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Die Orgonomie und ihre Kritiker

13. Juni 2016

Auf Amazon habe ich eine interessante Besprechung von Charles Konias Buch The Emotional Plague gefunden. Interessant deshalb, weil sich der Rezensent wirklich mit dem Thema beschäftigt hat, beispielsweise auch Bakers Der Mensch in der Falle kennt, aber trotzdem die gängigen, immer und immer wiederkehrenden Mißverständnisse widergibt:

  1. Osama bin Laden leide, so behaupte Konia, unter „orgiastischer Impotenz“ (sic!), ohne daß Konia dafür den geringsten Beleg vorlege. Wir wüßten nichts über Osamas Sexualleben – außer, daß er einige Ehefrauen hatte. (Immerhin haben wir seit neustem weitere Einblicke.)
    Erst einmal heißt es „orgastische Impotenz“. Es ist absolut bezeichnend, daß die Kritiker immer und immer und immer wieder ad nauseam irgendetwas von „orgiastischen Freuden“ oder so im Kopf haben. Es geht um die Endlust, um Befriedigung, nicht um sexuelle Exzesse! Der Orgasmus ist außerdem kein isoliertes Ereignis, sondern drückt in einem großen Ereignis die gesamte Pulsationsfähigkeit des Organismus aus; dessen Fähigkeit einheitlich zu funktionieren (= Gesundheit).
  2. Konia liefere keine Beweise dafür, daß die Erfahrung eines befriedigenden Orgasmus die politischen Ansichten von jemand geändert hätten.
    Dazu ist zu sagen, daß man keinen Orgasmus „haben“ kann. Solange Osama derjenige ist, der er ist, solange wird er keinen befriedigenden Orgasmus haben. Er müßte vorher eine Orgontherapie durchlaufen, d.h. Hingabe lernen, also ein ganz anderer werden, der kaum noch etwas mit Osama gemeinsam hätte. Erfahrungsgemäß ist es jedoch so, daß Menschen mit extremen politischen und religiösen Ansichten gar nicht erst eine Therapie beginnen bzw. sehr bald wieder abbrechen – eben weil sie extrem orgastisch impotent sind und auch nicht den geringsten Kontrollverlust zulassen können. Es ist beispielsweise sinnlos gläubige Katholiken oder gläubige Marxisten in Orgontherapie zu nehmen.
  3. Der Kritiker moniert, daß Konia behauptet, die sozialen Bewegungen der 1960er Jahre wären von unbefriedigter Sexualität angetrieben worden. Dabei sei es doch ganz im Gegenteil zu dieser Zeit zu einer sexuellen Befreiung gekommen.
    An diesem „Argument“ zeigt sich das ganze Elend der Reich-Diskussion: konsequent werden die Emotionen draußen vorgelassen. Man nehme eine alte Jungfer, die zufrieden und sorglos in den Tag hineinlebt – bis ein junges glückliches Paar in die Nachbarschaft zieht. Plötzlich wird der alten Jungfer ihre Lebenssituation bewußt und sie wird manifest neurotisch, weil das sexuelle Erregungsniveau steigt. Etwas ähnliches geschah in den 1960ern, als die Menschen unglücklicher wurden, nicht etwa obwohl, sondern weil alles lockerer wurde. Das erklärt auch, warum heute der islamische Fundamentalismus immer extremere Formen annimmt und nicht etwa zu Zeiten explodierte, als die sexuelle Unterdrückung viel schwerwiegender war.
  4. Konia führe alle möglichen Erkrankungen und sozialen Übel auf eine Störung der Orgasmusfähigkeit zurück, ohne überzeugende Belege für diese Verbindung zu präsentieren.
    Es ist ganz einfach. Man nehme etwa Herzerkrankungen. Sie gehen darauf zurück, daß das Herz Blut durch eine chronisch kontrahierte Peripherie pressen muß. Das nennt sich Panzerung. Faschismus entsteht, weil Menschen nicht selbst ihr Leben in die Hand nehmen können. Die Panzerung hindert sie daran. Das Hauptsymptom der Panzerung ist aber die orgastische Impotenz. Gleichzeitig erhält die orgastische Impotenz die Panzerung aufrecht, indem sie ihr die notwendige Energie zuführt.
  5. Konia behaupte, daß alle Bemühungen das Los des Menschen zu verbessern gescheitert wären. Der Kritiker führt hingegen nacheinander die Beendigung der Sklaverei, die Senkung der Kindersterblichkeitsrate, die Erhöhung der Lebenserwartung, die verbesserten Lebensbedingungen der Arbeiter, der Frauen und der Minoritäten, die Emanzipation der Homosexuellen und generell die zunehmende Toleranz an. Diese Erfolge hätten wenig bis nichts mit Reichs Theorien zu tun.
    Der Punkt ist, daß jeder einzelne Fortschritt, so begrüßenswert er auch jeweils ist, über kurz oder lang zu mehr menschlichem Leid geführt hat. Das Ende der Sklaverei in den USA mündete schließlich darin, daß die „schwarze Gemeinschaft“ heute effektiv zerstört ist. In Afrika garantiert die sinkende Kindersterblichkeit ein immer weiter wachsendes Massenelend. Die Emanzipation der Frau hat sie und ihre Kinder unglücklich gemacht. Und der Traum der Homosexuellen mündete in der AIDS-Hölle. Tatsächlich illustriert das Lied „Go West“ der Pet Shop Boys das Elend jeder Massenbewegung, sei es der der Homosexuellen „nach San Francisco“ oder die der Arbeiter „nach Moskau“. Wem es (im Bewußtsein dessen, was die Pet Shop Boys hier zum Ausdruck bringen wollten) bei diesem Video nicht die Kehle zuschnürt, der hat nichts von der Tragik der menschlichen Existenz verstanden – genau darauf wollte Konia anspielen.

Es ist offensichtlich, worauf das ganze zuläuft: Die Kritiker greifen zwei Dinge heraus (etwa „orgastische Impotenz“ und „Osamas Verhalten“) und verlangen, daß eine Kausalität zwischen dem ersten und dem zweiten Faktor nachgewiesen wird. Die Orgonomie hingegen verweist auf einen dritten Faktor, der diese beiden Faktoren umfaßt und die Verbindung zwischen ihnen indirekt herstellt. (In diesem Fall ist das schlichtweg die Panzerung mit ihren unterschiedlichen Ausprägungen.)

Mechanisten werden Funktionalisten niemals verstehen und Funktionalisten werden Mechanisten niemals überzeugen können.

Was schließlich die Mystiker betrifft: Für die ist alles einfach „das Sein“. Dinge sind, wie sie sind. „Es ist so, wie es ist.“ Wir müssen einfach den „göttlichen Plan“ erkennen, wie im Christentum, oder „die Leere erfahren“, wie im Zen. Diese Leute sehen kaum einen Unterschied zwischen Funktionalismus und Mechanismus. Beides sind für sie einfach nur Gedankengebäude von Ignoranten, die die Wahrheit nicht erkennen wollen.

Da er ein funktioneller Denker war, lernte Reich in seiner psychotherapeutischen Praxis, daß die Fähigkeit zur sexuellen Befriedigung mit besserem Kontakt zu sich selbst (Selbstvertrauen) und zu seinen Mitmenschen (Einfühlungsvermögen) einhergeht, so daß die alte moralische Zwangsordnung überflüssig wird.

Gelingt es dem Gesundenden, den passenden Partner im Geschlechtsleben zu finden, dann zeigt sich nicht nur, daß alle nervösen Symptome verschwinden – mehr, er kann nun mit erstaunlicher Leichtigkeit, die ihm früher unbekannt war, sein Leben ordnen, Konflikte unneurotisch erledigen, und er entwickelt eine automatische Sicherheit in der Lenkung seiner Impulse und sozialen Beziehungen. Dabei folgt er durchaus dem Prinzip der Lebenslust. Die Vereinfachung seiner Einstellung zum Leben in Struktur, Denken und Fühlen beseitigt viele Quellen von Konflikten aus seinem Dasein. Gleichzeitig damit erwirbt er eine kritische Einstellung zur heutigen moralischen Ordnung. (Die sexuelle Revolution, Fischer TB, S. 31f)

Bei jungen Erwachsenen gehört eine befriedigende Sexualität zur gesunden psychologischen und sozialen Entwicklung. Das zeigt eine Studie von Freya Sonenstein und Adena Galinsky von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health. Auf der Grundlage der Daten von 3237 Befragten im Alter von 18 bis 26 ist es die erste repräsentative Untersuchung der Beziehung zwischen Entwicklungsvorteilen und der sexuellen Befriedigung. Abgeglichen wurden dabei Selbstvertrauen, Autonomie und Empathie mit regelmäßigem Orgasmus, passiver und aktiver oraler Befriedigung. Das Ergebnis läßt sich in drei Punkten zusammenfassen.

  1. Bei jungen Frauen sind Selbstachtung, Autonomie und Empathie mit den drei Typen sexueller Lust positiv korreliert.
  2. Bei jungen Männern ist es die Empathie.
  3. Bei jungen Männern ist das Niveau der Befriedigung in allen drei Bereichen sexueller Lust höher. 9 von 10 berichten, daß sie meistens oder immer einen Orgasmus haben, während es bei den jungen Frauen weniger als die Hälfte sind.

Zu Punkt 1 führt Galinsky aus, daß die drei Aktiva (Selbstvertrauen, Autonomie, Empathie) es jungen Frauen und jungen Männern ermöglichen ein höheres Niveau sexueller Lust zu erfahren. Da frägt man sich natürlich: Warum nicht umgekehrt? Liegt die Kausalkette sexuelle Lust → Selbstvertrauen, Autonomie, Empathie nicht näher?!

Zu Punkt 2 bringt Garlinsky die Hypothese vor, daß empathische Personen auf die Bedürfnisse ihres Partners besser eingehen und so ein positiver Feed-Back-Zyklus entsteht. So wird die Funktion des Orgasmus, d.h. eine energetische Betrachtungsweise, systematisch aus dem Blickfeld gerückt.

Zu Punkt 3 führt Galinsky an, daß junge Frauen mit mehr Hindernissen für die sexuelle Befriedigung konfrontiert sind als junge Männer. Deshalb führe sexuelle Befriedigung bei ihnen auch zu einer größeren Steigerung von Selbstvertrauen und Autonomie (Punkt 1). Man könne aber auch die Theorie aufstellen, daß diese beiden Entwicklungsvorteile für junge Frauen wichtig sind, weil sie dazu beitragen Hemmungen der sexuellen Kommunikation und Experimentierfreude niederzureißen.

Man sieht, wie grotesk das mechanistische Denken ist. Da zerbrechen sich Wissenschaftler allen Ernstes den Kopf darüber, ob Kontakt zu sich selbst und anderen (Selbstvertrauen und Empathie) die Voraussetzung für sexuelle Befriedigung darstellt oder umgekehrt sexuelle Befriedigung zu besserem Kontakt führt!

Dieses Fehlen einer energetischen Betrachtungsweise hat dramatische gesellschaftliche Folgen, denn mechanistisches Denken führt schnurstraks zu entsprechenden sozialistischen Maßnahmen (social engineering). Sonenstein gibt an, daß Studien wie diese bei der Entwicklung von Strategien gegen riskantes Sexualverhalten, das zu Geschlechtskrankheiten und unbeabsichtigten Schwangerschaften führt, beitragen könnten. Eine Untersuchung, die zu einem besseren Verständnis der Dynamik der sexuellen Befriedigung führt, soll also dazu genutzt werden junge Frauen und Männer besser zu kontrollieren. Statt einfach die Sexualität zu befreien und damit die Selbststeuerung der Menschen zu stärken, also das zu unterstützen, was Reich als „sexuelle Revolution“ bezeichnet hat, sollen staatliche Programme entwickelt werden, um junge Frauen und junge Männern zu instruieren. Das woran das ganze krankt, nämlich mangelnde Selbstregulation, wird so weiter behindert.

Immerhin kommt Galinsky zu einer für Mechanisten bahnbrechenden Erkenntnis:

Sexuelle Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von sexuell übertragbaren Infektionen, unbeabsichtigten Schwangerschaften, Gewalt oder anderen Problemen. Es ist die Anwesenheit von sexuellem Wohlbehagen.

Noch drei Dinge sind zu erläutern:

  1. Durch sexuelle Befriedigung gewinnen Frauen vor allem an Selbstbewußtsein und Autonomie, während es bei Männern Empathie ist. Das verweist auf die grundlegenden biologischen Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Während bei den ersteren die Hingabe im Vordergrund steht, ist es bei letzten die Aggression. Man betrachte doch nur Primaten oder das Verhalten von kleinen Mädchen und Jungen! In einer befriedigenden Partnerschaft gleichen sich die Geschlechter hormonell an, wie in Die Funktion des Orgasmus (Teil 3) ausgeführt: Frauen werden selbstgewisser, Männer werden weicher. Entsprechend lebten früher weibliche Hausangestellte und Soldaten im Zölibat: die ersteren wollte man fügsam halten, die letzteren gemeingefährlich machen.
  2. Mit der Frage, warum Frauen so viel mehr „Orgasmusschwierigkeiten“ haben als Männer hat sich bereits Reich beschäftigt. Er war sich nicht sicher, ob die soziale Stellung der Frau oder vielleicht doch biologische Ursachen letztendlich verantwortlich sind. Siehe dazu meine Ausführungen in Biologische Entwicklung aus orgonomischer Sicht. Früher stand die Angst vor ungewollter Schwangerschaft und sozialer Ächtung („Schlampe!“) im Vordergrund, heute im Zeitalter der Supermodels ist es die Entfremdung vom eigenen Körper, der bis zum Selbstekel geht.
  3. Daß in dieser Studie der genitale Orgasmus genauso gewichtet wird wie „Oralsex“, zeugt von einer Ignoranz, die schlichtweg fassungslos macht. Für das heutige Amerika ist die Fixierung auf oralen Sex ohnehin bezeichnend. Das läßt sich unmittelbar auf Clintons Aussage zurückführen, seine verklemmten Sexspiele mit einer Untergebenen wären kein Sex gewesen. Seitdem nehmen Fellatio und Cunnilingus ungefähr die gleiche Rolle ein wie früher die Masturbation: ein billiger Kompromiß, da man anders die drängende Sexualität von Jugendlichen nicht bändigen kann. Siehe dazu meine Ausführungen in Die Bedeutung von Vorbildern.

Die Emotionelle Pest (Teil 2)

23. Mai 2016

Die Pathologie fängt im Kleinen mit absurdem Klatsch an. In unserem Haus raunte man über einen „Knastologen“, der im ersten Stock wohnt – schließlich, nach langer Zeit, stellte sich heraus, daß es ein ehemaliger Justizvollzugsbeamter ist. In anderen Zusammenhängen, bei denen es um gemeinsam zu meisternde Aufgaben oder einfach um gemeinsame Interessen geht, etwa Vereinen, wuchern wilde Spekulationen über Beziehungen in denen bestimmte Personen angeblich stehen. Beispielsweise wurde mir in den 1980er Jahren angedichtet, ich sei ein Anhänger von Charles Kelly. Als ich zwanzig Jahre später davon erfuhr, bin ich aus allen Wolken gefallen. Es ist wirklich unglaublich, was für ein vollkommen abwegiger Schwachsinn, der aus Mißverständnissen und einer verqueren Logik zusammengeschustert wurde, mit geradezu heiligem Ernst verbreitet wird und weite Kreise zieht. Manche Leute scheinen in einer vollständig fiktiven Welt zu leben, die kaum Berührungspunkte zur Realität hat!

Ein Schritt weiter und wir sind bei den abstrusesten Weltverschwörungstheorien, von denen das Internet nur so wimmelt. Angesichts des 11. September und aktuell der Tötung von Osama treten massenhaft Verschwörungstheoretiker an die Öffentlichkeit, die nach jedem Ereignis praktisch instantan weitreichende Theorien über die „wahren Hintergründe“ zum Besten geben. Sie wissen, daß Osama seit 2001 tot ist und fragen sich, was die Inszenierung bedeuten soll. Natürlich wissen diese „Infokrieger“ auch alles über Libyen und Syrien. Stets sind die Amerikaner und die Israelis, kurz die Juuuuuuuuden, die wahren Schuldigen.

Diese Pathologie ist einfach nur als tragikomisch zu bezeichnen, da sie stets irgendwelche „Machenschaften“ aufdecken will, jedoch selbst die größte, imgrunde die einzige „Verschwörung“ darstellt. Diese emotionale Verschwörung beruht erstens auf der individuellen Charakterstruktur und zweitens auf der soziopolitischen Charakterstruktur.

Siehe dazu die entsprechende Notiz des amerikanische Orgonomen Charles Konia auf seinem Blog.

Da sind etwa jene angeblichen „Studenten der Orgonomie“, die mir stundenlang ein Ohr abgekaut haben, über Dr. xya und dessen Beziehung zu xyb und was Dr. xyc darüber zu xyd gesagt hat und was ich denn in diesem Zusammenhang von xye halte, das wegen xyf Dr. xyg ausgeschlossen habe, obwohl Dr. xyh toleriert wird, der wiederum anscheinend eng mit Dr. xya befreundet ist, obwohl dieser doch zu xyi gehört und… Und so weiter – stundenlang. Das alles hat nur eine einzige Aufgabe: Energie im Gehirn zu binden, die anderenfalls frei im Körper flotieren und Angst erzeugen würde. Eine wirkliche Auseinandersetzung mit der Wissenschaft von der Lebensenergie würde diese Leute schlichtweg zerreißen. Entsprechend verschwinden sie auch sehr schnell oder sie werden gar zu bitteren „Skeptikern“.

Bei anderen sind Klatsch, Tratsch und „Theorien“ Ausdruck ihrer Zwanghaftigkeit. Sie können das Schwebende, Ungewisse und sich ständig Verändernde nicht ertragen und bändigen daher die beunruhigende Wirklichkeit, indem sie „Grenzen“ ziehen. „xya gehört zu xyz!“ In diese Kategorie gehören auch die Minigeopolitiker. Liest man Bücher oder sieht Fernsehberichte etwa über das Mongolenreich oder z.B. über Napoleon, ist auffallend, wie durchweg alle Autoren angesichts sich begradigender Grenzen und weltumfassender Perspektiven förmlich in Ekstase geraten. Es läßt sich nachweisen, daß z.B. Hitler in seiner Kindheit und Jugend von derartigen Heldensagen geprägt wurde. Leute, die über Weltkarten brüten und für die entsprechend die Menschen nichts weiter als unsichtbare Mikroben sind. Diese Begeisterung und diese Kontaktlosigkeit zum wirklichen Leben – das ist die faschistische Emotionelle Pest. In jeder Generation werden damit Abermillionen träumerischer, frustrierter kleiner Jungen infiziert. Und auch Erwachsene werden heute von den ach so aufklärerischen Intellektuellen angestachelt doch endlich geopolitisch und in globalen Zusammenhängen zu denken und die Erde sozusagen vom Weltraum aus zu betrachten. Ich möchte nicht wissen, was in den Köpfen mancher Zeitgenossen vor sich geht, wenn man sie mit der Saharasia-These bekanntmacht!

Für manche ist die Beschäftigung mit, das Eintauchen in, die fiktive Welt untergründiger, geheimnisvoller Zusammenhänge schlicht Ersatzkontakt, ohne den sie in tiefe Depressionen verfallen würden. Das ganze ist eine Art World of Warcraft. Ganze Verlage leben davon, diese bedauernswerten Kreaturen mit immer neuem Phantasiestoff über Chemtrails, Bilderberger, geheime Symbole, die wahren Hintergründe des Dritten Reichs, etc. zu versorgen. Das schlimme dabei ist, daß etwa Science Fiction-Freunde wissen, daß sie Eskapisten sind (und in Maßen ist das ja nichts schlimmes!), während die Verschwörungstheoretiker ganz im Gegenteil überzeugt sind, sie würden fester in der Wirklichkeit stehen als wir Deppen, die wir nicht mal ahnen, daß das englische Königshaus die Welt regiert und aus reptiloiden Formwandlern besteht, die sich an Menschenopfern laben.

Wirklich ernst wird es jedoch, wenn sich die „emotionalen Verschwörungen“ um den soziopolitischen Charakter kristallisieren. Hier betreten wir den eigentlichen Bereich der Emotionellen Pest. Das beginnt mit den politischen Parteien, in denen sich spontan Menschen zusammenfinden, die mit ihrer bioenergetischen Erregung so umgehen, daß sie die „Erreger“ in ihrer Umwelt ausschalten. Die Konservativen finden sich zusammen, um für „Recht und Ordnung“ zu sorgen. Und die Linken finden sich zusammen, um dagegen zu protestieren. Dabei geht es stets um den Umgang mit der eigenen Erregung, nie um die wirklichen Probleme in dieser Welt.

Fokalpunkte der Erregung lösen ganze Kreuzzüge aus. Man denke etwa an die Verschwörung gegen Reich von Kommunisten und Menschen mit einer ähnlichen Charakterstruktur. Sein Insistieren darauf, daß soziologische Probleme eine letztendlich biologische (besser gesagt bioenergetische) Ursache haben, entzog ihrer gesamten neurotischen Abwehr die Grundlage – deshalb mußte Reich vernichtet werden.

Oder man denke daran, daß bekennende Homosexuelle stets mit einem viehischen Haß von Konservativen verfolgt wurden. In afrikanischen, arabischen und karibischen Ländern bedeutet es schlichtweg den sicheren Tod, sich zu seiner Homosexualität zu bekennen. Dazu bedarf es nicht einmal des Eingreifens einer schwulenfeindlichen Obrigkeit. Der Mob erledigt das! Das „Gay-Sein“ stellt wirklich die gesamte Existenz des Konservativen infrage: Selbstkontrolle, Triebverzicht, festgelegte Rollen. Ähnlich gefährlich sind „Zigeuner“ und „Wilde“. Das wird in dem wunderschönen französischen Film Chocolade sehr plastisch dargestellt.

Die große Weltliteratur und große Filmwerke stellen die emotionale Verschwörung in all ihren Variationen und Einzelheiten dar. Die üblichen Verschwörungstheorien sind selbst Teil dieser emotionalen Verschwörungen.

Siehe zum Thema auch Verschwörungen und orgonotische Funktionen.

Das, was dem nahekommt, was „Infokrieger“ als „Verschwörungen“ bezeichnen, findet sich in Organisationen verkörpert, die von extrem pestilenten Charakteren („Modjus“) gegründet wurden. Etwa Scientology. Man lese Jesse Prince‘ Blog. Wie kaum ein anderer beschreibt er, was und wie das ist: die organisierte Emotionelle Pest. Prince weiß wovon er spricht. Zeitweise war er der zweite Mann der Scientology. Er konnte soweit aufsteigen, weil er vielleicht der einzige Mensch war und ist, der im Gegensatz zu „all diesen Idioten“ (Prince) wirklich in L. Ron Hubbards wirren Gedankensystem eingetaucht ist und es verstanden hat. Heute ist er einer der ganz wenigen Menschen, die verstanden haben, was die Emotionelle Pest wirklich ist, warum und wie sie Menschen seelisch und körperlich tötet und daß man gegen sie kämpfen muß. Das ist ein Mann. Verschwörungstheoretiker sind obszöne infantile Jammerlappen.

Der Linksliberale und der Islam (Teil 1)

12. Juli 2014

Terror zahlt sich aus, weil der linksliberale Mensch tendentiell ein „Pazifist“ ist: er ist weniger im Körper („Muskelpanzer“) und mehr im Kopf („Augenpanzer“) gepanzert. Entsprechend hat er Todesangst vor körperlicher Erregung hat (letztendlich „Orgasmusangst“ nach Reich). Körperliche Gewalt ist ihm fremd und ein Graus. Auf ihre bloße Androhung reagiert er mit Beschwichtigung, Rückzug und Zugeständnissem selbst dann, wenn er objektiv in der stärkeren Position ist.

Nur so ist zu erklären, warum inzuchtgeschädigte Großfamilien aus der Türkei und Arabien ganze Städte mitsamt des Polizei- und Justizapparats terrorisieren können. Man denke nur an die linksversifften Stadtstaaten Bremen und Berlin.

So auch im Großen. Wie hat der liberale Westen auf den islamischen Terror reagiert, der in „9/11“ mündete? Mit einer Inflation immer neuer Zugeständnisse an den Islam, der mittlerweile überall Sondernrechte genießt, von denen das indigene Christentum nur träumen kann!

2001: Eine der Hauptfolgen des 11. Septembers ist der verzweifelte Kampf gegen die „Islamophobie“ und ein wachsendes Interesse am Islam mit einem deutlichen Anstieg der Konvertiten.

2003: Die Warschauer Gazeta Wyborcza (2.12.2003) zur „Genfer Friedensinitiative“:

Für die Palästinenser ist der Vorschlag besser, als jedes frühere Modell (…), denn bisher sind mit jeder neuen Verständigung auch die Ausmaße des geplanten Palästinenser-Staates gewachsen (…) Je mehr Anschläge es gab, desto stärker wurde die palästinensische Verhandlungsposition. Israel sollte also die Genfer Initiative als Grundlage für tatsächliche Verhandlungen akzeptieren. Bei jeder weiteren Übereinkunft werden Israel nur noch mehr Zugeständnisse abgerungen.

2004: Mit den Terroranschlägen des 11. März haben die Islamisten ihre Freunde, die Sozialisten, in Spanien an die Macht gebombt.

2004: Kommen anläßlich des Mordes an Theo van Gogh am 02. November 2004 „moslemische Mitbürger“ in den Medien zu Wort, fällt auffällig oft der Begriff „Provokateur“. Man könne friedlich im „Dialog der Kulturen“ zusammenleben, wenn nur endlich die „Provokationen“ aufhören würden.

Mittlerweile herrscht eine gesellschaftliche Atmosphäre, die an jene des Ostblocks vor 1989 gemahnt: man durfte alles sagen, solange man „Provokationen“ unterließ. Noch heute ist jedes zweite Wort der Neo-Stalinisten in Ländern wie Weißrußland und Putinland gegenüber Kritikern: Provokaze!

Das Hamburger Abendblatt vom 12. November 2004 zitiert „Sicherheitskreise“, die nicht glauben, daß aus dem türkischen oder einem anderen islamischen Umfeld ein Mord wie in den Niederlanden geschehen könne.

Eine wichtige Rolle spielt dabei, daß es in Deutschland einen Provokateur wie van Gogh nicht gibt.

Wie einst im Ostblock keine Witze über die Parteichefs und „die Klassiker“ gemacht werden durften, würde es heute keinem Medienmacher auch nur im Traum einfallen, einen Lacher auf Kosten Mohammeds oder des Koran zu landen. Einst brauchte man nur Angst davor haben, in „die Produktion“ abkommandiert zu werden (die ultimative Sanktion im „Arbeiter- und Bauernstaat“!). Heute ist Linientreue eine Frage von Leben oder Tod!

2005: Nachdem das Land Brandenburg 2002 als erstes und einziges Bundesland die staatlich geplante Vernichtung des armenischen Volkes in der Türkei in den Geschichtslehrplan aufgenommen hatte, wird der Genozid an den Armeniern wieder aus dem Schullehrplan gestrichen. Nach einer Beschwerde der türkischen Botschaft wurden auch Forschungsprojekte und ein Lehrerhandbuch zum Thema abbestellt.

60 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz gibt es wieder einen politisch korrekten Völkermord in Deutschland! Wie das möglich ist: Angst vor der Straße!

2005: 16. Juni 2005 (Frankfurter Rundschau): nachdem sich die SPD und die Regierung aus „diplomatischer Rücksicht“ monatelang geweigert hatten, stimmt der Bundestag für einen Antrag zum Völkermord an den Armeniern, in dessen Begründungstext versteckt nun auch tatsächlich das Wort „Völkermord“ fällt. Am Tag zuvor (15. Juni 2005) sagte der türkische Außenminister Abdullah Gül vor deutschen Journalisten in Ankara, der Beschluß werde die Türken „sehr verletzen“. Die Debatte habe sie bereits genug verletzt. Die Armenier-Frage habe „überhaupt nichts zu tun“ mit den Verbrechen des Nationalsozialismus. Der Beschluß sei ungerecht gegenüber den Türken „nicht nur in der Türkei, sondern auch in Deutschland“. Hauptaufgabe der beiden Länder sei „die vollkommene Integration der in Deutschland lebenden Türken“, und die Armenien-Debatte werde dies „überschatten.“

2005: Noch mehr re-importierter Neo-Nationalsozialismus:

10. Dezember 2005: in einer Ausstellung im Berliner „Haus der Kulturen“ wird Israel durchgängig als „Idee“ statt als „Staat“ bezeichnet, da „palästinensische“ „Künstler“ das Wort „Staat“ störte.

2006: Am 22. Februar wird berichtet, daß Human Rights Watch angesichts der Einschüchterung und Erpressung eines kleinen Landes, dessen Territorium (seine Botschaften) angegriffen wurde und des feigen Appeasements durch den „freien Westen“, – also angesichts einer Situation, die jener Anfang des Zweiten Weltkriegs gleicht – nichts besseres zu tun hat, als den „Streit“ um die Mohammed-Karikaturen zum Anlaß zu nehmen, die Menschenrechtssituation in Dänemark kritisch zu hinterfragen!

Die Vertreterin der New Yorker Menschenrechtsorganisation in Europa, Lotte Leicht, beklagte gegenüber der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau den „kleinen Rassismus“, der die Debatte in Dänemark bestimme. Mit Sorge blicke sie auf den „härteren Tonfall“ in der dänischen Politik. Sie bezog sich auf Stellungnahmen von elf ausländischen Botschaftern im vergangenen Jahr, die nach „Attacken“ rechtsgerichteter dänischer Politiker die anti-moslemische Atmosphäre beklagt hatten. Human Rights Watch werde zudem die dänischen Einwanderungsgesetze auf ihre Verträglichkeit mit internationalen Konventionen überprüfen.

Das ist ein typisches Beispiel, wie wohlmeinende und alles andere als unsympathische liberale Bewegungen dazu tendieren, aufgrund der für den „liberalen“ (linken) Geist typischen Tendenz alle Unterschiede zu negieren (Kontaktlosigkeit), sich in den Dienst der Organisierten Emotionellen Pest zu stellen. Daß an sich noble Menschen, die beispielsweise in der Tradition Sacharows stehen, sich letztendlich doch ganz offen auf die Seite der Sekundären Schicht stellen und wirklich alles tun, um die letzten Reste des Lebendigen zu Fall zu bringen, zeigte bisher der nazi-hafte Umgang derartiger Gruppen (und allgemein der linksliberalen Medien) mit Israel. Das ganze erinnert an Reichs Verwunderung, als er zwischen Anfang der 1930er und Anfang der 1950er Jahre mit wachsender Schärfe erkennen mußte, daß seine ärgsten, unerbittlichsten Feinde jene sind, die er ursprünglich für seine „natürlichen Verbündeten“ hielt: die „liberalen und aufgeklärten“ in Skandinavien und den USA.

Und so immer so weiter im Nachhall von „9/11“.

Der Islam spielt perfekt auf der Klaviatur des linksliberalen Seelenempfindens, das immer nur das Gute sieht. Das geben die Linksliberalen jedenfalls vor, tatsächlich geht es ihnen aber nur um eins: die bedrohliche körperliche bioenergetische Erregung soll eingeschränkt werden. Beispielsweise werden angesichts der Ausrufung des Kalifats in Irak und Syrien sofort Bilder über die hochstehende Kultur des mittelalterlichen Kalifats an die Wand gemalt, das Europa in Sachen Kultur, Aufklärung und Wissenschaft Europa ja sowas von überlegen gewesen sei. Das Schlachthaus wird romatisiert, während man für Demokratien wie Israel und die USA nur Verachtung und rabenschwarzen Zynismus übrig hat. Hier sieht man nie „das Gute“. Tatsächlich geht es auch gar nicht ums „das Gute“ (den bioenergetischen Kern), sondern ganz um Gegenteil darum, den bioenergetischen Kern, die besagte körperliche bioenergetische Erregung, auszuschalten. Ruhe soll sein!

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