Daß die Juden in den 1930er Jahren keine Freunde (und erst recht keine Macht) hatten, wird im Zusammenhang mit der internationalen Konferenz von Evian, Frankreich, 1938 evident, die als sehr wichtig, wenn nicht entscheidend für das spätere Schicksal der deutschen Juden betrachtet werden kann. Wie es bei Wikipedia zu Recht heißt, war das Ergebnis der ganzen Konferenz eine „moralische Katastrophe“ für die westlichen Demokratien, da sich viele Länder schlichtweg weigerten (mehr) Juden aufzunehmen.
Hitler tat zunächst alles, um die Juden aus Deutschland zu vertreiben, indem er ihnen das Leben unerträglich machte. Nur leider konnten die Juden nirgendwo hin. Mit Beginn des Krieges betrachtete Hitler die Juden als seine Geiseln und die Ausreise wurde untersagt. Infolge mußten die Juden die Erfolge der Alliierten mit ihrem Leben bezahlen. Keine andere Menschengruppe war jemals dermaßen verraten und verkauft – und das mitten im 20. Jahrhundert!
Hier nur ein kleiner Ausschnitt aus der Hölle:
Tatsächlich, das Gas wird knapp. Immer neue Transporte kommen. Einmal, als drei Tage die Zufuhren von Menschen zum Krematorium stockten – Waggonmangel, sagte die SS –, ist Höß in Eile nach Budapest gefahren. Dann rollen wieder die Züge und die Schlote rauchen. Auch jetzt läßt er die Aktion nicht gefährden. Er gibt Befehl, daß weniger Gas in die Gaskammern eingeleitet wird. Viele werden nur betäubt, nicht mehr getötet, kommen also noch lebend auf den Loren ins Krematorium und werden so verbrannt. Und noch einen Befehl gibt Höß, um Gas zu sparen: Vor den Krematorien werden im Freien Holzstöße errichtet. In das Feuer werden die Kinder ungarischer Juden geworfen. Die Kinder deshalb, weil sie das geringste Gewicht haben. Aus jedem Transport werden starke Männer ausgesucht, die müssen die Kinder – also auch ihre eigenen Kinder – lebend in die Flammen werfen. Als letzte werden diese Männer vergast. Unsere Genossen aus Birkenau schreiben uns: „Wir sehen, wie sich im brennenden Scheiterhaufen kleine Flammenkugeln bewegen und herauskriechen.“
Aus Verbitterung darüber, daß die verfolgten deutschen Juden von der internationalen Staatengemeinschaft schmählich im Stich gelassen wurden, hatte der jüdische Schriftsteller Stefan Lux bereits 1936 eine Sitzung des Völkerbundes in Genf gestürmt, um sich vor dem versammelten Auditorium eine Kugel durch den Kopf zu schießen.
Übrigens wird dieser Vorfall anschaulich dargestellt in der Eingangsszene des preisgekrönten Spielfilms Der Stellvertreter, der schwerpunktmäßig von dem bemerkenswerten SS-Mann Kurt Gerstein (und der mangelnden Unterstützung des Vatikans für sein Engagement gegen den Holocaust) handelt
Historiker haben genug Beweise für die Tatsache gesammelt, daß die Alliierten von Anfang an über den Holocaust Bescheid wußten und sich durchaus bewußt waren, was geschah und wo es geschah. Als die Massenvernichtung in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges erst richtig begann, hatten die amerikanische und die britische Luftwaffe die absolute Lufthoheit über Deutschland und viele von der Wehrmacht besetzte Länder, so daß ihnen die Juden-Deportationen nicht verborgen bleiben konnten. Sie hatten Tausende von Fotos aus ihrer Luftaufklärung sowie zahllose Nachrichten von Agenten vor Ort. Hinzu kommt, daß Tausende deutscher Kommunisten regelmäßig nach Moskau berichteten und unzählige deutsche und polnische katholische Gemeindepfarrer den Vatikan informierten. Aber obwohl den Alliierten die Vorgänge bis ins Detail bekannt waren, warfen sie nie auch nur eine einzige Bombe auf irgendein Konzentrationslager oder auf die Schienen, die zu ihnen führten!
Göring hat sich als Chef der Deutschen Luftwaffe immer darüber beklagt, daß die Angloamerikaner aufgrund der hochentwickelten Technologien in ihren Flugzeugen „ein Ei in einem deutschen Bahnhof treffen“ könnten – aber zur gleichen Zeit waren sie offensichtlich nicht in der Lage (oder nicht willens?) ein Konzentrationslager, das viel größer als beispielsweise ein Fußballstadion ist, zu bombardieren! Ist es nicht erstaunlich, daß über Jahre hinweg die Alliierten kaum einen Finger krümmten, um dem Holocaust Einhalt zu gebieten?
Zynischerweise galt unter SS-Männern die Arbeit als Wärter in einem Konzentrationslager als „der ungefährlichste Job auf Erden“, denn während sogar die Zivilisten (einschließlich Frauen und Kindern) in den Wohnvierteln der deutschen Städte tagtäglich dem „Moral Bombing“ der Alliierten ausgesetzt waren, wurde kein KZ je bombardiert. Etwas zugespitzt kann man sagen, daß die Eisenbahnlinien in die Vernichtungslager die einzigen Verkehrswege waren, die bis zum Ende des Krieges nie bombardiert wurden, obwohl doch Millionen von todgeweihten Juden auf ihnen Tag und Nacht transportiert wurden!
Der ganze Komplex wird durch einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung nochmal scharf beleuchtet.
Man könnte spekulieren, ob es einen klandestinen Konsens (bzw. eine emotionale Verschwörung im Sinne Reichs) gab, wonach die Alliierten nichts unternehmen würden, um die Schoah zu stören, – um dann nach dem Krieg elegant die moralische Schuld ganz alleine den Deutschen zuschieben zu können. In diesem Zusammenhang denke ich auch an einflußreiche Amerikaner wie den Unternehmer Henry Ford, der ein glühender Antisemit war und Hitler finanziell förderte, wo er nur konnte. Man kann davon ausgehen, daß Amerikaner wie er und seine Anhänger dem applaudierten, was in deutschen Konzentrationslagern vor sich ging, und ganz begeistert waren, „daß die Nazis für uns die Arbeit erledigen“.
Daß diese Vermutung gar nicht mal so abwegig ist, hat Edwin Black in seinem Buch Nazi Nexus: America’s Corporate Connection’s to Hitler’s Holocaust gezeigt. Ford war 1920 auf eine „Mitschrift“ der angeblichen „Protokolle der Weisen von Zion“ gestoßen und veröffentlichte sie zunächst in einer 91-teiligen Serie in einer Tageszeitung, die er extra zu diesem Zweck gekauft hatte, um sie dann als Buch, The International Jew, in einer Auflage von 500 000 Stück herauszubringen und als Postwurfsendung überall im Land zu verteilen. Ein Jahr später, Anfang 1921, erschien das Buch in Deutschland und war sofort ein großer Erfolg. Ford wurde Hitlers Held, der entscheidend dessen „Weltanschauung“ prägte.
Auch ansonsten wurde Hitler von amerikanischem Denken geprägt. Die Carnegie Institution hatte seit 1911 im Namen der „wissenschaftlichen Eugenik“ Abermillionen das Recht zum Leben abgesprochen. Sie sollten der „nordischen Rasse“ Platz machen. Alle sozialen Übel seien genetisch bedingt und entsprechend sollten „minderwertige Blutlinien“, etwa 90 Prozent der Menschheit, ein Ende gesetzt werden. Zu den Plänen gehörten Sterilisationsprogramme, Konzentrationslager und Gaskammern (sic!).
Diverse eugenische Maßnahmen wurden in den Gesetzesbüchern von 27 Bundesstaaten der USA verankert. Insgesamt wurden etwa 60 000 Personen zwangssterilisiert, andere wurden interniert, ihre Ehen für ungültig erklärt oder sie wurden sogar mittels medizinischer Vernachlässigung ermordet. Die Carnegie Institution in Zusammenarbeit mit der Rockefeller Foundation exportierte dieses Gedankengut, einschließlich der Idee, daß die Juden eliminiert werden müßten, mit Millionenaufwand an die Universitäten der Weimarer Republik.
Selbst Hitler studierte während seiner Festungshaft die amerikanische Eugenik und pries in Mein Kampf die Vereinigten Staaten in dieser Hinsicht als Vorbild für Deutschland. Hitler schrieb Madison Grant, der Führungsfigur der amerikanischen Eugenik, einen Brief, in dem er dessen Schriften als „meine Bibel“ bezeichnete. Der Leiter der American Eugenics Society, Leon Whitney, lobte umgekehrt später die Politik des Dritten Reichs, das das in die Tat umsetze, von dem die amerikanischen Eugeniker nur träumen könnten. Und natürlich wurden die „Blitzkriege“ und der Holocaust selbst nur durch amerikanische Technologie, insbesondere von General Motors und IBM möglich.
Bei den Nürnberger Prozessen wurden viele deutsche Ärzte und Krankenschwestern für Dinge zum Tode oder zu hohen Haftstrafen verurteilt, die die „Wissenschaft“ der westlichen Demokratien vorher propagiert hatten. Die „Euthanasie“ von „minderwertigen“ oder chronisch kranken Menschen wurde bereits 1883 von dem renommierten britischen Wissenschaftler Francis Galton in der Zeitschrift National Eugenics gefordert. In der Folgezeit hatte es reichlich nicht-deutsche (europäische und vor allem amerikanische) Wissenschaftler und Politiker gegeben, die verlangten, daß Millionen von schwachen und kranken Bürgern ihrer Nationen ausgerottet werden; wegen der „Rassenhygiene“, aus wirtschaftlichen Gründen oder als „Gnadenakt“.
Euthanasie von geistig Kranken wurde in vielen Ländern, einschließlich den USA, konzipiert und praktiziert (und natürlich auf Massenbasis in der Sowjetunion), bevor die deutschen Nationalsozialisten es taten – aber diese Beweise wurden von den Alliierten unterdrückt und bei den Nürnberger Prozessen nicht als Beweismittel zugelassen, so daß es so erscheinen mußte und sollte, als ob nur die deutschen Faschisten solch eine barbarische Idee entwickeln konnten. Siehe in diesem Zusammenhang auch:
[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=WgpaKkrZex4%5D
Das Konzept einer „Endlösung“, die als das typische Beispiel für das „barbarische Deutschland“ betrachtet wird, wurde von dem renommierten amerikanischen Harvard-Professor Charles Davenport eingeführt, Jahrzehnte bevor die deutschen Nazis diese Idee aufgriffen. Unter US-Wissenschaftlern war es vor 100 Jahren weithin anerkannt, daß weiße „Kaukasier“ europäischer Herkunft als die „Herrenrasse“ zu gelten hatten, während Juden und die geistig oder genetisch Kranken getötet und alle Schwarzen (die als Zwischenglied zwischen Tier und Mensch galten) nach Afrika zurückdeportiert werden sollten. Diese „wissenschaftlich“ verbrämte Emotionelle Pest, deren antisexuelle Kernsubstanz jedem Unvoreingenommenen sofort ins Auge springt, war also nicht auf die „bösen Deutschen“ beschränkt, sondern sie war de facto auch bei den anderen Nationen der Welt weitverbreitet.
Es war der Hexenwahn des ausgehenden 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In diesem Zusammenhang sollte man nicht vergessen, daß der Hexenwahn zu Beginn der Neuzeit ebenfalls von den damaligen „Wissenschaftlern“ getragen wurde! Und – nicht nur Reichs soziologische Arbeiten in den 1930er Jahren, sondern gerade auch seine Laborarbeit zur „Lebensforschung“ war eine bewußte Antwort auf die Nazi-Barbarei: Reich wollte der lebensfeindlichen Nekrologie seiner Zeit eine wahrhaftige Biologie entgegensetzen.