Archive for Januar 2025

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Phantasie” und folgende

31. Januar 2025

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Phantasie“ und folgende

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 19)

30. Januar 2025

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 19)

Das Atom heute

29. Januar 2025

Seit Reichs ORANUR-Experiment 1951, als er Radium-Nadeln, wie sie damals in der Krebstherapie verwendet wurden, einer starken Orgonenergie-Konzentration aussetzte, ist die Kernenergie ein zentrales Thema der Orgonomie. Reich beobachtete, daß die Orgonenergie das radioaktive Material nicht etwa „unschädlich“ macht, wie er auf Grundlage seiner vorangegangenen Experimente vermutet hatte, sondern ganz im Gegenteil der Orgonenergie so verändert wird, daß sie selbst zu einem schädlichen Agens wird.

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Heute gibt es drei große Gefahrenherde:

  1. Atombombenversuche: Mit ihnen befassen wir uns auf unserer ORANUR-Seite. Glücklicherweise gibt es nach Ende des Kalten Krieges keine Versuche mehr. (Ausgenommen ist neuerdings Nord-Korea.) Jedoch ist die atmosphärische Orgonenergie mittlerweile so „sensibilisiert“, daß sie sogar auf „subkritische“ Tests reagiert. James DeMeo hat im Jahre 2002 darauf hingewiesen, daß sich in den Wetterbildern nach subkritischen Nukleartests in Nevada die gleichen Muster zeigen, wie einst bei richtigen Nuklearexplosionen, nämlich die für ORANUR charakteristische atmosphärische Überexpansion. Die Folge: eine mörderische Hitzewelle, trockene Windstürme mit Blitzen und dann natürlich Waldbrände. 2002 habe es, so DeMeo damals, zwei solcher subkritischer Tests gegeben: der erste am 14. Februar, der dem sehr guten Schneefall im Westen der USA ein Ende setzte; der zweite am 7. Juni, der im Westen eine Dürre hervorrief und „dry lightning storms“ und Waldbrände einläutete.
  2. Radioaktives Material entweicht durch Unfälle in Kernanlagen: Im Verlauf des ORANUR-Experiments konnte Reich feststellen, daß das Orgon letztendlich doch die Oberhand behält. Unter normalen Bedingungen kann das alldurchdringende Orgon auf das Kernmaterial einwirken, während dieses selbst von der Umwelt abgeschirmt bleibt. Das erzeugt zwar noch immer eine ORANUR-Reaktion, doch es entwickelt sich immerhin so etwas wie ein Gleichgewicht zugunsten des Orgons. Dieses Gleichgewicht wird empfindlich gestört, wenn bei Unfällen das zuvor eingeschlossene radioaktive Material freigesetzt wird: es kommt zu einer sehr heftigen ORANUR-Reaktion.
  3. Unzählige kleine ORANUR-Experimente: Das kommende Zeitalter der Mini-Reaktoren. In der ganzen Welt werden neue kleine Reaktoren gebaut – nur nicht in Deutschland. Sie sind teilweise transportabel und können in Serie günstiger gebaut werden. Hier ein Überblick.

Natürlich ist auch heute jedes Atomkraftwerk, und unabhängig vom „Atom“ jede Röntgenanlage, jedes Laserlicht, ja jede Sonnenbank, ein kleines „ORANUR-Experiment“, aber die Renaissance der Atomkraft mit kleinen und „sicheren“ Kernkraftwerken wäre doch eine neue Qualität des Mordens der lebendigen Orgonenergie-Hülle des Planeten.

Reich und die Intellektuellen

28. Januar 2025

In dem von Birgit Johler herausgegebenen Band Wilhelm Reich Revisited (Wien 2008) verteidigt der österreichische Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Robert Pfaller Reich gegen Michel Foucault und dessen Adepten, die Reich als obsolet hinstellen, da „die Macht“ nicht etwa sexuelle Lust unterdrücke, wie Reich behauptet hat, sondern ganz im Gegenteil gezielt anwendet, um die Masse zu korrumpieren. Pfaller wendet dagegen ein, daß Reich gezeigt habe, daß die Klassenverhältnisse die Menschen so umgeformt haben, daß sie ihre Unterdrückung aktiv unterstützen und diese sogar als lustvoll erleben. Reich spricht von der „Schere“, die sich zwischen der zur „Progression“ treibenden ökonomischen Entwicklung und dem reaktionären Empfinden der Masse auftut. In diesem Zusammenhang gibt Pfaller ein aktuelles Beispiel:

Man hätte Ende der 1990er Jahre in Österreich erwarten können, daß eine Bevölkerung, die von den immer hastiger und zerstörerischen Bewegungen eines unter neoliberalen Bedingungen agierenden multinationalen Kapitals in beträchtlichem Ausmaß bedroht war, ihre Wut gegen dieses Kapital und gegen diese Bedingungen richtet. Stattdessen richtete diese Bevölkerung ihre Wut vor allem gegen die von diesen Bedingungen hervorgerufene Migration der Arbeitskraft; nicht selten auch gerade gegen diejenigen, die versuchten, diese Bedingungen zu kritisieren und zu verändern: gegen Intellektuelle, Kunstschaffende, politisch Engagierte. Auch hätte man erwarten können, daß eine Bevölkerung unter solchen Bedingungen die Forderung nach besserem – z.B. staatlichem, gewerkschaftlichem oder anderem – Schutz gegen die vom multinationalen Kapital angerichteten Zerstörungen erhebt. Stattdessen beobachteten wir, wie diese Bevölkerung sich mit Begeisterung gerade denjenigen zuwandte, die völlig unverhohlen versprachen, noch die letzten Einrichtungen zu beseitigen, die solchen Schutz bieten konnten. Schließlich schien es, daß diese Bevölkerung, anstatt (wie Majakowski) zu rufen: „Her mit dem schönen Leben!“, noch geradezu Gefallen an Parteien und Persönlichkeiten fand, die ihr einen „Kassasturz“, eine „Budgetsanierung“ oder, noch klarer, einen „Verlust von Annehmlichkeiten“ (…) in Aussicht stellten.

Ich könnte jetzt die Sache mit der „neoliberalen Wirtschaftspolitik“ auseinandernehmen oder erläutern, wie bizarr ich es finde, daß die Suche nach „Schutz“ „progressiv“ sein soll. Pfaller könnte dann im Einzelnen Reich zitieren, der doch all dies vertreten habe. Beschäftigen wir uns lieber mit Leuten wie Pfaller, die im krassen Gegensatz zu Reich vollkommen abgeschnitten sind von den wirklichen Lebensverhältnissen der Massen und imgrunde nichts als Verachtung für diese aufbringen. Wenn sich die Massen gegen ihre staatliche Bevormundung, die bis hin zu „Gedankenverbrechen“ reicht, gegen Erstarrung und Regelwut, gegen immer höhere Steuern und Abgaben aussprechen, wird das prompt mit Verweis auf Reich pathologisiert.

Leute wie Pfaller verzweifeln, weil die Massen einfach nicht so funktionieren, daß sie den Interessen von „Intellektuellen, Kunstschaffenden und politisch Engagierten“ dienen. Die Massen sollen gefälligst für weniger Wettbewerb und mehr Staat sorgen, damit die „Intellektuellen, Kunstschaffenden und politisch Engagierten“ sich in den staatlichen und öffentlich-rechtlichen Nischen wie Parasiten entfalten können. Die Massen haben vor allem aber eins zu tun: eine identitätslose beliebig formbare „Masse“ zu werden. Dazu muß das Volk zur „Be-Völkerung“ werden, d.h. derartig zersplittern, daß eine Solidarität unmöglich wird. Oder mit anderen Worten: durch „Migration“ soll jedwedes „Milieu“ zerstört werden. Orientierung kommt dann nicht mehr aus der Tradition, sondern von „Intellektuellen, Kunstschaffenden und politisch Engagierten“. So haben Kommunisten schon immer agiert: die „Vermassung“ fördern und, im krassen Gegensatz zur Propaganda, jedwede Solidarität zwischen den Menschen („Fraktionsbildung“!) hintertreiben. Stattdessen wollen die Kommunisten eine vollkommen infantilisierte und „schutzbedürftige“ Bevölkerung, losgelöst von ihren arbeitsdemokratischen Wurzel.

Es ist wirklich vollständig egal, was Leute wie Pfaller mehr oder weniger Kluges über Reich schreiben; ob sie für oder gegen ihn sind, Foucaultianer sind oder nicht. Wichtig ist einzig und allein, was für Interessen sie vertreten! Oberflächlicher sozioökonomische Interessen, tiefer „charakterstrukturelle“ Interessen. Es geht schlicht darum, daß Kommunisten (die sich heute als „Sozialisten“ und „Linksliberale“ tarnen) das „freie Spiel der Kräfte“ nicht ertragen können („die immer hastiger und zerstörerischen Bewegungen“). Im Namen des „Antifaschismus“, gar im Namen von Wilhelm Reich, perpetuieren sie deshalb das (faschistische) Elend.

Während Philosophen wie Pfaller und Foucault naiv herumphilosophieren und an ihren Theorien herumbasteln, beschäftigt sich die Orgonomie mit den arbeitsdemokratischen und biologischen Hintergründen ihres Denkens.

Nur ein Idiot kann begeistert sein, wenn sich Geistesgrößen wie Pfaller dazu herablassen Reich ideologisch bzw. „wissenschaftlich“ (man beachte die Anführungszeichen!) zu „rehabilitieren“. Die Orgonomie bewegt sich auf einer ganz anderen Ebene als alle Philosophien und „Weltanschauungen“. Sie steht grundsätzlich außerhalb derartiger „Diskurse“, deren Inhalt vollkommen nebensächlich ist. Das einzige, was zählt, ist die Funktion des ach so klugen Geredes.

Überhaupt die IntellektuellenAch ja

Unser Haus am Meer

27. Januar 2025

Das Lied „Home by the Sea“, das 1983 auf der nach der Gruppe selbst betitelten CD „Genesis“ erschienen ist, handelt nach dem Autor der Liedtextes, dem Keyborder Tony Banks, von einem Einbrecher, der in ein Geisterhaus gerät und von den Gespenstern für den Rest seines Lebens mit ihren Geschichten gepiesackt wird. Betrachten wir den Text selbst und was das Unbewußte des Autors uns zu erzählen hat – mit Kürzungen frei übersetzt:

An der uneinsehbaren Seite hinaufkriechen, an der Wand hinaufklettern, schleichend durch das Dunkel der Nacht. Durch ein Fenster klettern, auf den Boden treten, nach links und nach rechts schauen, Sachen an sich nehmen und einstecken. Doch irgendetwas fühlt sich nicht normal an. Hilf mir jemand, laßt mich hier raus. Dann hört man plötzlich aus der Dunkelheit: „Willkommen im Haus am Meer“. Aus dem Gebälk, durch die offene Tür drängen von oben und unten kommend Schatten ohne Substanz. In Menschengestalt wirbeln sie ziellos durcheinander. Ihre Augen sind voller Verzweiflung und sie stöhnen wehklagend wie ein Mann: „So helfe uns doch jemand, laßt uns hier raus, die wir hier so lange ungestört lebten, träumend von der Zeit, als wir frei waren vor so vielen Jahren, vor der Zeit, als wir zum ersten Mal hörten: ‚Willkommen im Haus am Meer.‘ Setz dich hin, während wir unser Leben in dem, was wir euch davon erzählen, noch einmal durchleben. Bilder des Kummers, Bilder der Freude, Dinge, die ein Leben ausmachen: endlose Tage des Sommers, längere Nächte der Finsternis, Warten auf das Morgenlicht, Szenen der Unwichtigkeit, Fotos in einem Rahmen. Dinge, die ein Leben ausmachen. – Setz dich hin. Du entkommst uns nicht. Nein, bei uns wirst du bleiben für den Rest deiner Tage. – Setz dich hin. Wir erleben unser Leben neu in dem, was wir dir erzählen. Laß uns unser Leben neu erleben in dem, was wir dir erzählen.

Als Fremde stehlen wir uns ins Leben – und finden uns unvermittelt in der Falle, im klaustrophobischen „Haus am Meer“ – dem Meer mit seinen unendlichen Weiten. Schattenhafte, orientierungslose Wesen, die einst ebenso frei waren, wie wir, als wir eben noch draußen am Strand waren, bedrängen uns mit ihren bedeutungslosen Geschichten, die genauso leer sind wir ihre gesamte Existenz in diesem bedrückenden Gefängnis. Ein Leben aus zweiter Hand, während draußen die Meereswellen verheißend gegen den Strand stoßen.

Bedeutsam wird das Lied durch den weitestgehend instrumentellen zweiten Teil „Second Home by the Sea“, wo das Unbewußte der Musiker sich ungestört ausdrücken kann. Wie bei praktisch jeder Instrumentalmusik seit der Wiener Klassik geht es um einen quasi sexuellen Spannungsaufbau bis zu einer orgastischen Entladung. Man kann „hören“ wie sich im Becken Orgonenergie immer mehr konzentriert, sich mit jedem Wellenschlag der Körper windet, es aber schließlich nicht zur befreienden steil aufsteigenden Akme und anschließender Entladung kommt, sondern alles flach in Melancholie versandet: „Bilder des Kummers, Bilder der Freude, Dinge, die ein Leben ausmachen: endlose Tage des Sommers, längere Nächte der Finsternis, Warten auf das Morgenlicht, Szenen der Unwichtigkeit, Fotos in einem Rahmen. Dinge, die ein Leben ausmachen. Wir erleben unser Leben neu in dem, was wir dir erzählen.“

Wir alle leben gefangen im Haus am Meer, während draußen das glückverheißende Meer unerreichbar geworden ist. Jeder „Einbrecher“, jedes dem Meer entstiegene lebendige neugeborene Kind, machen wir zu einem schattenhaften, substanzlosen toten Gespenst, so wie wir selbst es sind. Wir „leben“ nur, indem wir uns gegenseitig mit Geschichten über das Leben vollabern. Ein „Leben“ aus zweiter Hand! Das „Haus am Meer“ ist unsere Panzerung, die uns gefangenhält, d.h. befriedungsunfähig macht. So sitzen wir und sitzen und sitzen in alle Ewigkeit im Haus am Meer – und öden uns gegenseitig mit unseren Geschichten an. Willkommen im Haus am Meer, wo wir unser Leben vollkommen sinnlos vertun und rettungslos verzweifeln, da uns das Leben unwiederbringlich wie der Sand einer Sanduhr durch die Finger rinnt:

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Parkinson” und folgende

26. Januar 2025

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Parkinson“ und folgende

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „PA-Bione” und folgende

25. Januar 2025

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „PA-Bione“ und folgende

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Medizinische Orgontherapie” und folgende

24. Januar 2025

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Medizinische Orgontherapie“ und folgende

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 18)

23. Januar 2025

Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 18)

Die faschistische Partei Wilhelm Reichs (Teil 5)

22. Januar 2025

Aktuell wird diskutiert, ob Hitler und Konsorten „links“ waren oder gar Kommunisten. Dabei argumentiert man, etwa Leute wie Weigel und Krall, vor allem wirtschaftlich. Nicht ohne Grund habe es „nationalsozialistische Arbeiterpartei“ geheißen und habe Hitler intern Stalin und seinen so überaus effektiven Staatsapparat bewundert. Hitler selbst lamentierte, sein eigener Hauptfehler sei gewesen, daß er nicht konsequenter gegen die rechte „Reaktion“ vorgegangen wäre. Betrachtet man die üblichen politischen Koordinatensysteme mit Autoritarismus-Libertarismus-Achsen, Etatismus-Anarchie-Achsen etc. kann man aus Hitler einen „Etatisten“ machen, indem man auf die Planwirtschaft verweist, oder einen „Libertären“, wenn der Fokus auf dessen dezidierte Verachtung für den Staatsapparat gerichtet wird, der die biologische Auslese hintertreibe. Nie herrschte mehr bewußt erzeugte administrative Anarchie als unter Hitler! Der Stärkere sollte sich durchsetzen, „das Lebensvolle und Aufstrebende“ vor dem alles erstickenden „jüdischen Gesetz“ bewahrt werden. Tatsächlich sind beim Nationalsozialismus viele antiautoritäre Züge bemerkenswert. Es war vor allem eine Jugendbewegung, sowohl von der historischen „Jugend- und Lebensreformbewegung“ von Anfang des 20sten Jahrhunderts her als auch angesichts des geringen Altersdurchschnitts des Führungspersonals bis hin zur organisierten Despotenzierung der elterlichen, kirchlichen und allgemein traditionellen Autorität. Ganz zu schweigen vom mehr untergründig als offen propagierten „Neuheidentum“.

Reich stand in den gleichen beiden Traditionssträngen, was allein schon ersichtlich ist, wenn man ganz naiv die Propaganda des Austromarxismus, der KPÖ, der KPD und der linkssozialistischen Kleinparteien auf sich wirken läßt und mit der der NSDAP vergleicht. Alle schwärmten von einer sozialistischen Zukunft, „mit uns zieht die neue Zeit“, Befreiung von alten Fesseln etc. Das sah man noch seltsam ungebrochen nach dem Zweiten Weltkrieg im Übergang von der NSDAP zur SED und von der Hitler-Jugend zur Freien Deutsche Jugend:

Es galt aus der rein formalen „bürgerlichen Demokratie“ eine wirkliche, das ganze Leben durchdringende „soziale Demokratie“ zu machen. Frei nach Reichs kurzzeitiger Wiener Zeitung von 1930 sollten „revolutionäre Sozialdemokraten“ den wirklichen Sozialismus errichten, d.h. die Demokratisierung nicht nur des politischen, sondern vor allem auch des wirtschaftlichen Systems. Dies sollte einhergehen, man lese nur Reichs Die sexuelle Revolution (der ich obiges Schema entnommen habe), mit der Lösung von Liebe und Sexualität von der vor allem wirtschaftlichen Institution Ehe (bzw. das, was Reich als „Zwangsehe“ bezeichnete) und vor allen von der Lösung der Kindererziehung von der Familie (bzw. der „Zwangsfamilie“). Bei Reich selbst wurden daraus die beiden Konzepte „Arbeitsdemokratie“ und „Kinder der Zukunft“, in der DDR Ulbrichts immer neue Versuche, die Planwirtschaft effektiv zu machen, bis hin zu kybernetischen Modellen, und in der DDR Honeckers das Programm einer „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“ – und Kinderkrippen… In diesem Zusammenhang lohnt es sich wirklich Andreas Peglaus monomentales Werk Unpolitische Wissenschaft? von vorne bis hinten durchzulesen; Peglau, ein Reichianer mit DDR-Sozialisation, der immer noch von den „alten Idealen“ träumt.

Jenseits aller politischen Polemik und des „Jetzt habe ich dich!“ und billigen Bloßstellungen durch historische Gleichsetzung durchzieht all dies (SPD, KPD, NSDAP, SED, Die Grünen) ein Motiv, das Reich 1942 in Die Funktion des Orgasmus als (mißglückte) „biologische Revolution“ bezeichnet hat: die Sehnsucht der Menschen nach Freiheit (letztendlich Freiheit von der einschränkenden Panzerung) und die gleichzeitige Angst vor der Freiheit (das „Abbiegen“ im obigen Schema), die solche durch und durch groteske Gestalten wie Adolf Hitler und Rudolf Habeck möglich gemacht hat.

Um zur Anfangsfrage zurückzukehren: Rechter (schwarzer) Faschismus ist, wenn sich Reaktionäre, die rechts von extremen Konservativen stehen, sozialistische Ideen aneignen und mit dem spielen, was Reich als „sozialistische Sehnsucht der Massen“ bezeichnet hat. Linker (roter) Faschismus ist, wenn der Antiautoritarismus der Massen in einen voluntaristischen, d.h. korrupten etatistischen Neofeudalismus umbiegt – und der neue Führer bei piratigen Aktionen auf Siegestore projiziert wird: „Ein Mensch. Ein Wort“