Posts Tagged ‘John McLaughlin’

Peter auf dem Weg zur Orgonomie (Teil 12)

8. August 2024

Man schaue sich die Kommentare unter den Videos mit Konzertausschnitten des Mahavishnu Orchestra (1971-1973) auf Youtube an. Auffällig oft bekunden die heute mittlerweile vielleicht 75 oder 80jährigen Kommentatoren, daß ihre damaligen Konzertbesuche lebensverändert gewesen waren. Ein Abend Mahavishnu Orchestra und es gibt ein Leben davor und ein Leben danach. Genauso ging es mir, als ich in den NDR-Radio-Sendungen des Jazz-Pianisten und -Journalisten Michael Naura 1972 das Mahavishnu Orchestra hörte. Selbst der Zyniker Frank Zappa zeigte, wie Zeitzeugen berichten, eine tiefgreifende Erschütterung, als er und seine Band kurz mit dem Mahavishnu Orchestra tourten. Nicht nur rein formal musikalisch, sondern auch was die emotionale „Betroffenheit“ und der existentielle Ernst betrifft, änderte sich seine Musik ab diesem Zeitpunkt fundamental.

Damals begann mein zweiter Lebensabschnitt und aus einem interesselosen und auffällig minderbegabten angehenden Jugendlichen wurde die heutige Person. Es war, als wäre ein Feuer in mir entfacht worden. Ähnliches beschreiben heutzutage Menschen über ihre Konzerterlebnisse mit der Gruppe Heilung. Jeder kann selbst die Kommentare unter den Youtube-Videos lesen. Das ist etwas anderes, als das normale „Fan-tum“ mit Led Zeppelin oder wie heute derartige Gruppen und Künstler heißen mögen. Im Jahrhundert davor war es Wagner. Es wird durch das „Ritual“ auf der Bühne, das um „Ätherisches“ wie „Götter“ kreist, etwas auf einer grundlegenden bioenergetischen Ebene im Organismus angesprochen und zwar nachhaltig wirkend über Jahrzehnte hinaus. Was das ist?

Der energetische, „feinstoffliche“ Körper wird angesprochen, die organismische Orgonenergie wird zum Erstrahlen gebracht und manchmal kommt es zu einer regelrechten Explosion: eine langsame Konzentration der Energie, gefolgt von einem überwältigenden Feuerwerk.

Wenn das im Becken geschieht, macht das bei der Frau den Unterschied zwischen einem klitoralen „Orgasmus“ und einem vaginalen Orgasmus aus. Der erstere kann, wie der Höhepunkt beim Mann, durch eine rein mechanische Reizung auch onanistisch „hervorgerufen“ werden, der letztere geschieht, wenn „die Chemie“ zwischen den Sexualpartnern stimmt; Magie, Intimität, Hingabe, das Ego sich auflöst. Durch den Rhythmus, der wellenförmige Melodieverlauf, der Zauber der Harmonie und vor allem durch eine überwältigende Dynamik läßt Musik ähnliches in uns anklingen. Wirklich tragend und durch die Bank, also praktisch bei jedem Hörer, tritt das aber nur bei ganz wenigen „Bands“ bzw. Komponisten auf. Jenseits der drei genannten fällt mir kein anderes Beispiel ein. Es geht hier natürlich nicht um das besagte „orgasmische Feuerwerk“, sondern um eine Ahnung desselben.

Damit so etwas auftritt, muß ein Element hinzutreten, für das Rationalisten und Atheisten keinerlei Gespür haben, weshalb auch ihre gesamte „Aufklärung“ von vornherein null und nichtig ist. Jungfrauen, die von Sex und Liebe schwatzen! Reich hat das in der Massenpsychologie des Faschismus von 1933 anklingen lassen: der Appell der „Wagnerianischen“ Hitler-Faschisten an das „mystische Gefühl“, „politische Religion“; etwas, mit dem jeder Sektenführer spielt. Das ganze läßt sich nur sexualökonomisch und orgon-energetisch erklären.

Wagner hat so etwas explizit geplant: seine Festspiele in Bayreuth sollten „die deutsche Seele erwecken“. Entsprechendes findet sich bei John McLaughlins Mahavishnu Orchestra (Neo-Hinduismus) und Heilung (Neo-Heidentum). Hinzu muß jeweils eine nicht kontrollierbare, spontan auftretende „Chemie“ auftreten, ein Zauber, der einen überspringenden Funken zum Publikum erzeugt. Dabei geht es eben nicht nur, um das Erzeugen starker Emotionen, sondern durch den Appell an einen nebulösen „Mythus“ um das Öffnen der Wahrnehmung, daß es eine Ebene der Wirklichkeit gibt, die bioenergetisch ist. Als ich das Mahavishnu Orchestra hörte, machte ich mich sofort auf die Suche und landete – über, was naheliegend war, Sri Aurobindo et al. und Tantra schnell bei der Orgonomie. Reichs Aufsatz über die „Ausdruckssprache des Lebendigen“ in der Charakteranalyse erklärte mit einem Schlag alles.

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Blut” und folgende

7. April 2024

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Blut“ und folgende

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 10. Der Christusmord nach Lukas / Lukasevangelium (1,1-2,52)

22. August 2022

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 10. Der Christusmord nach Lukas / Lukasevangelium (1,1-2,52)

Orgonomie und Metaphysik (Teil 8)/Peter auf dem Weg zur Orgonomie (Teil 4)

16. November 2021

Beim Surfen im Internet bin ich zufällig über Photos von Sri Chinmoy gestolpert. Da er eine gewisse Bedeutung in meinem Leben hatte, als ich Kunstmaler war (siehe meinen heutigen Blogspot-Eintrag), bin ich hängengeblieben. Als ich dann nach ein paar Minuten mit meiner Schreibarbeit weiter machte, hatte ich ein intensives „Bewußtseinserlebnis“, wie es der Orgontherapie-Patient aus der Behandlung kennt. Ich bin überzeugt, daß Leute wie Sri Chinmoy genau so ihre lebenslangen Anhänger gewinnen: irgendwelche außergewöhnlichen Gefühle überzeugen diese, daß sie ein für allemal die Wahrheit gefunden haben. Das sind dann solche Typen, die sich auch in die nächstbeste Frau „unsterblich“ verlieben würden. Wie bewerkstelligen „religiöse Führer“ und ganz allgemein religiöse Systeme etwas, was sonst nur der Sexus vermag?

Wie Reich in Massenpsychologie des Faschismus ausgeführt hat, ist Religion nichts anderes als fehlgeleitete sexuelle Erregung. Diese wird auf „keusche“ Weise heraufbeschworen, indem jene Bewußtseinszustände erzeugt werden, die gemeinhin mit sexueller Erregung einhergehen. Das geschieht durch eine feierliche „übermannende“ Architektur, Riten und Musik die einen „orgastischen“ Spannungsbogen haben, eine „aufgeladene“ Atmosphäre, wie sie charakteristisch für orgonotische Erstrahlung ist, und durch eine „verzückte“ Erscheinung der „Erleuchteten“ mit selig „orgastisch“ weggetretenen Augen.

In der hinduistischen Religiosität wird diese sexuelle Komponente offen eingestanden. Beispielsweise haben in der klassischen indischen Musik die Liedtexte durchweg einen geradezu anzüglichen sexuellen Gehalt. Es sind schmachtende Liebeslieder. Alles dreht sich um „Bhakti“, die durchaus sexuelle Liebe zu Gott bzw. seiner Inkarnation auf Erden, dem Guru. Wobei der Gläubige stets die weibliche Rolle einnimmt, die ihren unerreichbaren Geliebten anschmachtet. Sexuelle Abstinenz im realen Leben soll das Seelenfeuer weiter anfachen.

Rationalistische Atheisten werden niemals die Religion besiegen oder auch nur eindämmen können. Es geht in der Religion nicht um bewußte „rationale“ Entscheidungen und Einsichten, sondern um Gefühle und „Bewußtseinszustände“, die einen spontan überkommen. Insbesondere sind jene betroffen, die „Lücken“ in ihrer Panzerung haben. Allenfalls vollkommen „zugepanzerte“ Menschen wären frei von religiösen Anwandlungen.

Derartige Anwandlungen sind auch vollkommen harmlos, solange sie nicht Anlaß für „feste religiöse Überzeugungen“ oder gar religiösen Fanatismus werden. Man kann beispielsweise von einem Weihnachtsoratorium, das man in einer Kirche hört, und der Verkündigung vollkommen ergriffen sein, daß das Licht in die Finsternis getreten ist und diese besiegt habe. Es handelt sich dabei um eine natürliche Erregung bzw. Erstrahlung der organismischen Orgonenergie. Es wird erst pathologisch, wenn man daran festhält, d.h. wenn man sich gegen das Weiterströmen der Orgonenergie sperrt. Je orgastisch impotenter man ist, desto fester klammert man sich an die vermeintlichen „Offenbarungen“: aus der Orgonenergie wird „Gott“.

Im Tantra wird die Sexualität, die stets mit „Bewußtseinszuständen“ jenseits des Alltagsbewußtseins einhergeht, für die „geistige Befreiung“ genutzt. Das mag auf den ersten Blick geradezu „sexualpositiv“ aussehen, entspricht jedoch ganz im Gegenteil der extremsten Form der orgastischen Impotenz, denn es wird auf die genital-orgastische Entladung verzichtet, „um keine spirituelle Kraft zu verschwenden“. Es entspricht in etwa dem, was Freud „Sublimation“ genannt hat.

Aber zurück zum 2007 verstorbenen „spirituellen Meister“ Sri Chinmoy, der, wenn auch indirekt, wie kaum jemand sonst mein Leben geprägt hat. Anfang der 1970er Jahre war ich ein eingeschworener Fan der Jazz-Rock-Gruppe Mahavishnu Orchestra, das von einem seiner Jünger, dem Gitarristen John McLaughlin gegründet worden war. Chinmoy hatte ihm den bombastischen spirituellen Ehrennamen „Mahavishnu“ verliehen und umgekehrt sollte nun das Mahavishnu Orchestra Gott mit Musik preisen – denn Chinmoy galt unter der Hand als Avatar Gottes. (Später erfuhr ich, daß Chinmoy ein Schüler von Sri Aurobindo war, dessen „integraler Yoga“ ich damals halbherzig betrieb.)

Bei der Lektüre des Buches über diese Gruppe Power, Passion and Beauty. The greatest band that ever was ist mir beim Bekunden des Verfassers, sein Schreibstil würde auf die zwischen Chaos und strenger Ordnung changierenden Musik des Mahavishnu Orchestras zurückgehen, aufgegangen, daß auf mich genau dasselbe zutrifft. Wir „Vishnus“ fühlen, denken und schreiben anders als ihr Normalos 😉

Aber nicht nur, weil er den Kopf der greatest band that ever was inspiriert hat – ohne Chinmoy hätte es diese Musik nie gegeben – auch um ihn selbst wegen, ist es verlohnend, sich mit diesem ansonsten vollkommen unbedeutenden Guru zu befassen. Beispielsweise verlangte er von seinen Jüngern sexuelle Abstinenz… – angesichts seiner klagefreudigen Jünger muß es hier leider bei den vielsagenden Punkten bleiben. Seine Komplexe kompensierte er mit absurden Weltrekorden im Gewichtheben, das Zelebrieren von Katzenmusik („Friedenskonzerte“) und das Beschmieren von Papier (unendlich viele „Gedichte“ und „Malereien“).

Seine tragikomische Geschichte ist ein Lehrstück über die Massenpsychologie des Faschismus. Diese Melange aus banalem Gelaber, das als „Tiefe“ durchgeht, aus Sexualhunger, Doppelmoral, Machtbesessenheit und einer gewissen „Dämonie“ findet sich bei allen Gurus und Lamas, – wenn man etwas an der Oberfläche kratzt. Es ist immer die gleiche schmutzige Geschichte: Alkoholiker, Kinderficker, Vergewaltiger, Perverse. Siehe dazu Die Massenpsychologie des Buddhismus, sowie Swami Paramahamsa Nithyananda (auf den ich noch zu sprechen kommen werde) oder etwa den Fall Oliver Shanti.

Um so verwunderlicher ist es, daß diese Wichte ihre Anhänger zu insbesondere künstlerischen Höchstleistungen inspirieren können. Dazu folgender Kommentar auf YouTube zu John McLaughlins Entwicklung von der greatest band that ever was hin zum zweiten Mahavishnu Orchestra bis heute:

Ich beneide Sie wirklich, daß sie bei jenen Konzerten in den 70ern teilnehmen konnten. Was die Intensität betrifft würde ich das erste Mahavishnu Orchestra bevorzugen, aber das zweite Mahavishnu Orchestra war auch noch ziemlich intensiv im Vergleich mit der One Truth Band und den späteren Bands von John. Während der Periode des ersten Mahavishnu Orchestra war er noch ein Apostel des Gurus Chinmoy und später, als er ihn verließ, wurde er meiner Ansicht ein mehr konventioneller Jazzspieler, ein Teil seiner einzigartigen Kraft verschwand.

Offensichtlich können wir erst dann zu unserem wirklichen Potential durchdringen, wenn wir unser lächerliches anerzogenes „Ich“, unsere ach so kostbare „Persönlichkeit“ opfern. Auf diese Weise tun die diversen Kulte und Religionen etwas, was die Kämpfer für die „geistige Freiheit“ (die schöne bunte Welt der Neurosen) wohlweislich nie erwähnen: sie demaskieren unsere vorgebliche „Mündigkeit“ und „geistige Unabhängigkeit“ und machen deutlich, daß wir sterile Seelenkrüppel sind, hoffnungslos abgetrennt von den Quellen unserer Produktivität.

In gewisser Weise trifft das sogar auf die Orgonomie zu. Viele „Orgonomen“ haben nur deshalb etwas geleistet, weil sie Reich und später Baker verfallen waren. Nach dem Tod ihrer kultisch verehrten Meister (oder nachdem sie sich bereits vorher desillusioniert abgewendet hatten) waren sie auf sich selbst zurückgeworfen – unproduktive leere Säcke, die wieder ihr vermeintlich „eigenes“ Leben lebten. Was sie zuvor geleistet hatten, steht genauso da wie beispielsweise die christlichen Kathedralen oder die große Kirchenmusik. Durch Löcher, die durch „Hingabe an den Meister“ in die Panzerung gerissen wurden, fließt die schöpferische Urkraft in die Falle hinein und erschafft unsterbliche wissenschaftliche und künstlerische Werke.

In ihrem Spiel wurden John McLaughlin und Jan Hammer (der Keyboarder) entscheidend vom südindischen Vina-Spieler S. Balachander beeinflußt. Hier eine seiner Schülerinnen – wenn Gott selbst Musik macht:

https://www.youtube.com/watch?v=XZ1cbUqnsJE

Wir werden alltäglich mit „Spiritualität“ bombardiert. Das Problem ist nur, daß es sich dabei meist um fettreduzierte Magerformen handelt. Man denke nur mal an die unerträglich gefällige New Age Musik.

Wahre Spiritualität muß man sich mühsam erarbeiten. Sei das nun, indem man sich lange in die klassische Musik einlebt oder etwa sich langwierig mit chinesischer Tuschemalerei beschäftigt.

Es ist ein Abenteuer. Man entdeckt immer wieder neue Nuancen und macht unerwartete Erfahrungen.

Es gibt die, die auf dem Wanderweg bleiben und von einer Sehenswürdigkeit zur anderen eilen. Und jene, die sich die Mühe machen, im Gehölz und Gestein herumzukraxeln, um die Landschaft bis in die tiefsten Winkel auszukundschaften.

„Unsterblichkeit der Seele“. Das ist eine Verortung der Ewigkeit in der Zeit – denkbar „unspirituell“.

Das einzige, was zählt, ist der gelungene Augenblick, der einen absoluten Wert an und für sich hat. Spiritualität ist das Aufsuchen solcher Augenblicke.

Oder wie John McLaughlin einmal sagte: „Die einzige Botschaft ist die Musik selbst!“

Was hat mich zur Orgonomie geführt? Tantra! Ursprünglich bedeutete das, Kontakt mit der Gottheit aufzunehmen entweder mittels Identifikation mit ihr, indem man durch Zauberformeln, Körperhaltungen und die Konzentration auf visuelle Repräsentanzen der Gottheit, seine „Energiekanäle“ mit den ihren in Resonanz bringt („Mantra, Mudra, Yantra“), oder indem man all seine Liebe, einschließlich der (natürlich sublimierten!) sexuellen Aspekte auf die Gottheit richtet („Bhakti“). Später trat der offen sexuelle Aspekt zum Tantra hinzu, den man heute fast ausschließlich mit ihm assoziiert. Aber das zeigt nur, wie sehr Tantra und Bhakti geistesverwandte Strömungen sind. Kurz gesagt geht es um die Mobilisierung der organismischen Orgonenergie – für extragenitale Zwecke.

Das erklärt auch, warum so viele Stücke des Mahavishnu Orchestra einen sexuellen Charakter zu haben scheinen, d.h. es scheint das Anwachsen der Leidenschaft und der schließliche Höhepunkt mit den Mitteln der Musik nachgezeichnet zu werden. Ein Beispiel ist Jan Hammers Stück „No Fear“, das er unmittelbar nach der Auflösung der Gruppe Ende 1973 aufnahm:

https://www.youtube.com/watch?v=9sRkV6TeFFM

Von da kam ich unmittelbar zu Reich, denn zu dieser Zeit führte Michael Naura für das NDR-Radio ein Interview mit Hammer, der zwar angab, daß er und die anderen Gruppenmitglieder (vielleicht mit Ausnahme des kürzlich verstorbenen Bassisten Rick Laird) nie etwas mit John McLaughlins „Hinduismus“ zu tun haben wollten, außer daß sie alle die indische klassische Musik bewunderten – „aber“ er lese gerade Wilhelm Reich…

Orgonometrie (Teil 3): Kapitel 38

30. November 2019

orgonometrieteil12

38. Orgonphysik und Orgontherapie

Deine beiden Leben

20. August 2018

Wir führen zwei Leben: eines tagsüber, das andere des Nachts. Das erstere ist das bewußte Leben in Bewegung. Hier verlieren wir das Bewußtsein während der Entladung, insbesondere im Orgasmus, aber auch etwa beim heftigen Nießen oder bei epileptischen Anfällen. In der Nacht ist alles umgekehrt: wir sind paralysiert und ohne Bewußtsein. Unsere Träume, in denen wir eine Art „Bewußtsein“ zurückerlangen, sind Entladungen, die manchmal mit Bewegungen einhergehen.

Viele Menschen glauben, der Schlaf sei imgrunde überflüssig, eine Verschwendung unserer beschränkten Lebenszeit: „Ich kann schlafen, wenn ich tot bin!“ Tatsächlich sind wir erst im Schlaf richtig Mensch, denn erst dort tritt das störende Bewußtsein zur Seite und entfaltet sich das Autonome Nervensystem ganz; wir sind ganz orgonotische Pulsation und laden uns mit Energie aus dem kosmischen Orgonozean auf:

Im Wachen tritt das zurück, die Entladung des Orgons, das Zentrale Nervensystem und der Bewegungsapparat treten in den Vordergrund und wir werden zum wachen Raubtier, das seine Beute jagt (bzw. zum nicht weniger wachen Fluchttier), ganz bestimmt vom vorwärtsschnellenden Schwung der Kreiselwelle:

Das „Leben des Tages“ ist ganz bestimmt von den Kategorien Raum (L3) und Zeit (t) = Bewegung (L/t), während das „Leben der Nacht“ von der „nichtlokalen gleichzeitigen Wirkung“ bestimmt wird: Distanzen trennen nicht mehr und der Unterschied zwischen Vergangenheit und Zukunft löst sich auf. Wie man sich das konkret vorstellen kann, zeigt der Traum, wo dieses „Leben der Nacht“ zumindest teilweise in unser Bewußtsein tritt.

Da es im raum- und zeitlosen „Leben der Nacht“ keinen Tod („das Ende einer Wegstrecke“) gibt, erübrigt sich die von vornherein unsinnige Frage nach einem „Leben nach dem Tod“ (sic!). Angesichts des Funktionsbereichs, der dieses zweite Leben, unser eigentliches Leben bestimmt, sind wir unsterblich:

Freundschaft und „Liebe“

28. Januar 2018

Gestern habe ich „Männerhäuser“ erwähnt. Das möchte ich an dieser Stelle etwas ausweiten:

Ein Wortwechsel in einer der nachmittäglichen Talk-Shows im Fernsehen vor über 20 Jahren, der bei mir haftengeblieben ist. Ein junger Mann, etwa 18, wird gefragt, was das wichtigste in seinem Leben sei: „Erst kommen meine Freunde, an zweiter Stelle steht mein Auto und an dritter meine Freundin!“ Abfälliges bis schockiertes Gelächter im Publikum. Der Talkmaster ist bass erstaunt, daß die kleine Blondine das offenbar völlig normal findet und es so akzeptiert. Aber nicht der junge Mann, sondern das Publikum und der Talkmaster sind die gefühllosen und rücksichtslosen Idioten. Die Kumpels sind unersetzbar, Tussis kommen und gehen, jedenfalls in dem Alter, und sie werden stets weniger wichtig sein als die Dinge oder Projekte, mit denen sich ein junger Mann identifiziert. Keine gesunde Frau wird sich für ein gruseliges Weichei interessieren, das einzelne Frauen anbetet, ständig am Rockzipfel eines Mutterersatzes hängt und keinen wichtigeren Lebensinhalt hat als SIE. Hier wird nämlich die Genitalität von prägenitalen und ödipalen Strebungen überwuchert (die Suche nach Wärme, Sicherheit und „Sinn“).

Im Mittelpunkt des Lebens eines Mannes stehen die Freunde, die Arbeit und seine Hobbys. Und die Beziehung zu Freunden wird von exakt den gleichen bioenergetischen Gesetzen bestimmt, wie das Verhältnis zur Freundin: Kontakt an der Grenze zur „Telepathie“, Anziehung und Erstrahlung. Die Wangen röten sich und in die Genitalien strömt Blut und Energie. Der einzige, wirklich der einzige Unterschied ist, daß es keinerlei Drang zum Geschlechtsverkehr, zur „genitalen Überlagerung“ gibt. Dies hat in Bezug zu anderen Männern ungefähr den gleichen Appeal wie die Aufforderung „einen Elch zu bumsen“. Es gehört nicht in dieses Universum!

In der heutigen Gesellschaft werden Liebesbeziehungen überlastet. Jeder kennt das Phänomen aus seiner Jugend, als sich Freundschaften auflösten, weil deine Kumpels plötzlich nur noch im Verbund mit ihren teilweise schlichtweg unerträglichen Freundinnen zu haben waren, wenn überhaupt. Das Todtraurige war, daß diese unzertrennlichen Pärchen sehr schnell ein Mief von Depression und Überdruß umgab. Das war schlichtweg so, weil die Liebesbeziehung praktisch alle denkbaren sozialen Funktionen erfüllen sollte, für die sie vollständig ungeeignet ist. In normalen Gesellschaften verbringt ein Mann nicht die ganze Zeit mit seiner Partnerin, sondern ist im Männerhaus, geht in der Dorfgemeinschaft und Großfamilie auf. Anders kann auch die sexuelle Spannung zwischen den Partnern nicht über längere Zeit aufrechterhalten werden. Sie wird sehr schnell von einer prägenitalen Klebrigkeit abgelöst: statt Lebensfreud ist Lebensangst der Kitt der Beziehung. In dieser ekligen Melasse werden dann Kinder großgezogen!

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 10. Der Christusmord nach Lukas / Lukasevangelium (1,1-2,52)

27. April 2017

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DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 10. Der Christusmord nach Lukas / Lukasevangelium (1,1-2,52)