Posts Tagged ‘Adorno’

Brief [die Urhistorie des LSR-Projekts] 1972

29. Juni 2025

Brief [die Urhistorie des LSR-Projekts] 1972

Email [Auseinandersetzung mit einem Philosophen] 2003

15. Juni 2025

Email [Auseinandersetzung mit einem Philosophen] 2003

Email [Über Adorno] 2004

19. März 2025

Email [Über Adorno] 2004

Sex und Kultur

15. März 2025

Marx:

Volker Elis Pilgrim hat in seinem Buch Adieu Marx (Rowohlt 1990, S. 156ff) gezeigt, daß Marx, wie später Lenin, Trotzki und Stalin, den sattsam bekannten Bonzen des Realsozialismus glich: „Karl spielt (…) nicht nur Moral, er hat sie im Blut!“ Jede kleinste Abweichung von der Sittlichkeit bringt diesen verbiesterten ständig geifernder Spießer in Rage. Ein „Mann“, der seine ältere „Schwester“ (das beschreibt wohl das Verhältnis) Jenny heiratet und dann, vor Entrüstung über die Unmoral der Welt „da draußen“ nur so triefend, bei der erst besten Gelegenheit seine beiden Hausangestellten schwängert und die eigenen Töchter fickt (von denen eine an Blasenkrebs verreckt ist und die beiden anderen Selbstmord begingen), sich aber nie an Frauen außerhalb der Familie herantraut.

Freud:

Bereits 1893 schrieb Freud an seinen damaligen Freund Wilhelm Fließ, daß bekanntermaßen „die Neurasthenie eine häufige Folge abnormen Sexuallebens“ sei, d.h. von Masturbation und Coitus interruptus. Er stellte dagegen die Behauptung auf, daß sie ausschließlich eine „sexuelle Neurose“ sei und kam zu dem Schluß, daß man Neurosen zwar nicht heilen könne, sie aber vollständig vermeidbar seien. „Die Aufgabe des Arztes verschiebt sich daher ganz in die Prophylaxis.“ Als Konsequenz forderte er ganz sexualökonomisch den „freien sexuellen Verkehr“ der Geschlechter unabhängig von der Eheinstitution und bessere Verhütungsmittel (Peter Gay: Freud, Fischer TB, S. 77). In seinen Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie sollte er 1905 schreiben, daß die neurotischen Symptome „die Sexualbetätigung der Kranken“ seien (ebd., S. 169). 1907 berichtete ein Teilnehmer der Freudschen „Mittwochsgesellschaft“, „wie er während einer Zeit sexueller Abstinenz an allen Arten von psychosomatischen Symptomen gelitten habe, die verschwunden seien, sobald er ein Verhältnis mit der Frau eines impotenten Freundes angeknüpft habe“ (ebd., S. 201f).

Man kann so beliebig fortfahren: es zeichnet sich in den ersten Jahren der Psychoanalyse Reichs Sexualökonomie ab.

Die Freudo-Marxisten:

Adorno, Fromm, Marcuse, etc. haben eine kulturalistische Vorstellung von dem, was Therapie oder ganz allgemein „Umgestaltung“ hervorbringen kann oder soll. Das impliziert, daß sie bei allem hohlen Freiheitspathos die Falle („Kultur = Über-Ich“) gar nicht verlassen wollen. Für sie gilt das gleiche, was für den resignierten Freud der alles bestimmende Leitspruch war: DIE KULTUR GEHT VOR!

Das bedeutet im Umkehrschluß nicht, daß Reich eine „biologistische“ Vorstellung hatte, denn offensichtlich ist der Mensch ohne Kultur undenkbar und niemand will „zurück zu den Affen“. Reich will schlicht, daß der Mensch Abstand nehmen und wählen kann. Konkretes Beispiel: Bewußtmachen der Atemsperre –> kein Mensch will mit dieser Sperre dahinvegetieren –> bei guter Therapie wird der Patient einen neuen Halt in der autonomen Atmung finden, ein besseres Körpergefühl entwickeln, erstmals wirklich fühlen –> er wird selbst „autonom“ und unabhängig und kann das von der Kultur annehmen, was ihm gemäß ist und dazu beitragen langsam eine neue Kultur zu errichten.

Man kann nicht sagen, daß das Ziel der Therapie nicht vom Patienten bestimmt wird – oder daß es vom Patienten bestimmt wird. Wenn ich mich nämlich von mir selbst distanziere, dann wähle nicht mehr ich das Ziel, – aber auch ein anderer wählt nicht das Ziel. Die Autonomie, die ich gewinne, bedeutet nicht, daß ich meinen „tierischen Impulsen“, meinen genetisch programmierten Instinkten blind folge, sondern meinen bioenergetischen Funktionen. Das ganze ist weder kulturalistisch (wobei die unverzichtbare Rolle der Kultur gar nicht geleugnet wird), noch biologistisch (wobei der Menschenaffe Homo sapiens selbstredend auch nicht geleugnet wird – es lebe die Verhaltensforschung!), sondern bioenergetisch. Letztendlich geht es um orgastische Potenz.

Bei aller Theorie geht es letztendlich um etwas sehr Praktisches und Handgreifliches: um Charakteranalyse, d.h. das Innehalten, etwa wenn man gefragt wird, warum man grinst oder die Schultern hochgezogen hat, etc. Man wacht auf aus einem Automatismus und gewinnt Handlungsoptionen zurück.

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 18)

23. Januar 2025

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 18)

Der Mißbrauch der Sozialen Orgonomie (Teil 1)

9. Dezember 2024

Nachdem Reich 1933 die Urfassung von Massenpsychologie des Faschismus herausgebracht hatte, wurde im Rahmen der „Frankfurter Schule“ (Horkheimer, Adorno, Fromm) die Sache mit dem „Autoritären Charakter“ ins Rollen gebracht, d.h. letztendlich das, was schließlich im rotfaschistischen Meinungsterror von Political Correctness und Wokeness kulminierte und gegenwärtig als organisierte und schwerbewaffnete Emotionelle Pest unser Leben systematisch zerstört.

Dieser Mißbrauch Reichs ereignete sich noch zu Zeiten der alten autoritären Gesellschaft, die sich seit 1960 langsam aber sicher in die heutige vollausgebildete antiautoritäre Gesellschaft umwandelte. Heute, in der schönen neuen Welt, kommt es nunmehr zu einem ähnlichen Mißbrauch orgonomischer Ansätze, wie er im Mißbrauch Reichs durch die „Frankfurter“ erfolgte. Ein Beispiel ist der NACHRICHTENBRIEF selbst, jedenfalls so, wie er noch vor etwa einem Jahrzehnt war. Angeregt durch Charles Konia (insbesondere sein 2007 erschienenes Buch The Emotional Plague ist hier zu nennen) machte ich den, wenn man so will, „antiautoritären Charakter“ nicht nur auf der linken Seite aus, sondern auch auf der rechten, insbesondere bei „Verschwörungstheoretikern“ wie Alex Jones.

Konia unterscheidet zwischen einer falschen, neurotischen Pseudo-Autorität und einer echten Autorität, die spontan aus dem bioenergetischen Kern hervorgeht. Wenn man dann ruhige Staatslenker, wie unsere Kanzlerin und jetzt unser Kanzler, oder sachliche Wissenschaftler, etwa den Virologen Drosten, vor sich hat, wie sie von Leuten unflätig angegriffen werden, die nicht diesen Weitblick und diese Expertise haben, ist man schnell bei der Hand mit entsprechenden Diagnosen über den „antiautoritären Charakter“, der sich gegen die Arbeitsdemokratie, „die Herrschaft der Experten“, stellt.

Natürlich ist hier ein gewisser Wahrheitsgehalt zu finden, genauso wie in den Studien von Horkheimer, Adorno, Fromm et al. über den „autoritären Charakter“, doch schwerer wiegt der eklatante Mißbrauch in beiden Fällen, der zu einer systematischen Zerstörung von Liebe, Arbeit und Wissen führt. Alex Jones hat über die Jahrzehnte fast in allen seinen Punkten recht behalten (nicht in allen und nicht in jeder Einzelheit – wie billig!), es stellt sich nun heraus, daß die Corona-Lockdowns und die Coronoa-Impfung AUSSCHLIESSLICH geschadet haben etc. Ähnliches läßt sich über praktisch alle Aspekte von Innen- und Außenpolitik, sowie generell über die universitäre Wissenschaft sagen. Wer heutzutage nicht „anti-autoritär“ ist, hat den Schuß nicht gehört!

Es ist wie beim Schritt von Reichs Massenpsychologie des Faschismus zu „Frankfurter Schule“: ohne eine wirkliche Durchdringung der sexualökonomischen und charakterologischen Zusammenhänge kann auch eine oberflächliche Rezeption der gegenwärtigen Orgonomie in einem veritablen Desaster münden. Horckheimer, Adorno, Fromm et al. griffen in vermeintlicher Nachfolge Reichs bei ihrem Kampf gegen den „autoritären Charakter“ auch jedwede natürliche und gewachsene Autorität an und zerstörten dadurch die menschliche Zivilisation – die Menschlichkeit selbst. Umgekehrt haben Nasselstein und andere aus Konias Kampf gegen, wenn man so will, den „antiautoritären Charakter“, zumindest die Tendenz „Autoritäten“ zu verteidigen, die es nicht sind. Dadurch gefährden sie kurioserweise die Entlarvung und schließliche Überwindung der – anti-autoritären Gesellschaft.

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 12)

5. November 2024

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 12)

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 11)

19. Oktober 2024

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 11)

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 7)

13. August 2024

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 7)

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 137)

8. Juni 2024

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Man kann den Marxismus als Versuch betrachten, mit Stirner fertigzuwerden – und den Neomarxismus als verzerrte Rückkehr des Verdrängten.

Da wäre Marx quasi Aristotelische Hinwendung zur „Essenz“. Im Kapital heißt es beispielsweise, daß sich „in den zufälligen und stets schwankenden Austauschverhältnissen Arbeitszeit als regelndes Naturgesetz gewaltsam durchsetzt, wie etwa das Gesetz der Schwere, wenn einem das Haus über dem Kopf zusammenpurzelt. Die Bestimmung der Wertgröße durch die Arbeitszeit ist daher ein unter den erscheinenden Bewegungen der relativen Warenwerte verstecktes Geheimnis“ (Marx, z.n. Wolfgang Röd: Dialektische Philosophie der Neuzeit, München: C.H.Beck, 1986, S. 223). In der Ware steckt als transzendentale Essenz die Arbeit wie Christus in der Hostie! Bei dieser „Werttheorie“ bleibt vom Subjekt („Be-Wertung“) nichts. – Von der berühmten (angeblichen Marxschen) Dialektik, d.h. dem Austausch subjektiver Sichtweisen, um „auf dem Markt“ zu einer gemeinsamen objektiven Wertung zu gelangen (etwa so wie Blinde jeweils einen Körperteil eines Elefanten abtasten und sich dabei verbal austauschen), bleibt nichts!

Der Zerfall des Marxismus, der nicht zuletzt 1933 mit Reichs Massenpsychologie begann, wirkt wie eine Wiederkehr des bösen Geistes Stirner. Beispielsweise klingt Satre verdammt nach Stirner, wenn etwa die Rede ist von „Gruppen freier Praxis“ vs. „inertes Kollektiv“ (Verein vs. Gesellschaft): „Das im eigentlichen Wortsinn Wirkliche ist das Individuum in seiner totalisierenden Aktivität, nicht irgendwelche Universalien oder Kategorien, die vielmehr erst in der Totalisierung, also als Ergebnis der individuellen Praxis, erzeugt werden“ (z.n. Röd, S. 311).

Röd erwähnt neben Sartre (der verdammt, und verquer, Stirnerisch klingt) beispielsweise Adorno und nicht zuletzt Marcuse: „Wesentlich ist für Marcuses Auffassung der Dialektik die Betonung der Rolle des geschichtlichen, erkennenden und sich frei entscheidenden Subjekts“ (Röd, S. 300).

Adorno über seine „negative Dialektik“: „Mit konsequenzlogischen Mitteln trachtet sie, anstelle des (Hegelschen) Einheitsprinzips und der Allherrschaft des übergeordneten Begriffs die Idee dessen zu rücken, was außerhalb des Banns solcher Einheit wäre“ (z.n., Röd, S. 303).