Posts Tagged ‘das Lebendige’

Orgonbiophysik und LSR (Teil 4)

31. Januar 2023

Fakt ist und bleibt, daß Bernd Laska das Orgon als Ablenkung vom Wesentlichen bei Reich betrachtete. (Ähnlich der Egoismus bei Stirner und der Maschinenmensch bei LaMettrie.) Darauf will ich nicht, wie unter Studenten der Orgonomie üblich, mit „wissenschaftlicher Evidenz“ antworten (zumal es Laska gar nicht um Reich selbst, sondern um die vermaledeiten „Reichianer“, „Stirnerianer“ und „LaMettrieaner“ geht), sondern von dem, wie ich finde, stichhaltigsten und immer wieder gegen Laska vorgebrachten Argument gegen das LSR-Projekt ausgehen: statt auf den Punkt zu kommen, verweise Laska, kündige an, mache Andeutungen, „raune“ hinsichtlich der übergroßen Komplexität der Sache, sage nie, was er denn meine, vielmehr werde der Leser mit einem „Augenzwinkern“ auf seinen eigenen detektivischen Sinn zurückverwiesen, als gehe es um einen Kriminalroman. Das gleiche quasi „okkulte“ Geraune, daß die Philosophie von Nietzsche bis Derrida prägte!

Genau dieser Sackgasse wollte Reich entgehen, als er nach 1927 bzw. nach 1933 zunächst der Psychologie („bloßes Gerede“, „Philosophie“) durch konkreten gesellschaftlichen Aktionismus entgehen wollte und danach dem „politischen Gerede“ durch den „Einbruch ins biologische Fundament“, der schließlich in der Entdeckung des Orgons mündete. Das Orgon ist sozusagen die „greifbare materielle Substanz“ dessen, worum es Reich ging. Eine „Substanz“ die, so Reich, die Menschen zwingt, sich selbstreguliert und ungepanzert zu verhalten bzw. zu werden, wenn sie mit ihr umgehen wollen.

Mit dem Ankämpfen gegen die Entdeckung der kosmischen Orgonenergie wird unausweichlich ein allmählicher, aber höchst effektiver Prozeß einsetzen, in dem sich die starre Panzerung der Charakterstrukturen löst. Auch die härteste, gemeinste und grausamste Charakterstruktur wird sich gezwungenermaßen mit der grundlegenden Tatsache konfrontiert sehen, daß eine Lebensenergie existiert, und damit wird zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit die Verhärtung in der menschlichen Charakterstruktur aufbrechen, sie wird weicher, nachgiebiger werden, wird beginnen zu weinen, sich Sorgen zu machen, das Leben aus seinen Fesseln zu befreien, wenn auch vielleicht zunächst noch auf feindselige, mörderische Weise. Die orgonomischen Ärzte werden in diesem Lösungsprozeß wertvolle Hilfe leisten. (Die kosmische Überlagerung, S. 146)

Die Beziehungen zwischen Denkmethoden, Charakterstrukturen und sozialen Begrenzungen sind einfach, logisch. Sie erklären, woher es kommt, daß noch alle Menschen, die das Lebendige in der einen oder anderen Form erfaßten und vertraten, sich immer wieder außerhalb fanden; außerhalb der Denkgesetze, die die menschliche Gesellschaft seit Jahrtausenden lenken; weshalb sie so oft litten und zugrunde gingen. Und wo sie durchzudringen scheinen, läßt sich regelmäßig nachweisen, daß die gepanzerten Träger der mechanistisch-mystischen Zivilisation noch jedesmal das Lebendige dieser Lehre ihrer eigenartigen Eigenschaften beraubte und sie durch Verflachung oder durch „Korrektur“ wieder dem gegebenen Denkrahmen einverleibte. (…) [D]as funktionelle Denken (findet sich) außerhalb des Rahmens unserer Zivilisation, weil sich das Lebendige selbst außerhalb befindet, weil es unerforscht, unverstanden und gefürchtet ist. (Äther, Gott und Teufel, S. 10f)

Die Orgonbiophysik und das LSR-Projekt zwingen dich, die gepanzerte Gesellschaft zu verlassen, d.h. deine eigene Panzerung zu überwinden.

Wilhelm Reich über den gegenwärtigen Loggdaun

7. Januar 2021

Wie konnte Corona zu einer sadomasochistischen Religion werden und die Massen dazu bringen, ihre Unterdrücker (etwa Södolf und das Ferkel) mehr zu lieben denn je? Der kleine Mann identifiziert sich mit diesen Horrorgestalten. Die freie Wirtschaft der kleinen Gewerbetreibenden, die Arbeitsdemokratie selbst, das Atmen selbst, „Liebe, Arbeit und Wissen“ verfolgt er mit einem untergründigen Haß – bis endlich die Gelegenheit auftritt, an dem er diesen Haß frei ausleben kann, dafür wird er Södolf und das Ferkel ewig lieben!

Es ist die „Massenpsychologie des Faschismus“. Wie Reich schrieb: „Der Gepanzerte mag in allen anderen Lebenslagen tolerant, ja liebreizend, freundlich und hilfsbereit sein. Er ist nur konsequent und rabiat, wenn er Lebendiges panzerfrei funktionieren sieht“ (Äther, Gott und Teufel, S. 70).

Sein destruktiver Haß richtet sich vor allem, es wäre nicht übertrieben zu sagen: einzig und allein, gegen alle echten und vollen Äußerungen des Lebendigen, gegen das Unwillkürliche, Hingegebene, Enthusiastische, Schwingende, Tolle und Törichte im Leben. Er richtet sich vor allem gegen das Unwillkürliche und Freie im körperlichen Bereiche. In seiner destruktiven Haltung gegen das Lebendige ist der gepanzerte Organismus ohne Rücksicht. Hier verlieren sich die Eigenschaften, die er sonst zum Ideal des menschlichen Verhaltens erhoben hat. Unter der Maske idealen oder hygienischen Verhaltens versteht es der gepanzerte Organismus, jede spontane Lebensregung in sich selbst und in anderen Organismen zu ertöten. (ebd., S. 68)

Er will mehr Unterdrückung, härter und konsequenter denn je! Seine Todesangst, die Angst vor dem Corona-Virus, ist in Wirklichkeit eine panische Angst vor dem Leben. Oder wie neulich jemand in einem Post auf Fähsbugg schrieb: „Nur weil jemand keine Angst vor Covid hat, leugnet er das Virus nicht automatisch. Er entscheidet sich nur für das Leben statt die Angst.“

„Du bettelst um Glück, aber Sicherheit ist dir wichtiger“ (Rede an den kleinen Mann, S. 35).

Nicht metaphysisch, sondern kosmisch!

7. Dezember 2018

In Die kosmische Überlagerung erschließt Reich, daß die Ausdruckssprache des Orgasmusreflexes zwar überindividuell sei, „doch nicht metaphysisch oder mystisch, sondern kosmisch“ (S. 51).

Wenn der Naturwissenschaftler das Wort „kosmisch“ in solchen Zusammenhängen hört, entsichert er sofort seinen Revolver… Was meint hier also Reich konkret mit „kosmisch“? Eine „kosmische“ Betrachtung im Reichschen Sinnen impliziert, das bestimmte Prozesse auf allen Größenebenen identisch funktionieren, d.h. auf der Mikro-, Meso- und Makroebene, desgleichen in allen Funktionsbereichen (beispielsweise im Organismus und bei der Galaxie, im Lebendigen und im Bereich der toten Materie, etc.). Sie sind „kosmisch“, im Sinne von invariant. Reich hat das in Die kosmische Überlagerung durchexerziert.

Diese „invariante“ Betrachtungsweise kann leicht metaphysisch (mystisch) fehlgedeutet werden, d.h. Hinterwelten werden postuliert, die kurzschlußartig unmittelbar (mechanisch!) auf alles einwirken: Gott, der „Äther“, „geistige Wirkstrukturen“, etc. Reich hat sich mit dieser „absoluten“ Betrachtungsweise in Äther, Gott und Teufel kritisch auseinandergesetzt.

nachrichtenbrief96

10. Dezember 2017

Die Lebensenergie

8. November 2016

Reich betrachtete sich als „Entdecker der Lebensenergie“. „Lebensenergie“ bedeutet aber nicht, daß tote Materie lebendig wird, wenn diese „Energie“ hinzutritt. Das wäre ja auch widersinnig, denn Lebensenergie ist überall vorhanden, d.h. auch auf dem Mond! „Lebensenergie“ bedeutet, daß Materie lebendig werden kann, wenn sie sich genauso verhalten kann, wie diese Lebensenergie. Zunächst wäre da die Pulsation eines abgegrenzten aber elastischen Bereichs, der entsprechend als Ganzheit pulsieren kann. Zweitens formt sich dieses „membranöse“ Gebilde entsprechend der kreiselförmigen Bewegung der Lebensenergie. Praktisch alles Lebendige (die Organismen und so gut wie alle ihre inneren Organe) hat die Orgonom-Form. Auf dem Mond hat buchstäblich nichts eine Orgonom-Form! Und drittens funktioniert ein Organismus als Einheit, d.h. jenseits von Raum und Zeit. Die Gene und deren Funktionsweise sind ein Beispiel. All das tritt rudimentär auch in der toten Natur auf, etwa die Pulsation der Atmosphäre, die Orgon-Form der Wirbelstürme und ihr einheitliches Funktionieren, aber es bedarf besonderer Bedingungen, die Reich beispielsweise in den Bion-Experimenten erforscht hat, bevor die Lebensenergie tatsächlich die spezifische Energie von Organismen werden kann, sich sozusagen vollgültig manifestieren kann.