[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]
Der Eigner seiner Selbst ist der Einzige – wie Gott. Gott sagt von sich selbst: „Ich bin, der ich bin“, d.h. er ist schlichtweg. Das impliziert zweierlei: erstens die Einheit der Widersprüche (das Sein) und zweitens die Aufrechterhaltung der Widersprüche (die Zeit).
Der gepanzerte Mensch hat kein Sein, sondern ist nur willkürliche Fassade. Man nehme etwa folgende Anekdote über Reichs Mitarbeiter (und Judas) Michael Silvert, ein Psychiater, die von Elsworth F. Baker überliefert wurde:
Bei einer anderen Gelegenheit brachte (Silvert) mir eine Patientin zur Konsultation. Ich untersuchte sie und stellte die Diagnose einer Schizophrenie. Unter anderem sagte sie, sie habe eine Katze, eine echte Katze, in ihrem Magen. Silvert stimmte mit meiner Diagnose überein. Er brachte sie dann zu Reich, der sie in einem Haus in Rangeley unterbrachte, wo sie als seine Patientin übernachten konnte. Reich untersuchte sie und sagte, sie sei im Wesentlichen gesund. Da Reich sie für gesund erklärt hatte, brachte Silvert sie in der nächsten Woche erneut nach Rangeley und stellte sie am selben Ort als seine Ehefrau vor. Reich war wütend, aber Silvert arbeitete sich mehr und mehr in Reichs Gunst hinein, wie wir später sehen werden, bis er Reich buchstäblich in den Tod führte. Ich möchte hinzufügen, daß die Patientin ein Jahr später in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wurde, wo sie mehrere Jahre blieb. Man kann sich fragen, wie Reich die Diagnose übersehen konnte. Ich habe schon viele Patienten gesehen, die ich für fast gesund hielt, nur um sie in der nächsten Woche für psychotisch zu halten. (Baker: My Eleven Years with Reich)
Das ist ein extremes Beispiel, aber alle gepanzerten Menschen sind auf diese Weise gespalten, d.h. keine wirkliche Einheit, so daß man ständig böse Überraschungen mit ihnen erlebt. Sie leiden alle unter so etwas wie einem, wenn man so sagen kann, „universellen Borderline-Syndrom“. An einem Tag kann dein Freund die tiefste Person sein, die man sich vorstellen kann, nur um am nächsten Tag oberflächlich und ein unausstehlicher „homo normalis“ zu sein. Politiker leben geradezu davon, daß man sie nicht fassen kann! Sie haben kein „Sein“!
Das ist nicht die von Reich beschriebene „schizophrene Spaltung“ von Erregung und Wahrnehmung, sondern es ist die eigentliche Natur der Panzerung: die Spaltung zwischen dem inneren Orgon und dem Umwelt-Orgon. Es ist, als gäbe es eine Spaltung in der Struktur der (gepanzerten) menschlichen Existenz selbst. Wie im antiken griechischen und römischen Theater, als die Schauspieler Masken trugen. Da ist die Maske und das echte Gesicht – und vielleicht ist die Maske manchmal authentischer als das „echte“ Gesicht!
Den ständigen Verrat, die immer wieder auftretende Unverläßlichkeit und Willkür, die wir durch unsere Mitmenschen erfahren, ist vielleicht die grundlegendste Erfahrung, die ein Mensch machen kann. Ich glaube nicht, daß es jemals in der orgonomischen Literatur beschrieben und analysiert wurde. Vielleicht stellen es Horrorfilme am besten dar: wenn sich ein Mensch unvermittelt „dämonisch“ verhält, sein „wahres Gesicht zeigt“, wie man so schön sagt. Was ist passiert? Ganz einfach, kein menschliches gepanzertes Wesen kann EINS sein, kein gepanzertes Wesen kann authentisch sein, kein gepanzertes Wesen kann Versprechungen für die Zukunft machen, weil alle gepanzerten Wesen durch die Panzerung in zwei gespalten sind. Das klingt wie ein orgonomische Selbstverständlichkeit – ist aber der wahre Schrecken unserer Existenz: es zerstört jede Art von Vertrauen, d.h. die Grundlage der menschlichen Existenz. (Wenn das Baby seiner Mutter nicht vertrauen kann, ist alles verloren.) Das ist die tiefste Tragödie, die man sich vorstellen kann. Im Grunde ist Reichs „Christus“ (Gott wurde zum Menschen) das einzige Wesen, das nicht gespalten ist, d.h. er konnte Versprechungen für die Zukunft machen – so entstand die christliche Religion mit ihrem Versprechen des Paradieses und des ewigen Himmels.
Eine der zentralen orgonometrischen Gleichungen lautet:
Diese von Charles Konia stammende Gleichung beschreibt das Sein und wie es funktioniert. Das Sein ist einfach da, es ist eine Erstrahlung. So wie morgens unser Bewußtsein aus dem vermeintlichen Nichts erwacht und plötzlich die Welt da ist. „Alles ist Bewegung“, „alles ist Energie“ – schön und gut, aber es gibt mehr, nämlich das etwas IST.
Beispiele für die Funktion „Erstrahlung“ sind beispielsweise die Gene oder das Gedächtnis. Orgonometrisch werden sie folgt beschrieben:
Bewegung (Zeit) schlägt sich in Struktur (Dimension Länge) nieder. Entsprechend kann man das gesamte materielle Universum als „Gedächtnis“ betrachten. Wenn ich mich an die Schwarze Brücke über die Bille erinnere oder wenn meine Zellen die DNA ablesen. Wer findet und liest das in meinem Kopf und in meinen Genen und wie? Ist da irgendwo ein „Register“, das die Orte angibt, wo was zu finden ist?
Damit das Sein überhaupt funktioniert, braucht es die komplementäre Funktion:
Die beispielsweise in der Gravitation zum Ausdruck kommt, das Hauptbeispiel für „Anziehung“. Die räumlichen Distanzen („die Länge“) werden aufgehoben und dementsprechend wird alles unmittelbar zugänglich. Eben das ist das Wesen der Funktion „koexistierende Wirkung“ (Gl. 1): daß es „Dinge“ gibt, die jenseits von Zeit und Bewegung funktionieren (Gl. 2, Zeitlosigkeit), und es so etwas wie „Raumlosigkeit“ gibt (Gl. 3). (Nochmal: Gl. 2 beschreibt die Erzeugung der DNA und Gl. 3, wie sie „gelesen wird“.) Weder Zeit noch Raum schränken die koexistierende Wirkung ein!
Über die koexistierende Wirkung stolpern wir, wenn wir vermeinen in einer Art „Matrix“ zu erwachen, etwa wenn wir über das Barron Trump-Rätsel stolpern:
Im folgenden Video wird es verschwörungstheoretisch erklärt. Nun, ich bin noch verrückter: es stimmt etwas nicht mit der Realität selbst:
Genauso verschwörungstheoretisch wird nun auf das neue Coronavirus geblickt, wo Wuhan und ein „Dr. Li“ vor Jahrzehnten auftraten:
Die Welt funktioniert nicht so, wie man sich das naiverweise vorstellt, d.h. es ist nicht alles Bewegung („L/t“) und Widerstand gegen Bewegung („t/L“) auf einer Bühne (dem Raum) mit einem gradlinigen Ablauf (der Zeit). Unsere Vorstellungen von „Gott und der Welt“, unserer Seele und dem Leben nach dem Tod, all unsere Theorien, etc. sind nichts anderes als mechano-mytische Entstellungen eines Universums, das als GANZHEIT funktioniert. Es ist kein bloßes Kasperletheater!
Was sollen die „Pfeildiagramme“ der Orgonometrie bedeuten? Vor allem darf man sie nicht mit „topologischen“ Pfeilen verwechseln, die die Punkte (mathematischer) Räume miteinander verbinden, etwa „Hamburg → Bremen“ oder „elfter Geburtstag → zwölfter Geburtstag“; mit Vektoren oder ähnlichem.
Mit „ähnlichem“ meine ich beispielsweise das folgende:
Individuum → Gesellschaft → Weltbürgertum → Kosmos
Greis → Erwachsener → Kind → Säugling
Man liest beispielsweise Aussagen wie,
daß Individuum muß sich als Teil der Gesellschaft sehen, die Gesellschaft als Teil der Weltgemeinschaft und diese muß sich eingebunden fühlen in den Gesamtzusammenhang des Universums
in der Lebensrückschau gingen wir nacheinander aus immer weiter zurückliegenden Entwicklungsphasen hervor
Das sind abstrakte, „logische“ Abfolgen und Zusammenhänge, die funktionell richtig sein können oder nicht. Sie mögen „Naturphilosophie“ oder einer „tiefen Einsicht“ entsprechen, haben aber nichts mit Orgonometrie zu tun! Eine funktionelle Betrachtungsweise ist etwas grundsätzlich anderes. Etwas, was nicht abstrakt sondern konkret und was nicht „logisch“, sondern beispielsweise „psycho-logisch“, „sozio-logisch“, „bio-logisch“ oder „kosmo-logisch“ ist.
In seinem Buch Die kosmische Überlagerung hat Reich gezeigt, daß die Form unseres Körpers und seiner Organe, sowie das Funktionieren unseres Körpers (genitale Umarmung) funktionell identisch ist mit der Form der Galaxien, unsere Beziehung zum Kosmos also unmittelbar ist, nicht nur abstrakt und „naturphilosophisch“: „Organismus -∫- Galaxie“.
Betrachten wir einen Greis, fällt uns auf, daß er zunehmend einem Baby ähnelt und etwa Photos, die ihn als Säugling zeigen, ganz so aussehen wie heute: die Gesichtszüge und der Ausdruck der Augen sind weitgehend identisch. Das ist so, weil er als Baby noch keinen Panzer hatte und kurz vor dem Tod die Panzerung wegbricht, weil einfach nicht mehr genug Energie da ist, um sie aufrechtzuerhalten, und weil sie auch nicht mehr nötig ist, da mangels Energie die Antriebe wegfallen, gegen die er sich sein Leben lang abpanzern mußte: „Baby -∫- Greis“.
Diese beiden orgonometrischen Gleichungen haben nichts mit „Logik“ oder „Philosophie“ oder gar Mathematik, Erkenntnistheorie, Semiotik usf. zu tun! Diese beschreiben die sekundäre „mechanische“ Materie und „Geist“, die Orgonometrie beschreibt die primordiale kosmische Orgonenergie.
Die wichtigste Lehre, die es zu ziehen gilt, sowohl aus Adam Smiths ursprünglicher Verteidigung der freien Wirtschaft als dem wohltätigen Wirken der „unsichtbaren Hand“, als auch aus Hayeks Verteidigung der spontanen Ordnung als Vehikel wirtschaftlicher Information, ist, daß eine freie Wirtschaft eine von freien Wesen geführte Wirtschaft ist. Und freie Wesen sind verantwortliche Wesen. Wirtschaftliche Transaktionen in einem Regime des Privateigentums hängen nicht nur davon ab, mein von dein zu unterscheiden, sondern auch von der Beziehung, in der ich zu dir stehe. Ohne Rechenschaftspflicht ist niemandem zu trauen, und ohne Vertrauen würden die Tugenden, die der freien Wirtschaft zugeschrieben werden, nicht entstehen. Jede Transaktion auf dem Markt braucht Zeit, und in der Zeit zwischen Beginn und Abschluß hält nur Vertrauen, nicht Eigentum, die Dinge zusammen. (Roger Scruton: How to be a Conservative, Bloomsbury 2015, S. 58)
Wie der Orgonom Robert A. Harman dargelegt hat, beruht sowohl die Arbeitsdemokratie als auch der Kapitalismus auf diesem „Kreditwesen“. Es ist nie (wie im Sozialismus) der verzögerungslose Austausche etwa von Waldfrüchten gegen Meeresfrüchte, sondern es muß immer, da Zeit eine Rolle spielt, ein gehöriges Maß an Vertrauen investiert werden. So wird ein schier undurchdringliches Geflecht gegenseitiger Schuldverschreibungen aufgebaut, was einhergeht mit einer ungeheuerlichen bioenergetischen Spannung und entsprechend dem Ansteigen des Energieniveaus. Das ist vergleichbar mit der Spannung zwischen den Geschlechtern und der sprichwörtlichen „knisternden Atmosphäre“ zwischen ihnen. Dem pestilenten Charakter ist das unerträglich, weshalb er systematisch das Vertrauen zwischen den Marktteilnehmern untergraben muß und natürlich auch die „erotische Kultur“ zerstören muß. Man schaue sich die Universitäten an und die „Dekonstruktion“, die dort auf allen Ebenen betrieben wird. Das Endziel ist eine entsexualisierte, spannungslose Gesellschaft, in der alles verteilt wird (Sozialismus). Alles nur, weil Modju ein in jeder Hinsicht impotentes Schwein ist!