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Eine Notiz aus dem Jahre 1999

20. Juni 2022

Gestern hat mich wxy angerufen, um mir von einer Announce von xyz im Deutschen Ärzteblatt (?) zu berichten. In fünf Wochenendseminaren will sie Ärzte in „Orgontherapie original nach Wilhelm Reich“ (oder so) ausbilden. Und das unter dem Lassek-Logo (Ennegramm, Schlangen, Zeichen des orgonomischen Funktionalismus).

Im neuen Hamburger Körper, Geist & Seele findet sich auf dem Umschlag:

Heiko Lassek: Orgontherapie verbinden“ (?, sic!) und im Heft selbst heißt die Überschrift: „Die Kraft des Feuers erden – Orgontherapie nach Wilhelm Reich (…) verbindet der Mediziner (Lassek) die reichianische Orgontherapie mit den ‘Spontanen Bewegungen’ des Daoismus (…) Als Schüler von Professor Lu Jin Chuang (Universität Peking), dem Stammhalter der Tai-Ji Tradition, der in China anerkannt höchsten Schule des Daoismus (…) sich aus westlichen und östlichen Bezugssystemen entwickelnden Energiemedizin (…).

In Psychologie heute (Juni 1999) eine Buchbesprechung unter der Überschrift „Blockierte Orgonströme“ (Werner Köthke, Hans-Werner Rückert, Jens Simram: Psychotherapie? Psychoszene auf dem Prüfstand). Der „Eso-Mumpitz“ wird runtergemacht und „Orgonströme“ werden erwähnt, weil auch die Core-Energetik abgehandelt wird.

In einem alten Spiegel vom 16.3.98 (Nr. 12) lese ich zufällig ein Essay von meinem hochverehrten und geliebten Henryk M. Broder (der Typ, der 1997 in Psychologie heute über das Wilhelm Reich Museum geschrieben hat) – ein Essay über eine Biographie der Feministin Alice Schwarzer. Als er auf Schwarzers autoritäres Gehabe gegen andere Frauen zu sprechen kommt (das verblüffend dem Verhalten ähnelt, das manche Machos gegen Frauen zeigen!), schneidet er die psychologische Erklärung dieses Phänomens an.

Zunächst kritisiert er die besagte Biographin, die auf die Neo-Psychoanalyse Karen Horneys zurückgreift: Menschen, die als Kinder Demütigung erfahren haben, müssen als Erwachsene andere Menschen demütigen. Dagegen wendet Broder ein, daß eine solche Kausalität nie nachgewiesen wurde und daß man in den Kindheitsgeschichten etwa von Hitler und Albert Schweitzer identisches finden könne. Dann fährt Broder fort: „Dafür scheint ein anderer Zusammenhang plausibler, der mehr mit dem Erkenntnissen von Wilhelm Reich als mit der Psychoanalyse von Sigmund Freud zu tun hat.“ Das Dritte Reich hätte in vielen Gebieten ein Vakuum hinterlassen, u.a. was Autorität betrifft. „Doch ebenso wie es seine innere Logik hat, daß im Vatikan die größte Porno-Sammlung der Welt liegt, hat es auch einen organischen Grund, daß im fortschrittlichen, alternativen, ‘antiautoritären’ Milieu das Verlangen nach Autorität heftig wabert.“ Nur, daß hier der „Führer“ einen „alternativen“ Anstrich haben muß, wie etwa Alice Schwarzer. – Henryck, ich liebe Dich!

Der Dalai Lama war bei Biolek [einer Talk Show], wo er wortwörtlich das folgende über sich sagte:

Man hat gewisse Emotionen, man hat Wünsche, Hoffnungen, aber sie sind immer noch da. Und wir haben ja auch ein gewisses Training. Man muß also nicht unbedingt Gehorsam zeigen, sondern man analysiert: Was ist das Ziel, wenn man ein Mönch wird? Das Ziel ist die eigenen Emotionen zu überwinden. Wenn man diesen Status, diese Stufe erreicht hat, wo die Emotionen einen nicht mehr leiten, dann ist permanente Glückseligkeit.

Logisch! Nur leider das diametrale Gegenteil der Orgonomie.

Ich habe das neue Verlagsprogramm des yza-Verlages erhalten: die alte Mischung aus krypto-nazistischen Verschwörungstheorien, UFO-Schrott und Esoterik. Natürlich darf da das „Orgon“ nicht fehlen. Wie das geschieht ist sowas von bezeichnend: ein gewisser zab berichtet über „Orgon und Radionik: Die Welt feinstofflicher Energie (…) die neuste(n) Möglichkeiten, um feinstoffliche Energien anzuwenden“. Es folgt „Heilung durch Orgon Vitalenergie“ zur „Erhöhung Ihrer energetischen Vital-Schwingung“. Dann wieder zab über „Kundalini – vom Wesen der Lebensenergie und ihrer Reinigung“ und schließlich „Sexualität und Spiritualität – Von der Überwindung eines vermeintlichen Gegensatzes“. Es fängt mit der Orgonenergie an und endet über hirnzentrierte Allmachtsphantasien („Radionik“) in einer sexuellen Perversion, die das exakte Gegenteil der Sexualökonomie darstellt. Reich wird benutzt, um Reich zu zerstören! Das mündet schließlich im Faschismus: zab über „Karma und Reinkarnation aus vedischer Sicht“. Die Juden mußten ihr schlechtes „Karma“ abarbeiten….

Zwischen 1948 und 1962 sind von den 18 Millionen Rumänen 1 Million „verschwunden“, d.h. „verhört“ und dann liquidiert worden. Und das nicht etwa „trotz“, sondern wegen Marx. Das ist Klassenkampf – und er unterscheidet sich in nichts vom Rassenkampf der Nazis. Mit dem Unterschied, daß wir immer noch gegen die Nazis kämpfen, während die Kommunisten-Ratten… Schon mal von diesem Holocaust in Rumänien auch nur gehört?! [2022: dazu dies aktuelle Video.]

Gerade bin ich auf etwas aufmerksam geworden, was auch die „Weiterentwicklung“ dieses Kommunismus, wie sie jetzt abc vertritt (der mal in der emotion sich total begeistert über die Kollektivierung der Landwirtschaft in der UdSSR äußerte: 10 Millionen Tote!), betrifft: Seit der Einführung der Leibeigenschaft im mittelalterlichen Rußland drehte sich das gesamte russische Wirtschaftsleben darum, ohne Geld auszukommen. Es beruhte alles auf Sklavenarbeit, also „freiwilliger Arbeit“ und auf den Austausch von Naturalien. Von Peter dem Großen bis Stalin wurde also konsequent die Utopie verwirklicht, von dem die „Geldreformer“ heute träumen: den Bruch der „Zinsknechtschaft“! – OK, diese Argumentationsweise ist unfair…

Wie abc und praktisch alle Reichianer arbeite auch ich jetzt therapeutisch, wenn auch vorerst rein charakteranalytisch. Der Teddybär auf dem Sofa ist mein erster Patient. bcd hat mir diesen ersten Klienten vermittelt. Echt frappierend, aber ich bekomme zunehmend das Empfinden, daß sein gesamtes Innenleben, wie soll ich sagen, irgendwie „holzwolle-artig“ ist. Und sein Blick ist so stier, als wären seine Augen aus Glas. Absolut nervtötend ist aber, daß mein Patient praktisch nie was sagt. Aber in der Charakteranalyse ist ja auch ein „Nichtverhalten“ ein Verhalten. Aber trotzdem kann ich sicherlich mit Verständnis in der Community rechnen, daß ich bald mit diesem meinem Patienten körpertherapeutisch arbeite?! Sein (im wahrsten Sinne des Wortes) „hartnäckiges“ Schweigen zwingt mich einfach dazu! Immerhin habe ich damit angefangen den Patienten nackig zu behandeln. Übrigens ist mein Teddy-Patient derartig kataton, daß ich ihn ausziehen mußte. Praktisch macht er nichts selber. Ob ich mich hier als Anfänger übernommen habe?

Der menschliche Geist kann nur funktionieren, indem er bestimmte Teile der Wirklichkeit ausblendet. In der so geschaffenen Privatwelt ist er dann allmächtig. Das fängt beim Autofahrer an, der sein Auto und den Straßenverkehr beherrscht, weil er praktisch die gesamte Umwelt ausblendet, sofern sie irrelevant für das Autofahren ist. Und hört mit dem Psychotiker auf, der unerreichbar in einem eigenen Universum lebt. Je beschränkter und kontaktloser der Mensch ist, desto allmächtiger fühlt er sich (deshalb der „Erfolg“ von Dösbaddeln wie bcd, cde, etc.). Das entscheidende ist nun, daß der menschliche Geist prinzipiell so funktioniert. Leute wie def und efg können diese „prinzipielle“ „Allmächtigkeit“ und die idiosynkratische Beschränktheit nicht auseinanderhalten, weil ihnen die Distanz zu sich selbst fehlt. Der „Kleine Mann“ in Aktion!

Das besondere an Reich war nun, daß er sich erst gar nicht auf solche mentalen Spintisierereien eingelassen hat und sich dem Leib zugewendet hat, der wohl genauso auf der Grundlage von „Beschränktheit“ funktioniert (bestimmte Stoffe werden aufgenommen, bestimmte Stoffe ausgeschieden, der Rest wird ignoriert), aber eben nicht so praktisch unumschränkt willkürlich wie der menschliche Geist. Von dort ist Reich dann zur „Amöbe im Menschen“ vorgedrungen, die bei allen Lebewesen gleich ist und schließlich zur Orgonenergie, die überall im Universum exakt gleich funktioniert. Sie ist wirklich „unendlich“ beschränkt (sic!) und deshalb allmächtig! Exakt das, was efg und def illusorischerweise von ihrem „mind“ glauben! Und wegen dieser funktionellen Identität zwischen dem CFP der Natur und wirklich allen denkbaren philosophischen und religiösen Systemen funktioniert praktisch alles, was naive Spinner á la def so vorbringen. Kinder! Wirklich: offenbar kann man sich jahrzehntelang mit dem orgonomischen Funktionalismus beschäftigen, ohne ihn wirklich verstanden haben!

Und dann, daß wirklich jeder einzelne dieser Idioten (von efg bis def) allen ernstes glaubt, ausgerechnet er hätte die Lösung aller Probleme, er würde die Welt aus dem Angeln heben, er würde im Mittelpunkt der Welt stehen. Wie def, der über den Umweg seiner persönlichen Allergien zum Geistheiler geworden ist, schreibt: „more powerful than anything yet out there in the field of health, mental health, or spirituality“ – was nichts anderes bedeutet, als daß er größer ist als Freud, Buddha und alle anderen. Sowas Infantiles! Dazu kann ich nur neidvoll bcd, def und all den anderen zurufen: „Ich wollt’ ich wär so blöd wie du, dann wäre das Leben so einfach!“

Die Charakteranalyse der Menschheit (Teil 3)

13. Mai 2016

Michele Gelfand, Sozialpsychologin an der University of Maryland, erforscht die ausgeprägten kulturellen Unterschiede zwischen Ländern mit strengen gesellschaftlichen Normen und solchen, in denen es weniger streng zugeht. Dazu verglich sie die Verhaltensweisen der Menschen in diesen Ländern mit der jeweiligen Regierungsform, Strafrecht, Religiosität, Pressefreiheit, Medienzugang, etc. Hinzu kam die Auswertung historischer Berichte über Kriege, ökologische Krisen, Epidemien, Naturkatastrophen, Ressourcen sowie die Bevölkerungsdichte heute und im Jahr 1500.

Eine Skala wurde erstellt, in der Nationen mit sehr strikten gesellschaftlichen Regeln und einer geringen Toleranz für abweichendes Verhalten am einen Ende und solche mit losen Verhaltensregeln und hoher Toleranz am anderen Ende erfaßt wurden. Zu ersteren Ländern gehörten

  • Japan, Südkorea, Malaysia, Indien, Pakistan und NORWEGEN, zu letzteren
  • Ukraine, Estland, Ungarn, Niederlande und BRASILIEN.

In normgebundenen Ländern überwiegen autokratische Regierungsformen, Zensur, ausgeprägte Gesetzgebung, erschwerter Zugang zu neuen Kommunikationsmedien, weniger politische Rechte und persönliche Freiheiten, die Religiosität ist ausgeprägter. Entsprechend ist das Verhalten der Menschen im Alltag: es zeigt eine geringere Bandbreite an Verhaltensweisen, die als angemessen empfunden werden, man richtet sich mehr nach Regeln, die Selbstbeherrschung ist ausgeprägter und auf das Vermeiden von Konflikten ausgerichtet. „Der hohe Grad an gesellschaftlicher Regulierung spiegelt sich“, so Gelfand, „im hohen Grad der persönlichen Kontrolle wider.“

Es seien vor allem Bedrohungen der Gesellschaft, die später zur Bildung normgebundener Systeme führen: Kriege, häufig auftretende Krankheiten, Naturkatastrophen, Ressourcenmangel, eine sehr heterogene oder aber auch sehr homogene Gesellschaft und, vor allem, eine hohe Bevölkerungsdichte. Das zwinge die Menschen dazu koordiniert zu handeln, was zu strikten Regeln und deren strenger Kontrolle führt.

Hinzu kommt, daß die ständige Selbstdisziplin aggressiv macht, was zu erneuten Spannungen führt, die durch mehr Disziplin kontrolliert werden müssen und immer so weiter… Was hier beschrieben wird ist nichts anderes als soziale Panzerung!

Durch ständige Bedrohungen, sei es durch eine karge Umwelt, durch äußere Feinde oder durch innergesellschaftliche Konflikte, wird schließlich jede Bewegung (letztendlich die freie Bewegung der Orgonenergie) als derartig bedrohlich empfunden, daß wir uns gegen sie sperren, d.h. uns gegen sie abpanzern. Auf individueller psychischer Ebene kommt dies im Über-Ich zum Ausdruck, auf gesellschaftlicher Ebene in Form der „Gesetzgebung“. Eine relativ freie Gesellschaft wird zu einer rigiden, normgebundenen (vgl. Aldo Foglia: „Orgonomic Reflections on the Juridic Norm“, Journal of Orgonomy, May 1984).

Man denke an das extrem normgebundene, von der Bevölkerungsstruktur extrem homogene Skandinavien, unter dessen Rigidität (die Ibsen, Strindberg, Edvard Munch, später Ingmar Bergman in ihren Werken so intensiv beschrieben bzw. dargestellt haben) Reich so sehr litt, daß ihm das heterogene, „lässige“ Amerika wie eine große Befreiung, geradezu „ungepanzert“ vorkommen mußte. Sozusagen sein persönliches „Brasilien“. Die hohe Selbstmordrate in den skandinavischen Ländern ist legendär. Norweger können das Leben nur im Suff ertragen. Einen Großteil der deutschen Emigranten haben sie zu Alkoholikern gemacht, etwa Willy Brandt. Selbst bei Reich hatten sie in dieser Hinsicht einigen Erfolg.

Nicht ohne Grund sind die Wikinger aus dem ungastlichen, am Rande des Polarkreises liegenden Skandinavien geflohen. Ihre daheim gebliebenen Nachkommen nahmen dann mit Inbrunst eine besonders rigide Form des Luthertums und den Sozialismus an. Die Lutherische Kirche war Staatskirche, was dazu führte, daß sie unmerklich immer mehr zu einem Serviceorgan des Staates wurde. Der Wohlfahrtstaat ist Luthertum pur.

Ziel ist es, eine mit quasi religiöser Wertung betrachtete Gleichheit aller Bürger zu verwirklichen. Der Staat nimmt dabei einen Großteil der Verantwortung für sich selbst und die Familie ab, gleichzeitig übernimmt er jedoch auch einen nicht unbedeutenden Teil der persönlichen Entscheidungsfreiheit. (Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen, Freiburg 1991, S. 164)

Das erklärt, warum für Reich (für manchen „ausgerechnet“) Amerika sein „Brazil“ war…

Hier mag auch der tiefere Hintergrund dafür zu suchen sein, warum die Skandinavier derartig besessen davon sind, ihre Gesellschaften „multikulturell“ umzugestalten, d.h. zu „brasilianisieren“. Ein Versuch, den man in seinem ganzen Wahnsinn vielleicht nur charakteranalytisch erklären kann!

Genetik und Linguistik haben jenseits jeden Zweifels gezeigt, daß Afrika Wiege der Menschheit ist. Afrika ist der Kontinent der genetischen und sprachlichen Vielfalt, die nach außen (nach Amerika und Ozeanien hin) immer weiter ausdünnt.

Schaut man heute nach Schwarzafrika, unserer aller Heimat, bietet sich durchweg ein Bild des Grauens: Liberia, die Elfenbeinküste, das Kongobecken, Zimbabwe, Kenia – einfach nur grausig und deprimierend. Südamerika hat jedenfalls theoretisch das Zeug zu einem zweiten Europa, Asien hat uns hier und da bereits überholt, nur Afrika versinkt immer mehr im Elend. Entwicklungshilfe, wenn sie denn überhaupt bei denen ankommt, für die sie bestimmt ist, führt nur zu einem: zu mehr Kindern, d.h. zu noch mehr Elend.

Warum das so ist? Der, wenn man so sagen kann, genetisch und linguistisch verarmte Rest der Menschheit wurde im Laufe der Jahrzehntausende durch eine Umwelt abgehärtet, die für Primaten kaum Überlebenschancen bietet. Man nehme nur Europa: lange Winternächte, naßkaltes Wetter, eine erschreckend eintönige Vegetation, von der man so gut wie nichts essen kann, etc. Als im Verlauf der letzten 6000 Jahre sich Saharasia ausbreitete, traf es auf Menschen, die hart im Nehmen waren. Außerdem zog sich der Kontakt zu Saharasia über lange Zeiträume hinweg und war selten abrupt. Anders sieht es in Schwarzafrika aus, das jenseits der undurchdringlichen Sahara stets im Abseits lag. Auch weil die aufgrund ihrer ausgedünnten genetischen Ausstattung immunologisch geschwächten Nichtafrikaner dort unten kaum überleben konnten.

Bis vor vielleicht tausend Jahren lebten die Afrikaner in einem regelrechten Paradies. Menschen gehörten natürlicherweise nach Afrika wie ihre Vettern die Schimpansen und Bonobos. Die blutige Weltgeschichte fand woanders statt. Das Unheil begann, als die islamisierten Araber nach Afrika griffen. Der Einbruch Saharasias hätte nicht abrupter und brutaler sein können. Erst die Europäer unterbanden den arabischen Sklavenhandel (der vereinzelt bis heute andauert!). – Und sie brachten die Zivilisation und die damit einhergehende Bevölkerungsexplosion, die die Probleme des Kontinents ins unermeßliche steigerte.

Der europäische Sklavenhandel war nur ein marginales und zeitlich engbegrenztes Anhängsel des arabischen. Und was ist mit den Schrecken des Kolonialismus? Die dauerten kaum ein Jahrhundert an und hielten sich eh in Grenzen, wenn man vom unbeschreiblich grausamen Wüten des belgischen Königshauses im Kongo und dem versuchten Völkermord an den Herero in Deutsch-Südwest absieht.

Afrika ist ein Beispiel für die Tragik einer mißlungenen Panzerung („unsatisfied character“ nach Elsworth F. Baker). Der eurasische Kontinent, und seine amerikanischen und ozeanischen Metastasen, steht für ein mehr oder weniger ausgeglichenes neurotisches Gleichgewicht: die Einordnung in größere Strukturen durch persönliche Disziplin. Afrika ist hier weniger gepanzert. Die Kinder haben anarchische Freiheiten, doch dann kommt es zu einem brutalen traumatischen Einschnitt (zunächst ein abruptes übergangsloses Abstillen und dann später Initiationsriten mit genitalen Verstümmelungen, rituellen Vergewaltigungen, etc.pp.), der dazu führt, daß man sich mit dem Angreifer vollständig identifiziert (dem eigenen Clan), während man seinen unbändigen Haß an fremden Clans ausläßt. Es findet also eine Umkehrung statt: herrschte in der Kindheit vollkommene Freiheit im Rahmen der eigenen Gruppe, herrscht nach den Pubertätsriten in dieser Gruppe nur noch ein totalitärer Zwang und man läßt seiner „freiheitlichen“ Struktur nach außen hin freien Lauf. Loyalität gilt nur dem eigenen Clan gegenüber, während man die Gesellschaft ohne jede Hemmung, ohne jeden Funken eines mitmenschlichen Gefühls rücksichtslos ausbeutet.

Das spiegelt getreulich die tragische Entwicklung des Kontinents wieder: Afrika war über Jahrtausende verhältnismäßig frei, wurde dann urplötzlich und vollkommen unvorbereitet von einer Horde genetisch degenerierter Zombies angegriffen und ein für allemal aus der Bahn geworfen. Das entspricht ungefähr einem Kind, das man immer gewähren ließ, bis urplötzlich den Eltern einfällt das es „endlich“ zu disziplinieren sei. Resultat ist ein zutiefst verunsicherter, desorientierter, „triebhafter“ und vor allem selbstsüchtiger Mensch, der zu unkontrollierten Wutausbrüchen neigt. Das ist auf Makroebene einem ganzen Kontinent widerfahren und wird auf Mikroebene an jedem einzelnen Afrikaner in der Kindheit von neuem durchgespielt.

Was kann man tun? Gar nichts! Außer vielleicht: Einem triebhaften („unsatisfied“) Charakter hilft man, indem man ihn von seinen Ersatzbefriedigungen abschneidet. Er kann nur gesunden, wenn er die unerträgliche Angst aushält, die in ihm aufsteigt, wenn er etwa seinem Eßzwang, seinen „perversen“ Impulsen, seinen aggressiven Impulsen, seinen Eskapaden, seiner Spielsucht, etc.pp. nicht nachgibt. Für Afrika würde das schlichtweg bedeuten, daß jede, aber wirklich jede „Hilfe“ eingestellt wird. Ich kann mir eh nichts rassistischeres Vorstellen als diese zutiefst respektlose „Albert-Schweitzer-Mentalität“.

Man schaue sich nur an, was die ganze Sozialhilfe bei den sogenannten „Schwarzen“ in Amerika angerichtet hat: die Zerstörung der einst legendär soliden „schwarzen“ Familie. Kennedy und seine Nachfolger haben die „black community“, der einst konservativste, strenggläubigste und „republikanischte“ Teil der amerikanischen Gesellschaft, irreparabel zerstört. Eine Gemeinschaft, die einst Übermenschen wie Miles Davis und John Coltrane hervorgebracht hat, produziert heute Snoop Doggy Dogg.

Die gleiche „gutmenschliche“ (imgrunde aber paternalistische, wenn nicht gar schlichtweh faschistische) Mentalität zerstört in diesem Moment unser aller Heimatkontinent.

Daß der anti-afrikanische Rassismus einen ganz spezifischen, nämlich anti-genitalen Grund hat, habe ich an anderer Stelle ausgeführt.

Warum der „Islamische Staat“ zur antiautoritären Gesellschaft gehört

29. Dezember 2015

In den meisten Ländern des Bogens von Nordafrika bis Südasien (etwa Algerien, Tunesien, Ägypten, Saudi-Arabien und Indien) haben wir einen eklatanten Mangel an wirtschaftlichen Aussichten, allein schon wegen einer fehlenden Infrastruktur, kombiniert mit einem ungeheuren Überhang von jungen Männern, die von der traditionellen Gesellschaft vollkommen entfremdet sind. Da sie von den Massenmedien, dem Internet und allgemein von der Globalisierung geprägt wurden und beispielsweise fast flächendeckend Handys besitzen, tut sich ein unüberbrückbarer Graben zu den vorangegangenen Generationen auf. Vor allem haben sie eine, jedenfalls für dortige Verhältnisse, „gute Ausbildung“, was bedeutet, daß sie vor allem für „Kopfarbeit“ vorbereitet worden sind. Für Handarbeit haben sie nur Verachtung übrig. Und das nur mit marginalen Aussichten entsprechende Berufe in Büros ergreifen zu können. Ihre Ausbildung entspricht in keinster Weise dem jetzigen und auch nicht den zukünftigen Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt dieser Länder. Entsprechend können sie keine Familien gründen, was zur wirtschaftlichen Ausweglosigkeit eine fast unerträgliche sexuelle Frustration hinzufügt.

Der Orgonom Robert Harman schreibt weiter in der neusten Ausgabe des Journal of Orgonomy:

Die sexuelle Frustration, die durch Mangel an Beschäftigung noch verschärft wird, drückt sich in impulsivem Handeln aus, das durch religiösen Glauben rationalisiert wird, auch wenn der Betreffende die Religion kaum praktiziert. Das zeigt, daß die Religion überall, auch in den moslemischen Ländern, sich zu einer anti-autoritären Institution entwickelt hat. Für alle gepanzerten Menschen wird sexuelle Befriedigung und Zufriedenheit in der Arbeitsfunktion als etwas wahrgenommen, das von außerhalb des Selbst kommt, unerreichbar, aber immer ersehnt. Der Dschihad ist ein Ersatz für sexuelle Befriedigung. Er wird zum Objekt der sexuellen Sehnsüchte und ein sexuelles Ventil, oft sadistischer Art. Egal, wie pervers es scheinen mag, hält der Dschihad, als Ersatz die Zufriedenheit in der Liebe und durch die Arbeit, die Hoffnung am Leben, daß das Unerreichbare (Gott) bald erreicht werden kann. Diese gefährliche Art des Lebens und Empfindens ist unabhängig von Inhalt oder Form des religiösen Glaubens. („Practical Functional Economics: Part V“, Vol. 48/2, Hervorhebungen von Harman)

Der Schlußaussage kann ich angesichts der Islamkritik zwar nicht ganz zustimmen, geschweige denn sie unterstreichen, aber dieser Ausführungen machen deutlicher, daß das, womit der Westen heute konfrontiert ist, tatsächlich ein Teil seiner selbst ist. Und dies in einem ganz anderen Sinne als es Linke gerne sehen, die den heutigen Terrorismus als Antwort auf den europäischen Kolonialismus und den „US-Imperialismus“ zeichnen. Das ist eine mechanistische Sichtweise, die eine mechanische Beziehung zwischen Auslöser (Unrecht) und Folge (gerechte Rache) sieht. Etwas, was natürlich mit einer gar nicht so klammheimlichen Freude verbunden ist. Nein, es ist der durchaus wohlmeinende, geradezu altruistische Drang des liberalen Westens das Heil über die Welt zu bringen, etwa durch „Bildung“ (die Verlagerung von Energie aus dem Körper ins Gehirn), die angeblich alle Probleme löst. Es ist die praktisch nicht zu vermeidende Zersetzung aller alten Traditionen durch die moderne Technik, nicht zuletzt die globalen Massenmedien. Es ist eine Wirtschaftsphilosophie die sich auf Wachstum, Expansion, Handel und Dienstleistung konzentriert und ganz vergißt, daß es eines industriellen Fundaments, einer Infrastruktur und einem Heer von gutausgebildeten Facharbeitern und Handwerkern bedarf, dem Kleinklein der industriellen Gesellschaften. Nicht zuletzt beruht die sich abzeichnende Katastrophe auf „Albert Schweitzer“: die Nahrungsmittelproduktion, die Hygiene, Impfprogramme, medizinische Versorgung, die der ach so böse Westen den farbigen Rassen geschenkt hat und die unmittelbar zu der Bevölkerungsexplosion geführt hat. Der mit unserer Hilfe produzierte Überschuß kommt nun zu uns.

Ich komme gerade von der Hafenstraße und las dort folgenden Spruch auf Englisch: „Flüchtlinge wir heißen Euch willkommen! Kämpft mit uns zusammen gegen dieses scheiß System!“ Was für eine Schizophrenie!!

Das antiautoritäre Faszinosum des Salafismus gilt selbst für deutsche Konvertiten. Beispielsweise werden deutsche „Märtyrer“ mit Malcom X verglichen:

[youtube:https://www.youtube.com/watch?v=DmKXmLzlwSQ%5D