
Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Ironie“ und folgende
Irgendwie fehlt das „Abstract“ zum LSR-Projekt. Man weiß nicht recht, worauf man sich einläßt und worauf man achten soll. Das scheint mir generell das Problem zu sein, wenn man „so allein vor sich hin tüftelt“: daß man sozusagen sich die Sahnestücke für zuletzt aufbewahren will – es fehlt der heilsame Zwang die Zusammenfassung an den Anfang der Arbeit zu stellen. Der Autor sitzt zuhause und reibt sich genüßlich die Hände bei der Vorstellung, wie der Leser jene Landschaft durchschreitet und in sich organisch aufnimmt, die der Autor für ihn geschaffen hat, um ihn zu ganz bestimmten Ausblicken zu führen. Und wie fühlt sich der Leser? WENN er überhaupt angefangen hat, das unbeschilderte Land zu betreten, d.h. zu lesen, fühlt er sich als würde er durch ein sinnlosen finsteren Irrgarten stolpern, wobei er sich ständig fragt: „Was mach ich hier eigentlich? – und was soll das ganze überhaupt?“
Also: zuerst die Resultate präsentieren! Auch wenn es weh tut: „Perlen vor die Säue werfen!“, „Jetzt verpufft meine hart erarbeitete Wahrheit!“ Die gleich am Anfang präsentierten Früchte kann der Leser wohl nicht würdigen, vielleicht nicht mal verstehen, aber er weiß, worauf er bei der Lektüre achten soll. Zumindest sollte man erklären, was man mit ihm vorhat.
Ein solches „Abstract“ liegt nun mit dem von dem Würzburger Philosophen Dr. Christian Fernandes herausgegebenen Laska-Anthologie Das LSR-Projekt vor.
Man erlaube mir einen eigenen kleinen Versuch:
Begriffe wie „Selbstsucht“, „Egoismus“, „Eigensinnigkeit“, „Sichgehenlassen“ haben zu recht einen denkbar schlechten Leumund. Gleichzeitig erweist sich jedem denkenden und historisch versierten Menschen „die Gesellschaft“, an die man sich anpassen soll, um nicht „selbstsüchtig“, „rücksichtslos“ etc. zu sein, als denkbar „irrational“, im Sinne von destruktiv, verblendet und dem sicheren Untergang geweiht. Jeder Mensch, der in dieser Gesellschaft aufwächst und durch sie „enkulturiert“ wird, verinnerlicht vom Tage seiner Geburt an diese Irrationalität, so daß seine vermeintliche „Eigensinnigkeit“ schließlich nur Ausdruck dieser Irrationalität sein kann. Die Irrationalität wird dadurch verdoppelt, daß die als „Über-Ich“ verinnerlichten gesellschaftlichen Gebote, das bekämpfen sollen, was es ohne sie gar nicht gäbe. Genau das bezeichnet Bernd A. Laska als „irrationales Über-Ich“. Potenziert wird diese Irrationalität dadurch, daß durch die Bildung des „irrationalen Über-Ich“ die Selbstregulierung jedes Einzelnen durch ein „rationales Über-Ich“ (schlichtweg Rücksicht auf andere gemäß der im ungestörten Sozialverkehr jedem sich von selbst evident werdenden Goldenen Regel) unmöglich gemacht wird.
[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]
Die richtige Vorhersage der Zukunft ist die Quintessenz aller Wissenschaft. Die Physik ist nichts anderes als Zukunftsvorhersage, die Medizin lebt davon, den Krankheitsverlauf richtig vorherzusagen, unser tägliches Leben ist nichts anderes als ständige Vorausschau – Unfälle passieren nur bei unvorhersehbaren Ereignissen. Grundsätzlich sollte man nur jene Leute ernstnehmen, die in der Vergangenheit die Gegenwart richtig vorausgesagt haben. Das ist ein denkbar einfaches Kriterium – und es paßt wirklich zu jedem nur denkbaren Bereich der Wissenschaft und des täglichen Lebens. Sei es nun ein Kollege in der Klinik, der Behandlungsvorschläge gibt oder ein Bekannter, der persönliche Ratschläge gibt. Würden alle diesem Rat folgen, hätten die Betrüger und Gernegroße keine Chance mehr. Alles andere ist faschistische Irrationalität, Ideologie und Religion.
Von daher war Laska, seines Zeichens Statiker, alles andere als naturwissenschaftsfeindlich, sondern wählte ganz im Gegenteil diesen Bereich ursprünglich, weil er weitgehend „wertfrei“, d.h. über-ich-frei ist. Aus einem ähnlichen Grund war er ein großer Verfechter der Plansprachen wie Interlingua und Esperanto, die frei von kulturellen Konnotationen und die deshalb eindeutig sind, d.h. nicht zu Mißverständnissen (und damit Unvorhersehbarkeit) führen, wie die gewachsenen Sprachen.
Reich sah entsprechend seine einzige Chance, die Übermacht der Lebensfeinde zu bezwingen, in einer Wissenschaft, die das Gegenteil der faschistischen „Erbwissenschaft“, der „Atomzertrümmerer“ und der chemischen Umweltvergifter war, die Orgonomie.
Laska und Schmitz diskutieren etwas hilflos über den Begriff „rational“ (S. 434f). Dazu möchte ich Folgendes, hoffentlich Erhellendes sagen, wobei auch erwähnt sei, daß Laska vor Jahren mir gegenüber die unten zitierte Stelle bei Reich als läppisch abgetan hat.
Bei Reich bedeutet „rational“ so viel wie „wirklichkeitsgerecht“. Wobei die Wirklichkeit natürlich selbst irrational sein kann. Diese „Wirklichkeit“ ist dann eben sozusagen „irrational“. Das wird unmittelbar evident, wenn ich buchstäblich „ins Freie trete“, d.h. mich dem Deutschen Wald aussetze, den wirklich praktisch Arbeitenden („Arbeitsdemokratie“), den unverbildeten Kindern und Jugendlichen – also genau das tue, was Reich tat. Pflanzen und Tiere, der Wald als Ganzes, sind immer rational. Genauso ist das „Menschentier“ immer rational. Irrational ist einzig und allein die Panzerung.
Woher dann der Einbruch der Panzerung, d.h. des Irrationalen. Wenn „die natürliche Welt“ an sich rational ist, wie kann es dann das unnatürliche Irrationale überhaupt geben? Um Reich zu zitieren: „WIE, IM NAMEN DES BARMHERZIGEN GOTTES, SIND WIR IN DIESE ENTSETZLICHE SITUATION (!, PN), IN DIESEN ALPTRAUM EINER FALLE GERATEN?“ (Christusmord, Freiburg 1978, S. 45).
Als Spezies sind wir Menschen so verdammt schwach und unterentwickelt (wie unfertige Affenembryonen, die aus dem Mutterleib gerissen wurden), daß wir nur durch den Einsatz künstlicher Organe und künstlicher Muskeln („Werkzeuge“) überleben konnten. Diese Werkzeuge haben die Tendenz, unser stets rationales Funktionieren als Lebewesen zu zerstören. Die letzte Konsequenz ist der Film Terminator. Die menschliche Panzerung ist nichts anderes als ein Werkzeug, das aus dem Ruder gelaufen ist. In diesem Sinne ist Panzerung nicht „natürlich“. Sie ist etwas ohne orgonotische Pulsation, wie ein Hammer, ein Auto oder irgendein anderes Werkzeug des menschlichen Überlebens.
Reich schreibt dazu in Massenpsychologie des Faschismus:
Was hat das Menschentier dazu gebracht maschinell zu entarten?
Wenn ich „Tier“ sage, so meine ich nichts Böses, Grausames oder „Niedriges“, sondern eine biologische Tatsache. Der Mensch entwickelte nun die merkwürdige Anschauung, daß er gar kein Tier, sondern eben ein „Mensch“ sei, der das „Böse“, „Tierische“ längst abgestreift habe. Der Mensch grenzt sich mit allen Mitteln vom bösartigen Tier ab und beruft sich, um sein „Bessersein“ zu belegen, auf Kultur und Zivilisation, die ihn vom Tier unterscheiden. Er bezeugt durch sein gesamtes Verhalten, seine „Werttheorien“, Moralphilosophien, seine „Affenprozesse“ etc., daß er nicht an die Tatsache erinnert werden will, daß er im Grunde ein Tier ist, das mit „dem Tier“ unvergleichlich mehr gemeinsam hat als mit dem, was es von sich behauptet und träumt. Die Lehre vom deutschen Übermenschen hat hier ihren Ursprung. Der Mensch bezeugt durch seine Bösartigkeit, durch seine Unfähigkeit, in friedlicher Gemeinschaft mit seinesgleichen zu leben, und durch Kriege wie den gegenwärtigen [Zweiten Weltkrieg], daß er sich von den übrigen Tieren nur durch einen maßlosen Sadismus und die maschinelle Dreieinigkeit von autoritärer Lebensauffassung, Maschinenwissenschaft und Maschine unterscheidet. Überblickt man die Resultate der menschlichen Zivilisation über lange Zeitstrecken, so findet man, daß die Behauptungen der Menschen nicht nur falsch, sondern wie eigens dazu ersonnen sind, sie vergessen zu machen, daß sie Tiere sind. Woher stammen die Illusionen der Menschen über sich selbst und wie kamen sie dazu, solche Illusionen zu bilden?
Das Leben des Menschen ist aufgespalten in ein Leben nach biologischen Gesetzen (sexuelle Befriedigung, Nahrungsaufnahme, Naturverbundenheit) und ein zweites Leben, das durch die Maschinenzivilisation bestimmt ist (maschinelle Ideen über seine eigene Organisation, seine herrschende Stellung im Tierreich, sein rassen- oder klassenmäßiges Verhalten zu anderen Menschengruppen, Wertideen über Besitz und Nichtbesitz, Wissenschaft, Religion etc.). Tiersein und Nichttiersein, biologische Verwurzelung auf der einen und technische Entwicklung auf der anderen Seite, spalten ihn in seinem Dasein und Denken auf. Alle Vorstellungen nun, die der Mensch von sich entwickelt hat, lehnen sich durchwegs an das Vorbild der Maschinen an, die er geschaffen hat. Der Maschinenbau und die Maschinenhandhabung haben den Menschen mit dem Glauben erfüllt, daß er sich selbst in die Maschinen hinein und durch sie hindurch fort – und „höher“ – entwickle. Er verlieh den Maschinen aber auch ein Aussehen und eine Mechanik, die tierartig sind. Die Lokomotive besitzt Augen zum Sehen und Beine zum Laufen, ein Maul zum Fressen der Kohlenahrung und Abfuhröffnungen für die Schlacken, Hebelarme und Anordnungen zur Produktion von Lauten. Das Produkt der mechanistischen Technik wurde so die Erweiterung seiner selbst. Die Maschinen bilden in der Tat eine mächtige Erweiterung seiner biologischen Organisation. Sie befähigen ihn, die Natur in einem weit höheren Grade zu bewältigen, als seine Hände allein es ihm ermöglichten. Sie geben ihm die Herrschaft über Raum und Zeit; so wurde die Maschine ein Stück des Menschen selbst, ein geliebtes und verehrtes Stück. Er träumt davon, daß diese Maschinen ihm, sein Leben leichter machen und ihn selbst genußfähiger machen werden. Der Lebensgenuß mit Hilfe der Maschinen ist sein Traum von jeher. Und die Wirklichkeit? Die Maschine wurde, ist und wird sein gefährlichster Zerstörer bleiben, wenn er sich nicht von ihr differenziert. (Fischer Taschenbuch, S. 296)
Man muß sich immer wieder die perfide Irrationalität der woken Linken vor Augen führen, die dieses Land mit Moslems füllen, weil das Zusammenleben mit „Mitbürgern“ doch bisher gutgegangen ist, mit den Millionen von Türken, die seit Jahrzehnten hier leben, und wie auch andere Länder gezeigt hätten und zeigen. Etwa Belgien, Holland und Frankreich? Wir verwandeln die deutsche Landschaft in eine Industriebrache, um mittels „Windparks“ das globale Klima zu retten. Auf den Einwand, daß der Beitrag unseres Landes in wirklich jedem denkbaren Fall verschwindend klein ist und rein gar nichts am weltweiten CO2-Ausstoß ändern wird, folgt das Gegenargument, daß wir etwa für China ein Vorbild sein müssen. Öffentliches Harakiri als Ansporn für andere?
Es ist also einfach linken Unsinn bzw. eher Wahnsinn zu wiederlegen? Mitnichten! Erwähnt man gegenüber einem woken Linken die Überfremdung Deutschlands, wird Anekdotisches, das man aus dem eigenen Alltag und dem des unmittelbaren Umfeldes vorbringen kann, verächtlich als „mangelnde Evidenz“ abgebügelt, wobei man sich fragt, ob diese Linken nie ins Schwimmbad, nie in die Innenstad gehen, nie öffentliche Verkehrsmittel nutzen etc. Dann kommst du mit Statistik und extrapolierst den ethnischen Anteil in Kindergärten auf die Zukunft, vergleichst die 1970er mit den 2020er Jahre, Polen mit Deutschland etc. Geben sich die Linken geschlagen? Selbstverständlich nicht, vielmehr kommt dann (neben dem beliebten „Andere Gruppen machen das auch!“) das Argument „Ist…“ bzw. „Wäre es denn so schlimm, wenn…?“ Was impliziert, daß du dich als Rassist outest, wenn du es schlimm fändest, im eigenen Land zu einer verfolgten Minderheit zu werden.
Du bist ein Rassist, d.h. hast eine Charakterneurose, denkst nichts zuende, bist sexuell unerfüllt und voller Komplexe und autoritätshörig. Sie argumentieren, als hätten sie Reichs Massenpsychologie der Faschismus gelesen. Manchmal verweisen sie sogar explizit auf ihn und das Buch. Sie sind wie wir! All das Argumentieren und Diskutieren war vollkommen banane, weil es einzig und allein um deinen „autoritären“ Charakter geht, der sich hinter all deinem rechtspopulistischen Geschwafel verbirgt. Der kleine Adolf will raus!
Wie stets bei gesellschaftlichen Fragen reduziert sich alles auf die soziopolitische Charakterologie der Orgonomie, wie Elsworth F. Baker sie im Anschluß an Reich entwickelt hat.
Was tun? Es gibt nur eine Möglichkeit mit der Emotionellen Pest fertigzuwerden: ihre Mechanismen offenlegen, konkret die Prinzipien der soziopolitischen Charakterologie verbreiten, die den Linken ihr selbstgefälliges und herablassendes Grinsen aus dem Gesicht wischt. All das Moralisieren, Relativieren und Kastrieren („Du bist dumm und ungebildet!“) dient der Abwehr bioenergetischer Erregung und der Durchsetzung einer ROTfaschistischen Agenda, die diese Erregung zum Erlöschen bringt: der Zerstörung des in jeder Hinsicht gehaßten VATERlandes in seiner ökonomischen, biologischen und identitätsstiftenden Substanz.
Wie man nicht über Politik argumentiert
Deine Angst bist du selbst
Innen / Außen
Keine Ausreden
Freie Politik
Liebe und Schmerz
Die Bedeutung des Weihnachtsbaums
Traurigkeit ist nicht traurig
Wie vor fast 100 Jahren Wilhelm Reichs Kritik an der damaligen psychoanalytischen Kultur- und Todestriebtheorie zeigte, wird die menschliche Tätigkeit in allen ihren Formen von sexueller Energie gespeist. Zentral ist hier die Entdeckung der Rolle des Orgasmus und seines ungestörten Verlaufs für den Triebhaushalt. Dessen Störungen werden von der Sexualökonomie untersucht, der Lehre von den individuellen und gesellschaftlichen Gesetzen des menschlichen Lebensenergie-Metabolismus. Die pathologische Sexualstruktur des Menschen steht einer gesunden, selbstregulierten individuellen und gesellschaftlichen Sexualökonomie, d.h. der Genitalität und der Arbeitsdemokratie entgegen, was einen grundlegenden Umbau nicht nur der individuellen, sondern vor allem auch der gesellschaftlichen Ordnung notwendig macht. Reichs Massenpsychologie zeigt, daß sich das herrschende sexual- und generell lebensfeindliche Gesellschaftssystem reproduziert, indem durch die Erziehung in der Familie bestimmte psychische Strukturen geschaffen werden, so daß die dergestalt zur Selbstregulation unfähig gemachten Menschen im Laufe ihres Lebens das Sozialleben auf eine Weise gestalten, die nicht den objektiven Erfordernissen der Entfaltung des Lebens gemäß sind, sondern zu ihrer rigiden, bzw. heute chaotischen neurotischen Charakterstruktur passen. Dieser „subjektive Faktor“ erweist sich als widerstandsfähiger als die objektiven Notwendigkeiten des Lebens. In diesem Zusammenhang sprach Reich anfangs von „Politischer Psychologie“, womit er ausdrücken wollte, daß sich die individuelle und gesellschaftliche Sexualökonomie nicht nur im engeren Sinne in den Forderungen der Sexualpolitik niederschlägt, sondern die bioenergetischen Notwendigkeiten den Kern der gesamten fortschrittlichen Politik ausmachen. Später gab er angesichts der unüberwindlichen, wie gesagt „widerstandsfähigen“ Irrationalität der Massen diesen politischen Ansatz auf, um sich auf die eine Stellschraube zu konzentrieren, die eine ungestörte Sexualökonomie möglich macht: die Erziehung in der Familie. An die Stelle der Politischen Psychologie tritt nun die Bekämpfung der Emotionellen Pest, d.h. die Bekämpfung des vernunftwidrigen Ressentiments gegen das Lebendige, das das Projekt „Kinder der Zukunft“ unmöglich zu machen droht. Die heutige soziale Orgonomie wird von Reichs Nachfolger Charles Konia in dessen Blog vertreten.