
DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / Nachbetrachtung & Schlußbekenntnis
Anfang des letzten Jahrhunderts konnte man kaum einen auffälligeren Namen tragen als „Wilhelm Reich“. Der Name war Programm, denn Reichs Vater war Preußen-Fan mit allen Konsequenzen. Es wurde akzentfreies Deutsch gesprochen, alles „Jiddische“ und die dekadente österreichische Gemütlichkeit waren streng verpönt. Man hatte „konsequent und gradlinig“ zu sein. Entsprechend hat Reich gelebt. Von Anfang an ging seinen Weggenossen sein „aggressives“ (herrisches) Auftreten auf den Keks. Auf den Photos aus den 1920er und 1930er Jahren sieht er vor allem eins aus: schneidig. (Siehe dazu meine Ausführungen in Der verdrängte Christus: „Der Mann Reich“.) Kompromißlos gab es in Theorie und Praxis nur eins: vorwärts! Er machte das, was sich sonst niemand getraute: die logische Konsequenz aus der Libidotheorie ziehen, Ernstmachen mit der Widerstandsanalyse und dem Klassenkampf; Sozialforschung und „Lebensforschung“ wird nicht am Schreibtisch betrieben, sondern auf der Straße und im Labor. Welche fatalen Konsequenzen Reichs „anti-jiddisches“ Preußentum für Reich in Amerika haben sollte, habe ich hier (S. 40f) ausgeführt.
Ein Jahrzehnt zuvor kam Adolf Hitler zur Welt. Er wuchs in einer Umgebung auf, in der Preußen das leuchtende, fortschrittliche Gegenbild zum hoffnungslos in sich verrannten Vielvölkerstaat Österreich darstellte. Zu seiner wahren Identität fand Hitler erst, als er Wilhelm II. dienen konnte und nach dem Zusammenbruch einen Weg fand ihm, bzw. dem, wofür er stand, weiter zu dienen. Hitler blieb im Bezugssystem des Ersten Weltkrieges gefangen, was gleichzeitig auch seine ansonsten schlichtweg unerklärlichen Fehler während des Zweiten Weltkrieges erklärt.
Wilhelm II. war nicht einfach Herrscher in einer konstitutionellen Monarchie. Er sehnte sich nach den Zeiten absoluter Herrschaft und inszenierte sich, entgegen aller Realität (und entgegen der Tradition deutschen Kaisertums), zu einer im übrigen sehr populären „Führer“-Gestalt, die vor allem durch ihr verantwortungsloses, radikales Gerede auffiel. Wie wirklichkeitsfern diese Medieninszenierung war, zeigt seine randständige Rolle während des Ersten Weltkrieges. Im Generalstab hat der Inzuchttrottel nur gestört.
Hitler war kaum mehr als ein Ersatzkaiser. Genauso radikal und vermeintlich „fortschrittlich“ wie Wilhelm II. Der Staat funktionierte autonom weiter, richtete sich aber an den Vorgaben des „Führers“ aus. Wirklich „geherrscht“ hat Hitler erst im Zweiten Weltkrieg, je länger der andauerte desto unmittelbarer. Er wollte die Fehler von Wilhelm II. nicht wiederholen – und beging deshalb seine Fehler:
Bei all dem muß ich immer an Nietzsche denken, der am falschen, zutiefst undeutschen Bombast des Wagnerianertums und dem beginnenden Wilhelminismus schier verzweifelt ist – und der alles kommen sah.
Die Beziehung zwischen dem Wirken eines Politikers und seiner „soziopolitischen Charakterstruktur“ ist nicht immer eindeutig. „Sachzwänge“ und der politische Opportunismus haben selbst Politiker wie Stalin und Hitler zu positiv zu bewertenden Entscheidungen gezwungen, umgekehrt erwiesen sich Entscheidungen von dezidiert nicht-pestilenten Politikern, etwa Adenauer und Gorbatschow, als zerstörerisch. Manche Entscheidungen sind jedoch derartig irrational und in ihren Auswirkungen derartig verheerend, daß sie eindeutig als Aktionen des pestilenten Charakters in seiner schlimmsten Ausprägung („Modju“) dastehen. Man denke etwa an die Paranoia von Stalin und Hitler, die Millionen aus jedem Blickwinkel betrachtet vollständig sinnlos das Leben gekostet hat. Dieser Einbruch des „mörderischen Absurden“ brandmarkt auch Modju im Weißen aus. Insgesamt hat es vier Stück gegeben, allesamt pseudo-liberale Charaktere (modern liberals).
Thomas Jefferson hat mit seinem subversiven Liberalismus dafür gesorgt, daß sich die Zentralregierung kaum gegen die einzelnen Staaten der Union durchsetzen konnte, so daß drei Generationen später der Bürgerkrieg praktisch unvermeidlich war. Das vorgeschobene Motiv war die Freiheit, die Sicherung gegen die Tyrannei, das wirkliche Motiv war neurotische Rebellion gegen den Vater, das Grundmotiv der pseudo-liberalen Psyche.
Woodrow Wilson, ebenfalls ein „Idealist“, hat während des Ersten Weltkrieges mit seiner Intervention in Europa und substanzlosen Versprechungen für die kleinen Völker Europas („Unabhängigkeit“) für genau jenes heillose Durcheinander gesorgt, aus dem heraus der Zweite Weltkrieg zwangsläufig sich entwickeln mußte. Wilson rief im Weltmaßstab genau den gleichen unhaltbaren Zustand hervor wie zuvor sein „Charakterbruder“ Jefferson.
J.F. Kennedy traf sich Anfang Juni 1961 mit Chruschtschow in Wien gegen den ausdrücklichen Widerstand seiner Berater und des State Department. Kennedy wollte „Entspannung“, was nach übereinstimmender Einschätzung der Historiker Chruschtschow dazu animierte die Mauer bauen zu lassen und im Oktober 1962 Atomraketen auf Kuba zu stationieren. Kennedy hat mit seinem unverantwortlichen Auftreten dafür gesorgt, daß sich die Sowjetunion bis zum Amtsantritt Reagans der Illusion hingab, sie könne den Kalten Krieg gewinnen, angefangen mit der Eskalation in Indochina, gefolgt von den „Befreiungsbewegungen“ in der Dritten Welt und endend mit Afghanistan. All das ist einzig und allein Produkt von Kennedys persönlichem Wirken! In dieser Hinsicht kann man Kennedy allenfalls mit Hitler vergleichen, dem deutschen Modju.
Kaum waren die USA dabei diese dritte Krise endlich zu bewältigen, sorgte Jimmy Carter höchstpersönlich für die vierte Krise, in der wir gegenwärtig noch immer stecken. Ein „Idealist der Demokratie“; ähnlich wie Jefferson, Wilson und Kennedy, sorgte er für den Sturz des Schahs von Persien – und damit für den Startschuß der weltweiten „islamischen Revolution“.
Die Katastrophe begann mit Präsident Carter der, im Namen der „unteilbaren Menschenrechte“ von irgendwelchen Roten Faschisten in iranischen Gefängnissen, den Untergang des „Schahregimes“ einleitete. Sie wurde besiegelt, als Präsident Bush durch einen weiteren dieser wirrköpfigen „Idealisten“, einen Verfechter der „offenen Gesellschaft“, des „internationalen Rechts“, der „Entspannung“ und des „Dialogs“ abgelöst wurde.
Jimmy Carter war derjenige, der „im Namen der Demokratie“ darauf bestand, daß nach Ende der weißen Alleinherrschaft in Rhodesien, statt Bischof Abel Muzorewa, der Marxist Mugabe an die Macht kam. Zu allem Überfluß fordert er in seinem Buch Palestine. Peace not Apartheid, daß sich Israel „im Namen der Demokratie“ gegenüber den „Palästinensern“ öffnet.
Es ist bezeichnet, daß alle vier Modjus eine extrem gute Presse haben. Jefferson ist der Held aller Libertären, inklusive der konservativen, sogar konservative Blogs werden regelmäßig von einem Jefferson-Zitat geziert. Jeder Reichianer, inklusive Reich selbst, würde sicherlich ihn als den freiheitlichsten und „lebenspositivsten“ Gründervater küren. Eine geradezu christus-artige Gestalt!
Reich hat Wilson in Rede an den Kleinen Mann und in Christusmord sogar explizit in die Nähe von Christus gerückt! Kennedy wird nicht zuletzt durch seine Ermordung allgemein als moderner Christus betrachtet. Carter ist der Gutmensch vom Dienst.
Nach Jimmy Carter ist mit Hussein Obama erneut ein pestilenter Charakter Präsident der USA geworden. Aus orgonomischer Sicht besonders bemerkenswert ist erstens, daß Hussein Obamas Wahlkämpfe wie eine Illustration von Reichs Massenpsychologie des Faschismus wirkten. Das Auftreten von Hitler und Hussein Obama ist praktisch identisch: eine leere Form, in die die Massen ihre infantilen Sehnsüchte projizieren. Oder man betrachte die Wahlkampfplakate, die exakt so aussehen, daß man das Gesicht Hussein Obamas durch das Stalins, Maos oder Kim Il Sungs ersetzen und dergestalt problemlos in eine Ausstellung über den Realsozialismus hängen könnte.
Hussein Obamas politische Karriere begann 1995 in der Wohnung von Bill Ayres und Bernadine Dohrn – sozusagen die amerikanische Entsprechung von Andreas Baader und Gudrun Ensslin. Die Details kann jeder im Netz selbst suchen.
Wir haben es hier mit zwei waschechten Stalinisten zu tun. Man betrachte ihre Gesichter und ihre Körpersprache ganz genau… Dohrn wirkt wie eine Reinkarnation von Mildred Brady. Genau mit der gleichen Art von „Kommissaren“ mußte sich Reich in der sozialistischen Bewegung in Europa und in dem seit der Roosevelt-Administration kommunistisch unterwanderten USA herumschlagen – bis sie ihn zur Strecke gebracht haben.
Die Massen leben in einem bizarren Paralleluniversum, in dem die Massenmedien einen US-Präsidenten an die Macht bringen, über den die Wähler so gut wie gar nichts wissen; der, aufgrund seiner Verbindungen mit Dutzenden von zwielichtigen Gestalten, keine Anstellung in einem sicherheitsrelevanten Bereich finden würde; der nichts, wirklich nichts in seinem Leben zustande gebracht hat; und der nicht mal „schwarz“, sondern, wie sein Name schon sagt, arabischer Abstammung ist. In Kenia würde man auf der Stelle getötet werden, sollte man es wagen, einen Moslem als „Neger“ zu bezeichnen! Hussein Obamas Vorfahren haben mehr Schuld am Sklavenhandel auf sich geladen, als die jedes „weißen“ Amerikaners.
Der ganze Irrsinn kulminiert jetzt mit Biden, der mit seiner Politik gegenüber Rußland und China den Untergang Amerikas einleitet: die Waffen für die durch und durch und durch korrupte Ukraine landen auf dem Schwarzmakt und werden Europa und den Nahen Osten destabilisieren; die Länder Osteuropas werden sich das Schicksal der Ukraine zu Herzen nehmen und sich wieder an Rußland orientieren; die Sanktionen „gegen Rußland“ treiben Westeuropa, insbesondere aber Deutschland, an den Rand des Kollaps und wird amerikafeindliche Parteien an die Macht bringen; Rußland und China werden immer engere Verbündete; die Taiwanesen und ander ostasiatische Länder werden es den osteuropäischen Ländern gleichtun und sich eher China annähern, als Amerika in den Untergang zu folgen.
Reich wurde in einem Gebiet geboren und ist aufgewachsen, das heute zum westlichsten Teil der Ukraine gehört. Die Einzelheiten kann man auf der Website https://www.wilhelmrei.ch/ nachlesen.
Nach dem Ersten Weltkrieg stand das Deutsche Reich ständig am Rande des Bürgerkrieges, während sich die Sowjetunion aus einem blutigen Bürgerkrieg herausschälte. Man war alles andere als geborene Freunde, denn die Komintern tat alles, um einen blutigen Bürgerkrieg in Deutschland zu befeuern, und die Deutschen standen auf Seiten der Weißen; eine Unterstützung, die von den Sozialdemokraten bis zum rechten Rand des politischen Spektrums reichte. Außerdem hatten die Deutschen mit der Sowjetunion noch ein Hühnchen zu rupfen, denn die hatte alles getan, um ihren vertraglichen Verpflichtungen von Brest-Litowsk nicht nachzukommen, womit sie gewichtig zur wirklich „ungerechten“ deutschen Niederlage im Weltkrieg beigetragen hatte. Aber was mehr zählte als Ideologie und Gefühle war die geostrategische Lage der beiden Nationen, die zu diesem Zeitpunkt gemeinsam die absoluten Parias der Weltpolitik waren. Buchstäblich der Abschaum der damaligen Menschheit, sahen sich die Reichswehr (in Gestalt der Freikorps die Schlächter der Roten in Deutschland) und die Rote Armee (die Schlächter der Weißen in Rußland) gezwungen eng miteinander zu kooperieren. Die Russen profitierten von der Expertise und Technik der Deutschen, während die Deutschen in den Weiten Rußlands frei von der Kontrolle der Entente Manöver abhalten und sogar Waffen produzieren und testen konnten.
Die Periode der Unsicherheit endete in beiden Ländern etwa 1923. In diesem Jahr scheiterte Hitlers Marsch nach Berlin, er kam in Haft und wurde dort über Rudolf Heß mit den Ideen Karl Haushofers, Professor für Geopolitik, bekannt gemacht: die Zukunft Deutschlands läge in den unermeßlichen Weiten Eurasiens („Lebensraum im Osten“). Nach der Machtergreifung Hitlers 10 Jahre später wurde die bereits auslaufende Zusammenarbeit mit der Roten Armee aus ideologischen Gründen endgültig gestoppt und Hitler bereitete sich auf einen kolonialen Eroberungskrieg gegen „die Slawen“ vor. Dieser begann denn auch nach einem genauso kurzen wie absurden Intermezzo: der Renaissance der deutsch-sowjetischen Freundschaft im Hitler-Stalin-Pakt. Im Gegensatz zu seinen Generälen, die auf das Machtzentrum Moskau konzentriert waren, richtete sich Hitlers eigentliches Augenmerk auf die Ukraine als Kornkammer und in jeder Hinsicht „westlichster“ Teil der Sowjetunion. Tatsächlich stand diese dank des Verlustes der Ukraine knapp vor dem Kollaps, vor dem sie nur die Unterstützung durch die USA gerettet hat.
Nach dem Krieg taten die USA alles, um eine Allianz zwischen Bonn bzw. Berlin und der Sowjetunion bzw. Rußland zu verhindern. Das war natürlich anfangs alles durch Kommunismus und Kalten Krieg überlagert, tritt aber jetzt aktuell klarer denn je zutage. Biden riskiert eher einen Dritten Weltkrieg, wieder mit Deutschland im Zentrum, als es zuzulassen, daß ein neues Machtzentrum entsteht: Deutschland und seine Expertise in enger Allianz mit Rußland, d.h. mit freiem Zugriff auf die unendlichen Weiten Nord- und Zentraleurasiens.
Dieser geopolitische Zentralkonflikt des Planeten hat Reichs Leben bestimmt. Man denke nur an das Berlin Anfang der 1930er Jahre. Nachdem sich Moskau mit dem endgültigen Sieg Stalins über Trotzki als Zentrum des Weltkommunismus fest etabliert hatte, war es nicht im Interesse der KPdSU, daß die Kommunisten in Berlin an die Macht kamen. Alles wurde getan, um einen Erfolg der KPD unmöglich zu machen, denn über kurz oder lang wäre die Führungsrolle von Moskau und den Russen nach Berlin und den Deutschen übergegangen. Hingegen bot ein Hitler an der Macht Stalin die Möglichkeit schließlich ganz Europa mit der Roten Armee von der „faschistischen Barbarei“ zu befreien, d.h. im Endeffekt ein großrussisches Reich zu errichten.
Das oben Umrissene ist m.E. der „materialistische“ Kern der gegenwärtigen Ukraine-Krise. Es geht um materielle Interessen. Das Fressen steht immer am Anfang, vor jedweder Ideologie, jeder Sexualität, etc. Reichs Entdeckung war, daß die in den Massen Struktur gewordene Sexualunterdrückung das Unmögliche schafft, nämlich, daß diese schließlich gegen ihre eigenen Interessen, letztendlich gegen ihre „Freßinteressen“ handeln und den Stalins und Hitlers dieser Welt die Macht über sich geben. Das sieht man sehr schön an den heutigen seelenverkrüppelten Deutschen, die in ihrer überwiegenden Mehrheit sich gegen Putin und Rußland mobilisieren lassen und für einen durch und durch korrupten Mafiastaat wie die Ukraine BUCHSTÄBLICH hungern und frieren wollen, statt im Verein mit Rußland und mit dem Goldrubel in eine sichere, satte und warme Zukunft voranzuschreiten.
Und Gemach, ich mache mir über Putins Charakter und den russischen Faschismus keinerlei Illusionen, auch nicht über die „saharasische“ Natur von „Rußland an sich“. Aber ich will nicht „die Welt retten“, sondern frage mich, was im DEUTSCHEN Interesse ist. Was jedenfalls nicht im deutschen Interesse ist, ist die Aufnahme von Millionen von Afroukrainern und die weitere Zersetzung der Reste der deutschen Kultur durch die politisch korrekte trans Jaucheflut aus dem Westen.
1986 führte Charles Konia in seinem epochalen Artikel „Cancer and Communism“ (Journal of Orgonomy) folgendes über den Nationalsozialismus aus:
„Die Ideologie des schwarzen Faschismus (Nationalsozialismus) als soziale Bewegung schöpfte im Deutschland der 1930er Jahre aus zwei Quellen ihre ungeheure Kraft, und zwar aus der Defensive heraus:
1. Sie war eine Reaktion auf den Zusammenbruch der Panzerung und das Erwachen der natürlichen sexuellen Sehnsucht in den Massen nach dem Ersten Weltkrieg. Dies war die Bewegung, der sich Reich in den 1920er Jahren anschloß.
2. Es war eine Reaktion gegen die mächtige destruktive sekundäre Schicht, die bei diesem Durchbruch in Form der linken Ideologie mobilisiert wurde. Der Erste Weltkrieg hatte ein Erbe der Verzweiflung hinterlassen. Die alte Welt war zusammengebrochen, und viele Menschen hatten ihre Hoffnungen und Ideale verloren. Diese Menschen sahen die Rettung im Kommunismus.
Der erste Aspekt machte den Nationalsozialismus zu einem Feind der gesamten freien Welt, während der zweite Aspekt ihn zu einem Feind der Linken und der kommunistischen Welt machte.
Der letztere Aspekt des Nationalsozialismus stellt einen gewaltsamen, aber verzweifelten Versuch dar, die sekundäre Schicht des gesellschaftlichen Lebens des Menschen zu zerstören, aber da der Nationalsozialismus selbst eine irrationale soziale Kraft ist, war er von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Wären die linke Ideologie und der Kommunismus in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg nicht von Anfang an besonders gut entwickelt gewesen, hätte die Reaktion des schwarzen Faschismus dieses Land gar nicht erst so stark erfassen können. (…) Neurotische Rebellion stimuliert notwendigerweise die politische Reaktion.“
Als weiteres Beispiel führt Konia die Armenier und die Reaktion der Jungtürken an. Hier hat sich Konia, genau wie Reich, nur mit den Anfängen des Nationalsozialismus beschäftigt – und das übrigens ganz im Sinne Ernst Noltes. Aber was ist mit dem Holocaust? Hierzu erschienen 2013 zwei Leserbriefe auf Konias Blog, mit denen wir uns im 3. Teil beschäftigen werden.
von Robert Hase
In dem Artikel befasst sich Reich auch ausführlich mit seinem politischen Werdegang. So sei er bis zum Ende des Ersten Weltkriegs ein naives Mitglied der großen menschlichen Herde, also „unpolitisch“ gewesen. Voller Ansichten, von denen keine fünf Jahre überlebte, niedergedrückt vom Ringen um den Lebensunterhalt usw. Deswegen kenne er den kleinen, unpolitischen Menschen sehr gut aus seiner eigenen Erfahrung. Ihm stand damals auch die Wissenschaft fern, denn im Unterricht der Oberschule des alten Deutschlands und Österreichs hatte es keinen wissenschaftlichen Ansporn gegeben. Dann, zwischen 1917 und 1927, wurde ihm das Wesen der Wissenschaft bewusst. Als 1927 in Österreich politische Unruhen begannen, trat zum wissenschaftlichen das gesellschaftliche Interesse hinzu. Plötzlich sah er den gigantischen Widerspruch von wissenschaftlichem Leben und politischem Alltag. Es schien keine Verbindung zwischen den beiden Bereichen zu geben, mehr noch, sie schienen sich zu widersprechen. Marx‘ Angebot bestand darin, gleichzeitig soziologische Wissenschaft und soziale Orientierung zu bieten. Der Marxismus sei die einzige soziologische Herangehensweise in Europa gewesen, die nach vorne wies (5). Darauf folgte die soziologische Kritik an der Ausrichtung und Schwerpunktlegung seiner wissenschaftlichen psychiatrischen Arbeit. Eine Kritik, die nach Reichs Meinung zum Zeitpunkt der Niederschrift (1944) noch immer richtig sei. Tatsächlich erwies sich diese Kritik im Jahrzehnt nach 1927 sowohl für die Forschung als auch für die gesellschaftliche Aktivität als sehr fruchtbar. Dabei blieb jedoch der Konflikt „Wissenschaft oder Politik“ unlösbar. Man konnte nicht gleichzeitig Forscher und Parteipolitiker sein. So blieb er zwar medizinischer Forscher, jedoch wurde jeder wissenschaftliche Sachverhalt nunmehr auf zwei Grundfragen hin untersucht:
„1. Wie ist die Haltung der herrschenden öffentlichen Meinung zu dieser Tatsache?
2. Was sind die praktischen sozialen Konsequenzen dieser Tatsache?“
Die soziale Sexualökonomie sei demgemäß aus der klinischen Sexualökonomie hervorgegangen. Die praktischen Konsequenzen wären meist unmittelbar einleuchtend, wie die gesellschaftliche Bejahung der natürlichen kindlichen und jugendlichen Sexualität oder die Verantwortung des Arbeiters für den gesellschaftlichen Produktionsprozess. Themen, die nunmehr, 18 Jahre später, im Mittelpunkt des aktiven Kampfes stünden. Im Jahr 1930 stellte sich aber die Frage, wer diese praktischen Konsequenzen ziehen sollte? Die naheliegende Antwort lautete: die politischen Parteien, die unter anderem rationale sexualpolitische Ziele in ihre Programme aufgenommen hatten. Das waren damals die kommunistischen, sozialistischen und liberalen Organisationen. So begann Reich, im Rahmen dieser drei Organisationen zu arbeiten.
„Später fand ich heraus, dass ich mich gewaltig verrechnet hatte. Dass ich so lange brauchte, um es zu korrigieren, lag an der falschen Orientierung der Freiheitsorganisationen in Fragen der Massenpsychologie.“
Die Fehlkalkulation sei folgende gewesen: „Hier ist die politische Reaktion, die die Massen unterdrückt und ausbeutet. Dort sind die Massen, die unterdrückt sind und sich nach Freiheit sehnen.“ Alles, was man demzufolge hätte tun müssen, wäre diese Massen zu organisieren und zu führen, damit sie die sozialen Fesseln der politischen Reaktion abwürfen und die Freiheit in der Welt brächten. Dementsprechend habe er die österreichische und später die deutsche Sexpol organisiert. Die Aufgabe der Sexualpolitik war es damals gewesen, die Massen mit rationalem biosexuellem Wissen zu versorgen, so wie die wirtschaftlich orientierten Parteien sie mit ökonomischem Wissen versorgten bzw. zu versorgen versuchten.
Reich gibt zu bedenken, dass damals der Faschismus noch nicht an der Macht war. Es gab noch keine biophysikalische Theorie der menschlichen Tiefenstruktur jenseits der Unterscheidung zwischen „primären“ und „sekundären“ Trieben. Man ahnte noch nichts von der charakterologischen Verankerung der gesellschaftlichen Unterdrückung im Volk selbst. Es wurde geglaubt, dass die gesellschaftliche Bejahung des Geschlechtslebens genüge, um die sexuellen Neurosen zu meistern. Man war überzeugt, dass die Masse der Menschen einen brennenden Wunsch nach einem freien Leben hatte. Ihre strukturelle Angst vor der Freiheit und ihre Unfähigkeit zur Freiheit waren noch unbekannt.
(5) Hier folgt eine Fußnote: „Bis 1939 kannte ich das Wesen der amerikanischen Revolution nur aus der Ferne. Ich kann hier nicht auf den großen Unterschied zwischen dem amerikanischen und dem europäischen Freiheitsbegriff eingehen.“