Archive for the ‘Sozialpsychologie’ Category

Deutschland und die Emotionelle Pest (24)

11. Dezember 2025

Geschichte sollte nicht der Volkspädagogik dienen und nicht politisch instrumentalisiert werden („Mitgefühl“). Geschichtliche Ereignisse sollte man so betrachten, als würde man fernab von den Menschen über der Erde schweben. Nur so werden die funktionellen Zusammenhänge deutlich. Etwa, daß Bürgerkriege Auseinandersetzungen zwischen Menschen mit unterschiedlichen Charakterstrukturen sind. Der „europäische Bürgerkrieg“ zwischen 1917 und 1989 war da keine Ausnahme. Am Anfang stand der Rote Faschismus, der die gesamte menschliche Zivilisation bedrohte. Als Immun-Reaktion gegen ihn formte sich der Schwarze Faschismus, der zeitweise nicht weniger zerstörerisch war. Es war wie bei einer Infektion, wo man zeitweise nicht recht weiß, ob die Krankheitskeime oder die überschießende Immunabwehr lebensbedrohlicher sind. Schließlich obsiegten die westlichen Demokratien (OR) über die beiden Faschismen (DOR).

Ursprünglich hatte niemand ausgerechnet Moskau als Zentrum der Weltrevolution vorgesehen. Sowohl Engels als auch Lenin waren wie selbstverständlich davon ausgegangen, daß Berlin das natürliche Epizentrum der Umwälzungen sein werde. Bis 1923 war entsprechend alle Hoffnung der sich gerade bildenden Sowjetunion darauf gerichtet, daß es in Deutschland zu einer Revolution („Räterepublik“) komme und natürlicherweise das „deutsche Proletariat“ die Führung auf dem Weg zur Weltrevolution übernehme, denn von einem nennenswerten „russischen Proletariat“ konnte man kaum sprechen. Diese Hoffnung war alles andere als unrealistisch, – so ist auch der damalige „Hitler-Putsch“ einzuordnen. Nach dem Vorbild Mussolinis wollte Hitler der Machtübernahme durch die Kommunisten ein für allemal einen Riegel vorschieben. Zum Glück erwies sich die parlamentarische Demokratie in Deutschland zu diesem Zeitpunkt als unerwartet stark.

1923 kam es in der Sowjetunion zum Richtungskampf: sollte man die Weltrevolution doch vorantreiben (Trotzki) oder sollte man gegen alle Marxistische Orthodoxie (die schon Lenin selbst kaum beachtet hatte) versuchen, zunächst einmal die Sowjetunion zu konsolidieren und auf eine Art „sowjetischen Nationalismus“ setzen (Stalin)? Dies hatte zur Konsequenz, daß die Komintern zu einem bloßen Instrument der sowjetischen Außenpolitik wurde. Für Deutschland bedeutete dies, daß die Kommunisten für das „Mutterland des Sozialismus“ Werbung machen mußten und von ihren Feinden nicht zu Unrecht als „Moskau-hörig“ gebrandmarkt wurden. Hinzu kam, daß die Säuberungen gegen Abweichler, insbesondere aber „Trotzkisten“, d.h. „Weltrevolutionäre“, nach Deutschland übergriff. Die deutschen Kommunisten sollten die Weimarer Republik schwächen, aber auf keinen Fall ein „Sowjet-Deutschland“ errichten, das Moskau Konkurrenz machen würde und vom „Trotzkistischen Geist“ durchsetzt wäre.

Hitlers Machtergreifung kam Stalin mehr als Recht. Hitler war der Eispickel, den Stalin in den Schädel des Trotzkismus rammte. Deutsche Kommunisten, die in die Sowjetunion flohen, wurden vor dem Krieg fast restlos ausgemerzt, jene, die ins westliche Ausland flohen, nach dem Krieg. Sie hatten ihre Schuldigkeit getan, nämlich Deutschland und den Westen zu zersetzen, was sollte die Sowjetunion schon mit solchen „Zersetzern“ im eigenen Territorium anfangen?

Schließlich erfüllte Hitler als „Eisbrecher“ genau jene Aufgabe, die Stalin ihm zugewiesen hatte: mit Hilfe der Ressourcen der Sowjetunion, vor allem Lebensmittel, Erdöl und seltene Metalle, schaltete Hitler die westlichen Demokratien aus und war drauf und dran, sich in einem Krieg mit England zu verausgaben. Stalin war bereit, Europa „vom Faschismus zu befreien“ und die Sowjetunion bis zum Atlantik auszudehnen. Die deutsche Armee war derartig schwach, das kurz vorher die deutschen Generäle beinahe Hitler weggeputscht hätten, weil sie panische Angst hatten vor einem Krieg mit – der Tschechoslowakei! Der Einfall ins Deutsche Reich und damit nach Westeuropa wäre für Stalin ein Spaziergang gewesen, wenn Hitler nicht das Undenkbare und deshalb vollkommen Unerwartete getan hätte: in Stalins Aufmarsch hinein anzugreifen. Die Sowjetarmee war überhaupt nicht auf Verteidigung ausgerichtet und deshalb ein leichtes Ziel für die von der Ausrüstung her eher minderwertige Wehrmacht. Immerhin hielt Hitler die Rote Armee solange zurück, bis Westeuropa (gegen Hitlers verzweifelten Widerstand!) von der amerikanischen Armee besetzt war. Die Sowjetunion konnte nicht mehr expandieren, trotz verzweifelter Versuche in der Dritten Welt, und kollabierte deshalb schließlich unter Gorbatschow.

Der wirklichkeitsfremde Hitler selbst ist nichts weiter als eine kuriose Randerscheinung. Kurios in zweifacher Hinsicht: erstens war der Angriff auf die Sowjetunion ein schlichtweg größenwahnsinniges Unternehmen, nur ein Irrer konnte so etwas befehlen, und zweitens hätte dieser Wahnsinn beinahe doch funktioniert, hätte man die Sowjetvölker, insbesondere aber die Ukrainer, auf seine Seite gebracht. Aber Hitler hatte von den von ihm so bewunderten Kommunisten gelernt: eine in sich geschlossene Ideologie ist unbesiegbar, – kreierte entsprechend eine abgrundtief schwachsinnige Gegenideologie („Rassenkampf“ statt Klassenkampf), der er dann jedoch selbst zum Opfer fiel. Immer, wenn es darum ging, rational hellsichtig oder ideologisch verblendet zu entscheiden, wählte er die letztere Option. Im krassen Gegensatz zum genialen Stalin war er unfähig dialektisch zu denken.

Dazu zwei Vorträge vor amerikanischen Militärakademien:

Deutschland und die Emotionelle Pest (23)

8. Dezember 2025

Zeitzeugen haben immer wieder berichtet, daß alle Hollywood-Streifen über den Zweiten Weltkrieg, etwa Der Soldat James Ryan, ein vollkommen falsches Bild zeichnen, egal wie sie sich bemühen, die Deutschen nicht klischeehaft zu behandeln. Sie können die damalige Wirklichkeit unmöglich darstellen, denn es war tatsächlich so, daß, wenn beispielsweise 20 deutsche SS-Männer auf eine US-Einheit von 100 Soldaten stießen, die letzteren kaum eine Chance hatten. Wenn umgekehrt 100 Amerikaner auf 20 Deutsche stießen, zogen sie sich erst in Panik zurück, ließen die deutsche Einheit unter Artilleriebeschuß setzen und trauten sich selbst erst wieder aus der Deckung, wenn jede Menge amerikanischer Panzer auf dem Schlachtfeld erschienen waren.

Daß die deutschen Soldaten mit ihren Erzählungen eigener Heldentaten nach dem Krieg durchaus nicht übertrieben haben, hat der bereits erwähnte bedeutende Militärhistoriker Martin van Creveld in seinem Buch Kampfkraft (ARES Verlag, Graz 2007) aufgezeigt, in dem er die amerikanische Armee mit der deutschen Wehrmacht verglich. Das Ranking der Kampfkraft sah demnach ungefähr wie folgt aus: 1 Waffen-SS-Mann = 2 Soldaten der Wehrmacht = 5 englische Soldaten = 10 US-Marines = 20 normale US-Soldaten. Das meinte ich, wenn ich vom „Mangel an Professionalität“ der US-Armee sprach, die dann von technischem Overkill (mit entsprechenden Kollateralschäden!) überkompensiert werden mußte, das ansonsten nicht notwendig gewesen wäre. Man denke nur an Vietnam. Das erklärt auch zum Teil den weltweiten Antiamerikanismus.

Interessanterweise ist die Kampfkraft der Armeen direkt mit der Sexualökonomie der Gesellschaften verknüpft, die sie an die Front geschickt haben! Es ist schon etwas seltsam, wenn man ein militärhistorisches Buch über die „Militärische Organisation und Leistung der deutschen und amerikanischen Armee 1939-1945“ wie das von van Creveld liest und dabei unvermittelt ausgerechnet der Name „Wilhelm Reich“ auftaucht (S. 26). Im Kapitel über die Rolle des Nationalcharakters in der Kampfkraft der deutschen und amerikanischen Armee referiert der Autor die typischen Charakteristika, die man „dem Deutschen“ gemeinhin zuschreibt, und er fährt fort:

All dies ist zweifellos das Ergebnis einer verfrühten Erziehung zur Sauberkeit, zu der deutsche Mütter angeblich neigen. Unter Verwendung der Gedanken von Wilhelm Reich sind einige Psychologen zu dem Schluß gelangt, die Deutschen hätten einen zwanghaften analerotischen Charakter. Das führt zu Starrheit, Disziplin und Unfähigkeit zur Entspannung. Ihr Verhältnis zu Frauen wird „oft durch bewußte und unbewußte Furcht, Aggression und Verachtung bestimmt“.

Der Autor van Creveld zitiert hier eine Untersuchung aus dem Jahre 1948 (Some Psychological Hypotheses on Nazi Germany) von Kecskemeti und Leites.

Interessanterweise sind die Ausführungen über den amerikanischen Nationalcharakter weit näher an Reichs sexualökonomischen Erkenntnissen. Der Autor referiert breit ein Buch über den Unterschied zwischen Green Berets und Kriegsdienstverweigerern (D.M. Mantell: Familie und Aggression: Zur Einübung von Gewalt und Gewaltlosigkeit. Eine empirische Untersuchung, Frankfurt a.M. 1972):

Im Gegensatz zu den Kriegsdienstverweigerern wuchsen die kriegsfreiwilligen Elitesoldaten (Green Berets) in weniger harmonischen Familien auf. Zwischen den beiden Elternteilen herrschte eine Beziehung von Überordnung und Unterordnung. Es wurde in den Familien besonders auf materiellen Besitz, Sozialstatus, Arbeit und Fleiß, Ordnung und Sauberkeit, Disziplin, Anpassung, Gehorsam und körperliche Ertüchtigung Wert gelegt. Bei den Familien der späteren Kriegsdienstverweigerer waren es hingegen Güte, Freude am Leben und persönliche Leistung. Während bei den ersteren vor allem Stehlen, Lügen, Vandalismus und Ungehorsam als Sünden galten, war es bei den letzteren in erster Linie Rücksichtslosigkeit, die geächtet wurde. Außerdem waren in den „kriegerischen“ Familien Strafen und Drohungen viel weiter verbreitet.

Und schließlich:

Die Kriegsdienstverweigerer betrachteten Frauen als gleichberechtigte Partner und die Sexualität als gemeinsame Erfahrung. Obwohl zu oberflächlicher Beziehung fähig, lachten sie doch nie über Frauen oder verachteten sie. Im Gegensatz dazu waren die „Green Berets“ „bemerkenswert skrupellos und gefühllos“ in ihren Beziehungen zu Frauen. Auch waren sie männliche Chauvinisten in dem Sinne, daß sie die sexuelle Freiheit nur auf die Männer beschränken wollten. Das wiederum bedeutete, daß eine Frau, mit der sie schliefen, automatisch zu einem Gegenstand der Verachtung wurde. (van Creveld, S. 29)

Ich verweise auf meinen Vergleich von Deutschen und Franzosen in Teil 7 und natürlich generell auf Teil 2.

Neoscholastik (Teil 2)

2. Dezember 2025

Ähnlich wie vor der „Machtübernahme“ der Nationalsozialisten werden auch heute die deutschen Universitäten von „National-Sozialisten“ dominiert. Dazu eine typische Veranstaltungsankündigung eines beliebigen Allgemeinen (!) Studierendenausschusses:

„Grenzgänge – Critical Whiteness Studies und Weißseinsforschung in Deutschland“ (sic!). Eine Frau Dr. Soundso diskutiert die Bedeutung der Hautfarbe in Deutschland. „Weißsein“ gelte „als Signatur für Deutschsein, als das Normale und somit Normative.“ Wie in den USA müsse nun auch in Deutschland die Debatte um Rassismus und „Weißsein“ geführt werden.

Zu den Feldern, auf denen diese Debatte geführt wird, gehört auch die Richtung von Queer Theorie, deren Fokus auf De/Konstruktionen von Gender und Sexualität liegt. (sic!)

Diese Leute mögen sich für „Antifaschisten“ halten, aber die systematische Zerstörung („Dekonstruktion“) wissenschaftlichen Denkens und die Aufteilung der Gesellschaft in willkürlich konstruierte „Gruppen“ brandmarken sie als Nazis.

In der Massenpsychologie des Faschismus hat Reich gezeigt, wie die ursprünglich noble Idee eines internationalen Sozialismus aufgrund der Struktur der Massen und ihrer „Führer“ unweigerlich in einen nationalen Sozialismus degenerieren muß: in Absonderlichkeiten wie etwa „nationale Befreiungsbewegungen“ und die Kreierung und Instrumentalisierung immer neuer derartiger „Nationen“ (beispielsweise der „queer nation“).

Siehe dazu auch Der politische Irrationalismus aus orgonomischer Sicht, wo die funktionelle Identität solcher modern liberals mit rechtsradikalen Obskurantisten diskutiert wird.

Hier ein bezeichnender Einblick in das alltägliche Geschehen deutscher Universitäten: die „antifaschistische“ Einheitsfront von Stalinisten und Islamisten.

Wie der neue Stalinismus, der dieses Land überzieht, konkret aussieht, hat Henrick M. Broder sehr schön beschrieben: „Der nackte Wahnsinn gibt den Ton an“.

Für diesen Wahnsinn steht ein Name: Judith Butler:

Konsequent verweigert Butler auch in ihrem politischen Denken die Unterscheidung von sex und gender. Ihr Ausgangspunkt ist die Annahme, dass auch das biologische Geschlecht/sex durch materialisierende Akte von Sprache entstehe. Durch Dekonstruktion gelte es auch hier, Spielraum für ein Erproben von alternativen Geschlechtsidentitäten, „queer identities“, zu schaffen. „Queer“ ist hierbei nicht als ständig wechselbare Identität gedacht, ebenso wenig wie „queer“ auf den Wunsch eines Körpers jenseits von Macht verweist. Ziel sei vielmehr, die Kontingenz von anatomischen Körpermerkmalen und performativer Geschlechtsidentität aufzuzeigen und Geschlechter-Verwirrung zu stiften. Butlers Konzept der Subversion setzt voraus, dass Subjekte, die gegebene Geschlechtsidentitäten annehmen, zwangsläufig inkohärente Konfigurationen erzeugen, die durch die Valenz überschneidender und widersprüchlicher Diskurse Widerstand hervorrufen. Durch diese Koexistenz der Diskurse entsteht die Möglichkeit der Rekonfiguration und Neu-Einsetzung: zum Beispiel durch Parodie, Travestie oder andere experimentelle Praktiken.

Vor der Linken bzw. vor obskurantistischen Linken kann man heutzutage nur noch angewidert ausspucken! Geistig korruptes debiles stinkendes Nazi-Dreckspack! Ekelhaft wie Julius Streicher und dumm wie Brot.

Um den Obskurantismus abzurunden Butler zu Freuds – Todestrieb:

Es paßt, daß die linken Obskurantisten ein symbiotisches Verhältnis zu den heutigen Nationalsozialisten haben, d.h. den „Islamisten“. Der Islam ist Nationalsozialismus. Da wäre Rassismus und das Führerprinzip. Zum ersteren hat, wie oben verlinkt, Hartmut Krauss gesagt: „Der Reinrassigkeit als totalitärem Druckmittel im faschistischen Terrorstaat entspricht die Rechtgläubigkeit als totalitärem Druckmittel im gottesherrschaftlichen Terrorstaat.“

Der Journalist Gideon Böss erzählte im Netz eine Begebenheit aus dem Berliner Wedding:

Ich wartete auf den Bus und las dabei einen Artikel über die Satanischen Verse von Salman Rushdie, da setzt sich ein Mann neben mich und fragt nach der Uhrzeit. Sein Blick fällt auf den Artikel. „Allah wird ihn bestrafen!“, bemerkt er, nicht aggressiv, eher wie eine Feststellung. (…) Ich überlege, ob ich eine Diskussion über Meinungs-, und Kunstfreiheit führen will und entscheide mich dagegen. „Ich glaube eigentlich, daß Allah Rushdie ziemlich mag, immerhin läßt er ihn mit Models schlafen, während die iranischen Mullahs Frauen gewaltsam dazu zwingen müssen, mit ihnen das Bett zu teilen. Es ist doch eindeutig, auf wessen Seite Allah da steht.“ Der Tunesier lacht und verabschiedet sich wieder.

Was an dieser Geschichte bemerkenswert ist? Der Nordafrikaner bzw. „Araber“ wäre schier ausgerastet, vielleicht sogar handgreiflich geworden, wäre nicht von Allah, sondern von Mohammed die Rede gewesen! Im Islam steht Mohammed über Gott.

Martin Bormann hat auf die Frage seines Sohnes, was denn nun eigentlich „Nationalsozialismus“ sei, lapidar geantwortet: „Der Wille des Führers!“ Nichts anderes ist der Islam: der Wille Mohammeds, wie er im Koran, in den überlieferten Aussprüchen und Handlungen und in der Biographie des „Propheten“ niedergelegt ist.

Nur ein eurozentrisch beschränkter Mensch kann glauben, der Islam sei einfach eine „Religion“ wie jede andere auch. Der spirituelle Gehalt des Islam ist gleich Null. Das einzige, was ihn zu einem Faszinosum macht, ist seine politische Dimension.

Leider fehlt heute das, was nur ein lebendiger Führer geben kann: der unmittelbare Befehl, an dem es nichts zu deuteln gibt und der aus der Gemeinschaft eine schlagkräftige Armee macht. Das strebt die Kalifats-Bewegung an: eine Umma, ein Weltreich, ein Führer. Ihr Motto ist: „Der Islam wird die Welt beherrschen!“

Imgrunde ist bereits heute alles so wie zu Reichs Lebzeiten! Die Nazis (Hamas und die Hisbollah) bedrohen Israel mit Raketen, die nur eine Funktion haben: so viele Zivilisten wie nur irgend möglich zu verstümmeln und zu töten und auf diese Weise Angst und Schrecken zu verbreiten. Die Hisbollah droht mit „Wunderwaffen“. Es gibt gewisserweise sogar den Hitler-Stalin-Pakt: heute unter dem gemeinsamen Dach „Antizionismus“.

Hier ein weiterer Blick in den Wahnsinn:

  1. Strategischer Essentialismus und Klassen-Hurenkampf (Class Whorefare): Evangelische Christen als Analogie
  2. Die „Ander-ungen“ („Other-ings“) des Zionismus und der Apartheid: Reflektionen über schwules und jüdisches Aufwachsen im Südafrika der Apartheid
  3. Das Pinkwashing meiner Diaspora: LGBTQ-Geburtsrechts-Trips und der Homonationalismus der zurückblickt
  4. Vom Heteronormativen zum Homonationalen: Die gegenderte Verrassung (Racialization) des „Jüdischseins“ im Zionismus
  5. Homonationalismus/Ethnizität: über die Selbstproduktion der Zionisten als eine liberale und kritische Gesellschaft durch die Erschaffung des Araber-Juden (Mizrahi) als des Anderen

Neoscholastik (Teil 1)

1. Dezember 2025

Funktionalistisches Denken ist imgrunde nichts anderes als einfach nur klares Denken, d.h. Denken ohne okulare und letztendlich ohne jede Panzerung. Diese Art von Denken führt mit unerbittlicher Konsequenz zu Schlußfolgerungen, vor denen der mechanistische und mystische Denker Angst hat. Diese Angst ist identisch mit Orgasmusangst. Mechanismus und Mystizismus sind nicht etwa schlichtweg „falsch“, sondern drücken jeweils nur Teilwahrheiten aus. Diese zerrissene Wahrnehmung ist Funktion der Panzerung. Der Funktionalist kann diese Teilwahrheiten aufnehmen und zur vollen Wahrheit zusammenfügen. Letztendlich gibt es wohlverstanden also überhaupt kein Denken, das nicht zum orgonomischen Funktionalismus gehört.

Wann begann die Moderne? Am sinnvollsten kann man den Anfang vielleicht an Martin Luther und Galileo Galilei festmachen, die sich jeder auf ihre Weise von der Tradition emanzipierten. Luther befreite das Christentum von krausen Überwucherungen, wie Marienverehrung, Heiligenkult, Purgatorium, Ablaßhandel, etc. Galilei befreite die Naturforschung von der aristotelischen Philosophie: das einzige Buch, das es zu lesen galt, war „das Buch der Natur“. Das ganze kulminierte schließlich in Newton und Kant.

Die „Postmoderne“ ist ein Thema für Bindestrich-„Wissenschaften“. Das ganze Blablabla, das diesen Begriff umgibt, kondensiert sich zu der ach so welterschütternden These, daß auch die Moderne nichts anderes sei als eine Tradition. Die Moderne sei deshalb eine Lüge, es gelte konsequent zu sein und die Tradition im Kern zu zerstören. Entsprechend gelte es alles „grundsätzlich“ infrage zu stellen, etwa die Einteilung der Menschen in zwei Geschlechter oder den Mythos von der Objektivität der Wissenschaft.

Seit den 1960er Jahren beherrscht dieses Gedankengut die Universitäten. Die Gelehrten in der Tradition von Deleuze, Derrida und Foucault haben es kurioserweise soweit gebracht, daß die Universitäten heute zweigeteilt sind wie in der Renaissance: genauso wie damals in der einen Fakultät der pure Schwachsinn (Scholastik) gelehrt wurde, während in der anderen die moderne Wissenschaft Gestalt annahm, ist es heute so, daß im einen Seminarraum in „Gender Studies“ und ähnlichem gerührt wird, während nebenan ganz „naiv“ Wissenschaft betrieben wird. Die Postmoderne wollte die Moderne vollenden, ist jedoch ins tiefste Mittelalter zurückgekehrt.

Ich werde noch näher darauf eingehen, daß sich die postmoderne „Wissenschaft“ in nichts von der nationalsozialistischen „Wissenschaft“ unterscheidet. Sogar der Fanatismus ist gleich. Man versuche doch einmal mit einem dieser Leute in einen „Diskurs“ zu treten!

Das absolut Erschreckende ist, daß mittlerweile ganze Generationen von Journalisten und anderen „Intellektuellen“ durch (steuerfinanzierte!) Studiengänge geschleust wurden, die ungefähr das geistige Niveau der Koranschulen in Pakistan haben. Man erinnere sich doch nur an die Sarrazin-„Debatte“, in der dem naiven Mann an sich nur eins vorgeworfen wurde: er habe sich auf Teufelszeug wie Statistik und Biologie berufen! Dabei gelte es doch derlei Dinge als westlich-imperialistische Machtinstrumente zu dekonstruieren!

Was mit den Postmodernen in den Medien, Universitäten und im Staatsapparat machen? Wie mit ihnen umgehen?

  • Erst einmal sollte man es sich ein für allemal verbeten, daß sie wie einst die Scholastiker „in Latein“ mit einem reden! Mit anderen Worten darauf bestehen, daß Begriffe wie „Migranten“, „Gender“, „Identitätsräume“, „Community Organizing“, etc. gefälligst ins Deutsche übersetzt werden. Allein schon dadurch zerfällt ein Großteil des grandiosen neoscholastischen Gedankengebäudes, das auf nichts anderem beruht als vollständiger Kontaktlosigkeit. Wobei die integrierte Vernetzungsterminierung eine programmierte Flexibilitätsproblematik mit manipulativen Prozeßtendenzen impliziert, welche, jedenfalls aus poststrukturalistischer Sicht, wiederum die Funktionalität irreversibler Interaktivierungsstrategien zumindest tendenziell präjudiziert.
  • Wie einst die Inquisition lebt die Neoscholastik von der Skandalisierung des gesunden Menschenverstandes. Ihr Problem ist, daß es einer ungeheuren Kraftanstrengung bedarf, um die Lüge aufrechtzuerhalten. Die Wahrheit ist einfach gegeben, die Lüge muß kreiert und mühsam aufrechterhalten werden. Deshalb ist die Terrorherrschaft dieser Leute (zeige mir einen Sarrazin-Gegner und du zeigt auf einen von ihnen!) dem baldigen Untergang geweiht.
  • Ein zentrales Thema, wenn nicht das Thema des Postmodernismus ist die Relativierung der geistigen Gesundheit, weshalb seine Vertreter auch Wilhelm Reich bis aufs Messer hassen. Die Emotionelle Pest kann nur überleben, wenn sie klares Denken einschränkt und schließlich ganz vom sozialen Schauplatz verbannt. So haben die Religionen überlebt, so wuchert noch heute der Islam, so hat der Real- und der Nationalsozialismus herrschen können. So wurde beispielsweise auch Reichs Lebenswerk systematisch zerstört. Man lese ein beliebiges „Reichianisches“ Pamphlet! – Die mittelalterliche Reaktion läßt sich nur mit kompromißlos klarem, autoritätskritischem, d.h. „modernem“ Denken überwinden.
  • Heute sind ganze Universitätsbibliotheken mit Schriften gefüllt, die dem Studenten systematisch das logische, folgerichtige Denken austreiben. Der offensichtliche Unsinn kann nur mit einem Mittel aufrechterhalten werden, da normalerweise jeder, der auch nur ein wenig bei Verstand ist in schallendes Gelächter ausbrechen würde, – dieses eine Mittel ist die Autorität oder, mit anderen Worten, die Tradition. Die Neoscholastiker berufen sich stets auf irgendwelche Gurus des Postmodernismus, deren vermeintliche Weisheiten unantastbar sind. Das ganze erinnert fatal an die Kulturrevolution, bei der der greise Kaiser von China (Mao) die Jugend aufforderte, die gesamte materielle und geistige Infrastruktur der Nation zu zerstören. Heute heißt so ein Mao beispielsweise „Jean Baudrillard“, für den die Matrix des Urbanen nicht mehr die der Realisierung einer Kraft (der Arbeitskraft) ist, sondern die Realisierung einer Differenz (der Operation des Zeichens).

Deutschland und die Emotionelle Pest (22)

30. November 2025

Apropos Emotionelle Pest gegen Deutschland: Im Februar 1945 war es ziemlich irrelevant, ob Dresden Militärausrüstung produzierte, etwa Periskop-Optik. 90 Prozent der militärischen Stärke Deutschlands war zusammengebrochen, alliierte Truppen hatten bereits die Hälfte des Territoriums erobert, die Fabriken waren zerstört, die meisten Regionen hatten weder Strom noch Wasser, der Himmel über Deutschland war dunkel von alliierten Bombern und Jägern, die, kaum erschien ein LKW auf einer Landstraße, ihn sofort zerschossen. Ob es also noch Rüstungsindustrie in Dresden gab, hatte wenig oder gar keine Folgen für die Verbündeten, ohnehin war Deutschland schon seit Wochen nicht in der Lage, in irgendeiner Weise in die Offensive zu gehen.

Jede halbwegs professionelle Armee der Welt hätte in der Lage sein sollen, das Geschehen souverän zu kontrollieren und einen Gesamtsieg innerhalb von Wochen zu besiegeln, ohne ganze Städte einzuebnen, ohne Massenmord (!) und ohne Zerstörung des Kulturerbes der Menschheit. Ich bin mir ziemlich sicher, daß die Bombardierung von Dresden nur einen psychologischen und symbolischen Grund hatte. Erstens als ein Mittel der sadistischen Rache gegen Deutschland und zweitens (wie Hiroshima und Nagasaki) als ein Mittel, den Russen zu zeigen, wie mächtig und skrupellos der Westen vorgehen kann, wenn er nur will.

Dresden, Hiroshima und Nagasaki haben gezeigt, daß unter den Alliierten die Emotionelle Pest ähnlich an der Arbeit sein konnte wie in Deutschland. Angesichts ihrer absoluten Überlegenheit an Manpower, Material, Waffen und Technologie hatten die Alliierten elegantere (und „weichere“) Möglichkeiten den Krieg zu beenden, statt die schlimmsten Werkzeuge, die sie zur Verfügung hatten, zur Anwendung zu bringen.

Für die westliche Welt (und in allen politisch korrekten Geschichtsschulbüchern) steht „Coventry“ für die verachtenswerte, brutale, kriminelle und bösartige Kriegsführung der Nazis. Der deutsche Luftangriff auf Coventry in der Nacht vom 14. November 1940 kostete aber gerade mal 568 Todesopfer, und Coventry war in der Tat die Rüstungsmetropole Britanniens. Amerikas Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki (zu einem Zeitpunkt, als der Krieg sowieso längst entschieden war) führte zu 260mal so vielen Toten, d.h. 130 000 sofortigen Opfern, sowie mehreren Hunderttausend Fällen von verzögertem Tod wegen der langanhaltenden Folgen der radioaktiven Verseuchung.

Das Hauptproblem der USA, das letztendlich den Einsatz der Atombomben auf Japan erzwang, war ein eklatanter Mangel an Professionalität in der Ausbildung der US-Eliteeinheiten. Ein Muster, das immer wieder in Amerikas Kriegführung zum Ausdruck kam, war die feige Tendenz zum „Overkill“. Es wurde stets weit mehr Personal, Waffen und Hardware als nötig verwendet, um ein bestimmtes militärisches Ziel zu erreichen. Clint Eastwood hat das in seinen beiden Filmen Flags of Our Fathers und Letters from Iwo Jima über die Landung der Amerikaner auf Iwo Jima herausgearbeitet: den Kontrast zwischen der amerikanischen Overkill-Mentalität und der japanischen Opferbereitschaft.

Apropos Overkill: Wie bereits in Teil 21 gezeigt, hat Polen, das damals chauvinistischste Land in Europa, sämtliche Angebote Hitlers brüsk zurückgewiesen, weil es fest mit dem unmittelbar bevorstehenden Kriegseintritt Frankreichs und Großbritanniens rechnete. Als die Wehrmacht Richtung Warschau marschierte, wurde offensichtlich, wie schwach die polnische Armee war und beispielsweise polnische Kosaken gegen deutsche Panter anritten. Einige Stunden, bevor die erste Bombe auf Warschau fiel, unterrichtete die Luftwaffe die eingekreiste Stadt davon, daß bereitstünde, die gesamte Stadt in Schutt und Asche zu legen. Man möge doch bitte kapitulieren, und kein einziges Gebäude werde zerstört. Die polnische Antwort lautete, daß die Invasion Deutschlands durch die Westmächte unmittelbar bevorstünde und die glorreiche polnische Flak sowieso jedes deutsche Flugzeug vom Himmel holen würde. Es geht nicht darum, den pestilenten Charakter Hitler zu rechtfertigen, der daraufhin ein „rücksichtsloses Vorgehen“ anordnete, sondern es soll nur darauf hingewiesen werden, wie sehr auch bloßes neurotisches Verhalten, schlichtweg kindische Unvernunft, Unheil anrichtete.

Ein dritter Faktor war schlicht und ergreifend die Maschinerie, in die die Menschen eingebunden waren und die sie kaum beherrschen konnten. Man nehme Rotterdam am 14. Mai 1940: Bis eine Stunde vor dem Angriff verweigerte die Stadt, aus ähnlichen Gründen wie zuvor Warschau, jede Kapitulation. Dann, als der deutsche Angriff bereits ins Laufen gekommen war, änderten die Holländer plötzlich doch noch ihre Meinung und erklärten Rotterdam zur „offenen Stadt“. Die Luftwaffe versuchte ihre Flugzeuge sofort zurückzurufen, aber wegen technischer Probleme und weil es ohnehin schon zu spät war, kam es zu Bombardierungen. Im Anschluß entschuldigten sich die Deutschen für die Tragödie und gaben ihr Bedauern zum Ausdruck für das, was geschehen war. Doch nach Rotterdam waren alle Dämme gebrochen: Der neue britische Premierminister, Winston Churchill, hob einen Tag später, am 15. Mai die Sperre gegen zivile Ziele in Deutschland auf. Noch in derselben Nacht griff ein Verband von 99 Bombern Öl- und Eisenbahnziele im Ruhrgebiet an. Die strategische Bomberoffensive gegen Deutschland hatte damit ernsthaft begonnen.

Es bleibt natürlich die Ursünde Guernica: Die einen sagen, man wollte einfach die baskische Zivilbevölkerung terrorisieren und deren Widerstandswillen brechen. Andere glauben, es wäre ein Versehen gewesen. Eine wichtige Brücke über den Fluß Orca sollte zerstört werden, und wegen der schlechten Sichtverhältnisse seien die Bomben auf die Stadt gefallen. Und schließlich verweisen wieder andere, daß es bei der Legion Condor vor allem um die Erprobung der damaligen Waffentechnik ging. Wie auch immer, die gleiche Rücksichtlosigkeit und – Sinnlosigkeit wie in Dresden.

Beim Schreiben dieser Blogserie mußte ich immer wieder an den Beamten der Reichsbahn denken, der mir seine Kriegerlebnisse erzählt hat. Wegen seiner unersetzbaren Stellung war er vom Kriegsdienst freigestellt worden und im besetzten Polen tätig. Er sah die Bahnwaggons mit Juden, die weiter Richtung Osten fuhren. „Ich wußte, wohin sie gebracht wurden, aber ich hatte keine Ahnung, was dort mit ihnen geschah.“ Er war ein kleines, aber unverzichtbares Rädchen in der Maschinerie des Holocaust. Er war es, der buchstäblich die Weichen nach Auschwitz stellte.

Er funktionierte einfach solange, bis ihn die Rote Armee überrannt hatte und er sich in einem polnischen Internierungslager wiederfand, in dem die Zustände „unbeschreiblich“ gewesen seien. Eine der Folter- und Mordmethoden war es, die deutschen Gefangenen fast verhungern zu lassen und ihnen dann verschimmelte Brotlaibe vor die Füße zu werfen. Die, die sich nicht zurückhalten konnten und die Laibe aus dem von menschlichen Exkrementen übersätem Morast aufklaubten und gierig verschlangen, sind ihrer letzten menschlichen Würde beraubt samt und sonders elendig verreckt. „Recht so, diese Nazischweine!“ Wer so denkt, vergißt, daß die SS-Wachmänner in den KZs durch Goebbels‘ und Himmlers Greuelpropaganda genauso emotional gepolt waren wie die Wachmänner im polnischen Internierungslager.

Wir konstatieren, daß im zweiten Dreißigjährigen Krieg drei Elemente zusammengespielt haben:

  1. Die Emotionelle Pest, d.h. die eigene bioenergetische Erregung wird bewältigt, indem man die bioenergetische Erregung bei anderen ausschaltet, diese anderen sogar tötet. Der pestilente Charakter rechtfertig dieses Morden vor sich selbst und anderen mit den fadenscheinigsten Begründungen.
  2. Die Massenneurose, die u.a. dazu führt, daß diese Begründungen allen Ernstes akzeptiert werden. Sie bewirkt, daß die Massen alles erdulden und sich sogar danach sehnen unterdrückt („befreit“) zu werden, weil ihnen das Sicherheit schenkt, – sie vor der eigenen Erregung schützt.
  3. Die Maschinenzivilisation, die dafür sorgt, daß die Menschen sich in „Zwängen“ wiederfinden, denen sie hoffnungslos ausgeliefert sind. Letztendlich gründet sich die „Kriegsmaschinerie“ mit ihrem „unerbittlichen Eigenleben“, den technischen, wirtschaftlichen, politischen, geostrategischen, militärstrategischen, etc. Zwängen, einzig und allein darin, daß der Mensch selbst maschinell entartet ist, d.h. „strukturellen Zwängen“ unterliegt: er ist gepanzert.

Peter Töpfer (Teil 5)

24. November 2025

Zur Illustration der „tiefen Identität“, von der Dugin in Eurasische Mission spricht, beruft sich Töpfer in seinem Vorwort offensichtlich zustimmend auf Richard Wagner, der „Gefühl und Wirklichkeit (gleichsetzt)“ (S. XIV). Hier paßt, was Reich über das nationalsozialistische „Blutwallen“ geschrieben hat:

Was verbirgt sich also hinter dem Mystizismus der Faschisten (…)? Die Antwort darauf gibt die Analyse der von Rosenberg im Mythus des 20. Jahrhunderts geführten „Beweise“ für die Gültigkeit der faschistischen Rassentheorie. Rosenberg schreibt gleich im Beginne: „Die Werte der Rassenseele, die als treibende Mächte hinter dem neuen Weltbild stehen, sind noch nicht lebendiges Bewußtsein geworden. Seele aber bedeutet Rasse von innen gesehen. Und umgekehrt ist Rasse die Außenwelt der Seele.“ Hier haben wir eine der unendlich vielen, typisch nationalsozialistischen Phrasen vor uns, Sätze, die auf den ersten Blick keinen Sinn verraten, ja ihn wie absichtlich zu verhüllen scheinen, auch vor dem Schreiber dieser Sätze selbst. Man muß die massenpsychologische Wirkung gerade solcher mystischen Sätze kennen und gebührend einschätzen, um auch ihre politisch-irrationale Wirkung zu begreifen. Weiter: „Rassengeschichte ist deshalb Naturgeschichte und Seelenmystik zugleich, die Geschichte der Religion des Blutes aber ist umgekehrt die große Welterzählung vom Aufstieg und Untergang der Völker, ihrer Helden und Denker, ihrer Erfinder und Künstler.“ Die Anerkennung dieser Tatsache ziehe die Erkenntnis nach sich, daß das „Kämpfen des Blutes“ und die „geahnte Mystik des Lebensgeschehens“ nicht zwei verschiedene Dinge seien, sondern ein und dasselbe auf verschiedene Weise darstellen. „Kämpfen des Blutes“ … „geahnte Mystik des Lebensgeschehens“ … „Aufstieg und Untergang der Völker“ … „Blutsvergiftung“ … „jüdische Weltpest“ …, dies alles liegt auf einer Linie, die beim „Kämpfen des Blutes“ beginnt und weltanschaulich bei blutigem Terror gegen den „jüdischen Materialismus“ von Marx und beim Judenmord endet. Man tut der Sache der menschlichen Freiheit nichts Gutes an, wenn man diese Mystik nur verlacht, statt sie zu entlarven und auf den ihr zugrundeliegenden irrationalen Gehalt zu reduzieren. Das meiste und praktisch wichtigste daran ist irrational und mystisch aufgefaßter biologischer Energieprozeß, extremer Ausdruck reaktionärer Sexualideologie. Die Weltanschauung von der „Seele“ und ihrer „Reinheit“ ist die Weltanschauung der Asexualität, der „sexuellen Reinheit“, also im Grunde eine Erscheinung der durch die patriarchalische autoritäre Gesellschaft bedingten Sexualverdrängung und Sexualscheu. (Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 91f)

Töpfer ist bekennender Reichianer und der „Eurasier“ Dugin ist nun wirklich so ungefähr das Gegenteil eines Verfechters einer „reinen“ Rasse, was bleibt ist aber der Appell ans Gefühl und an die „Tiefe“. Nicht, daß irgendetwas gegen „Gefühle“ und „Tiefe“ spricht! Der Unterschied ist trotzdem ein fundamentaler: Wagner, Heidegger und Konsorten verlieren sich im Ungefähren und Ambivalenten, nicht klar Formulierbaren: die Wirklichkeit wird zu einer Sache bloßen „Empfindens“… Während für Reich klare Gedanken der Ausdruck klarer Gefühle und Emotionen sind, die sich orgonometrisch („dialektisch“) ausformulieren lassen, verkörpern diese Leute das Pathos des im Unklaren Lassens: das „Ahnen“.

Töpfer beruft sich bei seinen Querfrontbestrebungen, Dugin fortspinnend, nicht zuletzt ausgerechnet auf Reich (sowie Fritz Perls und Arthur Janov…). In Gestalt des frühen linken und des späten konservativen Reich biete sich ein Schnittstelle zwischen linken und rechten Antiglobalisten an (S. XVI). So, als wenn wir das ganze nicht schon hatten, etwa in Gestalt des bekennenden Sozialisten Joseph Goebbels. Jede Querfront, wie sie etwa im Begriff „Nationalsozialismus“ zum Ausdruck kommt, vereinigt den Mystizismus der Rechten, der biophysisch im Solar Plexus zentriert ist (verkörpert im Duginschen Symbol der acht Pfeile, die von einem Zentrum ausgehen) und den kopfzentrierten Mystizismus der Linken, mit ihren „Visionen“ einer besseren Welt. Letztendlich bestimmt hier nicht das Orgon („die Sexualität“) die Agenda, sondern die Panzerung („die Sexualabwehr“), weshalb das „offensichtlich deplazierte“ obige Zitat aus der Massenpsychologie eben doch trifft. In diesem Zusammenhang sei auch auf das „theistisch-agnostische Bündnis“, das Töpfer ein Jahr später in seinem Buch Pan-Agnostik anvisiert, mit dem wir uns im nächsten Teil beschäftigen werden. Ich habe diese ganze Syndrom als Blauen Verschißmus bezeichnet.

In Harmonie mit der soziopolitischen Orgonomie, Töpfer zitiert dazu ausdrücklich Elsworth F. Baker (S. XVI), wendet sich Dugin gegen die anti-autoritären („liberalen“) unipolaren (zentralistischen) „Atlantiker“ und setzt dagegen die kontinentalen autoritären („konservativen“) multipolaren „Eurasier“. Künstliche zentrale Autorität („Washington“) gegen gewachsene lokale Autoritäten. Energetisches Orgonom (weitausgreifende Kreiselwellen-Bewegung, Gehirn) gegen „konservative“ stationäre Pulsation (orgonotisches System, Solar plexus). „Die alte, zentralisiert unipolare Welt mit ihrem einzigen, satanischen Hirten zur reinen Versklavung aller Völker mittels Atomisierung – der verwüstenste aller Wüstenstürme, inakzeptabel, unerträglich –, sie geht unter“ (S. XXVI). Töpfer spricht im Zusammenhang mit DeMeos Saharasia-Theorie von der „Geopolitik des seelischen Elends“ und will das „neolithische Matriarchat“ mit der unserer Natur entsprechenden „Mikrogesellschaft“ wiederherstellen (S. XXV).

Klingt doch alles sehr gut! Nun ja, was die uns hier nicht weiter interessierenden geopolitischen Ausführungen von Dugin selbst betrifft: auf weltpolitischer Ebene ist die „Geopolitik“ eine exakte Entsprechung der „Gesellschaftspolitik“ auf nationaler (und mittlerweile europäischer und UN-) Ebene – sie ist Emotionelle Pest. Politik sollte einfach nur Staatskunst sein, wie sie beispielsweise die CDU bis Ende der 1960er Jahre betrieben hat, und sonst nichts. Es ging schlicht darum, der Wirtschaft und Gesellschaft eine effiziente Verwaltung zur Verfügung zu stellen, ohne großen Anspruch auf die Gesellschaft einzuwirken. Das änderte sich mit dem schleichenden Einfluß des Kommunismus durch die sozialdemokratische Pest, die das Land mit „Reformen“ überzog und die „Lufthoheit über die Babykrippen“ erlangen wollte. Genauso ist es auf globaler Ebene mit den „Neocons“ in den USA und den Dugins in Rußland und China bestellt. Statt einfach nur Diplomatie im Sinne Bismarcks zu betreiben, werden „Großräume“ abgesteckt und von einer „vierten politischen Theorie“ schwadroniert! Man verschone uns mit „Gefühlen“ und „Visionen“. Wer sowas in die Politik trägt, sollte, frei nach Helmut Schmidt, zum Arzt gehen.

Peter Töpfer (Teil 4)

23. November 2025

Wir springen ins Jahr 2022 und landen bei dem Buch von Alexander Dugin Eurasische Mission (Eine Einführung in den Neo-Eurasianismus, London: Arktos) bzw. bei Töpfers Vorwort: „Das Radikale Subjekt als Katechon“. Das gemahnt natürlich an Laskas Auseinandersetzung mit Carl Schmitt und dessen Ringen mit Max Stirner. Der „Katechon“ stellt sich dem Kommen des Antichrist entgegen, also dem nihilistischen, haltlosen Liberalismus des Westens bzw. dem, was Charles Konia als „antiautoritäre Gesellschaft“ mit ihrer nihilistischen relativen Moral bezeichnet hat.

Töpfer plaziert also das „radikale Subjekt“ in Stellung gegen den alles zersetzenden Liberalismus des Westens. Dieses Subjekt scheint jedoch merkwürdig verkümmert zu sein, denn er konstatiert, daß „die Motivation von Handlung, (…) immer aus einer Unzufriedenheit (Nichtbefriedigtheit) heraus geschieht. Und nur für uns soll alles geschehen. Dugins Manifest der Globalen Revolutionären Allianz wird mit dem Motto Unzufriedene auf der ganzen Welt, vereinigt euch! eingeleitet“ (S. X). In meiner Welt folgen Handlungen eher aus einem Wohlgefühl der Stärke und des Überflusses. Töpfer und Dugin hingegen geht es um den „existentialistischen“ Heideggerschen Menschen: ein Seiendes, das sich zu seinem eigenen Sein verhält. Es ist ein Da-Sein, dessen Hauptmoment die Sorge ist. Diese hört auf, wenn wir, frei nach Dugin und Töpfer, die Trennung von Objekt und Subjekt, Sein und Denken aufheben und ganz „postphilosophisch“ zum bloßen Ereignis werden: Authentizität, die in „existentieller Politik“ mündet (S. XII-XIV). An die Stelle der Moderne soll die Archaik treten, die, wie angedeutet, mit Heidegger „alle modernen philosophischen Konzepte auslöscht: Subjekt, Objekt, Realität, Zeit, Raum, Technik, das Individuum usw.“ (S. XXIII). Für mich klingt das nach infantilistischer Hippie-Kultur und – Nationalsozialismus!

Das rationale Individuum geht in einem irrationalen narzißtischen Brei aus purem Affekt auf. Dugin präsentiert seine „vierte Theorie“ als Alternative zum westlichen Antiautoritarismus, sie ist aber kaum mehr als eine weitere Facette dieses weltweiten Phänomens. Der Epochenbruch von 1960, der Übergang von einer autoritären zu einer antiautoritären Gesellschaft, ist an Rußland nicht vorbeigegangen, genausowenig wie beispielsweise an irgendeinem Landstrich der islamischen Welt. Ein beredtes Beispiel ist der Pop-Islamismus von ISIS.

Töpfer verbindet die von Reich und Elsworth F. Baker vertretene Theorie, daß der Liberale „keinen Kern“ hat, mit Dugins durch Heidegger inspirierte Vorstellung, daß der Liberale keine tiefe Identität hat, also quasi, wenn man so sagen kann, hohl ist und „implodieren“ muß, um „die Selbstbestätigung als die einzigartige und ultimative Instanz des Seins“ zu erreichen. Infolge erscheint das wahre Selbst. „Das Selbst entdeckt in seiner Radikalisierung nicht nur seine Transpersonalität und Weltverbundenheit, sondern auch sein Bedürfnis nach Verwurzelung“ (S. XVII). Aus dem Nichts erwächst so das Authentische und der „Katechon“ erhebt sein Haupt.

Was hier beschrieben wird, ist jedoch nicht etwa der Ausgang aus der Falle, sondern der Circulus vitiosus der Falle selbst. Die Falle ist: Die notwendige konservative Abwehr der sekundären Triebe betrifft auch die primären Triebe, die dergestalt in sekundäre Triebe umgeformt werden. Dagegen bäumen sich die freiheitskrämerischen Liberalen auf und setzen noch mehr sekundäre Triebe frei, bis sie schließlich desillusioniert dem Konservativen recht geben und zu Kreuze kriechen, auf daß die ganze Scheiße von vorne beginnt. Der einzige Ausweg aus der Falle ist die Aufklärung über diesen Mechanismus und die Unterscheidung zwischen primären und sekundären Trieben. Genau das hintertreiben Töpfer und Dugin jedoch mit ihrem kategorienverwässernden Obskurantismus.

Die Duginsche „Implosion“ mit ihrem Tribalismus, Emotionalismus und untergründigem Mystizismus ist nicht etwa Ausdruck eines Impulses, der sich gegen die antiautoritäre Gesellschaft und den Gesamtwahnsinn der Falle stellt, sondern direkter Ausdruck dieser. Das reicht vom „Tribal Tattoo“ der Jahrtausendwende bis hin zum heutigen „Meine wahre Identität ist ein lila Space-Fury-Fuchs vom Andromeda“ und anderen Besessenheitsphänomenen. Die Gesellschaft implodiert und reorganisiert sich auf immer primitiverer Ebene – gesellschaftlicher bionöser Krebszerfall! Aus diesem Grund hat die Orgonomie in den 1960er Jahren in keinster Weise sich der „Gegenkultur“ der 1960er und dem New Age der 1980er Jahre angeschlossen. Das ganze ist ihr so fremd und antithetisch wie – Arthur Janov. In diesem Zusammenhang ist es kein Zufall, daß sich Töpfer in seinen Schriften ständig auf eben diese „Gegenkultur“ beruft von Bob Dylan und John Lennon bis hin zu den heutigen Entsprechungen.

Deutschland und die Emotionelle Pest (21)

18. November 2025

Schließlich muß auch etwas erörtert werden, was immer unter den Tisch fällt: Deutschland als Opfer der Emotionellen Pest. Ich will jetzt nicht mit den gezielten Bombardierungen von deutschen Zivilisten oder den von langer Hand geplanten antideutschen „ethnischen Säuberungen“ in den ehemaligen deutschen Ostgebieten anfangen oder gar von den Plänen für die Nachkriegszeit, die an einen Genozid grenzten. (Uns hat nur gerettet, daß man uns als Schutzschild gegen die Russen brauchte!) Hier möchte ich nur folgendes zu diesem Themenkomplex sagen: Es ist teilweise ungeheuerlich, was man sich von vermeintlichen „Antifaschisten“ in dieser Hinsicht anhören muß. Die betroffenen Deutschen hätten das verdient! Sie hätten den Preis für ihre Hitler-Verehrung bezahlt! Aus solchen Aussagen spricht die gleiche menschenverachtende Mentalität, die einen Goebbels geprägt hat.

Oder doch, die Bombardierung Deutschlands: die war gleich in doppelter Hinsicht eine bodenlose Bosheit, denn sie war sozusagen der Ersatz für die „zweite Front“, um die die Russen die Westalliierten seit Hitlers überraschendem Überfall geradezu angefleht hatten. Hunderttausende russischer Bauernjungen krepierten im deutschen Kugel- und Artilleriehagel, während die Westmächte die Russen bis Mitte 1944 hinhielten, d.h. erst nachdem der russische Vormarsch auf Europa ihre eigenen Interessen zu gefährden begann. Das werden die Russen (ob Kommunisten oder Antikommunisten ist hier egal) dem Westen niemals verzeihen! Außerdem wurde die zweite Front erst aufgebaut, als der Holocaust schon so gut wie erledigt war. Es war kein Krieg gegen Nazi-Deutschland und schon gar keiner zur Befreiung der Juden, sondern es ging einzig und allein um die nationalen Interessen der Alliierten.

Der Dreißigjährige Krieg von 1914 bis 1945 war vor allem ein imperialistischer Krieg auf allen Seiten, die beteiligt waren. England und Frankreich wollten diesen Krieg, um ihre wirtschaftlichen Imperien zu erhalten und weiterzuentwickeln – genauso wie sie heute den Krieg in der Ukraine wollen. Dazu mußte eine ernsthafte wirtschaftliche Konkurrenz auf den Weltmärkten verschwinden, während die Underdogs Deutschland und Österreich um ihren „Platz an der Sonne“ kämpften.

Selbst die USA realisierten, wie rücksichtslos und imperialistisch die britische Position stets gewesen war. Roosevelt zwang die Engländer, die ökonomische Ausbeutung der Kolonien einzuschränken. Der Historiker Robert Trout hat dazu gesagt:

Die Briten waren nur dann für den Freihandel, wenn es zu ihrem Vorteil gereichte. Das britische Empire beruhte auf monopolistischen Handelsregeln, die Großbritannien bereicherten und die Kolonien verarmen ließen. Der Handel zwischen den britischen Kolonien und anderen Ländern wurde stark eingeschränkt.

Vor und nach den beiden Weltkriegen war Deutschland seit jeher die bei weitem friedvollste Nation unter allen zivilisierten Ländern. Sogar an den Kreuzzügen hatte sich Deutschland kaum beteiligt! Das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ war Opfer von Napoleons militantem Imperialismus. In den 850 Jahren, die dem vorangegangen waren, war Deutschland weder bereit noch überhaupt fähig zu großartigen Kriegseinsätzen, während die imperialistischen Militärmächte England, Frankreich, Spanien, Portugal, Belgien, Holland, den USA und so weiter die ganze Welt eroberten, Millionen von Einheimischen versklavten und töteten und ihre Bodenreichtümer plünderten.

Seit der Frühen Neuzeit war das Reich strukturell nicht mehr zu offensiver Kriegsführung, Machterweiterung und Expansion fähig. Seither wurden Rechtsschutz und Friedenswahrung als seine wesentlichen Zwecke angesehen. Das Reich sollte für Ruhe, Stabilität und die friedliche Lösung von Konflikten sorgen, indem es die Dynamik der Macht eindämmte. Da seit 1648 auch benachbarte Staaten als Reichsstände in seine Verfassungsordnung integriert waren, erfüllte das Reich zudem eine friedenssichernde Funktion im System der europäischen Mächte.

So war Deutschland die eine und einzige friedenstiftende Nation, während alle anderen zivilisierten Länder innerhalb dieser 850 Jahre äußerst kriegerisch waren. Man denke nur an den Westfälischen Frieden, der ausgehandelt wurde, nachdem andere Nationen 30 Jahre lang ihre Konflikte auf deutschem Boden ausgefochten hatten. Diese schreckliche Zeit hat bis heute die Mentalität der Deutschen geprägt.

Während des Zweiten Reichs (nachdem Deutschland, als Revanche für die Niederlage gegen Napoleon, Frankreich – nach dessen Kriegserklärung – geschlagen und wieder zu einer einheitlichen Nation wurde, wenn auch ohne Österreich) war Deutschland weniger kriegerisch als die anderen europäischen Länder. Während die anderen Nationen noch immer die ganze Erde ausbeuteten, konzentrierte sich Deutschland auf sich selbst. Mit Ausnahme der kleinen deutschen Kolonien (Togo, Kamerun, Namibia) hatte Deutschland den höchsten Standard an Bürgerrechten in der ganzen Welt. Ein komplettes Sozialversicherungssystem für Minderbemittelte und die Arbeiterklasse wurde von Bismarck in den 1880er und 90er Jahren eingeführt, zu einer Zeit, als beispielsweise die britische Arbeiterklasse von der sehr wohlhabenden Oberklasse extrem ausgebeutet wurde. Die in Teil 11 beschriebenen Zustände hatten in Deutschland nie in diesem Umfang geherrscht. In Deutschland hat es keine grotesken Figuren wie Churchill gegeben, der nie in seinem Leben ein Geschäft betreten hat, der nie ein Portemonnaie besaß und der die einfachen Menschen um sich herum nur als Gegenstände wahrnahm.

Man betrachte die Liste der Kriege und Schlachten im 19. Jahrhundert und im 20 Jahrhundert. Läßt man kleinere Grenzscharmützel beiseite, schält sich heraus, daß Deutschlands Streitkräfte kaum an kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligt waren. Während Großbritannien, Frankreich, Belgien, Spanien, Holland, Portugal und so weiter jede Menge grausamer imperialistischer Kriege ausfochten, war Deutschland der große Friedensstifter, fast eine pazifistische Nation innerhalb einer extrem imperialistischen Welt.

Aus wirtschaftlichen Gründen (die Briten wollten ihre antiquierte wirtschaftliche Vormachtstellung und ihren zusammengeraubten Wohlstand behalten) war es immer britische Politik gewesen, die mächtigste Nation auf dem Kontinent zu bekämpfen und damit ihren gefährlichsten wirtschaftlichen Konkurrenten in Europa loszuwerden („Balance of Power“). Für dieses Ziel hatte Großbritannien in der Vergangenheit Kriege gegen Spanien und Frankreich geführt. Aber 1913 (zu einem Zeitpunkt, wo Deutschland 50 Prozent aller Nobelpreise gewonnen hatte und ein riesiges Potential an technischen Erfindungen und wirtschaftlicher Macht vorwies) wurde klar, daß Großbritannien einen Vorwand brauchte, um Deutschland in einen verheerenden Krieg ziehen und so zerstören zu können.

Daß es dann schließlich gegen Hitler kämpfte, ändert an dieser Grundmotivation zunächst einmal gar nichts, zumal es selbst immer wieder deutlich machte, daß es auch im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland in den Krieg zog. Aufschlußreich ist die Times vom Ende 1918, wo zu lesen ist: „Wenn Deutschland in den nächsten 50 Jahren wieder beginnt Handel zu treiben, ist dieser Krieg umsonst geführt worden.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Vorgehensweise diffiziler. Die deutschen Eliten wurden dazu gebracht,

Deutschlands Platz unter den westlichen Nationen dadurch zu sichern, daß die BRD das Geschichtsbild der Siegermächte in toto übernimmt und sich dadurch sozusagen moralisch unter die Sieger einreiht – freilich um den Preis einer Politikauffassung, wonach Politik in der Vertretung bestimmter Werte und Ideologien besteht, so daß die Vertretung „westlicher Werte“ im Zweifel Vorrang vor der Verfolgung eigener nationaler Interessen gewinnt.

Großbritannien (wie auch Frankreich) war auf Deutschlands Potential neidisch, denn Deutschland beherrschte den Weltmarkt nicht nur bei Stahl, Kohle und Elektrogeräten, sondern auch in Medizin, Wissenschaft, Musik, Philosophie, Technik, Chemie, Logistik, Bürgerrechten und der Sozialversicherung für Arbeitnehmer. Deutschland war das erste Land mit Schulpflicht, die durchschnittliche Bildung war die höchste in der Welt. Dies ist dafür verantwortlich, daß wir auch heute die breiteste Mittelschicht unter allen westlichen Ländern haben, während der Anteil der sehr reichen und sehr armen Bürger in England, Frankreich und den USA viel höher ist als in Deutschland.

Das war vor allem extrem bedrohlich für die Briten: Deutschland war historisch der Erfinder der „sozialen Marktwirtschaft“ (die sich bereits zu Bismarcks Zeiten abzeichnete), d.h. der Kombination von Freihandel und modernen Geschäftspraktiken plus vorbildlichen Sozialleistungen. Die damalige Angst der Engländer vor Deutschland kann man sich heute vergegenwärtigen, wenn man sieht, wie die amerikanische Gesellschaft, aber insbesondere die amerikanische Geschäftswelt, auf Investitionen großer deutscher Unternehmen in den USA reagiert: „Die machen uns ja den ganzen Standard kaputt!“ Deutschland war die Quadratur des Kreises gelungen, d.h. es war weitaus erfolgreicher als sowohl der sprichwörtliche „Manchesterkapitalismus“ als auch der Sozialismus, und zwar auf beiden Gebieten: der Industrieproduktion und der sozialen Sicherheit. Auch das deutsche Rechtssystem war seit Friedrichs Zeiten weitaus besser als das seiner späteren Konkurrenten. Noch heute kann ein Deutscher angesichts des teilweise abenteuerlichen amerikanischen Rechtssystems nur seinen Kopf schütteln. Der „Fall Reich“ wäre im Nachkriegsdeutschland nur schwer vorstellbar gewesen.

Deutschland stand in jeder Hinsicht für Arbeitsdemokratie, seine Gegner für die Emotionelle Pest… Ich verweise aber ausdrücklich auf Teil 3 dieser Blogserie!

Email [Kropotkin und Stirner] 2011

16. November 2025

Email [Kropotkin und Stirner] 2011

Deutschland und die Emotionelle Pest (20)

14. November 2025

Der Ursprung des Ersten, Zweiten und des jetzt beginnenden Dritten Weltkriegs:

Was wir im Ersten und Zweiten Weltkrieg vor uns haben, sind nicht nur politische, militärische und geostrategische Verwicklungen, sondern wir haben am Grunde des Ganzen den Menschen, der sich hoffnungslos in der Falle verfangen hat. Die Falle ist natürlich bio-sozialer Natur, d.h. beruht auf der Panzerung des Menschen, die es ihm verunmöglicht, unverzerrt zu fühlen, klar zu denken und entsprechend zu handeln. Stattdessen strampelt er sich sinnlos ab und opfert seine ganze Existenz, seinen gesamten Genius, dem – Wahnsinn:

Rückblickend ist es schwer zu glauben, wie es diesem kleinen und nicht autarken Deutschland unter den damaligen Umständen gelungen ist, im Zweiten Weltkrieg Europa vom Nordkap bis Nordafrika und im Osten bis zu den Vororten von Moskau zu erobern. Deutschland (das sogar seinem „Mitstreiter“ Italien helfen mußte) war in der Lage, einen Krieg gegen am Ende 189 Staaten sechs Jahre durchzustehen.

Sogar nachdem die alliierten Luftstreitkräfte die komplette Lufthoheit über Deutschland erlangt hatten (und eine deutsche Luftwaffe kaum mehr existent war), dauerte es noch einmal zwei Jahre und Myriaden von Bomben, bis Deutschland sich geschlagen gab. Unter den Militärhistorikern gibt es darüber Einvernehmen, daß die Wehrmacht (und noch mehr die Waffen-SS) die beste und effizienteste Armee in der Geschichte der Menschheit gewesen ist. Man lese nur Martin van Crevelds Buch Kampfkraft (Militärische Organisation und Leistung der deutschen und amerikanischen Armee 1939-1945)! Es gibt viele Beispiele in der Endphase des Krieges, wo 1 000 Deutsche mit zehn Panzern gegen russische oder westliche Einheiten gewannen, die aus 20 000 Soldaten und 150 Panzern bestanden. Vor allem die SS kämpfte bis zur letzten Kugel und ergab sich nie. Und obwohl die Alliierten die Lufthoheit über Deutschland innehatten, erreichte Deutschland seine höchste Waffenproduktion Ende 1944. Der Grund dafür war, daß die deutschen Ingenieure unterirdisch die größten Fabriken mit der höchsten Leistung in der Geschichte der Menschheit gebaut hatten. Selbst in der Kriegskunst wollten die Deutschen unbedingt die Nummer eins sein.

Alle Deutschen fühlten sich durch den Vertrag von Versailles 1918 verraten und verkauft. Dabei hatte Deutschland den Ersten Weltkrieg an der Ostfront gewonnen, während an der Westfront deutsche Truppen mitten in Frankreich standen und im Vorjahr ein Sieg sogar in greifbare Nähe gerückt war. Während des ganzen Krieges konnte kein einziger ausländischer Soldat seinen Fuß auf deutschen Boden setzen. Wie sollte da irgendeinem Deutschen begreifbar gemacht werden, daß der Krieg verloren war? Zwar wurde die Lage mit den sich formierenden amerikanischen Truppen immer aussichtsloser, auch mit dem Aufkommen der von den Deutschen zunächst völlig unterschätzten Panzer, aber die Front war nicht gerade in heilloser Auflösung befindlich, und selbst wenn sich die Truppen auf deutschen Boden hätten zurückziehen müssen, kann man sich schlecht vorstellen, wie die Entente jemals den Rhein (bei gesprengten Rheinbrücken!) mit der damaligen Kriegstechnik unter Feuer hätte überwinden wollen. Zumal frische Truppen aus dem Osten herangebracht werden konnten und die neuen großen Territorien im Osten die Versorgungslage langsam, aber sicher stabilisiert hätten.

Aber das ist Theorie, denn nach vier Jahren waren auf beiden Seiten die Streitkräfte erschöpft. Die deutschen Truppen kehrten erleichtert heim, voll Vertrauen in die leeren Versprechen von US-Präsident Wilson, daß es eine faire Nachkriegsordnung unter seiner Aufsicht geben würde, gegründet auf das Prinzip der Selbstbestimmung für alle Völker der Welt. Stattdessen wurde Deutschland gezwungen, die Verträge von Versailles zu unterzeichnen, in denen festgelegt wurde, daß das Reich den Krieg verloren hatte und Deutschland der eine und einzige Staat war, der Verantwortung für den Ausbruch des Krieges trug. Außerdem sollten bis zum Jahr 1989 astronomische Geldsummen an die Alliierten gezahlt werden. Das machte allzu klar, daß das Hauptziel des Ersten Weltkrieges für Großbritannien und Frankreich darin lag, die totale wirtschaftliche Zerstörung eines ernsthaften Konkurrenten auf den Weltmärkten herbeizuführen. Deutschland war damals ungefähr das, was heute China ist.

Die „Selbstbestimmung für alle Völker“ war nichts anderes als eine große Lüge. Zum Beispiel wurde es Deutsch-Österreich und Deutschland von den Alliierten explizit untersagt sich zu vereinigen, obwohl 99 Prozent der Bevölkerung es wollten. Es gibt viele Beispiele, wo die Alliierten den Willen der ethnischen Gruppen, die zusammenkommen wollten, ignorierten. Stattdessen erschufen die Alliierten künstliche Staaten wie Polen, Jugoslawien und die CSSR, unabhängig von den schweren ethnischen Spannungen in deren Grenzen. Im Gegensatz zu US-Präsident Wilsons Versprechen ignorierten die Alliierten organisch gewachsene Nationen und sperrten gezielt ethische Gruppen in ein neues „Land“ zusammen, die nicht zusammen paßten oder sich sogar als Feinde betrachteten.

Der korrekte Name für die CSSR hätte “Tschecho-Slowakisch-Deutsch-Ungarisch-Polnisch-Karpato-Ukrainische Republik” lauten müssen. So waren schwerwiegende ethnische Spannungen vorhersehbar. Versailles erlaubte es dem neuen Staat Polen, die Landbrücke zum urdeutschen Ostpreußen und Danzig abzuschneiden und stellte damit sicher, daß der nächste militärische Konflikt hier aufkommen mußte. Das ganze war das gleiche Desaster wie später die Aufteilung des indischen Subkontinents in Indien und Pakistan – eine Leistung des größenwahnsinnigen Vollidioten Lord Mountbatten. Oder überhaupt das Ziehen willkürlicher Grenzen in Arabien und dem gesamten Afrika durch die Kolonialmächte Frankreich und England. Eine Bande von Idioten!

In manchen Teilen Europas sah es nach dem Krieg genauso aus wie heute im Kunststaat Irak! Tatsächlich hat die künstliche Zusammensetzung eines Staates mit dem Namen „Jugoslawien“ zu den mörderischen Konflikten in den 1940er und 1990er Jahren geführt. Es war die imperiale Selbstherrlichkeit und Ignoranz von Frankreich und England, die für unendliches Leid gesorgt haben und noch immer sorgen. Heute regiert dort immer noch der gleiche Abschaum der Menschheit!

Man kann sagen, daß den Westmächten in ihrem blinden Haß auf Deutschland und ihrer Rachsucht es auch nur an einem Minimum an Intelligenz, Weisheit und genauerer Kenntnis der ethnischen Verhältnisse in Osteuropa abging. Durch die dummen Entscheidungen und Interventionen der Alliierten (Entente) mußten die Menschen geradezu den Eindruck gewinnen, daß die Alliierten alles taten, damit es so bald wie möglich zu einem neuen Weltkrieg komme.

Es war klar, daß Versailles keine angemessene staatliche Neuordnung Europas sein konnte, die zum Frieden führen und lange andauern konnte. Und es war auch klar, daß das restlos gedemütigte Deutschland alles tun würde, was in seiner Macht stand, es zum Tag der Rache kommen zu lassen. Statt also über zwei Weltkriege zu sprechen, bevorzugen es die meisten Historiker heute, von einem 30jährigen Krieg von 1914 bis 1945 zu reden. Als die Tinte auf den Versailler Verträgen noch nicht trocken war, war klar, daß der Krieg noch nicht vorbei war und ein zweiter „Großer Krieg“ bald stattfinden werde.

Für die stolzen Deutschen war die Situation nach dem Ersten Weltkrieg einfach nicht akzeptabel, da es sich wieder erwiesen hatte, daß Frankreich und Großbritannien nicht bereit waren „den Kuchen zu teilen“ und Deutschland Respekt als gleichberechtigtem Partner zu zollen. Es ist kaum ein Wunder, daß so viele an eine internationale (natürlich „jüdische“) Verschwörung glaubten, um Deutschland unten zu halten! Deutschland fühlte sich kastriert: Elsass-Lothringen, das Saarland, große Gebiete im Osten und natürlich die Kolonien wurden abgeschnitten. Es ging um die Ehre!

Millionen Menschen starben auf den Schlachtfeldern, um den Gordischen Knoten zu durchschlagen, d.h. nach all den ethnischen Spannungen (die im Attentat von Sarajevo exemplarisch zum Ausdruck kamen), der wuchernden Paranoia (die sich etwa in den Greueltaten der Reichswehr in Belgien 1914 entlud) und der ständigen Feindschaft zwischen den Nationen ein Ende zu setzen. Und was war das Ergebnis all der Opfer? Europa sah danach weitaus schlimmer aus als zuvor. Das Konfliktpotential hatte sich potenziert und die Verschwörungstheorien wucherten wilder als jemals zuvor. Und wie war es nach dem Zweiten Weltkrieg, mit noch mehr Toten und noch mehr Leid? Die Welt erfror im Kalten Krieg, erstickte im Verfolgungswahn und Millionen starben in den Stellvertreterkonflikten an fernen Gestaden. Es gibt kaum ein besseres Beispiel für die Lage des Menschen in der Falle! Dieser ganze Alptraum erinnert fatal an den Film The Cube: