Posts Tagged ‘Modelle’

Orgonometrie (Teil 3): Kapitel 22

25. Juni 2019

orgonometrieteil12

22. Induktion und Deduktion

Orgonometrie (Teil 3): Kapitel 3

27. Januar 2019

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3. Reich als Neoanimist

Die „Orgonomie“ als weltanschaulicher Halt

4. Juni 2015

Neulich habe ich versucht, ein tiefsitzendes Gefühl des Unwohlseins hinsichtlich der Orgonomie mit Hilfe Alexander Hamiltons zu formulieren. „Die ganze rebellische, antiautoritäre Richtung paßt mir nicht!“ Hier nun ein zweiter Versuch:

Was ist Orgonomie? Die Welt so zu sehen, wie sie ist bzw. wie sie „funktioniert“. Es geht nicht darum, sie vorgestanzten Schablonen anzupassen. Es geht stets um Funktionen, nicht Modelle. Funktionen verändern sich spontan, ihnen ist spontane Bewegung eigen, sie haben ein Eigenleben. Modelle sind fix und starr. Funktionen verweisen auf tiefere und höhere Funktionsbereiche. Modelle sind „eindimensional“. Funktionen sind stets direkter Ausdruck der Orgonenergie. Modelle sind Produkte unseres Gehirns, die sich an starrer Materie orientieren.

Ab und an wird mir gesagt, wie froh doch mein Gegenüber sei, daß er mittels der Orgonomie alles sofort einordnen könne, was in der Welt so vor sich geht. Wenn man manche Darstellungen der Orgonomie liest, kann man tatsächlich den Eindruck gewinnen, Reich sei kein Naturwissenschaftler gewesen, sondern ein „sinnstiftender“ Dichterphilosoph, der alles Geschehen auf Ätherströme im Kosmos und in den Menschen zurückgeführt habe. Daraus habe er dann ein Modell der Wirklichkeit bzw. eine Weltanschauung gebastelt. Kommt man diesen vermeintlichen „Orgonomen“ mit Fernwirkung bei Newton oder in der Quantenmechanik, wischen sie das verächtlich vom Tisch, weil hier kein Platz für Ätherströme ist. Diese Art von „Orgonphysik“ setzt uns ein hydraulisches Weltmodell vor, das an mechanischer Grobheit kaum zu überbieten ist, zumal uns versichert wird, daß Orgon müsse eine „minimale Masse“ haben, um die Phänomene zu erklären.

Ähnlich sieht es im Bereich der Soziologie aus. Manche vermeintlich „orgonomische“ Gesellschaftsanalysen grenzen an Idiotie, weil Reichs Erkenntnisse, die er in einer autoritären Gesellschaft gewonnen hat, mechanisch auf eine vollkommen andere Gesellschaft, die antiautoritäre, übertragen werden. Ein Beispiel habe ich in Warum die Sexualökonomie heute „rechts“ steht präsentiert.

Und dann ist da dieser wohlfeile Antifaschismus, der mich nur anwidert, – weil er selbst faschistisch ist. Reich innerhalb der antiautoritären Gesellschaf als „Antifaschisten“ rehabilitieren zu wollen, in einem Umfeld des Genderwahns und der Kinderkrippen, der „Antifa“ und grünroter Kinderficker… Allein schon wie vermeintliche „Antirassisten“ das deutsche Volk verachten und angesichts des gegenwärtigen Völkermordes an den Deutschen triumphieren. Versucht man die Geschichte Deutschlands seit 1871 im allgemeinen und Hitler im besonderen zu verstehen, kommen sie mit der „Emotionellen Pest“ und man steht unversehens selbst als „Revisionist“ (sic!) da, weil man sich nicht dem als „Geschichtswissenschaft“ kaschierten Tugendterror unterwirft. Hinterfragt man Grunddogmen der antiautoritären Gesellschaft, etwa indem man behauptet, daß es selbstverständlich Rassen gibt und daß sich die Unterschiede nicht auf die Hautfarbe reduzieren lassen und daß Reich sich hinsichtlich der Vererbungslehre ideologisch verrannt hatte… Man hat damit die „orgonomische“ Weltanschauung verraten, die der ganze Lebensinhalt des Pseudo-Orgonomen ist.

Liest man Reich selbst, wird man gewahr, daß er Einstein nicht nur mit Ätherströmen entgegengetreten ist, sondern vor allem auch mit dem Konzept der „Erstrahlung“, die Fernwirkung beinhaltet. Auch kann man darauf verweisen, daß Reich wiederholt geschrieben hat, daß Hitler in manchen Punkten recht hatte, und daß Reich Deutschland nie mit der Emotionellen Pest gleichgesetzt hatte, wie es manche Historiker implizit tun. Dafür erntet man Entsetzen, wenn nicht puren Haß. Man hat eine enge, kitschige und, ja, pseudowissenschaftliche Weltanschauung hinterfragt, ist Verräter an dem, was diese Herrschaften sich als „Orgonomie“ zusammengebastelt haben, um ihr Leben besser zu bewältigen. Sie wollen Halt im Leben finden, indem sie für alle Lebenslagen sofort mechanische, wohlfeile Erklärungsmuster bereit haben. Reich hat jedoch keine Glaubenslehre hinterlassen, sondern eine Denkmethode.

Sie wollen vor allem eins: daß der Name „Wilhelm Reich“ bekannter wird und sich sein „Gedankengut“ ausbreitet. Diese Wahrheitskrämer würden potentielle Patienten zwar gerne zu einem medizinischen Orgonomen schicken, verweisen sie dann aber mangels Anbietern auch auf Reichianische Körpertherapeuten. Hauptsache es hat irgendwas mit Reich zu tun! Wen kümmert es, daß diese Therapeuten nur Schaden anrichten! Es sind Leute, die Bedenken hinsichtlich des Orgonenergie-Akkumulators in einer ORANUR- und DOR-verseuchten Umwelt fast schon verächtlich von sich weisen. Hauptsache alles entwickelt sich in Richtung auf Reichs „Vision“ einer flächendeckenden Krebsprofilaxe in Der Krebs!

Aber zurück zum Thema meiner Serie über Deutschland und die Emotionelle Pest: Es geht darum, daß Deutschland nach 1871 auf vergleichsweise kleiner Fläche (die „Ostgebiete“ waren schon zur Kaiserzeit unproduktiver Ballast!) sich rasend schnell zu einer der innovativsten und produktivsten Länder der Welt entwickelte, nachdem es ohnehin bereits im Jahrhundert zuvor zur bestimmenden Kulturnation geworden war. Deutschland war auf dem Weg die „Weltmächte“ Frankreich und England zu dominieren. Selbst Amerika war bis zum Zweiten Weltkrieg technologisch kaum ebenbürtig und seine Infrastruktur war über weite Landstriche „Burkina Faso“! Sogar heute, wer kauft schon amerikanische Produkte?

Der Erste und der Zweite Weltkrieg und sogar der Kalte Krieg und die EU drehten sich nur um eins: Deutschland zurechtzustutzen und „einzubinden“. Einem „Orgonomen“ kann man damit nicht kommen, denn es paßt nicht in sein Begriffsraster („Emotionelle Pest“, „Schwarzer Faschismus“, „Roter Faschismus“, „Saharasia“). Es paßt nicht in seine Weltanschauung, die auf verblüffende Weise an „Krieg der Sterne“ erinnert: der Kampf für die Republik und gegen das Imperium mit Hilfe „der Kraft“. – Übrigens eine Weltanschauung, die Hitler weitgehend teilte! (siehe Der Blaue Faschismus).

Ökonomisch ist Deutschland der Kern Europas, dem die Peripherie zuarbeitet und in die hinein sich der Kern entlädt (Export). Zunächst versuchte man die Bildung dieses Kerns zu verhindern und dann hat man alles versucht diesen Kern einzudämmen (abzupanzern). Das jeweils ohne Erfolg: aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg ist Deutschland eher gestärkt hervorgegangen. Der Kalte Krieg hat ihm eine jahrzehntelange Ruhephase beschert und die EU ist kaum mehr als eine Freihandelszone für deutsche Produkte.

Ist man erst einmal trotz aller „orgonomischen“ Denkschablonen soweit vorgedrungen, zwingt sich einem der orgonomische (bioenergetische, charakterologische) Hintergrund dieser Dynamik geradezu auf. Nationen wie England, Frankreich, Italien und Griechenland sind urban und zentralistisch organisiert, während Deutschland wegen seiner Abkunft aus dem Römischen Reich Deutscher Nation stets dezentral und ländlich strukturiert war. Das spiegelt sich in der durchschnittlichen Charakterstruktur seiner Bevölkerung und damit seiner Führer wider. Gemäß der Funktion der deutschen Nation als „ökonomischer Kern“ Europas herrschen hier Charakterstrukturen des rechten, konservativen Spektrums vor. (Der Deutsche gilt, bzw. galt, als „unlocker“, d.h. muskulär gepanzert!) An der ökonomischen Peripherie, man nehme nur Frankreich als bestes Beispiel, sind es Menschen des linken, liberalen Spektrums. Die einen produzieren, die anderen konsumieren und verteilen um. Wenn ich dann noch erwähne, daß es in Deutschland eine Bevölkerungsgruppe gab, die fast durchweg liberal strukturiert war, nämlich die Juden, rasten „Reichianer“ endgültig aus.

Es ist unmöglich mit gläubigen Kindern zu diskutieren. Sie haben eine „orgonomische“ Weltanschauung, die reflexartig über das Rückgrat funktioniert.

Es bringt nichts, die Wirklichkeit mit der Massenpsychologie in der Hand zu betrachten und jeweilige Übereinstimmungen abzuhaken. Das ist eine sterile, ideologische und sektiererische Herangehensweise. Man muß stets so vorgehen, wie sich Reich etwa der Mikrobiologie genähert hat: einfach hinschauen was passiert, durchgehende energetische Funktionen identifizieren und so lange warten, bis sich eine ausformulierbare Theorie quasi von selbst aufdrängt.

Mit einer „hydraulischen“ Orgonomie, die alles mit einer Art „Sauce“ erklären will, die wirbelnd das Weltall durchfließt, und einer Orgonomie, die auch Reichs soziologische Theorien zu einer kastrierten Karikatur ihrer selbst macht, will ich nichts zu tun haben. Das ganze ist mittelalterliche Scholastik! Sektenunwesen! Wobei ich mir natürlich bewußt bin, daß ich hier und da kaum anders argumentiert habe, als der typische, beschränkte „Reichianer“, der seine Heilslehre gefunden hat!

soziopol

„Äther“ und Orgonenergie (Teil 2)

31. Oktober 2013

Das „EINE Gesetz“ des pulsatilen Funktionierens der Orgonenergie, ist sowohl die Grundlage aller physikalischen Gesetze, als auch die des „Äthers“. Dergestalt wird beides aus der gleichen Grundlage abgeleitet (vgl. das funktionelle Schema in Teil 1; mit „Gott“ = Gesetz), genauso wie Reich das atomare Weltbild genetisch auflöste, indem er die Genese der Masseteilchen in der kosmischen Überlagerung freilegte. Im Gegensatz dazu basieren die rein mathematischen „Platonischen Gesetze“ der modernen Physik und die klassischen „Äthermodelle“ auf einem Denken, das von den organismischen pulsatilen Funktionen der Physiker abgetrennt ist.

Reich hat keine Modelle gebaut, sondern funktionelle Beschreibungen der Naturprozesse mit Funktionsdiagrammen formuliert. Modelle gehen aus der künstlichen Isolierung von Teilfunktionen hervor, die so aus dem Bewegungszusammenhang herausgerissen und später auf ihn wieder übertragen werden, wodurch er seinem Wesen beraubt und mechanisch festgeschrieben wird. Die Naturwissenschaft beschäftigt sich dann mit ihren eigenen künstlichen Konzepten (wie dem „Äther“), aber nicht mehr mit der Natur (S. Clark & R. Frauchinger: „Paradigm-Maker or Paradigm-Breaker, Part 1“, The Journal of Orgonomy, 20: 93-105, May 1986). Hier sollen deshalb keine Modelle präsentiert werden, weder von diskontinuierlichen „Teilchen“ oder einem kontinuierlichen „Substrat“, sondern nur abstrakte Funktionsschemata, die orgonotisches Funktionieren beschreiben, ohne es mit Modellvorstellungen ein für allemal festzulegen.

Nichtsdestoweniger muß auch die Orgonphysik von einem Postulat ausgehen, wie es dem Wesen aller Physik entspricht: „Die Bedeutung des deduktiven Verfahrens liegt vor allem darin, daß die Physik als System erscheint, das aus bestimmten Fundamentalsätzen entwickelt werden kann“ (Edgar Hunger: Grundbegriffe des physikalischen Denkens, Frankfurt 1964, S. 19). Demgemäß gibt es „nach Ansicht der meisten Denker (…) eine hypothesenfreie Wissenschaft nicht; denn die sogenannten Tatsachen haben erst im Rahmen einer Theorie ihren Sinn, und Experimente werden auf Grund von Hypothesen und Theorien durchgeführt“ (ebd., S. 38). Die Wahrnehmung des eigenen pulsatilen Funktionierens ist das entsprechende nicht weiter hinterfragbare „theoretische“ Fundament, auf dem die Orgonphysik errichtet werden muß.

Reich hat sich zuerst der Biologie und dann der Physik von der Grundauffassung seiner einzigen Entdeckung her genähert – der orgastischen Plasmazuckung (Äther, Gott und Teufel, Frankfurt 1983, S. 3). Genauso wie Reich die Orgonbiophysik auf dem rein biologischen Ausgangspunkt der Orgasmustheorie aufgebaut hat, muß die Orgonphysik auf der Entsprechung im nichtlebenden Bereich errichtet werden.

Die pulsatile Selbstbezüglichkeit des „EINEN Gesetzes“ liegt dem Auftreten der begrenzten Raumfunktion zugrunde. Gleichzeitig erklärt eine vor der Raumfunktion liegende Zeitfunktion die „raumfreien“, bzw. „nichtlokalen“ zweifelsfreien Ergebnisse der parapsychologischen Forschung (oder das „Affinitätsgesetz“ der Magie) und, wem das zu unseriös ist, der ganzen Quantenmechanik insbesondere den neueren experimentellen Verifikationen von Nichtlokalität („EPR-Paradoxon“) auch in den Dimensionen des Makrokosmos. Hierhin gehören z.B. auch die nichtlokalen morphogenetischen Felder von Sheldrake. Die „egoistischen Gene“ der Soziobiologie sind dann eine Funktion des morphogenetischen Feldes das aufgrund von Selbstbezüglichkeit funktioniert: gleiches zieht gleiches an (man siehe auch die Zwillingsforschung, die angeblich die Genetik beweist).

Reichs Biologielehrer Kammerer bezeichnete dieses Prinzip als „Serialität“ (später von Pauli und Jung als „Synchronizität“ plagiiert). Kammerers „Gesetz der Serie“ steht zum Zufallsgesetz im gleichen Verhältnis, wie das orgonomische Potential zum mechanischen Potential. Die „Serialität“ besagt ganz einfach, daß Ereignisse entgegen den statistischen Gesetzen gehäuft auftreten, ohne daß eine kausale Verbindung zwischen ihnen besteht. Es ist, als wenn ein Ereignis ein gleichartiges Ereignis anziehen würde. Dies entspricht dem orgonomischen Potential, ohne das unsere Welt eine gleichmäßig verteilte homogene kosmische Brühe wäre. Die Thermodynamik, die diesen „Wärmetod“ voraussagt, beruht auf den Gesetzen der Statistik: alle Temperaturen müssen sich letztendlich ausgleichen, da sich die ungeordnete Wärmebewegung der Moleküle statistisch gleichmäßig im Raum verteilen muß. Bringt man nun in diesen Vorstellungsrahmen das orgonomische Potential ein, muß es nach diesem Muster einen antistatistischen Faktor geben. So ist das orgonomische Potential identisch mit Kammerers Serialität.

Die Orgonomie beschreibt die Formierung des „funktionellen Raumes“ als ständige Bifurkation, wie man sie z.B. bei Bäumen sieht (Die Bioexperimente, Frankfurt 1995, S. 197). Dieses Aufspalten in der Bildung von Ästen, Zweigen und Blättern ist funktionell identisch mit Pulsation („Orgonomic Functionalism, Part II (Chapters 13. – 14.)“, Orgone Energy Bulletin 4: 186-196, Oct. 1952, S. 191f). Die funktionellen Schemata der Pulsation entsprechen den von Reich fotografierten Orgonenergie-Einheiten (Das ORANUR-Experiment II, Frankfurt 1997, S. 63f) und den orgonotischen Systemen mit Kern und Peripherie. Im bio-emotionalen und biosozialen Bereich sieht das entsprechende abstrakte Diagramm des funktionellen Raumes wie folgt aus (Äther, Gott und Teufel, S. 120):

Grundemotionen

Pulsation (Äther, Gott und Teufel, S. 147-150) ist eine Bewegung, die um ein „absolutes Zentrum“ angeordnet ist, von dem zyklisch die Expansion ausgeht und zu dem die Kontraktion zurückkehrt. Im biologischen Bereich bildet sich um solche Zentren, z.B. den Solar Plexus des Menschen, der „funktionelle Raum“ von biologischen metabolischen Prozessen und dann weiter der „funktionelle Raum“ des bio-sozialen Lebens und der „fiktive Raum“ der Gedankenwelt, der Vorstellungskraft und des „Geistes“ („Gott“). Diese pulsatile/zyklische Funktion ist die Uressenz des Lebendigen selbst, aus der Reich ihre sekundären bio-mechanischen Funktionen ableitete („Orgonomic Functionalism, Part II (Chapters 13. – 14.)“, S. 192). Nach genau dem gleichen Muster bildet sich der „metrische Raum“ der Physik („Äther“) aus der primordialen Pulsation. Die philosophische Frage nach der Existenz der Außenwelt erübrigt sich, da das innere Erleben und der äußere Raum dieselbe Genese in einem „dritten Faktor“ haben, der Pulsation.