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DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 16. Paulus der Christusmörder / Freud, Reich, Paulus und Christus

9. November 2022

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 16. Paulus der Christusmörder / Freud, Reich, Paulus und Christus

Der Kosmonenraum (eine Notiz aus dem Jahre 1999)

8. November 2022

Hanspeter Seilers Kosmonentheorie in der emotion 12/13: in meinen Augen nach wie vor der reine Mechanistizismus. Seiler redet wohl ständig von den „seelisch-lebendigen Eigenschaften der Materie“, aber das ist reine Rhetorik und beweist nur, daß der Mechanismus stets mit Mystizismus Hand in Hand geht: „der Geist in der Maschine“. Oder von einer anderen Seite her betrachtet: alles wird mechanisch anhand reibungsloser Flüssigkeiten wie flüssigem Helium erklärt, dabei aber das wirklich wichtige unterschlagen, nämlich, daß sich diese Flüssigkeiten teilweise ganz und gar nicht mechanisch, sondern quantenmechanisch verhalten – und daß erst hier die wirklich „seelisch-lebendigen Eigenschaften der Materie“, d.h. orgonotischen Eigenschaften der Materie zum tragen kommen – Eigenschaft, die sein Kosmonenmodell eben nicht erklären kann!

Was nun Seilers relativistischen Kosmonenraum betrifft behauptet er ja, daß die chaotische Bewegung der Ätherpartikel (Kosmonen) Einsteins Relativitätsforderung erfüllen. Groteskerweise hat Einstein 1905 nicht nur die Äthertheorie überwunden, sondern gleichzeitig mit dem Relativitätsaufsatz auch einen Aufsatz über eben diesen, Seilers „relativistischen Kosmonenraum“ veröffentlicht – über die statistische Analyse der chaotischen, Brownschen Bewegung der Moleküle. Das statistische Mittel der Kosmonenbewegung ergibt natürlich einen klassischen Ätherhintergrund.

Und überhaupt: Reichs Orgonphysik ausgerechnet auf die mechanistische Brownsche Bewegung gründen zu wollen und das dann auch noch als biophysikalischen Ansatz zu bezeichnen!

Außerdem hat Seiler die Relativitätstheorie gar nicht verstanden. Wenn Einstein schreibt, der „Bewegungsbegriff“ dürfe auf den Äther nicht angewendet werden, dann meint er natürlich nicht die Bewegung des Äthers (jedenfalls nicht im Seilerschen Sinne), sondern daß, entsprechend den mechanischen Experimenten, auch elektromagnetische Experimente nicht von ihrem Bewegungszustand abhängen dürfen: genauso wie ein Pendel in einem Raumschiff schwingt, unabhängig wie schnell das Raumschiff sich auch immer (gleichförmig) bewegt, darf auch ein elektromagnetischer Schwingkreis nicht von der Bewegung durch den Äther abhängig sein. Betrachtet man aber den Kosmonenraum aus statistischer Sicht (und nur das macht physikalisch überhaupt einen Sinn), ist er eben doch ein klassischer Äther, auf den der „Bewegungsbegriff“ anwendbar ist. Ob sich die einzelnen Teile dieses Äthers relativistisch korrekt verhalten oder nicht ist wahrhaftig egal!

Meine Lösung lautet wie folgt: wird das Raumschiff beschleunigt, wirkt sich das analog zu mechanischen Experimenten auch auf elektromagnetische Experimente aus: sie registrieren zwar nicht die konstante Bewegung jedoch die Beschleunigung – im Äther. Einsteins Spezielle Relativitätstheorie hatte also durchaus recht: der „Bewegungsbegriff“ läßt sich auf den Äther nicht anwenden. Sobald es im Äther jedoch zur Überlagerung, zur Kreiselwelle, zur Pulsation, also zur Beschleunigung kommt, ist der Äther nachweisbar. Wir wissen, wie sich dieser Äther bewegt: Reich hat es z.B. in Die kosmische Überlagerung beschrieben. Hier müßte m.E. auch die Wirbeltheorie der „Kosmonen“ ansetzen.

2. Seilers Aufsatz in Nach Reich ist extrem unglücklich plaziert, da er unmittelbar nach DeMeos Darstellung der Saharsia-Theorie folgt. Gegen DeMeo fällt mir wirklich kein einziger Einwand ein – während…. Seilers Kosmonenraum ist prinzipiell unnachweisbar – aber die Urmenschen sollen diese Kosmonen, die trilliarden-milliarden mal kleiner als der Splitter eines Sandkorns sind, gesehen und künstlerisch abgebildet haben, oder Kosmonen-Wirbel, die die Größe von Elektronen haben. Natürlich haben die Urvölker nicht subatomare „Kosmonen“, sondern die allseits sichtbaren Orgonwirbel und die atmosphärischen „Orgonpartikel“ dargestellt.

Auf S. 435 will Seiler erklären, warum es denn ausgerechnet auf dem amerikanischen Kontinent keine „Spiralkulturen“ gegeben hat: weil „der relativ geschlossene amerikanische Kontinentalblock wenig geographisch isolierte soziokulturelle Nischen aufweist, welche ein längeres Fortbestehen einer nicht-patriarchalischen Minderheitskultur ermöglicht hätte“. Nicht nur, daß das allenfalls für die nordamerikanischen Weiten zutrifft, darüberhinaus hatte vorher DeMeo im gleichen Buch das exakte Gegenteil bewiesen! S. 479 stellt dann DeMeo wieder seine Saharsia- und Seilers Spiralkultur-Theorie auf die gleiche Stufe als Weiterentwicklung der Orgonomie, was wieder zeigt, wie wirr, kontaktlos und irreführend das Buch Nach Reich in seiner Gesamtheit ist.

Okay, ich stehe auf, gehe zum Bücherschrank und hole mir das Buch Zauber vergangener Reiche und betrachte mir die Abbildungen zu den amerikanischen Kulturen: ich sehe eine Gesichtsmaske mit Mosaiken belegt – die Spiralen auf den Wangen zeigt; der zapotekische Vegetationsgott ist voller Wellen und stylisierter S-förmiger Spiralen; die gefiederte Schlange Quetzalcoatl ist eine einzige verstrudelte Welle mit lauter Spiralen; die Reliefs der Mayas sind total verschnörkelt voller Spiralen; an den Tempeln hängen merkwürdige spiralförmige „Elefantenrüssel“ und sie sind voll reliefartiger eckiger Spiralmuster; ein aztekischer Schild ist mit einer eckigen Spirale geziert. Ein erneuter Griff in den Bücherschrank und ich habe Cerams Der erste Amerikaner in der Hand: Tongefäß aus einem Pueblo mit klassischen Spiralen; Keramik aus dem Südwesten der USA mit Hund, dessen überlanger Schwanz zu einer überdimensionalen Spirale geringelt ist; Keramik aus Arizona mit den so typischen indianischen zackigen Hakenkreuz-Spiralen; Tonwaren aus New Mexico mit zackigen und runden Spiralen; Tonfigur der Hohokam über und über mit Spiralen bedeckt; dutzendfach Töpferware der Hohokam voller Spiralen genauso wie sie Seiler in seinem Buch abbildet; Schlangen-Mound aus Ohio am Ende mit einer klassischen Spirale; Räuchergefäß der Hohokam mit klassischen Spiralband. Zum Beispiel die Töpferware der chinesischen Spiralkultur der Yang-Shoa bei Seiler S. 434, ist geradezu typisch – indianisch!

Zentral in Seilers Aufsatz ist seine Interpretation der Abb. auf S. 440 als sexuelle Vereinigung. Nun, Malinowski fand, daß die Mythologie und die Trobriandrische Kunst gerade durch einen auffälligen Mangel an sexuellen Anspielungen gekennzeichnet ist. Ich glaube deshalb, daß die Abb. auf S. 440 etwas ganz anderes darstellt, als Seiler glaubt: ein Mann wird im Schlaf von einer der „fliegenden Hexen“ angegriffen, die sich von den Organen ihrer Mitmenschen ernähren. Es sieht ja auch ganz so aus, als würde eine Hexe auf einem Schlafenden knien und ihm das Herz, die Leber oder so rausreißen. Der größte Alptraum der Trobriandrischen Kanufahrer.

3. Seilers Spiralreise in die Unterwelt: Bei der Lektüre war es mir unmöglich irgendeine Verbindung zwischen dem Diskus von Phaistos und dem energetischen Orgonom herzustellen. [2022: zumal es immer deutlicher wird, daß der Diskus eine Fälschung aus dem 19. Jahrhundert sein könnte.] Die Lektüre wurde erst dann fruchtbar, als ich meine eigene Interpretation als Hintergrund wählte:

Im Matriarchat herrschte ein Sonnenkult („Alat“), deren zentrale Mythus die doppelt-spiralförmige Bewegung der Sonne war, zunächst zu ihrem Gipfelpunkt zur Sommersonnenwende und dann zu ihrem Tiefpunkt („Gefahr des Absturzes in die Unterwelt“) zu ihrer Wintersonnenwende. Das besondere an diesen beiden Spiralen, die wir im Diskus von Phaistos dargestellt finden, ist, daß die Hälfte des täglichen Spiralabschnitts sich offenbar in den Höhlungen der Erde abspielt. Dies wird durch die Labyrinth-Allegorien symbolisiert. Beide Elemente, also Spirale und Labyrinth, erklären die Mysterienkulte und Brettspiele. (Sind die beiden Zahlen 30 und 31 Monatstage und spielen hier die beiden Halbjahre (2 · 6 Monate) eine Rolle? Ist die Siebenheit, die angeblich für die „Chakras“ steht, nicht einfach Ausdruck der sieben Planeten und sieben Wochentage?

Im Patriarchat mit seinem Mondkult („Allah“) wurden diese Elemente bis zur Unkenntlichkeit verzehrt, die Himmelskönigin Isis wurde zu Seth, der zu Satan; aus dem Labyrinth wurde die Hölle, etc. Die Mythen wurden zu reiner Pornographie und Fruchtbarkeits- und murkeligen Mysterienkulten, etc. Außerdem spaltete sich der Mensch in zwei, es kam zur neurotischen Selbstbetrachtung und er zeichnete, auf entstellte Weise, die Bewegung seiner Bioenergie nach (Tantra, Taoismus, etc.). Bezeichnenderweise stimmen diese esoterischen Systeme nie ganz überein und widersprechen sich teilweise diametral. Diese „schizophren“ entstellten bioenergetischen Empfindungen wurden dann mit dem eingangs erwähnten Sonnenmythus verbunden und es ging dabei darum die Bioenergie aus dem gepanzerten Organismus zu befreien. Bezeichnenderweise dreht sich alles darum, sich so weit wie nur irgend möglich vom Genital zu entfernen: bis hin zur Schädeldecke und darüber hinaus.

Aus dieser meiner Theorie heraus machte dann die Lektüre von Seilers Aufsatz wieder für mich Sinn. Aber was hat die Schlange, d.h. die Sonnenschlange (man siehe nur mal Ras Kopfschmuck), denn eigentlich mit den beiden Sonnenspiralen zu tun? Warum ist ausgerechnet die Schlange Luzifer der Lichtbringer? Ist es, weil sich die Schlange als einziges Tier „theoretisch“ selbst fressen könnte: der Ouroboros als Symbol der ewigen Wiederkehr des Gleichen, der trotz allem Auf und Ab unwandelbaren Sonne?

Ich weiß nicht recht, aber vielleicht führt mein gegen den Strich Lesen letztendlich doch zu ganz ähnlichen Ergebnissen wie Seiler sie präsentiert. Am Schluß der Lektüre kam mir nämlich Seilers Interpretation der Diskusfelder ganz vernünftig vor.

Ich möchte hier meine „Besprechung“ abbrechen. Was mich persönlich an all den „alten Weisheiten“ fasziniert, die die Arbeit vom Buch über die Kosmonen bis zur Phaistos-Arbeit durchziehen, ist, daß ich einerseits all diese taoistischen, yogischen, etc. Weisheiten als Dreck erachte – andererseits aber immer wieder damit konfrontiert bin, daß aus vollkommen fehlerhaften, teilweise sogar betrügerischen Voraussetzungen (z.B. auch falschen Übersetzungen aus exotischen Sprachen) Dinge hervorgehen, die funktionieren. Ich glaube, es liegt einfach daran, daß überhaupt eine Struktur (egal welche) in die Gedanken kommt, daß überhaupt irgendwas getan wird. Der esoterische Mist ist einfach nur ein Mittel, mit dem wir als gepanzerte Wesen uns irgendwie bewegen, irgendwie koordiniert bewegen können. Ersatzkontakt.

„Dreck“? Teilweise ist es reine „Nazi-Ideologie“, das gilt sowohl für die „arischen“ Weisheiten Indiens als auch insbesondere die ägyptische Mythologie: vgl. Doris Wolf: Was war vor den Pharaonen? Die Entdeckung der Urmütter Ägyptens, Zürich: Kreuz Verlag, 1994. Und erst dieser Tage ist ein Buch über die Nazi-Ideologie „Tantra“ erschienen: Viktor und Viktoria Trimondi: Der Schatten des Dalai Lama. Sexualität, Magie und Politik im tibetischen Buddhismus, Padmos Verlag, 800 Seiten. Der Lamaismus sei ein kriegerischer und aggressiver Kult. Der Tantrismus sei nichts anderes als kruder Sexismus und sexuelle Ausbeutung der Frauen. Ziel sei die Transformation sexueller und weiblicher Energie in spirituelle und politische Macht zugunsten einer patriarchalischen Mönchselite. Mit einem ultimativen Anspruch auf Weltherrschaft durch den Dalai Lama als kosmischem Herrscher über Zeit und Raum. Die unlösbare Einheit von Politik und Religion. Saharasia pur! – Der Taoismus ist noch größerer Dreck, wie z.B. DeMeo gezeigt hat.

Auf der einen Seite die extrem mechanistische Kosmonentheorie, die dann durch zu viel „Esoterisches“ überwuchert und entstellt wird: Chakren, Meridiane, Tao, Yoga, ägyptische Mysterien etc. – und das dann noch alles ineinander verwoben…. Seiler schadet damit nur dem Gedankengang, der sich hinter den drei hier besprochenen Texten verbirgt: Kosmonenraum —> Wirbel —> Wirbelkugeln —> Elementarteilchen / matriarchale Urvölker waren sich dieser ätherischen Vorgänge bewußt —>  Spiralkulturen / Phaistos-Diskus als Beispiel einer Wirbelkugel. Diesen Gedankengang finde ich grandios. Aber was das mit der Neuinterpretation der Diskusfelder zu tun hat, kann ich nicht nachvollziehen. Anders würde es etwa aussehen, wenn die Kosmonentheorie die sieben Chakren und die Energiebewegung im Körper unabhängig ableiten könnte; feststellt, daß in Indien, China, Ägypten, etc. einzelnes der Kosmonentheorie vorweggenommen wurde und daß sich dergestalt manches neu erklären läßt. Daß das umgekehrt funktioniert, also vermeintliche „alte Weisheiten“ irgendwo hinführen, bezweifle ich doch sehr.

Soeben stolpere in meiner Fernsehzeitschrift über den Artikel „Riesige Formen finden sich im Kleinen wieder“ über das Buch: Albrecht Ploum: Spiegel des Universums, Hoppers Verlag BV, Aachen, DM 98. Beweise für die verblüffende Übereinstimmung im Aufbau des Mikro- und Makrokosmos mit vielen faszinierenden Photos.

Was die neueren physikalischen Ansätze betrifft, z.B. Puthoff, zero-point field und Stochastische Elektrodynamik, scheint sich wohl tatsächlich etwas abzuzeichnen, was die Kosmonentheorie mit ihren Bohrschen Elektronenbahnen, etc. akzeptabel macht. Doch mir kommen Ansätze wie der von Puthoff doch ziemlich mechanistisch vor. Ich bilde mir ein, daß mein Aufsatz über Quantenphysik die Differentia specifica des orgonomisch-funktionellen Ansatzes aufzeigt: sowohl der Rückfall zu einer „klassischen“ Mechanik á la Puthoff („Mechanismus“) als auch das Versinken ins „Tao der Physik“ der „klassischen“ Quantenphysik („Mystizismus“) wird vermieden. Die mechanistische („neo-klassisch-mechanische“) Betrachtungsweise wird, wenn sie auf die Quantenmechanik angewendet wird, stets an der geisterhaften Nichtlokalität der Quantenphänomene scheitern (EPR-Paradoxon), während die gängige Quantenmechanik zwar philosophisch elegant „alles erklärt“, aber praktisch-technologisch seltsam unfruchtbar ist.

Der mechanistische Ansatz krankt daran, daß aus einem primordialen Chaos Ordnung hervorgehen soll und niemand erklären kann wie, während der mystischen Ansatz diese Lücke mit „außerweltlichen Wirkstrukturen“ füllt. Beide Ansätze sehen nicht, daß die Natur funktionell ist, d.h. alles „spielt eine Rolle“, wobei der „Text“ der „gespielt“ wird, durch die Umstände gegeben ist. Der Mechanist sieht das „Rollenspiel“ nicht, während der Mystiker nach dem (gar nicht vorhandenen) Text sucht. In meinen Augen ist der chaotische Kosmonenraum die geradezu archetypische Verkörperung des Mechanismus („Mechanistizismus“), das wird dann, wie immer in solchen Fällen (Beispiele sind Newton und Einstein), durch vitalistische, mystische, esoterische, etc. Ansätze ergänzt.

Was mich verunsichert ist, daß es wohl tatsächlich so etwas wie „orgonotische Präkognition“ gibt: die Orgonenergie scheint zu wissen, was in der unmittelbaren Zukunft geschehen wird! Und ich spreche hier von unvorhersehbaren Ereignissen wie geheime Atomexplosionen und den Output von Zufallsgeneratoren. Hat die Kosmonentheorie hier einen Erklärungsansatz? Warum reagiert der Körper (etwa der Hautwiderstand) bereits Sekundenbruchteile bevor die Testperson einem Stimulus ausgesetzt wird, etwa dem Photo eines kuscheligen Hundebabies oder dem einer Szene aus dem Schlachthof? Warum kontrahiert die atmosphärische Orgonenergie bereits Stunden vor einem Atomtest, also zu einer Zeit, wo das Militär noch mit den Technikern über die Zündung diskutiert?

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 10)

20. Juli 2022

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Stirner will sich von der „Negerhaftigkeit“ (dem Verhaftetsein an Heiligen Dingen) und der darauffolgenden „Mongolenhaftigkeit“ (dem Verhaftetsein an Heiligen Gedanken) befreien. Er hat nach eigener Aussage als Vorfahren jenen, „der mittels des Geistes die Natur als das Nichtige, Endliche, Vergängliche darstellte“ und er, Stirner will nun weitergehen und „auch den Geist zu gleicher Nichtigkeit herabsetzen“ (vgl. Der Einzige und sein Eigentum, Reclam, S. 71-77).

Ausgerechnet jene „rationalen“ Gesellschaften, auf die sich Reich und später James DeMeo berufen haben (Murias und Nagas in Indien, die Trobriander, einige Indianerstämme, die Eskimos und sehr wenige Stämme in Afrika) – ausgerechnet diese „matristischen“ Völker haben ausgesprochen nicht-rationale und größtenteils sogar ausgesprochen schwachsinnige Tabus (Marke: Berühre niemals mit dem linken Knöchel des rechten Fußes einen fruchttragenden Baum!), die absolut heilig sind, weit heiliger als etwa die katholischen Tabus.

Was ich sagen will: es kann nicht abstrakt philosophisch um „Aufklärung“ und „Irrationalismus“ gehen, sondern in unserem Zusammenhang nur um den Gegensatz eines lustfeindlichen vs. eines prinzipiell lustbejahenden Über-Ich. Zum Beispiel ist das Verbot, Freitags Fleisch zu essen, weder rational noch gerade lustbejahend – aber prinzipiell beschränkt es die Lustfähigkeit in keinster Weise – und nur darum kann es gehen.

Und noch was zum Über-Ich. Neulich hat mich ein Leserbrief über Rechtskultur und Mentalität sehr nachdenklich gemacht, weil er etwas in Worte brachte, was mich schon seit langem beschäftigt: „Einem Deutschen genügt meist ein deutlicher Hinweis auf eine Vorschrift, um ihn zum Einlenken zu bewegen. Ein arabischer oder muslimisch-türkischer Ausländer – besonders wenn er noch jung ist – beurteilt oft erst nach der Schulterbreite seines Kontrahenten, ob der berechtigt ist, ihm Anweisungen zu geben.“ Unsere Gesellschaft funktioniert, weil unser Über-Ich so stark ist, während insbesondere Mohammedaner in einer Gesellschaft leben, wo die gesellschaftliche Gewalt weniger „harmonisch“ inkorporiert worden ist, da der äußere Zwang unvorhersehbar und brutal ist. Und etwa Weiblein und Männlein von vornherein gar nicht in Versuchung kommen. Das, also die zeitweise Schwäche des Über-Ichs, erzeugt noch gestörtere Menschen, als man sie in Mitteleuropa findet. Tatsächlich faszinieren die Menschen aus dem moslemischen Kulturraum so manchen unbedarften „Reichianer“ sogar als verhältnismäßig „ungepanzert“. Tatsächlich haben sie jedoch einen weitgehend triebhaften Charakter mit einem isolierten Über-Ich, das schließlich weitaus heftiger, nämlich „triebhaft“ zuschlagen kann.

Ich muß beispielsweise an den Unterschied zwischen dem katholischen Süden Europas denken, etwa das „anarchistische“ Italien – oder die humoristischen Erzählungen eines griechischen Freundes über den Alltag in seinem Heimatland: legal, illegal, scheißegal. Und im Gegensatz dazu an das von Lutheranischen Schuldgefühlen zerfressene Skandinavien. Ähnliches läßt sich über den Gegensatz von Nord- („saharasische Anarchie“) und Süd-Indien („matristisches Law-and-Order“) sagen. Den Unterschied kann man sogar hören: da die irgendwie nach „Hasch-Pfeife“ klingende Hindustani-Musik des Nordens, dort die strenge hoch-stilisierte karnatische Musik des drawidischen Südens.

Es kommt ein weiteres „Ausgerechnet“ hinzu: Das Über-Ich steht für unsere Identifizierung mit den Eltern, unseren Kontakt mit unserem eigenen Wesenskern. Wenn wir gegen dieses Über-Ich rebellieren, trennen wir uns von unserem Kern. Genau das ist in der Aufklärung passiert, als man sich auf naive Weise von „Gott“ abwandte, so als wäre das, worum sich vorher alles gedreht hatte, ein bloßes Nichts. Aber „Gott“ stand für etwas und dieses „Etwas“ hat Reich herausgearbeitet, etwa in Äther, Gott und Teufel. Den rationalen Kern im irrationalen Wahnwitz.

In Der triebhafte Charakter unterscheidet Reich zwischen der reaktiven Über-Ich-Bildung und der „sublimierenden Wandlung des väterlichen Ideals“: „Es ist (…) nicht gleichgültig, ob ein Revolutionär auf sozialem Gebiet lediglich aus Reaktion gegen den Vater ‚revolutioniert‘ oder aus Anlehnung an eine revolutionäre Vaterimago, ohne Rücksicht auf die väterliche Einstellung“ (Frühe Schriften, S. 269). Es geht darum, ob man neurotisch rebelliert und alle Verbindungen „zum emotionalen Bereich der Väter und Mütter“ kappt (die dann wie alles Verdrängte an anderer Stelle um so stärker auftauchen, wie Stirner gezeigt hat: die „Humanität“ als Gott der vermeintlichen Atheisten) oder sich rational damit auseinandersetzt und es z.B. besser machen will als der Vater.

Stirner war der einzige Aufklärer, der sogar den allerletzten Ersatzkontakt des Linken, dessen kollektivistischen „Menschheits-Glauben“ zertrümmert hat. Das erklärt auch, warum der ultimative „Über-Ich-Vernichter“ derartig (von rechts und links gleichermaßen) dämonisiert wird, daß nicht mal sein Name ausgesprochen werden darf, um „nicht den Teufel an die Wand zu malen“! Indem Stirner das Über-Ich angreift, greift er nicht nur „Flausen im Kopf“ an, sondern direkt den innersten Wesenskern der Individuen. Es geht um mehr als nur um Leben oder Tod: es geht um alles, d.h. um das, wofür Menschen sogar freudig ihr Leben hingeben. Es geht um „Gott“, in dem Sinne, wie Reich von „Gott“ sprach. Es geht um die kosmische Orgonenergie…

Ich habe ein Problem mit dem Begriff „rationale“ Gesellschaft und all das „Rationale“, das beispielsweise Bernd Laska in seinem LSR-Projekt anklingen ließ. Da klang er fast wie Habermas. Sozusagen: „Reden wir drüber, an was wir glauben wollen. Keine präkognitiven irrationalen Tabus, sondern rationale Einschränkungen, nachdem wir unsere Probleme rational durchdiskutiert haben.“ Der Mensch war nie so und er wird nie so sein.

Wir können natürlich versuchen den „animistischen Sumpf“ auszutrocknen („Aufklärung“). Problem ist nur, daß wir dabei wahrscheinlich uns selbst zerstören oder es zu einer Gegenreaktion des Obskurantismus kommt, die auch noch den letzten Rest von Rationalität hinwegfegt. Es ist wie bei den „Reichianischen“ Körpertherapeuten, die die Panzerung beseitigen (als wenn das eine große Kunst wäre), sich dann aber wundern, wenn der dergestalt aufgerissene Körper nur um so heftiger kontrahiert und z.B. irreparabel psychotisch wird.

Alles was ist, auch das Irrationalste, ist durch seine bloße Existenz zunächst einmal gerechtfertigt. Hier geht es beispielsweise darum, ob man fremdbestimmt ist; durch das Über-Ich bestimmt. „Fremdbestimmt“ in dem Sinne, daß dieses Fremde (etwa die Sexualfeindlichkeit der Eltern) Teil der eigenen Psyche wird. Imgrunde eine Psychose im Kleinen (bzw. im Großen). Doch genauso wie es in der menschlichen Triebstruktur nur Dinge geben kann, die eine Entartung primärer Anlagen ist, egal wie sekundär die Triebe auch immer sein mögen, ist auch das „schlechte Gewissen“ trotz allem immer noch eine innere Stimme, sozusagen eine grotesk-tragische Imitation von Autonomie. Naturwissenschaft und Technik und Emanzipation im Sinne Stirners konnten sich eben wegen der erwähnten „grotesk-tragischen Imitation von Autonomie“ durch all das Irrationale zur gesellschaftlichen Realität hindurchquälen. Das fehlt in anderen Kulturen, wo die Gewalt eine äußere bleibt und die Menschen in der Position verschreckter Kinder gehalten werden.

Zur aktuellen Abtreibungsdebatte

1. Juli 2022

Zunächst einmal: Niemand steht über dem Gesetz? Unsinn! ICH stehe über dem Gesetz, denn ganz allein ICH lasse mich beherrschen – oder eben auch nicht. Und das sagt jemand, der noch nie mit Vorsatz irgendein Gesetz gebrochen hat und dem es nicht im Traum einfallen würde, irgendjemanden wissentlich zu schaden. Vor allem würde ich niemals so unmenschlich handeln wie die Christen und Linken es alltäglich tun mit ihrer gottverfluchten „Ethik“, an der sie das Lebendige kreuzigen! Auch verbreite ich keine zutiefst faschistischen Appelle zur Selbstaufopferung.

Aber zum Thema: Die restlos amerikanisierte Kulturmischpoke regt sich über das Supreme Court der USA auf, als wenn das uns Deutsche auch nur einen feuchten Dreck angeht!

Aber – ich setz mich mal zum übelriechenden Gesindel: Zunächst einmal hat der Oberste Gerichtshof nicht in die Rechte der Bundesstaaten eingegriffen. In nur fünf Staaten der Union gab es ein „absolutes“ Abtreibungsverbot (dem sich jetzt tatsächlich immer mehr Staaten anschließen), was ziemlich bedeutungslos ist, da im Rest der Union die Abtreibung, mit einer gewissen Abstufung von Staat zu Staat, frei ist und zwar in einem Maße, d.h. bis an die Grenze zur tatsächlichen Kindstötung, die wir uns hier gar nicht vorstellen können.

Zweitens geht es nicht um Freiheit (Sex) gegen Verantwortung (Moral), sondern um Freiheit (Sex, das Hier und Jetzt) und Verantwortung (Liebe, Bindung, Blick in die Zukunft), was bedeutet, daß in der heutigen Zeit Verhütungsmittel zuverlässig sind und leicht zu bekommen sind, so daß „unverantwortlicher Sex“ in den meisten Fällen durch Drogen- und/oder Alkoholkonsum ausgelöst wird, oder durch sozialen Druck, oder durch eine Art „Sport“, oder durch infantile Sehnsucht, umarmt und gestreichelt zu werden, d.h. es ist ein bloßer Ersatz und sexualökonomisch vollkommen wertlos.

Drittens beruhen unsere Gesetze auf christlicher Mystik. „Mord ist Mord“ – was natürlich nicht stimmt. Es gibt Abstufungen. Ich weiß, daß dies eine faschistische und kommunistische Idee ist, aber jeder Arzt weiß, daß das Leben des Individuums unter bestimmten Bedingungen einen unterschiedlichen Wert hat. Man wird das Gesundheitssystem für millionen Bürger nicht ruinieren, um das Leben für eine winzig kleine Minderheit um ein paar schmerzreiche Jahre zu verlängern. Man wird eine 88-jährige Frau nicht retten, wenn eine 18-jährige Frau sterben wird, weil man sich stattdessen auf die Behandlung dieser alten Frau konzentriert. Dasselbe gilt für Embryonen. In den ersten Tagen oder sogar Wochen ist eine Abtreibung bedeutungslos, aber eine Spätabtreibung ist jenseits jeder Verhältnismäßigkeit. Das ganze Thema ist so verwirrend wegen unseres christlichen Erbes, das uns in Absolutheit, Schwarz gegen Weiß, Moral und „humanitärer Korrektheit“ gefangenhält, was dann auch noch als „Demokratie“ verbrämt wird.

Was die Bedeutungslosigkeit einer frühen Abtreibung betrifft zitiere ich meinen Aufsatz über Biologie:

Ontogenetisch folgt auf die unstrukturierte vorphylogenetische (okular, oral und anal) und die strukturierte phylogenetische (phallisch) die nachphylogenetische Entwicklungsstufe. Diese genitale Entwicklungsstufe ist dadurch gekennzeichnet, daß es erst hier zur eigentlichen Spezialisierung kommt, d.h. während der vorangehenden phallischen „Embryonalperiode“ (4.-8. Woche) strukturiert sich aus dem allgemeinen Grundmuster „Wirbeltier“ langsam die menschliche Gestalt, d.h. „im Alter von vier Wochen ist ein menschlicher Embryo kaum von irgendeinem anderen Wirbeltierembryo – Vogel, Reptil oder Säugetier – zu unterscheiden, mit sechs Wochen hingegen ähnelt er noch den übrigen Säugetierembryonen, und mit sieben Wochen nur noch den Embryonen anderer Primaten“ (…). Mit acht Wochen ist die „Organogenie“ abgeschlossen. Das Embryo ist vollständig integriert und man bezeichnet es als „Fetus“: der Mensch „ist da“ und braucht jetzt nur noch zu wachsen. Das tut er in der anschließenden genitalen Fetalperiode, während der zunächst das Längenwachstum und ab der 20. Schwangerschaftswoche die Gewichtszunahme im Vordergrund stehen.

Aber man kann weder mit rechten „verchristlichten“ Menschen diskutiere, d.h. „menschliches Leben relativieren“ noch gar mit dem eingangs erwähnten linken Abschaum.

Die Linke hat sich immer auf die Seite der Schwachen, der Arbeiter, der indigenen Völker, der Verdammten dieser Erde gestellt. Warum sind sie jetzt derartig davon besessen, die Schwächsten, die Ungeborenen, zu töten? Die Rechte hat sich nie um das „irdische“ Glück jener gekümmert, die dem Profit im Wege standen, die Arbeiter, die Ureinwohner. Warum stehen sie jetzt auf der Seite derjenigen, der Ungeborenen, die dem Kapitalismus wirklich nur im Wege stehen? Die Linke will immer alles staatlich regeln, nur jetzt soll eine grundlegende Schutzvorschrift, die das Ungeborene schützt, fallen und anarchische Freiheit herrschen? Die Rechten plädieren ständig für mehr Freiheit und den Rückzug des Staates, nur jetzt soll er sich plötzlich in unsere intimsten Angelegenheiten einmischen?

Hier stimmt doch etwas nicht! Genau, bei kaum einem anderen Thema werden die charakterstrukturellen Unterschiede der beiden politischen Lager, die Reich, Baker, Mathews und Konia freigelegt haben, evidenter. Demgegenüber zerstäuben alle Marxistischen („materialistischen“) und „geisteswissenschaftlichen“ Erklärungsversuche zu nichts!

Letztendlich geht es darum, daß die Rechte Sex haßt, weil Sex die Menschen gleich macht, d.h. er hat die Tendenz, die Schranken zwischen Rassen und Klassen niederzureißen. (Im Süden der USA gab es zwei Jahrhunderte kaum ein anderes Thema!) Sex schafft die klassenlose Gesellschaft. Die Linke hingegen haßt Sex, weil er die Menschen ungleich macht, d.h., er ist der ultimative „kapitalistische“ gar „faschistische“ Marktplatz, auf dem Sexappeal die Währung ist. Sex schafft eine Klassengesellschaft. Deshalb die Geschlechtsgleichschaltung („gender mainstreaming“), die aus uns allen lauwarme Kastraten machen soll in einer klassenlosen Gesellschaft, in der selbst die biologischen Geschlechtsunterschiede und damit der ach so destruktive Sex verschwindet.

Ja, auch die Orgonomie war einst extrem links. Reichs Sexpol vertrat im Wesentlichen zwei Utopien: 1) die Trennung von Sexualität und Ökonomie (Ehe, Kinderbetreuung, soziale Sicherheit usw.) und 2) die Trennung von Sex und Fortpflanzung. Beide Ziele wurden in alten matristischen Gesellschaften wie etwa den Trobriandern weitgehend verwirklicht. Das Patriarchat und das Christentum zerstörten beides durch Ehegesetze und die Verfolgung von „Hexen“. Und die ganze Scheiße dreht sich weiter. Dieses Schmierentheater im Irrenhaus „Planet Erde“ nennt sich dann „Geschichte“. Und zu den Empfindlichkeiten und ach so kostbaren „Gefühlen“ BEIDER lebensfeindlicher Seiten habe ich persönlich nur einen Kommentar übrig:

Paul Mathews: Besprechung THE INVASION OF COMPULSORY SEX-MORALITY von Wilhelm Reich

16. Dezember 2021

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Besprechung THE INVASION OF COMPULSORY SEX-MORALITY von Wilhelm Reich

Der linke Reich: Reich und die Technik

15. November 2021

Was den technologischen Fortschritt angeht, war Reich zeitlebens gespalten. Beispielsweise finden sich Anfang der 1930er Jahre Aussagen, die Lenins Diktum entsprechen, Kommunismus sei Sowjetmacht plus Elektrifizierung: der technologische Fortschritt, etwa das Arbeiten in Fabriken, sei mit einer sexuellen Befreiung einhergegangen. Entsprechend hat also die Technologie dazu beigetragen, den Menschen biophysische zu befreien.

Zehn Jahre später hat Reich dann in der umgeschriebenen und erweiterten Neuauflage der Massenpsychologie des Faschismus natürlich gegenteilige Töne angeschlagen: der Mensch sei durch seinen Kontakt zur Maschine selbst zur Maschine geworden, d.h. biophysisch entartet. Dabei blieb er, wie praktisch jeder seiner Generation, ein Technikfreak: immer das neuste Auto, die modernste Laboreinrichtung. Und dann ist er natürlich auch „Katastrophist“: der Zusammenbruch der technischen Zivilisation im/nach dem Zweiten Weltkrieg sollte die Menschen wachrütteln und verändern. Ohnehin wäre es besser, wenn wir zum einfachen Leben, wie es etwa die Trobriander führen, zurückkehrten.

Man kann schön von einem „indigenen“ Leben träumen, bis man unerträgliche Zahnschmerzen hat, sich das Becken gebrochen hat und die Freundin elendig und mit unvorstellbaren Schmerzen bei der Geburt des gemeinsamen Kindes verreckt, weil kein Kaiserschnitt durchgeführt werden kann und wenn, es einer Schlachtung bei lebendigem Leibe gleichkäme. Ich für meinen Teil bin heilfroh im 21. Jahrhundert leben zu dürfen! (Jedenfalls war ich das bis vor zwei Jahren.)

Und selbst was die Umweltverschmutzung betrifft: früher stanken die Städte unerträglich nach Menschen- und Pferdefäkalien, waren vom ewigen Pferdegetrampel und holprigen Pferdewagen unfaßbar laut, aus den Schornsteinen stiegen Giftschwaden aus nichtraffinierter Kohle und anderen Brennstoffen, die Lebensmittel waren voller Gift (beispielsweise wurde der Wein routinemäßig mit Blei versüßt) und fiese Krankheiten grassierten, die wir vor allem durch die Verbesserung der Hygiene ausgerottet haben. Nicht zuletzt wegen der mangelnden Fluktuation grassierten Erbkrankheiten durch Inzucht. Noch heute stößt man auf Indiostämme mit sechs Fingern an der Hand, etc. Mangelernährung, Klein- und Fehlwuchs waren die Norm.

Mit Reich und Hans Hass sehe ich Technologie einfach nur als ein Werkzeug des Lebendigen mit deren Hilfe der schmale Grat, auf dem das Lebendige wandelt, ausgeweitet werden kann. „Wir waren sogar schon auf dem lebensfeindlichen Mond!“ Auch könnten wir Gefahren abwenden, die die gesamte Biosphäre zerstören, etwa gigantische Meteoriten. Es ist wie mit einem Skalpell: in der Hand eines sadistischen Triebtäters ist es das lebensfeindliche Instrument, während es in der Hand eines guten Chirurgen die Verkörperung der Lebensbejahung schlechthin ist. Übrigens hat schon einmal der technische Fortschritt die Menschheit und den Großteil der anderen Lebewesen gerettet: ohne fossile Brennstoffe (erst Kohle, dann Öl) stände auf dem Planeten buchstäblich kein Baum und kein Strauch mehr! Es wäre alles verfeuert. Keine Übertreibung, ich erinnere nur daran, daß Spanien und England vor den großen Armadas dicht bewaldet waren. Und was das vermeintliche „Treibhausgas“ CO2 betrifft: erdgeschichtlich leidet dieser Planet, also vor allem das Pflanzenreich, unter einem verzweifelten Kohlenstoffmangel. Die Erde benutzt den Menschen, der integraler Bestandteil der Natur ist, um die Erdatmosphäre wieder mit Kohlenstoff anzureichern, damit es auf diesem Planeten weiter Leben geben kann.

Der heutige „Antirassismus“ hat eine Funktion!

4. Juli 2021

Das pseudowissenschaftliche Hauptmantra des Gutmenschen lautet „Es gibt keine Rassen“ und – die weiße Rasse müsse verschwinden…

Daß es drastische Rassenunterschiede gibt, weiß jeder, der mit offenen Sinnen durch die Welt geht. Neben dem Geschlecht ist das nämlich das erste, was uns an Unterschieden in der „multikulturellen Gesellschaft“ auffällt. Und das selbst im Mikrobereich. Jedem ist aufgefallen, daß ich kein „reiner Hamburger“ bin, sondern rheinländische und slawische Elemente in mir habe. Jeder kann einen Franken, einen Bayern und einen Schwaben voneinander unterscheiden, ohne daß diese den Mund aufmachen müssen. Wie sollte es bei wirklichen Rasseunterschieden anders sein? Beispielsweise riechen alle Rassen unterschiedlich!

Heute wissen wir, daß sich die Schwarzen in Afrika mit einer noch unbekannten Homo-Spezies mischten und die Buschmänner in Südafrika vielleicht die einzigen „echten“ Menschen auf diesem Planeten sind. Die Weißen entstanden durch eine Mischung mit dem Neandertaler, die Asiaten aus einer mit dem Denisovan-Homo und etwa die Melanesier (darunter die Trobriander) mit einer ebenfalls noch unbekannten Homo-Spezies.

Wichtig bei all dem ist, daß nur die Europäer so unterschiedlich aussehen: braune, graue, blaue, grüne, in sehr seltenen Fällen sogar rote Augen, alle Arten von Haarfarben und sehr unterschiedliche Gesichtszüge und sogar Körperformen, während alle anderen Rassen ziemlich eintönig aussehen – und das ist nicht nur unser subjektiver „rassistischer“ Blick. Ich glaube, der wahre Grund für unseren weltgeschichtlichen Erfolg ist nicht unser Hirn (Asiaten haben davon viel mehr!), sondern unsere Individualität. Dazu gleich mehr.

Außerdem hat Europa wie kaum eine andere Region eine bewegte Geschichte. Sie besteht aus drei Schichten: den ursprünglichen blauäugigen, schwarzhaarigen und eher dunkelhäutigen Sammlern und Jägern, die die großartigen Höhlenmalereien schufen. Wahrscheinlich sprachen sie eine dem heutigen Baskisch ähnliche Sprache. Sie wurden abgelöst von Bauern aus dem Nahen Osten, die Stonehenge usw. bauten und höchstwahrscheinlich eine semitische Sprache sprachen. Sie sahen aus wie die Sarden heute. Und dann kamen die Indo-Arier aus Südrußland und schufen dich und mich…

Ursprünglich waren sie eine Mischung aus nordsibirischen Großwildjägern (von denen Gruppen nach Osten zogen und zu den Indianern wurden) und einigen Stämmen aus dem Kaukasus. Nachdem sie Pferde domestiziert und das Rad erfunden hatten, eroberten sie Eurasien: Europa, den Nahen Osten, Indien und Westchina. Wahrscheinlich eroberten sie Europa so, wie sie viele tausend Jahre später Nordamerika erobern sollten: durch eine Mischung aus „Pferdestärke“, „Rädern“ und überlegenen Waffen – vor allem aber durch ein überlegenes Immunsystem. Die meisten Eingeborenenstämme verschwanden, ohne jemals einen „Indo-Arier“ gesehen zu haben. Das Immunsystem ist eine Funktion der (orgonotischen) „plasmatischen Wahrnehmung“, d.h. der „Individualität auf Zellebene“.

Die heutige „Coronaimpfung“ (Genmanipulation) zerstört systematisch unser Immunsystem, z.B. tötet die Delta-Variante bevorzugt geimpfte Menschen. Die Weißen machen heute nur noch 8% der Weltbevölkerung aus und werden, wenn bald alle durchgeimpft sind (angefangen mit Israel), schlichtweg aussterben. Die Eliten sind dabei, die letzten Reste von Individualität bzw. deren biologische Basis auszurotten, um über eine (stark reduzierte) Bevölkerung herrschen zu können, die Befehle befolgt und keine Fragen stellt.

„Eliten“? Hier ein kleiner Blick hinter den Vorhang: https://www.bitchute.com/video/8QGxRwCMOEcP/ und https://www.bitchute.com/video/d8I0oegGRf6n/

Das Aufkommen des Psychopathen (Teil 15)

17. Mai 2021

von Dr. med. Dr. phil. Barbara G. Koopman

Eng verbunden mit dieser Untergrabung des genitalen Primats ist der Trend zum „Unisex“ in der Männer- und Frauenmode. Die Verwischung der sexuellen Grenzen und die psychosexuelle Verwirrung, die mit der Prägenitalität einhergeht, zeigt sich deutlich im Aufstieg der vielen androgynen Gesangsidole, die heute en vogue sind – mit ihren engen Hosen, hohen Absätzen, glitzernden Westen und wallenden Locken. Teenager finden sie leicht anbetungswürdig, weil eine Unisex-Fassade für sie viel weniger sexuell bedrohlich ist als ein Symbol offener Männlichkeit.

Ein weiterer Aspekt ist der Umsturz des vaginalen Orgasmus durch Masters und Johnson (6) zugunsten der Theorie, dass „ein Orgasmus ein Orgasmus ist“, egal was ihn auslöst. Dieser Ansatz negiert vollständig den sexualökonomischen Wert des genitalen Primats und die klinische Beobachtung, dass nur der umfassende genitale Orgasmus die Energieökonomie regulieren und die Freiheit von Panzerung und Neurose aufrechterhalten kann. Anstelle des „genitalen Orgasmus“ ist der „multiple Orgasmus“ zu einem begehrten Aushängeschild sexueller Leistungsfähigkeit geworden. Sexualökonomen hingegen wissen sehr wohl, dass multiple Orgasmen lediglich das Unvermögen widerspiegeln, die vollständige orgastische Konvulsion zu erreichen, die mit der orgastischen Potenz einhergeht.

Ein weiterer damit zusammenhängender Trend ist die sich ändernde Einstellung von Klinikern zur Homosexualität. Es gibt heute viele Psychiater, die den Standpunkt vertreten, dass ein Homosexueller „völlig normal“ ist – was wiederum eine abgrundtiefe Unfähigkeit zeigt, prägenitale von genitaler Sexualität zu unterscheiden. Eine so schwerwiegende Abweichung nicht als pathologisch zu betrachten, ist eine reine Ausflucht und erweist dem Homosexuellen selbst einen großen Bärendienst. Er braucht professionelle Hilfe und Verständnis, keine Apologeten.

Vielleicht am kontaktlosesten von allem ist der massive Zusammenbruch der Privatsphäre in persönlichen Angelegenheiten, die alle gesunden Menschen zu bewahren trachten. Ich beziehe mich nicht auf falsche Sittsamkeit, sondern auf den Sinn für Zartheit beim Liebesspiel, die bei denen zu finden ist, die wirklich zur Liebe fähig sind. Sie zeigt sich vielleicht beispielhaft in der Einstellung der Trobriander zum Geschlechtsverkehr zwischen einem Mann und seiner Frau. Die größte Beleidigung, die man dem trobriandischen Mann machen kann, ist, ihm zu sagen, er solle mit seiner Gattin „zusammensein“, was schließlich eine ausgemachte Sache zwischen den Ehepartnern ist. Dies liegt daran, dass der Trobriander das Eindringen von außen in etwas für ihn sehr Kostbares und Liebes ablehnt und es als Verletzung der Privatsphäre betrachtet. Dies steht in scharfem Kontrast zu der Grobheit, dem Exhibitionismus und dem Voyeurismus von Gruppensex und Frauentauschpraktiken, bei denen die sexuelle Umarmung zu einer beiläufigen Geste geworden ist, ohne jedes tiefe Gefühl oder Sensibilität. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Beobachtung Reichs, dass orgastisch potente Individuen während des Sexualaktes keine Scherze machen oder gegenüber dem anderen vulgäre Ausdrücke benutzen.

Literatur

6. Masters, W. H. and Johnson, V. E.: Human Sexual Response. Boston: Little Brown, 1966

[Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Charles Konia.
Journal of Orgonomy, Jahrgang 7 (1973), Nr. 1, S. 40-58.
Übersetzt von Robert Hase]

Das Aufkommen des Psychopathen (Teil 13)

13. Mai 2021

von Dr. med. Dr. phil. Barbara G. Koopman

Ein eher kontroverses Gebiet ist die Frage der Nacktheit von Erwachsenen. Meine persönliche Meinung, basierend auf den Beschwerden und Fantasien von Kinderpatienten im Laufe der Jahre, ist, dass auch dies eine Erregung erzeugt, die zu viel für die Energiekapazität des Kindes ist. Ich hatte erhebliche Schwierigkeiten mit verführerischen, hysterischen Müttern mit unbewussten exhibitionistischen Tendenzen, die darauf beharren, sich nackt oder leicht bekleidet vor ihren Söhnen zu zeigen. Sie beteuern, dass das alles „natürlich“ sei und haben keine Einsicht in ihre eigene unbewusste Motivation oder die daraus resultierenden neurotischen Symptome der Kinder. Ich weiß nicht, wie schädlich die Nacktheit von Erwachsenen in einer vollkommen gesunden Gesellschaft von ungepanzerten Eltern und Kindern wäre; vielleicht wäre sie bei einer geordneten Libidoökonomie ganz natürlich und harmlos und diese Verhaltensweisen wären wirklich unbedenklich. Es mag von Interesse sein, dass die Trobriander (die nach Reichs Ansicht eine der sexuellen Gesundheit nahestehende Gesellschaft verkörperten) Nacktheit nicht ermutigten, es sei denn, es gibt einen funktionellen Grund dafür, wie etwa das Baden (5). Auch bei den Trobriand-Insulanern wurde die Privatsphäre im Zusammenhang mit Körperpflege peinlich genau eingehalten. Ich glaube, dies ist ein weiterer Bereich, in dem unsere fehlgeleiteten Modernisten schmerzlich sündigen.

Die oben genannten neurotischen Praktiken stehen in scharfem Kontrast zu den Grundprinzipien der Selbstregulierung, deren Eckpfeiler das Recht von Kindern und Jugendlichen auf ein gesundes, altersgerechtes Sexualleben ist. Unter solchen Verhältnissen unterdrückt man den Sexualtrieb bei Kindern nicht: Stauung und Panzerung entstehen nicht; der ödipale Wunsch bleibt uninteressant und ohne Verlangen; die Energie kann frei über bestmögliche entwicklungsbedingte Wege in Richtung der Reifung des Ichs, der Kreativität und der Fähigkeit zu guten Objektbeziehungen fließen.

In einer gepanzerten Gesellschaft ist die Situation selbst bei einfühlsamen Eltern nicht so einfach. Gepanzerte Eltern neigen dazu, gepanzerte Kinder zu produzieren. Dies ist wahrscheinlich auf die unbewussten Einstellungen der Eltern zurückzuführen, über die sie keine Kontrolle haben und die sich wiederum nicht nur in ihrem Verhalten, sondern auch in ihren Energiefeldern widerspiegeln. Letztere werden in den Bereichen der Panzerung unweigerlich geschwächt und geschrumpft sein. Das Feld des Kindes, das über einen langen Zeitraum mit den elterlichen Feldern in Resonanz steht, spürt zweifellos die Bereiche der Kontraktion und kann sich in den korrespondierenden Bereichen seines eigenen Feldes zusammenziehen. Ich habe dies sogar bei kleinen Babys mit sehr wohlmeinenden Eltern gesehen. Dennoch sagt mir mein Gefühl, dass die Erziehung der Eltern zu einer gesunden Kindererziehung dazu beitragen kann, eine Generation hervorzubringen, die weniger gepanzert ist als ihre Vorfahren, und so weiter, bis eine relativ gesunde Gesellschaft entsteht, die auf sexualökonomischen Prinzipien beruht.

Literatur

5. Malinowski, B.: The Sexual Life of Savages. New York: Harcourt, Brace & WorId, 1929

[Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Charles Konia.
Journal of Orgonomy, Jahrgang 7 (1973), Nr. 1, S. 40-58.
Übersetzt von Robert Hase]

EIN QUERSCHNITT DURCH DAS SCHAFFEN JEROME EDENs: Geist und DOR

4. Dezember 2020

 

EIN QUERSCHNITT DURCH DAS SCHAFFEN JEROME EDENs: Geist und DOR