Posts Tagged ‘Protozoen’

Diskussionsforum 2011: eine Nachlese (Teil 6)

12. Dezember 2015

Sebastian fragte: Sind die Begriffe „Block der Plasmamotilität”, „Plasmaimmobilität”, „Anorgonie”, „Plasmastauung” und „plasmatische Panzerung” Synonyme?

Darauf Peter: Plasmamotilität und Plasmaimmobilität

Reich ist von den beiden psychischen Zuständen Lust und Angst ausgegangen und hat sie auf Bewegung zurückgeführt: Expansion (Lust) und eine Kontraktion, die gegen diese Expansion gerichtet ist (Angst) („13 Spontaneous Motility as the Comprehensive Functioning Principle of the Living“, Orgone Energy Bulletin, IV(4), October 1952, S. 186-196). Diese Erscheinungen, die er zunächst bei seinen Patienten beobachtet, dann objektiviert hat (bioelektrische Experimente, „die Amöbe im Menschen“), hat er schließlich auch direkt in der plasmatischen Bewegung bei Protozoen beobachtet. „Reich untersuchte die Funktion und Organisation der Protozoen, um sein Verständnis und seine Erforschung der Bildung und des Funktionierens des menschlichen Verhaltens sowie der Biopathien zu verstärken“ (Steven Dunlap: „Working with the Wilhelm Reich Archives at the Countway Library of Medicine”, The Journal of Orgonomy, 44(1)). Man kann Reichs Ansatz nur verstehen, wenn man ihn nicht nur als Therapeuten, sondern als Forscher sieht, der die Vorgänge im menschlichen Organismus vom Plasma her sah. Aus Sicht des energetischen Funktionalismus zeigen sich die Gesetze der Energie auf allen Größenebenen!

Das Gemeinsame Funktionsprinzip bei all diesen Erscheinungen, die so viele verschiedene Teilfunktionen zum Ausdruck bringen, ist stets Bewegung. Es ist sogar möglich, das Anhalten der Bewegung, ihre Einstellung, zu verstehen, als ein spezieller Bewegungszustand, wie Unbeweglichkeit. „Psychische Unbeweglichkeit“ oder „Affektblock“, wie in der Katatonie, ist die Entsprechung im Bereich der Empfindungen. („13 Spontanous Motility as the Comprehensive Functioning Principle of the Living,“ Orgone Energy Bulletin, IV(4), October 1952, S. 186-196)

Anorgonie

Plamaimmobilität hat dabei zunächst nichts mit Anorgonie zu tun, da der Affektblock durch innere Energieimpulse aufrechterhalten wird (Trieb und Abwehr blockieren sich gegenseitig), während bei der Anorgonie der innere Impuls plötzlich erlischt: Stupor vs. Ohnmacht.

Plasmastauung, plasmatische Panzerung

Siehe in diesem Zusammenhang die „negative bioelektrische Konditionierung“ und die „Enttäuschungsreaktion“ bei Amöben: wenn man eine Amöbe (auch „die Amöbe im Menschen“) immer wieder mit widerwärtigen Reizen quält, verharrt sie schließlich in der Kontraktion. Das ist „Plasmastauung“, die bei „ungepanzertem Plasma“ auftritt. Der Neurotiker hat „gepanzertes Plasma“, um sich gegen die widerwärtigen Reize zu schützen und irgendwie weiterleben zu können.

Sebastian: Okay, Plasmastauung dürfte klar sein. Habe ich den Rest so richtig verstanden:

Plasmatische Panzerung = Plasma im chronischen Kontraktionszustand (mit inneren Impulsen)
Anorgonie = Plasma im „toten“ Zustand (ohne innere Impulse)?

Wenn das aber stimmt, dann wäre doch beides Plasmaimmobilität? „Der Begriff Anorgonie faßt diejenigen biopathischen Zustände zusammen, die sich auf den gemeinsamen Nenner: ‚Block der Plasmamotilität‘ zurückführen lassen“ (Krebs, S. 347). Benutzt Reich jemals den Begriff plasmatische Panzerung? Ich habe ihn bisher nur bei Müschenich gelesen.

Peter: Moment mal, woher hat Müschenich den Begriff „plasmatische Panzerung“? (Seitenangabe?) Bei Reich ist „das ungepanzerte Plasma“ ein stehender Begriff. Die Mobilisierung der „plasmatischen Strömungen“, d.h. die Beseitigung der Plasmastauung, dient der Auflösung der Panzerung.
Das mit der „Plasmamotilität“ ist so eine Sache, denn Anorgonie kann sowohl auf das Überwiegen der Kontraktion, als auch auf einen schleichenden Orgonenergie-Verlust des Gewebes zurückgeführt werden. In beiden Fällen kommt die Bewegung des Plasmas zum Erliegen. Anorgonie bedeutet mehr: das Leben (sozusagen das „Leben an sich“) wird prekär, weil die Lebensenergie nichts mehr gegen die tote Masse stellen kann. Panzerung wird überflüssig – die tote Materie selbst übernimmt den Job.

Sebastian: Ich weiß nicht, woher Müschenich den Begriff hat. Genau das frage ich mich seit geraumer Zeit. In seinen Literaturangaben habe ich ihn nicht gefunden. Er verweist auf mehrere Kapitel in Bd.1 und Bd.2 – allerdings die Fischer Taschenbuchausgabe, die ich nicht habe. Auf Seite 130 seiner Dissertation spricht er von plasmatischer Panzerung:

In Versuchen an Einzellern und anderen primitiven Organismen wies Reich nach, daß wiederholte aversive Reizung zu einer immer rascheren Abkugelung z.B. der Amöbe, schließlich sogar zur chronischen Kontraktionshaltung derselben führt, bis sie letztlich in völliger Bewegungslosigkeit erstarrt und keinerlei Tendenz zur erneuten Ausdehnung (bzw. „Expansion“) mehr aufweist.
Auf den menschlichen Organismus übertragen bedeutet dies, daß auch solche Körperregionen „gepanzert“ sein können, die von der neuromuskulären Innervation nicht erreicht werden, bzw. daß eine Panzerung auch z.B. allein durch Elektrolytverschiebungen zustande kommen kann. […] Reich bezeichnet diesen für die Entstehung „somatischer Biopathien“ relevanten Sachverhalt auch als „plasmatische Panzerung“.

Peter: Ich konnte Dr. Müschenich in dieser Hinsicht kurz sprechen. Beispielsweise denkt er da an Kalium, dessen entquellende Wirkung funktionell identisch mit der kontraktiven sympathischen Funktion ist. Panzerung auf Plasmaebene.

O.: Reich und seine Begrifflichkeiten, da weiß man nie, wann hat er einen Analogieschluß gezogen und wann meint er es präzise, wie er es schreibt. Das will ich einmal einwerfen, bevor man ihn zu wörtlich interpretiert. Mit der „Analogiedenktechnik“ der funktionellen Identität kann man Zusammenhänge sehr oberflächlich in einen „tieferen“ Zusammenhang bringen, die wenig Sinn machen, wenn man nicht sie vorher fundiert (theoretisch und experimentell) hat. Orgontherapie kann so doch sehr schnell zu einen medizinischen Mystizismus werden, um Reichs Aussagen zu belegen, die evtl. nicht immer so fundiert getroffen wurden, was letztlich auch nicht zu beurteilen ist, weil die Schritte zu den Aussagen (Protokolle) fehlen. [Anmerkung von PN 2015: Hier ist ein Bezug auf Hans Hass sinnvoll, um zu verstehen, daß „analog“ und „funktionell identisch“ zwei grundlegend unterschiedliche paar Schuhe sind: „Um diesem Denken folgen zu können, muß entgegen der üblichen biologischen Betrachtungsweise beachtet werden, daß sich bestimmte Teile an und Vorgänge in einer Pflanze und einer Fabrik entsprechen, nicht weil sie homolog (entwicklungsgeschichtlich verwandt) oder analog (strukturell ähnlich) sind, sondern, wie Hass sich ausdrückt, weil sie ‚funktionsverwandt‘ sind. Die Teile und Prozesse entsprechen einander, wenn sie dem gleichen Funktionskomplex dienen, etwa der Abwehr von Räubern, wie z.B. die Stacheln einer Rose und der Werkschutz von BAYER“ (Hans Hass und der energetische Funktionalismus http://www.orgonomie.net/hdomath.htm ).]
Reich wollte wohl gesagt haben, daß auch die plasmatische Ebene – neben den anderen (sozial, psychologisch, vegetativ-physiologisch) – relevant ist.
Damit wurde nicht gesagt, daß Panzerung auf Ionenebene – alleine – stattfindet und die plasmatische Ebene diejenige Einflußebene der Orgontherapie sei. Die Panzerung geht bis in diesen Bereich hinein, aber ihre Lösung ist nicht eine letztlich chemische Lösung.
Wie obenerwähnt, zeigen sich die energetischen Gesetze auf allen (auch plasmatischen) Ebenen, aber nicht ausschließlich. Die Medizin hat hier ihren Wirkungsbereich, würde sie die energetischen Zusammenhänge besser verstehen, kann sie vermutlich effizienter arbeiten. Den Blick auf das Plasma zu fokussieren und alles andere aus dem Blick zu verlieren, ist nicht Sinn und Zweck der Orgontherapie.
Das ANS (vegetative Nervensystem) innerviert nicht das Plasmasystem, sondern das „energetische System“ bestimmt beide Systeme. Orgontherapie wird dadurch nicht zu einer “Plasmatherapie”. Der Orgonverlust zeigt sich im Biologischen, also auch im Plasma. Somit wird der Gesundheitsbegriff erweitert, wie Müschenich dies thematisiert, und die Erkrankung des Charakters hat auch eine biopathische Komponente. Vor allem im medizinischen Bereich sind energetische Zusammenhänge zu betrachten, wenn somatische Erkrankungen schon jenseits der Psyche den Körper partiell in seinen Funktionen stören oder den Körper zersetzen und eine lebensbedrohliche Situation schaffen.
„Die Panzerung wird überflüssig – die tote Materie selbst übernimmt den Job.“ PN

Peter: Erinnert irgendwie an den Abdruck des Brady-Artikels im psychoanalytischen Bulletin of the Menninger Clinic:
http://internationalpsychoanalysis.net/2011/08/02/author-christopher-turner-takes-us-inside-the-orgasmatron/

Dazu Robert am 23.9.2011: Nebenbei:
Heute starb vor 72 Jahren Sigmund Freud.

Darauf O.: Und er starb nicht an einer Überdosis Orgon.
Und um nicht nur die Psychoanalytiker zu Wort kommen zu lassen, erinnere ich an Frau Professor Dr. Florin, Vertreterin der Verhaltenstherapie an der Universität Marburg, die ca. 1988 mir auf die Frage „Warum Sie nicht Wilhelm Reich zitiere, der klinische Diagnosen doch wesentlich einfach erklären würde?“, antwortete: „Reich ist nicht wissenschaftlich.“ Zehn Jahren später verstarb (auch) Frau Florin mit nur 60 Jahren an Krebs.

Peter: Rothenberg 1927-2000, Schulfreund von Myron Sharaf.

Das Folgende ist ein Austausch zwischen Dr.med. Wilhelm Reich und seinem Schüler Michael Rothenberg auf Orgonon während des Sommers 1950. Rothenberg arbeitete als Laborant auf Orgonon während der Sommer von 1948, 1949 und 1950. Später wurde er Arzt und Kollege des berühmten Kinderarztes Dr.med. Benjamin Spock.
REICH: Das Arbeit ist gewachsen, nicht wahr?
ROTHENBERG: Einige gehen, mehr kommen, um ihre Plätze einzunehmen.
REICH: Ja, es ist wie ein Personenzug. Leute springen auf und Leute springen ab, aber der Zug bewegt sich immer in die gleiche Richtung.
http://www.wilhelmreichtrust.org/update_11_06.html

Nach Reichs Tod war er einer der ersten Schüler Bakers, wurde 1960 Orgontherapeut, brach aber 1964 mit Bakers Gruppe, weil sie ihm zu kultartig war. 1967 siedelte er in den Nordwesten der USA um. 1968 und 1970 hat er im The Journal of Orgonomy veröffentlicht, hat sich dann aber vom ACO endgültig getrennt, weil er ein „liberal“ war. Zusammenarbeit mit Sobey, Lewis und Schiff (The Institute for the Study of the Work of Wilhelm Reich).

Jonas: Dr. Spock und Orgonomie – ein interessanter, mir bislang gänzlich unbekannter Zusammenhang.
Dr. Spocks berühmtes Buch über Säuglinge erschien erstmals 1946. Kennt jemand das Buch? Macht sich darin ein „orgonomischer“ Einfluß Rothenbergs bemerkbar? Oder war Rothenberg damals noch gar nicht auf die Orgonomie gestoßen?

Peter: Spock war von Reichs Todfeind Sandor Rado ausgebildet worden. Sein „manual on child rearing“ galt als „permissive“, war aber eher sexualnegativ eingestellt. Wenn Eltern „some sort of sex play“ beobachten sollten, sollten sie etwa sagen „That isn’t polite!“ und die Kinder zu anderen Aktivitäten animieren. Ein typischer „Liberaler“ (im europäischen Sinn), wie Reich sie so gehaßt hat.
Das Buch wurde dann 1985 und 1992 von Rothenberg umgeschrieben. Ich nehme an, der steinalte Spock, Jahrgang 1903, hat das “mit sich geschehen lassen”.

Robert: The fifth and sixth editions, in 1985 and 1992, featured a co-author, Dr. Michael B. Rothenberg. (wiki)

Robert: http://spon.de/veZWj
Ina May Gaskin: Mutter der natürlichen Geburtshilfe
Im US-Staat Tennessee gründete Ina May Gaskin das „Farm Midwifery Center“, eines der ersten außerklinischen Geburtszentren in den USA. Sie setzt sich für eine natürliche Geburt ein, bei der Familie und Freunde anwesend sind. Als Hebamme brachte sie über 1000 Kinder zur Welt.

Peter über ein Fernsehgespräch 2011: Hier ein hervorragendes absolut sehenswertes Beispiel für die Rolle der okularen Panzerung und Ideologie auf der einen Seite (unsere Politiker und der Qualitätsjournalismus) und klares, wissenschaftliches Denken auf der anderen Seite (Wilhelm Henkel). Das ist das absolut Erschreckende: in Politik und Medien fast nur Verwirrtheit. Kein einziger Gedanke wird zuende gedacht.

Das betreffende Video ist nicht mehr auf YouTube, doch Robert ergänzte damals:

[youtube:https://www.youtube.com/watch?v=gY87qysRjNU%5D

Peter: Arbeitsdemokratie statt Formaldemokratie!

[youtube:https://www.youtube.com/watch?v=iLLfUIm4sWs%5D

Peter: Schwachköpfe und dann auch noch Verfassungsfeinde!

Die FAS berichtet, Pofalla habe gesagt: „Wenn ich so eine Scheiße höre wie Gewissensentscheidung.“
Als Bosbach zu beschwichtigen versucht und zu Pofalla sagt: „Ronald, guck bitte mal ins Grundgesetz, das ist für mich eine Gewissensfrage“, habe dieser schon auf der Straße vor seinem Dienstwagen geantwortet: „Laß mich mit so einer Scheiße in Ruhe.“
http://www.welt.de/politik/deutschland/article13638311/Als-Pofalla-Bosbachs-Fr-nicht-mehr-sehen-konnte.html

Peter: Schwachköpfe. Verfassungsfeinde, Krypto-Nazis – wir werden vom letzten Abschaum regiert!
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/frech_wie_angela/

Peter 2015: Man sollte sich den oben verlinkten Artikel wirklich anschauen angesichts dessen, was Merkel mittlerweile hinsichtlich der Flüchtlingskrise angerichtet hat!

Peter 2011: Selten habe ich mich so gegruselt. Der neue Entweder Broder: am Ende die Kinder – ich mußte an die HJ denken… Der Anarchist in mir wäre beinahe durchgedreht. Nun ja, er dreht regelmäßig durch, wenn es um Mülltrennung und ähnliches geht.

[youtube:https://www.youtube.com/watch?v=4Rl5xq2tDTs%5D

Peter: Ööööööööööökos, die neuen Nazis:

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/klimaschutz_es_darf_gemordet_werden/

Robert: Broder hat übrigens einmal Orgonon besucht und darüber einen Artikel in der Psychologie heute veröffentlicht. (Enthielt ein paar kleine Fehler, war aber sonst korrekt.)

Peter: Meinem hochverehrter und geliebter Henryk M. Broder hat 1997 in Psychologie heute über das WR Museum geschrieben. Im Spiegel vom 16.3.98 (Nr. 12) dann ein Essay über eine Biographie der Feministin Alice Schwarzer. Als er auf Schwarzers autoritäres Gehabe gegen andere Frauen zu sprechen kommt (das verblüffend dem Verhalten ähnelt, das manche Machos gegen Frauen zeigen!), schneidet er die psychologische Erklärung dieses Phänomens. Erstmal kritisiert er die besagte Biographin, die auf die Neo-Psychoanalyse Karen Horneys zurückgreift: Menschen, die als Kinder Demütigung erfahren haben, müssen als Erwachsene andere Menschen demütigen. Dagegen wendet Broder ein, daß eine solche Kausalität nie nachgewiesen wurde und daß man in den Kindheitsgeschichten etwa von Hitler und Albert Schweitzer Identisches finden könne. Dann fährt Broder fort: „Dafür scheint ein anderer Zusammenhang plausibler, der mehr mit dem Erkenntnissen von Wilhelm Reich als mit der Psychoanalyse von Sigmund Freud zu tun hat.“ Das Dritte Reich hätte in vielen Gebieten ein Vakuum hinterlassen, u.a. was Autorität betrifft. „Doch ebenso wie es seine innere Logik hat, daß im Vatikan die größte Porno-Sammlung der Welt liegt, hat es auch einen organischen Grund, daß im fortschrittlichen, alternativen, ‘antiautoritären’ Milieu das Verlangen nach Autorität heftig wabert.“ Nur, daß hier der „Führer“ einen „alternativen“ Anstrich haben muß, wie etwa Alice Schwarzer.

Peter 2015: Broder als Reichianer, bei etwa Minute 11:

[youtube:https://www.youtube.com/watch?v=35zADIE2TTY%5D

Peter: Die kommunistische Hetzpresse in Deutschland:

Die roten Geyer in der Frankfurter Rundschau

Peter: Es setzt sich immer mehr die Marxistische Ideologie durch, derzufolge stets die “sozioökonomischen Verhältnisse” die Schuld haben und deshalb durch die Regierung verändert werden müssen. Das, und nichts sonst, ist auch der eigentliche Grund für die Schuldenkrise in der westlichen Welt.
Siehe dazu auch den folgenden Leserkommentar zu http://www.faz.net/aktuell/marseille-spielend-in-die-kriminalitaet-11484496.html

Schon alleine das kaschierende und entschuldigende Wort „orientierungslose Jugendliche“ spricht Bände, welche jungen, aggressiven Männer sich tatsächlich hinter diesem Begriff verbergen und dann auch noch in Schutz genommen werden, als seien es keine Täter, sondern eben Opfer der Umstände. Wer muß eigentlich überhaupt noch Verantwortung für sein Handeln übernehmen, wenn wir doch alle nur irgendwie Opfer unserer Sozialisation und Herkunft sind? (Darf ich letzteres überhaupt noch sagen?!)
Den wahren Ursachen der Banden- und „Jugend“kriminalität, gerade in Marseille, geht der Artikel leider nicht auf den Grund!

O.: Zum FAZ Artikel über bewaffnete Banden in Marseille läßt sich nur sagen, daß das schon vor Jahren (auch in Berlin) gesagt wurde. Aber das wurde nicht Ernst genommen. Die Schröder-Regierung hat angefangen die Pädagogen ausbluten zu lassen mit „Scheinselbständigkeit“, „Qualitätsmanagement“, Reduzierung der Trägerlandschaft der freien Träger der Jugendhilfe, Haushaltsstopps bei den Jugendämtern, Gehaltssenkungen und Nullrunden, Entlassungen und Trägerschließungen, Schließungen von Jugendclubs … – was soll ich mehr sagen?
Die Jugendlichen kaufen sich dann Waffen, stehlen und dealen mit Drogen. Sie sind organisiert in „Banden“.
Da gibt es dann nur die Antwort mit mehr Polizei(-staat) und Videoüberwachung, mit denen man trefflich die Normalbürger überwachen kann. Die Jugendlichen sind ja nicht verblödet und laufen ohne Masken rum, wenn sie losziehen.
Und nun die Frage, ob die „Politik der großen Koalition“ versagt hat? Ja. Ebenso die Konservative und Sozialdemokratische etc. Sie haben versagt. Sie wollten versagen. Dies war ihre „Globalisierungs- und Sparpolitik“. Bei solcher Jugendpolitik gibt es dann schnell die Quittung: Bewaffnete drogenabhängige Banden mit AK 47 in den Händen in allen Städten.
Arbeitslosigkeit und die gemachte, geplante und inszenierte Schulden-/Finanz-/Wirtschaftskrise sind die Kehrseite dieser „Gewaltmünze“. Nach dem Untergang des „Sozialismus/ Kommunismus“ war die westlich-amerikanische Gier so groß, daß sie das Europaprojekt starten mußte. Da wundert es, wenn die marxistischen Wirtschaftstheorien wieder neuen Aufwind bekommen? Sie ist das Ergebnis und berechnete Kalkül der amerikanischen „militärischen Revolution“. Schaun wir mal, ob der nächste Akt auch genau nach Drehbuch gespielt wird.
Die Medien benutzten die „Kriminellen“ (welche auch immer) um nach mehr Staatspolizei zu rufen, die Schreibtischtäter werden nicht benannt, da sie von denen schließlich auch abhängig sind.

Peter: Ich quäle mich gerade („quälen“ wegen einer skandalös laienhaften Übersetzung der englischen Texte) durch den Ausstellungskatalog Wilhelm Reich revisited (hrsg. Birgit Johler, Wien 2008).

Es wurde nach Reichs Facharzttitel gefragt; ob WR den überhaupt hatte. Am 28. Mai 1925 stellte Freud Reich ein kurzes Zeugnis aus, “daß er auf die Würdigung als Facharzt voll begründeten Anspruch hat” (S. 35). Demnach muß Reich vielleicht im Juni 1925 seinen Facharzttitel in der Tasche gehabt haben.

Peter: http://orgonomist.blogspot.de/2011/10/lecture-on-reich-influence-on-marcuse.html
Ich glaube nicht, daß Dr. Schwartzman den geringsten Schimmer hat, welchen Dreck er da ankündigt. (Peter 2015: Inzwischen veröffentlicht in der „orgonomischen“ Zeitschrift Annals of the Institute for Orgonomic Science.)

Robert: Sieht so aus, als wenn Marcuse ohne Reich gar nicht soweit gekommen wäre. Marcuse ist quasi der Sexualökonom der Prägenitalität.

Peter: Ich kann mich so etwas über Dr. Schwartzmans Blogeintrag aufregen. Allein schon Marcuse als „Juden“ hinzustellen! Er hat weder koscher gelebt, noch sich mit Israel oder der jüdischen Gemeinschaft identifiziert. (Genausowenig wie Reich!) Es ist schlichtweg nationalsozialistische Sprechweise so jemanden als „jüdisch“ zu bezeichnen.
Während Reich sich auf der Straße mit den Nazis prügelte, hat Marcuse zu Füßen des Nazis Heidegger Philosophie studiert. Später war er dann Experte des US-Geheimdienstes und des US-Außenministeriums, um dann das geruhsame Leben eines Uniprofs zu führen.
In den 1950ern hat er die Prägenitalität (in offener Opposition gegen Reich!) gepredigt, in den 1960ern dann die große Verweigerung inklusive der Verweigerung der sexuellen Hingabe.
Und Dr. Schwartzman macht für so etwas Werbung – für eine Veranstaltung mit der Roten Faschistin Angela Davis! Reich rotiert in seinem Grab!

Jonas: Wer auf der Seite
http://www.MarcuseSociety.org/
die Suchfunktion nutzt und das Stichwort „Reich“ eingibt, erhält Brahinskys vorläufiges Paper als erstes Ergebnis.
Der Bezug zwischen Marcuse und Reich, der hier konstruiert wird:

Reich glaubte, daß, wenn die Panzerung schmilzt, Menschen natürlich kooperativ werden, daß demokratische Werte auftauchen, in den Worten von Lao Tzu, „ohne Belastung oder Einschränkung“. Reich betrachtete diese Art von Gesellschaft als „Arbeitsdemokratie“, ein Konzept, das er in Die Massenpsychologie des Faschismus ausbreitet. Wie ein Studium dieses Buches zeigen wird, hat diese Art von Gesellschaft viel gemeinsam mit Marcuses Konzept einer demokratischen sozialistischen Utopie.

Brahinskys aktuelle Beispiele für Faschismus sind übrigens die Tea-Party-Bewegung sowie der Generalverdacht gegenüber Muslimen. Seine Reich-Lesart ist scheinbar das genaue Gegenteil von dem, was auf diesem Blog vertreten wird.

Sebastian: Die Orgonenergiehülle der Erde: http://wimp.com/rocketcamera/
Ganz schöne Aufnahmen von 2:50min – ca. 8min.

Peter: Man sieht die Orgonhülle am Rande des Weltalls, aber auch das weiße „neblige“ Gleißen der Wüstenatmosphäre (DOR).

Diskussionsforum 2011: eine Nachlese (Teil 4)

2. Oktober 2015

Sebastian: Hi, ich habe ein paar Fragen…
Könnt ihr mir folgenden Satz erklären: „Wir werden später zu zeigen haben, daß es die Funktion der Emotion ist, die das Ziel eines Triebes bildet und nicht umgekehrt, wie die Metaphysiker behaupten.“ (Äther, Gott und Teufel, S. 54)
Wann kommt dieses „später“ (Seitenzahl oder so) und wer sind in diesem Fall die Metaphysiker?
Als Funktion der Emotion nennt Reich Beispiele: Die Lust führt zur Entladung überschüssiger Zellenergie, Wut hat die Funktion lebensbedrohende Situationen zu bewältigen. Welche Funktionen erfüllen Angst (Wahrnehmung von Gefahr?), Trauer (Bewältigung des Verlustes von gewohntem Kontakt?) und Sehnsucht (Streben nach Kontakt?)?
Was für Bewegungszustände spiegeln die primären Emotionen wider? Lust, Sehnsucht, Wut = expansiv und Angst, Trauer = kontraktiv?
Wie muß ich mir das Verhältnis zwischen Emotion und Trieb vorstellen? Eine Emotion ist doch die Reaktion auf einen äußeren Reiz und der Trieb ein innerer, permanenter Reiz, oder? Wie hängen die beiden zusammen?
Und schließlich: In Charakteranalyse geht Reich von Lust, Angst und Wut als den grundlegenden Emotionen aus. Wie ist er zu Trauer und Sehnsucht gekommen? Klinische Beobachtung?
Vielleicht ein bißchen viele Fragen. Wer will, kann mir per Email antworten. Würde mich freuen, weil ich gerade ein bißchen durchhänge. Allgemein ist es der Übergang von primären und sekundären Trieben zu primären und sekundären Emotionen, der mich fragen läßt.

O.: Sowas ist natürlich eine schöne Aufgabe und vermutlich würde ich jeden Tag, etwas anderes darauf antworten … jetzt einmal so aus dem Zusammenhang gerissen, da mir das Buch momentan nicht vorliegt und schon ewig her ist, daß ich es gelesen habe … will ich mal einen Versuch wagen, obwohl es für mich natürlich auch viel interessanter wäre zu schauen, was andere dazu sagen wollen.
In der Psychologie gibt es Grundemotionen und sekundäre Emotionen und irgendwelche Emotionstheoretiker …
Bei Reich gibt es prinzipiell nur zwei Bewegungszustände, wenn man die totale Starre (oder die Nicht-Bewegung einmal ausschließt): Hin zur Welt und weg zur Welt. Soweit so einfach. Anhand der bioelektrischen Untersuchung von Sexualität und Angst erzielt der Lustreiz (Streicheln) das hin zur Welt (Lust) und ein Angstreiz (Schreck) einen Rückzug von der Welt. – Das sind die beiden „Bewegungszustände“.
Diese Bewegungszustände finden auch ohne Reize statt und ohne Emotionen, wenn man jetzt nicht „emotion“ von emovere (bewegen) begreift. Zentrieren/Kontrahieren und Expandieren nur als Energiebewegung in einer Membran. Beim Mensch geht das mit Emotionen einher und der „Beweggrund“ ist die „Trieb-“/Bio-Energie, der Sexualtrieb/Libido.
Es gibt nur einen Trieb (Bei Reich schon mal kritisch zu sehen, wenn er von „einem“ Trieb spricht – welchen gibt es noch???), die Libido.
Ziel dieser Libido sei nun kein Objekt (wie es vielleicht auch klar und richtig wäre), sondern im Reich-Satz eine Funktion!
Was ist die Funktion (hier der Emotion)? Hin zur Welt oder Rückzug, würde ich erstmal annehmen.
Der Trieb ist der Sexualtrieb, die Energie, die sich im Körper aufbaut und natürlich auch psychisch ist und wirkt. Die Funktion, sagt nun, daß etwas mit dem Energiepotential geschehen muß … sonst würde man ja irgendwann platzen …, jetzt müßte sich von außen einmal ein Reiz anbieten, auf den die „Energieladung“ agieren kann.
Je nach Reiz/Anlaß bekommt man die entsprechende passende primäre Emotion: Wut, Lust und Angst als Reaktion auf einen externen Reiz. Wobei natürlich der Mensch nicht passiv zu denken ist, sondern er sich eine Situation aktiv gesucht haben wird. Wird die Lust zurückgewiesen, entsteht (sekundär) Trauer, die Triebenergie verkehrt sich zurück nach innen. Lust, die nachströmt zum Liebesobjekt, aber nicht zum Ziel finden darf, wird wieder zur Trauer und zur (tertiär) Sehnsucht … die dann wieder enttäuscht wird … etc.
Reich fragt jetzt welche Funktion erfüllen die primären Emotionen … Entladung von Sexualenergie, Bewältigung einer bedrohlich erlebten Situation durch Aggression oder Angst (Rückzug, Flucht).
Wenn es nicht um die basalen Emotionen (Durst und Hunger) geht, dann kann man sich andere leisten, wie Sehnsucht, Trauer …
Der Primäre Trieb ist die Libido, der sekundäre bei Reich, der „Thanatos“ (angeblicher Todestrieb), abgeleitet vom verhinderten Libido.
Dann gibt es noch das Schichten-Modell mit dem primären Kern (Lust, Liebe) und der sekundären Triebschicht (Gewalt, Zerstörung, etc.) und die freundliche gesellschaftliche Maske als dritte äußere Schicht.
Auf Metaphysik bin ich mal nicht eingegangen.
Trauer und Sehnsucht ist ihm wohl später auch ins Blickfeld gerückt, aber ließ sich nicht sofort mit energetischen Funktionen verbinden … daher wohl etwas später.
Das war jetzt erstmal eine erste Annäherung und morgen wäre mir evtl. eine andere Antwort eingefallen … d.h. andere Aspekte kann man bestimmt auch betrachten. Je mehr man sich Gedanken macht, desto komplexer wird es. An manchen Textpassagen macht Reich auch nur einen Überflug, um dann später genauer zu werden oder man selbst überfliegt einige Passagen, die dann beim dritten Lesen (nach Jahren) plötzlich an Bedeutung gewinnen können.
Daher kann man Reich auch in viele Richtungen interpretieren, was die Sache nicht angenehmer macht.

Sebastian: Danke, O. Allerdings wird mir durch Deine Ausführung noch nicht die Verbindung der Konzepte (Trieb, Schichtenmodell, Emotionen) ganz klar.
Ich habe nochmal nachgelesen: In Bd. 1 von der Entdeckung des Orgons definiert Reich den Trieb als die motorische Seite der Lust. Das Ziel des Triebes ist nun die Funktion der Emotion, die bei der Lust = die Entladung überschüssiger Zellenergie ist. Kann man sagen, daß Angst, Wut, Trauer und Sehnsucht alle im Dienst der Lust stehen? Das würde mir auch die Rangordnung erklären, die Reich für die primären Emotionen angibt.
Und noch eine Frage: Bevor Reich von Emotionen spricht, spricht er von Affekten. Was unterscheidet diese beiden Begriffe?

O. Sebastian, nageln Sie mich jetzt nicht auf das folgende fest. Ich will einmal antworten, wie ich es mir denke (ohne jetzt bei Reich nachzuschlagen), vielleicht ist das etwas einfacher, zu erklären.
Der Trieb („drive“) ist direkt spürbar und geht in die Motorik, man möchte etwas machen und ist gleich spontan dazu gedrängt. Dahinter steckt die Energie und Power. Es treibt zum Handeln an. = Antrieb für motorische Handlungen (Sexualität, Arbeit).
Die Emotion kommt aus der bewegten Energie mit dem entsprechenden psychischen Gefühl (Angst, Wut, Liebe, Trauer, Sehnsucht); Energie + Gefühl = Emotion
Sexuelle Lust, und davon reden wir hier, ist eine Erregung und Steigerung von Energie (des Triebes) und führt in motorische Aktivität. Im schönsten Fall ist dies durch die Emotion der Liebe getragen und nicht von Wut oder anderen Emotionen.
Das Schichtenmodell zeigt die Struktur des Ichs im Groben in den wesentlichen Schichten: Energie-Kern (primärer Trieb)/ destruktive Schicht (sekundär: Panzerung)/ und nach außen hin verträgliche soziale Maske (tertiäre Schicht). Je durchlässiger die Panzerung ist, desto eher kommen authentische Emotionen durch.
Ein Affekt ist eine alte festgehaltene Emotion, die aus dem Körperpanzer wieder rausbricht, wie ein Heulen, Schrei, Stöhnen oder motorische Entladung.
Die Rangordnung von Emotionen bedeutet nicht ein wichtiger oder besser … sie ergibt sich als Triebschicksal der Auswärtsbewegung: Die (primäre) Lust stößt auf Versagung (Liebes-Objekt sagt „Nein“); was passiert als nächstes? Die Energie richtet sich zurück nach innen und muss sich stauen. Dann folgt eine (sekundäre nach außen) Wut, die vielleicht auch nicht gezeigt werden kann oder eine (sekundär nach innen) Trauer. Die Sehnsucht würde ich nach der Trauer oder Wut ansiedeln als tertiäre Emotion.
Wird der Wut oder der Trauer nun auch etwas entgegengestellt, das können auch eigene gelernte Sätze wie „Du darfst nicht wütend sein, oder Jungen weinen nicht/ beiß die Zähne zusammen“, staut sich diese Energie zur Stauungs-Angst.
Diese Angst muß wieder vermieden werden und wird energetisch aufgespalten in den ursprünglichen Lusttrieb und die Angst, die verhindert, daß die Lust wieder erlebt werden kann. So bildet sich dann der Charakter an dem realen Thema, um das es geht im Konflikt Außenwelt und Ich.
Das war jetzt mal Reich in fast drei Sätzen erklärt. Andere brauchen dazu Bücher 🙂

Peter 2015: Reich war mit einer Psychoanalyse konfrontiert, in der es potentiell unendlich viele Triebe gab. Primitive Völker „erklärten“ den Donner mit einem „Donnergott“ und Psychoanalytiker „erklärten“ beispielsweise den Exhibitionismus mit dem „Exhibitionstrieb“. Für Reich hingegen gab es nur einen Trieb: die Lust. Durch die Umwelt kommt es zum Rückstau der Lust = Angst, wogegen sich der Organismus wehrt = Wut. Das geht einher mit Sehnsucht nach Erfüllung bzw. Trauer bei Nichterfüllung des Strebens nach Lust. Das sind die fünf Grundemotionen.

Ein Pferd kennt nur „Fressen, Ficken, Flüchten“, also Lust und Angst. Wobei Lust und Angst stets mit der dritten Emotion gepaart sind: Aggression (Futterneid, Kampf um die Weibchen, Mobilisierung des Bewegungsapparats). Diese drei „Triebziele“ („die drei F“) sind durch die funktionellen Zusammenhänge vorgegeben: die Expansion (Lust), die Kontraktion (Angst) und die Mobilisation des Bewegungsapparats (Aggression). Es ist metaphysisch zu glauben, daß die Pferde weglaufen, „um nicht gefressen zu werden“, vielmehr geht das Verhalten und seine strukturellen Voraussetzungen (etwa Läufe und Hufe) auf die Bewegung der Orgonenergie zurück, die im Laufe der Entwicklung der Organismen durch die Umwelt geprägt wird. Reichs Beispiel war die Bahnfahrt zwischen New York und Chicago: Man hat nicht einfach (sozusagen „aus dem Nichts heraus“) das Ziel mit der Bahn nach Chicago zu fahren, vielmehr ist die Bahnfahrt Resultat unendlich vieler funktioneller Voraussetzungen. Beispielsweise geht die Entwicklung der Bahngleise bis weit ins Mittelalter zurück und hatte zunächst nichts mit der Bahnfahrt zu tun. – Das steckt hinter: „… daß es die Funktion der Emotion ist, die das Ziel eines Triebes bildet und nicht umgekehrt, wie die Metaphysiker behaupten.“

Das Dreischichtenmodell: Ursprünglich gibt es nur die „lebendige, pulsierende Blase“, die einen Kern hat, von dem die Impulse ausgehen und eine Peripherie. Genauso wie sich in der Onto- und Phylogenese zwischen das Entoderm und Ektoderm das Mesoderm schiebt, bildet sich aus bioenergetischer Sicht die mittlere Schicht aus, die die Energie steuert („Flucht oder Widerstand?“). Diese Steuerung erfolgt weitgehend über die Muskulatur. Kommt Panzerung ins Spiel wird daraus die sekundäre Schicht („sekundäre Triebe“). Entsprechend kennzeichnet deine größte Kalamität, die Hauptpanzerung, potentiell auch deine größte Stärke.

Das, was ich hier eben präsentiert habe, ist einfaches orgonomisches Denken, die Ausführungen der anderen davor waren, Verzeihung, kompliziertes „Reichianisches Denken“, das mittlerweile ganze Bibliotheken füllt.

Anderes Thema: Mesmer

O.: Mesmer muß man im Original (deutsch) lesen und man wird sich an seiner heute befremdlichen Wortwahl und auch am Druckbild etwas schwer tun. Dann kann man wie Eden den Eindruck haben, man habe es verstanden und die Parallelen suchen und meinen „aha, das ist doch dieselbe Energie“. Dann hat man immer noch nichts verstanden, sorry. Mesmers Problem war es natürlich überhaupt die Phänomene zu beschreiben und er hat sich an den gängigen physikalischen Modellen bedient, die heute mechanistisch anmuten. Aus Reichs Sicht versteht man nicht unbedingt, was er gemeint haben könnte, aber man bekommt eine Idee, was er getan hat – eben nur eine Idee. Es gibt verblüffende Ähnlichkeiten mit der Orgonomie, doch man fragt sich, wie kam Mesmer darauf? Wie kam er auf seine Kosmologie, wo er diese doch kaum beobachten konnte. (seine Dissertation ist glaube ich nur auf Französisch erschienen). Die Streitereien, die er hatte, sind gut belegt und thematisiert worden, niemals aber seine therapeutische Technik, das wurde vermutlich alles zerstört, daher war das Tor zur Mystik (bis hin zur Hypnose) weit offen. Er wird bis heute noch dermaßen vernichtend angefeindet, daß seine Gegner wohl intuitiv genau wissen, der Mann ist gefährlich – so wie Reich und Stirner. Jedes Lob über ihn ist ein Schlag in sein Gesicht! So wird heute noch mit ihm umgegangen. Wer‘s kann, sollte ihn unbedingt langsam und gründlich lesen. Aber er ist nichts für jedermann.
Mit ihm wird es einem gehen, wie wenn man in Boadellas Biographie über den ORAC liest, man weiß nicht was man davon halten soll, hält es für wesentlich, doch kann es sich nicht vorstellen. Und anhand des Buches kann man auch keinen ORAC bauen und anwenden, weil erstmal noch zu viele Details fehlen, bis man einen gesehen hat und ausprobieren konnte. Mesmer ist der Tesla der Psychotherapie, geheimnisvoll unverständlich, aber ohne ihn geht gar nichts. Freud und Reich wären nicht denkbar ohne Mesmer gewesen.

Peter: Hat Mesmer nicht alles auf Französisch verfaßt?
Mesmer hat entdeckt, daß der Organismus von einem „Fluidum“ („Animalischer Magnetismus“) durchflossen wird. Störungen dieses Flusses seien für die psychischen und somatischen Erkrankungen verantwortlich. Der „Magnetiseur“ überträgt sein eigenes Fluidum so, daß die Staus wieder aufgelöst werden. Mesmer wurde sexueller Übergriffe verdächtigt und schließlich von einer wissenschaftlichen Kommission zu Fall gebracht.
Reich ahnte gar nicht, in welcher Tradition er stand.

O.: Mesmer wurde erst selbst für eine Kommission hinzugezogen als Gutachter über Gassner, der mystische Praktiken vollzog. Dann hat in Frankreich eine zweite Kommission von „Wissenschaftlern“ sein Fluidum für unmöglich und unsinnig hingestellt, darunter war der erfolgreichste „Körpertherapeut“ Guillotin, nach dem die bekannte Hals-„massage“ (Rübe ab) benannt wurde. http://de.wikipedia.org/wiki/Guillotine
Mesmer hat sich dann zurückgezogen und keiner wußte, wo er war. 1814 wurde er von Wolfahrt wieder aufgesucht und dadurch entstand das einzig übriggebliebene und brauchbare Dokument über den Mesmerismus.
Mesmerismus war damals in aller Munde – auch im positiven Sinne. Der Mann hatte damals weitaus mehr internationalen Erfolg als Reich bezogen auf Europa. Es gibt eine Dissertation (ca. 1950), in der über ca. 200 Seiten nichts anderes steht, als eine gesammelte Literaturliste über Mesmer und den Animalischen Magnetismus (ich hoffe, ich finde die Arbeit nochmal). Doch fast nichts davon hat überlebt. Er hat absolut „energetisch“ gearbeitet, was auch keiner richtig verstehen konnte. Er hat keine Staus aufgelöst, das wäre eine post-reichianische Interpretation, er hat auch keine Hypnose benutzt, wie die Erikson-Leute es verstehen möchte. Stefan Zweig glaubte, daß er einfach nur eine hochgeladenen faszinierende Persönlichkeit war mit enormer Ausstrahlung, das erklärt aber nichts, sondern möchte eine Scharlatanerie andeuten, worauf sich die „wissenschaftliche“ Nachwelt geeinigt hat. Nun dann wären die besten Berliner Ärzte der Charitè Vollidioten gewesen, weil diese Mesmer durchaus folgten und ihn zu verstehen begannen.
Mesmer wurde von seinem Schüler Marquis de Puységur nicht verstanden, Charcot verstand Marquis de Puységur nicht mehr und Freud verstand Breuer und Charcot nicht, dann wollte Reich auch Freud nicht verstehen und ließ von der längst aufgegebenen Libidotheorie nicht ab. So wären wir dann wieder am Anfang vom Fluidum zum Orgon, wobei die Techniken nicht zu vergleichen sind!
Das mit den angeblichen „Übergriffen“ ist wohl offensichtlich zu blöd darzustellen … die Familie bangte um eine Pension, die sie für ihre Tochter, die eine begnadete Musikerin (psychisch/hysterisch) blind war. Mesmer hatte sie sehend gemacht, das gefiel dem Vater nicht. Und bedrängte sie so, daß sie wieder erblindete. (Mesmer hat darüber eine Abhandlung geschrieben.)
Ob Mesmer sich in das junge Ding verliebt hatte, kann ich nicht beurteilen, sie soll aber reizvoll gewesen sein. Breuer hatte sich wohl auch in Anna O. verliebt und Freud war wohl zu sehr auf Männer fixiert dafür. Reich hatte auch eine Affäre mit einer Patientin. Und die anderen Psychoanalytiker … – da war wohl auch des öfteren was, worüber man vornehm schwieg.

Peter: Jerome Eden hat 1974 in Animal Magnetism and the Life Energy 23 Fallberichte von Dr. John Elliotson, Dr. James Esdaille (Mesmeric Hospital of Calcutta, India) und anderen aus dem 19. Jahrhundert abgedruckt. Auch hat er die Methode selbst beispielsweise in Alaska angewandt, wenn kein Arzt zur Stelle war. https://nachrichtenbrief.wordpress.com/2014/08/22/jerome-eden-franz-anton-mesmer-teil-2/

O.: Es ist vermutlich mein Lieblingsbuch von Eden. Doch genau wie in vielen anderen Berichten fehlt mir die Beschreibung der Anwendung. Er setzt die „orgone energy“ zu schnell mit Mesmers Fluidum gleich. Der Effekt und der Grund der Behandlung wird erzählt, nicht aber die praktische Anwendung, daß man sie verstehen könnte. Mit den Händen streicht man in etwas Abstand über den Organismus, mehrfach. Wo genau und wie lange (ungefähr)? Und was passiert dann? Wie kann man das erklären? Evtl. sollte ich es nochmal lesen … Die Maxime/Prinzipien des Mesmerismus werden auf englisch abgedruckt (die gibt es auch auf deutsch). Eden (1974) war, glaube ich, der erste, der den Hinweis auf Mesmer gab, neben Henri Ellenberger (1970/1973) in The Discovery of the Unconscious. The History and Evolution of Dynamic Psychiatry, der Mesmer zwar auch falsch versteht, aber von ihm fasziniert war. Vermutlich hat Eden auch dieses Buch gelesen und den Wert bzgl. Reich erkannt. [Peter 2015: Eden hat sich schon in den 1950er Jahren mit Mesmer beschäftigt und dessen Bücher übersetzt.]

Peter: Das folgende erinnert fatal an die Herausgabe der Spätwerke Reichs bei Zweitausendeins Mitte/Ende der 1990er Jahre, denen jeweils „Begleitbände“ beigefügt wurden, um auch ja jede Wirkung dieser Schriften (d.h. die Ausbreitung der Orgonomie nach bzw. in Deutschland) zu hintertreiben: http://www.pi-news.net/2011/09/gouguenheim-daniel-g-konig-und-fuat-sezgin/

das Werk von Sylvain Gouguenheim Aristoteles auf dem Mont Saint-Michel. Die griechischen Wurzeln des christlichen Abendlandes herausgebracht, in dem hochbrisanter Weise behauptet wird, daß das mittelalterliche, christliche Abendland dem Islam beileibe nicht soviel verdanke, wie die heutige, nach Mekka gesüdete Wissenschaft nicht müde wird, politkorrekt zu verbreiten.
Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft legte deshalb dem explosiven Buch in einem Nachwort die Kritik zweier Fachleute, Prof. Martin Kintzinger und Dr. Daniel G. König, bei, um eventuelle islamkritische Blogger davon abzuhalten, Buchstellen zu zitieren, wie in Frankreich schlimmer Weise geschehen, wo es dann Boykotte und Proteste hagelte.

Jonas: Eine weitere Parallele zur Reich Ausgabe bei 2001:
Wenn ich mich recht erinnere, weist Laska darauf hin, daß Stirners Einziger mehrfach von fanatischen Anti-Stirnerianern wiederaufgelegt wurde – jeweils versehen mit einem vernichtenden Nachwort.

Peter: The latest madness:

In den 1950er Jahren prägte ein Arzt namens Wilhelm Reich den Begriff „Orgonenergie“ und beschrieb sie als „Lebenskraft-Energie, die sich als sexuelle Energie ausdrückt“. Er wurde auf diesen Forschungsbereich aufmerksam, als er ein Schüler des berühmten Psychologen Sigmund Freud war, der bereits die Idee der „libidinösen Energie“, aus dem lateinischen „Libido“ für „Gier“ oder „Verlangen“, entwickelt hatte. Aber was ist diese Energie wirklich? Bevor Sie Ihr hart verdientes Geld für die neuesten „Orgon“-Emitter ausgeben, die von beliebig vielen ahnungslosen Händler angeboten werden, müssen Sie von den Gefahren dieser Energie erfahren und warum die Alten, einschließlich „Jesus“, versucht haben, uns so vehement davor warnten mit ihr zu spielen. Erfahren Sie, was Dr. McQuate über diese alte, hergestellte Kraft aus seiner jahrelangen Erforschung der ältesten Sprachen gefunden hat. Dies sind Informationen, die Sie nicht verpassen möchten und Forschung, die Sie nirgendwo sonst auf dem Planeten finden … garantiert

http://orgoneuncovered.com/

O. verweist auf einen Reich-Artikel in der Welt: http://www.welt.de/kultur/article1325127/Warum_guter_Sex_die_Welt_heilen_kann.html

Peter: Peter Haffner: Die fixe Idee: 13 Genies und ihre Spleens, S. 184-197 über Reich: http://www.amazon.de/fixe-Idee-Genies-ihre-Spleens/dp/3423202084

Einer, der Zitate aneinanderreiht. Es sind immer die anderen, die den „Spleen“ haben…

Ein Buchtipp von O.: Wilhelm Reich von Ilse Ollendorff Reich (1967; Kindler 1980 vergriffen)

Das Buch hat eine Stärke und Schwäche zugleich, es wurde von einer Frau geschrieben und aus ihrer Perspektive, sie war Reichs Frau in den USA von ca. 1940-54 und hat den „Traumsohn“ Peter Reich geboren und erzogen. Wer Peter Reich einmal sehen und erleben durfte, weiß sofort was ich meine, kaum ein Mensch ist so beeindruckend menschlich wie er. (Und bei aller Kritik an der WRG, kann ich hier auch mal einen Dank aussprechen, daß sie so wundervolle Menschen nach Berlin gebracht hat.)
Ilse beschreibt die Umstände in jener Zeit, wie sie Reich kennenlernte und wer da noch mit ihnen in Kontakt war und wie das Leben zuerst in New York und später in Maine ablief aus ihrem persönlichen Erlebnis. Es ist eine Erzählung wie wenn meine Mutter aus der alten Zeit berichtet, so daß ich mir vorstellen kann, wie einfach die Dinge waren und wie sie sich in kurzer Zeit abspielten. Ob Reich da so manches Mal gut wegkommt, ist eigentlich egal, wenn man lediglich zuhört und nicht sich moralisch ereifern möchte.
Einzelheiten über Theorien werden nicht gegeben, dafür wird die Sorgfalt im Umgang mit den Versuchstieren und einiger Experimente beschrieben, ohne einen Versuchsaufbau zu geben oder über Inhalte von Büchern zu schreiben. Es sind die Details, die es lesenswert machen. Der Einblick in die drei Konferenzen, die Personen, die am Rande erwähnt werden: Neill, Raknes, Hoppe, Sharaf, Tropp, Eva und W. Moise, Lore, Peter, usw.
Der Aufbau von Orgonon, etwas über Finanzen und die Träume von einer Klinik in Maine, die anderen Institute in New York, positive und negative Erlebnisse dichtgedrängt in wenigen Jahren ohne eine Zeit der Ruhe zu finden, mit Zigaretten bis zur Herzattacke, der Alkohol, das Oranur-Experiment, die Krankheiten und schließlich auch die Trennung wegen Reichs Symptomen eines nahenden Burnouts (so würde man heute sagen). Gereizte Stimmung bei Reich, seine Prinzipien und Teile seiner Gedanken. Ilse geht schließlich, weil sie nicht mehr versteht, was Reich nach dem Oranur-Experiment für neue Ideen entwickelt, Reich fühlt sich allein gelassen und ist alleine und sucht wieder Kontakt zu anderen Menschen in Maine, was ihm nur schwer gelingt, weil er schon sehr zurückgezogen in seiner Gedankenwelt gelebt hat. Er fährt durch Arizona mit dem CLB, weil zu Hause seine Frau nicht mehr auf ihn wartet und nimmt Peter, Eva und ihren Mann mit. Die offensichtliche Logik seiner Forschungschritte wird auch durch Persönliches mitbestimmt. Reich schwankt nach Ilse zwischen Anerkennung und den Glaube an einem Durchbruch und einem drohenden Scheitern, insbesondere vor Gericht. Sein möglicherweise tragisches Ende vor Augen, plant er dennoch weiter und neu … er verliebt sich noch einmal, läßt sich auf eine junge Frau ein und würde sie auch heiraten, eine Wendung seines Lebens, das ihm nicht mehr vergönnt war.
Was bleibt im nachhinein? Eigentlich nur der Haß der Gegner, die ihn bis heute verfolgen, nicht realisierend: Der Mann ist tot!
Seine Schriften werden als stilles Zeugnis wieder gedruckt, nachdem sie vernichtet wurden … man möchte meinen, sie werden nur gedruckt, damit man Reich weiter bekämpfen kann. Die Frage, ob Reich paranoid gewesen sei, beantwortet sich von selber: Gegner, die ihr ihn noch zu jagen wagt, APA, FDA, CIA, FBI, die Liste wäre lang, you are so sick and paranoid, you all need psychiatric orgone therapy by Wilhelm Reich, believe me.

Soweit O. Beim folgenden kann ich O. nicht folgen, anyway. O.: In meinen Augen ist Fritz Perls ein so genialer Reichianer, Charakteranalytiker, und die Sprache ist wirklich ähnlich dem von Reich:

[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=T3jYcDbcpUs%5D

Klaus: In: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/46836/Studie_sieht_Elektrosmog_als_Asthmarisiko.htm:

Kinder erkranken dreimal häufiger an Asthma, wenn ihre Mutter während der Schwangerschaft erhöhten elektromagnetischen Feldern exponiert war.

Immer wieder Problem (v.a. ohne Kenntnis Reichs): „Es fehlt vor allem ein überzeugendes biologisches Konzept, daß die pathogenetischen Zusammenhänge plausibel erklären würde.“

Peter: Zu Paul Goodman und seinem Verhältnis zu Reich: http://www.as-anker.de/pg/index.php?option=com_content&task=view&id=23&Itemid=35

Zur Homosexualität: entweder ist sie ein Symptom wie jedes andere auch oder sie ist tief in der Struktur verankert (passiv-femininer Charakter): http://orgonomy.org/articles/Konia/A_Case_of_Homosexuality.html

O.: Das Bild von der Goodman-Familie sagt ja mehr als tausend Worte, ich will es nicht kommentieren.
Paul Goodman ist mir nach diesem Eindruck sehr unsympathisch.
Wenn jemand Schüler von einem anderen wird, geht das vielleicht eine Therapeuten-Generation gut bei Talent der Person, eine zweite Therapeuten-Generation muß quasi schon scheitern. Goodman scheint ein solcher Fall zu sein, die Core-Energetics-Leute sind auch solche Fälle, ebenso die von der Bioenergetik.
Die „KPT-Liga“ ist voll solcher Fälle, wenn die Originale der Therapieschulengründer wegfallen. Ebenso die meisten Freudableger der dritten Generation, manche der zweiten zeugen auch von wenig Qualität und eigener gefundenen Originalität. Das Glück der zweiten Generation liegt wohl darin, daß Persönlichkeiten sich um den Begründer gefunden haben. In der nächsten Generation, kann nur noch das Mittelmaß sich um die neuen Therapie-Ableger gruppieren, die glauben, daß die Technik das wesentliche sei. Wesentlicher sind die persönlichen Eigenschaften der Therapeuten!
Reich hat sich mit Homosexualität kaum befaßt, da er eine Abneigung hat und die von Freud hat er nicht angepackt und unentdeckt gelassen.
Aufgrund von dramatischen Erlebnissen (Ekel gegen das Weib) wenden sich Jungen vom weiblichen Geschlecht ab. Das wäre meine Ausgangshypothese, auf die die Charakterbildung aufbaut. Bei Lesben wäre es dementsprechend umgekehrt. Prinzipiell wäre dies therapierbar durch entsprechende Traumaarbeit (wenn das einer könnte). Die Verhaltenstherapie hat die Phobien, Angstneurosen und Panikattacken zu ihrem Steckenpferd gemacht, hier könnten sie die „Überlegenheit“ ihrer Technik unter Beweis stellen.
Jedoch glaube ich, daß die VT jämmerlich scheitern wird, nicht nur weil Homosexualität als Symptom gesehen werden müßte.
Sie würde vielleicht mit ethischen Fragen aufwarten …
Als Reichianer/Körpertherapeut müßte man seine Scheu gegenüber der homosexuellen Neigung überwinden, ein Hindernis, das ich nicht als unbedingt überwindbar sehe. Dann könnte man den Versuch machen einen homosexuellen Therapeuten zu finden, ein Freund von mir arbeitet hiermit, jedoch glaube ich nicht, daß sein Therapieziel eine Herstellung der Heterosexualität wäre. Das funktioniert eben auch nicht. Ein homosexueller Therapeut würde eher die Beziehungsproblematik von Homo-Paaren bearbeiten und lösen. Praktisch scheint die Homosexualität nicht therapierbar zu sein, die Motivation des Klienten dürfte auch gegen Null gehen, so daß eine Therapie auch deswegen scheitern würde.
Trotzdem könnte man am Trauma arbeiten, jedoch ohne dem Ziel, dem Klienten seine Identität und Liebesorientierung nehmen zu wollen oder gegen eine andere einzutauschen.
Es wäre genauso vermessen, wenn ein homosexueller Therapeut von mir verlangen würde „meine natürliche Homosexualität“ zu entdecken und mich dazu bringen wolle, meine „Frauenfixierung“ aufzugeben.
Man sollte sich auch vor Augen halten, daß es Grenzen gibt in der Psychotherapie, man wird keinen neuen Menschen oder Charakter schaffen, sondern nur Tendenzen verändern.
Gegen das Nichtrauchen könne man mit dem Stechen einer Akupunktur-Nadel einen Raucher zum Aufhören bringen, wenn er dazu bereit sei. Ob die Methode auch für Sexualpräferenzen möglich wäre, bleibt abzuwarten. Ehrlich gesagt rauche ich da lieber oder höre auf, wenn ich es nicht mehr will. Homosexuelle können ja auch mit dem anderen Geschlecht Beischlaf haben, jedoch bleibt ein gewisser Ekel oder eine schwache Erregbarkeit übrig. Das dürfte der Schlüssel zum Problem sein, wenn es denn ein Problem ist! Letztlich schläft ja auch ein Hetero nicht mit jedem … außer in den 70-er Sekten (Kommunen, Kriegsbordellen, Swinger-Clubs etc.), wo man glaubt, man müsse sich nur massiv sexuell betätigen, um unneurotisch zu werden.
Um dem ganzen auch etwas Positives abzugewinnen, bleibt die Frage, warum homsexuelle Paare die gleiche Rollenverteilung leben wollen, wie heterosexuelle Paare? Das wäre absurd, wenn man eben nur Männer/Frauen lieben würde. Durch diese Rollenverteilung wird ja die Homosexualität nicht „normaler“ oder besser. Und dies muß von einer „Dominanz“ unterschieden werden, darum geht es hier nicht, sondern um die gegengeschlechtlichen Rollen!

O. weiter: Es würde mich wundern, wenn Homosexualität im ICD-10 stehen würde. Somit wäre es strenggenommen für die Medizin und Psychologie – einschl. Psychiatrie kein Krankheitsbild.
Nun in Wikipedia stehen weitere Erläuterungen unter Psychologie:

Zitat:

Sigmund Freud bezeichnete Homosexualität „als Abweichung der sexuellen Funktionen, hervorgerufen durch eine gewisse Stockung der sexuellen Entwicklung“ [51]. Als psychischen „Normalfall“ sah Freud die Bisexualität an; auch die Heterosexualität beruhe „auf einer Einschränkung der Objektwahl“.[52] Mehrfach bezog er öffentlich Stellung gegen Kriminalisierung und Pathologisierung der Homosexualität. 1903 betonte er in der Zeitschrift Die Zeit, daß „Homosexuelle nicht als Kranke behandelt werden sollen“. 1905 stellte er fest: „Die psychoanalytische Forschung widersetzt sich mit aller Entschiedenheit dem Versuch, die Homosexuellen als eine besonders geartete Gruppe von den anderen abzutrennen.“[53] 1921 widerspricht er Ernest Jones, der einen homosexuellen Arzt nicht zur analytischen Ausbildung zulassen wollte.[54] 1930 unterzeichnete er einen Appell an den Nationalrat zur Abschaffung der Strafbarkeit. Und 1935 schrieb er in einem Brief an eine Mutter, daß auch Homosexuelle – durch eine Analyse – zu „Harmonie, Seelenfrieden und volle[r] Leistungsfähigkeit“[51] gelangen können.
Seine Ansichten zum Thema resümiert er in dem Aufsatz „Über die Psychogenese eines Falles von weiblicher Homosexualität“ aus dem Jahr 1920. Darin wendet er sich gegen die Vorstellung, „vollentwickelte“ Homosexualität − mit dem Ziel der Wiederherstellung der „vollen bisexuellen Funktion“ − psychoanalytisch behandeln zu können. Dies sei „nicht viel aussichtsreicher als das umgekehrte“ – die Heilung von „vollentwickelter“ Heterosexualität –, „nur daß man dies letztere aus gut praktischen Gründen niemals versucht“.[55] Entsprechende Therapieanstrengungen scheiterten zudem sehr häufig daran, daß homosexuelle Patienten nicht aus Unzufriedenheit mit ihrer Situation, sondern auf äußeren gesellschaftlichen Druck hin eine Therapie begännen:
„In der Regel vermag der Homosexuelle sein Lustobjekt nicht aufzugeben; es gelingt nicht, ihn zu überzeugen, daß er die Lust, auf die er hier verzichtet, im Falle der Umwandlung am anderen Objekt wiederfinden würde. Wenn er sich überhaupt in Behandlung begibt, so haben ihn zumeist äußere Motive dazu gedrängt, die sozialen Nachteile und Gefahren seiner Objektwahl, und solche Komponenten des Selbsterhaltungstriebes erweisen sich als zu schwach im Kampfe gegen die Sexualstrebungen. Man kann dann bald seinen geheimen Plan aufdecken, sich durch den eklatanten Mißerfolg dieses Versuches die Beruhigung zu schaffen, daß er das Möglichste gegen seine Sonderartung getan habe und sich ihr nun mit gutem Gewissen überlassen könne.“
– Sigmund Freud. 1920[56]
Dennoch wurde Homosexualität erst 1973 von der American Psychiatric Association (APA) aus ihrem Krankheitenkatalog (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, kurz: DSM, damalige Auflage DSM-II) gestrichen – nicht zuletzt aufgrund der Forschungsergebnisse von Evelyn Hooker. Zuvor galt Homosexualität als psychische Störung. Allerdings existierte von da an im DSM-II die „sexuelle Orientierungsstörung“, später im DSM-III „ich-dystone Homosexualität“ genannt, mit der ein Zustand anhaltenden Leidens an der eigenen Homosexualität diagnostiziert werden konnte. Im neuen, aktuellen DSM-IV-TR befindet sich eine Diagnosekategorie „nicht näher bezeichnete sexuelle Störung“, die auch ein „andauerndes und ausgeprägtes Leiden an der sexuellen Orientierung“ (302.9) beinhaltet. Die Streichung erfolgte 1973 gegen den Widerstand der American Psychoanalytic Association (APsaA), die dadurch erheblich an Renommee und Einfluß verlor, dann nach einem Generationswechsel neue Position bezog und sich 1991 entschuldigte:
„Die American Psychoanalytic Association lehnt jede öffentliche oder private Diskriminierung gleichgeschlechtlich orientierter Frauen und Männer ab und bedauert sie. Es ist die Position der American Psychoanalytic Association, daß die mit uns verbundenen Ausbildungsinstitute ihre Kandidaten aufgrund ihres Interesses für die Psychoanalyse aussuchen, wegen ihres Talents, ihrer Vorbildung, ihrer Integrität, ihrer Bereitschaft zu Selbstanalyse und Ausbildung, und nicht aufgrund sexueller Orientierung.“
– American Psychoanalytic Association, Declaration on Homosexuality, adopted 1991, amended May 1992 (…)
Aus der von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebenen International Classification of Diseases (ICD) wurde die Homosexualität erst mit der 1992 veröffentlichten ICD-10 entfernt. Dafür wurde dort das Störungsbild der ich-dystonen Sexualorientierung (F66.1) im Bereich der Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen aufgenommen. In der ICD-8 wurde Homosexualität bereits 1968 als umstrittenes Krankheitsbild dargestellt.
In Psychoanalyse und Psychotherapie gibt es nach wie vor kontroverse Meinungen. Anhänger der Gay Affirmative Psychotherapy, die die internationale Mehrheitsmeinung vertreten, versuchen, den Umgang mit Homosexualität möglichst in das Menschsein zu integrieren. Im deutschen Sprachraum äußerten sich 2000 zwei Standardwerke klar und deutlich: Im Mertens/Waldvogel konstatierte Udo Rauchfleisch, daß Diskriminierung und Pathologisierung wissenschaftlich nicht vereinbar seien.[57] Im Stumm/Pritz verlangte Wolfgang Till von der Psychotherapie „eine nichtpathologisierende, vorurteilsfreie Haltung zur Homosexualität“.[58] Johannes Cremerius nannte (schon 1992) die Pathologisierung der Homosexualität und die Weigerung, Homosexuelle zur analytischen Ausbildung zuzulassen, als einen der wesentlichen Gründe für die Krise der Psychoanalyse.[59]
Dazu entgegengesetzt gibt es eine immer kleiner werdende Minderheit von Medizinern bzw. Psychoanalytikern, die Homosexualität im Gegensatz zum DSM-IV und zur ICD-10 als „krankhafte und behandlungsbedürftige Störung“ sehen (Charles Socarides[60] und Joseph Nicolosi). Der Psychotherapeut Douglas Haldeman, der ehemalige Vorsitzende der American Psychological Association, ist der Meinung, Lesben und Schwule hätten zwar ein Recht auf Veränderung ihrer sexuellen Orientierung, sofern sie mit ihren sexuellen Orientierungen unzufrieden seien. Bisher ist jedoch keine funktionierende „Therapie“ bekannt, mit der langfristig die sexuelle Orientierung verändert werden konnte. Die sogenannte reparative Therapie bezeichnet Haldeman als „Pseudowissenschaft“. Die sexuellen Neigungen als solche bestimmen noch nicht die psychologische Identität eines Menschen, da dazu wesentlich die freie Stellungnahme gehört.[61] Im Sommer 2008 erklärte die deutsche Bundesregierung im Bundestag, daß die reparative Therapie in der Fachwelt weitestgehend abgelehnt werde. Die deutsche Bundesregierung vertritt weder die Auffassung, daß Homosexualität einer Therapie bedarf, noch daß Homosexualität einer Therapie zugänglich ist.[62] Auch Haldeman ist der Meinung, die sogenannte „reparative Therapie“ passe nicht in die moderne „mental health profession“ hinein, und sei „seit Jahren diskreditiert.“[63]” (Zitat Wikipedia Ende)

Ich (O.) interpretiere es mal so, daß nur der, der darunter leide als „ichdystone Sexualorientierung“ (F66.1) im Sinne einer Persönlichkeitsstörung diagnostiziert werden würde.
Freud soll argumentiert haben das Hetero auch nicht normal sei, sondern nur die Bisexualität – Aha, soso!

Peter: F66.1 Ichdystone Sexualorientierung

Die Geschlechtsidentität oder sexuelle Ausrichtung (heterosexuell, homosexuell, bisexuell oder präpubertär) ist eindeutig, aber die betroffene Person hat den Wunsch, daß diese wegen begleitender psychischer oder Verhaltensstörungen anders wäre und unterzieht sich möglicherweise einer Behandlung, um diese zu ändern.

Der Witz bei der Sache ist, daß noch nie jemand unter einer “heterosexuellen Ausrichtung” subjektiv gelitten hat. In dieser Hinsicht ist F66.1 pseudowissenschaftlicher, von Ideologie bestimmter SCHWACHSINN.

O.: Unter seiner Heterosexualität leidet der, der gerne das andere Geschlecht wäre, daher streben einige eine Geschlechtsumwandlung an, von Geschlechtsmißbildungen einmal abgesehen. Denke ich an meine Jugend zurück, habe ich oft gedacht, als Homosexueller wäre es wesentlich einfacher, Männer kann man leichter verstehen, Frauen überhaupt nicht. Ferner fehlte es nicht an direkten Angeboten unter Männern …, nun sind Männer aber nicht gerade die attraktivsten Geschöpfe, von daher kann man nur froh sein, daß alles so ist, wie es ist. 🙂

Peter 2015: Ich verweise auch auf meinen Blogeintrag Homosexualität und die Angst der Psychiater.

2011 waren „Rassenunruhen“ in England ein wichtiges Thema. Dazu Peter: Gewisserweise eine „gescheiterte biologische Revolution“: man (Labour) wollte ein fröhliches, offenes, buntes, multikulturelles Großbritannien…

http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/law-and-order/6418456/Labour-wanted-mass-immigration-to-make-UK-more-multicultural-says-former-adviser.html

Robert: Mit Biologie hat die Immigration durchaus etwas zu tun:
http://www.focus.de/politik/deutschland/deutschland-sagen-sie-mal-irenaeus-eibl-eibesfeldt—_aid_158854.html

O. am 23. August 2011 um 23:23: Ich bring hier mal einen sonderbaren Report rein, der für mich keine plausible Erklärung hat. Diese Beobachtung wurde ca. 50 km von Kassel gegen 4:00 und in Bochum gegen 3:00 gesehen. (Das sind ca. 200 km Entfernung voneinander, kann aber auch viel größer gewesen sein.) Dauer des Phänomens ca. bis 5:15 Uhr am Dienstag den 23.08.2011.
Vorab gab es seit den 17.8.2011 schon vereinzelte Chemtrails am Horizont und in Deutschland über verteilt seit Beginn des Monats August Unwetter mit Überschwemmungen in verschiedenen Regionen. Das nur nebenbei.
Ich wachte aus dem Tiefschlaf auf, weil es blitzte … so dachte ich erst, aber es kam kein Donner. Wieder ein Unwetter, dachte ich, doch keine Winde und kein Regen folgte. Es blitzte wie eine kaputte Neonröhre, doch alle Straßenlampen waren aus. (Dorf eben) Es schien mir als blitzte es in einem Rhythmus, ich zählte. So alle vier Sekunden kam ein großer Blitz gefolgt von einem kleineren, wie ein Blinkzeichen aber nicht regelmäßig, dennoch etwas pulsierend, sich wiederholend, hellweiß. Leider hatte ich keine Kamera zur Hand, da bin ich nicht gut ausgerüstet und versuchte es mit der Aufnahme über ein Laptop, doch darauf war nichts zu erkennen, als wäre der Blitz zu schnell gewesen und die Kamera zu lahm. Bei Handbewegungen zeigt sie diese auch schon verwischt, also leider war nichts drauf. Ich beobachte das Schauspiel – natürlich beunruhigt über eine Stunde, dann gehe ich doch mal raus als es etwas weniger wird. Der Himmel ist sonst dunkel, nach meinem Eindruck war alles bewölkt. Dunkelblaue Wolken (da kam der Lichtschein nicht durch nur oberhalb erhellte es den Himmel) unten und drüber die Leuchterscheinungen, die von der unteren Wolkenfront abgehalten werden. Als ich gegen 5:00 runtergehe kommt plötzlich ein stürmischer Wind auf, die Bäume biegen sich, die vorher ruhig waren, das Blitzen wird seltener, kein Geräusch. Jetzt denk ich wird es gleich böse schütten und ich gehe wieder zurück ins Haus, doch nichts kommt runter, kein Regen. Da nichts mehr passiert und das Blitzen weniger wird, gehe ich endlich ins Bett (wollte ja auch lieber schlafen). Am nächsten Morgen keine zwei Stunden später ist keine Wolke am Himmel und die Sonne scheint warm. Ein paar Arbeitskollegen haben dieses Phänomen auch kurz bemerkt, sind dann wieder eingeschlafen und haben sich nichts dabei gedacht. Eine weitere Person bestätigt dasselbe um 3:00 in Bochum.
Das Wetterradar hier bei wetteronline zeigt keine Wolkenfelder zu diesem Zeitpunkt (4:00), erst später kommt ein Wolkenfeld durch.
Es ist wohl unnötig zu sagen, daß ich heute morgen erstmal ein paar Stunden gebraucht habe, um mich wieder zu sortieren. Ehrlich gesagt, wäre mir ein kleines Ufo lieber gewesen, das wäre auch schon unheimlich, aber nicht so mächtig. – Von Oranur war jedoch nichts zuspüren …

Darauf Peter: Hier eine mögliche Erklärung: http://www.wz-newsline.de/home/panorama/blitzende-wolken-ueber-dem-rheinland-1.744989

O. 24. August 2011 um 01:35: Wenn der ganze Himmel mit dichten Wolken bedeckt war, hat man von unten keinen Blitz gesehen, auch nicht am „Rand“, ich hatte den Eindruck, daß ich es nur auf einer Seite gesehen hatte … es ist erstmal die beste Erklärung, Danke! Das läßt mich erstmal ruhiger schlafen 🙂
Und heute gibt es einen schönen Sternenhimmel.

O. 25. August 2011 um 00:01: Kaum hatte ich den letzten Kommentar hierzu geschrieben, begann es draußen wieder zu „Blitzen“ – ohne Donner und Blitz. Es waren keine nennenswerten Wolken am Himmel und sternenklar, so daß diese gute Erklärung zu diesem Phänomen nicht paßt. Stattdessen kamen die Leuchterscheinungen wohl vom Boden aus und reflektierten in den Himmel, am Horizont hinter einem Gebäude versteckt war ein wenige Meter großes auf höhen eine vierstöckigen Hauses gelboranges Leuchten zu erkennen. Evtl. schau ich mir das heute nacht mal genauer an. Ich hoffe das werden nicht meine letzten Worte gewesen sein … 😉 Das Phänomen kann eigentlich nur ca. 2-5 Kilometer weit entfernt sein.

O. 25. August 2011 um 02:09: Ich hätte jetzt zu gern eine schöne Videokamera, die das Spektakel aufnimmt. Im Moment ist noch alles ruhig (2:00 Uhr) und nichts zu sehen. Die Umgebung habe ich schon mal etwas erkundet. Ich komme mir schon vor wie der Typ im Fernsehen, der sich durch den Dschungel bewegt und irgendwelche Giftsschlangen suchte und letztlich dann von einem Krokodil erwischt wurde.

O. 27. August 2011 um 16:32: Das Phänomen ist leider nicht mehr aufgetreten …

Sebastian: Kann mir jemand etwas zum unten verlinkten Text sagen (nähere Informationen zum Autor, Beurteilung des Textes etc.)? Ich kann das aufgrund biologischer Unkenntnis weder einordnen, noch beurteilen: http://www.smn-germany.de/dokumente/biogenese.pdf

Peter: siehe dazu „Experiment 20: Frozen Bion Water Yields Life-Like Structures“: http://www.orgonelab.org/DeMeoBionsColor.pdf

Sebastian: Danke für die PDF-Datei. Sie erledigt nicht nur die Kritik am Experiment XX, sondern auch andere Anwürfe. Ich habe mich in den letzten zwei Tagen in die Bionexperimente (habe nur Der Krebs) + Entstehung der Krebszelle hineingearbeitet und mir den Text nochmal genauer durchgelesen. Also… Ich weiß nicht, ob ich übertreibe. Meine biologischen Kenntnisse sind sehr laienhaft, aber ich kann ganz gut den Inhalt von Texten verstehen. Und das, was der Dr. von und zu der Naturwissenschaften da schreibt, regt mich einfach nur auf.
Da beschreibt Reich die Entwicklung von Protozoen aus Bionbläschen, indem er stunden- und tagelang ins Mikroskop glotzt, das fotografiert und filmt, was von DeMeo und anderen nachvollzogen wurde, und dieser „Biologe“ erdreistet sich zu der Behauptung: „Nach aller heutigen Kenntnis handelt es sich weder bei den Koazervattropfen, noch den Mikrosphären und Bionen um Leben und auch nicht um Vorstufen in dem Sinne, daß daraus jederzeit wieder Leben entsteht.“ Ja, meine Güte, was haben die denn sonst bitte beobachtet? „Cysten“. Sind Cysten vor ihrer Entwicklung zu Protozoen unsichtbar (sowas weiß ich als Laie z.B. nicht, bitte um Aufklärung)? Reich schreibt jedenfalls: „Von Bakterien, Zysten oder Protozoen ist auch bei 4000x Vergrößerung nichts zu sehen“ und: „[Die Bionhaufen mit Membran] nehmen immer prallere Form an und sehen tatsächlich wie Zysten aus. Aber es sind nicht eingetrocknete Protozoen, sondern Gebilde in Entwicklung aus Bionhaufen.“
Außerdem hat sich das Folgende mit der PDF erledigt: „Auch wenn Reich, um sicherzugehen, Gras bei bis zu 80 °C sterilisierte und dennoch Protozoenentwicklung in seinen Heuaufgüssen fand, ist dies kein Widerspruch, denn C. cucullus Dauercysten überleben z.B. eine Behandlung mit 2%iger Salzsäure bei 97 °C (Grave, 1975).“ DeMeo autoklavierte mit 130° C.
Und was faselt er noch? „Es wird also kaum gelingen, in nährstoffreichen Lösungen eine Entwicklung von Protozoen einzuleiten, wenn sich keine Substanzen mit anhaftenden Cysten darin befinden, wie z.B. beim Heuaufguß.“ Aber genau das ist doch geschehen, oder irre ich mich??

Peter: http://charleskonia.com/editorials/project-protozoa/

Sebastian: “Project Protozoa” ist noch am Laufen oder besitzt das ACO schon die Aufnahmen?

Peter: Meines Wissens wurde vom ACO noch nichts in dieser Hinsicht veröffentlicht. Problem ist weniger das Phänomen selbst, sondern es so darzustellen, daß es 100% beweiskräftig ist. Bis dahin beispielsweise: http://www.youtube.com/user/arvec2

Peter: http://www.cellulacancerosa.it/
Der Biologe Dr. Armando Vecchietti.

Weltall und Krebs

4. März 2015

Reich hatte die Tendenz, Gegebenheiten nicht auf die mythische Vergangenheit zurückzuführen, sondern mit dem Geschehen im Hier und Jetzt zu erklären. Beispielsweise führte er die chemischen Elemente der Atmosphäre auf Überlagerungsvorgänge zurück, die sich heute abspielen und nicht nur während der Formierung der Sonne und ihrer Planeten aus der Urwolke oder gar auf den Urknall zurückgehen. Ähnliches läßt sich über die Entstehung von Mikroorganismen sagen.

Mechanistische Wissenschaft erkennt man daran, daß keine Funktionsgesetze angegeben werden, auf deren Grundlage sich die Phänomene organisch entwickelt haben. Vielmehr wird alles auf mechanische Zufallsereignisse zurückgeführt.

Beispielsweise würden sich Sterne aus kosmischem Staub entwickeln, wenn dieser zufällig durch die Schockwellen von Supernovae zusammengepreßt wird. Die Planeten hätten sich dann aus den um die Sonne kreisenden Resten des kosmischen Staubes aufgrund von Gravitation „zusammengeklumpt“. Die Entwicklung auf der Erde bis heute wäre ähnlich mechanisch verlaufen.

Reich hatte ein grundsätzlich anderes Bild vom Kosmos, bei dem die Überlagerung eine zentrale Rolle spielt. Die Galaxien sind aus der Überlagerung freier kosmischer Orgonenergie entstanden. Die Sterne und ihre Planeten wären das Resultat der Überlagerung auf nächst kleinerer Ebene. Die Elemente der Atmosphäre und des Wassers (insbesondere Wasserstoff und Sauerstoff) bildeten sich durch Mikroüberlagerung in der dichten Orgonenergie-Hülle der Erde und bilden sich noch heute kontinuierlich.

In der Schule, den Universitäten und der populärwissenschaftlichen Literatur lernt man, daß die Atmo- und Aquasphäre in der Frühzeit der Erde durch Vulkanismus sozusagen „ausgedünstet“ wurde. Das wird uns als unumstößliche, kaum hinterfragbare Wahrheit verkauft. Reichs Theorie wirkt da hoffnungslos antiquiert.

Francis Albarède vom Laboratoire des Sciences de la Terre der Claude Bernard Universität in Lyon wendet gegen die herrschende Lehrmeinung ein, daß der Erdmantel, aus dem die Lava der Vulkane emporsteigt, sehr wenig Wasser enthält. Während der Frühphase des Sonnensystems wäre die Temperatur bis etwa zur Jupiter-Bahn viel zu hoch gewesen, als daß Wasser zusammen mit dem anderen Material des Planeten hätte kondensieren können. Erst viel später hätte die Anziehungskraft der großen äußeren Planeten wasserbedeckte Asteroiden aus den kalten Randbereichen des Sonnensystems in Richtung Erde geschleudert.

In der Biologie wird alles auf Urzellen zurückgeführt, die sich vielleicht schon vor 3,5 Milliarden Jahren über zufällige chemische Reaktionen auf der sich langsam erkaltenden Erde gebildet hätten. Manche verlagern die Anfänge des Lebens sogar in die unerforschlichen Weiten des Weltraums: „Panspermie“.

Als möglicher Beleg für die Panspermie gilt beispielsweise der Meteorit ALH84001. 2002 lieferte eine Studie von NASA-Forschern des Johnson Space Center in Houston die bis dahin stärksten Beweise, daß die in dem vom Mars stammenden Meteoriten gefundenen Magnetit-Körnchen von Bakterien produziert worden sind. 25 Prozent des Materials, so zeigte ein Test, müssen organischen Ursprungs sein. Noch heute wird ALH84001 kontrovers diskutiert.

Natürlich hätte auch die Orgonomie ein wirkliches Problem, sollte im Sonnensystem es außerhalb der Erde kein mikrobiotisches Leben geben, entstehen doch Bione überall dort, wo Materie in Wasser quillt.

Das mit den Bionen und dem beständigen Entstehen von neuem Leben ist keine bloß akademische Frage, sondern eine von Leben und Tod, die uns alle ganz konkret betrifft:

Vor einigen Jahren hatte der SPD-Bundestagsabgeordnete und Mediziner Wolfgang Wodarg vor möglichen Gesundheitsrisiken von Massenimpfungen, damals gegen die Schweinegrippe, gewarnt.

Der Nährboden des Impfstoffs von Novartis bestehe aus Krebszellen tierischer Herkunft. Man wisse nicht, ob es dabei ein Allergierisiko gebe. „Und viel wichtiger: Einige befürchten, daß bei geringen Verunreinigungen aus diesen hochpotenten Krebszellen ein Krebsrisiko für die Geimpften besteht“, so der Mediziner weiter. „Das kann man aber erst nach vielen Jahren und vielen Testpersonen auswerten. Das ist also ein Massenversuch.“

Verunreinigungen aus Krebszellen!

In Der Krebs führt Reich aus, daß „T-Bazillen“ aus Gewebsdegeneration hervorgehen. Das Gewebe verfault buchstäblich und zerfällt in winzige toxische Mikroorganismen, die man unter extremer Vergrößerung gerade noch im Lichtmikroskop erkennen kann, die besagten T-Bazillen. Sie regen zur Tumorbildung an und die Tumoren zerfallen wiederum in T-Bazillen.

Reich zeigte diese Zusammenhänge, indem er Versuchsmäusen verhältnismäßig gigantischn Dosen von T-Bazillen injizierte. Es ist kein Vergleich zu dem, was bei einer Impfung in den menschlichen Organismus gelangen könnte, trotzdem verlohnt es sich, Reichs Beschreibung mit Wodargs Befürchtungen zu vergleichen. Reich:

Die Überschwemmung des Organismus mit T-Bazillen führt zu allmählicher Kontraktion und Schrumpfung der Gewebe sowohl wie der einzelnen Zellen. Infolge davon treten auf: Abmagerung, Atrophie und Degeneration der Zellen, die schließlich in putriden Zerfall, einfach in Fäulnis übergehen. Es ist genau derselbe Prozeß, der sich beim krebskranken Menschen abspielt. Bei den T-Versuchs-Mäusen ist dieser Prozeß der Schrumpfung durch die Injektion von vornherein allgemein hervorgerufen. Bei den krebskranken Menschen geht die biophysikalische Schrumpfung infolge charakterologischer Resignation der T-Bazillen-Bildung voran. Die nun immer mehr zur Ausbildung gelangenden T-Bazillen beschleunigen den allgemeinen Schrumpfungsprozeß und regen zu lokalen Abwehrversuchen, d.h. Tumorbildung an. (Der Krebs, Fischer TB, S. 268).

Reich (S. 295f) erklärt einen Teil der Vererbung von Krankheiten damit, daß über die Blutbahn T-Bazillen von der Mutter auf das ungeborene Kind übergehen können.

Aus orgonomischer Sicht ist es schon etwas gruselig, wenn bei Impfungen „inaktivierte“ Viren oder Bruchstücke von Viren in die Blutbahn Gesunder injiziert werden, um so deren Immunsystem zu aktivieren. Ungewollt könnte hier das gleiche Geschehen wie im Mutterleib: die Weitergabe einer „Krankheitsanlage“ von einem Organismus zum anderen.

Hinzu kommt ein anderer Aspekt, den die Reichsche Bion-Forschung nahelegt: die Möglichkeit von „Pleomorphismus“, d.h. Viren können sich in Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen verwandeln und so das ganze schlichtweg unkontrollierbar werden. Pleomorphismus muß der im wahrsten Sinne des Wortes „sterilen“ mechanistischen Biologie durch die Lappen gehen, weil bei seinem Auftreten die entsprechenden Proben als „kontaminiert“ verworfen werden.

Siehe dazu meine Besprechung von Alan Cantwells The Cancer Microbe.

Betrachtet man Bione, etwa „rote“ Blutkörperchen, aus näherer Distanz, d.h. unter dem Mikroskop, erweisen sie sich als kleine blaue Orgonenergie-Sphären. Entsprechendes findet sich auch auf einer ganz anderen Größenebene. Man betrachte nur einmal die Orgonenergie-Hülle der Erde.

Das gleiche gilt für unseren Mond. Jeder kann den von Reich als Orgonenergie-Hülle interpretierten blauen Saum des Mondes sehen. In den Worten von Jerome Eden:

Eigene, persönlich gemachte Beobachtungen des Mondes mit einem 16x-Fernrohr weisen auf eine tiefblaue Orgonenergie-Hülle hin, die den Erdtrabanten umgibt. Besonders bei Vollmond kann man beobachten, wie diese bläuliche Energiehülle um die Ränder des Mondes schimmert und pulsiert.

1942 hat Reich bei einer Mondfinsternis beobachtet, daß der dunkle Halbkreis des Mondes viel kleiner ist als der helle und interpretiert dies als eine Erstrahlung der Orgonenergie-Hülle des Mondes.

Die NASA berichtet, daß bei Vollmond, wenn der Erdtrabant vom Schweif unserer Magnetosphäre getroffen wird, Staubstürme und elektrostatische Entladungen auf dem Mond auftreten. Dieser Effekt sei zum ersten Mal 1968 beobachtet worden, als Surveyor 7 nach Sonnenuntergang ein seltsames Leuchten am Mondhorizont photographierte.

080418-surveyor-02

Zu dieser Zeit konnte niemand dieses Phänomen erklären. Doch heute glaubt die NASA, es sei Sonnenlicht gewesen, das vom elektrisch aufgeladenen Mondstaub, der knapp über der Oberfläche schwebte, gebrochen wurde. Die mechanistische Theorie besagt, daß der Mond mit Elektronen beschossen wird, die vom Magnetfeld der Erde eingefangen wurden. Während die Photonen des Sonnenlichts diese Elektronen wieder aus der Mondoberfläche wegschlagen, könnten sie sich auf der sonnenabgewandten Seite ansammeln und so der Mondoberfläche eine starke negative Ladung geben. Der negativ geladene Mondstaub würde anfangen zu schweben und sich aufgrund der Ladungsunterschiede zwischen der Tag- und Nachtseite bewegen.

Die mechanistische Wissenschaft findet für alles eine meist recht komplizierte „Erklärung“. Sie verliert dabei aber den Überblick und geht an den Zusammenhängen vorbei. Etwa dem, daß „blaue Säume“ universell im Planetensystem zu finden sind. Beispielsweise entdeckte die Sonde Cassini sowohl beim Saturn als auch beim größten Saturnmond Titan blaue Orgonenergie-Hüllen.

Von der Erde aus gesehen erscheint der Saturn gelb, doch hat Cassini 2005, zur Überraschung der Wissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena, über der Nordhalbkugel des Saturn einen Himmel photographiert, der in einem satten Orgonblau erstrahlt:

Saturn

Auch vom Vorbeiflug am Titan schickte uns Cassini Photos zu, auf denen eindeutig eine blaue Orgonenergie-Hülle zu sehen ist:

Titannackt

TitanSchichten

Auf einem Falschfarbenphoto (Ultraviolett und Infrarot) sieht das ganze noch spektakulärer aus:

Titanblau

Titan ist der erdähnlichste Himmelskörper im Sonnensystem. Was sein blaues Energiefeld betrifft, das dem der Erde ähnelt, ist vielleicht erwähnenswert, daß dieser Saturnmond ungefähr so von Methan bestimmt wird, wie die Erde von Wasser und daß auf der Erde Methan mit bionösem Zerfall assoziiert ist, der mit einem bläulichen Leuchten einhergeht. Außerdem setzen die Wissenschaftler die Methan-Atmosphäre mit der ursprünglichen Erdatmosphäre gleich – der Voraussetzung des Beginns bionösen Lebens.

Schließlich zwei Kleinstplaneten, die von Hubble aufgenommen wurden. Ceres:

Ceres

Vesta:

Vesta

Zum Abschluß: der Sonnenuntergang auf dem „roten Planeten“ Mars ist blau.

Mechanistische Äquivalente zum Orgonenergie-Akkumulator: Maxwells Dämonen und die zweidimensionale Fermioberfläche bei SmB6

9. Dezember 2014

Ursprünglich betrachtete man „Wärme“ als eine Art „Fluidum“, was auch naheliegend ist. Man spürt wie einem im Freien die Wärme entweicht und am Ofen die Wärme zufließt. So stellte man sich die Sache auch in etwa vor, als Anfang des 19. Jahrhunderts die Thermodynamik formuliert wurde. Schließlich wurde jedoch erkannt, daß Wärme nicht eine Art „Ding“ ist, sondern sozusagen eine „Verhaltensweise“ der kleinsten mehr oder weniger frei beweglichen Einheiten der Materie, ihre chaotische, ungerichtete „Zitterbewegung“.

Damit trat jedoch ein gewichtiges Problem auf: Die Thermodynamik hatte gezeigt, daß, solange sich der Versuchsaufbau selbst überlassen bleibt, es stets zu einem Wärmeausgleich kommt. Schütte ich etwa heißes Wasser vorsichtig in einen Behälter mit kaltem Wasser, so daß sich ein „Warmwasserbereich“ bildet, wird über kurz oder lang das gesamte Wasser die gleiche Temperatur annehmen, die je nach dem Mengenverhältnis irgendwo zwischen den beiden ursprünglichen Wassertemperaturen liegt.

Daß das so sein muß, kann man sich vergegenwärtigen: wenn man das Wasser als eine Ansammlung von Molekülen betrachtet, die wild hin und her, vor und zurück, rauf und runter fliegen und dabei zusammenstoßen, – sehr schnell werden alle Moleküle das gleiche Bewegungsmuster annehmen. Das Bild ändert sich erst, wenn ich individuelle Moleküle betrachte: im Durchschnitt mögen sich alle gleich schnell und gleich ungeordnet bewegen, doch das individuelle Molekül A bewegt sich in einem gegebenen Zeitraum vielleicht weniger als das Molekül B.

Man könnte nun die etwas langsameren A-Moleküle individuell von den etwas schnelleren B-Molekülen trennen – und hätte wieder einen Warm- und einen Kaltwasserbereich vor sich. Auf diese Weise wäre das Zweite Thermodynamische Gesetz, das besagt, daß isolierte Systeme stets einen Temperaturausgleich anstreben, ad absurdum geführt.

Mitte des 19. Jahrhunderts spielte James Clerk Maxwell genau dieses Gedankenexperiment durch: kleine „Dämonen“ könnten die Thermodynamik auf den Kopf stellen, indem sie eine Barriere zwischen zwei Bereichen immer dann öffnen, wenn ein schnelles Molekül gegen diese zu knallen droht, während sie die Barriere bei einem langsamen Molekül geschlossen halten. Es wäre ungefähr so, als würde in der Tasse der Kaffee von alleine heiß werden!

Zwar nicht aus dem Nichts, aber aus der Information über das Verhalten individueller Moleküle, würde Energie entstehen.

Nach 150 Jahren hat der Japaner Shoichi Toyabe von der Chuo University, Tokio ein solches Experiment tatsächlich real durchführen können. Wie er das genau gemacht hat, soll uns hier nicht weiter interessieren. Das Problem bei der ganzen Sache ist natürlich, daß wir es nicht mit einer Art von „Geistwesen“ („Maxwells Dämonen“) zu tun haben, sondern mit Toyabe und der sehr aufwendigen und energieintensiven Apparatur, mit der er die einzelnen Moleküle identifiziert und manipuliert. Ein „Energiegewinn“ ist so nicht zu erzielen!

Andererseits hat auch Toyabe die Moleküle nicht berührt, also nicht direkt Energie auf sie übertragen, sondern nur Barrieren (bei ihm waren es elektrische Felder) je nachdem errichtet oder nicht errichtet. Das ist etwas grundsätzlich anderes, als einen Bereich zu erwärmen und den anderen Bereich zu kühlen, indem Wärmeenergie zu- oder abgeführt wird!

Dieses Experiment ist von Interesse, da es das mechanistische Äquivalent des Orgonenergie-Akkumulators darstellt. Wenn man das orgonomische Potential wirklich ernst nimmt, muß es die „Maxwells Dämonen“ tatsächlich geben. Sicherlich nicht in Gestalt kleiner „Toyabes“, sondern als Entsprechung jener Lebensenergie, die Toyabe lebendig macht und ihn zu seinem Experiment befähigt.

Es stellt sich die grundsätzliche Frage nach der Natur der Wärmebewegung, ungefähr so, wie sich die Frage stellt, ob „Hitzewellen“ wirklich nur auf unterschiedlich erwärmte Bereiche der Luft zurückgehen oder auch die atmosphärische Orgonenergie eine Rolle dabei spielt. Zweifellos gibt es die Wärmebewegung, aber selbst der Entdecker der chaotischen Molekularbewegung, der sogenannten „Brownschen Bewegung“, Robert Brown, war ursprünglich davon überzeugt, es mit lebendigen (quasi „lebensenergetischen“) Vorgängen zu tun zu haben: lebendige Bewegung auf der kleinstmöglichen Ebene, die schließlich in der Bewegung der Lebewesen mündet.

Was ist „SMB6“? Ein topologischer Isolator! Was das ist? Etwas, was jeden Studenten der Orgonomie hellhörig machen sollte: ein chemisch homogener Isolator, der an seiner Oberfläche elektrischen Strom leitet. Es ist, als wäre ein Stück Gummi mit Metall überzogen: Reichs Akkumulatorprinzip! Samariumhexaborid („SMB6“) ist der bisher robusteste topologische Isolator und könnte von daher den Weg in neue Technologien weisen, insbesondere den „Quantencomputer“, der die gegenwärtigen Computer wie Steinzeitwerkzeuge aussehen lassen wird.

SMB6 funktioniere deshalb, so die Physiker, weil seine Oberfläche von „Dirac-Elektronen“ beherrscht wird. Das sind Elektronen, denen ein breites, praktisch kontinuierliches „Band“ an möglichen Energien zur Verfügung steht und die deshalb mit der relativistischen Dirac-Gleichung beschrieben werden können, d.h. so, als hätten sie keine Ruhemasse – seien „massefrei“ („masselose Fermionen“). Sie bewegen sich in einer zweidimensionalen „Fermioberfläche“, in der die Freiheitsgrade extrem eingeschränkt sind (kein Widerspruch zum vorherigen Satz!), es also kein „entropisches Rauschen“ mehr gibt, was, wie in Orgonenergie-Kontinuum und atomare Struktur im Zusammenhang mit der Supraleitung erläutert, sie zu einem perfekten Äquivalent der Orgonenergie macht.

Grasinfusion

13. Mai 2013

Gastbeitrag von Oliver Gerlach

Hallo Herr Nasselstein, ich wende mich mit einigen äußerst interessanten Beobachtungen an Sie, die ich im Verlauf meiner Versuche mit Grasinfusionen gemacht habe.

Seit September 2012 konzentriere ich mich in meinem Labor auf die Beobachtung von Heu- und Moosinfusionen. Wie ich Ihnen bei unserem Treffen in Hamburg erzählt habe, möchte ich eine Dokumentation der Prozesse in den Infusionen mittels Zeitraffer anfertigen. Ich ringe hier immer noch mit einigen technischen und methodischen Schwierigkeiten, mit denen ich Sie heute aber nicht langweilen will. Es geht um Beobachtungen in den Infusionen, die unübersehbar orgonomische Relevanz besitzen und bisher anscheinend noch niemandem aufgefallen sind.

Ich fertigte eine Infusion aus Heu (frisch vom Zoohandel) mit Volvic-Wasser an. Die Halme werden „handverlesen“; nicht zu gelb, nicht zu grün, nicht zu dick usw. Ein großes Einmachglas wird mit kleingeschnittenem Heu und ca. 1 L Volvic gefüllt. Nach 5 – 6 Tagen zeigen sich mikroskopisch die wohlbekannten Bläschen- und Zystenformen an den Rändern der Halme, Pantoffeltierchen, Amöben usw. Aber das kennen wir ja alles schon. Um die Proben aus den Infusionsgläsern zu beobachten, legte ich einige Halme zusammen mit Flüssigkeit aus der Infusion in eine Petrischale. Mein Mikroskop kann auf dem Objekttisch eine Petrischale aufnehmen und führen. So kann ich dieses isolierte „Stück“ aus dem großen Infusionsglas über Wochen beobachten, ohne dass es austrocknet. In dieser Probe machte ich folgende Beobachtung (siehe Plasma 1-Video unten): Es scheint, als ob sich hier die feinen Bläschen geschlossen vom Grashalm lösen und davonkriechen!

[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=PJtrbjQ3du0%5D

Etwas später fand ich in der selben Probe dieses seltsame Gebilde (siehe Plasma 2-Video unten). Es handelt sich hierbei um ein amöboides Gebilde von gigantischen Ausmaßen. Der Bildausschnitt überdeckt mehr als 1 mm in der Diagonalen. Es verzweigt sich blumenkohlartig von einem „Uroid“ und zeigt nur an den äußersten peripheren Stellen ektoplasmatische Vorwölbungen (siehe Amöbe). An den „Stengeln“ gibt es kein Ektoplasma, dafür aber feine Bläschen, die hier wild umherschwirren und den Anschein erwecken, als wären sie eine Vorstufe von Ektoplasma. Die Strömungsbewegungen innerhalb dieses Gebildes zeigen äußerst eindrucksvolle Spannungs-Ladungs-Vorgänge.

[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=_jcYf52pLq4%5D

Was ist nun das besondere an diesem Gebilde?

Meiner Erfahrung nach ist es zu groß für eine Amöbe, die verzweigte Gestalt und die fehlende ektoplasmatische Umhüllung ist ebenfalls merkwürdig. Es gibt einige Amöbenarten, die äußerst groß werden (z.B. Chaos bis zu 5 mm) aber dieses Ding sieht anders aus. Bei dem Film Plasma 2 sehen Sie etwa bei 00:37 oben links am Rand ein durchscheinendes Gebilde neben dem riesigen Blumenkohl. Das ist eine „normale“ Amöbe, die schon richtig groß ist. Ich werde den Eindruck nicht los, dass hier Plasma aus den abgestorbenen Pflanzenzellen zusammenfließt und umherwandert.

Gestern schaute ich mir das große Kulturglas, in dem sich die Heuinfusion befindet, genauer an. Mir fielen weißliche, geschwungene Streifen auf, die an der Glasinnenseite wachsen. Es sieht aus wie eine Art schleimiger Pilz, der großflächig am Glas bis hinauf zum Rand wächst. Sofort hatte ich den Eindruck, dass es sich hier um das selbe Gebilde handeln könnte, nur noch viel, viel gigantischer, mit Ausmaßen von mehreren QUDRATZENTIMETERN! Also merkte ich mir eine markante Stelle der Struktur. Heute morgen konnte ich feststellen, daß eben dieses Stück der Struktur verschwunden war: ES BEWEGT SICH! Ich entnahm eine Probe aus dem Aufwuchs und untersuchte sie mikroskopisch: Plasmaströmungen wie in Plasma 2, schwächer aber eindeutig.

Ich fertigte eine Zeitrafferaufnahme dieses Gebildes am Glas an (siehe Plasma 3-Video unten). Der Film zeigt das Gebilde im Verlauf von etwa 4,5 Stunden ohne jegliche Vergrößerung. Da ich heute morgen einige Proben entnahm und den Deckel öffnete, entkam anscheinend einige Luftfeuchtigkeit und die Glasinnenseite trocknet im Verlauf des Films ab und das Gebilde trocknet ein. Trotzdem kann man sehr eindrucksvoll Pulsation in den blutgefäßartigen Verzweigungen des Gebildes beobachten. Als ich den fertigen Film dieses plasmatischen „Monsters“ sah, musste ich mich erstmal hinsetzen. Gut dass es nicht im Trockenen „überleben“ kann, sonst würde es aus dem Glas rauskriechen…

[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=h54dP7eVf2M%5D

Was bedeuten diese Beobachtungen meiner Meinung nach?

Ich interpretiere die Beobachtungen im ersten Eindruck so, dass aus zerfallendem Gewebe neben einzelligen Protisten auch „Plasma-Ansammlungen“ entstehen, die zusammenfließen und ein „System“ bilden. Bei der Beobachtung „normaler“ Amöben hatte ich schon immer den Eindruck eines „Tröpfchen Lebendes“ – ohne Form und trotzdem reizbar, stoffwechselnd usw. Anscheinend ist die kritische Masse eines solchen „Tröpfchens“ weitaus größer als ich dachte. Überaus eindrucksvoll ist auch der Eindruck der Plasmaströmungen: pulsierend, ein-und ausströmend, spontan. Das bultgefäßartige Mäandern der „Pseudopodien“ am Kulturglas scheint eine Fließ- und Bewegungsfunktion der Orgonenergie im Plasma zu zeigen, die sich auch im Körper und in den Geweben niederschlägt: Adern in tierischen oder pflanzlichen Geweben, Nervenbahnen.

Die Orgasmusformel (Teil 1)

12. Juli 2012

Mit Hilfe der damaligen Entwicklungsbiologie, insbesondere mittels Haeckels „Biogenetischem Grundgesetz“, versuchte Freud die prägenitale Sexualität des Kindes mit Fortpflanzung zu verknüpfen, um so den sexuellen Charakter des infantilen Lustgewinns zu begründen. Prägenitale Sexualität sei sozusagen ein spätes Echo der Fortpflanzung der primitiveren Lebewesen unseres Stammbaums. Die Psychoanalyse räumte dergestalt zwar mit der falschen Anschauung auf, daß sexuell und genital ein und dasselbe sind, aber für sie galt immer noch, daß die Genitalfunktion, zu der die prägenitale Sexualität schließlich führen sollte, der Fortpflanzung dient und durch diese definiert sei. Reichs Ansatz war von vornherein andersgeartet, denn für ihn waren Sexualität und Fortpflanzung zwei vollständig getrennte Bereiche: „(…) die genitale Aktivität der Tiere, den Menschen eingeschlossen, ist eine bioenergetische Funktion und ein Ventil für die Lebensenergie“ (Christusmord, Freiburg 1978, S. 68).

Ausformuliert findet sich diese „Orgasmustheorie“ in seinem 1927 erschienen Buch Die Funktion des Orgasmus (neu veröffentlicht unter dem Titel Genitalität). Zur selben Zeit, 1927, bespricht er Friedrich Kraus‘ Buch über die Allgemeine und spezielle Pathologie der Person in Freuds Zeitschrift. Für Reich ist der zentrale Gedanke des Buches von Kraus das Konzept der „Tiefenperson“, die den vitalen „spontan dranghaft schöpferischen“ Kern des Menschen ausmacht. In psychoanalytischen Begriffen ist sie, so Reich, die „somatische Libido“, die, wenn man Kraus folgt, identisch ist mit den im Zellchemismus begründeten bioelektrischen Oberflächenspannungen an den Membranen des Körpers und deren elektrolytischem Ausgleich, der wiederum von mechanischen Flüssigkeitsbewegungen begleitet wird.

In diesem ständigen Wechsel im biologischen Erregungssystem von Ladung und Entladung, Quellung und Entquellung kündigt sich unmittelbar Reichs spätere „Orgasmusformel“ an, deren Abfolge „mechanische Spannung → bioelektrische Ladung → bioelektrische Entladung → mechanische Entspannung“ an der Erektion und Ejakulation des Mannes unmittelbar evident wird.

Zur theoretischen Fundierung dieser Formel ergänzte Reich Anfang der 1930er Jahre Kraus’ „vegetative Strömung“ um die Theorie der „Protoplasmaströmung“ des Biologen Max Hartmann. Diese Strömung kann man unmittelbar an der Amöbe beobachten, wenn sie ihre Pseudopodien ausstreckt und zusammenzieht. Hartmann führte die Bewegung der Pseudopodien auf die Vergrößerung bzw. Verkleinerung der Oberflächenspannung der Außenmembran zurück. An dieser internen Plasmabewegung vom Kern weg und auf den Kern zu wird unmittelbar der Gegensatz von Lust und Angst einsichtig. Mit Hilfe der Darstellung, die der Physiologe L.R. Müller über das in Parasympathikus (Lust) und Sympathikus (Angst) gespaltene vegetative Nervensystem lieferte, übertrug Reich diesen „vegetativen Gegensatz“ einerseits auf das Funktionieren höherer Lebewesen und folgte ihr andererseits, aufgrund der funktionellen Identität mit dem entsprechenden chemischen Gegensatz von Kalium und Calcium, bis hinab zur Biochemie und Biophysik.

Im Rückgriff auf Hartmann zeigt Reich, daß die Spannungs-Ladungs-Vorgänge, die für die Sexualität charakteristisch sind, nicht nur bei der sexuellen, sondern auch bei den zwei Arten der sogenannten „asexuellen“ Fortpflanzung wirksam ist, also bei Zellteilung und Knospung bzw. Sprossung. Bei der Zelle ist der Spannungsdruck gegen die Membran vor der Teilung höher als danach jeweils in den beiden Tochterzellen. Noch heute ist nicht bekannt, was Zellteilung eigentlich auslöst, sicher ist man nur, daß die Zelle, wenn sie eine bestimmte Masse erreicht hat, danach strebt sich zu teilen.

Betrachtet man Sexualität als Ladungs- und Spannungsabbau, hat auch die Zelle einen Orgasmus. Diese Form von „zellulärem Orgasmus“ bildet den historischen Anfang und den aktuellen Kern jedes Metazoons. Das Spermium verursacht durch sein Eindringen in die Eizelle dessen Spaltung, die sich im folgenden immer weiter fortsetzt, nicht nur bis der Vielzeller ausgewachsen ist, sondern bei einem Großteil der Zelltypen bis zum Lebensende des Metazoons.

Die notwendige experimentelle Fundierung der Orgasmusformel versuchte Reich zunächst mit Hilfe seiner sogenannten „bioelektrischen Experimente“ von 1935 beizubringen, bei denen er die Ladung und Entladung nachweisen wollte, die der mechanischen Spannung („Erektion“) folgt.

An diese Experimente schloß sich eine direktere Herangehensweise an. Zunächst versuchte Reich die von Hartmann beschriebene Plasmaströmung unmittelbar bei Amöben und anderen Einzellern zu beobachten. Dazu besorgte er sich Protozoenpräparate aus einem Botanischen Institut. Fertigte sie dann aber schließlich selbst an, nachdem er erfuhr, daß man dazu nur getrocknetes Gras in Wasser aufweichen müsse.

Geduldig beobachtete er die eingeweichten Grasfasern unter dem Mikroskop, um die Anfänge der Plasmaströmung in der Entwicklung der Amöben auszumachen. Bei dieser ungewöhnlichen Herangehensweise stieß er auf den blasigen Zerfall der Grasfasern und die spontane Organisation von Protozoen aus den Zerfallsprodukten. Die Fasern zersetzten sich zu Bläschen, die sich zu Haufen reorganisierten, um die sich eine Membran bildete. Geriet bei diesen Bläschenhaufen der Inhalt der Membran in Kreisbewegung und organisierten sich die kleinen Bläschen zu größeren Einheiten, entwickelten sich aus den Haufen Pantoffeltierchen (Paramaecium). Ruhende Bläschenhaufen, in denen die Bläschen zu einer homogenen Masse zerflossen, entwickelten sich zu Amöben. Glockentierchen (Vorticella) behielten den Bläschencharakter bei. Diese Übergangsform zwischen den unorganisierten runden Bläschenhaufen und langgestreckten Pantoffeltierchen bezeichnete Reich als „Org-Tierchen“, weil sie aus einer gestreckten Form in die Kugelform „orgastisch“ zurückzucken konnten.

Mit der Zuführung von Strom bei seinen Protozoen-Präparaten versuchte Reich die Ladung aus der Spannungs-Ladungs-Formel zu applizieren, konnte aber nur, wie zuvor Hartmann, eine Beschleunigung und bei höherer Stromzufuhr ein Absterben der Plasmaströmung beobachten. Weiter führte der Versuch, die Orgasmusformel von der mechanischen Spannung her zu untersuchen. Dazu ließ er verschiedene Stoffe in Lösungen quellen (Spannung), was er durch Erhitzung beschleunigte. Es kam (wie zuvor bei den Grasfasern) zu einem bläschenartigen Zerfall der untersuchten Stoffe. Bei den so entstehenden blau bis blaugrün schimmernden Visikeln konnte er elektrische Ladung nachweisen (Erde und Kohle ergaben positiv geladene Bläschen, Lezithin, Moos und Muskelgewebe negativ). Unter starker Vergrößerung war in den Visikeln eine innere Bewegung zu erahnen. Bei noch stärkerer Vergrößerung wurden die Strukturen nicht schärfer, aber dafür die interne Bewegung der Visikel, die er bald als „Bione“ bezeichnete, eindeutiger. Auf Nährböden waren sie kultivierbar. Er identifizierte sie als Übergangsformen zwischen toter und lebender Materie.

Durch seine Beobachtungen und Experimente konnte Reich verifizieren, daß die Orgasmusformel am Grunde des Lebensprozesses steht und ihn durchgehend bestimmt. Was die Zweigeschlechtlichkeit anbetrifft beobachtete er unter dem Mikroskop, wie sich die primitivsten überhaupt denkbaren Lebensformen, Erd- und Kohlebione, gegenseitig nähern, erregen, Strahlungsbrücken bilden und schließlich miteinander verschmelzen. Wobei, so Reich, zwischen Fressen (einer „oralen Tätigkeit“) und Kopulation (einer „genitalen Tätigkeit“) nicht zu unterscheiden sei. Dies sei selbst noch im Vielzeller der Fall, wenn man die Vorgänge funktionell betrachtet:

Energetisch gesehen (…) ist der Vorgang, der sich zwischen dem Mund des Säuglings und der mütterlichen Brustwarze abspielt, genau das gleiche wie der zwischen der Scheide und dem erregten männlichen Organ. (…) Erst jetzt begreifen wir biophysikalisch die so grundsätzliche Entdeckung Freuds, daß die Säuglingsmundzone ebenso ein sexuell erregtes Organ darstellt wie die erregte mütterliche Brustwarze. (Der Krebs, Fischer TB, S. 66).

Bei der Beseitigung der Panzerung kam Anfang der 1930er Jahre bei Reichs Patienten zu „vegetativen Strömungen“, die er unmöglich auf bloßes „Blutwallen“ reduzieren konnte, wie an der „kalten Erektion“ unmittelbar ersichtlich ist. Zur Blutbewegung (z.B. bei der Erektion) mußte zusätzlich noch „etwas“ hinzutreten.

Die Organe füllen sich erst mit Flüssigkeit: Erektion mit Mechanischer Spannung. Dies führt eine starke Erregung mit sich, wie ich annahm, elektrischer Natur: Elektrische Ladung. Im Orgasmus baut die Muskelzuckung diese elektrische Ladung beziehungsweise sexuelle Erregung ab: Elektrische Entladung. Diese geht über in eine Entspannung der Genitalien durch Abfluß der Körperflüssigkeit: Mechanische Entspannung. Den Viertakt: Mechanische Spannung → Elektrische Ladung → Elektrische Entladung → Mechanische Entspannung nannte ich Orgasmusformel. (Die Funktion des Orgasmus, Fischer TB, S. 206)

Diese Orgasmusformel macht einen ziemlich „onanistischen“ Eindruck, da der Orgasmus nur vom Selbsterlebnis her gesehen wird, doch hat Reich im gleichen Artikel, in dem er die Orgasmusformel vorstellt, auch die energetische Beziehung zwischen Penishaut und Vaginalschleimhaut beschrieben (Die bio-elektrische Untersuchung von Sexualität und Angst, Frankfurt 1984, S. 21).

Wie erläutert konnte Reich solche subjektiven „hypothetischen“ Empfindungen wie „Ladung“ (die zur Erektion hinzu kommt) und „Entladung“ (die der Entspannung vorausgeht) später objektiv verifizieren. Auch ist die Orgasmusformel nicht auf die menschliche Sexualität beschränkt, sondern regiert

  1. die ganzkörperliche genitale Orgasmusfunktion,
  2. das Funktionieren der einzelnen Organe (Herz, Drüsen, Eingeweide, Blase) und schließlich
  3. die einzelne Zelle (Mitose, Sekretion).

Die natürliche Abfolge einfach geschehen zu lassen, ist unsere einzige Möglichkeit zu leben, statt nur zu vegetieren. Gebe dich dem Leben hin. Punkt. Selbst die Geburt wird dann zu einem ekstatischen Erlebnis:

[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=8EQ_-irO50w%5D

Der orgasmische Affe (Teil 2)

9. November 2011

Die im ersten Teil angeschnittene für die Orgonomie so fremde „negative Beurteilung“ unserer entwicklungsgeschichtlichen Vorfahren wird durch Meldungen wie die folgenden beiden unterstützt, die den braven Reich-Anhänger ziemlich blaß aussehen lassen:

Bei Männern der Gattung Homo sapiens baut der Sexualakt im allgemeinen Aggressionen ab, Mäuse-Männchen dagegen werden danach erst richtig wild. In den ersten drei Wochen nach einer Kopulation töten sie alle neugeborenen Mäuse, die ihnen in die Quere kommen. Nach dieser Frist werden aus den Kinderkillern fürsorgliche Väter. Gesteuert wird das bizarre Verhalten nach Ansicht von Biologen der University of Missouri durch eine innere Uhr. Der Timer, der jeweils nach einer Ejakulation in Gang gesetzt wird, ließ sich im Labor (durch künstliche Veränderung von Tag- und Nachtrhythmen) verlangsamen oder beschleunigen. In der Natur läuft die neurale Uhr, synchron mit der Tragzeit einer Maus, nach drei Wochen ab. (Spiegel 33/90, S. 181)

Die amerikanische Psychobiologin Nancy Ostrowski vom National Institute of Mental Health hat festgestellt, daß körpereigene Abwehrsystem von Goldhamstermännchen sei „noch Wochen nach einer heftigen Kopulationsserie stark in Mitleidenschaft gezogen – sie erkranken leichter als Artgenossen, deren Geschlechtstrieb schwächer ausgeprägt ist“. Sexuell aktive Männchen, denen man körperfremdes Protein spritzte, konnten deutlich weniger Antikörper mobilisieren und Killerzellen bilden, als jene Hamstermännchen, denen man ein Sexualleben verwehrte (Spiegel 50/89). Es ist allgemein bekannt, daß Säugetiermännchen, die als einzige Männchen ein regelmäßiges Sexualleben haben, durch den Streß, der dadurch entsteht, daß sie ständig ihre Macht gegen Konkurrenten verteidigen müssen, früher an der „Managerkrankheit“ sterben als ihre erfolglosen Konkurrenten. Sowas bezeichnet man kurioserweise als „Zivilisationskrankheit“.

Reich ging es immer darum, den Menschen von der Zivilisation zu befreien und wieder zum Tiersein zurückzuführen, zum „Menschentier“ (ein Begriff, den übrigens auch Freud, wenn auch mit entgegengesetzter Tendenz, benutzt, ebenso Nietzsche). Der Mensch solle sich als Tier bekennen, um zur sexuellen Gesundheit zurückzufinden. Er, Reich, habe „nur eine einzige Entdeckung gemacht: die Funktion der orgastischen Plasmazuckung“ (Äther, Gott und Teufel, S. 3), die nur bei einem einzigen Tier, nämlich dem Menschen, nicht erfüllt werde – weil dieses Tier vor seinem Tiersein flüchte. Es gelte zum sexuell unverdorbenen Tier in uns zurückzukehren.

Der Orgasmusreflex sei „neben der Atmung die wichtigste Bewegungserscheinung im Tierreich“ (Charakteranalyse, S. 482). Folglich, wenn der Orgasmusreflex in der ganzen Tierwelt auftritt, muß die Genitalität in der Tierwelt allgegenwärtig sein. Konkret vergleicht Reich die orgastische Zuckung mit der von einer „Akme“ begleiteten Ausstoßung des Laichs bei Fischen und des Spermas bei Landtieren (Charakteranalyse, S. 518). Doch kann man dies wirklich mit dem menschlichen Orgasmus und seinem spezifischen Reflex gleichsetzen?

Die meisten Menschen wissen nicht, daß es beim Orgasmus zu einer reflexartigen Zuckung kommt. Dies kann man aus persönlichen Gesprächen schließen. Er wird auch in all dem Aufklärungszeugs, mit dem wir seit den 1960er Jahren überflutet werden, nirgends erwähnt. Vielleicht hat die „Sexuelle Revolution“ sogar bewirkt, daß viele Menschen diesen Reflex, bzw. den Beckenreflex, willentlich zurückhalten, weil es nicht „normal“ ist oder der Körper den Genuß stört, „da Sex sich ja sowieso nur im Kopf abspielt“ und die Lust durch Kontrolle der Beckenbodenmuskulatur prolongiert werden könne.

An der Orgasmuszuckung ist nichts Geheimnisvolles, denn sie ist den Krämpfen beim Nießen oder beim Erbrechen ähnlich. Aber andere krampfartige Erscheinungen, wie das Lachen, treten beim Tier nicht auf. Bei einer Erregung „oberhalb der Toleranzgrenze“ lachen wir – das Tier nicht (Baker: Der Mensch in der Falle, S. 105). Schon LaMettrie meinte: „Das Lachen ist es, was den Menschen vom Tier unterscheidet“ (Anti-Seneca, S. 102).

Ist die Genitalität also vielleicht doch nicht in der Tierwelt allgegenwärtig? Warum hat Reich sich bei seinen bioelektrischen Experimenten, wo es mehr denn nahe gelegen hätte, nicht mit höheren Tieren beschäftigt? Ließ er sie mehr oder weniger instinktiv als „orgastisch fragwürdig“ bei Seite und griff lieber direkt zum „Urtier“ zurück? Es gibt bei Reich Stellen, die dies nahelegen:

Die Lösung (der) segmentären Panzerung setzt Ausdrucksbewegungen und plasmatische Strömungen frei, die von den anatomischen Nerven- und Muskelanordnungen des Wirbeltieres unabhängig sind. Sie entsprechen weit mehr der peristaltischen Bewegung eines Darms, eines Wurms oder eines Protisten. (Charakteranalyse, S. 515f)

Die Ausdrucksbewegungen im Orgasmusreflex sind funktionell identisch dieselben wie die einer lebenden und schwimmenden Qualle. (ebd. S. 517f)

Die Ausdrucksbewegung des Orgasmusreflexes bedeutet (…) eine (…) aktuelle Mobilisierung einer biologischen Bewegungsform, die bis zum Quallenstadium zurückreicht. (ebd. S. 518)

Die Qualle ist bei Reich das Paradebeispiel für die zuckungsartige gesamtorganismische Pulsation des Orgasmusreflexes; umgekehrt zeige sich, so Reich, beim menschlichen Orgasmus die „Quallenfunktion“. Reich weiter:

Wir werden uns mit dem Gedanken befreunden müssen, daß es sich hier nicht etwa um tote, archaische Überreste der phylogenetischen Vergangenheit, sondern um höchst aktuelle, bioenergetisch höchst bedeutsame Funktionen im hochentwickelten Organismus handelt. Die primitivsten und die höchstentwickelten plasmatischen Funktionen bestehen nebeneinander und funktionieren wie ineinandergeschaltet. Die Entwicklung komplizierter Funktionen im Organismus, die wir „höher“ nennen, verändert nichts an Existenz und Funktion der „Qualle im Menschen“. Es ist gerade diese Qualle im Menschen, die seine Einheit mit der niedrigen Tierwelt darstellt. (Charakteranalyse, S. 519)

Die Pulsation läßt sich beim Einzeller

an den rhythmischen Kontraktionen der Vakuolen oder an den Zuckungen und schlangenartigen Bewegungen des Plasmas leicht beobachten. Beim Vielzeller sehen wir sie vor allem am Gefäß-System. Hier tritt die Pulsation im Pulsschlag klar hervor. Sie läuft an den verschiedenen Organen (…) verschieden ab. Am Darm erscheint sie als in distaler Richtung verlaufende Kontraktions- und Expansionswelle, als „Peristaltik“. An der Harnblase funktioniert die biologische Pulsation auf den Reiz der mechanischen Expansion durch Harnfüllung. Sie funktioniert in der Muskeltätigkeit, in den quergestreiften Muskeln anders als in den glatten, dort als Zuckung, hier als wellige Peristaltik. In der orgastischen Zuckung erfaßt die Pulsation den Gesamtorganismus („Orgasmusreflex“). (Der Krebs, S. 169f)

Die Frage ist nun, ob man die konvulsorischen Zuckungen, die Entladung und Entspannung begleiten, nur bei Zellteilung und menschlichem Orgasmus findet, jedoch nicht im übrigen Tierreich. – Nochmals: Selbstverständlich wird auch das übrige Tierreich von der Orgasmusformel bestimmt und in diesem Sinne ist die Genitalität phylo- und ontogenetisch allgegenwärtig, doch im Speziellen, d.h. im Sinne der Koordinierung der verschiedenen Teilpulsationen zu einer den gesamten Organismus als Einheit erfassenden Plasmazuckung hat die Genitalität eine Entwicklungsgeschichte.

Die Genitalität, die Reich beim Menschentier und der Zellteilung von Protozoen entdeckte, ist bei den restlichen Tieren nicht zu finden. Vielmehr ist eine Entwicklungslinie, wie sie implizit schon die Psychoanalyse vertreten hat, von den primitivsten Formen der Prägenitalität niederer Metazoen bis zur schließlichen Genitalität beim Menschentier aufzufinden, das deshalb der generische Genitale Charakter ist. Wir stoßen also nicht einfach auf die Genitalität, sondern auf deren Entwicklung, wenn wir auf die Affen und weiter zurückgehen.

Genauso wie die Orgasmusformel die Trennungslinie zwischen lebender und nichtlebender Natur markiert, kennzeichnet die Genitalität die Trennungslinie zwischen Menschentier und Tier. Reich hat diesen zweiten Trennungsstrich vermieden, indem er den Orgasmusreflex von der Genitalen Umarmung trennte und schon in der Körperhaltung und Bewegung der Wirbeltiere verwirklicht sah. Es sei nochmals die Frage gestellt: Warum hat Reich den Orgasmusreflex nicht im Sexualleben der Tiere nachgewiesen? Was doch angesichts des gepanzerten Menschen naheliegend gewesen wäre!

Trotz jahrelanger Suche ist es mir nicht gelungen, zur Beschwichtigung der vom im ersten Teil zitierten „Bioenergetiker“ bei mir hervorgerufenen schmerzlichen Zweifel einen Beleg dafür zu finden, daß der Orgasmusreflex bei Tieren auf dem Höhepunkt der geschlechtlichen Vereinigung auftritt. Wer diese Aussage widerlegen will, soll es versuchen.

Tiere haben offensichtlich ähnliche sexuelle Bedürfnisse wie der gepanzerte Mensch (sie masturbieren, wenn sie in Gefangenschaft allein sind, etc.), aber man kann keine orgastische Reaktionen finden, die dem entsprechen, was Reich für den orgastisch potenten Menschen beschreibt.