Posts Tagged ‘Orgasmatron’

DER ROTE FADEN (Band 2): 6. Mildred Bradys Rede- und Pressefreiheit

30. März 2023

DER ROTE FADEN (Band 2): 6. Mildred Bradys Rede- und Pressefreiheit

DER ROTE FADEN (Band 2): 2. Wilhelm Reich wird ins Fadenkreuz Moskaus genommen

27. Februar 2023

DER ROTE FADEN (Band 2): 2. Wilhelm Reich wird ins Fadenkreuz Moskaus genommen

Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 3)

18. Juni 2022

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Den Sinn der drei in Teil 2 genannten Horrorfilme zu verstehen, ist zentral bei der Erfassung dessen, worum es bei der Orgonomie und dem LSR-Projekt geht und warum die Menschen beides mit viehischer Angst meiden. Es geht um den tiefsten Terror und Horror, den ein Mensch erfahren kann! – Fangen wir mit folgender Stelle aus James Stricks Buch über Reichs „sexualökonomische Lebensforschung“ in den 1930er Jahren an (Wilhelm Reich, Biologist):

Einige Kritiker von Reichs Krebstheorie, vor allem die Schriftstellerin Susan Sontag, haben behauptet, daß Reichs Konzept von Krebs als einer Krankheit, die „durch sexuelles Aushungern“ oder „Aushungern des Lebensglücks“ entsteht, darauf hinausläuft, „das Opfer“ für seinen Krebs verantwortlich zu machen. Sontag schrieb dies in ihrem bekannten Buch Krankheit als Metapher, das sie inmitten ihres eigenen Kampfes gegen den Krebs in den späten 1970er Jahren verfaßte. Wie aus der posthumen Biographie ihres Sohnes David Rieff hervorgeht, war Sontag zutiefst deprimiert und empfand diesen und andere Angriffe als förderlich für ihren eigenen Geisteszustand. Sontags Reaktion ist verständlich, aber nicht unbedingt relevant für die Frage, ob Reichs Theorie tatsächlich gültig ist. Letztere Frage kann nur durch eine faire Prüfung durch die wissenschaftliche Gemeinschaft geklärt werden. Ist die Beschreibung eines Prozesses, bei dem der Rückzug eines Patienten aus dem Leben zu einer Krankheit führt, gleichbedeutend mit einer Schuldzuweisung an das Opfer, oder könnte es sich lediglich um eine biologische Realität handeln, die für einen schwerkranken Patienten schwer zu akzeptieren ist?

Ihr Sohn beschreibt, wie Sontag ihren Tod nicht akzeptieren konnte und 30 Jahre lang gegen drei aufeinanderfolgende Krebserkrankungen einen heroischen Kampf führte mit allen möglichen und unmöglichen Therapien, – nur den Orgonenergie-Akkumulator hat sie, die doch stets, wie ihr Sohn in seinem Buch hervorhebt, eine „wissenschaftliche Rationalistin“ war, offensichtlich nie in Erwägung gezogen. Lieber ließ sie sich bis zuletzt mit genauso aussichtslosen wie schmerzhaften „wissenschaftlichen“ Therapien traktieren.

Sontag, „das moralische Gewissen Amerikas“, war in den 1950er Jahren mit Philip Rieff verheiratet, eine Ehe aus der der erwähnte David Rieff hervorgegangen ist. Ihr zu diesem Zeitpunkt bereits Ex-Ehemann Philip Rieff war einer der ersten, der nach 1957 mit einer gewissen Reichweite und auf relevante Weise über Reich geschrieben hat und zwar 1966 in seinem Buch The Triumph of the Therapeutic. Freud, C.G. Jung, Reich und D.H. Lawrence, hätten die Kultur untergraben, indem sie die Menschen lehrten auf ihre innere Stimme zu hören. Doch, so Philip Rieff, kann es Kultur nur auf der Grundlage eines Systems moralischer Forderungen geben, die sich im Menschen in „inneren Ordnungen“ niederschlagen, die festlegen, was falsch und richtig ist. Nur so sei ein sozial verträgliches Miteinander möglich. Es geht also um genau jene „inneren Hierarchien“, die „innere Polizei“, „die Stimme der Moral“, die, so die „Anti-Stirner“, ein erträgliches Leben erst ermöglichen. Mit anderen Worten, an sich ist Rieffs Buch ein Angriff auf Stirner bzw. „LSR“. Anders ausgedrückt: mit bricht Stirner die Hölle herein! Hell Raiser!

Dazu möchte ich eine längere Stelle aus meiner Rezension von Christopher Turners pestilenter Reich-Biographie Adventures in the Orgasmatron zitieren:

(…)

Turners „Beschreibung“ der bioelektrischen Versuche führt zur „Beschreibung“ der Vegetotherapie:

Ein Neurotiker könnte durch einen Orgasmus elektrisch nicht entflammt werden, argumentiert er [Reich], weil dessen libidinöse Schaltsysteme durcheinander geraten sind. Im Glauben, daß er die physiologische Grundlage von psychischen Störungen gefunden hatte, hoffte Reich seine Patienten auf der zellulären Ebene neu zu verkabeln. In gewisser Weise war es seine Version von Elektroschocktherapie, damals das beliebteste psychiatrische Werkzeug. (Turner 2011, S. 176)

Neurotiker konnten vom Orgasmus nicht „lit up“ werden, weil es ein Kuddelmuddel in ihren libidinösen Stromschaltungen gab. Nur Orgasmen könnten dies wieder geraderichten! Vom „Lügendetektor“ zur „Elektroschocktherapie“ nach jeder Menge „Orgasmen“ und, wie wir sogleich sehen werden, der „Masturbationstherapie“ schließlich hin zum „Orgasmatron“!

Die Beschreibung der Vegetotherapie, die Turner mit dem Ansatz von Franz Anton Mesmer verbindet, ist so geartet, daß die Reichsche Therapie dem Leser genauso grotesk vorkommen muß wie Reichs Experimente:

Während bei Reichs Laborversuchen die Probanden ermutigt wurden zu masturbieren, war seine Therapie vollständig andersgeartet. Er zielte darauf orgastische Potenz zu verbessern, aber dies wurde durch Massage von anderen Teilen des Körpers bewerkstelligt, in der Hoffnung, eine solche Behandlung würde muskuläre Blockaden lösen. Die Unterscheidung war für Reichianer wichtig – obwohl natürlich für ihre Kritiker die Trennungslinie extrem fein schien – denn richtiggehende „Masturbationstherapie“ war zu diesem Zeitpunkt eine konkurrierende Denkschule. (Turner 2011, S. 178)

Das letztere bezieht sich auf Johannes Irgens Strömme, einen der ersten Psychoanalytiker in Norwegen. Er wurde mit seiner „Masturbationstherapie“ bekannt. Das ist mir vollkommen neu, aber in schmuddeligen Dingen wie diesen ist der Ekeloid Turner plötzlich ein sehr gewissenhafter Rechercheur! Hauptsache beim Leser bleibt etwas hängen, was Reich in ein denkbar schlechtes Licht rückt.

Beispielsweise sei Reich, wobei sich Turner auf eine entsprechende Analyse von Susan Sontag (sic!) bezieht, in seinem Kampf gegen den Krebs genauso meschugge gewesen wie Hitler im dazu parallelen Kampf gegen die Juden als „Krebs der Gesellschaft“ (Turner 2011, S. 197f). Es ist kein Zufall, wenn Turner zwei Seiten weiter Reich in einer Weise zitiert, die den Orgonakkumulator assoziativ nach Auschwitz versetzt:

„Die Endlösung [final solution] für das Krebsproblem“ bestünde in – wenn er [Reich] denn einen Weg erarbeiten könnte, um es zu bewerkstelligen– einer Sache, die er jetzt als „Orgonakkumulator“ beschrieb, so Reich in seinem Tagebuch. (Turner 2011, S. 200)

Was Turner bei all dem umtreibt, wird vielleicht aus seinem Umgang mit Mesmer deutlich: Es geht um das drohende „Ende der Aufklärung“, d.h. um den des Kults um das Gehirn. Mesmerism and the End of Enlightenment (Mesmerismus und das Ende der Aufklärung) lautet denn auch ein Buchtitel, auf den sich Turner bezieht. Beide, Mesmer und Reich, gefährdeten diesen „Rückzug ins Gehirn“ mit Dingen, die pornographische Gehirnmaschinen wie Turner nur als grotesk imponieren können: autonome Körperreaktionen. Entsprechend reagieren sie mit Herablassung und Verachtung. Das kommt beispielsweise in Sätzen wie dem folgenden quasi pornographischen Satz über Reichs Patienten zum Ausdruck:

Sie lagen auf dem Rücken auf seiner Couch, atmeten tief, mit den Beinen in der Luft, eine Position, von der er glaubte, sie würde den Fluß der Emotionen erhöhen, wenn er in ihre Körper stocherte und sie manipulierte. (Turner 2011, S. 179)

Sie liegen da, schwer atmend und mit gespreizten Beinen, Reich über sie gebeugt und sie bearbeitend…

Übrigens beschreibt Turner die therapeutische Vorgehensweise Mesmers ebenfalls so, daß man unwillkürlich an einen sexuellen Übergriff denken muß:

Um diesen Heilstrom zu übertragen, saß er [Mesmer] mit einer Patientin [!] so, daß er ihre Beine zwischen seinen Knien zusammengedrückt hielt, ihre Daumen in seine Hände drückte, ihr intensiv in die Augen starrte und ihre Glieder streichelte, um das zu manipulieren, was er als ihren „innerlichen Äther“ bezeichnete. (Turner 2011, S. 177)

(…)

Die Hölle bricht herein wie in einem Sex-Science-Fiction-Horror-Film. Man führe sich dazu bitte die unten präsentierte zeitgenössische Karikatur über Mesmer zu Gemüte. Gleichzeitig zeigt das ganze, daß LSR und die Entdeckung des Orgons untrennbar sind – etwas, was Laska stets von sich gewiesen hat!

nachrichtenbrief112

27. April 2018

Der Rote Faden: Reich und Trotzki

18. November 2017

Ein neuer Artikel auf http://www.orgonomie.net:

DER ROTE FADEN:

1. Aktion und Reaktion

a. Der Weg in den Kommunismus

b. Der Weg in den Faschismus (Wien)

c. Rassenhygiene

d. Der Weg in den Faschismus (Berlin und Kopenhagen)

e. Der Übermensch

f. Die Untermenschen

2. Der Weg in den Kalten Krieg

a. Das rote Berlin

b. Agenten des Roten Terrors

c. Der Friedenskämpfer Nr. 1

d. Der Kalte Krieger Nr. 1

e. Der Warmduscher

3. Mentalhygiene

a. Sexpol

b. Die sexuelle Revolution in der Sowjetunion

c. Psychoanalyse und Kommunismus

d. Otto Fenichel und seine „Rundbriefe“

e. Die Leninistische Organisation

4. Polithygiene

a. Reich in Norwegen

b. Reich und Marx

c. Reich und Lenin

d. Reich und Trotzki

 

Der verlogene Wilhelm Reich

26. Februar 2017

Man kann sich moralisch über Leute wie Christopher Turner (Adventures in the Orgasmatron) und andere Reich-Kritiker echauffieren und deren Doppelmoral beklagen, daß sie einerseits Reich alle Schlechtigkeiten der Welt andichten, andererseits aber Kinderfickern und pseudowissenschaftlichen Ideologen wie Alfred Kinsey unendlich viel Kredit einräumen. Warum dieser abgrundtiefe Haß auf den integeren, fast schon „puritanischen“ Reich und diese auffällige Liebe für irre und schlichtweg böse Freaks wie Kinsey?

Wie James DeMeo in seinem Buch In Defense of Wilhelm Reich ausführt, sind praktisch alle Reich-Kritiker wie Turner extrem links zu verorten. Konservative wenden sich typischerweise erst gegen Reich, wenn sie durch Linke dadurch angestachelt wurden. (Man denke nur an den Untertitel von Turners Buch: „Wie Reich die sexuelle Revolution nach Amerika brachte und für die permissive Gesellschaft verantwortlich zeichnet“.) Diese Linken haben eine denkbar unglückbringende Charakterstruktur: die soziale Fassade propagiert Frieden, Gleichheit, Meinungsfreiheit, Toleranz und „Diversity“, dient aber der Durchsetzung des genauen Gegenteils (sekundäre Schicht), der erbarmungslosen Ausmerzung des ideologischen Gegners und der Etablierung eines weltweiten Konzentrationslager-Systems, in dem sie die Wächter sind.

Diese Linken identifizieren sich mit allen, die wie sie selbst ausschließlich in der sozialen Fassade und der sekundären Schicht leben, etwa einem Perversen wie Kinsey, der im Namen der Toleranz Kinderseelen zerstörte. Reich, der fast ausschließlich aus dem bioenergetischen Kern heraus agiert, muß ihnen wie jemand vorkommen, der, wie sie selbst, ein böses Spiel spielt. Entsprechend versucht Turner Reich zu „demaskieren“. Ein Mensch ohne Maske ist ihm unvorstellbar. Beispiel: ein Orgonenergie-Akkumulator in Summerhill kann nicht einfach ein „Orgonenergie-Akkumulator in Summerhill“ sein (schließlich war Neill Reichs bester Freund); nein, es müssen sich Abgründe dahinter verbergen („einge-box-te“ Kinder, Kinder im „Orgasmatron“, das Gegenteil von freier Erziehung und Selbstregulation). Charakterologische Kommunisten wie Turner schließen stets von sich auf andere

Turner: Adventures in the Orgasmatron (2011)

26. Juli 2016

Bücherlogo

Ein neuer Artikel auf http://www.orgonomie.net:

Turner: Adventures in the Orgasmatron (2011)
 

 

O. 2012: Blättert man in der psychoanalytischen Zeitschrift (von Freud oder Jones ca. 1929 herausgegeben) wird man (für mich) abstossende Beschreibungen über Jugendbandenrituale lesen, die Geschlechtsbetrachtungen und übergriffige Handlungen bis ins Detail hervorheben, um daraus die Organisation von Kinder/ Jugendbanden zu erklären. – Ähnlich ist Reich Beschreibung seiner sexuellen Aktivität in frühster Pubertät oder gar Kindheit, die einen Menschen aus heutiger Sicht eher erschrecken mag, als neugierig stimmt. Möchte Reich sich hier selbst mit geschwollener Brust darstellen und seine „Genitalität“ hieraus erklären? Möchte er an die sexuelle Aktivität in der Kindheit erinnern? – Wen interessiert es, wann er wen und wo in welchem Alter schon besteigen durfte? Mich nicht. Muss ich mich jetzt schlecht fühlen, weil ich meine Haushälterin weniger erotisch fand und eher von meiner Kindergärtnerin träumte? Vielleicht würde es einen Psychoanalytiker interessieren, welche kindliche Sexualphantasie ich in welchem Alter gehabt haben mag, doch ich werde wohl keinen Freudianer damit beglücken wollen.
Für mich hat Reich seine unumstößliche „Sexualtheorie“ zur Entwicklung der Psyche mit solchen voyeuristischen Schilderungen beschädigt, aber er kann sie nicht hierdurch auslöschen oder in Frage stellen, da sie für jeden (fast jeden) nachvollziehbar sind.
Stattdessen hätte ich mir mehr Weisheit über das Wesen der Liebe gewünscht und dessen Gefühlsleben.
Über das Wesen der Liebe wird bei Reich und auch sonst zu wenig preisgegeben. Ferner wissen wir immer noch kaum etwas über das kindliche Gefühlsleben und meinetwegen über die kindliche Sexualität. SozialarbeiterInnen, die hier den Kindern zur Seite stehen könnten, werden unterbezahlt und ohne soziale oder formelle Ressourcen in ihrer Arbeit alleingelassen (keine Festanstellungen, keine Vergütung nach dem Stand der Ausbildung und Leistungsorientiert).
Natürlich gibt es kein echtes Interesse der Behörden (und Politik) an einer sinnvollen Erziehung, Bildung und schon gar nicht Sexualerziehung (im Reichschen Sinne). Angesichts der finanziellen Ausstattung ist die Praxis des Berliner Bildungsprogrammes nicht einmal Wert als Toilettenpapier genutzt zu werden. Den Kahlschlag im Sozialwesen ist seit Jahrzehnten bekannt, geht aktuell in die nächste Runde: Die Erzieher bekommen Gehaltskürzungen und sollen zu neuen „Tarifen“ dem Staate als Erziehungsknechte dienen. Ich kommentiere das nochmal unter der Rubrik „Diskussionen“.

Darauf Robert: Du vergisst die Voraussetzung der Psychoanalyse. Weisheiten über das Wesen der Liebe gab es schon wie Sand am Meer, nur aber alles andere als wissenschaftlich. Die Psychoanalyse sollte dies ablösen, indem man eine wissenschaftliche Methode der Behandlung von Neurosen begründete. Und Reich fand, dass die Genitälität der wichtigste Punkt in der Ursache der Neurosen bildete.
Auch hilft es keinem Neurotiker, wenn Erzieherinnen mehr Geld bekommen. Das Eine ersetzt nicht das Andere.

O. antwortet: Eine gute Theorie ersetzt keine guten Praktiker und auch nicht umgekehrt, aber wenn die Bedingungen der Möglichkeit nicht geschaffen werden, dass heißt hier nicht eine radikale Umkehr im Leben der Menschen erfolgt und sie wieder das verdienen, was sie verdienen sollten, um nicht ins pure Vegetieren und sich Verschulden kommen, ist ohnehin alles verloren!
Wenn Erzieher (die auch nicht ewig jung sind) sich keine notwendige medizinische Versorgung leisten können, weil das Geld fürs Alltägliche nicht reicht, Zahnlücken eben bleiben müssen und sie um ihren Arbeitsplatz bangen müssen, weil die Hartz IV -Empfänger das genauso toll hinkriegen sollen, die jetzt auf die Kinder losgelassen werden, dann haben wir kein „Bildungsprogramm“ mehr, noch nicht mal ein Schlechtes.
Es sei an dieser Stelle an Stanislaw Lems „Der futurologische Kongress“ erinnert, der recht anschaulich zeigt mit welchen „Medikamenten“ wir uns bald volldröhnen sollten, um die zerstörte Welt um uns noch als angenehm zu sehen. Hier eine kurze Inhaltsbeschreibung, wobei die „Übertreibung“ des Autors wohl kaum noch als solche zu bezeichnen ist.
Kommt man nun zur „wissenschaftlichen“ hermeneutischen Verschönerung einer längst „verarmten“ materiellen Welt, wie wir dies durch Qualitätsmanagement und Zertifizierungen am Arbeitsplatz täglich neu erschaffen, dann kann dieser Link von Interesse sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_futurologische_Kongre%C3%9F
Aber auch mit dem Internet kann ich mir hier noch die Welt nach Reichs Möglichkeiten „heile“ reden und von meinem futuristisch gewordenem Arbeitsplatz mich kognitiv zu flüchten.

netzwerk Betroffener von sexuelle Gewalt: Das Kornbichlers Analyse beliebig ist, sehe ich genauso. Die dahinter liegende Motivation bleibt mir unverständlich. Verstehe ich seine Botschaft in dem Buch „Die Kunst sich in den Richtigen zu verlieben“ richtig, sollte man sowieso bei Fragen der Partnerwahl und damit auch des Sexuallebens besser einen Psychotherapeuten aufsuchen. Dem zufolge würden Anforderungen des Lebens, quasi als dauerpsychtherapeutische Lebensaufgabe verstanden, besser und erfolgreich gelingen können! Was alles könnten dann beispielsweise Patientinen von Ihren Therapeuten lernen? Ich würde mir im Sinne von Transparenz und wiss. Einordnung wünschen, das zumindest alle Wissenschaftler und Psychotherapeuten die sich zum Thema Sex und Partnerschaft öffentlich äußern, (erst recht, wenn sie sich zu Sexualität und Charakter Ihrer Berufskollgen äußern, die sich noch nicht einmal wehren können, weil Tod,) ihre eigene sexuelle Präferenzen offenlegen. Dazu gehört auch, welche Haltung sie zu Abstinenz und der Frage von sexuellen Kontakten zu ehemaligen oder zukünftigen Patienten und Patientinnen haben. (Hinweis:nicht die Gedankenund Phantasien, sondern der sexuelle Kontakt zu Patienten während einer Psychotherapie steht unter Strafe, und das was nicht sein darf, ist ja, nach den Selbstverständnis dieses ehrbarenund inzwischen zu Ärzten geadelten Berufstand des Helfertums, auch nicht wirklich…)

O.: Wer „psychologische Psychotherapie“ machen will, sollte sich über seinen Therapeuten informieren. Welches Verfahren wird benutzt, gibt es eine Kassenzulassung, welche Ausbildung hat er und in welchen Berufsverbänden ist er tätig, hier gibt es klare ethische Richtlinien der Berufsverbände. Hier ein Beispiel: http://www.bdp-verband.org/bdp/verband/ethik.shtml
Dann kann man schon mal nicht an Esoteriker verfallen, so hoffe ich. Alle Therapeuten mit tollen Internetseiten sind schon mal gar nicht zu empfehlen. (Werbung)

netzwerk Betroffener von sexuelle Gewalt: Selbst wenn der Weg über eine Psychotherapie gesucht werden muß, ist fraglich ob bei dieser Vielfalt von Theorien die passende Therapien und Therapeuten treffsicher gefunden werden können. Gerade deshalb ist die Transparenz wichtig. Richtlinien geben gewollt erhebliche Handlungsspielräume deren Einhaltung nicht gefordert und überprüft wird. Gerade das Berufsfeld der Psychotherapeuten ist anfällig für Esoterik und Sektentum, die Grenzen sind fließend. Fred Breinersdorfer zeigt trotz bestehender Richtlinien und Gesetze die Stellung der Frau in einer Männerdomäne in dem Fernsehfilm „die Hoffnung zuletzt stirbt“ auf! Zumindest bei der Oregonstrahlungen sind keine schädlichen Nebenwirkungen im Patriachat bekannt!

O.: Aus wenigen Sätzen etwas herauszuhören, ist immer schwierig und man spricht mit Sicherheit am Thema vorbei, dennoch kann man es versuchen.
Orgon ist (nicht Oregon) ist unabhängig von der Gesellschaftsform, ein Matriarchat haben wir nicht und ist historisch auch schwer nachweisbar, oder mehr eine Utopie, die die bestehenden Verhältnisse in Frage stellt. Es gibt negative Wirklungen, wenn das Orgon durch gewisse technische Geräte (Elektromagnetische Felder des Starkstroms, Funk, Radioaktivität, Röntgen, Leuchtmittel-Sparlampen etc.) „verseucht“ wird.
Zur Therapie: Therapeuten mit Approbation zur Psychotherapie (Ärzte und Psychologen) arbeiten in der Praxis mit Psychoanalyse (unterschiedlicher Richtungen, Reich ausgenommen) oder Verhaltenstherapie. Das war es in Deutschland. Ohne Approbation und Studium kann man auch nur den kleinen Heilpraktikerschein machen und darf tun was beliebt. (keine Kassenabrechnung)
Im letzteren entsteht eine „Grauzone der Therapie“.
Daneben gibt es eine Reihe tauglicherer Psychotherapien, die in Deutschland austerben. Übrig wird nur die Verhaltenstherapie bleiben. Ob es sich hierbei um eine Psychotherapie handelt ist ein philosophischer Diskurs. Wer die Macht hat, hat das Sagen.
Stellt man sich kritisch gegen die Verhaltenstherapie (die sich als evidenzbasiert versteht, das wird so an allen Universitäten gelehrt. die demnächst privatisiert werden) so könnte man vom therapeutischen Missbrauch (nicht sexuellen) von Beginn an reden, da keiner VT-ler eine eigene Krise bewältigen musste oder sich selber in Therapie begeben musste. Und hier findet man mehr Frauen als Männer in den Therapien, was ein massives Problem darstellt. Frauen haben die Mutterrolle, sind die Helfende per se und haben die Menschen erzogen, die jetzt eine Therapie benötigen. Extremes Beispiel: Ein Mann, der als kleines Kind vergewaltigt wurde, wird dies nie einer Frau gegenüber äußern können, sobald er mal an einen Psychologen kommt, wird er vielleicht schon im Erstgespräch dies äußern mögen, weil es es los werden will.
Wie kann eine Frau/Therapeutin einem Mann helfen, wenn seine Probleme immer im Kontext mit Frauen (Mutter, Kindergärtnerin, Lehrerin) entstanden sind und diese schon kein Verständnis für ihn hatten? Das ist ein echtes Problem, bevor man mehr Frauen in einem helfenden Beruf fordert.
Sexualität in der Therapie: Wenn zwei Erwachsene mit einander einvernehmlich sexuell verkehren, ist dies nicht strafbar, so lange sie kein öffentliches Ärgernis erregen.
Haben TherapeutIn und KlientIn Sex miteinander ist dies das Ende der Therapie, da ein therapeutisches Verhältnis nicht wieder herstellbar ist. Moralisch ist es auch unschicklich, aber ebenso unschicklich wie ProfessorInnen, die mit StudentInnen verkehren, Arbeitgeber oder Vorgesetzte, die mit Untergebenen verkehren und ein Verhälntis beginnen, doch auch hier wird niemand groß aufschreien, da es Jahrzehnte lange Praxis ist.
Nun, wenn ich von einer/m TherapeutIn wüßte, die/ der mit Patienten ein Verhältnis begonnen hat, würde ich da nicht hingehen.
Fühlt man sich hingegen sexuell belästigt, und auch da muss man genau aufpassen, da einige Patienten dies selbst (evtl. bei eigenenm Nissbrauch) inszenieren können, helfen die Berufsverbände weiter, die im Normalfall den Therapeuten nicht persönlich kennen (so dass man nicht einen „Sumpf“ erwarten müsste). Bei Therapieschulen sollte man nicht mit diesem Problem hingehen, da die sich untereinander gut kennen und Hierarchien (oder auch sex. Abhängigkeiten) gebildet haben können und sich gegenseitig decken werden.
Hier wurde das Sektentum um Wilhelm Reich und die Esoterik offen angesprochen und aus diesem Bereich ist niemand zu empfehlen. Egal ob er „Arzt“ oder „Körperpsychotherapeut“ oder „Heilpraktiker“ oder „Dr.“ oder auch „Psychologe“ ist und sich als „Orgontherapeut“ ausgibt. Seine „CV“ ist meist doch sehr geschönt, verrät aber auch die eosterischen Erfahrungen. (Colin Goldner in „Die Psychoszene“ listet alle großen esoterischen Verfahren auf und kritisiert sie inhaltlich.)
Auch die Verhaltenstherapie in Praxen und Kliniken arbeiten zunehmend mit esoterischen Verfahren wie Yoga, PMR, Tai-Chi, usw. als Ergänzung zu ihren drögen körperlosen Verhaltensmodifikationsprogrammen. So stellt sich die Frage auch in Zukunft: Gibt es eine Psychotherapie in Deutschland? Haben Deutsche eine Psyche? Therapien werden zunehmend an der beruflichen Leistungsfähigkeit orientiert, dies ist das Interesse der Kassen und Rentenversicherung. Psyche wird dann zu einem privaten Luxusartikel.
Positiv gesehen bleibt die Psychotherapie ein Kunsthandwerk, die auf Empathie und Intuition nicht verzichten kann. Wiederholbare Praktiken und Programme haben an sich keinen therapeutischen Wert, wenn sie nicht phantasievoll und kontaktvoll am Patienten orientiert zum Einsatz kommen. Ist ein Vertrauen in der therapeutischen Beziehung verspielt worden, ist es nicht (kaum) wieder herstellbar. Daher geht man nicht zu den Esoterikern.

O. weiter: Bei der Auswahl des Therapeuten kommt es auf den persönlichen Eindruck an, das man auch als Patient meist gut einschätzen kann. Psychosen oder schwere Depressionen müssen ohnehin stationär und auch von einem Psychiater gehandelt werden.

Robert 2012

Pierre34: Fragen, aufgetaucht aus aktueller öffentlicher Diskussion:
War Reich selbst beschnitten?
Schrieb Reich über Folgen von Beschneidung?

Peter antwortet: Als Abkömmling langer Rabbiner-Dynastien sowohl von mütterlicher als auch von väterlicher Seite war Reich ohne jeden Zweifel beschnitten. Seinen Sohn hat er nicht beschneiden lassen, obwohl zu dieser Zeit praktisch alle amerikanischen Jungen beschnitten wurden. Geäußert hat er sich zur Beschneidung und wie schlimm sie ist und daß Juden sich nicht auf eine barbarische Tradition berufen können in REICH SPEAKS OF FREUD. Sicherlich gibt es auch Texte zum Thema auf http://www.orgonomy.org.
Gerade entdeckt: http://www.psychorgone.com/history/how-i-became-a-case-history-for-dr-wilhelm-reich
Siehe Punkt 6.

Darauf Pierre34: In Reich Speaks of Freud fand ich die Stelle nicht, dafür aber Reichs Beteuerung, Freud sei (eigentlich) kein Jude gewesen. (???) Tatsächlich war aber doch die Empirie der Psychoanalyse vorwiegend eine Arbeit/Analyse von Beschnittenen an Beschnittenen (sprich: am Genitale erheblich Traumatisierten). Dass Reich sich in den USA gegen die Beschneidung ausgesprochen hat, kann nicht verwundern. Verwunderlich ist, dass er dies erst so spät und dann nicht einmal öffentlich (?) tat – wo er doch gleichzeitig betonte, wie wichtig der gesamte Organismus für ein klares Erfassen der Wirklichkeit ist.

Peter: Hier die Stelle aus einem anderen Buch, findet sich aber auch in REICH SPEAKS OF FREUD:

The Source of The Human “No”

Im Interview sagt er, daß Freud zu sehr in seinem Judentum gefangen war.
Die Beschneidung spielte stets eine große Rolle in der Psychoanalyse: siehe Kastrationskomplex.

O.: Dass Beschneidungen schon an Neugeborenen durch geführt werden, wusste ich nicht, das ist ja grauenhaft! Eine so frühe auch energetische Traumatisierung an einem hilflosen Baby.
Das ist, wie im Text zitiert, glatter Mord. Darauf gehört die amerikanische Höchststrafe: der elektrische Stuhl für alle Beteiligten.

Pierre34: Nicht nur für O. (26.7., 1:07) ein Video über eine Beschneidung an einem Neugeborenen:

O.: Türkische Familien (in Berlin) feiern mit der Beschneidung des Jungen seinen Eintritt in die Erwachsenenwelt. Dies geschieht erst um das 10. – 12. Lebensjahr, wenn ich mich nicht irre.
PS für Pierre: Danke fürs Video, aber ich glaube ich tue mir das nicht an, es anzuschauen.

Pierre34: Im Interview mit Eissler vertritt Reich die Auffassung, Freud sei a) kein Jude (S. 60) und b) genital gesund (S. 17, 108) gewesen. Kurz darauf (ca. 1953): Ernest Jones‘ Freud-Biographie habe ihn in beiderlei Hinsicht vom Gegenteil überzeugt (Postscript, S. 129).

O.: Wenn Reich Freud nicht für einen Juden hielt, er es aber eindeutig war, dann bezieht er sich wohl auf den Glauben und dessen Ausübung. Reich sah sich genauso wenig als Juden, wenn nicht noch weniger als Gläubiger dieser Richtung. Er verstand sich als Weltbürger, wenn ich dies einmal so interpretieren darf.
Ich find es auch hier wichtig im Blog unter dem Motto „friends of Israel“ zu diesem Punkt eine klare Gegenposition zu beziehen. Moslems und Amerikaner beschneiden sich auch gerne; Amerikaner mehr aus „Sauberkeitsgründen“, so wie Frauen dort auch unmöglich mit Haaren an den Beinen rumlaufen können.
Ich finde es auch auffallend, dass Reich dieses „jüdische Tabu“ nicht mit aller Deutlichkeit als Verstümmelung gebrandmarkt hat, im psychoanalytischen Sinne war dies schon die symbolisch-rituelle Umsetzung der Kastration durch den Vater. (s. Freud)

Peter: Der Orgonom Richard Schwartzman (Jude, wie die meisten Orgonomen):
Circumcision is a brutal, sadistic act of genital mutilation. There are no routine indications for circumcision, although we are finding that it is being advocated again for „good“ reasons… this is the emotional plague at work again, that is, the „good“ reasons are not the real reasons at all. It is simply not true that it is necessary or that it is preventive of cancer or the penis, or of infections and so forth. Circumcision is another assault, a genital assault, under the guise of good health or under the avocation of some religious group or another. But in fact, circumcision need almost never be performed.
http://orgonomy.org/articles/Schwartzman/Wildfire_Interview.html

Zunächst deutsche Rezensionen von Turners Buch:
http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article13589394/Der-Maschinist-der-Lust.html
http://www.welt.de/kultur/article13589906/Das-Universum-nach-Wilhelm-Reich.html
http://www.welt.de/kultur/article13588740/Wie-die-sexuelle-Revolution-nach-Amerika-kam.html

Hier kann man diesen Hund live erleben:

Zum Orgasmatron selbst verwies Robert auf:

Zu Berlin als „Sex-Kapitale“ siehe das folgende Video:

Klaus sagte 2011:

Angesichts der öffentlich kursierenden Annahmen über den ORAC und über Reich verwende ich das Wort „Orgon“ möglichst wenig. Eine Bekannte litt seit ihrer Jugend regelmäßig unter Regelschmerzen. Ich stellte mit ihr ein zweischichtiges ‚Orgonkissen’ her, nannte die unbedingt einzuhaltenden Beschränkungen und Anfangsrichtlinien, ohne etwas zu versprechen (einfach als vorsichtigen Versuch), und sie meint – nach Benutzung nach Bedarf –, zum ersten Mal keine Tabletten gegen die Schmerzen nehmen zu müssen. Die ganzen Hintergrundinformationen können wohl nur noch schaden. Was ich allerdings merkwürdig finde: Menschen, die Erfahrungen mit ‚akkumuliertem Orgon’ gemacht haben, stellen nach meiner Erfahrung keine weiteren Fragen darüber, welche Rolle das, was da wirkt, in Lebewesen allgemein spielt – und schnell werden die elenden Eso-Ideologien hinterherassoziiert. Das Turner-Buch erfreut sich in der Tat großer Beliebtheit, die Behauptung, der Kasten stärke orgastische Potenz, ist nicht unterzukriegen. Wer darauf reagiert, muß wie der verblendete Sektenanhänger wirken.

Darauf Peter:

Ich glaube nicht, daß es zielführend ist, wenn man sich in irgendeiner Weise anpaßt und auf das Wort „Orgon“ verzichtet und die Funktion des Orgasmus draußen vor läßt. Auch sollte man Turner nicht todschweigen, sondern für sich selbst nutzen. Je mehr sich die Pest austobt, desto besser ist es, denn so tritt sie plastischer zutage und läßt sich einfacher demaskieren.

Genauso ist Reich vorgegangen: er hat sich nach dem Motte „Jetzt erst recht!“ verhalten und sich auf die Bekämpfung der Emotionellen Pest konzentriert.

Robert wendete ein:

Es ist unverhältnismäßig, Brady mit Makavejev zu gleichzusetzen. Brady war Teil einer Verschwörung, hinter der wichtige Institutionen und Personen standen. Sonst hätte der Artikel überhaupt keinen Erfolg gehabt. Makavejev ist nur ein Filmemacher, der übliche Anschauungen von Sex, Revolution und Perversion vermischt, weil er anders Reich gar nicht verstehen kann.

Aber warum wirfst du deine Unterdrückung von dir ab, indem du in einen Schrank hineinkletterst? Warum war das Symbol der Befreiung eine Kiste?

Selbst diese Ansicht ist legitim, wenn man als Anthropologe keine Ahnung von Orgonbiophysik hat und in typischer geisteswissenschaftlicher Weise nach einer Erklärung für den ORAC sucht, nämlich als ein Symbol. Etwas ähnliches hatte schon Charles Rycroft mit dem Orgon getan.

seine Tochter Lore Reich bekundete gegenüber Turner, Reich sei „sexuell pervers“ gewesen. Für den, der die Angriffe von Alice Miller auf Reich kennt, ist das alles nichts Neues. Wie im obigen Zitat gezeigt, gelingt es Turner sogar mit einer verqueren „Logik“ sexuellen Kindesmißbrauch und den Orgonenergie-Akkumulator zu verbinden!

Lore-Reich war schließlich von ihrer Mutter und Anna Freud gegen ihren Vater aufgehetzt worden. Dass sie nun behauptet, von ihrem Vater sexuell missbraucht zu sein, kann eine Konstruktion sein, wie sie heutzutage standard ist. Typischerweise trifft es dabei immer nur die Väter.
http://www.pappa.com/mmdm/

2.Turner nicht als kuriose Einzelerscheinung abtun, sondern als Teil einer gesellschaftlichen Strömung, einer Tendenz, wenn man so will, einer „Verschwörung“.

Das halte ich für vollkommen überzogen. Heutzutage spielt Reich gar keine Rolle mehr und dass sich das Buch gut verkauft, ist umso erfreulicher, weil Reich dann wieder ins Gespräch kommt. Ein geschickter und erfolgreicher Schachzug des Verlags!
Ein positives Buch über Reich hätte übrigens gar nicht diese Aufmerksamkeit erhalten, weil die Massen (kleine Männer und Frauen) nur an halbpornographischen Ergüssen interessiert sind.

Und Robert weiter: Solche Erfahrung habe ich auch schon gemacht, zwar vor einigen Jahrzehnten, aber wie Sie es kürzlich selbst erfuhren, offenbar zeitlos.
Darum bezweifle ich gar nicht, dass die Beschäftigung mit Reich zu Pestreaktionen führen kann.
Die andere Sache ist, haben wir hier wirklich eine „emotionale Kettenreaktionreaktion“ vor uns? Was ist eine solche und wie wirkt sie sich aus? Die paar Buchbesprechungen über einen kuriosen Psychoanalytiker, der früher berühmte Klienten hatte, können eine Kettenreaktion wohl kaum ausmachen. Nebenbei geht mir Peter mit solchen Fachbegriffen zu freizügig und undifferenziert um.
Zu meinem Beitrag muss ich noch anmerken, dass ich den sexuellen Missbrauch nur aus dem Kontext des Artikels erschlossen habe und es nun besser weiß (Schlüssellochgucken). Wobei ich nicht ganz so unrecht habe, weil es leider genügend Schreiberlinge gibt, die Reich auch damit in Zusammenhang bringen, indem sie ihn der ideologischen Wegbereitung für den sexuellen Missbrauch anklagen.
So z.B. Gerhard Vinnai:
„Die Positionen der antiautoritären Bewegung haben mit Hilfe der Sexualtheorie Wilhelm Reichs, die damals sehr verbreitet war, eine Rationalisierung gefunden.
In Reichs Texten, vor allem in denen, die damals in der linken Subkultur populär waren,5 gibt es im Grunde nur die Sexualität im Allgemeinen: Es gibt keine psychologische Differenz zwischen männlicher und weiblicher Sexualität und
auch keine zwischen erwachsener und kindlicher Sexualität. Die Sexualität wird viel zu sehr auf einer physiologischen Ebene gefasst, die komplexen psychologischen Elemente, die mit ihr verknüpft sind, werden nicht angemessen
thematisiert. Reich geht es in seinen Schriften vor allem darum, Sexualtabus aufzuheben und Grenzen niederzureißen, die die Sexualität einschränken. Er will
Barrieren aus dem Weg schaffen, die einer freien Sexualität von Kindern und Jugendlichen im Wege stehen. Er beschäftigt sich kaum mit der Notwendigkeit von Tabus und Grenzen im Bereich der Sexualität, die Heranwachsende schützen.
Reich hat sicherlich auch wichtige Beiträge zur Theorie der sexuellen Emanzipation geliefert, aber sein Denken war dazu geeignet, einen differenzierten Umgang mit der Sexualität zu erschweren und ihre gefährlichen Seiten herunterzuspielen.“

Klicke, um auf grenzueb3.pdf zuzugreifen

Darauf Peter: Ich meine ja nicht nur eine emotionale Kettenreaktion in Bezug auf Reich als Person, sondern ganz allgemein in Bezug auf das, wofür der Name „Wilhelm Reich“ steht. Da ist es ziemlich egal, ob es um „Mesmer“ geht, die Behandlung von Säuglingen, der Umgang mit dem Thema Sexualität, etc.

Was Vinnai betrifft, möchte ich ihm fast recht geben. Tja,… ähhhh – Reich hat in CHRISTUSMORD geschrieben, daß es für die Menschheit eine Großkatastrophe bedeutet hätte, hätte sich die Sexpol Anfang der 1930er Jahre durchgesetzt. Alle fragen sich, was er denn um alles in der Welt damit gemeint haben mag. Er hat genau das gemeint, was Vinnai beschreibt.

Und wieder: es geht nicht um die Person Reich, um den sich wahrhaftig nicht die Welt gedreht hat, sondern um das, was „Wilhelm Reich“ verkörpert hat.

Im übrigen würde ich soweit gehen, daß die Verbreitung von „Reich pur“ schädlich ist. Beispielsweise wäre es mir weitaus lieber, „die Menschen“ würden zuerst Konias THE ÉMOTONAL PLAGUE lesen, bevor sie Reichs MASSENPSYCHOLOGIE DES FASCHISMUS in die Hände nehmen. Man muß das alles richtig einordnen können, was man da liest.

O. schreibt: „Reich pur ist schädlich“ – ein interessanter Gedanke. Insbesondere wenn die eigene Charakterstruktur die Gedanken und ausgelösten Emotionen nicht ertragen kann und sie ins Destruktive – step by step – verwandeln muss. Dann wird der „Reichianer“ zum Pestkranken.
Fairerwiese sollte man sich dann auch umbenennen in „Reichianisches Pest Institut“ oder eine RPG, doch die Krankheitseinsicht in eine Persönlichkeitsstörung ist nicht gegeben.

Nikolaus H. sagt 2016:

Ich stelle nur fest, dass Reich immer von gepanzerten Menschen falsch verstanden wird. Der ungepanzerte, interessierte Geist nimmt Neues auf probiert es und befindet es für Gut.
Der Gepanzerte Mensch erkennt sehr schnell, wie die Lehren Reichs subtil an seinen Panzer gehen (können) und fühlt sich dadurch folglich von allem bedroht, was von Reich kommt. Das ist der Grund weshalb Reich immer wieder verfolgt und schließlich getötet wurde.
Das ist auch der Grund wieso Reich heute noch angefeindet wird nach seinem Tod.
Das würde auch mit Jesus Christus passieren, wenn er nicht von der Kirche mystifiziert worden wäre. Reichs Charakter ist sehr ähnlich dem von Jesus Christus.

Ich kenne solche verunglimpfenden Menschen aus meinem Umfeld, die mich in meiner Ehrlichkeit früher aus meinem sozialen Umfeld ausgegrenzt haben durch Rufmord.
Wenn man sie nur etwas antriggert bekommt man Angst vor der hochschäumenden tödlichen Aggression. Mit diesen Menschen kann ich nur „auskommen“, indem ich sie völlig meide oder ihnen mehr oder weniger nach dem Mund rede. Diese Diktatoren ertragen keinen Zustand unvollständiger Übereinstimmung anderer mit ihren Ideologien oder kleinen Alltagsbefindlichkeiten. Ihnen allen ist auch eine weitgehend fehlende Empathie zueigen. Ich demaskiere Reichkritiker durch ein paar gezielte Fragen z. B. , die sie schon als Provokation auffassen, danach rasten sie sehr schnell aus und zeigen ihr wahres Gesicht in der Öffentlichkeit. Halten wir uns Hitlers Unbeherrschtheit gegen Nichtübereinstimmung vor Augen, die sagt alles und ist bei dem pestilenten Charakter immer zu finden. Im Grunde haben wir es hier mit aggressiv einfordernden schreienden Säuglingen zu tun, die im Körper eines Erwachsenen stecken, die glauben sie seien der Nabel der Welt und alles drehe sich bloß um sie. Jedwede Form der Zurückhaltung ist solchen Menschen fremd.

Tzindaro 2016:

As usual, the truth is somewhere in between the opposing points of view. Reich was no saint. He had his faults and flaws. But his scientific findings stand on their own merits regardless of that. The accumulator is a valid medical treatment regardless of if Reich was a pervert or a violent drunk or not. There has been way too much focus on him and his life history, while the attention should be on the testable ideas, not the man who invented them.

The fault lies as much with the fans of Reich as with his enemies. The Reichians are so into the drama of Reich and his life story that they come across as cultists and thus leave themselves open to reactions of defamation of Reich himself by people who have no valid arguments to present against the accumulator except that it was invented by Reich. Why not say it makes no difference what Reich was like in his personal life and concentrate on his work? But very few Reichians are willing to do that. Most of them are not scientists and it is the drama of Reich’s life that attracts them, not the findings.

It is unfortunate that Reich was ever a psychiatrist. If he had been a biologist who discovered the bions, or a physicist who discovered orgone energy, or a meteorologist who invented the cloudbuster, and never said anything about sex or politics, his work would have been better received.

Robert 2011 über Reich phallisch-narzißtischer Charakter:

Mir hat mal ein Bisexueller erzählt, dass er Reich für einen „phallisch-narzistischen Charakter“ halte. Ich hielt diese Aussage für das Ergebnis seiner Neurose.
Was ist dann also Reichs Beschreibung des „genitalen Charakters“? Etwa nur ein Wunschbild?

Darauf Peter:

In dieser Gesellschaft kann man, Elsworth F. Baker zufolge, nur mit Einschränkung ein genitaler Charakter sein, nur ein „funktioneller genitaler Charakter“, d.h. man würde nur unter denkbar guten Bedingungen wie ein mustergültiger genitaler Charakter funktionieren – wenn Schwierigkeiten auftreten, fiele man früher oder später in neurotische Verhaltensmuster zurück. In diesem Sinne war auch Reich ein „funktioneller genitaler Charakter“. Unter Streß entwickelte er neurotische phallisch-narzißtische Züge.

Robert 2011: „Turner frägt sich, ob Reich sich im Geschlechtsakt, wenn seine Partnerin endlich ihren Ekel vor seiner Haut (er litt unter Psoriasis) überwunden habe, erstmals heimisch in seiner eigenen Haut fühlte.“
Das kommt darauf an, wie schlimm seine Schuppenflechte war. Meist hat man es an den Gelenken und da fällt es nicht so auf. Aber deswegen muss man sich nicht fremd in seiner Haut fühlen, jeder liebt seine eigene Haut und betrachtet sie nicht als Fremdkörper, sondern die Krankheit wird als Fremdes angesehen.

Peter: Zu Reichs Haustkrankheit siehe https://nachrichtenbrief.wordpress.com/2016/05/08/the-journal-of-orgonomy-vol-3-no-1-march-1969/

Im Januar 1913 muß Reich seinen Schulbesuch unterbrechen, da am Ellenbogen psoriatische Plaques auftreten. Der Hautarzt verschreibt ihm eine scharfe arsenhaltige Chrysarobinsalbe, was eine schwere Hautentzündung hervorruft. Daraufhin liegt Reich für neun Monate in der Klinik Ehrmann in Wien, wo er sich einer Röntgenbehandlung unterzieht.
Den Rest seines Lebens hat er daran elaboriert.

Robert: Auf dem Foto [des oben verlinkten Artikels] kann man sogar Reichs Flechte an den Händen feststellen.

Und weiter: Cignolin
Zur Behandlung von Psoriasis wird oft Cignolin, auch Dithranol genannt, eingesetzt. Dieser Wirkstoff wurde bereits 1916 in Europa entdeckt.
Das heute chemisch produzierte Cignolin leitet sich ursprünglich von natürlichen Stoff Chrysarobin ab, der aus dem brasilianischen Goabaum gewonnen wurde.
http://www.schuppenflechte-lexikon.de/seiten/cignolin.shtml
Cignolin wird auch heute noch eingesetzt, meist als Minutentherapie, aber immer mehr durch systemische (innere) Medizin ersetzt.

O.: „Turner frägt sich, ob Reich sich im Geschlechtsakt, wenn seine Partnerin endlich ihren Ekel vor seiner Haut (er litt unter Psoriasis) überwunden habe, erstmals heimisch in seiner eigenen Haut fühlte. Könnte die sexuelle Revolution, so frägt Turner, vielleicht aus Reichs gestörtem Verhältnis zu seinem eigenen Körper entsprungen sein? (S. 35f).“
Es ist schlimm, dass jemand so unreflektierte und unreife Sätze schreibt. Da kann ich mich nur fragen, ob der Herr schon mal Sex im Leben hatte, wenn nicht sollte er doch besser über Fussball referieren. Wenn ich eine Frau wäre, was ich nicht bin, schlafe ich dann mit der Psoriasis??? Wenn ich als Mann eine Frau attraktiv finde, dann ist mir sowas doch völlig egal – und wenn mich das stören würde, würde ich die Frau ohnehin nicht mögen und dann erledigt sich die Diskussion über Sexualität doch von alleine.
Eine Erkrankung nervt jeden Menschen und jeder wünscht sich gesund zu sein. Nur manchmal muss man eben damit leben. Turner weiß gar nicht von was er spricht, wenn er von „sexueller Revolution“ redet. Der Typ regt mich schon auf, bevor ich ihn gelesen habe, ich würde ihn … bevor er den Mund öffnet. Er scheint echt der Superlativ von talentfrei zu sein. Das ist noch nicht mal amüsant oder entfernt witzig.
Ich hatte letztens einen Mann getroffen, der um die 40, war und mir sagte, er habe noch kein Sex gehabt. Nun das ist leider nicht ungewöhnlich, die meisten sprechen nicht offen darüber. Ich will sagen: Herr Turner, Sie sind nicht alleine und müssen auf den toten Reich auch nicht neidisch sein, der hat jetzt auch keinen mehr.
Und wenn ich mir das genau überlegen würde, will ich meinen, dass Sexualität im Alter auch nicht alles ist. Wenn die in der Jugend (oder im jungen Erwachsenenalter) askethischen Menschen dann später noch einmal Geschlechtsverkehr haben sollten, was sollen sie dann (bioenergetisch) erleben? Vermutlich ist das Verdrücken einer Currywurst das größere Vergnügen.
Turner könnte mit diesem Satz auch sein eigenes Problem auf Reich übertragen haben (klassische Projektion): Die Frauen ekeln sich vor ihm, vermutlich ist sein Gefühl da auch richtig.

O. weiter: „Darunter dann ein Bild von William S. Burroughs Akkumulator, der berichtet habe, er hätte in dieser „Kiste“ einen „spontanen Orgasmus“ gehabt.“
Da frag ich mich schon, wie er das mit dem spontanen Orgasmus fertig gebracht hat. Ich stehe mehr auf Rundungen und einen warmen weichen Körper … statt auf einen eckigen Kasten mit kalten Metallwänden. Von einem Kleiderschrank-Fetisch habe ich auch noch nichts gehört.

Darauf Robert: Das ist reiner Nonsens; ich las mal, er hätte einen Blechkanister genommen, etwas Wolle reingestopft, seinen Penis in die Öffnung des Kanisters getan und dann einen Superorgasmus gehabt.
Ein wahrer Witzbold, dieser Drogenjunkie…
Um etwas über Burroughs Gedankenwelt zu begreifen, kann man sich den Film „Naked Lunch“ anschauen.

Sebastian 2011:

Im übrigen ziemlich charakteristisch für die Geistes-„Wissenschaftler“, die heutzutage die Universitäten verlassen. Sie sollten lieber als Taxifahrer arbeiten und in den Wartepausen meinetwegen weiter Derrida, Deleuze und Foucault lesen, statt mit ihren wirren Ergüssen das geistige Erbe Europas langsam aber sicher vollends zu „dekonstruieren“.

Hahaha! Das erinnert mich daran, wie ich in einer Arbeitsgruppe in der Uni davon berichtete, dass ich mich gerade mit Reich beschäftige. Nach allgemeiner Schockstarre, meinte eine Mitarbeiterin, nachdem sie keine Argumente mehr hatte, zu mir: „Was beschäftigst Du Dich überhaupt mit so einem Quatsch? Reich lässt sich bestimmt auch vortrefflich dekonstruieren!“
Die Mitarbeiterin war übrigens von Taatoos übersät und hatte lauter Metall im Gesicht, wo man sich nur denkt: Autsch! Lachen konnte sie auch nicht. Sie war der linksliberale Querulant, der hier häufig beschrieben wird.

Robert 2011: Dass Turner ein Pamphlet schreiben würde, war nicht anders zu erwarten. Selbst bei versierten Personen, zB Psychoanlytikern, gibt es ähnliche falsche Angaben, es ist fast schon Standard und nicht anders zu erwarten.
Wichtig bleibt, dass sich wieder einige Leser mit Reichs Originalschriften beschäftigen werden.

Dazu Sebastian: Das ist eine seltsame Interpretation. Mag sein, dass vereinzelt ein paar Leser auf den Gedanken kommen das nachzuprüfen. Insgesamt ist das Buch hervorragend dazu geeignet alle Vorurteile gegenüber Reich nochmal zu bestätigen und zu betonieren („Wir habens ja schon eh immer gewusst!“). 500 Seiten über die Pathologie eines Mannes… Da muss ja etwas dran sein!

Robert antwortet: Das Problem ist doch, dass Reich vollkommen in Vergessenheit gerät, ablesbar an den Zahlen seiner verkauften Bücher.
So wird er wieder wahrgenommen. Und interessante Details sind immerhin auch in diesem Buch dabei.
Sogar Freud wird heutzutage noch immer unsachlich angegriffen (Onfray, Anti-Freud) und das landet sogar in den Bestseller-Listen.

Jonas: Onfrays Buch kennne ich nicht, allerdings finde ich es interessant, dass Onfray sich in seiner Freud-Kritik offenbar positiv auf Reich bezieht. Aus einer Rezension in der Zeitung „Die Presse“:

„Er stilisiert sich als ein wahrer Volksaufklärer, der an seiner „Universit´e populaire“ in Caen in der Normandie, wo er sein Leben lang gelebt hat, die dissidenten und unbekannten Philosophen lehrt und ausgräbt – aus dem Bereich der Psychoanalyse etwa findet einzig Wilhelm Reich Gnade vor seinen Augen…“ http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/648823/Freud-der-Krampus

Sebastian: „Immerhin ist Lia Laszkys Beschreibung von Reichs sexualaufklärerischen Aktivitäten in Wien und Peter Hellers Beschreibung der Ferienaktivitäten der Wiener Psychoanalytiker am Grundlsee 1929, jeweils von Turner referiert, lesenswert.“
Wenn Turner grundsätzlich unglaubwürdig ist, wäre ich mir nicht so sicher, ob er nicht auch bei Lesenswertem alles verdreht.
Das Buch scheint insgesamt hervorragendes Klopapier zu sein!

Robert 2011: Dazu beruft er sich u.a. auf die 1940 im Deutschen Reich herausgegebene Broschüre Geschlecht. Liebe. Ehe des nationalsozialistischen Psychologen Johannes Heinrich Schultz.
Das ist keine Broschüre, sondern ein gebundenes Buch von 170 Seiten. Ob Prof. Schultz, der Erfinder des Autogenen Training, wirklich ein Nationalsozialist ist, wage ich zu bezweifeln. Wenn man seine Bücher liest, auch gerade ‚Geschlecht, Liebe, Ehe‘, wird einem klar, dass er in Opposition zur herrschenden Kultur des NS-Mannestums stand und sehr für mütterliche Liebe plädierte.
Meist wird seine „Schwulenfeindlichkeit“ herangezogen, was auch wieder eine totale Unkenntniss der damaligen Verhältnisse bedeutet. Im Gegenteil versuchte Schultz Schwule zu retten, auch wenn er in Teilen der NS-Ideologie Zugeständnisse machte (was gar nicht anders möglich war). Bei der Luftwaffe präferierte er eine analytische Behandlung statt der psychiatrischen Folter für Kriegszitterer. Er versuchte, im Rahmen seiner Möglichkeiten das Beste für seine Patienten herauszuholen.
Die Absurdität heutiger ‚politisch korrekter‘ Anschauungen auf die damaligen Verhältnisse zu übertragen, zeugt nur von einer geistig beschränkten Dogmatik, Ahistorie und enormer geistiger Begrenztheit

Dazu O.: Die NS Politik war so widersprüchlich, dass sehr unklar ist, für was sie eigentlich stand. Offiziell mag sie „schwulenfeindlich“ gewesen sein, die gesamte SS Elite war ein einziger Männerklub und trieb sich in quasi eigenen Offiziers-Schwulenkneipen in Berlin rum. Ob Hitler, wenn er eine Sexualität hatte, was komischerweise verschwiegen wird, nicht homosexuell war, wird man wohl nicht mehr erfahren. Ebenso widerspricht eine Mutterliebe nicht der NS Propaganda, die Mutter wurde geehrt und ähnlich einem Mariakult hochstilisert (s. Einführung des Muttertages). In diesen Dingen hat Hitler sehr „sozial“ denken können. Man denke auch an der Körperbetonung der Leibesübungen der Jugend. Da liegt auch das Yoga nicht weit weg von und erinnert an die okkulten Forschungen und Symbolausleihungen aus dem asiatischen Bereich. (Indien)
Im Reichschen Sinne ging es um Körperbeherrschung und „Verdrängung“ sexueller Impulse. Die Frage ist, ob das NS-Regime überhaupt einen Sinn für heterosexuelle Liebe hatte, außer zur Zeugung von Kindern und einem entsprechenden volkserhaltenden Familiensinn. Das erotische scheint aber eben in der offiziell verneinten Homoerotik gelegen zu haben, die man zu dieser Zeit nicht dem Volke als Norm verkaufen wollte, da man eben Soldaten und Arbeiter brauchte.
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Eine zweite Frage, die sich für mich bei Hitler stellt. Er stellt sich verbal gegen Freimaurer, das Finanzjudentum und in dessen Folge auch gegen die heutigen Illuminaten. Andererseits wurde er von diesen US- und vermutlich auch jüdischen englischen Banken finanziert und unterstützt. Seine Abhängigkeit von der Thulegesellschaft war letzlich eine Freimaurergesellschaft, wenn ich nicht irre. Er trat auch für eine NWO ein, ein Thema, dass sich ja heute wiederholt oder noch immer nicht ausgeträumt ist.
In diesem Sinne war Hitler auch nur eine politische Marionette. Möglicherweise hat er sich als er an der Macht war davon befreit und wurde daher zum „bösen“ Feind der Allierten. Ähnlich wie es mit Saddam Hussein (Irak) und mit Bin Laden (Afghanistan) ablief.
Reich hat diese Sachen nicht analysiert. Sondern evtl. völlig ungenügend Hitlers Hass gegen das Judentum als Hass gegen die (eigene) Sexualität gedeutet und ihm damit den NS-Revolutionsgedanken entrissen. Dieses Motiv nur psychoanalytisch zu deuten wäre damit eine historische Missinterpretation. Das Hitler die unerfüllte Sexualwünsche der Menschenmassen missbrauchte, sei unbestritten, wurde aber in jedem (auch der Alliierten) Staate so vollzogen und trat für Reich nur hier deutlichst auf.

Klaus über Turner: Au Mann, das wird nischt mehr mit Ernstnehmen …. nun lasst mal sein, alles nur sehr peinlich http://www.observer.com/2011/08/author-christopher-turner-takes-us-inside-the-orgasmatron/

Robert 2011: Von Peter Heller empfehle ich:
Eine Kinderanalyse bei Anna Freud (1929 – 1932).
Königshausen & Neumann 1986.
Wo er mit seiner Kritik an Anna Freud und derer Sexualfeindlichkeit nicht spart.

Robert weiter: Es ist sicherlich nicht Zufall, dass Anna Freud lesbisch wurde. Auch ihr Vater war ein Egoist, seine Tochter dermaßen für sich einzuspannen und dann noch der massive Fehler, seine eigene Tochter zu analysieren.

O. Says: Wenn man die hier von Anna Freud persönlich gemachte Intrige gegen die Reich Familie, seine Töchter und seine Exfrau betrachtet, kann man natürlich zu einem Urteil über die Freuds, die oben wie ein Liebespärchen vor der Kamera lustwandeln (hier hätte sogar ich den Ödipuskonflikt entdeckt …), kommen, dass auch auf die gesamte (im übrigen primär jüdische) Psychoanalyse einen Einfluss hatte.
Mit diesem Wissen, was Reich nicht hat durchblicken lassen – da er es für privat und persönlich hielt – haben wir hier wieder einmal Sektenstrukturen und Machtverhältnisse innerhalb einer überschaubaren Struktur (PA), die gezielt einen „Dissidenten“ zu zerstören suchten. Anna Freud, neben Ernest Jones, und Sigmund Freud waren verantwortlich auch für die weiteren Hetzkampagnien gegen Reich, die später von den Kommunisten und den Demokraten des „US-Regimes“ genutzt worden sind. Letztere hätten kaum Erfolg gehabt, wäre Freud hinter Reich gestanden.
Nun war Reich im Dilemma und noch immer verwoben mit dieser PA. Erst später kann man aus seinen Vorworten der Charakteranalyse zwischen den Zeilen herausinterpretieren, dass er sich von der Psychoanalyse lossagen wollte. Reich hätte nicht nur inhaltlich, sondern formal einen radikalen Schnitt machen müssen. Und dies schon 1927 als Freud gesagt „so dick“ – und da konnte dies psychoanalytisch nur eine Kastrationsdrohung vom (Groß-) Vater Freud gegen seinen geistigen Sohn Reich bedeuten, als der seinen „Penis“ (Potenz) in der Schrift „Funktion des Orgasmus“ zu sehen bekam. Freud fürchtete wohl um seine frigides und masturbierendes Liebchen Anna, die längst in die Frauenrolle inder sexuellen Vorstellung von Freud gewachsen war, als er seine Frau (mit 40) schon abstoßend fand.
So bekommt der ORgasmatron von Turner noch eine ungewollte, sinnige und erhellende „Interpenetration“. Und Freud gibt sich post mortem und seiner Bewegung noch den Thanatosstoß. Er mag Otto Groß als „Sohn“ kastriert und getötet haben, bei Reich ist er zwar nicht mehr zu Lebzeiten gescheitert, doch Therapie-Historiker werden den Ödipuskomplex als Projektion eines „psychoanalytisch mordenden Vaters“ betrachten müssen. Ferner ist auch der Wunsch der Tochter nicht der, Inzest zu begehen, sondern es ist der Wunsch des alten Sackes, seine erwachsene Tochter zu begatten. Somit dürfte die Existenz des Ödipuskomplexes bestritten werdne können und die Psychoanalyse als Okkulte Technik entlarvt werden ohne tieferen Sinn und ohne Verstand. Ich könnte diesen Faden weiterspinnen, aber es würde hier eh keinen interessieren, dass sollte man dann mal auf einem psychoanalytischen Kongress zum Besten geben. Das wäre der Job von Karl Falland & Bernd Nietschke – the strange case of Freud – zu schreiben.

Pierre: Fallend & Nitzschke sind in der Wolle gefärbte Freudianer und setzten sich für Reich nur ein, weil und insofern sie ihn für einen „Antifaschisten“ hielten. Als postfaschistische Antifaschisten kritisierten sie Freud und IPV nur wegen ihrer Politik gegenüber dem NS, wobei ihnen der „Fall Reich“ als Vehikel diente. Von ihnen ist also „The Strange Case of Sigmund Freud“ nicht zu erwarten.

O. Says: Hier am Ende eines Vortrages, der die Abgrenzung Reichs zu Freud zum Thema hatte, die üblichen Fragen einer esoterischen, aurasehenden, okkult-faschistisch strukturierten Person, die Orgon mit allen anderen asiatischen Energien vermischen möchte und damit unausgesprochen sagen möchte „Es ist doch alles nichts neues“ – dann möchte sie noch den Vergleich zum kollektiven Unbewußten (dem arischen okkulten Hitlerfreund C. G. Jung) führen und läßt sich auch hier bestätigen, dass dies Orgonenergie sei – was Reich in … speaks of Freud gesagt haben soll. – Eine Behauptung die nur im weitesten Sinne gemeint sein kann.

Robert 2011:
Hoffentlich wird das Buch wird bald auf Deutsch übersetzt. Die Zitate machen neugierig, auch weil Turner offenbar einige unbekannte Details ausgegraben hat. Darum begrüße ich jedes Buch über Reich, was neue Informationen bringt.
Im übrigen hat es keinen Sinn, sich über Turners Buch zu beklagen, da er genau das schreibt, was der pornographische Neurotiker hören will. So ein hervorragendes Buch wie das von Rothländer (Karl Motesiczki) hat dagegen überhaupt keine Erfolgszahlen, sondern ist ein Ladenhüter.

O. Says: Das was Turner hier zu tun pflegt, unterscheidet sich in nichts von Teenagern, die bei „fratzenbook“ ihre Mitschüler mobben. Er erzählt ewig dieselben Stories von Masturbation in seinem Orgasmotron, von Madness zu diesem und jenem Zeitpunkt und von wissenschaftlichen Ableitungen koppulierender StudentInnen, die er wohl bei „hisporn“ gesehen hat. Nur zu dumm, das Tote sich nicht mobben lassen. Bei Mesmer kommen seine heimlichen Wünsche zu Tage, endlich mal eine Frau sehen, die ihre Schenkel vor ihm spreitzt, sorry I guess this day will never come to you.

Klaus: In Welt-online (http://www.welt.de/kultur/article13588740/Wie-die-sexuelle-Revolution-nach-Amerika-kam.html) hat man eine neue Erkenntnis:
„Das grandiose Missverständnis besteht nun darin: Wilhelm Reich war keineswegs der Prophet des ungehemmt-wilden Herumvögelns. Sexualität sollte seiner Meinung nach unbedingt mit Liebe verbunden sein. Homosexualität hielt er für eine Krankheit, die es zu behandeln gelte. Wenn die linken Literaten, die in ihren Orgonakkumulatoren herumhockten, das gewusst hätten, sie wären schreiend ausgebrochen.“
Ansonsten das übliche:
„Erste Anzeichen von Verrücktheit – im klinischen Sinn – zeigte er bereits 1934, als er beim psychoanalytischen Kongress in Luzern auftrat, in einem Zelt campierte und ein großes Messer im Gürtel trug. Am Ende seines Lebens war Wilhelm Reich ein Alkoholiker, der Frauen schlug, sich von Feinden umstellt sah und mit Wasserstrahlen Ufos jagte, die seiner Ansicht nach die sexuellen Energiefelder vergifteten.“ ………..

O. 2011: Das ist eben klassiche Konditionierung des Lesers beim Reiz „Abartiges“ gepaart mit „Reich“ zur Reaktion „Ekel“, wo Abartiges = Turner stehen müsste.

Robert: Nachdem ich nun das ganze Buch gelesen habe, bin ich etwas ernüchtert darüber. Es enthält zahllose neue Quellen und Informationen, die das Buch durchaus lesenswert (ich würde behaupten zum m u s s) machen, aber insgesamt wird es Reich nicht gerecht.
Allerdings ist das Werk auch um Objektivität bemüht, er läßt immer auch die Gegenseite zu Wort kommen, was Turner ehrt.
Und seine historische Aufarbeitung von Margaret Sanger bis Fritz Perls ist durchaus gelungen, wenn auch etwas verworren.
Turner ist der durchschnittliche kleine Mann, der über etwas schreibt, wie es der typische Journalist machen würde – so verliert er sein wertvollstes Kapital. Dabei hätte er durchaus Gelegenheit gehabt, aus den vielen wertvollen Interviews und neuentdeckten Quellen etwas zu machen, was Bestand gehabt hätte. Aber ich habe den Eindruck, dass er unter dem Zwang stand, nichts von Reich ernstzunehmen und ein typisches halbseidenes Produkt des postmodernen Zynismus zu realisieren.
Ich hoffe, dass Wissenschaftler und Historiker mit dem nun entdecktenden Material neue Untersuchungen beginnen werden.

Robert weiter: „Beispielsweise fand Kinsey, daß 17 Prozent der Farmarbeiter „Tiersex“ praktiziert hatten (S. 211). „Kinsey catalogued different kinds of orgasms with Reichian enthusiasm“ (sic!) (ebd.).“
Sehr gute Kritik an Kinsey in dieser Heftbesprechung

Klaus: „In diesem Blog wurde eingewendet, daß durch Turners Buch Reich vielleicht wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.“
Na danke. Es ist eben gar nicht unbedingt erstrebenswert, Reich Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Den Erkenntnissen soll Aufmerksamkeit zuteil werden, und dafür bedarf es nicht einmal des Namens „Orgon“. Man kann die Phänomene erst einmal ohne Bezug auf den Mann beschreiben und hinterher wieder ‚zusammenpuzzeln’ derart, dass die von Reich angenommenen Zusammenhänge aufgrund der ‚Datenlage’ naheliegen.
Der Mann Reich ist
– durch seine Anhänger
– durch die 68er
– durch die Esos
– …. ?
so lächerlich gemacht worden, dass da wohl nicht mehr viel zu machen ist.

Peter: Es ist Heiko Lassek sehr hoch anzurechnen, daß er vielen terminalen Krebspatienten geholfen hat. Über Jahre war er der einzige seriöse Ansprechpartner weltweit! Auch ist ihm sehr hoch anzurechnen, daß er eindringlich vor einem Kult um den Orgonenergie-Akkumulator gewarnt hat: Es sind Leute, gegen Lasseks eindringliche Warnungen, elendlich an Krebs verreckt, weil sie die „Schulmedizin“ aus ideologischen Gründen abgelehnt haben und sich mit dem ORAC selbst behandeln wollten.
Es war immer wieder der anorgonotische Lähmungszustand, der mir bereitsgesundende Krebskranke tötete; (…) sie starben, als die natürliche orgastische Erregung auf die Plasmastauung stieß. (DER KREBS, S. 373f)
Das zweite Grundproblem der orgonomischen Krebstherapie ist die Selbstvergiftung des Körpers durch die „fauligen“ Abbauprodukte, die bei der Auflösung des Tumors freiwerden und u.a. zum Nierenversagen führen. Steht alles in DER KREBS.
The elimination of the pathways for getting rid of detritus is a problem that has not yet been solved. I believe that the task of healing fully developed cancer is just as hopeless as trying to treat fully developed character neuroses. (AMERICAN ODYSSEY, S. 321)

Peter 2011: Jetzt auch eine Besprechung in der NEW YORK TIMES von niemandem anderem als Christopher Hitchens, einer Medienpersönlichkeit in der angelsächsischen Welt. Ein Trotzkist, der vehement für George Bush eingetreten ist – also der über das ganze politische Spektrum hinweg gehört wird.

Dazu werden dann auch gleich noch Auszüge aus dem Buch geboten:

DeMeos Antwort auf die Besprechung in THE NEW YORK TIMES:
http://www.dailyhitchens.com/2011/09/inside-orgone-box.html

Peter weiter: Der NEW YORK TIMES gefällt Turners Buch!

O.: Orgasmoturns gibt es viele, doch nur einer ist echt.
http://www.independent.co.uk/arts-entertainment/books/reviews/adventures-in-the-orgasmatron-wilhelm-reich-and-the-invention-of-sex-by-christopher-turner-2343723.html

Peter zur Frage der „Spieltherapie“: Siehe den Film ROOM FOR HAPPINESS. Mit „Spieltherapie“ meine ich die ganz normale Vorgehensweise, wie sie jeder gute Kinderpsychotherapeut durchführt – angereichert mit orgontherapeutischen Elementen und „informed by orgonomic principles“.

Bernd Wolfgramm:Es ist nicht gut diesen Müll von Buch des C. Turners weiter zu verbreiten, zu übersetzen und auf die ohnehin schon verblödeten Menschen auszuschütten.
Nicht alle Bücher dieser Welt machen sie lebenswerter. Egal ob „freie Gesellschaft“ oder nicht.
Die E-verpesteten Menschen werden sich draufstürzen und es als Waffe benutzen eine weitere Hoffnung zu zerschlagen, damit sie in Ruhe in Ihrer Panzerung dahinvegetieren können.
Bitte veröffentlichen Sie, Herr Nasselstein, ein Buch, kürzer, verständlicher, liebevoller, geistreicher und emotional einprägsam – wie sie es in diesem Blog schon begonnen haben – damit alle die WR und das Lebendige lieben etwas in der Hand gegen dieser Haßwerk haben!

One chance: Wer Myron Sharaf kennengelernt hat, und ich meine nicht nur in seinen Workshops saß, wo die erste Reihe beim Sprechen den Kaffee den er schlürfte, aufs Papier usw. spukte, der wußte, dass er noch frisch denken konnte. Sein Körper war ein Wrack und er war über Jahre dem Tode nah, da kann man nichts „Lebendiges“ mehr erwarten. Ob er das Oranur wahrgenommen hat oder nicht, ist völlig uninteressant. Er hat daraus keinen Hehl daraus gemacht, wenn er an etwas gezweifelt hat und er hat aber nicht behauptet, dass so etwas nicht da gewesen wäre, sondern nur dass er es nicht gespürt hat.
Nebenbei bemerkt, wenn jemand die DEUTSCHE Ausgabe liest Der heilige Krieg des Lebendigen – oder wie der Schrott heißt, dann hat er kein Buch von Sharaf in der Hand, sondern eine Turnerausgabe. Verbrennt das Buch und lest die Amerikanische Ausgabe.
Sharaf hat sich nicht als „Orgontherapeut“ bezeichnet, obwohl er mehr von Reich gelernt hatte als irgendein Möchte-gern-Therapeut. Die ganze R.-Szene hat das Orgon nicht mal gespürt, also was soll die Aussage, das Sharaf zweifel hatte, ob jemand Oranur spüren konnte? Sharaf hat provoziert. Das war seine Lektion für andere. Dummköpfe wie Turner verstehen das nicht. Wenn du an Orgonenergie glaubtest, sagte dir Myron „ich spüre nichts, was spürst du?“ … Er enttarnte den blinden Glauben und die Gefolgschaft als deinen inneren faschistischen Charakter, mit dem du dich auseinandersetzen konntest. Er war Therapeut durch und durch, wie Franz Ferczak sagt „für Blöde nicht erkennbar“.
Das erste was er dich im persönlichen Gespräch fragte, war: Du bist Deutscher und ich bin Jude, hasst Du Juden? Do you hate me? (in agressivem Ton) – Da mag man erstmal geschockt sein und denken ist der irre? Bei ihm musste man nun erstmal hinter die Kulisse schauen, was in Berlin keiner gemacht hat. Alle waren begeistert, dass er als Halbtoter Reichs Worte predigt. Die Rolle hat er gespielt. Nicht die Gespielin eines hier nicht zu nennenden „Therapeuten“, die ihn ins Bett kriegen wollte, kannte ihn, noch die anderen, die meinten sie würden mit ihm kommunikativ verkehren. Sie hielten ihn wohl für verblödet. Er nahm es in Kauf in Berlin im Haus dieser Gespielin zu sterben, statt in Boston, weil er hier hoffte ein paar Menschen erreichen zu können und ihnen noch etwas geben zu können, was sie tief bewegen würde. Nur deswegen war er nach meiner Einschätzung in Berlin und nahm die Demütigungen in Kauf. Er machte seinen letzten Auftritt auf der Weltbühne Berlin. „Das Leben ist ein Bühne, spiele deine Rolle!“ Myron Sharaf 1995. [hier zitiert nach O.]
Ein Turner kann zitieren, wen und was er will, es ist immer der Erguss seiner Feder und seiner Hirnwindungen.

O.: Sharaf hat wohl seinen eigenen Stil gehabt. Die „Orgontherapie“ hat er anderen überlassen, das war nicht sein Interesse. Ich denke, dass er die provozierende Arbeit schon von Reich hatte, der sich für Patienten auch nicht mehr so viel Zeit nahm (Forschung stand im Vordergrund) und gleich (bestimmt etwas ungedulfig) lieber gleich zum Kern des Problems kam. Ebenso hat er mit der ihm eigenen, aber nicht auf den ersten Blick erkennbaren, körperlichen Präsenz gearbeitet und einem „warmen Herzen“, wenn man das so sagen kann. Er konfrontierte nicht inhaltlich mit einer Situation durch Darstellung einer Problematik oder dem Angebot einer (konträren) Lösung. Er „provozierte“ oder weckte die Emotionen sehr direkt. Teilweise mit der Aufforderung mal ein wenig zu atmen, beobachtete kurz die sichtbar werdende Blockierung und zauberte dann eine Thema als psychodramatische Szene mit lauter Stimme. Den Patienten auffordernd auch etwas lauter zu werden und die Emotionen kommen zu lassen. Seine Technik war sekundär wichtig. Das, was mit dem Patienten passierte und wie es sich im Verlauf entwickelte, stand im Vordergrund und war nicht vorhersehbar. Sharaf hatte meist keine Vorinformationen oder nur recht wenig.
Auf diese Weise hat man sofort gespürt, was der Körperpanzer bedeutet und welche Themen er speichert. Dies nachahmen zu wollen, geht nicht. Ich nehme an, dass er dass von Reich gelernt hat und dieser so mit ihm gearbeitet hatte. Wie man dies nun nennen will, ist unwesentlich, Sharaf hat es wohl psychoanalytische Körpertherapie genannt und eben nicht medizinische Orgontherapie.
Man mag jetzt denken, dass muss doch so ähnlich wie Skan gewesen sein, ähnlich vielleicht, aber eben nur das.
Vom Prinzip ist die emotionale Ausdrucksarbeit, das wie Orgontherapie europäisch verstanden wird.
Doch das ACO arbeitet klar anders, würde ich sagen, evtl. jedoch mit dem gleichen Ziel, aber ohne so persönlich und emotional in Beziehung zu gehen. Sharaf war nach einigen Stunden immer fix und fertig, weil ihn das auch immer physisch sehr mitnahm. Der Patient war danach aufgewühlt, aber fühlte sich damit „nicht im Regen stehen gelassen“, wie das bei Konfrontationen häufig das Gefühl ist, wenn es nicht nachbearbeitet wird.

Peter: Hier mal was vernünftiges über Reichs OIRC, die Kinder der Zukunft:
http://www.psychorgone.com/history/how-i-became-a-case-history-for-dr-wilhelm-reich

Robert: Dr. Reich gave me a small pamphlet to read called “The Barbarity of Circumcision”.

Klicke, um auf snow.pdf zuzugreifen

Robert 2009: Peter Reich berichtet in „Der Traumvater“, wie er von seinem Vater vegetotherapeutisch traktiert wurde. Es war für ihn sehr schmerzhaft, allerdings fühlte er sich danach besser.

Manuel: Der Bericht von Susanna Steig zeigt ebenso wie der von Roger Wilcox
http://home.netcom.com/~rogermw2/Reich/personal.html
das keineswegs nur Laientherapeuten ein Problem darstellen. Hier werden Anklagen unter anderem gegen Elsworth F. Baker und Albert Duvall erhoben, also die von Reich selbst als „Führungspersönlichkeiten“ der Orgonomie eingesetzten Leute. Insofern sind die „Fragezeichen hinter Reichs Lebenswerk“ noch wesentlich größer…

Peter: Eines der Kinder war Paki S. Wright, die über ihre Erfahrungen einen Roman geschrieben hat: The All Souls‘ Waiting Room
http://www.amazon.com/All-Souls-Waiting-Room/dp/0759656177/ref=cm_cr-mr-title
Der Reviewer James Strick ist übrigens ein führender orgonomischer Biologe und Historiker.

Klaus 2010: „I was three years old. What I remember: my mother leading me down the long, dark hallway of our New York City apartment. The cold, tiled hallway. A bus. Going up the stairs of a concrete building, cold, huge and scary (a warehouse, I now realize).
She was sitting in a chair. A gypsy-like woman dressed in shiny silks, with her breasts hanging out of her blouse. Her name was Felicia Saxe. I was left alone with her. The sharp pain of her fingers and nails digging into my shoulders. And then, I was caught up in what felt like a screaming, crying machine that would never stop. My screaming and crying was what she wanted.
More memories: my face coming closer and closer to her breasts, being shoved into her breasts — I couldn’t breathe! A huge vagina, coming nearer and nearer to my face. And then, as if from afar, her holding me on her lap, her hand under my skirt, masturbating me.
I remember being on a bus with my mother, on the way there. There were newly blooming Spring trees. I said something about what was happening. My mother looked out the window.“
Tja, also, wäre schon schön zu wissen, was da dran ist.

Dazu Peter: Das Tragische bei der ganzen Sache: Saxe war eine Laientherapeutin, die nur Kinder therapieren durfte, als sie auch Erwachsene nahm, hat Reich sie umgehend aus der Orgonomie rausgeworfen und darauf insistiert, daß nur noch Mediziner therapeutisch tätig werden dürfen. Lowen nahm daraufhin in recht fortgeschrittenem Alter ein aufwendiges Medizinstudium auf. Ob Reich von dem Mißbrauch wußte und sie auch deshalb rauswarf, weiß ich nicht.
Michael Silvert mußte er verbieten, jemals wieder Frauen zu behandeln, weil er sich (wenn auch nur verbal) seinen Patientinnen grob sexuell genähert hatte.
Alles unendlich ekelhaft.

Klaus: Ja, aber das versteh ich nun gar nicht. Ist es denn verantwortungsvoller, Therapeut für Erwachsene statt für Kinder zu sein?
Nee oh nee, Blechkisten sind verlässlicher.
„Ich habe beispielsweise vor 30 Jahren mit einer Person schlechte Erfahrungen gemacht, die ohne jede psychiatrische oder psychotherapeutische Ausbildung „Orgontherapie“ angeboten hat.“ Je nachdem, was man unter einer psychotherapeutischen Ausbildung versteht, wimmelt’s davon. Was eine psychiatrische betrifft, kenne ich in Deutschland keinen einzigen Fall. Ich habe den Eindruck, dass es vor allem einer guten Intuition bedarf, um z. B. bei Dipl.-Psychs zu erkennen, ob sie wenigstens keinen Schaden anrichten oder sogar ein wenig hilfreich sind. (Ich meine, dass es das gibt.) Schade ist aber vor allem, dass die starken Kriterien, z. B. Orgasmusreflex, die Reich so sehr zur Theoriebildung anregten, kaum noch auf ernsthaftes Interesse stoßen. Und dabei ist zu bedenken, dass Reich selbst Beobachtungen machte (in „Der Krebs“ angedeutet), die ihn ahnen ließen, dass es wiederum von best. Bedingungen abhängt, was der Orgasmusreflex über den Zustand eines Patienten aussagt. (Das war ja der Anstoß für die neueren Methoden, die so etwas wie ‚Ladungshaltevermögen‘ berücksichtigen.) Darauf dürfte Lassek mit Recht mehrfach hingewiesen haben. Es mangelt an Grundlagenforschung.

Peter: Nein, es ist wirklich so, daß Therapie mit Kindern einfacher ist, weil einfachste Interventionen reichen, um eine Blockierung aufzulösen. Und selbst wenn das bei Erwachsenen auch ginge: die sind es seit Jahrzehnten gewohnt verkrampft zu sein, so daß eine plötzliche „Entpanzerung“ absolut verheerend wirken muß.
Beispielsweise kann ein Orgonom einer Mutter in Windeseile beibringen, was sie zu tun hat, um immer wieder die Atemsperre ihres Babys aufzulösen. Während er für die Atemsperre ihres Ehemannes Jahre braucht.

O.: „…Ich wußte sofort, als ich vier Jahre alt war, daß er Kinder liebte. …“ Dies bezieht sich wohl auf Reich der Kinder von Herzen liebte; in diesem Kontext kann man es auch als Missbrauch verstehen, was wohl in dem Satz nicht gemeint war.
Kranke, d. h. orgastisch total impotente, Kinderficker in der „Orgonomie“ gibt es immer und werden lange unentdeckt bleiben, weil es dort keiner vermutet oder wissen will.
– Nicht zuletzt auch deshalb ist nichts von Kinder-Orgontherapie oder Babytherapie zu halten; selbst dann nicht, wenn die Panzerung sich in dieser Zeit schon bilden muss und die muskulären Verhärtungen fühlbar sind. Eva Reich hat es den ELTERN überlassen ihr Baby sanft zu massieren (kostenfrei versteht sich).

Peter:

Robert 2011: „Begriffe wie „Liebe“, „Gesundheit“ und „Normalität“ sind, frei nach Foucault, bloße Machtinstrumente, d.h. „faschistisch“.“
Foucault ist der reinste Typus des „modern liberal“, der für den Islamfaschismus nur noch tiefe Bewunderung hegen kann; so schreibt er Februar 1979:
Seit gestern kann jeder muslimische Staat von innen her revolutioniert werden, auf der Grundlage jahrhundertealter Traditionen.
Das ist vielleicht die erste große Erhebung gegen die weltumspannenden Systeme, die modernste und irrsinnigste Form der Revolte.
http://www.netzeitung.de/sport/270877.html

Robert: Kritik an Turner vom ACO:
http://www.orgonomy.org/public_eye_turner.html

Klicke, um auf WSJ_Allen.pdf zuzugreifen

Robert: Eine heiße Debatte zu James DeMeos Buchkritik:
http://www.amazon.com/review/R248562XEKAZQ1/ref=cm_cr_pr_cmt?ie=UTF8&ASIN=0374100942&nodeID=&tag=&linkCode=#wasThisHelpful
Malcolm Brenner says:
It’s time you got off the Reichian party line, Jim. Reich is dead, there is no orgone, he was not the „great man“ he, you and others trumped him up to be. His placement of Dr. Albert Duvall as head of the Orgonimic Infant Research Center got me raped as a little boy, and got countless other infants and children abused as well. Roger Wilcox, Lorna Luft and I all independently agree on that. Reich pushed sex onto little kids whether they wanted it or not, and it’s us, the „Children of the Future,“ who are calling you out on your belated idol-worship. Reich was a deluded, schizophrenic madman.

Dazu O.: Seit Turners Schmierwerk kann man ohnehin keine Kritik mehr glauben.
Jedoch stellt sich die Frage, ob der sexueller Missbrauch an Kindern durch Albert Duvall stattgefunden hat am OIRC. DeMeo verneint dies nicht, sondern argumentiert, dass Reich dafür nicht verantwortlich sei. Er ist nicht persönlich verantwortlich, aber organisatorisch hätte so ein Mensch nicht in eine solche Position kommen dürfen.
Bei aller Überwachung von Reich hätten auch die „investigativen Behörden“ hier sofort ein Verfahren einleiten müssen. (evtl. FBI, CIA, FDA) Stattdessen wühlten sie um Orgonon herum, nach „sex in the box“.
Da kommt der Verdacht auf, wenn man sie nicht für total inkompetent hält, das solche Schweinereien gedeckelt, und die Täter mit allen Mitteln geschützt werden. Und man fragt sich – voausgesetzt es stimmt – zu welcher Seite Hr. Duvall gehörte, dass man ihn schützte.

Peter: Duvall wurde von Reich und Baker geschützt, obwohl es einige Hinweise gab, die im Laufe der Jahre an sie herangetragen wurden. Cott, der als zuständiger Mann des Orgonomen-Verbandes dem ganzen nachgehen wollte, wurde von Reich zurückgepfiffen, worauf Cott die Orgonomie verließ. Reich hielt viel von Duvall und wollte ihn wohl gegen die „Emotionelle Pest“ schützen. Baker war engstens mit Duvall befreundet und hat die Sache nicht untersucht, nachdem Reich gestorben war, obwohl es Bakers Pflicht war.
Es ist natürlich nicht ganz ausgeschlossen, daß Duvall tatsächlich unschuldig war! Aber wie das jetzt untersuchen?

O.: Heißt das, dass Duvall irgendwann angezeigt und verurteilt wurde?
Es gab wirklich genug Katastrophen um Reich, da Bedarf es nicht noch weiteren …

O.: Die Arbeit im OIRC … was war sie? Mehr Fragen als Antworten vielleicht. Beginnen wir die Fragen wieder zu stellen ohne gleich eine Antwort zu haben.
„….Don’t do this little thing here or become this great liberator
there. Go very slowly, from the small little doing and ask
the question: ‘What can I do to help my life along and
what can I do to understand the one who is against it?’
Not fight him and say, ‘DOWN, DOWN, DOWN!’—
that’s politics, that’s exactly what we don’t want.
Understand him first, why he does it so feverishly.
Then you will find your ways.” WR

Klicke, um auf orgonomic_infant_research_center-2008_10_25.pdf zuzugreifen

O.: Nun es sollte mehr eine Warnung sein, in solchen Projekten genau hinzuschauen. Und wenn ein solcher Verdacht schon ausgesprochen wurde, sollte man dem auch nachgehen, er lässt sich nicht aus dem Weg räumen, in dem man ihn „verschweigt“. Ob dies ein Fall von emotioneller Pest war, wird man dann sehen müssen.
Geht man davon aus, dass dieser Mensch von einem Therapeuten angefasst wurde und dies als invasiv erlebt hat – sich missbraucht fühlt, dann kann man vielleicht zumindest eines daraus lernen: Finger weg von den Neugeborenen!
Wer meint denn das Recht zu haben ein fremdes Kind (gegen die eigene Willensbekundung des Kindes) anzufassen? Mag der „Therapeut“ noch so „reichianisch erleuchtet“ sein, er hat seine Hände nicht ans Kind zu legen und es zu „massieren“. – Nun wer dem jetzt widersprechen möchte, sollte erst einen Moment nachdenken, finde ich.
@ Christian: abgesehen davon, dass ich kaum einen Ansatz sehe, hier etwas untersuchen zu können, sind mir die Kosten hierfür zu hoch.

Peter: Hier eine vernünftige Besprechung von Turners Buch:
http://www.orgonomyuk.org.uk/Orgasmatron%20Review.html

Robert: Ich finde übrigens Turners Fragestellung, warum diese Beatniks und homosexuellen Subkulturellen sich dem Orgonakkumulatur zuwandten, durchaus legitim. Was sie sich davon erhofften, warum sie Reich überhaupt für voll nahmen, wo er doch in der Wissenschaft als verrückt galt. Womöglich ist die sexuelle Revolution im Westen zum Teil auf dem Mist dieser von Reich beeinflussten Beatniks und „Kulturschaffenden“ gewachsen.

Dazu O.: Wilhelm Reich war unter den Studenten allgemein bekannt und nicht nur unter den paar übriggebliebenen Dauer-Reichianer, die sich seit 40 Jahren nicht weiterentwickelt haben. (Das ACO ist hier nicht gemeint) – Darunter gab es auch wohl Schwule – das kann man wohl nicht ausschließen, die im ORAC wartend auf die sexuelle Befreiung (ein-)saßen und ausharten. Diese hier zum allgemeinen Kunden für ORACS zu stilisieren, ist typisch „Sportler“. Vielleicht verzerrt sich auch seine Wahrnehmung, weil er nur mit solchen Beatnix und Homosexuellen der 90-er abhängt.
Niemand ist dafür verantwortlich, welche Fans er hat. Zumindest hat Reich solche Leute nicht zu sich geladen.

Peter 2012: Es ist still um den Orgasmatron geworden. Und das obwohl es Berichte über ihn einst sogar in renommierte deutsche Zeitungen geschafft hatten. Was ist passiert? Ging der winzigsten Orgasmusmaschine der Welt etwa der Saft aus?
http://www.multi-gyn.de/blog-archivieren/blogpost/191-orgasmusst-rungen-nichts-neues-vom-orgasmatron.html

O.: Es darf an dieser Stelle klar an Sigmund Freud erinnert werden, der aus Fehlleistungen und Projektionen auf die Phantasie des „Senders“ (in diesem Fall Turner) schließen konnte. Die Themen und Inhalte, die Turner Reich andichtet, sind Zeugnis seiner eigenen perversen Phantasie: Sex mit Kindern in einer Folterkammer etc.
EKEL ist die natürliche Reaktion auf sein Engagement als „bester Reich-Kenner aller Zeiten“.
Wer wird sowas auf dem deutschen Markt lesen? Welcher Käufer wird dieses Buch in sein Regal stellen? Reich interessierte Leser sind abgefültt und brauchen nicht das x-te Tertiärbuch zu ihm. Die Jugend spricht er nicht an. So bleibt nur die Berliner Schwulenszene und hätte am besten im 2001 Verlag veröffentlicht werden müssen.

Robert: Christopher Turner, a very interesting young writer and thinker (& husband to the excellent Gaby Wood of the Observer), is proposing nothing short of a fascinatingly oblique new history of sex and sexuality in the twentieth century that will trace the roots of the freedoms so many in the American-led West enjoy to the hilt without a thought of how they became licensed so to do…
http://www.harpercollins.com.au/books/Adventures-In-The-Orgasmatron-ow-Renegade-Europeans-Conceived-the-Ameri-Christopher-Turner?isbn=9780007450350&HCHP=TB_Adventures+In+The+Orgasmatron:+ow+Renegade+Europeans+Conceived+the+Ameri

Peter: Christopher Turner, with Wellcome Trust, Slanders Reich Again
Another major smear of Reich, for the umteenth time, now in the Irish Mirror, and at the Wellcome Trust Museum in the UK.
http://obrlnews.wordpress.com/2014/11/07/christopher-turner-with-wellcome-trust-slanders-reich-again/

Klaus 2014: Es sind ja schlichtweg willkürlich falsche Behauptungen. Inhaltlich bewegt sich derartiges zwischen merkwürdigen Extremen :
“He thought the cure for all society’s ills was for everyone to have frequent orgasms.”
(http://www.irishmirror.ie/news/weird-news/institute-sexology-racy-sex-exhibition-4583818)
Einerseits.
Ein Aluminiumröhrchen mit Quarzkristallen zum Davorsitzen andererseits.
(http://www.praxis-michalke.de/17.html)

Dazu Says: Zitat aus deinem Link:
„Was der Orgonstrahler mit 100%iger Sicherheit nicht kann:
Beschwerden und Krankheiten heilen, wenn Sie es nicht wollen“
Die Verantwortung für ein Nichtfunktionieren kann somit bequem wieder auf den Patienten abgeschoben werden.

O.: Für mich ist diese Aussage ein Hinweis auf die Wirkungslosigkeit einer Behandlung, die auf Einbildung beruht, aber nichts energetisch bewirken kann. Nur bei der Suggestion ist die eigene Haltung des Klienten relevant.
Der Orgonstahler hingegen hat keine mir vorstellbare oder fühlbare Heilwirkung, aber er ist dennoch keinesfalls harmlos. Dadurch, dass er exrtrem stark „Energie“ (kein Orgon) bündelt und erzeugt, wirkt er – was auch wahrgenommen wird und dann irrtümlich (für mich) als „Wirkung“ interpretiert wird – schädlich bei direkter Einwirkung und, falls Fernwirkung festzustellen ist, auch dann. So bescheiden das klingen mag, würde ich jemanden krank machen wollen, würde ich ihn als erstes anwenden.
Somit ist folgendes Zitat verkürzt völlig richtig: „Was der Orgonstrahler mit 100%iger Sicherheit nicht kann: Beschwerden und Krankheiten heilen, …“

Diskussionsforum 2011: eine Nachlese (Teil 2)

10. September 2015

Robert machte aufmerksam auf: Das Korrespondenzblatt der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung 1910–1941

http://www.luzifer-amor.de/index.php?id=179

Kostenloser Download:

Klicke, um auf korrespondenzblatt_1910-1941.pdf zuzugreifen

Außerdem wies Robert darauf hin, daß es in der Zeitschrift SEIN um orgastistische Geburtsgefühle geht. Ganz das Gegenteil zu den üblichen Schmerzen bei der Geburt. Peter fand beim Zusammenstellen dieser Nachlese das:

https://www.sein.de/orgasmische-geburt-das-bestgehuetete-geheimnis/

O. verwies auf die Seite der Wilhelm Reich Gesellschaft (WRG), Berlin, wo die Frage beantwortet wird: „Was ist eigentlich die Reichsche Orgontherapie?“ http://www.wilhelm-reich-gesellschaft.de/content/reichsche-therapie

Kommentar von O.: Wieder eine orientierungslose Definition mit ein paar ausgewählten Reich Zitaten, die alles auszusagen scheinen und nichts ausdrücken. Es pulsiert mal wieder sehr lebendig und vor allem „demokratisch“ in der WRG, möcht man sagen.

O. weiter: Auf der WRG Seite werden die „Essentials“ original bei Reich zitiert – so heißt es:

Diese Frage ist bedeutend leichter zu beantworten als die vorangegangene, denn dazu brauchen wir Reich selbst nur heranzuziehen. Letztlich ist es eine Frage nach dem, was Reich selbst als essentiell für seine Arbeit schriftlich definiert hat.

… ich nun mit dem Ausdruck Orgontherapie auch die Charakteranalyse und die Vegetotherapie zu umfassen vorschlage. …. Die Orgontherapie konzentriert unsere Arbeit an der biologischen Tiefe, am Plasmasystem, oder, wie wir technisch zu sagen pflegen, am biologischen Kern des Organismus. (CA, S. 362)
Die Orgontherapie unterscheidet sich von allen anderen Arten der Beeinflussung des Organismus dadurch, daß sie unter weitgehender Ausschaltung der Wortsprache den Kranken dazu anhält, sich biologisch auszudrücken. (CA, S. 365)
Die zentrale Aufgabe der Orgontherapie ist die Zerstörung der Panzerung …, das Resultat der ideal durchgeführten Orgontherapie ist das Auftreten des Orgasmusreflexes. (CA, S. 369)

Diese 3 Zitate verdeutlichen die Essenz dessen, was wir als Reichsche Therapie benennen können, nämlich die Orientierung an den biologisch-energetischen Prozessen im Organismus jenseits der Wortsprache mit Ziel, ihr zur freien Beweglichkeit zu verhelfen, die für Reich im Orgasmusreflex sichtbar wurde. Verkürzt könnte man deshalb sagen, daß die Essenz Reichscher Therapie die Orientierung am Orgasmusreflex, an der biologisch-emotionalen Hingabehaltung ist.

Darauf Sebastian: Danke für den Text. Mir sind vier Dinge aufgefallen:

  1. widerspricht sich VKD [der Autor des WRG-Textes] bezüglich der statischen „Orthodoxie des ACO“ und geht nicht weiter auf die Qualität der Impulse von außen ein.
  2. kritisiert er die „Orthodoxie“, bemängelt dann aber ironischerweise selbst die Abweichung von den wesentlichen Inhalten der Orgontherapie.
  3. betont VKD organisatorische Probleme.
  4. stammt der Text von 2004. So neu ist er doch gar nicht, oder?

Zu 1.: Er nennt die Orgontherapie des ACO statisch. Als statisch bezeichnet er, was nur Impulse von innen zuläßt. Das ist ein Widerspruch. Wie kann etwas Impulsives statisch sein?
Sein Kriterium für Dynamik sind Impulse von außen und „atemberaubende Entwicklungsschritte“.
Die Impulse von außen rechtfertigt VKD mit neuen Charakterdiagnosen. Auf die Frage, wie man auf Impulse von außen reagieren soll, die Reichs wesentlichen Erkenntnissen diametral entgegenstehen, also die Qualität der Impulse, geht er nicht ein. Zudem stimmt es nicht, daß Reich sich nicht dazu äußerte, was er von Impulsen von außen hält:

Ein zweiter Ingenieur kommt an der Garage unseres Arbeitenden vorbei. Er merkt sofort, mit dem Kennerblick des Erfahrenen, daß der Arbeitende einen schweren Stand hat. Er legt seinen Rock ab, krempelt die Ärmel hoch und versucht zunächst zu begreifen, wie der Defekt beschaffen ist und ob der arbeitende Ingenieur Fehler macht. Er zeigt diesem eine wichtige Stelle, die er übersehen hatte, er überlegt mit ihm zusammen die Fehler, die bei der Arbeit begangen sein mochten. Er faßt mit an, bespricht und kritisiert die Arbeit und hilft, es besser zu machen. Sein Motiv ist keine nörgelnde Schwiegermutter und kein Versagen in seinem eigenen Beruf, sondern sachliches Interesse am Gelingen der Arbeit. […]
Im streng sachlich-wissenschaftlichen Sinne ist nur eine Art Kritik zulässig, die sogenannte immanente Kritik [sic!]; d. h. der Kritiker muß einige Forderungen erfüllen, ehe er sein Recht zu kritisieren in Anspruch nimmt:

  1. Er muß das Arbeitsfeld, das er kritisiert, selbst beherrschen [sic!].
  2. Er muß es zumindest ebensogut, wenn nicht besser kennen, als der, den er kritisiert.
  3. Er muß daran interessiert sein, daß die Arbeit gelingt, und nicht, daß sie mißlingt. Will er sie nur stören, haben seine Kritikmotive nicht mit sachlichem Interesse zu tun, dann ist er ein neurotischer Querulant, aber kein Kritiker.
  4. Er muß seine Kritik vom Standpunkt des kritisierten Arbeitsfeldes leisten [sic!]. Er kann nicht von fremden Standpunkten her kritisieren, die mit dem Arbeitsfeld nichts zu tun haben. (Massenpsychologie…, 6. Aufl., KiWi, S. 328 f)

Sebastian weiter: Die „atemberaubenden Entwicklungsschritte“ sollen Reich charakterisieren. Paradox: Ich habe Reich bisher genau andersherum interpretiert, was sein Werk für mich auch so attraktiv macht. Für mich ist Reich ein wissenschaftlicher Arbeiter, ein Forscher, dessen Forschungsmethodik gerade nicht „atemberaubend“ ist: Er macht eine Beobachtung, schreibt sie in sein Tagebuch, sammelt über lange Zeiträume (Jahre) akribisch weiteres Beobachtungsmaterial, erklärt es sich theoretisch und baut seine Technik aus, sammelt Beobachtungsmaterial, was sich daraus ergibt, stellt es zur Diskussion und nach diesem langen Prozeß veröffentlicht er es erst! So jedenfalls mein Eindruck von seiner medizinischen Entwicklung.

Zu 2.: Er spricht von einer unnötigen Einschränkung der therapeutischen Kompetenz. Wo unterscheidet sich das von der Kritik an den Körpertherapien, der WRG etc.? 🙂

Zu 3.: Ein Teil des Artikels handelt von organisatorischen Angelegenheiten. VKD spricht von „sozialer Kontrolle“, „Qualitätskontrollen“, „geschützten Titel[n]“, „keine[r] unabhängige Instanz [Organisation]“ und will damit zweierlei ausdrücken: Zum einen die Position des ACO unterminieren, zum anderen die (demokratische, organisatorische) Position der WRG stützen. Wenn man sich vor Augen führt, was Reich von Organisationen hält, erübrigt sich jeder Kommentar.

Robert dazu: Dies ganz im Gegensatz zu Angehörigen von erkennbar demokratisch organisierten Instituten und Institutionen, wie dies z.B. die Wilhelm-Reich-Gesellschaft ist.

Dies ist ihr absurder Anspruch, Wissenschaft per Demokratie zu betreiben. Für Reich sollten Fachleute die Entscheidungen treffen (Arbeitsdemokratie), die mit dem Stoff zu tun hatten. Wenn nun der Psychologe über Biophysik entscheiden soll und darüber nichts weiß, kann dies nur schiefgehen. Reich hat auch nicht über seine Forschungen abstimmen lassen. Der Fetisch der Demokratie kann nicht ernsthafte Forschung ersetzen.

Peter 2015: Die psychiatrische Orgontherapie hat sich aus der Psychoanalyse Freuds und dem gängigen Handwerkszeug der Psychiatrie heraus entwickelt (bevor das letztere vollständig von der Psychopharmakotherapie verdrängt wurde). Das dient in der Therapie aber immer nur einem: den Patienten mit seiner Panzerung in Kontakt bringen (in WIRKLICHEN Kontakt!) und dann (WIRKLICH erst dann!) durch denkbar einfache biophysische Eingriffe, die Panzerung aufzulösen. Man kann Jahrzehnte einer „Orgontherapie“ damit verbringen, etwa eine Brustpanzerung „biophysisch“ aufzulösen, ohne Kontakt des Patienten mit seiner Panzerung ist das alles vollständiger Unsinn. Diese Disziplin des Kontaktherstellens bringt kein Laientherapeut auf, zumal er das Handwerkszeug gar nicht hat mit Patienten professionell als Psychotherapeut umzugehen und ein psychotherapeutisches Gespräch lege arte zu führen. Impulse von außen, etwa durch Adlerianische und Jungianische Konzepte, sind, soweit sie nicht eh zur gängigen Psychiatrie gehören, nur ablenkender Firlefanz. Es geht um die Herstellung von Kontakt mit Blockaden und deren Auflösung. Da ist die Orgontherapie, d.h. die „biophysische Chirurgie“ (Reich), genauso primitiv wie die Chirurgie, die für das Herausschneiden von Blinddärmen verantwortlich zeichnet: aufschneiden, abschneiden, zunähen! – Manche verwechseln die Orgontherapie mit einem „spirituellen Weg“, d.h. mit Ideologie und Religion. Kurioserweise werfen sie dann der Orgonomie vor, diese sei ideologisch verhärtet und nicht offen für Impulse von außen. Diese ganze Diskussion ist derartig verquer und kontaktlos. Aaaaarrrggghhhhh!!!

Ich spreche aus eigener Erfahrung mit „Reichianischen“ „Therapeuten“: sie sind nicht in der Lage mit einem psychotherapeutischen Patienten umzugehen, wie es wirklich jeder konventionell ausgebildete Psychotherapeut selbstverständlich kann, wollen die Psychotherapie aber mit allen möglichen Dingen „erweitern“.

Ähnliches läßt sich über die Orgonomie generell sagen, die in den Händen von „Reichianern“ und Pseudo-Orgonomen zu einer Art Naturphilosophie wird. Etwa wie hier http://www.hanspeterseiler.ch/site/ganzheitlich_main.html : „Alles Seiende besteht aus Wellen, Schwingungen und Wirbeln eines lebendigen Fluidums, das als kosmische Urflüssigkeit, Weltäther oder auch als göttlicher Atem oder spirituelles Pneuma bezeichnet werden kann.“ Sicherlich würden 99% von allen Reich-Enthusiasten diesem Satz zustimmen und ihn zur Quintessenz von Reichs Lebenswerk erklären, das entsprechend „ausgebaut“ werden kann, nicht zuletzt „spirituell“. Doch das ist Unsinn! Die Orgonomie ist eine Wissenschaft. In Wissenschaften geht es um funktionelle Zusammenhänge, nicht um die Formulierung eines in sich geschlossenen „Weltbildes“. Und wieder: es sind genau jene, die ein „orgonomisches“ Weltbild vertreten, die für eine „Öffnung“ der Orgonomie eintreten. Was soll das bedeuten? Wissenschaft ist per se offen oder sie ist keine Wissenschaft. Tatsächlich meinen sie, daß sich die Orgonomie „anderen“ (man beachte meine Anführungszeichen) „Weltanschauungen“ öffnen soll.

Peter 2011: In Zeiten des Kults der Expansion wird alles auf Comedy und Fun reduziert. Sie fühlen sich zu Reich hingezogen – und können nur hysterisch, kindisch lachen.

Wenn irgendwas unsere “Kultur” symbolisiert, dann ist es wirklich das “Orgasmatron”: http://www.orgasmatron.com.au/

Frage: Werde ich einen Orgasmus haben?
Antwort: Wir können einen Orgasmus nicht garantieren, aber es macht definitiv Spaß es zu versuchen.

Die Angriffe auf Reich häufen sich, wie Ende der 1940er Jahre in den USA. Sie sind sogar noch gemeiner und hinterhältiger als damals. Linke machen ihn für den Zerfall des Klassenkampfes verantwortlich, Rechte für die Zersetzung aller Werte. Jetzt der britische Guardian anläßlich von Christopher Turners Reich-Biographie Adventures in the Orgasmatron:

http://www.guardian.co.uk/books/2011/jul/08/wilhelm-reich-free-love-orgasmatron

Man lese auch die Kommentare.

Und dann auch noch etwas zum Cloudbuster!

http://www.guardian.co.uk/news/2011/jul/06/weatherwatch-cloudbuster

Und dann der vielleicht schwerste Angriff seit Reichs Tod, vielleicht überhaupt der schwerste Angriff. Auf dem britischen kommerziellen Sender Channel 4 erschien als Folge 2 der Reihe The Sex Researchers:

http://www.channel4.com/programmes/the-sex-researchers/episode-guide

Die Sexforscher (Folge 2)
„Besseren Sex“ zu erreichen ist der Heilige Gral der Sexforschung, aber die Wissenschaft ist sich uneins über die Methoden. Findet alles im Kopf statt? Oder ist die Lösung bei Pillen und in der Chirurgie zu suchen?
Das zweite Programm in der Serie befaßt sich mit der neuesten wegweisenden Forschung in Sachen Sex und der Wissenschaft, den richtigen Partner zu finden.
Es betrachtet die Vor- und Nachteile von chemischen Mitteln, wie Viagra, und die moralischen Dilemmata bei der Entwicklung von „Liebesdrogen“, um die Libido aufzupumpen und Partner anzuziehen.
Der Film bietet auch einige seltsame Episoden in der Geschichte der Sexforschung, wie etwa die Arbeiten von Wilhelm Reich. Ein Kumpel von Einstein, der behauptete, daß er die verborgene libidinöse Kraft entdeckt hatte, die das Universum entstehen läßt und die er „Orgon“ nannte.
Freuen Sie sich auf die enorme Operation, um den Penis eines Taiwanesischen Mannes in eine Art von Gelenklampe zu verwandeln und den Versuch, Männer mittleren Alters durch Transplantation von Affenhoden zu verjüngen.

„Kommerzieller Sender“? Alle Sender der westlichen Welt werden von linken Pestratten dominiert! Hier meine damaligen spontanen Notizen beim Betrachten dieser Scheiße, die nach der ersten Ausstrahlung zurückgezogen wurde, nachdem James DeMeo seine Anwälte darauf angesetzt hatte:

Das schlimmste EP-Angriff JEMALS: ab 06:50 Minuten mit Jim DeMeo. Reich (bzw. der Schauspieler, der Reich spielt) masturbiert vor der Kamera, um die Orgasmusenergie zu messen! „So viele Orgasmen wie möglich führen zur Gesundheit.“ – Reich ist weiter am Masturbieren. DeMeo-Szene. Nächste Szene: Reich masturbiert einen nackten Patienten! Als sich Gerüchte verbreiteten, er sei psychisch krank, floh er in die amerikanische Wildnis! Dort erfand er seine Karriere neu und erfand Boxen, um die Orgonenergie zu nutzen. DeMeo und seine ORACs. Die weltumspannende Orgasmusenergie wird an die Person, die innen sitzt, abgestrahlt. MAN MUSS DIE HÄMISCHE STIMME DES SPRECHERS VOLL ABGRUNDTIEFER VERACHTUNG HÖREN!! Dann wird der ORAC-Trichter (shooter) gezeigt – und aus dem Kontext heraus wird jeder denken, er werde auf den Penis aufgesetzt! Reich und Einstein – Einstein erklärte es als einfache Wärmeübertragung. Als Reich erwähnt, daß die Menschen ihn als verrückt betrachten, antwortete Einstein: „Das kann ich verstehen!“ Reichs Ruf in Amerika war bald so schlimm wie in Europa. Die ORACs wurden zu einem Betrug ersten Ranges erklärt. Es stellte sich heraus, daß die Übel der Gesellschaft von reichlich Orgasmen nicht gelöst werden. 12:15 Minuten.
DeMeo hatte nicht die geringste Ahnung, daß er von Modju mißbraucht wurde. Es war nur eine TV-Dokumentation.

Leider mußte ich über weitere zwei Berichte über Reich in der englischen Presse berichten:

http://www.dailymail.co.uk/femail/article-2015005/Did-wooden-box-trigger-sexual-revolution.html

http://www.economist.com/node/18956016?story_id=18956016

Es macht den Eindruck, daß diese Angriffe darauf zurückzuführen sind, daß, wenn es ein Hindernis auf dem Weg zur multikulturellen Gesellschaft gibt, die dem modern liberal (dem pseudo-liberalen „linksgrünen“ Kommunisten) so wichtig ist, die sexuelle Revolution im Reichschen Sinne verantwortlich gemacht wird. In einer Art „emotionaler Verschwörung“ bzw. „emotionaler Kettenreaktion“ (es geht hier also nicht um eine Verschwörungstheorie im üblichen Sinne!) wird Reich als der imaginierte Schöpfer dieser Kalamität angegriffen.

Robert verwies darauf, daß James DeMeo seinen Kommentar gegeben hat: https://www.economist.com/users/James%20DeMeo/comments

Und schließlich O. mit seiner Generalabrechnung mit DeMeo:

Zur Anmerkung, daß meine Bemerkung zum Filmbeitrag DeMeos sarkastisch sei:
Ich finde, daß wenn Mist gebaut wurde, DeMeo immer dabei war. Er hätte es eigentlich besser wissen müssen, tut es aber nicht, da stimmt für mich was nicht bei ihm. Und das ist das ständige Geltungsbedürfnis, das scheinbar sachliche Beiträge oberflächlich richtig erscheinen läßt, aber da immer was Schräges rauskommt. Und genau das ist ihm in diesem Film passiert, er ist keine Zwanzig, wo man noch naiv agieren kann. Er hat Erfahrung mit F[…], T[…] und anderen und lernt nichts daraus? Haben die ihn nicht genug ver… ? Da läßt er sich von Fernsehleuten noch vorführen, als hätten die noch nie über Reich schlecht geredet, als würden sie „neutral“ urteilen wollen. Das regt mich nicht auf, sondern da kann ich nur – meinetwegen sarkastisch grinsen.
DeMeo meint es vielleicht gut, aber das (mir) reicht nicht. Er ist oberflächlich argumentativ überzeugend und hält die Fahne hoch, doch wir (so wie General Castor) brauchen keinen Fahnenträger.
Konkret: Beispiel 1: Die Saharasiathese sollte mit statistisch signifikanter Studie (seiner Diss) irgendwie belegt sein. Oberflächlich ist sie plausibel als Hypothese. Die methodische Ausarbeitung ist aber nicht aufgeführt. Seine Arbeit ist nicht nachvollziehbar und auch nicht signifikant. Angaben zum Test fehlen. Somit ist sie kritisch betrachtet ein Prosatext ohne Aussage. Das ist um so fataler, da wir hier weitreichende Annahmen machen über die islamische Kultur, arabische Staaten etc. Dann ist einfach zu dünn. [Siehe dazu die Diskussion in den Kommentaren zu https://nachrichtenbrief.wordpress.com/2014/09/02/james-demeos-saharasia-theorie/%5D
Beispiel 2: DeMeo entgegnet Harrer (als fast einziger) verbal fundiert und sich auf Reich beziehend [siehe dazu Teil 1]. Das hört sich gut an, ich könnte ihm in manchen Punkten auch Recht geben, aber er weiß nichts von Harrers Arbeit, außer etwas vom Hörensagen.
Sein Motiv ist doch wohl leicht zu unterstellen, er will sich auf der Seite der WRG schlagen, zu denen er auch gute Kontakte hatte, die Harrer damals loswerden wollten.
Das die WRG aufgrund von Unfähigkeit irgendetwas wissenschaftlich zu beurteilen vor Harrer einknickte und um ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen (rein taktisches Vorgehen, das Fähnchen nach dem Wind halten), konnte DeMeo nicht ahnen und dann auch nicht fassen, würde ich vermuten. Die Orgonenergie wurde nicht in der „Maierklärung“ wegerklärt, weil Harrer so brillante „Beweise“ hatte, sondern weil ihn keiner verstanden hat.
DeMeos Ausführungen sind keine Auseinandersetzung mit Harrers Ergebnissen, sondern oberflächliche Gegenargumente, die eine Scheindiskussion führen auf fraglichem Niveau, nämlich keinem wissenschaftlichen, den Harrer für sich beanspruchte.
Seine Entgegenung ist der Versuch Reich zu verteidigen oder für sich selbst „Punkte“ zu sammeln (damit man ihm mal sein Labor und seine Ambitionen als zweiter WR finanziert). Hier gilt auch das Prinzip, wer viel „arbeitet“ hat Recht und Ansehen in der Reichszene, ein doch fragliches Dogma, was von Reichs Arbeitsdemokratie abgeleitet sei. DeMeo will hier wieder die Welt retten, als James (007). – Ok, der Kommentar war wieder sarkastisch, aber es soll hier mal sein Motiv zeigen.
Beispiel 3: Wirft das CLB-Projekt nicht Fragen auf? CLB mit F[…], T[…] und S[…]. – In Konkurrenz übrigens zu Harrer.
Daher der unterschwellig persönlich gefärbte und motivierte Diskurs als Abrechnung mit Harrer und nicht als inhaltlicher Beitrag!
Für mich schleimt DeMeo wo er kann auf allen Seiten und es geht ihm nur um Anerkennung (Narzißmus), das ist mein Resümee, sonst hätte er gemerkt, daß er auch nur benutzt wird, um mit ihm zu glänzen. Er stellt im Internet seinen Disput mit T[…] (und umgekehrt) zur Show und lobt kritiklos F[…]. Da dürfte doch mal etwas auffallen, oder? Deftige Kritik an Harrer, obwohl dessen Inhalte nicht bekannt sind (bis heute nicht) und unseren Experten F[…] für Engelsakkumulatoren wird nicht mal in einer Fußnote kritisiert. Also da ist es dann mit der „Verteidigung“ von Reich nicht mehr so wichtig. Das nenne ich eine einseitige und fragwürdige Haltung, die (auch hier) alles in Frage stellt.
Und jetzt sollen bei der Filmdarstellung die anderen Schuld sein? Sind es denn bei DeMeo nicht immer die anderen? Wer schult einen „Haufen Orgonitten“ im CLB, damit sie Wetterchaos anrichten können? Welche anderen waren es? Wer schreibt „So Du willst einen CLB bauen“ in der BZ der Orgonomie, wo klargestellt wird, daß man erstmal eine abgeschlossene Orgontherapie für sich braucht, und läßt dann unsere „Panzerknackergang“ an das Gerät, die von Orgontherapie nur drei Zitate im TB Fischer der Charakteranalyse findet?
Seriöse Arbeit Mr. Dr. phil. DeMeo sieht klar anders aus. (Ich hoffe die Titel sind korrekt, ansonsten entschuldige ich mich an dieser Stelle.)
DeMeo hat nicht ein einziges Mal darüber nachgedacht, geschweige denn seine Methode überprüft, als man ihm vorgeworfen hat, daß er Wetterchaos anrichtet, ob er tatsächlich mit dem „Greening Desert Project“ nicht völlig falsch liegt. – Alle hier bereits ordentlich kritisierten Projekte wie Greening Africa, auch die chemtrail Aktivisten, sind Nachahmungen seiner populistischen Aktivitäten (Orop Namibia, Arizona usw.), die „nie Anerkennung“ erfuhren. (Die anderen sind Schuld). DeMeo irrt nicht – so scheint es – er kann nicht irren und ist unfehlbar, unkritisierbar.
DeMeos Haltung ist für mich nicht konsistent, sondern zu widersprüchlich.
Dies soll als Argumentationslinie für hier einmal ausreichen. Die Kritik und den Hinweis, daß ich sarkastisch war, nehme ich an; das ist unangenehm und dies zu ändern fällt mir schwer, aber ich kann mal daran arbeiten!

Sebastian: Ich habe ein paar Fragen zu den weiblichen Geschlechtsorganen und zum Orgasmus aus orgonomischer Sicht. Was sagt der Orgonom zur Gräfenberg-Zone (G-Punkt), zur erogenen Zone nach Chua Chee Ann (A-Punkt) und was weiß ich, wie die Vagina noch in einzelne Punkte oder Zonen zersplittert wird? Was hat es mit der weiblichen Ejakulation auf sich? Reich beschreibt diese überhaupt nicht. Und was ist von multiplen Orgasmen zu halten, die ja landläufig als „Superorgasmus“ gelten?

Peter: Frauen haben bei der Selbstbefriedigung meist intensivere „Orgasmen“, manchmal sogar „multiple Orgasmen“. Das hat mit einem „Orgasmus“ ziemlich wenig zu tun, der mehr ist als eine starke Nervenerregung und „Jucken“. Was den G-Punkt betrifft, markiert er nur das innere Ende des sehr umfangreichen Klitorisgewebes. Dieses trägt zur Erregungssteigerung bei, der Orgasmus (= Plasmazuckung) selbst ist jedoch unabhängig von derartigen Nervengeweben. Siehe auch https://nachrichtenbrief.wordpress.com/2014/05/28/die-funktion-des-orgasmus-und-%E2%80%9Edie-moderne-naturwissenschaft%E2%80%9C/

Sebastian: Mir kam da eben so ein Gedanke. Die Beschreibung des Erregungsverlaufs bei multiplen Orgasmen einer Frau (…) hat mich an Reichs Beschreibung der Nymphomanie erinnert. Kann das sein? Sie beschreibt den Verlauf als eine Welle. Reich schreibt:

Das achte Schema stellt den Verlauf der Erregung bei Frauen dar, die sehr darunter leiden, daß sie während eines Geschlechtsaktes mehrere Male der Akme ähnliche Sensationen erleben, ohne jedoch die Spannung zu verlieren, so daß sie in ständiger sexueller Erregung verbleiben („Nymphomanie“). (Frühe Schriften II, S. 59)

Nun ist sie allerdings ziemlich begeistert davon und in der Doku bezeichnen irgendwelche Hippie-Frauen den multiplen Orgasmus als „Superorgasmus“. Ich sag‘s gleich vorweg. Das ist für Reich-Kenner eine relativ unerträgliche Doku mit ihren Sexgurus, Vagina-Fitnesstrainern, Meditatoren und Hippies, die die unwillkürliche Hingabe nicht kennen und alles kontrollieren wollen.

[youtube:https://www.youtube.com/watch?v=HlqNYQhgB0E%5D

Peter: Was das weibliche Ejakulat betrifft: Reich ging es um die Qualität des Scheidensekrets. Je sämiger und öliger, desto besser. Das weibliche Ejakulat ist dünnflüssig, teilweise ein feines „Spray“. Ich glaube kaum, daß es eine großartige Korrelation zur orgastischen Potenz gibt.

Peter weiter: Baker beschreibt das ganze sehr schön hier: http://orgonomy.org/articles/Baker/Sexual_Theories_of_Wilhelm_Reich.html

Das Vorspiel steigert die Erregung weiter bis die Vereinigung (Wunsch nach Eindringen) dringlich wird. Ein Wunsch, der in beiden Partnern vorhanden sein sollte. Bei Männern ist die Erektion eine offensichtliche Voraussetzung.
Bei der Frau ist die Erektion nicht so offensichtlich und wird nicht derartig als Voraussetzung betrachtet. Dennoch erigieren Schamlippen bei adäquater sexueller Bereitschaft, wie die Brustwarzen, wenn die Brüste reagieren. Des weiteren gibt es zwei Arten von Vaginalsekret, wäßrig und schleimig. Letztere, die elektrolytisch ist, bietet ein höheres Maß an Kontakt und Erregung und wenn sie nicht vorhanden ist, ist eine Frau nicht vollständig sexuell bereit. Längeres Vorspiel mit Stimulierung der Klitoris wird tendenziell einen klitorialen Höhepunkt produzieren und die vollständige vaginale Reaktion stören.
Es ist noch immer eine Frage, ob die Frau in der Scheide selbst Lust fühlt oder ob dies eine Illusion ist, die von Lustempfindungen an den Schamlippen und am Scheideneingang bedingt ist. Die Hinterwand der Vagina scheint am meisten zu reagieren. Es gibt entsprechend einen definitiven Drang nach Penetration und vaginalem Orgasmus im Gegensatz zum klitoralen Höhepunkt. Letzterer erzeugt nur eine lokale Reaktion, während ein vaginaler Orgasmus eine totale Reaktion des gesamten Organismus darstellt, die zur kompletten Befriedigung führt. Auch wird, wo genitale Potenz vorliegt, die Scheide zu einem aktiven Organ, das am Penis saugt, wie der Mund an einer Brustwarze saugt.
Die wirkliche genitalen Vereinigung, bei der Kontakt (Strömungen) vorhanden ist, bewirkt das dringende Bedürfnis nach reibenden Bewegungen, weich aber aggressiv und synchron mit der Atmung. Schnelle, harte Bewegungen beruhen auf Kontaktlosigkeit und überdecken jede natürliche Empfindung der Hingabe. Zaghafte Bewegungen oder Mangel an Bewegung kann durch Angst bedingt sein oder um das Empfinden zu drosseln.
Der tatsächliche Geschlechtsakt dauert zwischen drei und zwanzig Minuten mit einem anhaltenden Gefühl von natürlicher Sanftheit. Die Position erfordert nur, daß es zu keiner Behinderung der Bewegungen kommt. Man kann direkt zum Orgasmus fortschreiten oder auch nicht. Man kann innehalten, die Stellung ändern, etc., aber an einem bestimmten Punkt wird der Akt automatisch und initiiert die unwillkürliche orgastische Zuckung. An diesem Punkt wird das Anhalten oder anderes Eingreifen als sehr schmerzhaft und störend empfunden. Dies kann auftreten, wenn einer der beiden den vollen Schwung der orgastischen Zuckung nicht erträgt und durch schnelle, ruckartige Bewegungen oder sogar Rückzug eingreift. Oder man erstarrt und wird unbeweglich und verliert die Empfindung sogar gänzlich. Der Geschlechtsakt sollte frei von Phantasien sein, die in sich selbst eine Flucht darstellen.
Der vollständige Orgasmus hängt vom kompletten Fehlen von Festhalten im Organismus ab. An einem bestimmten Punkt ergreift die Erregung den ganzen Menschen und ihre Zunahme unterliegt nicht der willkürlichen Kontrolle. Nachdem sie sich zunächst auf den gesamten Organismus ausgebreitet hat, konzentriert sie sich im Genitalbereich und es folgt eine warme, schmelzende Empfindung. Unwillkürliche Muskelkontraktionen im Genitalbereich und im Beckenboden treten in Wellen auf. Der Berg jeder Kontraktionswelle fällt mit einer tiefen Penetration während des Ausatmens zusammen. Es folgen die Spasmen, die die Ejakulation hervorrufen. Bei Frauen treten Kontraktionen auf und es kommt zu einer Dehnung in der Vagina, ergänzt durch den Wunsch, vollständig zu empfangen. Aufgrund der Invagination ist dies vergleichbar mit dem expansiven Drang des Penis, vollständig zu durchdringen. Es folgt eine Trübung des Bewußtseins und eine Zunahme der Kontraktionen, die den ganzen Körper betreffen. Nach den Konvulsionen bleiben die beiden Organismen für eine Zeit vereinigt, während die Energie, die sich auf das Genital konzentriert hat, wieder durch den Organismus fließt, was als Befriedigung empfunden wird. Die folgende Trennung ist mit Entspannung verbunden, einer zärtlichen, dankbaren Haltung gegenüber dem Partner und Schlaf.

Zur Illustration siehe
https://orgontherapie.wordpress.com/glossar/ unter dem Stichwort „orgastische Potenz“.

Ich glaube, in manchen Kreisen würden die Leute in Schockstarre verfallen, wenn man ihnen das vortragen würde. Und es ist nicht der katholische Kirchenkreis, an den ich hier denke 😉

Der außerirdische Shrek

10. April 2013

ein Gastbeitrag von R. Delt

Hier ein kleiner Nachtrag zu Oh Shrek, „offensichtlicher Unsinn“!

Vor kurzem bin ich auf Jonathan Cotts Pipers at the Gates of Dawn: The Wisdom of Children’s Literature (1983) gestoßen. Der Band hat auch ein langes Kapitel über „William Steig and his Path“. Es ist das beste, was ich bisher über Steig und seine Arbeit gelesen habe. (Cott interviewte auch Arthur und Jeremy Steig.)

Es gibt viele Bezüge zu Reich und dessen Einfluß auf Steig. Es gibt keine feindlichen oder abfälligen Kommentare, außer ein langes eine ganze Seite umfassendes Zitat von David Boadella, die seine berühmt-berüchtigte Aussage über den „paranoiden Wahn“ enthält, der sich „lautlos und tückisch wie ein seelischer Krebs“ in Reich hineingefressen habe (Wilhelm Reich, 1981, S. 305).

Nebenbei: Interessanterweise diskutiert Steig die „Bin ich ein Außerirdischer?“-Geschichte, die wegen Christopher Turner gegenwärtig als angeblicher Nachweis für Reichs Wahnsinn weit verbreitet ist. Leider macht Morton Herskowitz einen sehr einseitigen – ich würde sogar sagen verzerrten – Kommentar in seiner Rezension von Turners Buch, der von Stephan Simonian in seiner eigenen Rezension zitiert wird:

Gegen Ende seines Lebens wurde deutlich, daß gelegentlich der Wahn auf die Realität übergriff. Als er schrieb, daß sein Vater ein Außerirdischer von einem anderen Planeten gewesen sein könnte, war das wahnhaft.

Nun, Steig sieht Reichs Aussage nicht als Zeichen einer wahnhaften Täuschung. Ich für meinen Teil denke, daß man dieses Zitat im Kontext sehen muß. Siehe S. 1 von Contact with Space, wo dieser Gedanke an „eine ganz entfernte Möglichkeit“ (sic!) als provokatives Argument zum Anstoß für neue Erkenntnisse und die Einstimmung in die Dimension des Weltraums dient. – Ich glaube nicht, daß Reich jemals geglaubt hat, daß sein Vater ein außerirdisches Wesen war, als Teil seines neurotischen „Familienromans“ (frei nach Freud) oder aus welchem Grund auch immer. Wir wissen, daß er zu dieser Zeit in der Lage war, sich rational mit Problemen im Zusammenhang mit seinem Vater auseinanderzusetzen – beispielsweise mit dem Judentum seines Vaters in seinem Brief an Ola Raknes vom Januar 1957 (Fury on Earth, s. 463).

Steigs wichtigste Erinnerungen werden auf S. 92-94 zitiert. Steig beginnt mit der Erwähnung seiner „Some Notes on Art Inspired by Reich“ (Orgone Energy Bulletin, January 1952). In dem Interview von Anfang 1979 im Haus von William Steig und dessen Frau Jeanne in Kent, Connecticut, erzählte er Cott, er habe seine Anmerkungen über Kunst im Sommer 1951 verfaßt. „Reich war sehr inspirierend und ich fühlte mich sehr gut.“

Er sei Reich das erste Mal 1946 begegnet. Damals lief ihm eine Bekannte über den Weg, die so fabelhaft aussah, wie er sie nie zuvor erlebt hatte. Sie gab an, sie sei bei Reichs Mitarbeiter Theodore Wolfe in Therapie. Daraufhin besorgte sich Steig Die Funktion des Orgasmus, las die Nacht über in dem Buch und kontaktierte am nächsten Tag Reich. Bevor die Therapie beginnen konnte, mußte Steig, der nach Reichs Einschätzung in einer sehr schlechten Verfassung war, zunächst einen Orgonakkumulator benutzen. Es dauerte eine Woche, bevor er etwas im Akkumulator spürte. Erst dann konnte die Therapie bei Reich beginnen, die etwa ein Jahr dauerte.

Am Anfang habe die Therapie vorwiegend aus Gesprächen bestanden. Nur ab und an habe Reich mit den Fingern in den Körper gestochen. Er konzentrierte sich dabei vorwiegend auf das Atmen. „Er hatte auch Sinn für Humor. Einmal hatte er einen kleinen Haufen von Centstücken auf seinem Tisch und sagte, daß er mir einen Cent für jeden Atemzug, den ich mache, gäbe.“

Reich habe immer sofort gesehen, was man hatte. So habe Steig einmal zuhause sich mit dem Zeichnen von Clowns beschäftigt und als er dann später am Tag zu Reich kam, war das erste, was Reich zu ihm sagte: „Sie sind heute ein Clown.“ Reich hatte ihm gesagt, daß Steig Cartoonist geworden sei, weil Steig seinen eigenen Horror verarbeiten mußte, den er empfand, wenn er Gesichter sah.

Meine letzten paar Sitzungen mit ihm waren durchweg Lach-Sitzungen. Er brachte mich ständig zum Lachen und das Lachen ging weiter und weiter nach unten. Er bezeichnete mich als Melancholiker und sagte, daß, wenn ich das nicht überwände, ich in der Klapsmühle enden würde – er meinte, daß ich viel lachen müßte. Ich war ein echter Depressiver. Ich war manchmal so deprimiert, daß ich nicht einmal wußte, wo ich war, wenn ich die Straße entlang schlurfte.

Einmal habe ihm Reich während der Therapie gesagt: „Steig, ich kann mit ihnen nichts anfangen. Sie sind ein hoffnungsloser Fall.“ Als Steig daraufhin aufstand und sich wieder anzog, sagte Reich, daß er es noch mal mit ihm versuchen werde. „Ich ging zurück zur Couch und alle möglichen Dinge begannen zu geschehen: meine Hände waren gelähmt, ich fühlte mich zusammengeschrumpft und er fragte mich: ‚Wo sind Sie?‘ Und ich sagte: ‚Ich bin im Müll‘. Daraufhin bekam ich Krämpfe. Es war ein großer Durchbruch.“

Ich war in meinen 40ern, als ich in Therapie ging und einmal weinte ich mit der Stimme eines Kindes – ich mochte es kaum glauben. Reich brachte es fertig, dich frühe Erfahrungen wieder durchmachen zu lassen, etwa das Saugen als Säugling. Ich habe es nicht gemacht, es passierte einfach von selbst, unfreiwillig. Und dieses Wiedererleben von alten Erfahrungen ist seltsam: Du weißt, du bist ein 40jähriger Mann und du machst Dinge, die zu einem Einjährigen gehören. Es ist alles da eingesperrt.

Reich habe, so Steig weiter, Menschen geholfen, der Welt so viel gegeben, nur um mit Vorwürfen überhäuft zu werden. So sei es nur verständlich, wenn er vielleicht ab und an auf irrationale Weise zornig geworden sei. Es habe viele Leute gegeben, die ihn ausspionierten und – es sei keine Paranoia, wenn man im Gefängnis endet. Reich hätte nicht ins Gefängnis gemußt, wenn er schlau und gewieft vorgegangen und alle legalen Tricks ausgeschöpft hätte.

Am Ende seines Lebens spekulierte er, ob sein wahrer Vater ein Außerirdischer gewesen sein könnte. Ich war darüber besorgt, wie die Leute das auffassen würden. Ich denke, er hat damit zum Ausdruck gebracht, daß, da er so anders als alle anderen war, er das Gefühl hatte, nicht auf diesen Planeten zu gehören. Leute sagten, er sei verrückt, bevor er jemals so etwas gesagt hat. Die Leute haben ihn immer als verrückt bezeichnet, aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf dem Weg, je nachdem wie weit sie ihm hatten folgen können. Reich war immens geistig gesund und kämpfte nahezu im Alleingang eine gewaltige Schlacht und es gelang ihm dabei irgendwie einen klaren Kopf zu bewahren, trotz der unglaublichen Verfolgungen.

Reich sei ein bemerkenswerter Mensch gewesen. „Du wußtest, daß er ein großer Mann war, sobald du in seiner Gegenwart warst. Es war seine ganze Haltung. Wenn er einen Raum von der Rückseite aus betrat, drehte sich jeder um, weil etwas passierte.“

Kurz nachdem Steig seine Therapie mit Reich abgeschlossen hatte, fragte ihn dieser, ob er Illustrationen zu seinem kürzlich abgeschlossenen Manuskript, der Rede an den Kleinen Mann, beitragen würde. Steig sagt dazu: „Es war eine Art Geschenk von ihm für mich – so empfand ich es.“

[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=PufiOdgCScs%5D

Sexpol 2012 (Teil 2)

18. Januar 2012

Eines der Hauptprobleme bei der Vermittlung des Reichschen Werkes ist die Mär, daß „mehr Ficken“, die Menschen „befreie“. Diese Sichtweise wurde etwa von Christopher Turner in seiner leider sehr einflußreichen Reich-Biographie Adventures in the Orgasmatron vertreten. Angesichts der Zustände in der permissiven Gesellschaft sei Reich definitiv widerlegt. Reich diese Vorstellung unterzuschieben ist natürlich vollkommen absurd, da er ausführlichst gezeigt hat, daß die Menschen aufgrund ihrer Panzerung orgastisch impotent sind. Ebensogut könnte man einem Farbblinden raten, er solle in einer farbenfrohen Umgebung leben, um zu gesunden!

Wie fast immer ist in diesen falschen Anschauungen ein Körnchen Wahrheit enthalten, – das sie am Leben erhält. In diesem Fall: partielle sexuelle Entspannung ist natürlich immer noch besser als gar keine. Wie Richard A. Blasband ausgeführt hat, gilt das sowohl für Masturbation, selbst wenn man dabei Schuldgefühle hat („Q & A: Masturbation and Guilt“, Journal of Orgonomy, 11(1), May 1977, S. 116), als auch für sexuelle Perversionen, die einer sexuellen Abstinenz vorzuziehen sind („Q & A: Neurotic Sexual Relations and Abstinence“, Journal of Orgonomy, 14(1), May 1980, S. 114). Der Neurotiker kann immer einen Höhepunkt erleben, der die sexuelle Spannung reduziert, wenn auch keinen Orgasmus, der sie vollkommen beseitigt (Elsworth F. Baker: „Sexual Theories of Wilhelm Reich“, Journal of Orgonomy, 20(2), November 1986, S. 176). Dies heißt natürlich nicht, daß man Sex als Heilmittel verschreiben kann (ebd., S. 183), jedoch kann man seine Triebe frei leben, solange sie andere nicht verletzen.

Für Freud war „die Sublimierung das einzige Mittel (…), ohne Verdrängung oder Perversionsbildung die Konflikte zwischen Ich und Sexualität zu lösen“ („Trieb- und Libidobegriffe von Forel bis Jung“, Frühe Schriften, S. 131). Reich hingegen war der Ansicht, die sexuelle, d.h. genitale Befriedigung ermögliche erst die Sublimierung von prägenitalen Strebungen.

Reich unterscheidet zwischen der genitalorgastischen Befriedigung und Sublimierung auf der einen und der prägenitalen Befriedigung und Reaktionsbildung auf der anderen Seite.

Dieser qualitative Unterschied drückt sich dann auch in einem quantitativen aus: Der neurotische Charakter leidet unter einer sich ständig steigernden Libidostauung, (…) weil seine Befriedigungsmittel den Bedürfnissen des Triebapparats nicht adäquat sind; der andere, der genitale Charakter, steht unter dem Einfluß eines ständigen Wechsels von Libidospannung und ädaquater Libidobefriedigung, verfügt also über einen geordneten Libidohaushalt. (Charakteranalyse, KiWi, S. 225f)

Beim genitalen Charakter stehen Ich-Libido („Selbsterhaltung“) und Objekt-Libido („Sexualität“) in keinerlei Widerspruch, sondern bestärken einander.

In der autoritären Gesellschaft hingegen werden mit Hilfe von Drohungen, die die Selbstliebe aktiviert (Angst um das eigene Selbst, etwa infolge mehr oder weniger direkter Kastrationsdrohungen), die sexuellen Objektstrebungen in Schach gehalten. Sie kommen dann nur mehr als „Idealismus“ zum Ausdruck. Aus Sexualität wird „Altruismus“. Diese Reaktionsbildung ist beispielsweise die Grundlage des Christentums („selbstlose Liebe“).

Seit 1960 haben sich die Charakterstrukturen der Massenindividuen zusehends verändert. Im antiautoritären Individuum ist von Drohungen und Sexualunterdrückung keine Rede mehr. An ihre Stelle tritt der Terror der „Political Correctness“, etwa in Bezug auf die „Gender-Problematik“. Als Kompensation der frustrierten Selbstliebe wird die Umwelt nur noch mit der Brille des Egoismus betrachtet und entsprechend opportunistisch ausgebeutet.

Der ungepanzerte, genitale Charakter ist orgastisch potent und deshalb fähig imgrund antisoziale prägenitale Strebungen zu sublimieren, d.h. sozial fruchtbar zu machen.

Der gehemmte Charakter der autoritären Gesellschaft ist orgastisch impotent und nur zu einer Karikatur des Sublimierens fähig: aus Selbstliebe wird heuchlerische „Nächstenliebe“. Derartige Reaktionsbildungen sind, so Reich, „krampfhaft und zwangsartig“, während die Sublimierung „frei strömt“.

Es ist, als ob hier das Es in Einklag mit Ich und Ich-Ideal direkt mit der Realität in Verbindung stünde, dort hingegen bekommt man den Eindruck, als ob alle Leistungen von einem strengen Über-Ich einem sich sträubenden Es aufdiktiert würden. (ebd., S. 238f)

Beim gehemmten, „idealistischen“ Charakter kommt es zu einer krampfartigen „Stärkung der Ich-Formation in Form chronischer Abpanzerung gegen Es und Außenwelt“, während beim ungehemmten, „opportunistischen“ Charakter das Ich zu schwach ist, um antisozialen libidinösen Regungen Herr zu werden. Entsprechend ist er Spielball zahlloser neurotischer Strebungen (ebd., S. 252).

Der ungehemmte Charakter der antiautoritären Gesellschaft gibt sich ganz seinem Egoismus hin und „lebt sich aus“. Baker hat 1970 dieses prägenitale Paradies anläßlich der ersten Welle des Antiautoritarismus, d.h. der Hippie-Bewegung, folgendermaßen analysiert:

Eine solche um das Vergnügen kreisende Kultur, würde allmählich verfallen und schließlich dem Nichts anheimfallen, wie es in der Zeit der alten Griechen und Römer geschah oder wie H.G. Wells es in Die Zeitmaschine für die Zukunft visualisierte. Es stimmt, daß man dazu fähig sein muß Lust, sogar Ekstase, zu erleben, um so Spannung entladenden zu können, aber das Leben findet Erfüllung in sinnhafter und schöpferischer Arbeit, nicht indem man sich auf künstlich hinausgezögerte Weise mit seiner Partnerin bzw. seinem Partner herumrekelt. Derartige Liebesspiele sind kein Ausdruck von Genitalität, vielmehr sind sie infantil mit oralen und masochistischen Komponenten. (Leserbrief an den „Playboy“, Journal of Orgonomy, 5(1), S. 116f)