Posts Tagged ‘Relativität’

Der Kosmonenraum (eine Notiz aus dem Jahre 1999)

8. November 2022

Hanspeter Seilers Kosmonentheorie in der emotion 12/13: in meinen Augen nach wie vor der reine Mechanistizismus. Seiler redet wohl ständig von den „seelisch-lebendigen Eigenschaften der Materie“, aber das ist reine Rhetorik und beweist nur, daß der Mechanismus stets mit Mystizismus Hand in Hand geht: „der Geist in der Maschine“. Oder von einer anderen Seite her betrachtet: alles wird mechanisch anhand reibungsloser Flüssigkeiten wie flüssigem Helium erklärt, dabei aber das wirklich wichtige unterschlagen, nämlich, daß sich diese Flüssigkeiten teilweise ganz und gar nicht mechanisch, sondern quantenmechanisch verhalten – und daß erst hier die wirklich „seelisch-lebendigen Eigenschaften der Materie“, d.h. orgonotischen Eigenschaften der Materie zum tragen kommen – Eigenschaft, die sein Kosmonenmodell eben nicht erklären kann!

Was nun Seilers relativistischen Kosmonenraum betrifft behauptet er ja, daß die chaotische Bewegung der Ätherpartikel (Kosmonen) Einsteins Relativitätsforderung erfüllen. Groteskerweise hat Einstein 1905 nicht nur die Äthertheorie überwunden, sondern gleichzeitig mit dem Relativitätsaufsatz auch einen Aufsatz über eben diesen, Seilers „relativistischen Kosmonenraum“ veröffentlicht – über die statistische Analyse der chaotischen, Brownschen Bewegung der Moleküle. Das statistische Mittel der Kosmonenbewegung ergibt natürlich einen klassischen Ätherhintergrund.

Und überhaupt: Reichs Orgonphysik ausgerechnet auf die mechanistische Brownsche Bewegung gründen zu wollen und das dann auch noch als biophysikalischen Ansatz zu bezeichnen!

Außerdem hat Seiler die Relativitätstheorie gar nicht verstanden. Wenn Einstein schreibt, der „Bewegungsbegriff“ dürfe auf den Äther nicht angewendet werden, dann meint er natürlich nicht die Bewegung des Äthers (jedenfalls nicht im Seilerschen Sinne), sondern daß, entsprechend den mechanischen Experimenten, auch elektromagnetische Experimente nicht von ihrem Bewegungszustand abhängen dürfen: genauso wie ein Pendel in einem Raumschiff schwingt, unabhängig wie schnell das Raumschiff sich auch immer (gleichförmig) bewegt, darf auch ein elektromagnetischer Schwingkreis nicht von der Bewegung durch den Äther abhängig sein. Betrachtet man aber den Kosmonenraum aus statistischer Sicht (und nur das macht physikalisch überhaupt einen Sinn), ist er eben doch ein klassischer Äther, auf den der „Bewegungsbegriff“ anwendbar ist. Ob sich die einzelnen Teile dieses Äthers relativistisch korrekt verhalten oder nicht ist wahrhaftig egal!

Meine Lösung lautet wie folgt: wird das Raumschiff beschleunigt, wirkt sich das analog zu mechanischen Experimenten auch auf elektromagnetische Experimente aus: sie registrieren zwar nicht die konstante Bewegung jedoch die Beschleunigung – im Äther. Einsteins Spezielle Relativitätstheorie hatte also durchaus recht: der „Bewegungsbegriff“ läßt sich auf den Äther nicht anwenden. Sobald es im Äther jedoch zur Überlagerung, zur Kreiselwelle, zur Pulsation, also zur Beschleunigung kommt, ist der Äther nachweisbar. Wir wissen, wie sich dieser Äther bewegt: Reich hat es z.B. in Die kosmische Überlagerung beschrieben. Hier müßte m.E. auch die Wirbeltheorie der „Kosmonen“ ansetzen.

2. Seilers Aufsatz in Nach Reich ist extrem unglücklich plaziert, da er unmittelbar nach DeMeos Darstellung der Saharsia-Theorie folgt. Gegen DeMeo fällt mir wirklich kein einziger Einwand ein – während…. Seilers Kosmonenraum ist prinzipiell unnachweisbar – aber die Urmenschen sollen diese Kosmonen, die trilliarden-milliarden mal kleiner als der Splitter eines Sandkorns sind, gesehen und künstlerisch abgebildet haben, oder Kosmonen-Wirbel, die die Größe von Elektronen haben. Natürlich haben die Urvölker nicht subatomare „Kosmonen“, sondern die allseits sichtbaren Orgonwirbel und die atmosphärischen „Orgonpartikel“ dargestellt.

Auf S. 435 will Seiler erklären, warum es denn ausgerechnet auf dem amerikanischen Kontinent keine „Spiralkulturen“ gegeben hat: weil „der relativ geschlossene amerikanische Kontinentalblock wenig geographisch isolierte soziokulturelle Nischen aufweist, welche ein längeres Fortbestehen einer nicht-patriarchalischen Minderheitskultur ermöglicht hätte“. Nicht nur, daß das allenfalls für die nordamerikanischen Weiten zutrifft, darüberhinaus hatte vorher DeMeo im gleichen Buch das exakte Gegenteil bewiesen! S. 479 stellt dann DeMeo wieder seine Saharsia- und Seilers Spiralkultur-Theorie auf die gleiche Stufe als Weiterentwicklung der Orgonomie, was wieder zeigt, wie wirr, kontaktlos und irreführend das Buch Nach Reich in seiner Gesamtheit ist.

Okay, ich stehe auf, gehe zum Bücherschrank und hole mir das Buch Zauber vergangener Reiche und betrachte mir die Abbildungen zu den amerikanischen Kulturen: ich sehe eine Gesichtsmaske mit Mosaiken belegt – die Spiralen auf den Wangen zeigt; der zapotekische Vegetationsgott ist voller Wellen und stylisierter S-förmiger Spiralen; die gefiederte Schlange Quetzalcoatl ist eine einzige verstrudelte Welle mit lauter Spiralen; die Reliefs der Mayas sind total verschnörkelt voller Spiralen; an den Tempeln hängen merkwürdige spiralförmige „Elefantenrüssel“ und sie sind voll reliefartiger eckiger Spiralmuster; ein aztekischer Schild ist mit einer eckigen Spirale geziert. Ein erneuter Griff in den Bücherschrank und ich habe Cerams Der erste Amerikaner in der Hand: Tongefäß aus einem Pueblo mit klassischen Spiralen; Keramik aus dem Südwesten der USA mit Hund, dessen überlanger Schwanz zu einer überdimensionalen Spirale geringelt ist; Keramik aus Arizona mit den so typischen indianischen zackigen Hakenkreuz-Spiralen; Tonwaren aus New Mexico mit zackigen und runden Spiralen; Tonfigur der Hohokam über und über mit Spiralen bedeckt; dutzendfach Töpferware der Hohokam voller Spiralen genauso wie sie Seiler in seinem Buch abbildet; Schlangen-Mound aus Ohio am Ende mit einer klassischen Spirale; Räuchergefäß der Hohokam mit klassischen Spiralband. Zum Beispiel die Töpferware der chinesischen Spiralkultur der Yang-Shoa bei Seiler S. 434, ist geradezu typisch – indianisch!

Zentral in Seilers Aufsatz ist seine Interpretation der Abb. auf S. 440 als sexuelle Vereinigung. Nun, Malinowski fand, daß die Mythologie und die Trobriandrische Kunst gerade durch einen auffälligen Mangel an sexuellen Anspielungen gekennzeichnet ist. Ich glaube deshalb, daß die Abb. auf S. 440 etwas ganz anderes darstellt, als Seiler glaubt: ein Mann wird im Schlaf von einer der „fliegenden Hexen“ angegriffen, die sich von den Organen ihrer Mitmenschen ernähren. Es sieht ja auch ganz so aus, als würde eine Hexe auf einem Schlafenden knien und ihm das Herz, die Leber oder so rausreißen. Der größte Alptraum der Trobriandrischen Kanufahrer.

3. Seilers Spiralreise in die Unterwelt: Bei der Lektüre war es mir unmöglich irgendeine Verbindung zwischen dem Diskus von Phaistos und dem energetischen Orgonom herzustellen. [2022: zumal es immer deutlicher wird, daß der Diskus eine Fälschung aus dem 19. Jahrhundert sein könnte.] Die Lektüre wurde erst dann fruchtbar, als ich meine eigene Interpretation als Hintergrund wählte:

Im Matriarchat herrschte ein Sonnenkult („Alat“), deren zentrale Mythus die doppelt-spiralförmige Bewegung der Sonne war, zunächst zu ihrem Gipfelpunkt zur Sommersonnenwende und dann zu ihrem Tiefpunkt („Gefahr des Absturzes in die Unterwelt“) zu ihrer Wintersonnenwende. Das besondere an diesen beiden Spiralen, die wir im Diskus von Phaistos dargestellt finden, ist, daß die Hälfte des täglichen Spiralabschnitts sich offenbar in den Höhlungen der Erde abspielt. Dies wird durch die Labyrinth-Allegorien symbolisiert. Beide Elemente, also Spirale und Labyrinth, erklären die Mysterienkulte und Brettspiele. (Sind die beiden Zahlen 30 und 31 Monatstage und spielen hier die beiden Halbjahre (2 · 6 Monate) eine Rolle? Ist die Siebenheit, die angeblich für die „Chakras“ steht, nicht einfach Ausdruck der sieben Planeten und sieben Wochentage?

Im Patriarchat mit seinem Mondkult („Allah“) wurden diese Elemente bis zur Unkenntlichkeit verzehrt, die Himmelskönigin Isis wurde zu Seth, der zu Satan; aus dem Labyrinth wurde die Hölle, etc. Die Mythen wurden zu reiner Pornographie und Fruchtbarkeits- und murkeligen Mysterienkulten, etc. Außerdem spaltete sich der Mensch in zwei, es kam zur neurotischen Selbstbetrachtung und er zeichnete, auf entstellte Weise, die Bewegung seiner Bioenergie nach (Tantra, Taoismus, etc.). Bezeichnenderweise stimmen diese esoterischen Systeme nie ganz überein und widersprechen sich teilweise diametral. Diese „schizophren“ entstellten bioenergetischen Empfindungen wurden dann mit dem eingangs erwähnten Sonnenmythus verbunden und es ging dabei darum die Bioenergie aus dem gepanzerten Organismus zu befreien. Bezeichnenderweise dreht sich alles darum, sich so weit wie nur irgend möglich vom Genital zu entfernen: bis hin zur Schädeldecke und darüber hinaus.

Aus dieser meiner Theorie heraus machte dann die Lektüre von Seilers Aufsatz wieder für mich Sinn. Aber was hat die Schlange, d.h. die Sonnenschlange (man siehe nur mal Ras Kopfschmuck), denn eigentlich mit den beiden Sonnenspiralen zu tun? Warum ist ausgerechnet die Schlange Luzifer der Lichtbringer? Ist es, weil sich die Schlange als einziges Tier „theoretisch“ selbst fressen könnte: der Ouroboros als Symbol der ewigen Wiederkehr des Gleichen, der trotz allem Auf und Ab unwandelbaren Sonne?

Ich weiß nicht recht, aber vielleicht führt mein gegen den Strich Lesen letztendlich doch zu ganz ähnlichen Ergebnissen wie Seiler sie präsentiert. Am Schluß der Lektüre kam mir nämlich Seilers Interpretation der Diskusfelder ganz vernünftig vor.

Ich möchte hier meine „Besprechung“ abbrechen. Was mich persönlich an all den „alten Weisheiten“ fasziniert, die die Arbeit vom Buch über die Kosmonen bis zur Phaistos-Arbeit durchziehen, ist, daß ich einerseits all diese taoistischen, yogischen, etc. Weisheiten als Dreck erachte – andererseits aber immer wieder damit konfrontiert bin, daß aus vollkommen fehlerhaften, teilweise sogar betrügerischen Voraussetzungen (z.B. auch falschen Übersetzungen aus exotischen Sprachen) Dinge hervorgehen, die funktionieren. Ich glaube, es liegt einfach daran, daß überhaupt eine Struktur (egal welche) in die Gedanken kommt, daß überhaupt irgendwas getan wird. Der esoterische Mist ist einfach nur ein Mittel, mit dem wir als gepanzerte Wesen uns irgendwie bewegen, irgendwie koordiniert bewegen können. Ersatzkontakt.

„Dreck“? Teilweise ist es reine „Nazi-Ideologie“, das gilt sowohl für die „arischen“ Weisheiten Indiens als auch insbesondere die ägyptische Mythologie: vgl. Doris Wolf: Was war vor den Pharaonen? Die Entdeckung der Urmütter Ägyptens, Zürich: Kreuz Verlag, 1994. Und erst dieser Tage ist ein Buch über die Nazi-Ideologie „Tantra“ erschienen: Viktor und Viktoria Trimondi: Der Schatten des Dalai Lama. Sexualität, Magie und Politik im tibetischen Buddhismus, Padmos Verlag, 800 Seiten. Der Lamaismus sei ein kriegerischer und aggressiver Kult. Der Tantrismus sei nichts anderes als kruder Sexismus und sexuelle Ausbeutung der Frauen. Ziel sei die Transformation sexueller und weiblicher Energie in spirituelle und politische Macht zugunsten einer patriarchalischen Mönchselite. Mit einem ultimativen Anspruch auf Weltherrschaft durch den Dalai Lama als kosmischem Herrscher über Zeit und Raum. Die unlösbare Einheit von Politik und Religion. Saharasia pur! – Der Taoismus ist noch größerer Dreck, wie z.B. DeMeo gezeigt hat.

Auf der einen Seite die extrem mechanistische Kosmonentheorie, die dann durch zu viel „Esoterisches“ überwuchert und entstellt wird: Chakren, Meridiane, Tao, Yoga, ägyptische Mysterien etc. – und das dann noch alles ineinander verwoben…. Seiler schadet damit nur dem Gedankengang, der sich hinter den drei hier besprochenen Texten verbirgt: Kosmonenraum —> Wirbel —> Wirbelkugeln —> Elementarteilchen / matriarchale Urvölker waren sich dieser ätherischen Vorgänge bewußt —>  Spiralkulturen / Phaistos-Diskus als Beispiel einer Wirbelkugel. Diesen Gedankengang finde ich grandios. Aber was das mit der Neuinterpretation der Diskusfelder zu tun hat, kann ich nicht nachvollziehen. Anders würde es etwa aussehen, wenn die Kosmonentheorie die sieben Chakren und die Energiebewegung im Körper unabhängig ableiten könnte; feststellt, daß in Indien, China, Ägypten, etc. einzelnes der Kosmonentheorie vorweggenommen wurde und daß sich dergestalt manches neu erklären läßt. Daß das umgekehrt funktioniert, also vermeintliche „alte Weisheiten“ irgendwo hinführen, bezweifle ich doch sehr.

Soeben stolpere in meiner Fernsehzeitschrift über den Artikel „Riesige Formen finden sich im Kleinen wieder“ über das Buch: Albrecht Ploum: Spiegel des Universums, Hoppers Verlag BV, Aachen, DM 98. Beweise für die verblüffende Übereinstimmung im Aufbau des Mikro- und Makrokosmos mit vielen faszinierenden Photos.

Was die neueren physikalischen Ansätze betrifft, z.B. Puthoff, zero-point field und Stochastische Elektrodynamik, scheint sich wohl tatsächlich etwas abzuzeichnen, was die Kosmonentheorie mit ihren Bohrschen Elektronenbahnen, etc. akzeptabel macht. Doch mir kommen Ansätze wie der von Puthoff doch ziemlich mechanistisch vor. Ich bilde mir ein, daß mein Aufsatz über Quantenphysik die Differentia specifica des orgonomisch-funktionellen Ansatzes aufzeigt: sowohl der Rückfall zu einer „klassischen“ Mechanik á la Puthoff („Mechanismus“) als auch das Versinken ins „Tao der Physik“ der „klassischen“ Quantenphysik („Mystizismus“) wird vermieden. Die mechanistische („neo-klassisch-mechanische“) Betrachtungsweise wird, wenn sie auf die Quantenmechanik angewendet wird, stets an der geisterhaften Nichtlokalität der Quantenphänomene scheitern (EPR-Paradoxon), während die gängige Quantenmechanik zwar philosophisch elegant „alles erklärt“, aber praktisch-technologisch seltsam unfruchtbar ist.

Der mechanistische Ansatz krankt daran, daß aus einem primordialen Chaos Ordnung hervorgehen soll und niemand erklären kann wie, während der mystischen Ansatz diese Lücke mit „außerweltlichen Wirkstrukturen“ füllt. Beide Ansätze sehen nicht, daß die Natur funktionell ist, d.h. alles „spielt eine Rolle“, wobei der „Text“ der „gespielt“ wird, durch die Umstände gegeben ist. Der Mechanist sieht das „Rollenspiel“ nicht, während der Mystiker nach dem (gar nicht vorhandenen) Text sucht. In meinen Augen ist der chaotische Kosmonenraum die geradezu archetypische Verkörperung des Mechanismus („Mechanistizismus“), das wird dann, wie immer in solchen Fällen (Beispiele sind Newton und Einstein), durch vitalistische, mystische, esoterische, etc. Ansätze ergänzt.

Was mich verunsichert ist, daß es wohl tatsächlich so etwas wie „orgonotische Präkognition“ gibt: die Orgonenergie scheint zu wissen, was in der unmittelbaren Zukunft geschehen wird! Und ich spreche hier von unvorhersehbaren Ereignissen wie geheime Atomexplosionen und den Output von Zufallsgeneratoren. Hat die Kosmonentheorie hier einen Erklärungsansatz? Warum reagiert der Körper (etwa der Hautwiderstand) bereits Sekundenbruchteile bevor die Testperson einem Stimulus ausgesetzt wird, etwa dem Photo eines kuscheligen Hundebabies oder dem einer Szene aus dem Schlachthof? Warum kontrahiert die atmosphärische Orgonenergie bereits Stunden vor einem Atomtest, also zu einer Zeit, wo das Militär noch mit den Technikern über die Zündung diskutiert?

Die atmosphärische und die kosmische Orgonenergie

10. August 2015

Reich hat als Äquivalente für die Orgonenergie in der Schulphysik insbesondere die atmosphärische Elektrizität und den Äther ausgemacht. Was die zweite Entsprechung betrifft, war für ihn Einsteins Relativitätstheorie natürlich eine Herausforderung.

Reich schreibt Ende der 1940er Jahre in Äther, Gott und Teufel:

„Statische Elektrizität“ ist eine spezifische Funktion der atmosphärischen Orgonenergie. Paradoxerweise nimmt die Elektrizitätstheorie an, daß die Atmosphäre sowohl frei von elektrischer Ladung wie auch voll von statischer Ladung ist, wobei „statisch“ von elektrischer Natur ist. Flächenblitz und Gewitterblitz sind bisher unerklärt geblieben. Die Orgonomie weist die atmosphärische Ladung mittels spontaner elektroskopischer Entladung nach, dem sogenannten „natural leak“ der klassischen Physik. Diese Entladung geht in einer geringer konzentrierten orgonotischen Atmosphäre schneller und in einer höher konzentrierten langsamer vor sich. Darüberhinaus ist sie in der Mittagszeit langsamer als frühmorgens oder abends; dies widerspricht der Ionisationstheorie.

Nach zwei Jahrhunderten des Rätselns kann die mechanistische Physik erst jetzt erklären, wie die Elektrizität in die Atmosphäre kommt. Es gibt sogar schon Ansätze, wie man die „atmosphärische Elektrizität“ ins Stromnetz leiten könnte! Auch könne man die Gefahr durch Blitzschlag beseitigen, da man nun weiß, wie sich Elektrizität in der Atmosphäre bildet und ausbreitet.

Es geht um Forschungen an der University of Campinas, Brasilien unter Fernando Galembeck.

Ursprünglich hatte man angenommen, daß die Wassertröpfchen, die in der Atmosphäre schweben, elektrisch neutral sind und so bleiben, wenn sie mit den elektrischen Ladungen auf Staubteilchen in Kontakt kommen. Andererseits wußte man schon seit langem, daß es eine enge Beziehung zwischen Elektrizität und Wasser in der Atmosphäre gibt. Beispielsweise hatte man beobachtet, daß es zu elektrischen Entladungsfunken kommen kann, wenn Dampf aus Boilern entweicht. So ging man schließlich davon aus, daß sich Elektrizität bildet, wenn Wasserdampf an in der Atmosphäre schwebenden Staubteilchen kondensiert.

Galembeck und seine Kollegen konnten nun die Theorie bestätigen, daß Wasser in der Atmosphäre eine elektrische Ladung aufnehmen kann. Sie simulierten dazu unter Laborbedingungen die Wechselwirkung zwischen Wasser und Silizium- bzw. Aluminium-Teilchen, die beide natürlicherweise in der Atmosphäre auftreten. Silizium zeitigte unter hoher Luftfeuchtigkeit eine negative elektrische Ladung und Aluminiumphosphat eine positive.

Es seien bereits „hygroelektrische Kollektoren“ angedacht, ähnlich den „Sonnenkollektoren“, um Elektrizität zu produzieren. Indem man dergestalt der Atmosphäre die elektrische Spannung entzieht, könne man auch Blitze verhindern.

Reich zufolge kennt die mechanistische Wissenschaft die Orgonenergie nur als das vage Konzept einer „atmosphärischen Elektrizität“. Endlich nähert sie sich einer Nutzung, ohne zu erkennen, daß kontaktelektrische bzw. „elektrostatische“ Ladungen nur Epiphänomene orgonotischer Prozesse sind.

Diese Prozesse sind der mechanistischen Wissenschaft nicht zugänglich, weil sie langsam und unabhängig von der Materie ablaufen. Sie kennt nur die explosionsartigen, extrem konzentrierten Entladungen in Blitzen und die Aufladung von Materie („statische Elektrizität“). Daß man mit Hilfe des Orgonenergie-Akkumutors, des Cloudbusters und des Orgonmotors die „atmosphärische Energie“ direkt nutzbar machen kann, ist prinzipiell außerhalb ihres Horizonts.

So ist ihr auch nicht zugänglich, daß bei niedriger Luftfeuchtigkeit die „Spannung“ in der Atmosphäre höher ist als bei hoher Luftfeuchtigkeit, wenn sich die atmosphärische Energie hauptsächlich in ihrer immobilisierten, an Materie gebundenen Form zeigt, der „elektrostatischen Spannung“.

Hier die Orgonspannung an drei aufeinanderfolgenden Tagen:

In seinem Buch über die Relativitätstheorie frägt Ernst Schmutzer:

Woher stammte nun eigentlich die Äthervorstellung? (…) Da nun gemäß der Huygenschen Wellentheorie des Lichtes tatsächlich große Analogien zwischen Licht und Schall bestehen – wie gefährlich können doch, obwohl für die Forschung unumgänglich, Analogien sein! – ersann man als Medium für die Lichtfortpflanzung den Äther als ein Objekt mit merkwürdigen Eigenschaften: Durchdringlichkeit aller Körper, Unwägbarkeit usw. (…) Aus diesen Darlegungen geht klar hervor, daß die Mechanik der Kontinua der Äthervorstellung Pate gestanden hatte. Im Grunde genommen handelte es sich also um einen Mechanizismus. (…) Der an die mechanische Bewegungsform gewöhnte Geist dieser Zeit benötigte aus Gründen einer falsch verstandenen Anschaulichkeit – gemeint war eine mechanische Anschaulichkeit – den Weltäther. (Relativitätstheorie – aktuell. Ein Beitrag zur Einheit der Physik, Stuttgart 1996, S. 49f)

Ende des 19. Jahrhunderts zeigten Michelson und Morley, daß sich die Erde unmöglich durch ein „Äthermeer“ bewegen konnte, weil die Lichtstrahlen, die sich angeblich in diesem Meer wellenförmig bewegten nicht mitgerissen wurden. Astronomische Beobachtungen hatten bereits vorher verdeutlicht, daß dieses „Meer“ ähnlich in sich ruhen muß, wie der reale Ozean durch den ein schnelles Schiff (die Erde) gleitet. Um im Bild zu bleiben: Es konnte keine (oder allenfalls eine lächerlich geringe) Bewegung des Bootes relativ zum Meer festgestellt werden, da sich aber das Boot relativ zum Land sehr wohl bewegte, konnte daraus nur geschlossen werden – daß es das Meer nicht gibt…

Das Ergebnis des Michelson-Versuches zeigte, daß Denken und Erfahrung in Widerspruch gerieten. In solchen Fällen sind die Tatsachen ausschlaggebend; nach diesen hat sich das Denken zu richten. Die Natur läßt sich nicht vorschreiben, wie sie sein soll, damit man in altgewohnter Weise denken könne. Das Denken hat sich der Natur anzupassen. In solchen Fällen müssen oft Denkvoraussetzungen analysiert und – wenn erforderlich – revidiert werden. Darauf kann sich dann ein logisch einwandfreies Begriffssystem gründen (Horst Melcher: Relativitätstheorie in elementarer Darstellung, Köln 1978, S. 237).

Dieses Begriffssystem und die dazugehörigen Formeln hat Einstein entwickelt.

Das Problem besteht darin, daß diese Formeln physikalisch interpretiert werden müssen. Dazu ist es notwendig, bestimmte „Zuordnungsregeln“ zu finden, die einen Zusammenhang zwischen den mathematischen Formelzeichen und den physikalischen Meßgrößen herstellen. Hier liegen die eigentlichen Schwierigkeiten verborgen, denn diese Zuordnungsregeln können sehr komplex sein. Bei der Interpretation der mathematischen Formeln kann es zu Irrtümern und Meinungsverschiedenheiten kommen. (Roman U. Sexl, Herbert K. Schmidt: Raum, Zeit, Relativität, Braunschweig 1991, S. 48)

Zu Leopold Infeld sagte Einstein einmal,

es gäbe in der Physik eigentlich nur einige grundsätzliche Ideen, und die könne man in gewöhnlichen Worten ausdrücken. Er fügte hinzu: „Kein Wissenschaftler denkt in Formeln“. (Friedrich Herneck: Albert Einstein, Leipzig 1974, S. 48)

Trotzdem ließ Einstein immer unerklärt,

warum die Lichtgeschwindigkeit stets gleich c ist und warum man eine Lichtwelle nicht einholen kann. Vielmehr müssen diese Experimente per Definition negativ ausgehen und per Definition ist auch der Raum in jedem Inertialsystem homogen und isotrop für die Lichtausbreitung. (Arthur I. Miller in: Peter C. Aichelburg, Roman U. Sexl: Albert Einstein, Braunschweig 1979)

Mit anderen Worten: Die mechanistische, auf einer rigiden, gepanzerten Körperwahrnehmung beruhende, Auffassung der Natur zwang zunächst zum Postulat eines mechanisch verstandenen Äthers, dem immer exoterischere, d.h. „nicht-mechanische“ Eigenschaften zuerkannt werden mußten, um mit den Beobachtungen in Übereinstimmung zu bleiben. Bereits mehr als drei Jahrzehnte vor Einsteins Spezieller Relativitätstheorie konstatierte F.A. Lange, daß viele Naturforscher dazu neigen würden, den Äther ganz aufzugeben (Geschichte des Materialismus, Frankfurt 1974, S. 742).

Was blieb waren abstrakte Formeln und ebenso abstrakte, auf keinerlei Körperwahrnehmungen mehr beruhenden, Postulate, die entsprechend in keinen sinnvollen Funktionszusammenhang mit anderen Erscheinungen der Natur gebracht werden konnten. Tatsächlich hat sich die Relativitätstheorie als ausgesprochen steril erwiesen. Man könnte fragen, ob es nicht ihr zu schulden ist, daß wir im Jahre 2015 entgegen aller Voraussagen noch immer nicht in einem Science-Fiction-Szenario leben.

Reich schreibt zum Äther-Problem:

Der negative Ausgang des Michelson-Morley-Versuchs, der den Äther nachweisen wollte, muß verstanden werden. Die Prämissen, die zur Durchführung des Michelson-Morley-Experiments führten, beruhten auf falschen Annahmen. Die Orgonphysik geht von vollkommen neuen Beobachtungen und neuen theoretischen Annahmen aus. Von einem prinzipiellen orgonomischen Standpunkt her muß das Denken selbst als eine Funktion der Natur im allgemeinen begriffen werden. Dementsprechend müssen die Ergebnisse bloßen Denkens als sekundär gegenüber den beobachtbaren Naturfunktionen angesehen werden. Als Funktionalisten sind wir in erster Linie an beobachtbaren Naturfunktionen interessiert; von da aus gelangen wir zu den Funktionen des menschlichen Denkens mittels der emotionalen (bioenergetischen) Funktionen im beobachtenden Menschen. Solange die beobachtbare Natur nicht den Ausgangspunkt für menschliches Denken bildet, und mehr noch, solange die Funktion des Denkens selbst nicht logisch und konsistent aus den beobachtbaren Naturfunktionen im Beobachter selbst abgeleitet wird, solange stellen sich gegenüber allen Resultaten bloßen Denkens, das nicht durch Beobachtung gestützt ist, grundlegende methodologische und faktische Fragen. Das zeigt deutlich die Schlußfolgerung, die aufgrund bloßen Denkens aus dem negativen Ausgang des Michelson-Experiments gezogen wurde. (Äther, Gott und Teufel, Frankfurt/M 1983, S. 150f)

Die strahlende Kraft des Lebendigen

ist überall vorhanden und erfüllt den ganzen Weltraum, der durch die leeren Menschen leer gemacht wurde. (Christusmord, Freiburg im Breisgau 1978, S. 268)