Die massenpsychologische Wirkung der Person Hitlers und des Hitlerfaschismus beruht auf Provokation. Ohne Übertreibung kann man sagen, daß der fanatische Wagner-Fan Hitler eine der ersten echten Popikonen war. Eine Popikone, ähnlich wie später Elvis Presley, Mick Jagger, Madonna und heute Lady Gaga. Das Hauptstilmittel ist dabei die sexuelle Provokation.
Hitler sprach in Anlehnung an Gustave Le Bon ganz offen davon, daß bei seinen Reden „die Masse“ in die Position „des Weibes“ versetzt werden müsse, das in Verzückung gerät, wenn man ihm bestimmt sagt, daß es folgsam sein soll, während man selbst „alle Verantwortung übernimmt“. Hinzu kommen die „schneidigen Uniformen“, das demonstrative Verschränken der Hände vor den Genitalien und nicht zuletzt die zutiefst obszöne Symbolik, auf deren sexuellen Gehalt Reich als erster hingewiesen hat. (Siehe dazu Sarah Palin, Barack Obama und die urbane Fuchsplage im Dritten Reich.)
Aktuell wird das an der Parteifahne der griechischen Nazis (was es nicht alles gibt!) deutlich:

Hier ist die hochstilisierte genitale Verschränkung der beiden Leiber, die Reich beschreibt, sogar noch offensichtlicher als in der originalen Hakenkreuzsymbolik der Hitleristen!
Was bisher m.W. unerklärt blieb, ist die ungeheuer provokative Wirkung der Person Hitler selbst. Nach allen Zeugenaussagen hatte er unvergleichlich „hypnotisierende“ Augen. Ein Blick, und Männer waren ihm „auf ewig“ verfallen. Aber das erklärt kaum die massenpsychologische Wirkung dieses ansonsten eher unscheinbaren, gewöhnlichen und „unedlen“ Mannes. Warum übten (und üben noch heute!) selbst Plakate dieses Mannes solch eine ungeheure Wirkung aus?
Die Antwort ist denkbar einfach: Ohne das sprichwörtliche „Hitlerbärtchen“ wäre er ein Nichts geblieben! Hitler selbst glaubte an den „Widererkennungswert“. Aber das „Hitlerbärtchen“ war mehr als ein markantes Erkennungszeichen, – es war eine sexuelle Provokation oder besser gesagt eine pornographische Provokation, wie sie obszöner nicht hätte ausfallen können: Schamhaare, deren Bedeutung durch den olfaktorischen und gleichzeitig phallischen Zusammenhang (Nase!) unterstrichen wurden.
Da tritt jemand als Vertreter und Verkörperung von „Ehre“, „rassischer Reinheit“ (d.h. sexueller Reinheit) und Askese vor das Publikum und – treibt symbolisch dasselbe wie „Elvis the Pelvis“ und dessen Nachfolger. Der Unterschied ist nur, daß man von Madonna nichts anderes erwartet, als daß sie eine Titte ins Rampenlicht hält. Hitler ist tatsächlich rumgelaufen, als hätte auf seiner Stirn „Votze“ in roten Leuchtbuchstaben geblinkt. Eine Schrift, die darüber hinaus nur unbewußt, aber psychologisch desto wirkmächtiger wahrgenommen wird!
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