Posts Tagged ‘Bakteriologie’

Weltall und Krebs

4. März 2015

Reich hatte die Tendenz, Gegebenheiten nicht auf die mythische Vergangenheit zurückzuführen, sondern mit dem Geschehen im Hier und Jetzt zu erklären. Beispielsweise führte er die chemischen Elemente der Atmosphäre auf Überlagerungsvorgänge zurück, die sich heute abspielen und nicht nur während der Formierung der Sonne und ihrer Planeten aus der Urwolke oder gar auf den Urknall zurückgehen. Ähnliches läßt sich über die Entstehung von Mikroorganismen sagen.

Mechanistische Wissenschaft erkennt man daran, daß keine Funktionsgesetze angegeben werden, auf deren Grundlage sich die Phänomene organisch entwickelt haben. Vielmehr wird alles auf mechanische Zufallsereignisse zurückgeführt.

Beispielsweise würden sich Sterne aus kosmischem Staub entwickeln, wenn dieser zufällig durch die Schockwellen von Supernovae zusammengepreßt wird. Die Planeten hätten sich dann aus den um die Sonne kreisenden Resten des kosmischen Staubes aufgrund von Gravitation „zusammengeklumpt“. Die Entwicklung auf der Erde bis heute wäre ähnlich mechanisch verlaufen.

Reich hatte ein grundsätzlich anderes Bild vom Kosmos, bei dem die Überlagerung eine zentrale Rolle spielt. Die Galaxien sind aus der Überlagerung freier kosmischer Orgonenergie entstanden. Die Sterne und ihre Planeten wären das Resultat der Überlagerung auf nächst kleinerer Ebene. Die Elemente der Atmosphäre und des Wassers (insbesondere Wasserstoff und Sauerstoff) bildeten sich durch Mikroüberlagerung in der dichten Orgonenergie-Hülle der Erde und bilden sich noch heute kontinuierlich.

In der Schule, den Universitäten und der populärwissenschaftlichen Literatur lernt man, daß die Atmo- und Aquasphäre in der Frühzeit der Erde durch Vulkanismus sozusagen „ausgedünstet“ wurde. Das wird uns als unumstößliche, kaum hinterfragbare Wahrheit verkauft. Reichs Theorie wirkt da hoffnungslos antiquiert.

Francis Albarède vom Laboratoire des Sciences de la Terre der Claude Bernard Universität in Lyon wendet gegen die herrschende Lehrmeinung ein, daß der Erdmantel, aus dem die Lava der Vulkane emporsteigt, sehr wenig Wasser enthält. Während der Frühphase des Sonnensystems wäre die Temperatur bis etwa zur Jupiter-Bahn viel zu hoch gewesen, als daß Wasser zusammen mit dem anderen Material des Planeten hätte kondensieren können. Erst viel später hätte die Anziehungskraft der großen äußeren Planeten wasserbedeckte Asteroiden aus den kalten Randbereichen des Sonnensystems in Richtung Erde geschleudert.

In der Biologie wird alles auf Urzellen zurückgeführt, die sich vielleicht schon vor 3,5 Milliarden Jahren über zufällige chemische Reaktionen auf der sich langsam erkaltenden Erde gebildet hätten. Manche verlagern die Anfänge des Lebens sogar in die unerforschlichen Weiten des Weltraums: „Panspermie“.

Als möglicher Beleg für die Panspermie gilt beispielsweise der Meteorit ALH84001. 2002 lieferte eine Studie von NASA-Forschern des Johnson Space Center in Houston die bis dahin stärksten Beweise, daß die in dem vom Mars stammenden Meteoriten gefundenen Magnetit-Körnchen von Bakterien produziert worden sind. 25 Prozent des Materials, so zeigte ein Test, müssen organischen Ursprungs sein. Noch heute wird ALH84001 kontrovers diskutiert.

Natürlich hätte auch die Orgonomie ein wirkliches Problem, sollte im Sonnensystem es außerhalb der Erde kein mikrobiotisches Leben geben, entstehen doch Bione überall dort, wo Materie in Wasser quillt.

Das mit den Bionen und dem beständigen Entstehen von neuem Leben ist keine bloß akademische Frage, sondern eine von Leben und Tod, die uns alle ganz konkret betrifft:

Vor einigen Jahren hatte der SPD-Bundestagsabgeordnete und Mediziner Wolfgang Wodarg vor möglichen Gesundheitsrisiken von Massenimpfungen, damals gegen die Schweinegrippe, gewarnt.

Der Nährboden des Impfstoffs von Novartis bestehe aus Krebszellen tierischer Herkunft. Man wisse nicht, ob es dabei ein Allergierisiko gebe. „Und viel wichtiger: Einige befürchten, daß bei geringen Verunreinigungen aus diesen hochpotenten Krebszellen ein Krebsrisiko für die Geimpften besteht“, so der Mediziner weiter. „Das kann man aber erst nach vielen Jahren und vielen Testpersonen auswerten. Das ist also ein Massenversuch.“

Verunreinigungen aus Krebszellen!

In Der Krebs führt Reich aus, daß „T-Bazillen“ aus Gewebsdegeneration hervorgehen. Das Gewebe verfault buchstäblich und zerfällt in winzige toxische Mikroorganismen, die man unter extremer Vergrößerung gerade noch im Lichtmikroskop erkennen kann, die besagten T-Bazillen. Sie regen zur Tumorbildung an und die Tumoren zerfallen wiederum in T-Bazillen.

Reich zeigte diese Zusammenhänge, indem er Versuchsmäusen verhältnismäßig gigantischn Dosen von T-Bazillen injizierte. Es ist kein Vergleich zu dem, was bei einer Impfung in den menschlichen Organismus gelangen könnte, trotzdem verlohnt es sich, Reichs Beschreibung mit Wodargs Befürchtungen zu vergleichen. Reich:

Die Überschwemmung des Organismus mit T-Bazillen führt zu allmählicher Kontraktion und Schrumpfung der Gewebe sowohl wie der einzelnen Zellen. Infolge davon treten auf: Abmagerung, Atrophie und Degeneration der Zellen, die schließlich in putriden Zerfall, einfach in Fäulnis übergehen. Es ist genau derselbe Prozeß, der sich beim krebskranken Menschen abspielt. Bei den T-Versuchs-Mäusen ist dieser Prozeß der Schrumpfung durch die Injektion von vornherein allgemein hervorgerufen. Bei den krebskranken Menschen geht die biophysikalische Schrumpfung infolge charakterologischer Resignation der T-Bazillen-Bildung voran. Die nun immer mehr zur Ausbildung gelangenden T-Bazillen beschleunigen den allgemeinen Schrumpfungsprozeß und regen zu lokalen Abwehrversuchen, d.h. Tumorbildung an. (Der Krebs, Fischer TB, S. 268).

Reich (S. 295f) erklärt einen Teil der Vererbung von Krankheiten damit, daß über die Blutbahn T-Bazillen von der Mutter auf das ungeborene Kind übergehen können.

Aus orgonomischer Sicht ist es schon etwas gruselig, wenn bei Impfungen „inaktivierte“ Viren oder Bruchstücke von Viren in die Blutbahn Gesunder injiziert werden, um so deren Immunsystem zu aktivieren. Ungewollt könnte hier das gleiche Geschehen wie im Mutterleib: die Weitergabe einer „Krankheitsanlage“ von einem Organismus zum anderen.

Hinzu kommt ein anderer Aspekt, den die Reichsche Bion-Forschung nahelegt: die Möglichkeit von „Pleomorphismus“, d.h. Viren können sich in Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen verwandeln und so das ganze schlichtweg unkontrollierbar werden. Pleomorphismus muß der im wahrsten Sinne des Wortes „sterilen“ mechanistischen Biologie durch die Lappen gehen, weil bei seinem Auftreten die entsprechenden Proben als „kontaminiert“ verworfen werden.

Siehe dazu meine Besprechung von Alan Cantwells The Cancer Microbe.

Betrachtet man Bione, etwa „rote“ Blutkörperchen, aus näherer Distanz, d.h. unter dem Mikroskop, erweisen sie sich als kleine blaue Orgonenergie-Sphären. Entsprechendes findet sich auch auf einer ganz anderen Größenebene. Man betrachte nur einmal die Orgonenergie-Hülle der Erde.

Das gleiche gilt für unseren Mond. Jeder kann den von Reich als Orgonenergie-Hülle interpretierten blauen Saum des Mondes sehen. In den Worten von Jerome Eden:

Eigene, persönlich gemachte Beobachtungen des Mondes mit einem 16x-Fernrohr weisen auf eine tiefblaue Orgonenergie-Hülle hin, die den Erdtrabanten umgibt. Besonders bei Vollmond kann man beobachten, wie diese bläuliche Energiehülle um die Ränder des Mondes schimmert und pulsiert.

1942 hat Reich bei einer Mondfinsternis beobachtet, daß der dunkle Halbkreis des Mondes viel kleiner ist als der helle und interpretiert dies als eine Erstrahlung der Orgonenergie-Hülle des Mondes.

Die NASA berichtet, daß bei Vollmond, wenn der Erdtrabant vom Schweif unserer Magnetosphäre getroffen wird, Staubstürme und elektrostatische Entladungen auf dem Mond auftreten. Dieser Effekt sei zum ersten Mal 1968 beobachtet worden, als Surveyor 7 nach Sonnenuntergang ein seltsames Leuchten am Mondhorizont photographierte.

080418-surveyor-02

Zu dieser Zeit konnte niemand dieses Phänomen erklären. Doch heute glaubt die NASA, es sei Sonnenlicht gewesen, das vom elektrisch aufgeladenen Mondstaub, der knapp über der Oberfläche schwebte, gebrochen wurde. Die mechanistische Theorie besagt, daß der Mond mit Elektronen beschossen wird, die vom Magnetfeld der Erde eingefangen wurden. Während die Photonen des Sonnenlichts diese Elektronen wieder aus der Mondoberfläche wegschlagen, könnten sie sich auf der sonnenabgewandten Seite ansammeln und so der Mondoberfläche eine starke negative Ladung geben. Der negativ geladene Mondstaub würde anfangen zu schweben und sich aufgrund der Ladungsunterschiede zwischen der Tag- und Nachtseite bewegen.

Die mechanistische Wissenschaft findet für alles eine meist recht komplizierte „Erklärung“. Sie verliert dabei aber den Überblick und geht an den Zusammenhängen vorbei. Etwa dem, daß „blaue Säume“ universell im Planetensystem zu finden sind. Beispielsweise entdeckte die Sonde Cassini sowohl beim Saturn als auch beim größten Saturnmond Titan blaue Orgonenergie-Hüllen.

Von der Erde aus gesehen erscheint der Saturn gelb, doch hat Cassini 2005, zur Überraschung der Wissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena, über der Nordhalbkugel des Saturn einen Himmel photographiert, der in einem satten Orgonblau erstrahlt:

Saturn

Auch vom Vorbeiflug am Titan schickte uns Cassini Photos zu, auf denen eindeutig eine blaue Orgonenergie-Hülle zu sehen ist:

Titannackt

TitanSchichten

Auf einem Falschfarbenphoto (Ultraviolett und Infrarot) sieht das ganze noch spektakulärer aus:

Titanblau

Titan ist der erdähnlichste Himmelskörper im Sonnensystem. Was sein blaues Energiefeld betrifft, das dem der Erde ähnelt, ist vielleicht erwähnenswert, daß dieser Saturnmond ungefähr so von Methan bestimmt wird, wie die Erde von Wasser und daß auf der Erde Methan mit bionösem Zerfall assoziiert ist, der mit einem bläulichen Leuchten einhergeht. Außerdem setzen die Wissenschaftler die Methan-Atmosphäre mit der ursprünglichen Erdatmosphäre gleich – der Voraussetzung des Beginns bionösen Lebens.

Schließlich zwei Kleinstplaneten, die von Hubble aufgenommen wurden. Ceres:

Ceres

Vesta:

Vesta

Zum Abschluß: der Sonnenuntergang auf dem „roten Planeten“ Mars ist blau.

Polysaccharide, Kapitalismus und Faschismus

12. Mai 2013

Kun Zhao von der UCLA, Northwestern University und Boo Shan Tseng von der University of Washington haben zusammen mit weiteren Forschern herausgefunden, daß sich Bakterien in etwa so organisieren wie kapitalistische Ökonomien, d.h. „die Reichen werden immer reicher“.

Auf Oberflächen wandern Bakterien umher und finden zu Gemeinschaften zusammen, den sogenannten „Biofilmen“, die sehr widerstandsfähig sind, insbesondere was Antibiotika betrifft. Bakterien hinterlassen bei ihren Wanderungen Spuren aus speziellen Polysacchariden, an denen sich andere Bakterien ausrichten. Um manche Bakterien, die im richtigen Augenblick am richtigen Ort sind, sich aber ansonsten in nichts von anderen Bakterien unterscheiden, bilden sich durch positive Rückkoppelung Mikrokolonien, die schließlich zu Biofilmen werden, in denen die einzelnen Bakterien von einer Hülle aus Polysacchariden geschützt werden.

Die Biofilme entwickeln sich, so die Forscher, in Übereinstimmung mit dem Zipfschen Gesetz, das beispielsweise verwendet wird, um zu beschreiben, warum eine kleine Gruppe von Menschen den Großteil des Reichtums einer Gesellschaft kontrolliert. Entsprechend ziehe eine kleine Anzahl von Bakterien den meisten Nutzen aus den gemeinschaftlich produzierten Polysacchariden. Um bisher resistente Biofilme zu bekämpfen, könne man deshalb Konzepte nutzen, die Wirtschaftswissenschaftler ausgearbeitet haben.

Diese Forschungsarbeit ist nicht nur deshalb faszinierend, weil sie verschiedene Disziplinen miteinander verbindet, indem sie gemeinsame Funktionsprinzipien (CFPs) aufdeckt, sondern vor allem auch deshalb, weil diese CFPs zu den grundlegendsten Eigenschaften orgonotischer Prozesse gehören: die Überlagerung und das orgonomische Potential. Orgonenergie-Einheiten ziehen sich gegenseitig an (Überlagerung) und dergestalt zufällig entstandene Orgonenergie-Konzentrationen werden zu Kondensationskeimen, zu denen immer mehr Orgonenergie hinfließt (orgonomisches Potential):

baktueberpoten

Dies geschieht in allen Systemen, die man sich selbst überläßt. Sei es in einer Petrischale oder in einer Wirtschaft. Deshalb ist es auch vollkommen illusionär, daß sich in einer entwickelten Gesellschaft ohne Zwang, d.h. ohne die eine oder andere Form von „rotem Faschismus“, der Reichtum gleichverteile. Alles, was man tun kann, ist zu verhindern, daß sich die gegebene Verteilung verfestigt und die Reichen mit Gewalt den Status quo zu erhalten suchen („schwarzer Faschismus“).

Kritik an Wilhelm Reichs Entdeckung des Orgons

9. November 2012

Die Zeitschrift für Sexualmedizin meinte 1988 in ihrer Januar-Ausgabe Digne Meller Marcovicz‘ Dokumentarfilm Wilhelm Reich: Viva Kleiner Mann (1987) sei „ein eindringliches Dokumentarvideo, hervorragend montiert (…) Das Museum of Modern Art, N.Y., will den Film (…) ins Programm aufnehmen.“ Ich fand den Film, wie die meiste moderne „Kunst“, nur dümmlich und „gewollt“. Es war ein Film mehr als „künstlerische“ Äußerung von Frau Meller Marcovicz, als ein Film über Reich.

Der Filmtitel, die brutale Art wie Meller Marcovicz mit dem Material umgegangen ist und gewisse Anklänge an Dusan Makavejevs Machwerk zeigen eine tiefsitzende Verachtung Meller Marcovicz‘ für Reich. Auch ist mir ein gewisser antiamerikanischer Unterton aufgefallen – und das Ende des Films in der UdSSR!

Es war gut Reichs Mitarbeiter zu sehen, auch wenn man z.B. von Jo Jenks kaum etwas mitbekam, was eine filmische Sauerei ist! Ansonsten fand ich alle Leute abtörnend: Peter Mills, die merkwürdigen „Vegetotherapeuten“, Reimund Reiche und als Höhepunkt aller Ekeligkeit: Volkmar Sigusch.

In Sexualmedizin wird Sigusch wie folgt zitiert:

Ein Experimentalphysiker von einem Max-Planck-Institut hat zusammen mit mir diese Orgonexperimente im Laboratorium wiederholt. Das Resultat war nach diesen genauen Messungen so beschaffen, daß von Wilhelm Reichs Behauptung, (…) nichts übrigblieb.

Dazu der Kommentar der Zeitschrift: „Also kein Orgon.“

Es ist ziemlich einfach und billig, Reich zu kritisieren. Reich schreibt dazu:

Die Erforschung neuer Gebiete erfordert geradezu, sagen wir es ruhig, einen gewissen Leichtsinn und eine gewisse Unbekümmertheit im Vorgehen. (Die Bionexperimente, Frankfurt 1995, S. 173)

Ich habe überhaupt kein Verständnis, wenn dann frischdiplomierte Möchtegernwissenschaftler jeden kleinen Fehler bei Reich hervorkramen und damit die Großen Entdeckungen Reichs niedermachen wollen. Schon zu Lebzeiten war Reich von den Einwänden und Kontrollexperimenten der Besserwisser genervt. Siehe etwa die entsprechenden Stellen in Jenseits der Psychologie. Reich schreibt dazu:

Einzig und allein die selbständige Entwicklung und Logik meiner Experimente hielt mich bei der Stange. Es ist interessant und nützlich, auf solche Unsicherheiten zurückzublicken, wenn einem die sonderbarsten Erscheinungen zu gewohntem Alltagswerk geworden sind. Das gibt den nötigen Mut, an solchen störenden und scheinbar verneinenden Kontrollergebnissen nicht hängen zu bleiben; neue Tatsachen nicht mit oberflächlicher Kontrolle zu erschlagen; negative Kontrollergebnisse selbst zu kontrollieren und schließlich nicht dem Bequemlichkeitsdrang nachzugeben, der einen so leicht sagen läßt: „Ach, es war nur eine Täuschung“. (Der Krebs, S. 111f)

Was Reichs physikalisches Halbwissen betrifft, haben diese Leute sicherlich teilweise recht, aber es war ja z.B. grade Reichs Nichtwissen auf dem Gebiet der Bakteriologie, das ihn zur Entdeckung der Bione geführt hat. Genauso hat ihn auch seine physikalische Naivität zum Orgon geführt. Es ist doch so, daß der Physiker, der alltäglich im Labor unzählige Messungen durchführt, ohne je über das Orgon zu stolpern, durch seine ganze Herangehensweise geradezu systematisch verhindert, daß sich das Orgon zeigt, genauso wie Bakteriologen noch Jahrtausende in ihren Labors arbeiten können, ohne je auf den Pleomorphismus zu stoßen. Entsprechende Proben werden als „kontaminiert“ entsorgt.

Außerdem läßt sich die Sache umkehren: Physiker, die sich beim Nachvollzug von Reichs Experimenten nicht genau an den Wortlaut, insbesondere an den Geist von dessen Vorgaben halten, sind – Laien. Es macht beispielsweise keinen Sinn bei regnerischem Wetter und in einem ORANUR-verseuchten Labor irgendwelche Effekte am Orgonenergie-Akkumulator nachweisen zu wollen.

Ich verweise in dieser Hinsicht auf die Arbeit des Max Planck-Wissenschaftlers H.-U. Demisch, mit dem Sigusch zusammengearbeitet hat. Dazu die sehr gute Besprechung in Stefan Müschenichs Der Reichsche Orgonakkumulator (Frankfurt 1987): Es gibt nicht den geringsten Hinweis, daß Demisch‘ überhaupt Reichs Prämissen verstanden hat. Bei Reich scheint ihm alles zu „subjektivistisch“ und „intuitiv“ zu sein. Demisch vermißt einfach mit elektronischen Temperaturfühlern Metall- und Styroporplatten, ohne jede Berücksichtigung von Umwelteinflüssen. Groteskerweise gelingt ihm nicht einmal das Nullexperiment, d.h. er ist ständig mit unkontrollierbaren Temperaturgradienten konfrontiert. Man rauft sich die Haare, wenn man seine Arbeit liest…

Reich hat selbst auf derartige Physiker geantwortet und zwar in einem Brief an Neill vom 22.12.1942:

Mich stört es nicht, wenn er sagt, ich verstünde nicht viel von Physik, denn die kosmische, biophysikalische Energie Orgon wurde von mir und nicht von ihm entdeckt; und ich überlasse das physikalische Wissen gern ihm und werde die Probleme des Orgons selbst lösen, auch „ohne Wissen“. Als Beispiel für sein völlig wirres Denken verweise ich auf eine Passage seines Briefes, in der er schreibt, daß „das Funkeln der Sterne von starken kalten Luftströmungen in den höheren Schichten der Atmosphäre verursacht wird“. Wenn Du 100 Physiker hast und ein Phänomen, dann kannst Du 100 verschiedene Interpretationen von ein und demselben Phänomen hören, verkündet mit der erhabensten Würde der reinen Wissenschaft. Ich bin froh, daß ich mich von dem Respekt vor solcherart Wissenschaft freigemacht habe. Um zu zeigen, daß ich damit recht habe: Vor etwa einer Woche habe ich mit meiner Frau das New Yorker Planetarium besucht. Sogar unser Physiker wird zugeben, daß es in einem solchen Planetarium keine Luftschichten in großer Höhe gibt, und dennoch haben die künstlichen Sterne gefunkelt. Sicher wird er eine andere Erklärung für dieses Phänomen im Planetarium parat haben. Ebenso hat er die experimentelle Reproduktion des Sternenfunkelns in jedem Orgon-Akkumulator übersehen, die man feststellen kann, wenn man einfach ein paar Löcher in die Wände bohrt und im Dunkeln hineinschaut, wobei innen ein gedämpftes, grünes Licht angebracht ist. Es ist jahrtausendelang die Aufgabe der Naturwissenschaft gewesen, Hunderttausende von verschiedenen Tatsachen auf ein einziges Prinzip zurückzuführen und nicht eine einzige Tatsache mit Hunderttausenden von Worten zu erklären, wie es die meisten der sogenannten Physiker tun. Kurzum, die Einstellung Deines Physikers ist extrem irrational und stimmt mit dem Irrationalismus der ganzen mechanistischen und metaphysischen Wissenschaft völlig überein. (Zeugnisse einer Freundschaft, S. 133)

Das Elend der Vorgehensweise der Kritiker liegt auch darin, daß sie die Reichsche Kette „Experiment → Theoriebildung → Experiment → Theoriebildung“ in Experiment hier und Theorie dort aufreißen – und dann braucht man wahrhaftig kein Genie zu sein, um Reich zu „widerlegen“ – mit dem man sich in Wirklichkeit nie wirklich auseinandergesetzt hat.