich auf persönlichem Kontakt beruhen, in größeren Gemeinschaften nicht funktionieren, sondern schlagen unversehens in ihr Gegenteil um: Vetternwirtschaft, Willkür und Tyrannei. Beispiele sind das Inka-Reich und das Reich der Azteken, die vor allem deshalb untergingen, weil sich unterworfene Stämme mit den Europäern verbündeten, um das unerträgliche Joch abzuschütteln.

Auf jeweils eigene Art haben der Kommunismus, der Faschismus und der Nationalsozialismus versucht, zum vermeintlichen Paradies einer „solidarischen Gesellschaft“ zurückzukehren. Es endete stets in einem Desaster. Zum Kapitalismus gibt es prinzipiell keine Alternative. Seine Fehlentwicklungen haben ausschließlich einen charakterologischen Hintergrund.

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The Journal of Orgonomy (Vol. 45, No. 1, Spring/Summer 2011)

9. März 2013

Der Inhalt von Robert A. Harmans Aufsatz „Practical Functional Economics (Part III): The Form of Movement in Exchange“ (S. 52-83) läßt sich mit der folgenden grundlegenden orgonometrischen Gleichung zusammenfassen. Sie beschreibt einen Gutteil des Funktionierens im Universum auf allen fünf Ebenen der Existenz:

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Die orgonotische Erregung in der Wirtschaft wurde bereits beschrieben: sie hängt mit dem Kreditsystem zusammen. Auf den drei höheren Funktionsebenen äußert sich die orgonotische Erregung auf folgende Weise (wobei jeweils nur Beispiele genannt werden):

  1. Pulsation: Die Erregung (und mit ihr sekundär Geld) fließt gemäß den diversen Wirtschaftszyklen in die ökonomische Peripherie, beispielsweise aus den „Finanzzentren“ (insbesondere New York) zur „Peripherie“ (Expansion), und zurück (Kontraktion). Das sind weitgehend die „Wirtschaftszyklen“, deren Urmuster die von den Jahreszeiten bestimmte Agrarwirtschaft ist: Finanzierung der Aussaat (Expansion) → „Tribute“ ans Zentrum zur Erntezeit (Kontraktion).
  2. Kreiselwelle: Der Bau einer Fabrik ist ein Beispiel für die Pulsfunktion, „die im Kleinen wirkt“. Das geht dann über in die weit ausgreifende Wellenfunktion. Man denke insbesondere an kleine Firmen, die jahrelang, ständig am Rande der Insolvenz stehend, „vor sich hin werkeln“, bis der Durchbruch kommt und die Märkte landes-, wenn nicht weltweit erobert werden. Dieser „lange Atem“ fehlt heute den meisten.
  3. Verbindung: Das beste Beispiel für die orgonotische Funktion „Assoziation“ im Bereich der Wirtschaft ist die Beschäftigung eines Arbeitnehmers. Hier geht es um die Kooperation durch einen speziellen Austausch, in dem der Arbeitnehmer sein Geld zumeist lange vor der Zeit erhält, in der seine Arbeit die entsprechenden monetären Früchte trägt. Erntearbeiter erhalten beispielsweise ihren Lohn lange bevor die Ernte verkauft ist – wenn sie überhaupt verkauft werden kann. Von Seiten des Arbeitnehmers ist die Verbindung kaum weniger tiefreichend, hängt doch seine gesamte Existenz von der Arbeit ab, die den weitaus größten Teil des Tages in Anspruch nimmt.
  4. Trennung: Das funktionelle Gegenstück zur orgonotischen Funktion „Dissoziation“ ist die Arbeitsteilung im Betrieb. Die „Claims“ sind abgesteckt und so eine effektive Zusammenarbeit ohne Reibungsverluste zum Vorteil aller gesichert.
  5. Erstrahlung: Die Konkurrenz, die auf allen Ebenen des Gesamtsystems (sei es die Konkurrenz zwischen Arbeitnehmern oder die zwischen Firmen) für Effektivität sorgt, bringt die Gesamtwirtschaft voran. Wobei diese und die beiden vorangehenden Funktionen (3 und 4) Ausdruck der „koexistierenden Wirkung“ sind. Das bedeutet, die einzelnen Elemente wirken als Einheit, ohne daß es einen trennenden Raum zwischen ihnen zu geben scheint (L → t): Menschen „wirken zusammen“ zum gemeinsamen besten aller.
  6. Koexistierende Wirkung: Diese tiefere Ebene zeigt sich anhand einer Wirtschaftsfunktion, die heute kaum noch eine, früher jedoch die entscheidende Rolle spielte: das Erbe als Geschenk und Verpflichtung. Es ist als gäbe es keine Zeit (t → L): wir arbeiten als Profiteure unsere Vorväter, wobei wir unsere Schuld als Vorleistung für unsere Ungeborenen abarbeiten.

Zum Funktionsbereich der koexistierenden Wirkung siehe auch hier.

Die gleichen sechs Erscheinungen einer durch „Kredit“ aufrechterhaltenen Arbeitsdemokratie finden wir auch, wenn die Emotionelle Pest im Spiel ist, nur entsprechend entstellt. Harman schreibt dazu:

Die umfassende Beschäftigung mit gepanzerten Wirtschaftssystemen hat mich davon überzeugt, daß alle unnatürlichen Bewegungen, etwa Booms, Paniken und andere wirtschaftlich irrationalen Verhaltensweisen, dort auftreten, wo es zu einem Ausbruch der Emotionellen Pest gekommen ist. Solche unnatürlichen Prozesse beinhalten Pest-Funktionen, die den natürlichen Formen der Bewegung, die hier beschrieben werden, entsprechen und sie imitieren. Die Pest-Funktion ähnelt in der Regel oberflächlich der natürlichen Funktion, ist aber auf der tiefsten Ebene das genaue Gegenteil. (S. 78)

The Journal of Orgonomy (Vol. 44, No. 2, Fall 2010/Winter 2011)

1. März 2013

In „Practical Functional Economics (Part II): How Exchange Organizes Society“ (S. 31-51) führt Robert A. Harman aus, daß sich Gesellschaften spontan organisieren, indem Menschen wechselseitig mehr oder weniger längerfristige Verpflichtungen eingehen, die wiederum auf grundlegende menschliche Bedürfnisse zurückgehen:

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Selbstredend spielt dabei immer das Selbstinteresse des Einzelnen mit, doch das organisierende Prinzip der Gesellschaft geht aus den Beziehungen hervor, die durch den Austausch von Darlehen erzeugt werden.

Die konventionelle Ökonomie geht von der Homogenität der Zeit aus und beschreibt entsprechend „Wachstumsraten“, so als gäbe es keine qualitativen Unterschiede zwischen Vergangenheit und Zukunft. Im Verlauf eines Darlehensaustausches entwickeln sich jedoch Erinnerungen über die Gewinne und die Verpflichtungen, die in der Vergangenheit erzielt bzw. eingegangen wurden und Erwartungen über zukünftige Gewinne und Verpflichtungen. Entsprechend sind „an sich“ identische Dinge, etwa eine bestimmte Summe Geld, in der Vergangenheit, sagen wir vor einem Jahr, etwas grundlegend anderes als „die gleiche“ Geldsumme in einem Jahr. Das Umfeld und die innere Einstellung des Wirtschaftsteilnehmers verändern sich ständig.

Er hat langfristige Vertrauensbeziehungen zu seinen fachkundigen Mitarbeitern, seinen Lieferanten, seinen Kunden, seinen Kreditgebern und weiteren. Jede dieser Beziehungen basiert darauf, daß sich beide Parteien im Laufe der Zeit ändern, um ihre hochspezialisierten Aufgaben erfüllen zu können. Diese Änderungen treten auf, weil die Beteiligten in unzählige kredit-artige Austauschoperationen eintreten, in denen jeder etwas jetzt gibt mit der Erwartung in Zukunft etwas qualitativ anderes zu erhalten. Ein Teil dieser Transaktionen werden mit einem juristischen Dokument zementiert, das bindende Zahlen- und Zeitvorgaben enthält. Andere beinhalten kaum mehr als die Hoffnung auf zukünftige Produktivität, Weiterbeschäftigung, Karriereaussichten, zukünftige Absätze, zuverlässige Lieferquellen, usw. Wir haben hier Menschen vor uns, aus denen tatsächlich hochentwickelte, aber veränderbare Arbeitsfunktionen werden, die mit unzähligen anderen Arbeitsfunktionen in einem sich ständig weiter entfaltenden Gewebe Beziehungen herstellen, die sich ständig verändern. (…) Dies geschieht, weil außerordentlich leistungsfähige Beziehungen durch kredit-artige Austauschoperationen hergestellt werden, die sich über lange Zeiträume erstrecken und weil diese Zeit heterogen ist. (S. 45)

Der Darlehensaustausch erlaubt es Individuen und ganzen Firmen neue Gemeinsame Funktionsprinzipien (CFPs) zu werden und diese CFPs gegebenenfalls zu ändern. Auf diese Weise reorganisiert sich die Gesellschaft ständig auf spontane Weise. Der Austausch wird am besten durch das Geld verkörpert.

Der Zusammenbruch dieses Austauschs ist ein Beispiel für die Emotionelle Pest. Man betrachte etwa die tieferen Ursachen für die seit 2008 anhaltende Weltwirtschaftskrise:

Dieser Zusammenbruch war Resultat eines früheren, weniger offensichtlichen Zusammenbruchs des Austauschs in Gestalt der Beziehung zwischen den USA und China. China verleiht große Geldmengen an das US-Finanzministerium, um den Wert der chinesischen Währung auf einem „wettbewerbsfähigen“ Niveau zu halten. Das Wesen dieser Finanzaktionen schließt jeden Rückzahlungsanspruch aus, da China den USA ständig mehr Geld leihen (d.h. mehr US-Staatsanleihen und Schuldverschreibungen kaufen) muß und die Schuldverschreibungen nicht ohne eine verheerende Aufwertung seiner Währung verkaufen kann. Der ultimative Zusammenbruch der Austausch-Funktion ist die Ausbeutung des einzelnen Sparers in China, der letztlich die ganze Operation zu finanzieren hat, weil ihm keine Alternative zur Verfügung steht (außer riskanten Spekulationen in den chinesischen Immobilien- und Aktienmärkten) als seine Geldmittel in staatlich kontrollierten Banken zu deponieren, die Zinsen weit unter der Inflationsrate bieten. Diese Einlagen finanzieren außerdem die nicht enden wollende Liquidation fauler Kredite, die von den Banken ausgegeben wurden, was noch einen weiteren Zusammenbruch der Austauschfunktion darstellt. Die Beträge, um die es in allen drei Fällen geht (Kredite an die USA, schlechte Zinsraten für chinesische Bankeinlagen und kumulative Verluste aus faulen chinesischen Bankdarlehen), gehen in die Billionen von Dollar. (S. 49)

Das Gandalf-Syndrom

13. Dezember 2012

Gandalf ist eine große, neurotische Graueule. Er wurde von Kindesbeinen an von Menschen großgezogen und genießt Vollpension, wird gefüttert und gepflegt. Nichts kann den gefiederten Agoraphobiker aus seinem kleinen Backsteinschuppen in die freie Wildbahn herausbringen, vor der er eine Heidenangst hat. Er wird ewig Gefangener seiner eigenen Ängstlichkeit, seiner Bequemlichkeit und der vermeintlichen „Tierliebe“ seiner „Herrchen“ bleiben. Aus einem herrlichen Raubvogel ist eine bedauerliche Kreatur geworden. Sie braucht nie wieder hungern und frieren, ist keinen Feinden ausgesetzt, ist befreit von Sexualität und Rivalenkämpfen. Die bioenergetische Dynamik habe ich bereits an anderer Stelle beschrieben.

Das ist der Zustand, den der Sozialist, der „Sozialliberale“ und der Kommunist für jeden Menschen erträumt. Jedenfalls erträumen sie ein Leben, in dem niemand mehr von materiellen Sorgen und Rivalität bedrängt wird, sondern alle im „Volksheim“ leben. Die Menschen könnten dann ihre „wahren Bedürfnisse“ erkennen und ihre „wahre Natur“ entfalten. Resultat wird etwas sein, was man im Zoo und bei Haustieren beobachten kann – das Gandalf-Syndrom.

Was wird nicht alles in die Waagschale geworfen, um den Kapitalismus, diese „freie Wildbahn“ des Menschen, zu diskreditieren! Es ist offensichtlich, daß er Wohlstand schafft, wie kein anderes Gesellschaftssystem vor ihm. Um ihn trotzdem grundsätzlich infrage stellen zu können, wird das Wirtschaftssystem in seinem Kern angegriffen – vollkommen unabhängig von seinen Erfolgen: „Alles hat seinen Preis, aber nichts hat einen Wert!“ Das gibt sich zwar das Gewand einer „wissenschaftlichen Theorie“ (im Marxismus ist etwa von „Tauschwert“ die Rede), aber letztendlich läuft es auf die Aussage hinaus: „An [diesem Gegenstand] klebt Blut!!“ Das Blut der „Ausgebeuteten“ in der Dritten Welt, der Werktätigen, der durch die Umweltverschmutzung geschädigten, etc.

Tatsächlich ist das eine mystische Aussage. Ich schaue jetzt auf eine Plastikflasche mit „Vielzweckkleber“ der Firma „tesa“, die auf meinem Schreibtisch steht. Nichts, aber auch rein gar nichts, ändert sich an diesem Gegenstand, wenn er anstatt von mittelmäßig bezahlten Arbeitern in Ungarn von Kindersklaven in Indien hergestellt oder wie auch immer sonst hergestellt wurde. Ich brauche Kleber und der Preis bildete sich nach Angebot und Nachfrage, nicht weil der Ware irgendeine feinmaterielle Substanz anhaftet, die aus ihr etwas anderes macht als einen Gegenstand mit Gebrauchswert.

Was wird hier mit Theorien über den „Warenfetisch“ konstruiert? Es ist eine böse Welt da draußen und egal, was immer ist: Du machst dich schuldig, weil du nichts gegen dieses böse System unternimmst oder gar von ihm profitierst!

Welch ein lebensfeindlicher Irrsinn das ganze ist, sieht man daran, daß manche Menschen nicht etwa stolz darauf sind Hemden aus Bangladesch zu tragen (sie unterstützen dadurch eine aufstrebende Nation!), sondern sich ganz im Gegenteil schämen, weil sie von „Ausbeutung“ profitieren. Funktion dieser Gesinnung ist es, uns alle (einschließlich der Bangladeschis) sozusagen in „Gandalfs Backsteinschuppen“ zu halten: die Welt da draußen ist böse und gefährlich.

Der zweite, und heute immer mehr in den Vordergrund tretende, „grundsätzliche Einwand“ gegen den Kapitalismus betrifft das, was den Kapitalismus erst möglich macht: das Geld im allgemeinen und Kredit und Zins im besonderen.

Nach diesem Einwand macht sich, wer immer sich im Kapitalismus engagiert, d.h. einen Kredit aufnimmt oder vergibt, eines ungeheuerlichen Verbrechens schuldig, weil er teilhat an der unausweichlichen Zerstörung sämtlicher menschlicher und natürlicher Ressourcen. Das Argument lautet auf das Wesentliche reduziert wie folgt: „Hätte vor 2000 Jahren Josef nur einen einzigen Cent mit einem minimalen Zins angelegt, wäre der Gewinn, den heute seine Nachkommen einheimsen könnten, nur in mehreren Weltkugeln aus purem Gold darstellbar.“ Oder mit anderen Worten: Um mit der Finanzwirtschaft mit ihrem exponentiellen Wachstum Schritt halten zu können, muß die Realwirtschaft verzweifelt, und zum unausweichlichen Scheitern verurteilt, versuchen Schritt zu halten, d.h. versuchen Zins und Zinseszins zu bedienen, und dabei Mensch und Natur erbarmungslos ausbeuten.

Das klingt mathematisch zwingend, ist jedoch offensichtlicher Unsinn, denn es gibt keinen risikolosen Zins. In der wirklichen Welt, kann der imaginäre Nachfahre Josefs froh sein, wenn er nach 2000 Jahren überhaupt einen Cent erhält. Ein Euro wäre schon ein Weihnachtswunder!

Nichts zeigt besser als die Griechenlandkrise, wie vorsichtig die Anleger des berühmten „Josefpfennigs“ hätten agieren müssen. Die Finanzwirtschaft kann sich nur dann verselbständigen und es kann nur dann zu einem exponentiellen Wachstum kommen, wenn im Rahmen einer Keynesianischen Politik der Staat und die Notenbanken die besagten Anleger immer wieder von neuem retten. Das wird natürlich stets aus „sozialen“ Gründen getan, etwa um „General Motors und Detroit“ zu retten.

Letztendlich kommt hier auch nichts anderes als das Gandalf-Syndrom zum Ausdruck: Die parasitären Superreichen und die parasitäre Unterschicht können weiter im geschützten „Backsteinschuppen“ hausen, während für den produktiven Teil der Bevölkerung die Bedingungen dermaßen unerträglich werden, daß sie ebenfalls in den „Backsteinschuppen“ drängen. Am Ende steht der Kommunismus.

Kapitalismuskritiker, egal ob sie Marx oder Gesell auf ihre Fahnen geschrieben haben, sind nichts anderes als Rote Faschisten (oder zumindest die nützlichen Idioten von Roten Faschisten).

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