Posts Tagged ‘Weimar’

Deutsches Wesen und Arbeitsdemokratie

10. Mai 2018

Kein Volk der Weltgeschichte hat materiell und ideel mehr geleistet als das deutsche, und kein Volk hat sich jemals mehr zerfleischt. Das zeigt der Altnazi in dem hiermit verlinkten Vortrag sehr schön. Durchaus hörenswert! Neben der Verehrung für Hitler, den der Redner in seinem Duktus auch noch zu imitieren scheint, habe ich aber ein weiteres gewichtiges Problem mit dieser Rede: sie verfehlt das deutsche Wesen und die deutsche Mission grundlegend.

Wir sind wie einst die antiken Griechen, die in Stadtstaaten zersplittert waren und trotzdem bzw. DESHALB den gesamten Planeten geprägt haben, – weil sie sich im „olympischen“ Geist ständig gegenseitig zu äußersten Höchstleistungen angestachelt haben („Agon“). Was die Weltherrschaft Griechenlands betrifft, muß nicht viel erläutert werden: die Kultur des Römischen Reiches und aller seiner Ausläufer bis heute war griechisch und selbst der Osten bis zum fernen Japan: eine Buddha-Statue ist griechische Kunst und die indischen Epen sind nichts anderes als ein fader Aufguß der Homerschen Epen! Genauso ist weltweit heute die Naturwissenschaft, Philosophie, Literatur, Musik, Kunst und Kultur deutsch.

Worum es geht, kann man an Wagners und Nietzsches Reaktion auf die Gründung des Zweiten Reiches durch Bismarck ermessen. Wagners deutscher Mythus endet in der Götterdämmerung, die Hitler dann auch im ganz großen Stil inszenierte, und Nietzsche empfand nichts als Verachtung für den neuen „Kaiser“. Genau wie das antike Griechenland lebt Deutschland in Streit, Zwietracht und Zersplitterung. Das führte dazu, daß man sich ständig gegenseitig zu Hochleistungen hochputschte und jedes Provinznest, etwa Schwerin, Weimar oder Mannheim, von Hochkultur geradezu platzt. Deutschland LEBT! Einigung und Gleichschaltung zerstört dieses Leben. Ein Zentrum, eine „Welthauptstadt Germania“ und ein „Führer“ ist der deutschen Nation wesensfremd. Ja, etwas Totes und Abgestandenes wie „die Nation“ ist uns wesensfremd. Anders als Rom, Rußland, England, Frankreich oder heute „Europa“ ist Deutschland kein imperialistisches „Projekt“, sondern ein Organismus, ein Baum mit vielen Ästen, die gleichermaßen am Licht teilhaben.

Das erste Kaiserreich der Deutschen hat in 1000 Jahren nie seine Nachbarn angegriffen, sondern sich allenfalls selbst zerfleischt. Es war, wie das antike Griechenland, kein mechanisches Gebilde, das jemand „entworfen“ hat, sondern ein sich organisch entfaltendes funktionelles Geflecht. Ähnlich wie die Arbeitsdemokratie kann man Deutschland nicht „entwerfen“, wie es das elende Gesindel versucht, das uns heute beherrscht. Tod den Nationalisten, den Sozialisten, den Visionären, den Faschisten, den Tyrannen!

Weimarer Verhältnisse

1. Dezember 2014

Wir haben Weimarer Verhältnisse. Die Republik wird von zwei Seiten in die Zange genommen, während das „Mittelfeld“ von einer dritten Gruppe innerlich ausgehöhlt wird. Die drei Mitspieler des Infernos sind:

  1. Die Kommunisten, d.h. pseudo-liberale Ideologen, die insbesondere die Grünen, die SPD und fast flächendeckend die Medien, aber auch den gehobenen Beamtenapparat dominieren. Sie sind für die absurde Flut von Wirtschaftsflüchtlingen und die schleichende rechtsradikale Islamisierung verantwortlich, die absurderweise von einer linksradikalen Kultur („Gendermainstreaming“) flankiert wird, um für eine Spannung zu sorgen, die über kurz oder lang zum vollständigen Kollaps der Gesellschaft führen muß.
  2. Die Entsprechung dieser Leute auf der rechten Seite sind rechte Obskurantisten (siehe dazu meine Ausführungen in Der politische Irrationalismus aus Sicht der Orgonomie). Gemeint sind insbesondere die verpeilten Putin-Fans und Verschwörungstheoretiker in Sachen NSU. Wie einst ihre Geistesverwandten, die Nationalsozialisten, verunmöglichen sie jede rationale Debatte und machen es Konservativen unmöglich Gehör zu finden, d.h. der bioenergetische Kern hat keinerlei Chance mehr sich zu Wort zu melden. Charakteristischerweise bilden sich immer wieder zeitweise „Querfronten“, bei denen sie sich mit der extremen Linken, insbesondere „Die Linke“, zusammenfinden. Ihr gemeinsames Funktionsprinzip ist die Emotionelle Pest, der mörderische Haß auf das Lebendige (den bioenergetischen Kern).
  3. Die verweichlichten Liberalen, die für alles und jedes Verständnis haben, insbesondere aber für die „Bürgerrechte“ der Emotionellen Pest kämpfen. Das ist überhaupt das einzige, für das sie die Energie zum Kampf aufbringen!

Politik ist die Verlagerung der Neurose auf den sozialen Bereich. Die linke Seite will aus ödipalen Motiven den Vater töten, die Rechte mit ihm wetteifern. Entsprechend hat die Linke den Kontakt zum bioenergetischen Kern verloren, während die Rechte zumindest noch einen verzerrten Kernkontakt hat.

Als die Türme des World Trade Center fielen, fiel symbolisch die (phallische) Macht des Vaters der Welt (die USA), mit all seinem Reichtum und seinem Geld (seinem Zugang zu Frauen).

Ein typischer Linkintellektueller ist der „Vorurteilsforscher“ Wolfgang Benz. Bei einer Podiumsdiskussion kurz nach dem 11. September sagte er:

[Die Zwillingstürme von Manhattan] sind Symbole von Stolz und Reichtum und Arroganz. Solche Gebäude aufzurichten, das ist die äußerste Arroganz, und die Verletzlichkeit ist damit mit eingebaut. Und die Attacke gegen diese Gebäude, mit dieser Attacke kann man eigene Ohnmachtsgefühle und eigene Demütigungen auslöschen und in die Ohnmacht und Demütigung des Gegners verwandeln… Und das provoziert die drastischen und dramatischen Reaktionen und die martialischen Reaktionen, und das macht es so gefährlich und so verheerend, gerade diese Symbole anzugreifen und zu zerstören.

Wie konnten die USA nur so provozieren! Als der Vater zurückschlug, kam es zur Panik unter jenen, deren subversive Phantasien sich erfüllt hatten.

In seinem Thriller Der Rächer thematisiert Frederick Forsyth, einer der wenigen wirklich authentischen Konservativen im kulturellen Leben, das verhängnisvolle Wirken Clintons, der aus Gründen der Political Correctness dem FBI und der CIA verboten hatte, moralisch zweifelhafte Quellen anzuzapfen. Resultat war der 11. September!

Unter den führenden europäischen Politikern war die 2003 ermordete Außenministerin Schwedens, Anna Lindh, einer der schärfsten, wenn nicht der schärfste, Kritiker des Vorgehens von Sharon und Bush im Nahen Osten. In der Konsequenz war sie einer der Hauptunterstützer der mörderischten Regime und Ideologien, die der Planet heute kennt. Die syrische Ministerin Bouthaina Shaaban widmete Anna Lindh einen hymnischen Artikel im libanesischen Daily Star.

Lindhs Politik lief darauf hinaus, Israel und den gesamten Westen zum kollektiven Selbstmord aufzurufen. Der vollkommen denaturierte und gesellschaftlich gemeingefährliche liberale „gutmenschliche“ Geist, den sie prototypisch verkörperte, zeigte sich auch posthum:

Der Eheman von Anna Lindh empfand keinen Haß für den Mörder seiner Frau, einen serbischen Einwanderer, der nichts, aber auch rein gar nichts in Schweden zu suchen hatte. Bo Holmberg:

Anna hat gesagt, wer haßt und Rache will, der ist kein guter Mensch. Ich muß solche Gefühle herunterschlucken.

Seit der Weimarer Republik hat sich nichts geändert: die politische Klasse und die „kulturelle Elite“ Deutschlands ist nach wie vor bis ins Mark verdorben. In ihrer Dummheit, aus ihrem falschen Liberalismus heraus, liefert dieses elende Gesindel Deutschland von neuem der organisierten Emotionellen Pest aus und bereitet einer Zweitauflage des Holocaust den Boden!

Reich zufolge haben die „weichlichen“ und „gefühlsschwachen“ Liberalen Deutschland dem Nationalsozialismus ausgeliefert (Christusmord, Freiburg 1978, S. 382).

Ähnliches findet heute in der Berliner Republik statt. Als die Regierung die NPD verbieten wollte, schmetterte dies 2003 das Bundesverfassungsgericht ab. Die denkbar abwegige Begründung: der Verfassungsschutz habe die NPD unterwandert! Faktisch kritisierten die Verfassungsrichter, daß die Verfassungsschützer ihre Arbeit getan hatten! Oder sollen sie sich aus der Zeitung informieren? Dank der Sorge des Verfassungsgerichts um die „Bürgerrechte“ der Todfeinde der Verfassung, tanzt die NPD unangreifbar dem Rechtsstaat auf der Nase herum.

In den USA setzte sich der Supreme Court für die „Bürgerrechte“ der Guantanamo-Häftlinge ein. Mittlerweile sind die ersten, die freigelassen wurden, wieder fleißig dabei, amerikanische Bürger zu ermorden.

Die linksliberalen Meinungsmacher tun alles, um Europa zu unterminieren:

Politiken aus Kopenhagen ging 2007 wie folgt auf die anhaltende Diskussion über eine verstärkte Terrorbekämpfung ein:

Wir verstärken die Nachrichtendienste, schränken die demokratischen Rechte ein und überzeugen die Moslems davon, daß sie unsere Feinde sind. Bislang haben wir diesen inneren Krieg gegen den Terrorismus ohne Terroristen geführt. Doch das ist nur eine Frage der Zeit. Machen wir so weiter, schaffen wir diese selbst.

Wenn wir uns gegen die Islamisierung Europas zur Wehr setzen, sind letztendlich wir selbst daran Schuld, wenn es zu Terroranschlägen kommt. Diese verquere Logik findet sich auch in einem Kommentar der Westdeutschen Zeitung:

Nun zeigt sich, daß auch [Bushs] liberaler Nachfolger Barack Obama den Sicherheitswahn seines Landes nicht zu bannen vermag. Wenn als Folge eines versuchten Attentats auf ein Passagierflugzeug ab sofort alle Flugreisenden aus arabischen Ländern mit besonderer Akribie kontrolliert werden, dann ist dies nichts anderes als eine von der US-Regierung verordnete Diskriminierung (…).Wenn das Racial Profiling nun seine Auferstehung feiert, dann ist dies nichts als ein Triumph der Terroristen, denen es mit ihren feigen Anschlägen um genau das geht: Argwohn und Haß zwischen den Kulturen zu säen; eine Atmosphäre der Angst zu schaffen, in der jeder unter Verdacht steht; schließlich die zentralen Werte und damit das ideelle Fundament des Westens zu unterhöhlen. Wir werden uns – unter bestimmten Voraussetzungen – mit Körperscannern an Flughäfen abfinden müssen, denn sie dienen der Sicherheit aller. Aber wir dürfen es uns nicht erlauben, im Namen der Sicherheit ganze Bevölkerungsgruppen unter Generalverdacht zu stellen.

Genau dieses Vorgehen hat die israelische El Al zur sichersten Fluggesellschaft der Welt gemacht! Aber Logik und Vernunft anzumahnen ist ein hoffnungsloses Unterfangen, weil die Unterhaltungsindustrie, etwa die Lindenstraße und wirklich alle anderen Sendungen, der Bevölkerung tag ein tagaus die richtige, d.h. „liberale“ und sozialdemokratische, Gesinnung eintrichtert. Ein vernünftiges Wort – und man wird angestarrt, als käme man vom Mars!

Systematisch haben die Linken über 40 Jahre hinweg jenen Acker bestellt, von dem sie leben: die Hilflosigkeit der Massen. Sollten die infolge sozialistischer „Wohltaten“ von der Arbeitsdemokratie entfremdeten Massen aus Angst vor der Freiheit erneut der Linken folgen, die diese Freiheitsangst weiter verankert, zeichnet sich eine unaufhaltsame Abwärtsspirale ab.

Nie wurde funktioneller plakatiert als in den 1950er Jahren von Adenauer: „Alle Wege des Sozialismus führen nach Moskau!“

„Moskau“ liegt mittlerweile im Zentrum Saharasias. Genauso wie die „freiheitliche“ Linke Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre von einer aussichtslosen Lage sprach, in der sich die USA in Indochina angeblich hineinmanövriert hätten, – obwohl es Nordvietnam „und“ der Vietkong waren, die langsam alle Hoffnung fahren ließen, – wird uns heute teilweise von den gleichen Leuten eingehämmert, die Lage im Nahen Osten sei ausweglos. Damals kapitulierte der von der Linken moralisch ausgehöhlte Westen vor dem Roten Faschismus, heute sollen wir uns den Islamo-Faschisten beugen.

Wie sehr sich die „liberalen“ Eliten und sogenannten „Intellektuellen“ nach einem neuen Holocaust sehnen, erkennt man allein schon daran, wie sehr sie einerseits ständig Israel in Stürmer-Manier angreifen und andererseits jüdische „Onkel Toms“ bzw. Kapos anhimmeln.

Will man sich eine mögliche, wenn nicht wahrscheinliche Zukunft Deutschlands anschauen, blicke man nach Malaysia.

Vor fünfzehn Jahren wurde berichtet, ein islamischer Religionslehrer (27) aus Kuala Lumpur (Malaysia) habe seine jüngere Schwester (16) brutal zu Tode geprügelt. Grund: Sie war zu spät aus der Schule nach Hause gekommen. Schon in der Vergangenheit soll er sie öfter geschlagen haben – um ihr „Disziplin“ beizubringen.

Der schiere Irrsinn ist, daß diese für die islamische Welt typische Meldung ebenso gut aus Deutschland stammen könnte! Wenige Tage zuvor vorher hatte hier in Deutschland ein türkischer Religionslehrer eine ganze türkische Familie erschossen, weil er deren Tochter nicht zur Zweitfrau nehmen durfte.

Zu dieser Zeit mußte ich mir bei einer der täglichen Talkshows von einer tiefverschleierten Muslima anhören, im Islam seien die Geschlechter gleichberechtigt – nachdem sie gerade bekannt hatte, daß sie natürlich abends nicht alleine das Haus verlassen dürfe.

Aber diese Leute haben natürlich alle den Islam nicht verstanden!

Der Islam ist wie eine ansteckende Geisteskrankheit, die sich ausbreitet. Massenhysterie. Im eigenen Haus sind es die Frauen, die auf bestialische Weise erniedrigt und gequält werden, im öffentlichen Raum sind es die drei Hauptfeinde der Moslems: die Juden (da diese dünn gesät sind, deren „Stellvertreter“), danach die Christen und natürlich die Schwulen.

2003 ermahnte der damalige langjährige Premierminister von Malaysia, Mahathir Mohamed, bei seiner Eröffnungsrede des Gipfeltreffens der islamischen Länder (Organisation of Islamic Conference, OIC) die Moslems dieser Welt: im „antizionistischen“ Kampf sollten sie sich an den Juden selbst orientieren, die 2000 Jahre voller Pogrome überlebt hätten, indem sie nicht zurückschlugen, sondern nachdachten. Die Juden würden, so Dr. Mahathir, „die Welt durch Stellvertreter regieren“ und andere für sich kämpfen und sterben lassen.

Genauso wie Mahathir haben die Nazis gedacht: sie haben das (heute in der moslemischen Welt äußerst populäre) Machwerk Die Protokolle der Weisen von Zion ernst genommen.

Apropos Nazi-Abschaum: die Nazis von heute sind jene Linken, die sich seit „dem 11. September“ den gleichen antisemitischen und antiamerikanischen Verschwörungstheorien hingeben, wie die Jünger Mohammeds. Vollends pathologisch und schlichtweg reif für die Klapsmühle sind jene, die von „Chemtrails“ stammeln, mit denen die „Illuminati“ (also die Juden) die Welt vergasen wollen.

Genau wie bei den Nazis kommt bei den Moslems und Linken nach dem Judenhaß (wenn auch mit einigem Abstand) der Christenhaß. In Kuala Lumpur wurden Brandanschläge auf chirstliche Kirchen verübt. Ein Gericht hatte einer katholischen Zeitung erlaubt, den christlichen Gott wie im moslemischen Kulturkreis üblich als „Allah“ zu bezeichnen. Für radikale Moslems ist das eine Beleidigung. Eine Entweihung des heiligen Namens durch unreine Schweinefleischfresser und Götzenanbeter.

Eine der erfreulichen Entwicklungen der letzten Jahre in Deutschland war, daß sich Politiker offen zu ihrer Homosexualität bekennen können, ohne negative Folgen für ihre politische Karriere. Man kann Außenminister werden, eine Landesregierung führen. Das ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, weil das die ultimative Normalisierung ist. Kaum eine Menschengruppe mußte so viel leiden – wegen nichts und wieder nichts. Jetzt sind sie endlich frei!

Im Alltag erfahren Schwule bereits, das diese Freiheit kaum von Dauer sein wird. Sie wissen ganz genau vor welcher wachsenden Bevölkerungsgruppe sie sich in acht nehmen müssen. Es ist unausdenkbar, wenn der Islam eines Tages dieses Land zu bestimmen anfängt!

In Malaysia ließ Mahathir seinen ehemaligen Stellvertreter Anwar Ibrahim mit dem Vorwurf, eine homosexuelle Verbindung zu seinem Chauffeur zu unterhalten, zu einer neunjährigen Gefängnisstrafe verurteilen.

Genauso wird die Zukunft Deutschlands aussehen: das Land wir von allen „jüdischen“, christlichen und „entarteten“ „Elementen“ gereinigt werden.

Der Focus hat zu Malaysia einen beängstigenden Artikel veröffentlicht. Ein Abgeordneter der bedrängten chinesischen Minderheit zur Islamisierung Malaysias: „Das ist ein gefährlicher Trend, den wir wohl nie wieder umkehren können.“

Man bedenke dabei, daß der Islam in dieser Region von jeher als „gemäßigt“ galt. Genauso wie ja auch der türkische Islam „gemäßigt“ ist…

reichbrand

Das Bauhaus und Goethe

13. April 2013

ein Gastbeitrag von John Wilder

Zwar gibt es zahlreiche Theorien zur Farbe, die im Laufe der Jahrhunderte der Öffentlichkeit unterbreitet wurden, doch zwei Theorien stechen hervor: die von Isaac Newton, ein Engländer, und die von Johann Wolfgang von Goethe, ein Deutscher, denn beide sind seit Jahrhunderten bis zu unserem eigenen Jahrhundert einflußreich gewesen. Im Bauhaus konkurrierten diese beiden Theorien miteinander und beeinflußten einander, aber da das Bauhaus in Goethes Heimatstadt Weimar gegründet worden war und die ersten Leiter (Itten, Kandinsky, Klee) expressionistische Künstler waren, welche Farbtheorien zur Anwendung brachten und lehrten, die letztlich auf der Grundlage von Goethes Arbeit fußten, herrschte Goethes Ansicht vor.

Goethe, 1749-1832, launisch und künstlerisch, experimentierte auf eine explorative Weise und mischte Pigmente ohne viel theoretische Anleitung und zeichnete aufschlußreiche visuelle und emotionale Reaktionen auf. Newton, 1642-1727, ein strenger Puritaner, war zunächst einmal Theoretiker, und er ging davon aus, daß seine Lichtexperimente seine Theorien über die Eigenschaften der Lichtstrahlen, die durch ein Prisma projiziert wurden, kontrollieren.

Goethes mehr subjektive Theorie, die auf der Arbeit mit Pigmenten gründete, war von besonderem Interesse für praktizierende Künstler, während Physiker Newtons objektive (ohne emotionale Beteiligung auskommende) Theorie bevorzugten. Zu einem gewissen Grad spiegeln die Unterschiede zwischen Newton und Goethe sich in ihren jeweiligen Sprachen: im Englischen gibt es ein Wort für „Geist“ (mind) und ein anderes Wort für „Seele“ (soul), während im Deutschen ein einziges Wort beides bedeutet. [Im Englischen gibt es kein Wort für den umfassenden Begriff „Geist“! PN]

Ich glaube, daß eine frühere wissenschaftliche Meinungsverschiedenheit einiges Licht auf die Newton/Goethe-Auseinandersetzung werfen kann. Den unterschiedlichen Ansätzen zum Studium der Farbe bei Newton und Goethe waren unterschiedliche Ansätze zum Studium der Bewegung bei Newton und einen anderen Deutschen, Gottfried Wilhelm Leibniz, vorausgegangen. Newtons berühmte Studien der Bewegung waren durch Theorie motiviert, während Leibniz‘ Studien eine andere, mehr spirituelle Seite hatten. Zum Beispiel:

(Newton) Impuls = Masse X Geschwindigkeit
(Leibniz) Vis Viva = Masse X Geschwindigkeit X Geschwindigkeit

„Vis Viva“ war Leibniz‘ Begriff für Lebenskraft oder lebendigen Kraft, womit er ähnliche Interessen wie Goethe zeigte. Newtons mehr steriler Ansatz entwickelte sich zu „Kraft = Masse X Beschleunigung“, während Leibniz‘ Ansatz sich zur Formel für kinetische Energie entwickelte, die Energie der Bewegung (KE = 1/2 Masse X Geschwindigkeit X Geschwindigkeit). Heute verwenden Ingenieure die auf Leibniz‘ zurückgehenden Formeln, um Bewegungen mikroskopisch und makroskopisch zu beschreiben, ob die Brownsche Molekularbewegung oder Planetenbewegungen. Obwohl Physiker Newtons Darstellung der Planetenbewegungen verwenden, „Kraftvektoren“, die auf die Planeten einwirken, ist Leibniz‘ Darstellung für Ingenieure praktischer. Sie fordert, daß die Gesamtenergie (die sich ändernden Bewegungs- und Potentialenergien des Planeten) konstant bleibt. So gab die praktische Herangehensweise der Ingenieure Leibniz‘ Ansatz bei der Untersuchung von Körpern in Bewegung den Vorzug, genauso wie die praktische Herangehensweise der bildenden Künstler Goethes Ansatz bei der Untersuchung von Farben, die Emotionen beeinflussen, den Vorzug gab. Im Bauhaus sollten sich die unterschiedlichen Ansätze durch die sorgfältige Integration des Künstlers/Handwerkers und Technikers in der Werkstatt treffen.

Im frühen Bauhaus hatten Goethes Ansichten eindeutig den Vorrang. Johannes Itten, der 1919 den Einführungskurs des Bauhauses für neue Studenten kreiert hatte, verwendete die Entdeckungen Goethes über Farben, wie es ihm durch seine Mentoren Hölzel, Runge und den „Geisteswissenschaftler“ Rudolf Steiner vermittelt worden war. Der Theosoph Rudolf Steiner hatte viele Jahre der Herausgabe von Goethes Büchern gewidmet und das Goetheanum in Dornach, Schweiz gebaut, wo er mindestens zehn Vorträge über Farbenlehre hielt. Hölzels Theorie von den sieben Farbkontrasten entstammte unmittelbar Goethes Studien. In Ittens Einführungskurs wurden die sieben Kontraste Hölzels/Goethes jeweils objektiv, emotional und symbolisch untersucht nach Farbton, Wert, Temperatur, Komplementarität, Gleichzeitigkeit, Sättigung und Ausdehnung. Itten glaubte wie Goethe an die Fähigkeit der Kunst, den Menschen stärker in Kontakt mit seiner Seele bzw. seinem Geist zu bringen.

Kandinsky und Klee hielten ebenfalls grundlegende Lehrveranstaltungen über Farbe am Bauhaus und sie lehrten auch weiter, lange nachdem Itten 1923 gegangen war. Kandinsky, gleichfalls ein Anhänger von Steiners Theosophie, hatte geschrieben: „So ist hinter der Materie, in der Materie der schaffende Geist verborgen. Das Verhüllen des Geistes in der Materie ist oft so dicht, daß es im allgemeinen wenig Menschen gibt, die den Geist hindurchsehen können“ (Über die Formfrage, 1912). Wie Itten und Klee wollte auch Kandinsky Form auf ihr einfachstes Wesen reduzieren, auf ihr Minimum, so daß der innere Geist oder die Seele des Künstlers, der Künstlergruppe, des Volkes oder des Zeitalters stärker in der äußeren Form zum Ausdruck gebracht werden könnte. Form könnte vereinfacht werden durch Zersplitterung der linearen Perspektive und der Konturen, indem Farbe und Form transparent gemacht werden, durch das Verbannen von Schatten und Glanzlichtern oder mit der Übernahme einer regelmäßigen Musterung. Man glaubte, daß die Einfachheit der Form, die Farbe stärker betonen und die Wechselwirkung der Farben untereinander verbesserte. Der Maler Josef Albers, der von Itten, Kandinsky und Klee ausgebildet wurde, studierte später die psychologische Wirkung von Farben und Farbkombinationen und Kontrasten, wobei er die Form auf ein Minimum reduzierte. Bei Albers war das so, daß er Farbquadrate innerhalb von Farbquadraten malte.

Mir scheint, als wurden künstlerische, dynamische Farbwechselwirkungen als Königsweg zum Ausdruck der Seele angeboten. Klee schrieb, daß er nach der Brücke suche, die vom Sichtbaren zum Unsichtbaren führt. „Kunst gibt nicht das Sichtbare wider, sondern macht sichtbar” (Schöpferische Konfession, 1920). Klee wollte seine Ideen von alltäglichen Erfahrungen ableiten, ganz so wie es Wissenschaftler und Ingenieure tun. Auch kleidete Klee wie sie seine Ideen in Begriffen von Bewegung, Energie und Ladung (siehe seine Notizbücher). Mir scheint Klee in seinem Ansatz mehr amerikanisch zu sein; empirischer und demokratischer als Kandinsky oder Itten, die beide offenbar zur autoritären Mystik neigten.

Als 1923 der Expressionist Itten durch den russischen Konstruktivisten und Kommunisten Moholy-Nagy ersetzt wurde, verlagerte sich das Bauhaus im Schwerpunkt von „Kunst um der Kunst Willen“ zur zweckdienlichen Kunst, von der individuellen Geistigkeit zum gemeinschaftlichen Sozialismus, vom Expressionismus zur Architektur und zum Industriedesign. Kunst (und die künstlerische Farbwechselwirkung) galt nun als eine Macht, die nicht nur Einzelpersonen, sondern ganze Gesellschaften umformen könnte. Sie könnte beim Aufbau einer neuen Welt helfen durch ein einheitliches Weltbild, geschaffen durch eine moderne Kunst mit Hilfe der modernen Technik. Anstelle von ein paar Einzelnen, die einen genuineren, expressiven Kontakt mit ihrem Geist entdecken, könnte sich die gesamte Gesellschaft durch „sowjetische“ (Arbeiterräte-) Architektur und durch die künstlerische Gestaltung der Massenproduktion umformen, durch das Erwecken und die Visualisierung des schlummernden „Volksgeistes“, und die Welt so sehen, wie Goethe sie vielleicht gesehen hat.

Bauhausalbers