Posts Tagged ‘das Politische’

L und S und R und das Affektleben der Intellektuellen (Teil 3)

17. Mai 2023

Mit Laska kann man sagen, daß sich heute die Naturwissenschaft mit allem und jedem beschäftigt, aber ausgerechnet die Beschäftigung mit allen „Über-Ich-bezogenen“ Begriffen (Gott, Religion, Moral, Gewissen u.a.) tabuisiert. Das Private und das Politische, d.h. Fragen der Moral, bleiben ausdrücklichst draußen vor (Laskas Einleitung zu LaMettries Der Mensch als Maschine, S. XXXIIf). In diesem Bereich tummeln sich dann die „Gesellschaftswissenschaftler“, die mit Diderot davon ausgehen, daß – „Wer nicht vernünftig denken will [also ein Rechter, gar ein Nazi ist!], verzichtet darauf, Mensch zu sein und muß daher als entartetes Wesen behandelt werden“ (z.n. ebd. S. XXXII). Die Umerziehungs-, Vernichtungslager und Gaskammern des GULAG warten auf die Gegner der rotgrünen „Vernunft“!

Man besuche Gymnasien und Universitäten, Diskussionsrunden und Expertenforen – diese Zweiteilung des intellektuellen Lebens springt dir überall ins Auge. Erschreckend „kalte“ und „schizoide“ („autistische“) Naturwissenschaftler, Mathematiker, Informatiker, Ingenieure etc. die alle wirklich wichtigen Fragen „den Politikern“ überlassen – die von rein gar nichts eine Ahnung haben. Auf der anderen Seite Leute, die Michel Foucault und anderen Ideologen hinterherlaufen, deren gesamte Lebensleistung sich darum dreht L und S und R zu verdrängen. Entsprechend sind ihre Helden beispielsweise De Sade, Nietzsche und Herbert Marcuse.

Beide Gruppen von Intellektuellen, d.h. die von der Naturfakultät und die von der Gesellschaftsfakultät, wirken wie Sektenanhänger, merkwürdig blasiert, abgetrennt vom Leben und – verpeilt. Wie Reich etwa in Äther, Gott und Teufel ausgeführt hat: Naturwissenschaft kann nur funktionieren, wenn sie sich mit ihren Forschungsinstrumenten auseinandersetzt, also in erster Linie der individuell menschlichen und damit der gesellschaftlichen Struktur! Das gleiche gilt für die Gesellschaftswissenschaft. Beispielsweise ist es hochgradiger Unsinn, Fächer wie Soziologie und Politologie betreiben zu wollen, ohne Kenntnis von Elsworth F. Bakers soziopolitischer Charakterologie zu haben. Wir leben tatsächlich in einem vorwissenschaftlichen Zeitalter und das, was sich heute „Wissenschaftler“ schimpft, sind tumbe Scholastiker und gemeingefährliche Pfaffen!

David Holbrook, M.D.: POLITIK UND ORGONOMIE

10. April 2020

 

DAVID HOLBROOK, M.D.:

 

Politik und Orgonomie

 

Die Überwindung der irrationalen Politik in der Geschichtswissenschaft

14. Februar 2020

Die Politik ist deshalb irrational, weil sie neurotisch bzw. pestilent ist – ja, weil sie irrational ist, d.h. sie wird durch charakterstrukturelle Zwänge geprägt. Demnach ist die hochgeehrte, ach so bedeutsame Tagespolitik nichts anderes als ein destruktiver Ausdruck der neurotischen Verfassung des Menschentiers. Leider ist diese Massenirrationalität in uns allen derartig tief verankert (die Schimpansen, und damit wohl auch unsere schimpansen-artigen Vorfahren, kennen als Herdentiere bereits so etwas wie „Politik“), daß sich ihr praktisch keiner entziehen kann, auch nicht Orgonomen, obwohl sie es natürlich immer versuchen müssen.

Dies spielt sich sozusagen auf „räumlicher Ebene“ ab, d.h. im Hier und Jetzt kämpfen politische Meinungen bzw. Fraktionen auf neurotische Weise gegeneinander und praktisch niemand kann sich dem wirklich entziehen. Ganz anders sieht das auf der „Zeitachse“ aus! Wenn wir zurückblicken auf die „68er“, die Adenauer-Zeit, die Hitler-Zeit, die Weimarer Republik, die Wilhelminische Zeit und so fort – sollte für einen einigermaßen normalen Menschen die Tagespolitik immer weniger eine Rolle spielen und sich der objektive, uninvolvierte Blick auf weite Fernen durchsetzen, die historische Wissenschaft alles Politische restlos verdrängen. Je weniger sie das tut, desto neurotischer ist der betroffene Geschichtsforscher.

Auf der „räumlichen Ebene“ kann man so gut wie alles verzeihen, jedwede politische Abweichung von der eigenen Meinung, aber wenn das Politische auf der Zeitachse eine Rolle spielt, dann weiß man, daß man es mit einem hoffnungslosen Fall zu tun hat, d.h. mit einer schweren Neurose, mit einem persönlichkeitsgestörten Armleuchter, wenn nicht schlichtweg mit der Emotionellen Pest.

Nehmen wir als konkretes Beispiel den heute vielleicht bedeutendsten Erforscher der Biographie Reichs, Andreas Peglau. Es kann wohl kaum einen drastischeren Unterschied geben als den, was der Autor dieser Zeilen hier im NACHRICHTENBRIEF vertritt und dem, was Peglau insbesondere in seinem Buch Rechtsruck vertreten hat. Ich kann seine Position nur allerschärfstens verdammen: das exakte Gegenteil dessen, was er behauptet, ist wahr! Aber das besagte Buch hat einen zweien Teil: der erste ist eine Zusammenfassung von Peglaus Opus magnum Unpolitische Wissenschaft?, wo es insbesondere um Reichs Sexpol-Zeit gibt. Ein Meisterwerk der historischen Wissenschaft, das ich jedem nur allerwärmstens anempfehlen kann!

Man muß sich nur Fragen, wo der Stalinismus und der Hitlerismus anfingen bzw. woran man sie festmachen konnte! Der Stalinismus war durch seine Geschichtsklitterung gekennzeichnet, insbesondere was die Rolle Trotzkis betraf und das bei einem Regime, das sich auf die Marxistische Geschichtsanalyse berief und einen wissenschaftlichen Anspruch hatte! Ähnlich war es bei den aberwitzigen Geschichtskonstruktionen des Hitlerregimes bestellt, das sich auf das Germanentum berief, die deutsche Geschichte jedoch zu einem aberwitzigen „Mythus“ verdrehte und damit eben diese Vorfahren verhöhnte, so als wären die Leiden und Triumphe der vorangegangenen Generationen nur ein lächerliches Kasperletheater gewesen, über das man beliebig im Sinne der Tagespolitik verfügen kann. Dazu paßte, daß Hitler am Ende mit einer denkbar abwegigen Begründung ein Todesurteil über das deutsche Volk verhängte.

Wer die Vergangenheit für das Jetzt entstellt, disqualifiziert sich selbst für die Zukunft! Er ist ein pestilenter Charakter! Umgekehrt kann man demjenigen, im Sinne von „menschlich allzumenschlich“ so gut wie alles verzeihen, der die Geschichte korrekt widergibt bzw. natürlich sich zumindest redlich darum bemüht.

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Politik und Orgonomie (Teil 1)

31. Juli 2019

 

DAVID HOLBROOK, M.D.:

 

Politik und Orgonomie