
Posts Tagged ‘Kunst’
Email [Reich und Freud] 2009
15. August 2025Zwei Tote
30. Juli 2025Die beiden Toten verband, daß der eine in den 1970er Jahren, als er am Stuttgarter Staatstheater war, Spenden für die Zahnbehandlung von RAF-Häftlingen sammelte. Es gehe um den Kampf für eine gerechtere Welt, verkündete er…
Anläßlich des Todes des mittlerweile fürstlich bezahlten pseudorevolutionären Staatskünstlers, Theaterregisseurs und Intendanten Claus Peymann hat die ARD-Unkultursendung Titel, Thesen, Temperamente folgendes Zitat von ihm ins Netz gestellt: „Kunst ist immer Widerstand, Widerspruch, das Gegenhalten, und in dem Moment, in dem das nicht mehr stattfindet, versiegt die Kunst.“ „Kunst“ als pseudointellektueller Krampf, nicht etwa als Apotheose von Liebe, Arbeit und Wissen, sondern von: Mord und Todschlag – der Titel von Peymanns Autobiographie von 2016. Nur so nebenbei bemerkt: an den Schulen des Kalifats Nordrhein-Westfalens wird im Geschichtsunterricht deutsche Geschichte jetzt ausschließlich als Kampf gegen Deutschland gelehrt, vom Bauernkrieg bis zu dem sich heute verschärfenden Kampf gegen Hitler: Widerstand, Widerspruch, Gegenhalten – gegen Blut und Boden! „Gesicht zeigen“, wie die stets vermummte Antifa. Krampf! Protest! Schreien, kotzen und mit Kot schmeißen! Und vor allem: Halt-ung!
Auf der anderen Seite: der Staatsfeind Nr. 1 der Besatzungszone BRD, Burschenschafter und Hegelianer Horst Mahler ist Tod, nach Jahren des nicht zuletzt wirtschaftlichen Elends. Obwohl er zu den Gründungsmitgliedern der RAF gehörte, ohne je jemandem körperlich geschadet zu haben, und sich ständig auf Marx bezog, gehörte er mit Sicherheit charakterstrukturell dem rechten Spektrum an, allein schon weil es ihm, wie unten im Video von ihm ausgeführt, darum ging, die Gesellschaft „autoritär“, d.h. auf dezentraler, lokaler Ebene zu organisieren, während Peymann, sozusagen der „Campino“ des verblödeten Bildungsbürgertums, sich in der „antiautoritären“ zentral gelenkten Gesellschaft wie die Made im Speck eingerichtet hatte und für die vermeintliche „Auf-Klärung“ des „lokalen reaktionären Gestrüpps“ kämpfte.
Es ging Mahler um „die Entfaltung Gottes in der Geschichte“. Während hingegen der linke (mechanistische) Charakter Peymann nur Abwehr war, d.h. ausschließlich in der Fassade (Engagement für „soziale Gerechtigkeit“) und vor allem in der Mittleren Schicht lebte (Häßlichkeit, Haß, Verachtung – „Widerstand, Widerspruch, das Gegenhalten“), vertrat Mahler den lebendigen Impuls, wenn auch mystisch (schwarz-faschistisch) verzerrt, was bei ihm vor allem durch die Hegelsche Philosophie zum Ausdruck kam mit ihrem Antisemitismus (bei Mahler verschlimmert mit seiner Holocaust-Leugnung und auch sonst verstörenden Obsession mit „den Juden“) und dem ihr inhärenten Zücht(ig)ungsprogramm, das gegen alles wirklich spontan Funktionierende gerichtet ist: das Freudsche „die Kultur geht vor“; die Verwirklichung der Platonischen Ideenwelt auf Erden, unsere „Vergöttlichung“, d.h. finale „Über-Ich-ung“.
Bezeichnenderweise bleibt von dem „ewigen Rebellen“ Peymann, für den Trump eine „böse Mißgeburt eines Alptraums“ war, nur der vollkommen hohle und wirklich abgrundtief verlogene Kampf gegen „die da oben“ und der schlichtweg schwachsinnige „Kampf gegen Räääächts“, also eine gähnende Leere, während Mahler so viel anspricht, was die zahllosen NACHRICHTENBRIEFler umtreibt. Der linke Peymann war einfach nur ein Wirrkopf, der uns nichts, aber auch rein gar nichts zu sagen hatte (die spezifische extreme Augenpanzerung des Linken), während Mahler ein ausgesprochen klarer Kopf mit einem bemerkenswert klaren Blick war – bei allen unüberwindlichen Abgründen, die uns von ihm trennen. Möge seine gepeinigte Seele in Frieden ruhen! DEUTSCHLAND WIRD LEBEN!
Werbung und Demokratie (Teil 1)
18. Juni 2025Ich habe nichts gegen Werbung. Teilweise findet sich hier, ohne jedwede Ironie gesagt, tatsächlich große Kunst, von Graphikern und Filmemachern, die ihre Miete bezahlen müssen und ihren Auftraggebern ihre künstlerische Vision unterjubeln. Meistens ist die Werbung aber nichts anderes als Emotionelle Pest im allgemeinen und eine Bankrotterklärung unserer gesamten Demokratie im besonderen. Es ist einfach unfaßbar! Der Souverän, der arbeitende Mann auf der Straße und die Mutter, die ihre Kinder großzieht, werden porträtiert als schlichtweg verachtenswerte, kindische Volldeppen:
So schauen die „Kulturschickeria“ (die Werbemacher) und die höheren Kreise (die Kapitalisten) auf den „kleinen Mann“ herab: dumme, emotional unreife Spasten. Und man muß den Werbemachern schon fast rechtgeben, denn das irgendjemand so etwas akzeptiert, und derartige Werbung, die dem Kunden voll Verachtung ins Gesicht rotzt, sogar effektiv zu sein scheint, ist wirklich atemberaubend. Bin ich hier im falschen Film? Im wirklichen Leben würde ich wie ein Hund leiden, wenn sich mein Gegenüber so über mich lustig machen und ich ihm nicht sofort den Kiefer brechen würde. Seit Jahrzehnten bin ich sprachlos, daß sich das die Werbetreibenden trauen und die Kunden offenbar goutieren. Hallo!
Reich hat ein ganzes Buch über den Kleinen Mann und seine Herrschaft, die „Demokratie“, geschrieben, die Rede an den kleinen Mann:
Möchtest du wissen, kleiner Mann, wie du bist? Du hörst im Radio die Werbung für Abführmittel, Zahnpasta und Deodoranten. (…) Und du kapierst nicht die bodenlose Dummheit und den ekelerregend schlechten Geschmack dieser Dinge, die extra dafür geschaffen sind, dein Ohr zu erreichen. Hast du je aufmerksam den Späßen zugehört, die ein Conferencier über dich im Nachtclub macht? Witze über dich, über sich selbst, über deine ganze kleine erbärmliche Welt. Hör nur auf die Propaganda für Abführmittel, und du weißt, wer und wie du bist. (…) Du hörst dir den Witz über dich an und lachst herzlich mit den anderen mit. Du lachst nicht, weil du dich selbst verulkst. Du lachst über den kleinen Mann, doch du merkst nicht, daß du über dich selbst lachst, daß man dich auslacht. Millionen kleiner Männer wissen nicht, daß man sie auslacht. Warum nun lacht man über dich, kleiner Mann, so offen, so herzhaft, mit solcher Schadenfreude, und dies schon seit Jahrhunderten? Ist dir je. aufgefallen, wie lächerlich „das Volk“ im Kino dargestellt wird?
Dem Souverän der „Demokratie“ wird ständig ins Gesicht gespuckt. Man stelle sich das mal bei einer Monarchie vor – sie wäre null und nichtig! Deshalb, um im Reich‘schen Duktus von Rede an den kleinen Mann fortzufahren, lacht man über dich: weil du das mit dir geschehen läßt und immer noch glaubst, so etwas wie „Demokratie“ hätte es je gegeben! Du bist die Arbeitsdemokratie, d.h. ohne dich und deine Arbeitskameraden würde uns das alles hier instantan um die Ohren fliegen, aber du läßt dich zu einem lächerlichen Clown herabwürdigen!
Durch Umvolkung zieht man dir dein eigenes Land unter dem Arsch weg! Du wirst von verachtenswerten VOLLFRITZEN regiert, die nie gearbeitet haben, nichts von Arbeit wissen und die alles tun, um das mit ihrem Arsch einzureißen, was du und Generationen deines gleichen vor dir unter unsäglichen Qualen unter Blut, Schweiß und Tränen aufgebaut haben und erhalten. Daß du dir das gefallen läßt, macht dich tatsächlich zu einer Witzfigur! Wenn du, der Schöpfer und Erhalter, nur wüßtest, wer du wirklich bist!
Der Psychiater Reich hat dich, seit er 1927 dabei war, als Arbeiter („Polizisten“) auf Arbeiter („Unruhestifter“) beim Wiener Justizpalastbrand schossen, mit wachsender Verzweiflung beobachten müssen; wie das demokratische Experiment weltweit zu einer blutigen Farce wurde. Knapp 100 Jahre später hat die Bratwurst gezeigt, wie tief sich die Menschenmassen erniedrigen lassen und wie enthusiastisch sie sich zur Schlachtbank führen lassen.
Was bleibt, ist eine schwarze Wolke aus Verzweiflung und das Miasma verfaulender Leichenberge.
Weihnachten 2024
25. Dezember 2024Der NACHRICHTENBRIEF wünscht seinen Lesern frohe Weihnachten!
Peter Nasselstein, Kunstmaler
Ansonsten – BITTE NICHT WEITERLESEN:
Unten zwei Videos, die vor einem Monat bzw. vor zwei Wochen ins Netz gestellt wurden und gerade deshalb so interessant sind, weil wir in der Nachschau sehen, daß das alles so eingetreten ist. Was steht uns bevor? Die berühmt-berüchtigte Deagel-Vorhersage aus dem Jahre 2017 sagte für das Jahr 2025 voraus, daß es 52 Millionen weniger Deutsche geben würde, in Amerika würden sogar 233 Millionen Menschen sterben. Selbst zu Corona-Zeiten betrachtete ich das als unmöglichen Unsinn, mittlerweile bin ich mir angesichts von Ea nicht mehr so sicher. Schließlich ein aktuelles Video zu diesem höchstwahrscheinlich letzten Weihnachtsfest:
Und nochmal Deagel – und Corona: die Bratwurst wird im kommenden Jahr Abermillionen töten:
Was sollte an die Stelle der BRD treten? Oder: Die Entpanzerung Deutschlands
11. August 2024Die folgenden 10 Punkte meines Programms für dieses Land sind keine weltfremde Utopie (zur Hölle mit allen Utopien!), sondern schlichtweg gesunder Menschenverstand. „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen!“ Der heutige Zustand entstammt weltfremdem Schwachmatentum – das eh sehr bald kollabieren wird… Man vertue sich nicht: Ich habe rein gar nichts gegen das Grundgesetz (in seiner ursprünglichen, unverrotgrünten Fassung!) oder gegen den föderativen Aufbau des Staatsapparats. Ich bin weder Anarchist, noch Sozialist oder überhaupt irgendein „…ist“. Ich will nur Effizienz, Einfachheit, gesunden Menschenverstand, deutsche Tugenden!
1. Die heutigen Grenzen der BRD entsprechen weitgehend den Kernländern des angestammten Reiches der vereinigten deutschen Stämme (Sachsen, Thüringer, Franken, Alemannen etc.) und sollten so, wie sie jetzt sind, feierlich auf alle Zeiten festgeschrieben werden. SCHLUSSSTRICH! Deutschland muß frei und absolut unabhängig sein. Ein Freund und Partner grundsätzlich aller Völker dieses Planeten ohne jedweden Unterschied.
2. Das bedeutet aber auch, daß dies das Land der DEUTSCHEN ist! Gerne kann jeder, egal welcher Herkunft, sich uns anschließen, wie es seit Urzeiten bei jedem Menschenstamm üblich war – solange er sich 100%ig und unwiederbringlich zu Deutschland und seiner über Tausendjährigen Geschichte bekennt und unser Genpool nicht vollkommen uncharakteristisch wird. Es gilt: dies ist ein Land, Deutsch-Land, EINE SCHICKSALSGEMEINSCHAFT, kein austauschbarer Siedlungsraum! Das sind wir der Buntheit und Diversität der Völkergemeinschaft schuldig!
3. Der Staat schrumpft auf seine eigentlichen Funktionen zusammen und muß dezidiert unideologisch sein. Jedwede „weltanschauliche“ Einflußnahme des Staates auf die Bevölkerung sollte durch die Verfassung strengstens untersagt sein. EINE UNAUSSPRECHLICHE UNGEHEUERLICHKEIT! Das Volk ist der Souverän!!!! (Ich werde am Ende auf diesen entscheidenden Punkt zurückkommen.)
4. Sämtliche Gesetze, die seit 1973, d.h. seit der kompletten Ideologisierung des Staates, erlassen wurden, werden gestrichen, bis auf wenige unausweichliche Ausnahmen, und das Parlament tut alles, um im Laufe der Zeit die restlichen Gesetze bis auf ein Mindestmaß zusammenzustreichen. Das gleiche gilt für das Grundgesetz, wobei die Grundrechte nicht nur erhalten, sondern in ihrer Gültigkeit nochmals unterstrichen werden. SIE SIND ANDERS ALS HEUTE WIRKLICH UNVERÄUSSERLICH UND OHNE JEDES WENN UND ABER ABSOLUT! Beispiel: Eine Zensur findet nicht statt. Punkt.
5. Parteien spielen keine Rolle mehr. Pseudoreligiöse Spinner! Das Parlament wird allein durch Direktmandate beschickt und der einzelne Abgeordnete ist TATSÄCHLICH einzig und allein seinem eigenen Gewissen gegenüber verantwortlich. Aufgabe des Parlaments ist nicht das Erlassen immer neuer Gesetze – bis auf unausweichliche Ausnahmefälle, sondern das Kontrollieren des Staatshaushaltes. Leute, die Politik zu ihren Beruf machen wollen, gehören als die gemeingefährlichen Parasiten, die sie sind, nicht in die Parlamente, sondern ins Zuchthaus oder in die Irrenanstalt!
6. Sämtliche Steuern werden gestrichen, dafür muß wirklich jede natürliche und juristische Person (vom Bettler bis zum Multimilliardär) ausnahmslos genau 10% ihrer monatlichen Einnahmen an den Staat abführen, was auch unbedingt kontrolliert und bei Nichterfüllung hart bestraft wird.
7. Da es keinerlei Steuerschlupflöcher mehr gibt, wirklich JEDER diese Abgabe leisten kann und der Staatsapparat bis auf ein absolutes Mindestmaß (Feierabendparlament, fünf Minister mit angeschlossener Miniverwaltung) zusammengestutzt wird, reicht dies allemal für sämtliche Staatsausgaben inkl. Landesverteidigung – VERTEIDIGUNG! Ohnehin wird eine von Bürokratie und Abgabenlast befreite Wirtschaft aufblühen und entsprechend mehr an den Staat abführen.
8. Die Zentralbank wird abgeschafft und an ihre Stelle tritt ein freier Währungsmarkt unter der Bedingung, daß die jeweilige Währung goldgedeckt sein muß und deshalb alle Währungen untereinander problemlos kompatibel sind. Der besagte Markt dreht sich letztendlich darum, welche Golddeckung am glaubwürdigsten ist. (Eine 100%ige Golddeckung wird ewig eine Illusion bleiben, aber nichtsdestotrotz ein anzustrebendes Ziel.)
9. Politik verschwindet aus dem öffentlichen Raum, da sie dem Wesen des deutschen Menschen in keinster Weise entspricht. Unser Metier sind Kunst, Musik und Literatur, Philosophie, Technik und Wissenschaft! In diesen Bereichen, insbesondere aber im Bereich von Wissenschaft und Medizin, herrscht ABSOLUTE Freiheit im Rahmen und im Geiste der unveräußerlichen Grundrechte.
10. Der Staat ruht auf Grundpfeilern, die er nicht nur nicht geschaffen hat, sondern die er ständig gefährdet: Liebe, Arbeit und Wissen. Wenn es irgendeine „Staatsaufgabe“ gibt, dann die: zum Ausgleich dieser pestilenten Grundtendenz des Staates die Grundfunktionen des Lebendigen nicht nur zu „tolerieren“, sondern aktiv zu unterstützen. Hinzu kommt, daß der Staat der Unterdrückung sekundärer Triebe dient, dabei es aber fast zwangsläufig immer wieder zu Übergriffen auf die primären Triebe kommt. Dem muß der Staat aktiv entgegenarbeiten. Von „Wertfreiheit“ kann also keine Rede sein. Der Maßstab ist immer das unverstellte gesunde Lebensempfinden, das gesunde Empfinden des deutschen Volkstums. Aufgabe des Staates ist es, dieses Deutschtum zu wahren, die Überfremdung rückgängig zu machen und die Quellen unserer Existenz rein zu halten.
Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 148)
7. August 2024[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]
Kunst: entweder fließt es aus einem raus („automatisches Schreiben“) oder es ist „gewollt“ und damit gekünstelt und deshalb wertlos. Das ist auch das große Mißverständnis in der Stirner-Rezeption: es geht nicht um das „Ich“ (d.h. ein Gedanke, ein bloßes Gespenst), sondern um das, was sozusagen zwischen den Gedanken ist und einzig produktiv und „wertschöpfend“ ist – und deshalb fremd in der gewohnten gekünstelten Welt. Das beste Beispiel ist das dichterische und graphische Erbe von William Blake, einer der ganz wenigen wirklich genitalen Charaktere. Ein „Außerirdischer“ wie Reich – fremd in der gepanzerten Welt.
Bei LaMettrie finden sich zwei zentrale Begriffe: „tugendhafte Lust“ und „die Lehre von den Schuldgefühlen“. Bei Reich entspricht das formal dem Unterschied zwischen „Orgasmustheorie“ und „Charakteranalyse“ (Auflösung der Panzerung = des Über-Ichs). Wobei Laska seine Arbeitsweise mit dem Ursprung und Kern der Charakteranalyse identifiziert: der Widerstandsanalyse. Charakteranalyse ist nicht bloße „Dekonstruktion“ ins voraussetzungslose Leere hinein, wie es manche woke „Reichianer“ gerne hätten, sondern ist geleitet vom ICHIDEAL der genitalen liebevollen Heterosexualität. Genauso wie ein Orthopäde sich am natürlichen menschlichen Gang orientiert und nicht am krabbeln eines seitwärts gehenden Krebstieres. Wieder: gepanzert (gewollt) oder nichtgepanzert (spontan).
Ich wundere mich selbst, wie früh und organisch ich nach Reich gekommen bin – bevor ich überhaupt von ihm gehört habe. Das ist wichtig und hat auch Laska offenbar bewegt. Man denke nur an seine Beschäftigung mit „Nietzsche absconditus“ (Hermann Josef Schmidt). Nietzsche ist der einzige Philosoph, dessen Denken man bis auf die Kindergartenzeit zurückverfolgen kann. Sagen wir mal so: wenn LSR stimmt, muß es organisch und automatisch aus der kindlichen Seele erwachsen.
Man stelle sich die Frage, ob man überhaupt irgendjemanden vom geheimnisvollen „LSR-Kern“ intellektuell bzw. „philosophisch“ überzeugen kann, oder nur einige „Auserwählte“ sozusagen abholen kann. Dabei geht es natürlich nicht darum, ob jemand „gesünder“, „ungepanzerter“, „wacher“, gar „intelligenter“ ist, sondern um einen gewissen Außenseiterstatus, in dem Sinne, daß derjenige instinktiv spürt, daß mit der Gesellschaft und der „Geistesgeschichte“ etwas FUNDAMENTAL nicht stimmt. Wer seit Kindheitstagen „eingemeindet“ ist, wird es nie verstehen. Nicht mal rein intellektuell, einfach weil die gefühlsmäßige Abwehr zu stark ist. Reich hat das, seinen Sonderstatus als quintessentieller Außenseiter, spätestens bei den Psychoanalytikern gespürt („Also irgendwas stimmt hier nicht…“), Stirner sicherlich am Anfang des Studiums und LaMettrie als junger Arzt. Rousseau, Marx und Freud waren zwar oberflächlich jeweils auch „Revolutionäre“, aber ihre Gesellschaftskritik war explizit doch immer gegen den Einzelnen und gegen „Utopisten“ gerichtet – gegen jeden, der aus dem ehernen Geschichts- bzw. „Vernunftprozeß“ auszubrechen wagte.
Ich habe soeben in meinem Archiv den Maler Hans Tombrock entdeckt und daß Reich von ihm Bilder für seine Sammlung gekauft hat. Reich hat sich sehr mit solchen randständigen Landstreicher-Existenzen identifiziert. Die Zwanziger Jahre sind voll davon. Warum hat mich als Schüler Klabund so fasziniert? Hier gehört auch die Brecht/Stirner-Sache hin (Lenz Prütting). Hier ist etwas im Grenzgebiet von Ästhetik, Philosophie, Literaturgeschichte, Kunstgeschichte, Gesellschafsgeschichte, „Mythologisierung der eigenen Biographie“: ein schwammiger Bereich, für den mir die Begrifflichkeit fehlt. Worüber rede ich hier eigentlich? Es geht hier um das gesamte Universum des „Schöngeistigen“, dessen wahrer Kern, wahrer Inhalt, wahrer Sinngehalt noch nie erfaßt wurde. Tendenzmäßig am ehesten vielleicht von der Marxistischen Ästhetik a la Georg Lukács… – Keine Ahnung, aber es wäre ein unbestimmtes Feld, das sich LSR-mäßig erschließen lassen müßte. Warum war es Reich so wichtig, ein Museum zu hinterlassen, das seine Lebensatmosphäre auffängt und konserviert? Es geht um die Vermittlung eines bestimmten Vibes, der sich etwa in den Bilden Tombrocks findet.
Als absoluter Kunstverächter hatte Laska leider keinerlei Sinn für sowas. Und er hätte auch nicht mit seinem „ich komme aus der arbeitenden Sphäre“ kommen können, denn „unterschichtiger“ „proletarischer“ als Tombrock geht es nicht.
Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 112)
28. Februar 2024[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]
Reichs Ansatz kann man als „monomanisch“, wenn nicht „egomanisch“ kritisieren, weil er sich dem Druck des Wissenschaftsbetriebs entzogen hat. Entsprechende Kritik wehrte er ab mit einem „Egomanischem“: Wenn Ihr Euch nicht die Mühe gebt, mich zu studieren, warum soll ich mir dann die Mühe geben, all die Mißverständnisse aus dem Weg zu räumen, die sich hinter Eurer Kritik verbergen?! – Natürlich hat er sehr wohl Kritik akzeptiert, aber nur solche, die ihn vorangebracht hat. Er hat nicht die Fachkritik an den bioelektrischen Experimenten akzeptiert, weil ein Eingehen auf diese Kritiken ihn zu viel Arbeit gekostet und ihn finanziell ruiniert hätte. Und das alles nur um einen Befund „wissenschaftlich“ zu sichern, der von Anfang an nach menschlichem Ermessen gesichert war (und mit heutigen Meßinstrumenten bestätigt wurde). Die Kritik an den Bion-Experimenten (mangelnde Sterilisation) hat ihn (über das Glühen von Seesand) zur Entdeckung des Orgons geführt.
Wie ist er denn zur Atomphysik gekommen? Seine Orgasmustheorie wurde kritisiert. Dagegen hat er die Bionforschung gesetzt, die zum Orgon führte. Er wurde wieder kritisiert und hat daraufhin das damals „wissenschaftlichste“ (zugängliche) Instrument zur Hand genommen: den Geigerzähler. Um daraufhin nur noch heftiger kritisiert zu werden.
Reich meinte, die Welt mit seiner „einzigen Entdeckung“ (orgastische Plasmazuckung) aus den Angeln zu heben: bei einem solchen Anspruch kann es keine Grenzen zwischen Physik, Medizin, Politik, Religion, Kunst, Kindererziehung, Mathematik, etc. geben. Es geht um eine ganze Gegenzivilisation: „Bin ich ein Außerirdischer?“ Letztendlich geht es doch darum, ob man an „das System“ (die gepanzerte Zivilisation) glaubt oder ihm in Fundamentalopposition gegenübersteht. Das meinte Reich wohl auch letztendlich mit „immanenter Kritik“: „Auf welcher Seite der Barrikade stehst du?!“
Was ist eigentlich „Wissenschaft“? Doch nichts anderes als der Versuch, die „Magie“ durch eine bessere Methode zu ersetzen. Statt Gebete an den Flußgott bessere Kanus bauen. etc. In diesem Sinne waren auch LaMettrie („die Kunst Wollust zu empfinden, indem man die moralistischen Hirngespinste vertreibt“) und Stirner („die Magie der platonischen Begriffe [‚Menschheit‘] zerschlagen“) sehr wohl Wissenschaftler. Für Reich wurde Wissenschaft synonym mit der Zerschlagung der Panzerung (sozusagen = „Totem und Tabu“) – und deshalb waren für ihn alle anderem Wissenschaftler im tiefsten Sinne unwissenschaftlich. Oder, um mit Stirner zu reden: alles wird toleriert, solange man nicht die „Sittlichkeit“ selbst angreift.
Reichs Schüler Morton Herskowitz, der sicherlich zu denen gehörte, die bei Reichs Experimenten nur verständnislos nicken konnten, hat einmal gesagt, daß er im Laufe der Jahre immer wieder zu sich selbst gesagt habe: „Ach, haben die das auch endlich entdeckt, Reich wußte das schon vor x Jahren!“ Reich wußte das, weil er außerhalb der Falle, „jenseits der Barrikade“ stand, und von daher die Natur ohne ideologische Brille betrachten konnte.
Noch mal: Woher wußte Reich Dinge, die „die“ bis heute nicht kennen? Weil er einer anderen Logik gefolgt ist. Oder überhaupt einer Logik. Wenn man die „normale“ Wissenschaft so betrachtet, fragt man sich immer wieder, was die da eigentlich machen: es ist alles so zusammenhanglos und macht imgrunde gar keinen Sinn, aus dem einfachen Grunde, weil alles gleich gewichtet wird. Das wird unmittelbar einsichtig, wenn man die Sexualforschung, also Reichs ureigenstes Gebiet betrachtet. Und dann kommt da Reich, behauptet „ego- und monomanisch“, daß seine und nur seine Sichtweise die einzig naturgemäße ist – und behält recht. Dieses „Ich und nur ich allein halte den Schlüssel für die Zukunft des Planeten in den Händen!“
Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 106)
13. Februar 2024[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]
Das Zentrum von Hegels Philosophie ist die Frage, wie Bewegung überhaupt möglich ist. Jeder kennt das Paradoxon des Zenon: Ein Pfeil kann sich vom „philosophischen Standpunkt“ aus nicht bewegen, denn in jedem Moment, in dem wir den Pfeil mit unserem „philosophischen Auge“ betrachten, steht er still, wie die Einzelbilder eines Kinofilms. Nach Hegel ist die Bewegung nur möglich, weil zwei sich gegenseitig ausschließende Tatsachen (wie: der Pfeil ist entweder hier oder der Pfeil ist dort) koexistieren können (Bewegung des Pfeils). Diese Einheit von „hier“ und „dort“ ist (sic!) das synthetische Funktionieren des Verstandes, und so ist alles um uns herum eigentlich nichts als Geist oder vielmehr die Entfaltung des „reinen Geistes“ der Logik und ihrer Bewegungsgesetze jenseits von Zeit und Raum: (schrecklich verkürzt) These, Antithese, Synthese.
Dieser „Geist“ ist autonom, d.h. weder mein Geist („hier“) noch dein Geist („dort“), sondern universeller Geist. Der reine und dann entfaltete Geist wird zum „absoluten Geist“, wenn er sich in Kunst und Musik, Religion und Philosophie manifestiert, wo bzw. weil sich der Geist schließlich seiner selbst bewußt und damit „absolut“ wird. Der „absolute Geist“ ist die höhere Synthese aus dem „subjektiven Geist“ des Einzelnen und dem „objektiven Geist“ der Ethik: Familie, Gesellschaft, Staat. Der „objektive Geist“ wiederum manifestiert sich in der Geschichte der Welt, und die Geschichte der Welt ist nichts anderes als die Geschichte der Staaten, Reiche und Dynastien. Das Endziel dieser Entwicklung ist, wie gesagt, der „absolute Geist“. Deshalb muß das egoistische Individuum, das die Entwicklung des „objektiven Geistes“ behindert, um jeden Preis unterworfen werden, d.h. es muß vollständig der Ethik untergeordnet werden. Der Staat ist alles, denn der Staat ist die Manifestation Gottes, bzw. der Staat führt zu Gottes endgültiger Manifestation als absoluter Geist. So waren „Staaten mit philosophischem Ziel“ wie Nazi-Deutschland und die (in philosophischer Hinsicht durch und durch „germanische“) Sowjetunion die höchsten Manifestationen des Hegelschen Denkens.
Marx war die Fortsetzung von Hegel: die vollständige Unterwerfung des egoistischen Individuums unter die Idee der Humanität, d.h. die preußische Schule. Stirner war das Gegenteil von Hegel: „egoistische“ Selbstregulierung, d.h. sozusagen Neills Summerhill. Stirner war ein Todfeind der Ethik an sich. Er war gegen das „Über-Ich“ und für die Kinder der Zukunft, genau wie LaMettrie und Reich.
Man denke auch an die Liebesaffäre zwischen der Adlerschen und Freudschen Psychoanalyse auf der einen und dem „Trotzkistischen“ Bolschewismus auf der anderen Seite. Über die „Bucharinistische Pädologie“ reichte bis zum Stalinschen Terror eine gerade und vollkommen logische Linie: das Animalische im Menschen „vermenschlichen“ und das „Individualistische“ kollektivieren. Schaut man zurück auf Hegels Ausgangspunkt bei Zenon beruht im Dialektischen Materialismus die Bewegung der Materie selbst letztendlich auf dem Über-Ich (Gott!) – und der Marxismus erweist sich als allerfinsterste Reaktion: alles geht auf den „Geist“ zurück und zielt auf dessen Absolutierung – auf das triumphierende Über-Ich.
Was ist das „rationale Über-Ich“ im LSR-Projekt?
11. Juli 2023Ich habe mich stets an Bernd Laskas Unterscheidung zwischen „irrationalem Über-Ich“ und „rationalem Über-Ich“ gestoßen. Siehe insbesondere seine Formulierungen in Individuelle Selbstermächtigung und rationales Über-Ich. Man denke im Vergleich nur an sein LSR-Motto „Liquidar Super-Ego Radicalmente“. Danach doch noch ein Über-Ich ins LSR-Projekt zu schmuggeln, erschien mir stets als inkonsequent. Das irrationale Über-Ich sei, so Laska, vorrational durch Enkulturation entstanden, eingebleut worden, und würde die Ausbildung eines rationalen Über-Ich, das ein gedeihliches Miteinander ermöglicht, verhindern. Man verbietet sich, gemäß dem rationalen Über-Ich, selbst etwas, was der gegebenen Situation und den eigenen langfristigen Interessen abträglich ist, statt antrainierten Vorgaben, also dem irrationaln Über-Ich, zu folgen.
Das ist nachvollziehbar, verwirrt aber m.E. die im genannten Motto zusammengefaßte Grundbotschaft des LSR-Projekts; führt sie formallogisch geradezu ad absurdum. Klarheit wird geschaffen, wenn wir Freuds tiefenpsychologische Begrifflichkeit (Es, Ich, Über-Ich) hintanstellen und uns Reichs biopsychologischen Formulierungen zuwenden, also der Unterscheidung in bioenergetischen Kern, sekundäre Schicht und Fassade.
Es gibt nur eine Übereinstimmung zwischen dem Freudschen und dem Reichschen Modell: die irrationale sekundäre Schicht, die sich als Produkt der Panzerung zwischen den inhärent rationalen Kern und die Fassade schiebt, entspricht teilweise dem Über-Ich. Das Über-Ich ist sozusagen die psychische Repräsentanz der Panzerung. Es gilt die Panzerung und damit das Über-Ich aufzulösen.
Tatsächlich muß man aber zwischen der durch und durch irrationalen sekundären Schicht und der mehr neutralen „mittleren Schicht“ unterscheiden. Oder wie Reich es ausdrückte: der Kranke ist seiner Panzerung ausgeliefert, sie beherrscht ihn, während der Gesunde frei über seine Panzerung verfügt. Auch der Gesunde kann sich „zusammenreißen“, „zumachen“, seine Impulse kontrollieren. Das ist aber eine willentliche, rationale Kontrolle, anstelle des Kontrollverlusts des Neurotikers, der seiner Panzerung (seinem Über-Ich) willenlos ausgeliefert ist.
Auch muß man zwischen dem Über-Ich und „der Stimme des Gewissens“ unterscheiden, das tiefenpsychologisch dem „Ichideal“ und biopsychologisch dem Kontakt mit dem bioenergetischen Kern entspricht. Das Beste in uns, unsere höchsten und edelsten Aspirationen, versuchen, das dem Kern Aufoktroyierte, Fremde, „das Innere Vergiftende“ zu sequestrieren. Die Fassade und der Kern streben danach miteinander Kontakt aufzunehmen und lösen dabei die sekundäre Schicht auf – jedenfalls versuchen sie es. „Man überwindet den inneren Schweinehund.“ Große, erhebende Kunst ist Ausdruck davon.
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Laskas „irrationales Über-Ich“ ist funktionell identisch mit der sekundären Schicht, sein „rationales Über-Ich“ mit der mittleren Schicht. Ich habe mich mit dieser Problematik schon des öfteren beschäftigt, beispielsweise hier.
















